[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bekanntlich werden bei der Zellstoff- und Papierfaseraufbereitung Faserstoffsuspensionen
gebildet, da sich ein großer Teil der dabei erforderlichen Arbeitsschritte am günstigsten
mit solchen Suspensionen durchführen lässt. Faserstoffsuspensionen dieser Art haben
ein komplexes rheologisches Verhalten. Ihre Zähigkeit hängt nicht nur von der Zusammensetzung
der Fasern, dem Anteil der Zusatzstoffe, dem Feststoffgehalt in der Suspension und
dem Behandlungszustand der Fasern ab, sondern auch vom anliegenden Scherkraftsgefälle.
Bei der Regelung und Steuerung von Anlagen, die der Aufbereitung von Zellstoff oder
Altpapier dienen, ist es in der Regel sehr wichtig, die Konsistenz der Faserstoffsuspension,
d.h. den Feststoffgehalt an bestimmten Stellen in der Anlage möglichst genau zu kennen.
Hierzu gibt es inline-arbeitende Konsistenz-Messgeräte, die aber aufwändig sind und
auch nicht immer gute Ergebnisse liefern.
[0003] Ein wichtiger Arbeitsschritt in der Zellstoff- und Papierfaseraufbereitung wird in
einem Drucksortierer ausgeführt und dient dazu, eine Faserstoffsuspension mit Hilfe
eines Siebes in mindestens zwei Fraktionen aufzuteilen. Die in der Faserstoffsuspension
enthaltenen Fasern sollen dabei als Durchlaufstrom durch die Öffnungen des Siebes
hindurchtreten, während die nicht gewünschten festen Bestandteile abgewiesen und als
Überlaufstrom aus dem Sortierer separat herausgeleitet werden. In anderen Fällen kann
es angestrebt sein, die Faserstoffsuspension in Fraktionen aufzuteilen, deren Fasern
im Mittel gesehen verschiedene Längen haben. Als Sortieröffnungen werden z.B. Schlitze
oder runde Löcher verwendet. Es ist bekannt, dass für die Wirkung eines Sortierers
nicht nur die Auswahl des Siebes wichtig ist, sondern auch Betriebsparameter, wie
z.B. die mengenmäßige Aufteilung in Durchlaufstrom und Überlaufstrom. Bei der Festlegung
dieser Aufteilung wird die an den Sortierprozess gestellte Anforderung berücksichtigt,
wobei das rheologische Verhalten der Faserstoffsuspension in dem Drucksortierer Grenzen
setzt.
[0004] Drucksortierer können sowohl ebene, als auch zylindrisch geformte Siebeinsätze haben.
Um das Verstopfen der Sieböffnungen zu verhindern, sind sie mit Rotoren ausgestattet,
die z.B. mit Flügeln versehen sind, die entlang der Sieboberfläche bewegt werden können,
so dass dort zu dem genannten Zweck Wirbel entstehen. Man spricht dann auch von Siebräumern.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zur Bestimmung der rheologischen
Eigenschaften der Faserstoffsuspension zu finden, das dort einsetzen kann, wo ein
mit einem Rotor versehener Drucksortierer verwendet wird. Es soll besonders einfach
sein und in speziellen Ausführungsformen zur Regelung oder Steuerung des Drucksortierers
dienen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 genannten Merkmale gelöst.
[0007] Das Verfahren nutzt die Tatsache, dass die vom Rotor in der Faserstoffsuspension
erzeugten Druckstöße je nach Rheologie der Suspension bis zum Erreichen des Druckaufnehmers
unterschiedlich stark gedämpft werden. Die Druckimpulse werden beispielsweise so ausgewertet,
dass die vom Rotor erzeugten Druckstöße herausgefiltert und ihre Amplituden zur Bildung
eines Messwertes benutzt werden. Oder die Drucksignale werden einer schnellen Fourier
Transformation unterzogen und die Peakwerte addiert. Dieser wird dann durch entsprechende
Eichung z.B. mit der Konsistenz der Suspension in Verbindung gebracht. Die meisten
bekannten Konsistenzmessgeräte arbeiten ebenfalls nach dem Prinzip, aus der Messung
rheologischer Größen einen Konsistenzmesswert zu korrelieren.
