[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Reinigung von gleisnahen
Entwässerungsanlagen, beispielsweise in Eisenbahntunneln, in Bahnhöfen und Eisenbahnstrecken,
wobei eine Hochdruckspülung der Entwässerungsanlagen erfolgt und das Spülgut anschließend
wieder aufgesaugt, gereinigt und wiederverwendet wird.
[0002] Spülverfahren für gleisnahe Entwässerungsleitungen basieren auf der Vorgehensweise,
welche seit Jahrzehnten zur Reinigung kommunaler Abwassersysteme eingesetzt wird.
[0003] Dabei wird ein Saug- und Spülwagen über den Straßenweg zum Kanalschacht gefahren
und rückwärtig vor diesem positioniert, um die Reinigungsarbeiten von den am Fahrzeugende
angebrachten Bedienelementen zu steuern.
[0004] Die Wasserhochdruckspülung von Kanalleitungen hat sich aus ihren Anfängen vor ca.
40 Jahren zu dem führenden Reinigungsverfahren entwickelt. Heute werden ca. 90% der
Gesamtreinigungsleistungen auf diesem Sektor in Deutschland durch das Verfahren der
Wasserhochdruckspülung erbracht.
[0005] Die Technik der Hochdruckspülung hat sich in diesen vier Jahrzehnten wie folgt weiterentwickelt.
Die Kanalspülwagen wurden mit Pumpen höherer Leistung (max. Pumpendruck und max. Förderstrom)
ausgestattet. Saugwagen bekamen ein größeres Fördervolumen. Schläuche, Düsenköpfe,
Düsensätze und weitere Komponenten wurden verbessert. Die Einführung des kombinierten
Saug- und Spülwagen (kurz "Kombi" genannt) und das darauf folgende Angebot des kombinierten
Saug- und Spülwagen mit integrierter Spülwasserrückgewinnung waren die größten Meilensteine
auf diesem Gebiet.
[0006] Das Grundprinzip der Wasserrückgewinnung besteht in der Wiederaufnahme der Abwasserleitungssedimente
und dem in der Rohrleitung vorhandenen Spül- und Schmutzwassers. Das Spülwasser wird
im Saug- und Spülwagen durch Filtrationstechnik von den zu entsorgenden Sedimenten
separiert und so wiederaufbereitet, dass es dem Spülprozess erneut zugeführt werden
kann. Der Vorteil der Wasserrückgewinnung besteht in der gesteigerten produktiven
Einsatzbereitschaft des Fahrzeuges. Ein herkömmlicher Kombinationssaug- und Spülwagen
(ohne Wasserrückgewinnung) besitzt je nach Ausführung ein Frischwasserreservoir von
3 bis 6 m
3. Unter Annahme des Einsatzes einer marktgängigen Hochdruckpumpe (Volumenströme bis
300 l/min) und einer Frischwasserkammer von 6 m
3 ergibt sich bei kontinuierlichem Einsatz eine Spüldauer von 25 Minuten.
[0007] Durch die Entwicklung der Wasserrückgewinnung sind Spülzeiten möglich geworden, die
es erlauben, eine Arbeitsschicht (8 Stunden) ohne Frischwasseraufnahme durchzuführen.
Die neuste Entwicklung auf diesem Sektor ist ein kombinierter Saug- und Spülwagen
mit Wasserrückgewinnung und integriertem kontinuierlichen Kanalsandrecycling (DE-PS
198 10 322 C2, EP 1 068 407 B1).
[0008] Das Wissen um wasserhydraulische Vorgänge beim Lösen der Sedimente im Kanal durch
den Hochdruckwasserstrahl, hat sich nicht im gleichem Maße weiterentwickelt wie das
der technischen Anlagen.
[0009] Heute werden noch die gleichen Verfahren und Methoden angewandt, die vor 40 Jahren
durch die Kanalarbeiter empirisch entwickelt wurden. Man unterscheidet zwei Anlässe
für die Kanalreinigung:
1. Die Notfallreinigung, die der akuten Problemlösung (Kanalverstopfung dient).
2. Die Unterhaltsreinigung, welche zumeist durch kommunale Betriebe der Stadtentwässerung
durchgeführt wird. Diese dient nicht dem Lösen eines akuten Problems, sondern der
kostenoptimierten Regelinstandhaltung des Kanalsystems. Wird das Leitungssystem einer
Kommune in Regelabständen gereinigt und darüber hinaus in definierten Abständen inspiziert,
ergibt sich eine dauerhaft degressive Entwicklung der Unterhaltskosten für das entsprechende
Kanalssystem.
