[0001] Die Erfindung betrifft eine Ventilanordnung für einen Hydraulikzylinder mit einem
Steuerventil, welches wenigstens eine erste Kammer des Hydraulikzylinders über eine
erste Versorgungsleitung wahlweise mit einer Hydraulikdruckquelle oder einem Behälter
verbindet. Des Weiteren ist ein erstes Schaltventil enthalten, welches den Durchfluss
in einer zwischen der ersten Kammer und dem Behälter verlaufenden ersten Hydraulikleitung
steuert, und welches aufgrund eines Schaltsignals öffnet, wodurch eine Schwimmstellung
einstellbar ist.
[0002] Ventilanordnungen mit implementierten Schwimmstellungen, wodurch ein freies Bewegen
eines hydraulischen Verbrauchers ermöglicht wird, sind im Stand der Technik bekannt.
Dabei werden beide Anschlussseiten des hydraulischen Verbrauchers sowohl miteinander
als auch druckarm bzw. drucklos mit einem Tank oder Hydraulikbehälter verbunden. Derartige
Ventilanordnungen finden in Bau- bzw. Laderfahrzeugen Verwendung, bei denen mittels
eines Hubzylinders ein Ausleger oder ein Laderarm angehoben bzw. abgesenkt werden
kann. Die Funktion der Schwimmstellung wird beispielsweise dazu benötigt, um unabhängig
von der Position und Lage des Fahrzeugs zu ermöglichen, dass ein Werkzeug am Ausleger
bzw. Laderarm der Bodenkontur konturgetreu folgen kann. Das Werkzeug wird dabei lediglich
durch die Schwerkraft auf den Boden gedrückt. Derartige Ventilanordnungen enthalten
keine Lasthalteventile, die aus Sicherheitsgründen bei Entstehung einer Leckage in
der Verbindung zwischen Zylinder und Steuerventil ein unbeabsichtigtes Absenken des
Auslegers bzw. Laderarms verhindern oder stark verlangsamen. Da es zum Öffnen bzw.
Umgehen des Lasthalteventils eines Steuerdrucks bedarf, ist eine Lösung zur Kombination
eines Lasthalteventils mit einer Schwimmstellung, in der ein druckloser Zustand des
hydraulischen Verbrauchers vorliegt und somit kein Steuerdruck aufbaubar ist, nicht
bekannt.
[0003] Die DE 101 49 787 A1 offenbart eine Ventilanordnung mit Schwimmstellung zur Steuerung
eines doppelt wirkenden Verbrauchers, bei der ein Steuerventil in eine Durchflussstellung
beaufschlagt wird und durch eine druckgeschaltete Ventilanordnung eine Schwimmstellung
realisierbar ist. Über die Steuerkanten des Steuerventils wird eine Drosselung herbeigeführt,
wobei Änderungen der Bewegungsgeschwindigkeit des Verbrauchers beim Übergang in die
Schwimmstellung wirksam vermieden werden sollen. Nachteilig wirkt sich hierbei aus,
dass die Drosselung über eine aufwändig konstruierte und über eine Pumpe gespeiste
Drucksteuerung des Steuerventils erfolgt, wodurch eine hohe Steuerträgheit gegeben
ist und es bei hoher Last bei Umschalten in eine Schwimmstellung trotz Drosselung
zu ungewollten bzw. unkontrollierten Senkbewegungen kommen kann. Des Weiteren enthält
die Ventilanordnung kein Lasthalteventil zur Absicherung des Hydraulikbetriebs des
Verbrauchers.
[0004] Die DE 100 06 908 A1 offenbart eine hydraulische Kolbenzylindereinheit für landwirtschaftliche
Arbeitsmaschinen mit einem Lasthalteventil, bei der eine Arbeitsstellung erreicht
wird, in der ein gleichbleibender Druck im kolbenbodenseitigen Zylinderraum einstellbar
ist. Dadurch kann ein Ausleger bzw. ein sich daran befindliches Werkzeug stets mit
vorgewählter Auflagekraft auf dem Boden aufliegen. Diese Arbeitsstellung wird erreicht,
indem die Druckkammern der Kolbenzylindereinheit miteinander in Verbindung gebracht
werden und über ein Druckregelventil ein Druckausgleich zwischen den beiden Druckkammern
erfolgt. Sinkt der Druck unter einen vorgewählten Wert, schließt das Druckregelventil.