[0008] Es ist im Allgemeinen nicht schwierig, die in einer Faserstoffsuspension vorliegenden
Druckimpulse an der Außenwand eines Drucksortierers zu messen. Derartige Druckaufnehmer
und die entsprechende Auswertung sind wesentlich einfacher und billiger als Konsistenzmessgeräte.
Sie haben auch keinen störenden Einfluss auf den Betrieb des Drucksortierers. In den
Fällen, in denen also eine Konsistenzmessung vorgenommen werden soll, z.B. um den
Betrieb der Anlage zu steuern, kann auf relativ einfache Weise ein solcher Wert ermittelt
werden, wobei lediglich eine Eichung erforderlich ist. Bei dieser Eichung könnte in
den seltenen Fällen, bei denen die Drehzahl des Rotors im Drucksortierer nicht konstant
gehalten wird, eine Korrektur bei geänderter Drehzahl erfolgen. Auch das lässt sich
durch entsprechende Eichkurven oder einfache Versuche leicht durchführen.
[0009] Einen besonderen Vorteil bietet das erfindungsgemäße Verfahren dann, wenn sich die
rheologischen Eigenschaften der Faserstoffsuspension signifikant auf den Betrieb des
Drucksortierers auswirken. Bekanntlich hängt das Betriebsverhalten eines Drucksortierers
auch davon ab, wie weit eine Eindickung der durch den Drucksortierer hindurchgeführten
Suspension stattfindet. So gibt es Betriebszustände, bei denen zwar aus sortiertechnologischen
Gründen eine relativ geringe Überlaufmenge eingestellt werden sollte, aber die Betriebssicherheit
aus rheologischen Gründen nicht mehr gewährleistet ist. Mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann dann eine Betriebsweise gefunden werden, die einen guten Kompromiss
zwischen erforderlicher Betriebssicherheit (größerer Überlauf) und optimaler Spuckstoffzusammensetzung
(kleinerer Überlauf) des Drucksortierers darstellt. Eine andere Regel-Möglichkeit
liegt darin, die Drehzahl des Rotors zu erhöhen, wenn eine zu starke Eindickung der
Suspension gemeldet wird. Dazu kann bereits der an einer ausgewählten Stelle des Drucksortierers
gemessene Druckimpuls-Wert ausreichen. Genauer ist die Verwendung zweier Druckimpulssignale
an verschiedenen Stellen, die so gewählt sind, dass die Eindickung der Faserstoffsuspension
ihren Weg durch den Drucksortierer ermittelt wird.
[0010] Die Erfindung und ihre Vorteile werden erläutert an Hand von Zeichnungen. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- einen gemäß dem Verfahren ausgerüsteten Drucksortierer;
- Fig. 2
- qualitativ eine Drucksignalkurve.
[0011] In Fig. 1 ist ein Drucksortierer im Schnitt dargestellt, ohne dass diese Figur als
Konstruktionszeichnung zu verstehen wäre. Im oberen Teil befindet sich ein Zulaufraum
1, der mit dem Einlaufstutzen 2 für die Faserstoffsuspension S verbunden ist. Das
eigentliche Sieb 3 ist als zylindrischer Siebkorb ausgeführt und teilt vom Zulaufraum
1 einen Gutstoffraum 4 ab, der mit dem Gutstoffauslauf 5 für den Durchlaufstrom A
in Verbindung steht. Der Zulaufraum 1 geht an seinem unteren Ende in den Rejektraum
6 über, an den eine Rejektleitung 7 angeschlossen ist, durch die der Überlaufstrom
R abfließt. Das Sieb 3 wird durch einen Rotor 8 von Verstopfungen frei gehalten, wobei
hier als Beispiel ein Nabenteil 9 mit aufgesetzten Räumflügeln 10 (in Form hydraulischer
Foils) gezeichnet ist. Bekanntlich gibt es auch andere Rotorformen, mit denen sich
das erfinderische Verfahren ebenfalls durchführen lässt. An der den Gutstoffraum 4
abschließenden Gehäusewand 11 des Drucksortierers sind hier zwei Druckaufnehmer 12,
13 eingezeichnet, die hydraulisch mit dem Gutstoffraum 4 in Verbindung stehen. Dadurch
können die dort in der Suspension auftretenden Druckimpulse gemessen und an eine Messwert-
Auswertungsvorrichtung 14 weitergeleitet werden. Die Druckaufnehmer 12, 13 werden
mit Vorteil dort positioniert, wo deutliche Messsignale auftreten. Das ist besonders
im Gutstoffraum 4 der Fall, wo sich die von den Räumflügeln 10 erzeugten Pulsationen
auswirken und der im Allgemeinen räumlich leicht zugänglich ist. Die Rejektleitung
7 ist hier mit einem ansteuerbaren Ventil 15 versehen, mit dem während des Betriebes
des Drucksortierers die Rejektmenge eingestellt werden kann. Dieser Regelvorgang ist
nur als Beispiel anzusehen.