[0010] Zur exakten Darstellung des Leitungszustandes wird eine TV-Inspektion der gereinigten
Entwässerungsleitung durchgeführt. Nur mit diesem Mittel kann eine realistische Aussage
über den Zustand des Kanals getroffen werden. In diesem Fall dient das Spülen der
Entwässerungsleitung nicht nur der Unterhaltsreinigung, sondern auch der "Wegbereitung"
der TV-Inspektionseinheit für das Durchfahren der Rohrleitung. Die Inspektion des
Kanalsystems kann nur in gesäuberten Leitungen durchgeführt werden, da ein Befahren
einer mit Rückständen verunreinigten Kanalleitung mit marktüblichen Inspektionsgeräten
nicht möglich ist. Dies geschieht mittels eines radangetriebenen, fernbedienten Fahrwagen
mit integrierter Inspektionskamera.
[0011] Der gleisnahe Spüleinsatz an Entwässerungsanlagen erfordert es, das Reinigungssystem
auf dem Schienenweg zur Arbeitsstelle zu transportieren, da die Einsatzstelle in Bahnhöfen
und an Eisenbahnstrecken selten und im Tunnel über keinen anderen Weg erreicht werden
kann. Diese Anforderung führt zu besonderen Bedingungen, die es bei der gleisnahen
Kanalreinigung zu beachten gilt.
[0012] Die aus dem Stand der Technik bekannten und handelüblichen, straßenfahrbaren Kanalreinigungssysteme
können diesen Anforderungen nicht genügen.
[0013] Auch das Auffahren eines herkömmlichen Kanalreinigungsfahrzeuges auf einen Waggon
zum Einsatz in Tunneln und von Eisenbahngleisen stellt allenfalls ein Provisorium,
aber keine effektive und professionelle Lösung dar.
[0014] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein System zur Reinigung von Entwässerungsanlagen
an/in Eisenbahnanlagen, vorzugsweise ein schienenfahrbares Kanalreinigungssystem,
zu entwickeln, das aus verschiedenen vorgefertigten Modulen besteht und schnell sowie
effektiv auch auf Schnellfahrstrecken unter zeitlich und räumlich sehr eingegrenzten
Einsatzbedingungen umweltfreundlich einsatzfähig ist.
[0015] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass
die Abscheidung von Feststoffen mehrstufig in einem an sich bekannten Schienenfahrbares
Hochdruckwassersystem (SPS) und einem gekoppelten schienenfahrbaren Kanalspülsystem
(SKS) durchgeführt wird, wobei im SKS in einer ersten Stufe eine Abscheidung von Grobbestandteilen
durch Sedimentation sowie in einer zweiten Stufe eine weitere Entwässerung und in
einer dritten Stufe eine erste Feinfilterung realisiert und anschließend im SPS in
einer vierten Stufe eine weitere, vorzugsweise geteilte Feinfilterung und eine Rückführung
des gereinigten Wassers in einen Vorratsbehälter zur erneuten Verwendung als Spülwasser
durchgeführt wird.
[0016] Dabei werden in der ersten Filterstufe Feststoffe mit einem Durchmesser von > 60
mm, in einer zweiten Filterstufe die Feststoffe bis zum Grad der Stichfestigkeit,
in einer dritten Filterstufe die Feststoffe > 140 µm und in einer vierten Filterstufe
die Feststoffe mit einem Durchmesser > 100 µm sowie anschließend mit einem Durchmesser
> 75 µm abgeschieden.
[0017] Die Vorrichtung zur Reinigung von gleisnahen Entwässerungsanlagen, insbesondere in
Tunneln, Bahnhöfen und an Eisenbahngleisen ist dadurch gekennzeichnet , dass ein kombiniertes
Schienenfahrbares Hochdruckwasser- (SPS) und mit einem schienenfahrbaren Kanalspülsystem
(SKS) in Modulbauweise kombiniert ist, wobei über ein Leitwarten-/ Steuerungs-Modul
ein Wasser/Schmutz-Wasserreservoir-Modul mit einem Hochdruckaggregat-Modul sowie dieses
mit einem Saug-Spülmodul verbunden und das Saug-Spülmodul wiederum mit einem Entwässerungs-Modul
gekoppelt ist.
