[0001] Die Erfindung betrifft das Führen von Fibrillenbündel durch einen Teil einer Spinnstrecktexturier-
oder Strecktexturiermaschine und den Teil der Spinnstrecktexturier- und Strecktexturiermaschine,
gemäss Oberbegriff der beiden unabhängigen Patentansprüche.
[0002] Mit einem an sich aus der europäischen Patentanmeldung EP 0 784 109 A1 bekannten
Texturierverfahren, in welchem mehrere einzelne Fibrillenbündel gleichzeitig auf einem
Streckrollenpaar verstreckt und anschliessend in einer Texturiereinheit mit mehreren
nebeneinander angeordneten Texturierdüsen texturiert werden, ergibt es sich einerseits,
dass die einzelnen Fibrillenbündel auf dem Streckrollenpaar mit einem kleineren Abstand
von Fibrillenbündel zu Fibrillenbündel geführt werden, als der von Texturierdüse zu
Texturierdüse notwendige Abstand.
[0003] Da andererseits die Bauhöhe der Maschine möglichst niedrig sein soll, um ein Einziehen
der mit hoher Geschwindigkeit mit einer sogenannten Saugpistole eingesaugten Filamentbündel
möglichst rasch vom Anfang bis zum Ende der Maschine zu ermöglichen, sollen die Abstände
zwischen den einzelnen Verfahrenseinheiten möglichst klein sein.
[0004] Diese Bedingungen sind besonders für die Führung der Fibrillenbündel zwischen der
abgebenden Streckrolle und der Texturiereinheit unvorteilhaft, da einerseits der Abstand,
wie erwähnt, auf den Streckrollen von Fibrillenbündel zu Fibrillenbündel möglichst
klein sein soll während der Abstand von Texturierdüse zu Texturierdüse aus verschiedenen
Gründen wesentlich grösser ist und deshalb die Fibrillenbündel von der Streckrolle
zur Texturiereinheit stark gefächert und dadurch am Einlauf jeder einzelnen Texturierdüse
umgelenkt werden müssen.
[0005] Dabei unterscheidet man auf der Streckrolle den kleineren Abstand von Fibrillenbündel
zu Fibrillenbündel innerhalb einer Gruppe und den etwas grösseren Abstand von Gruppe
zu Gruppe.
[0006] Um nun den Gruppenabstand zwischen der zweitletzten Gruppe und letzten, äussersten
Gruppe trotz der genannten Fächerung einzuhalten, müssen zwischen den einzelnen Streckrollen
eines Streckrollenpaares Führungen vorgesehen werden, welche die letzte Fibrillenbündelgruppe
auf den Streckrollen derart entfernt von der zweitletzten Gruppe führt, dass trotz
der Abgabebreite der letzten Fibrillenbündel von der Rolle an die Texturiereinheit
der Gruppenabstand in einem akzeptablen Mass ist, um zu vermeiden, dass entweder zu
lange Rollen notwendig werden oder die Gefahr besteht, dass die gefächerten Fibrillenbündel
der letzten Gruppe benachbarte sich noch auf den Rollen befindliche Fibrillenbündel
der vorangehenden Gruppe überdecken.
[0007] Vorgenannte Führungen, seien es Umlenkungen zwischen den Rollen oder Umlenkungen
vor dem Eingang jeder einzelnen Texturierdüse, haben den Nachteil, dass sie unwillkürlich
ein unkontrolliertes Mass an Schädigungen, z.B. Deformation des Fibrillenquerschnittes,
am einzelnen Fibrillenbündel erzeugen, und zwar insofern unkontrolliert, als die Umlenkung,
insbesondere vor dem Eingang der einzelnen Texturierdüse, von Texturierdüse zu Texturierdüse
unterschiedlich ist, so dass Texturierunterschiede letztlich im einzelnen Fibrillenbündel
vorhanden sind, welche unter Umständen im Fertigprodukt, beispielsweise im Teppich,
sichtbar werden.
[0008] Es war deshalb Aufgabe der Erfindung, diese Nachteile zu beheben.