[0012] Die durch einen Druckaufnehmer gemessenen Drücke P, aufgetragen über der Zeit T,
sind qualitativ in Fig. 2 dargestellt. Links wird eine Kurve 16 gezeigt, die in Abhängigkeit
von Rotordrehzahl und Flügelanzahl in bestimmten Abständen deutliche Peakwerte 17
enthält. Die Größe dieser Peakwerte ist - wie bereits erläutert wurde - als Messwert
zur Beurteilung der rheologischen Eigenschaften der Suspension anzusehen. Je nach
dem, wie groß die Zähigkeit der Suspension ist (Konsistenz, Aschegehalt, Faserzusammensetzung),
werden die Peakwerte größer oder kleiner angezeigt. Während der linke Teil des Diagramms
einen ersten Betriebszustand 18 darstellt, zeigt der zweite Teil einen geänderten
Betriebszustand 19, bei dem die Peakwerte 17' der Kurve 16' in Folge zunehmender Eindickung
der Suspension kleiner geworden sind.
1. Verfahren zur Bestimmung von rheologischen Eigenschaften einer Faserstoffsuspension
(S) in einem bei der Zellstoff- oder Papierfaseraufbereitung eingesetzten, mit mindestens
einem Rotor (8) versehenen Drucksortierer, der mindestens einen Durchlaufstrom (A)
und mindestens einen Überlaufstrom (R) bildet, wobei Messsignale ermittelt und ausgewertet
werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass Druckimpulse an der Gehäusewand (11) des Drucksortierers gemessen und als Messsignal
verwendet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass aus den Druckimpulsen die Konsistenz der Faserstoffsuspension (S) im Drucksortierer
ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die gemessenen Druckimpulse zur Ermittlung der im Drucksignal gespeicherten Energie
zeitlich integriert werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die gemessenen Drucksignale einer schnellen Fourier-Analyse unterzogen und dass die
Peakwerte (17, 17') addiert werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Messsignal zur Einstellung des am Drucksortierer abgezogenen Überlaufstromes
(R) in der Weise benutzt wird, dass dessen Menge bei Abnahme der Druckimpulshöhe vergrößert
und bei Zunahme verkleinert wird.
6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Sieb (3) zwischen dem Rotor (8) und den zur Messung der Druckimpulse dienenden
Druckaufnehmern (12, 13) angeordnet ist.
7. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Sieb (3) des Drucksortierers ein zylindrischer Siebkorb ist, der radial
von innen nach außen durchströmt wird und der einen mit radial innerhalb des Siebkorbes
angeordneten Räumelementen versehenen Rotor aufweist, und dass die Druckimpulse an
der Innenseite der radial äußeren Gehäusewand (11) des Drucksortierers gemessen werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die siebräumenden Räumelemente des Rotors auf derselben Seite des Siebes angeordnet
sind, auf der sich auch die zur Messung der Druckimpulse dienenden Druckaufnehmer
befinden.
9. Verfahren nach einem Ansprüche 1 bis 6 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Sieb eine ebene Scheibe ist mit einem konzentrisch zur Scheibenmitte angeordneten
Rotor.
10. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckimpulse im Gutstoffraum (4) des Drucksortierers gemessen werden.
11. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass an mindestens zwei Stellen des Gehäuses Druckimpulse gemessen werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Stelle nahe dem Zulauf der Faserstoffsuspension in dem Drucksortierer liegt
und eine andere Stelle nahe dem Auslauf aus dem Drucksortierer.