[0018] Das Saug-/Spülmodul ist dabei dreh-/schwenkbar gelagert und weist in seinem vorderen
Stirnwandbereich eine schwenkbare Entleerungsklappe auf.
[0019] Das Wasser-/Schmutzwasserreservoir-Modul weist einen Frischwasser-Tank auf, der über
eine im Hochdruck-Modul angeordnete und durch einen Dieselmotor angetriebene Höchstdruckpumpe
mit einer im Saug-Spülmodul befindlichen Spülhaspel verbunden ist, die einen Spülschlauch
besitzt.
[0020] Weiterhin ist ein Saugschlauch des Saug-Spülmoduls mit einem ebenfalls darin befindlichen
Vakuumbehälter verbunden, der in seinem unteren Bereich einen Groabscheider aufweist,
welcher über eine Feststoffpumpe mit einem Behälter des Entwässerungs-Moduls gekoppelt
ist, der über eine Förderpumpe mit einer Filtereinheit des Saug-Spülmoduls verbunden
ist, dessen Abfluss zu einem gleichfalls im Saug-Spülmodul angeordneten Reservewassertank
führt, der mit mindestens einer, vorzugsweise zwei Feinfilterstufen des Wasser/Schmutzwasserrreservoir-Moduls
kombiniert ist. Der Abfluss des Wasser/Schmutzwasserrreservoir-Moduls ist wiederum
mit dem Frischwassertank in einem Kreislaufprozess verbunden.
[0021] Die Filtereinheit des Saug-Spülmoduls weist einen Hydrozyklon und einen Feinfilter
auf.
[0022] Die SPS und das SKS sind vorzugsweise auf zwei getrennten Schienenfahrzeugen montiert,
die untereinander über flexible, vorzugsweise aus Spiraldraht bestehenden und mit
verstärktem Gummi ummantelten Schläuchen verbunden sind.
[0023] Es ist vorteilhaft, wenn zwischen Saug-Spülmodul und Entwässerungsmodul ein Büro-Werkstatt-Modul
in welchem sich auch die Technik zur Inspektion des Kanalsystems und zur Zustandsdokumentation
angeordnet wird.
Ausführungsbeispiel
[0024] Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert
werden.
Dabei zeigen:
- Figur 1 - die erfindungsgemäße Lösung in der Ansicht
- Figur 2 - die vollständige Prozessdarstellung
- Figur 3 - die SKS-Einheit in Arbeitsposition
- Figur 4 - das Saug-Spülmodul mit geöffnetem Entsorgungsdeckel
- Figur 5 - die SKS-Einheit in Entsorgungsposition
- Figur 6 - die erfindungsgemäße Lösung als Arbeitszug
[0025] In seiner Gesamtheit besteht das Verfahren und die Vorrichtung zur Reinigung von
Entwässerungsanlagen aus der SPS-Einheit und aus einer SKS-Einheit.
[0026] Die beiden Einheiten sind mechanisch und elektrisch trennbar verbunden. Elektrische
Verbindungen sind alle Stromversorgungs- und alle Steuer- und Regelungsleitungen.
Zu den mechanischen Verbindungen zählen alle Rohrleitungssysteme, die für den Transport
der Prozesswasser bestimmt sind und alle Elemente, die das Ankuppeln ermöglichen.
[0027] Der kritische Bereich der Verbindungen liegt zwischen SPS- und SKS-Einheit (Pufferbereich),
da dort bei Fahrt Bewegungen um Längs- und Querachse der Verbindungsleitungen auftreten.
[0028] Die elektrischen Leitungen sind flexibel und geschützt zu verlegen, um Beschädigungen
während der Fahrt auszuschließen.
[0029] Nachstehende Tabelle zeigt die Verknüpfung der einzelnen Module im Verbund.

[0030] Das Spülwasser wird aus dem Frischwassertank (1) über eine Förderpumpe (2) zum Modul
des Höchstdruckaggregates (3) gepumpt. Die Höchstdruckpumpe, angetrieben durch einen
Dieselmotor (4), fordert das Spülwasser mit gewünschten Druck zur Spülhaspel (5),
um von dort mittels Kanalspülschlauch (6) in die Drainageleitung zu gelangen. Das
durch das Hochdruckwasser gelöste Spülgut wird aufgrund des im Vakuumbehälter (8)
herrschenden Unterdruckes über den Saugschlauch (7) angesaugt. Die erste Filtration
des Spülgutes wird durch einen Grobabscheider (9) im Bereich des Behälterbodens vorgenommen.