Eine Schwimmstellung ist hierbei nur möglich, wenn der vorgewählte Wert auf Null gesetzt
wird, so dass keine Druckregelung erfolgt. Nachteilig wirkt sich dann aus, dass bei
Umschalten unter Last der Ausleger bzw. das Werkzeug unkontrolliert herabsinken würde.
[0005] Die DD 205 471 offenbart eine hydraulische Schaltungsanordnung, mit der auf Wunsch
des Fahrers eine Schwimmstellung hergestellt werden kann, indem die Kammern eines
Zylinders mittels eines 3/2-Ventils mit einem Behälter verbunden werden. Über ein
Drosselrückschlagventil ist ein gedrosselter Abfluss an der Druckseite des Zylinders
sowohl in Betriebsstellung als auch in Schwimmstellung gewährleistet. Nachteilig ist,
dass bei Umschalten in die Schwimmstellung unter Last der auf den Betrieb ausgelegte
konstante Querschnitt der Drossel ein Absinken der Druckseite nicht kontrolliert steuerbar
ist. Des Weiteren stellt ein derartiges Drosselrückschlagventil kein Lasthalteventil
dar, welches bei Betriebsstellung ein unerwünschtes Absinken verhindern kann.
[0006] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird darin gesehen, eine Ventilanordnung
der eingangs genannten Art anzugeben, durch welches die vorgenannten Probleme überwunden
werden. Insbesondere soll eine Ventilanordnung vorgeschlagen werden, mit der eine
Schwimmstellung realisierbar ist und bei Umschalten von Betriebsstellung in die Schwimmstellung
ein kontrolliertes Absinken bzw. Halten der Druckseite erfolgen kann. Ein Weiterer
Gegenstand der Aufgabe besteht darin, die Ventilanordnung wirksam mit einem Lasthalteventil
für eine Betriebsstellung zu kombinieren.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Lehre des Patentanspruchs 1 gelöst. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
[0008] Erfindungsgemäß wird eine Ventilanordnung der eingangs genannten Art mit einer in
der ersten Hydraulikleitung angeordneten volumenstromabhängig steuernden Ventilvorrichtung
versehen. Eine volumenstromabhängige Steuerung hat den Vorteil, dass unabhängig vom
hydraulischen Druck in der Hydraulikleitung der Volumenstrom kontrollierbar ist, so
dass sowohl bei geringer als auch bei hoher hydraulischer Belastung nur eine gewisse
Durchflussmenge durch die Hydraulikleitung gelangt und damit eine Sicherheitsfunktion
geboten wird. Wird beispielsweise, während die erste Kammer des Hydraulikzylinders
druckbeaufschlagt ist, die Ventilanordnung in Schwimmstellung gebracht, indem durch
ein Schaltsignal das Schaltventil in Durchflussstellung geschaltet wird, dann sorgt
die volumenstromabhängig steuernde Ventilvorrichtung dafür, dass unabhängig von der
Höhe des Drucks sich der Durchfluss nur in gewissen Grenzen ändern kann bzw. einen
bestimmten Wert nicht überschreiten wird.
[0009] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung enthält die Ventilvorrichtung ein
die Durchflussöffnung veränderndes Stellmittel, beispielsweise einen Schieber oder
Schließelemente, das einerseits einem Druck der ersten Kammer und andererseits einem
Druck des Behälters sowie gegebenenfalls einer Federkraft ausgesetzt ist. In Abhängigkeit
von einer Druckdifferenz zwischen den beiden Durchflussseiten, die sich entsprechend
eines vorherrschenden Volumenstromes einstellt, verändert bzw. schließt sich die Durchflussöffnung
des Stellmittels.