[0009] Die Aufgabe wird durch die Massnahmen im kennzeichnenden Teil der beiden unabhängigen
Ansprüche gelöst.
[0010] Weitere abhängige Ansprüche definieren vorteilhafte Ausführungsformen.
[0011] Die Erfindung wird beispielsweise mittels der Figuren 1 bis 3 erklärt.
[0012] Es zeigt:
- Fig. 1
- Eine Ansicht eines mit Nachteilen behafteten Standes der Technik,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht von Fig. 1 in Richtung I (Fig. 1),
- Fig. 3
- eine Ansicht analog Fig. 1 jedoch mit einer erfindungsgemässen Anordnung ohne die
Nachteile des Standes der Technik,
- Fig. 4
- eine Seitenansicht von Fig. 3 in Blickrichtung II (Fig. 3) teilweise und vergrössert
dargestellt
[0013] Die Fig. 1 zeigt ein Streckrollenpaar 1, auch Duo genannt, mit den einzelnen Streckrollen
1A und 1B, auf welchen einzelne Fibrillenbündel 6 in Gruppen 6.1 aufgezogen sind,
welche, in Kombination mit mindestens einem weiteren, vorangehenden Streckrollenpaar
in an sich bekannter Weise gestreckt werden.
[0014] Dabei sind die Gruppen, wie in Fig. 2 gezeigt, mit einem Abstand A getrennt voneinander
gehalten.
[0015] Die Fibrillenbündel 6 der letzten Gruppe (Fig. 2) werden durch eine sich zwischen
den Streckrollen 1A und 1B vorgesehene untere führende Umlenkung 2 sowie eine etwas
weiter vorn, gegen das freie Ende der Rollen 1A und 1B sitzende, sich ebenfalls zwischen
den Streckrollen 1A und 1B befindliche obere führende Umlenkung 3 umgelenkt und dabei
geführt und zwar derart, dass die letzte Fibrillenbündelgruppe auf der Rolle 1A einen
grösseren Abstand B zur vorhergehenden Gruppe auf den Streckrollen aufweisen, als
der Abstand A. Dazu weisen die Umlenkungen 2 und 3 für jedes Fibrillenbündel eine
Rille auf. Dadurch wird verhindert, dass Fibrillenbündel der letzten Gruppe aufgrund
der Spreizung, infolge des wesentlichen grösseren Abstandes von Texturierdüsenmitte
zu Texturierdüsenmitte als von Fibrillenbündel zu Fibrillenbündel innerhalb der Gruppe
an einer Abgabestelle 15 berühren oder gar überdecken. Dabei können die Umlenkungen
2 und 3 entweder stationär oder von den Fibrillenbündel angetriebene Rollen sein.
[0016] Im weiteren handelt es sich bei der Abgabestelle um eine zur Rollenachse imaginäre
parallele Gerade, entlang welcher die Fibrillenbündel nebeneinander laufen.
[0017] Die in die Texturiereinheit 4 einlaufenden Fibrillenbündel 6 werden am Eingang der
Texturiereinheit 4, wie in Fig. 2 dargestellt, aufgrund der Spreizung der Fibrillenbündel
zwischen der Abgabestelle 15 und dem Eingang in die Texturiereinheit 4 am Eingang
umgelenkt.
[0018] Die Umlenkungen der Fibrillenbündel 6 an der unteren Umlenkung 2 und der oberen Umlenkung
3 sowie die Umlenkung am Eingang in die Texturiereinheit 4 verursachen, wie Eingangs
erwähnt, aufgrund der Reibung an den Fibrillenbündeln eine von Fibrillenbündel zu
Fibrillenbündel unterschiedliche und ausserdem nicht erwünschte Schädigung, welche
eine Ungleichmässigkeit im fertigen Garn zur Folge hat.