Dabei werden Stoffe ausgesondert, die einen Durchmesser von 60 mm überschreiten. Die
übrigen Sedimente werden über eine Feststoffpumpe (10) in den Entwässerungscontainer
11) befördert. Hier werden die Sedimente bis zum Grad der Stichfestigkeit entwässert
und gelagert.
[0031] Das filtrierte Schmutzwasser wird über eine Förderpumpe (12) zur Filtereinheit (13)
des Spül- und Saugmoduls gepumpt. Diese Filtereinheit besteht aus einem Hydrozyklon
(14) und einem Feinfilter (15) die aus dem Schmutzwasser die Stoffe aussondern die
noch, eine Korngröße von 140 µm überschreiten. Von hier aus wird das Wasser zunächst
in einen Reservewassertank (16) gepumpt. Da für die Wiederverwendung des Wassers die
Größe eventueller Schmutzpartikel kleiner als 75 µm sein muss, folgen zwei weitere
Feinfiltrationsstufen. In der ersten Stufe (17) werden alle Feststoffe bis zu einer
Größe von 100 µm ausgesondert. In der zweiten (18) schließlich wird der Vorgabewert
für die Wiederverwendung von Wasser von 75 µm und kleiner erreicht. Im letzten Prozessschritt
wird dem Frischwassertank (1) das gereinigte und gefilterte Wasser wieder zugefügt
und steht erneut dem Spülvorgang zur Verfügung.
[0032] Kern der SKS-Einheit ist das Saug-Spülmodul. Dieses besteht aus einer Saug-Spüleinheit
(siehe Anlage 2.1), die in einem 20-Fuß Container untergebracht ist. Die Saug-Spüleinheit
ist auf einem Drehkranz gelagert, so dass es jeweils beidseitig um seine Längsachse
um ≥ 90° schwenkbar ist. Für Spülarbeiten wird nur der Saug-Spülschlauchausleger geschwenkt.
Schwenkbereich ist ebenfalls beidseitig mindestens 90°.
[0033] Aus Gründen der Eisenbahnbetriebssicherheit wird für die auf Gleisen verkehrenden
Fahrzeuge ein lichter Raum freigehalten. Dieser lichte Raum (Regellichtraum) ergibt
sich aus den Begrenzungen für Fahrzeuge, Ausladungen und aus Sicherheitszuschlägen.
Korrespondierend zu dem Regellichtraum sind nach Eisenbahn-Betriebsordnung Fahrzeugbegrenzungen
festgelegt, die im Regelbetrieb durch das Schienenfahrzeug und dessen Aufbauten nicht
überschritten werden dürfen.
[0034] Für das Arbeiten von Schienenfahrzeugen, z.B. auch für das Spülen gleisnaher Entwässerungsanlagen
sind Ausnahmen möglich, die ggf. auch eisenbahnbetriebliche Sicherheitsmaßnahmen (z.B.
Sperren des Nachbargleises, Abschalten der Oberleitung) erfordern.
[0035] Darüber hinaus müssen auf Strecken mit Oberleitungen zu diesen stromführenden Leitungen
folgende Mindest-Sicherheitsabstände eingehalten werden:
- 300 mm zu festen Teilen des Schienenfahrzeuges (einschließlich Aufbauten und Ladung)
- 1.500 mm von Personen
[0036] Sämtliche Begrenzungs- und Sicherheitsabstände sind bei Transport-, Arbeits- und
Entsorgungssituationen einzuhalten.
[0037] Der Regelabstand zwischen Schienenoberkante (SO) und der Oberleitung beträgt im Mittel
ca. 5.250 mm Aus dem Abstand der Ladefläche des Containertragwagens zur SO von 1.270
mm ergibt sich eine zulässige Höhe des Saug-Spülmoduls von 3.380 mm. Durch die konstruktive
Ausgestaltung erreicht das Saug-Spül-Modul im Normalbetrieb (Transport und Arbeitssituation)
die unkritische Höhe von 2.880 mm.