[0010] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung enthält die Ventileinrichtung
Mittel, die mit steigendem (abfallendem) Druckgefälle über der Ventileinrichtung den
Durchflussquerschnitt reduzieren (erweitern). Dies hat den Vorteil, dass wenn aufgrund
eines zunehmenden Drucks in der Hydraulikleitung der Volumenstrom zunimmt, auch das
Druckgefälle zwischen der Durchflusseintritts- und Durchflussaustrittsseite ansteigt.
Gleichzeitig reduziert sich dann der Durchflussquerschnitt über der Ventileinrichtung,
so dass das Druckgefälle wieder abfällt. Als Folge des abfallenden Druckgefälles reduziert
sich wiederum der Durchflussquerschnitt der Ventileinrichtung, so dass sich ein steuernder
bzw. regelnder Zustand einstellt, der den Volumenstrom bei Vorhandensein eines Druckgefälles
weitestgehend bzw. in gewissen Grenzen konstant hält.
[0011] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung enthält die Ventileinrichtung
ein Stromregelventil, welches den Volumenstrom strömungsabhängig verändert und auf
einen vorgebbaren Maximalwert begrenzt. Derartige Stromregelventile werden beispielsweise
von der Firma "HYDAC International" angeboten. Eine genaue Beschreibung kann der DIN-ISO
1219 entnommen werden. Ein Stromregelventil verfügt über ein Differenzdruckregler,
der volumenstromabhängig über einen Regelkolben, eine Druckfeder, eine Regelblende
und über eine Stellschraube zum Einstellen der Regeldruckdifferenz den Durchfluss
steuert bzw. regelt. Mit zunehmendem Volumenstrom bzw. steigendem Durchfluss d. h.
größer werdendem Druckgefälle wird der Querschnitt der Regelblende entsprechend dem
erhöhten Druckgefälle so lange verringert, bis wieder ein Kräftegleichgewicht vorliegt.
Durch das kontinuierliche Nachregeln des Differenzdruckreglers, entsprechend dem jeweils
herrschenden Druckgefälle, wird ein konstanter Volumenstrom in eine Regelrichtung
erreicht, wobei die Regelrichtung vorzugsweise der Abflussrichtung der Hydraulikflüssigkeit
aus der mit hohem Druck beaufschlagten Kammer des Hydraulikzylinders, vorzugsweise
der Hubseite des Hydraulikzylinders, in Richtung des Behälters entspricht. In Gegenrichtung
kann das Ventil ungeregelt durchströmt werden. Ein derartiges Ventil hat den Vorteil,
dass auch bei extrem hohen Druckbelastungen sich stets ein der Regeldruckdifferenz
entsprechender Volumenstrom einstellt, wobei die Regeldruckdifferenz über die Stellschraube
vorgebbar ist. Dies hat zur Folge, dass beim Umschalten von Betriebsstellung in Schwimmstellung
unter Last eine kontrollierte Druckabnahme, weitestgehend unabhängig von der Höhe
des vorherrschenden Drucks, erfolgt und somit eine Sicherheitsvorkehrung beim Umschalten
in die Schwimmstellung gegeben ist.
[0012] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung enthält die Ventileinrichtung
ein parallel zum Stromregelventil angeordnetes Rückschlagventil, welches in Richtung
der ersten Kammer öffnet. Dadurch wird gewährleistet, dass die in Richtung des Behälters
fließende Hydraulikflüssigkeit gezwungen ist, durch das Stromregelventil zu strömen
und dementsprechend kontrolliert aus der mit hohem Druck beaufschlagten Kammer abfließt,
wohingegen ein Zufluss aus entgegengesetzter Richtung ungehindert stattfinden kann.