[0019] Um diesem Nachteil abzuhelfen sind, wie in Fig. 4 dargestellt, die einzelnen Texturierdüsen
8 fächerförmig angeordnet und zwar derart, dass die mit strichpunktierten Linien dargestellten
Längsachsen 16 jeder einzelnen Texturierdüse 8 coaxial mit einer, mit strichpunktierten
Linien dargestellten Verbindungslinie 17, welche sich von der Abgabestelle 15 bis
zum Ausgang jeder einzelnen Texturierdüse 8 erstreckt, verlaufen. Dabei entsprechen
die Verbindungslinien 17 gleichzeitig dem Lauf der einzelnen Fibrillenbündel 6 von
der Abgabestelle 15 bis in jede einzelne Texturierdüse 8 hinein.
[0020] Durch diese fächerförmige Anordnung der Texturierdüsen 8 kann, wie in Fig. 3 und
4 gezeigt, auf alle früher genannten Umlenkungsführungen verzichtet werden.
[0021] Die Texturierdüsen 8 geben je ein texturiertes Fibrillenbündel an eine Kühltrommel
5 ab und zwar je in eine einzelne, pro Fibrillenbündel, auf der Kühltrommel 5 vorgesehene
Kühlbahn.
[0022] Die Kühltrommel 5 ist an sich ein, beispielsweise aus der EP 0 310 890 B1 bekanntes
Element und hier weiter nicht beschrieben.
In Fig. 4 ist nur die eine Hälfte 4.1 der Texturiereinheit 4 von Fig. 3 dargestellt.
Die andere Hälfte 4.2 ist, wie in Fig. 3 gezeigt, in Richtung III entfernt oder aufgeklappt
worden. Dies hier lediglich, um den Verlauf der Fibrillenbündel 6 sowie der einzelnen
Texturierdüsen 8 besser darstellen zu können.
[0023] Aufklappbare Texturiereinheiten 4 an sich sind bereits in der europäischen Patentschrift
EP-0 026 360 B1 sowie in EP-0 039 763 B1 gezeigt und beschrieben.
[0024] Wie in Fig. 4 weiter dargestellt, werden die einzelnen Texturierdüsen 8 über einen
Fördermediumverteilkanal 13 mit einem Fördermedium gespeist, so dass aufgrund eines
an sich bekannten Venturieffektes die Fibrillenbündel 6 mittels des Fördermediums
in die einzelnen Texturierdüsen 8 eingesaugt und durch den Förderteil 9 in den Texturierteil
10 gefördert werden, in welchem die Fibrillenbündel zu einem Pfropfen respektive texturierten
Fibrillenbündel texturiert und von dort je in eine einzelne Kühlbahn 11 der Kühltrommel
8 gefördert werden.
[0025] Das Fördermedium wird durch einen Fördermediumzufuhrkanal 14 und via interne, hier
nicht dargestellte Kanäle in die Fördermediumverteilkanäle 13 eingeführt.
[0026] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellte Anordnung des Fibrillenbündelverlaufes
auf der Rolle 1A in Fig. 4 eingeschränkt. Grundsätzlich handelt es sich erfindungsgemäss
um eine Fibrillenbündelführung, welche im wesentlichen keine stärkere Umlenkungen
verursacht als beispielsweise diejenige, welche sich in Fig. 4 an der obersten Umfangslinie
der Rolle 1A bis zur Abgabestelle 15 ergibt, welche einerseits von der Friktion zwischen
Fibrillenbündel und Oberfläche der Rolle 1A und andererseits von der Fadenspannung
im einzelnen Fibrillenbündel 6, erzeugt durch die Ansaugkraft der einzelnen Texturierdüse,
und im weiteren von der Oberflächenbeschaffenheit der Rolle 1A abhängt.
[0027] Im Rahmen dieser Variationen kann die fächerartige Anordnung der einzelnen Texturierdüsen
8 variiert werden.