[0038] Standardmäßig wird bei Spülfahrzeugen (Kommunaltechnik) über den Stirnboden entsorgt,
in der sich die Filtertechnik (13) befindet und der die Schlauchhaspel trägt. Da eine
Berührung der Oberleitung nicht ausgeschlossen werden kann (Gefahr des Kontaktes schon
bei einem Öffnungswinkel von 30°), kann das Öffnen dieses Behälterbodens nicht angewandt
werden. Die Saug-Spüleinheit ist also so konzipiert, daß die Feststoffe über den gegenüberliegenden
Behälterboden (27) ausgetragen werden.
[0039] Durch das Schwenken des Auslegers der Saug- /Spülhaspel um beidseitig bis zu 90°
wird das Erreichen der Drainagenkontrollschächte am Randweg oder im Mittelbereich
von Gleisanlagen problemlos gewährleistet. Durch vorheriges zusätzliches Ausschwenken
des Behälters können in Ausnahmefällen auch sich entfernter befindliche Schächte erreicht
werden. Nach Einnahme der jeweiligen Arbeitsposition kann der Spül- und Saugschlauch
über den Schacht in den zu reinigenden Kanal eingeführt werden. Die Bedieneinheit
ist arbeitsgünstig am Saugschlauchausleger angebracht.
[0040] Zum Filtern und Speichern der Drainagensedimente bis zur Entsorgung z.B. an einem
Bahnhof wird ein Entwässerungs-Modul (25) mitgeführt. Dieser besteht aus:
- einem drucklosen Mehrkammerbehälter (Volumen mindestens 15m3) mit integriertem Filtersystem
- einer Schmutzwasserpumpe
- beidseitigen Entsorgungsleitungen
- einem Schwenkrahmen (26) und
- Füllstandanzeigen
[0041] Das Entsorgen der Feststoffanteile erfolgt über zwei Wege:
1. Entwässerungsmodul (25)
2. Saug-Spülmodul (24)
- Zu 1:
- Das Entwässerungsmodul (25) hat ein Fassungsvermögen von mindestens 15 m3. Er dient dem Entwässern und Bunkern der Sedimente < 60mm. Zum Austausch wird der
Container mittels eines Schwenkrahmens (26) in Richtung eines bereitstehenden Abrollkippers
(LKW mit Abrollcontainer Aufnahmeeinrichtung) gedreht, der mit seinem Greifhaken den
Container abrollt und anschließend ein neues Entwässerungsmodul aufsetzt. Das Volumen
des Containers erlaubt ein Auswechseln in längeren Zeitabständen (je nach Kanalverunreinigung
nach bis zu 5 - 7 Schichten).
- Zu 2.:
- Das Saug-Spülmodul (24) speichert alle Feststoffe ≥ 60 mm. Zur Entsorgung wird der
Behälter in Richtung eines örtlichen Muldenbehälters, der gleisnah steht, geschwenkt.
Die Saug-/Spülmodul kann um bis zu 90° Grad aus seiner Arbeitsposition in die beabsichtigte
Entsorgungsrichtung gedreht werden. Zum Zweck des Feststoffaustrages wird der Behälterboden
(27) beispielsweise mittels Hydraulikzylinder aufgeschwenkt; dabei zieht der Behälterboden
die beweglichen Trennwand, mit Zugstangen verbunden, zwischen Frischwasser- und Schmutzwasserkammer
mit und befördert die Sedimente in einen gleisnah aufgestellten Entsorgungscontainer.
[0042] Das Büro-/ Werk- und Inspektionsmodul (28) besteht aus einem ISO-Norm 20 Fuß Container,
der in zwei Räume aufgeteilt ist. Der kombinierte Werkstatt- und Inspektionsraum ist
als Werkstattraum für Arbeitsmaterialen wie z.B. Spüldüsen, Werkzeug vorgesehen, enthält
die erforderliche Inspektions- und Dokumentationstechnik und ist beidseitig über Schiebetüren
zu den Arbeitsseiten zu öffnen. Der vordere Teil wird als Büroraum für die Bauüberwachung
ausgebaut und ist von außen durch eine Stirntür zu begehen.
Die Kanalreinigungsvorrichtung erfüllt die bahnspezifischen Einsatzbedingungen wie
folgt:
[0043] Der Arbeitszug besteht insbesondere aus:
- Triebfahrzeug (Lokomotive)
- SPS-Einheit inkl. Containertragwagen
- SKS-Einheit inkl. Containertragwagen
Verladung:
[0044] Die Kanalreinigungsvorrichtung stellt keine besonderen Anforderung an das Verladen,
da alle Systemkomponenten auf dem Schienenfahrzeug verbleiben können. Das Abstellen
des Arbeitszuges ist in jedem Bahnhof und jeder Hinterstellung möglich.
Energiebereitstellung:
[0045] Die relevanten mechanischen Komponenten der Kanalreinigungsvorrichtung (Pumpen u.ä.)
werden elektrisch betrieben und vom autarken, dieselgetriebenen Stromaggregat der
SPS-Einheit versorgt. Der Kraftstoffvorrat ist so ausreichend, daß mehrere Einsatzschichten
ohne zusätzliches Betanken gearbeitet werden kann.
Wasseraufnahme:
[0046] Das Frischwasserreservoir der SPS-Einheit von 8.000 I und die Frischwasserkammer
der SKS-Einheit von mind. 4.000 I ermöglichen einen Einsatz ohne Betanken von mindestens
zwei Schichten.
Entsorgung:
[0047] Das Fassungsvermögen des Entwässerungs-Moduls (25) von min. 15 m
3 lässt eine Entsorgung frühestens nach jeder zweiten Schicht zu. Zum Abnehmen des
Entwässerungs-Moduls (25) muss die Kanalreinigungsvorrichtung über einen befestigten
Weg durch einen LKW erreichbar sein. Der Behälter des Saug-Spülmoduls (24) wird bedarfsorientiert
geleert. Da in Drainagen Rückstände ≥ 60 mm selten vorkommen, ist das Reinigen des
Saug-Spülmoduls (24) erst nach mehrern Schichten erforderlich.
Liste der verwendeten Bezugszeichen
[0048]
- 1 -
- Frischwassertank
- 2 -
- Förderpumpe
- 3 -
- Wasser-Hochdruckpumpe
- 4 -
- Dieselmotor
- 5 -
- Spülhaspel
- 6 -
- Spülschlauch
- 7 -
- Saugschlauch
- 8 -
- Vakuumbehälter
- 9 -
- Grobscheider
- 10 -
- Feststoffpumpe
- 11 -
- Entwässerungscontainer
- 12 -
- Förderpumpe
- 13 -
- Filtereinheit
- 14 -
- Hydrozyklon
- 15 -
- Feinfilter
- 16 -
- Reservewassertank
- 17 -
- Feinfilterstufe
- 18 -
- Feinfilterstufe
- 19 -
- Schienen-Pflege-System (SPS)
- 20 -
- schienenfahrbares Kanalspülsystem (SKS)
- 21 -
- Leitwarten-Steuerungs-Modul
- 22 -
- Wasser-/Schmutzwasserreservoir-Modul
- 23 -
- Hochdruckaggregat-Modul
- 24 -
- Saug-/Spülmodul
- 25 -
- Entwässerungs-Modul
- 26 -
- Schwenkrahmen
- 27 -
- Behälterboden
- 28 -
- Büro-, Werkstatt- und Inspektionsmodul
- 29 -
- Stromaggregat
- 30 -
- Drehkranz
- 31 -
- Saug-/Spülsystems
- 32 -
- Flexible Haube
1. Verfahren zur Reinigung von gleisnahen Entwässerungsanlagen, vorzugsweise in Tunneln,
in Bahnhöfen und an Eisenbahnstrecken, wobei nach einer Hochdruckspülung der Entwässerungsanlagen
das Spülwasser und das Spülgut aufgesaugt, das Gemisch einer Abscheidung von Feststoffen
und einer Wiederverwendung von gereinigtem Wasser unterzogen wird,
gekennzeichnet dadurch, dass die Abscheidung von Feststoffen mehrstufig in einem an sich bekannten Schienenfahrbares
Hochdruckwassersystem (SPS)(19) und einem gekoppelten schienenfahrbaren Kanalspülsystem
(SKS) (20) durchgeführt wird, wobei im SKS (20) in einer ersten Stufe eine Abscheidung
von Grobbestandteilen durch Sedimentation sowie in einer zweiten Stufe eine weitere
Entwässerung und in einer dritten Stufe eine erste Feinfilterung realisiert und anschließend
im SPS (19) in einer vierten Stufe eine weitere, vorzugsweise geteilte Feinfilterung
und eine Rückführung des gereinigten Wassers in einen Vorratsbehälter zur erneuten
Verwendung als Spülwasser durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, dass in der ersten Filterstufe Feststoffe mit einem Durchmesser von > 60 mm abgeschieden
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet dadurch, dass in der zweiten Filterstufe die Feststoffe bis zum Grad der Stichfestigkeit entwässert
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet dadurch, dass in der dritten Filterstufe die Feststoffe mit einem Durchmesser von > 140 µm abgeschieden
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet dadurch, dass in der vierten Filterstufe zuerst die Feststoffe mit einem Durchmesser von > 100
µm und danach die Feststoffe mit einem Durchmesser von > 75 µm abgetrennt werden.