1. Führen von Fibrillenbündeln durch einen Teil einer Spinnstrecktexturier- oder Texturiermaschine,
umfassend ein Paar Streckrollen (1a, 1b) mit einer Abgabestelle (15), an welcher die
Fibrillenbündel (6) die eine der Rollen (1a) des Streckrollenpaares verlassen und
eine in Förderrichtung der Fibrillenbündel (7) nachgeschaltet vorgesehene Texturiereinheit
(4), wobei diese Texturiereinheit (4) nebeneinander angeordnete Texturierdüsen (8)
aufweist mit darin vorgesehenen Förderteilen (9), dadurch gekennzeichnet, dass Verbindungslinien (17), welche jede die Längsachse (16) einer einzelnen Texturierdüse
(8) beinhaltet und welche sich von der genannten Abgabestelle (15) bis zum Ausgang
der einzelnen Texturierdüse (8) geradlinig erstreckt, fächerförmig angeordnet sind.
2. Führen von Fibrillenbündeln durch einen Teil einer Spinstrecktexturier- oder Strecktexturiermaschine
gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungslinien derart angeordnet sind, dass ein divergierender Förderweg der
einzelnen Fibrillenbündel (7) zwischen den Förderrollen (1a, 1b) und den Texturierdüsen
(8) gegeben ist.
3. Führen von Fibrillenbündeln durch einen Teil einer Spinnstrecktexturier- oder Strecktexturiermaschine,
gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsachse (16) jeder einzelnen Texturierdüse (8) koaxial mit einer Verbindungslinie
(17), welche sich von einer Abgabestelle (15) an der Rolle (1a) bis zum Ausgang der
Texturierdüse (8) erstreckt, verläuft.
4. Führen von Fibrillenbündeln durch einen Teil einer Spinnstrecktexturier- oder Strecktexturiermaschine
gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die fächerförmige Anordnung der Texturierdüsen (8) derart gewählt ist, dass auf Umlenkführungen
(2, 3) zwischen den Walzen (1a, 1b) des Rollenpaares verzichtet werden kann.
5. Führen von Fibrillenbündeln durch einen Teil einer Spinnstrecktexturier- oder Strecktexturiermaschine
gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Kühleinheit nach der Texturiereinheit (4) vorgesehen ist, z.B. in der Form einer
Kühltrommel (5), welche je eine pro Fibrillenbündel vorgesehene Kühlbahn (11) aufweist.
6. Eine Spinnstrecktexturier- oder Strecktexturiermaschine zum Texturieren von Fibrillenbündeln,
umfassend:
- ein Streckrollenpaar (1 a, 1 b) und eine in Förderrichtung der Fibrillenbündel (7)
nachgeschaltet vorgesehene Texturiereinheit (4), in welcher einzelne Fibrillenbündel
in einem Förderteil (9) einer zur Texturiereinheit (4) gehörenden Texturierdüse (8)
gefördert und mittels Pfropfenbildung in einem zur Texturierdüse (8) gehörenden Texturierteil
(10) texturiert werden
dadurch gekennzeichnet,
dass die einzelnen Texturierdüsen (8) fächerförmig angeordnet sind.
7. Eine Spinnstrecktexturier- oder Strecktexturiermaschine gemäss Anspruch 6 dadurch gekennzeichnet, dass die Texturierdüsen (8) derart fächerförmig angeordnet sind, dass Längsachsen (16)
der einzelnen Düsen (8) koaxial mit Verbindungslinien (17) verlaufen, welche sich
von einer Abgabestelle (15) am Streckrollenpaar (1a, 1b) bis zum Ausgang der einzelnen
Texturierdüse (8) geradlinig erstreckt.
8. Eine Spinnstrecktexturier- oder Strecktexturiermaschine gemäss Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungslinien derart angeordnet sind, dass ein divergierender Förderweg der
einzelnen Fibrillenbündel (7) zwischen dem Streckrollenpaar (1a, 1b) und den Texturierdüsen
(8) gegeben ist.
9. Eine Spinnstrecktexturier- oder Strecktexturiermaschine, gemäss einem der Ansprüche
6 bis 8 gekennzeichnet durch eine, in Förderrichtung gesehen, nach der Texturiereinheit (4) vorgesehene Kühleinheit
(5), um die einzelnen Pfropfen laufend zu übernehmen, kühlen und einem folgenden Mittel
zur Weiterbehandlung übergeben.