6. Vorrichtung zur Reinigung von gleisnahen Entwässerungsanlagen in Tunneln, in Bahnhöfen
und an Eisenbahnstrecken wobei ein Wasservorratsbehälter über eine autarke Hochdruckpumpe
mit einer Saug-Spüleinheit verbunden ist, die einen Auslass für einen Druckschlauch
und einen Einlass für einen Saugschlauch aufweist und mit einer Abscheideeinrichtung
für Feststoffe gekoppelt ist, gekennzeichnet dadurch, dass in einem kombinierten Schienenfahrbares Hochdruckwasser- (SPS) (19) und einem schienenfahrbaren
Kanalspülsystem (SKS) (20) in Modulbauweise über ein Leitwarten-Steuerungs-Modul (21)
ein Wasser-/Schmutzwasserreservoir-Modul (22) mit einem Hochdruckaggregat-Modul (23)
und dieses mit einem Saug-Spülmodul (24) verbunden sind, wobei das Saug-Spülmodul
(24) wiederum mit einem Entwässerungs-Modul (25) gekoppelt ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, gekennzeichnet dadurch, dass das Saug/Spülsystem (31) im Saug-/Spülmodul (24) dreh-/schwenkbar gelagert ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 und 7, gekennzeichnet dadurch, dass das Saug-Spülmodul (24) in seinem vorderen Stirnwandbereich (26) eine schwenkbare
Entleerungsklappe (27) aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 8, gekennzeichnet dadurch, daß das Saug/Spülmodul (24) über eine flexible, beidseitig verschiebbare Haube (32).verfügt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 9, gekennzeichnet dadurch, dass das Wasser/Schmutzwasserreservoir-Modul (22) einen Frischwasser-Tank (1) aufweist,
der über eine im Hochdruckaggregat-Modul (23) angeordnete und durch einen autarken
Dieselmotor (4) angetriebene Wasserhochdruckpumpe (3) mit einer im Saug-Spülmodul
(24) befindlichen Spülhaspel (5) verbunden ist, die einen Spülschlauch (6) aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 10, gekennzeichnet dadurch, dass ein Saugschlauch (7) des Saug-Spülmoduls (24) mit einem ebenfalls darin befindlichen
Vakuumbehälter (8) verbunden ist, der in seinem unteren Bereich einen Groabscheider
(9) aufweist, welcher über eine Feststoffpumpe (10) mit einem Behälter (11) des Entwässerungs-Moduls
(25) gekoppelt ist, der über eine Förderpumpe (12) mit einer Filtereinheit (13) des
Saug-Spülmoduls (24) verbunden ist, dessen Abfluss zu einem gleichfalls im Saug-Spülmodul
(24) angeordneten Reservewassertank (16) führt, der mit mindestens einer, vorzugsweise
zwei Feinfilterstufen (17; 18) des Wasser-/Schmutzwasserreservoir-Moduls (22) kombiniert
ist, deren Abfluss wiederum mit dem Frischwassertank (1) in einem Kreislaufprozess
verbunden ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 11, gekennzeichnet dadurch, dass die Filtereinheit (13) des Saug- Spülmoduls (24) einen Hydrozyklon (14) und einen
Feinfilter (15) aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 12, gekennzeichnet dadurch, dass das SPS (19) und das SKS (20) auf zwei getrennten Schienenfahrzeugen montiert sind,
die untereinander über flexible, vorzugsweise aus Spiraldraht bestehenden und mit
verstärktem Gummi ummantelten Schläuchen verbunden sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 13, gekennzeichnet dadurch, dass zwischen Saug-Spülmodul (24) und Entwässerungs-Modul (25) ein Büro-, Werkstatt- und
Inspektionsmodul (28) angeordnet ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 14, gekennzeichnet dadurch, daß alle Module als Abrollcontainer ausgebildet sind.