[0013] In einer anderen bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung enthält die Ventileinrichtung
Mittel, die bei Überschreiten eines vorgebbaren Druckgefälles den Volumenstrom reduzieren
bzw. unterbrechen. Dadurch wird gewährleistet, dass bei Erreichen eines Volumenstroms,
der das vorgebbare Druckgefälle hervorruft, die Verbindung unterbrochen wird, so dass
der Druck in der mit hohem Druck beaufschlagten ersten Kammer bzw. in der ersten Hydraulikleitung
gehalten wird. Fällt der Druck wieder ab, wird die Verbindung wieder hergestellt,
sobald das vorgebbare Druckgefälle erreicht wird bzw. sich ein Volumenstrom einstellt,
der ein Druckgefälle hervorruft, welches kleiner oder gleich dem vorgebbaren Druckgefälle
ist.
[0014] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung enthält die Ventileinrichtung ein
Rohbruchsicherungsventil, welches bei Erreichen bzw. Überschreiten eines vorgebbaren
Druckgefälles schließt bzw. bei Unterschreiten des vorgebbaren Druckgefälles öffnet.
Derartige Rohbruchsicherungsventile werden beispielsweise von der Firma "HYDAC International"
angeboten und werden detailliert in einem Firmenkatalog "HYDAC INTERNATIONAL - FLUTEC
Rohrbruchsicherungen RBE" beschrieben. "Flutec"-Rohrbruchsicherungen sind volumenstromabhängig
schaltende Flachsitzventile, die unzulässige und unkontrollierte Bewegungen eines
unter Last stehenden Verbrauchers verhindern. Ein Rohrbruchsicherungsventil besitzt
ein Schließelement, beispielsweise einen Schließkolben in Form eines Tellerventils,
der im normalen Betriebszustand eine offene Schaltstellung aufweist. Das Schließelement,
wird vorzugsweise durch eine Feder im geöffneten Zustand gehalten, solange die Federkraft
größer ist als die durch den Durchflusswiderstand beim Durchströmen verursachte Kraft
auf das Schließelement bzw. auf die Tellerfläche des Tellerventils. Das Ventil bleibt
geöffnet und ist in beide Richtungen durchströmbar. Übersteigt der vorherrschende
Volumenstrom beim Durchströmen des Ventils in eine vorgebbare Richtung den durch das
vorgebbare Druckgefälle definierten, maximal zulässigen Wert, wird durch die Durchflusswiderstandszunahme
die Federkraft überwunden und das Schließelement schlagartig auf den Ventilsitz gedrückt,
so dass der Durchfluss unterbrochen wird. Das Ventil öffnet selbsttätig, sobald ein
Druckausgleich stattfindet und die Druckkraft vor dem Ventil die sich aus Federkraft
und Druckkraft hinter dem Ventil zusammensetzende Kraft unterschreitet.
[0015] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung enthält die Ventileinrichtung eine
parallel zum Rohrbruchsicherungsventil angeordnete Drossel oder Blende, die bei geschlossenem
Rohrbruchsicherungsventil einen reduzierten Volumenstrom erlaubt. Dadurch wird gewährleistet,
dass stets ein gewisser Anteil des Volumenstroms weitergeleitet wird, so dass sich
der Druck vor der Ventileinrichtung nicht weiter aufbauen kann. Die Drossel bzw. Blende
kann in einer Beipassleitung parallel zum Rohbruchsicherungsventil angeordnet sein
oder beispielsweise in Form einer Bohrung direkt am Rohrbruchsicherungsventil, insbesondere
direkt am Tellerventil ausgebildet sein. Bei hohen Volumenströmen wird somit gewährleistet,
dass durch das Schließen des Rohrbruchsicherungsventils ein Großteil des Volumenstroms
abgefangen wird und nur ein kleiner Teil der Hydraulikflüssigkeit durch die Drossel
gelangt, so dass insgesamt eine kontrollierte Druckabnahme bei Umschalten in die Schwimmstellung
erreicht wird.
[0016] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung verbindet das Steuerventil eine zweite
Kammer des Hydraulikzylinders über eine zweite Versorgungsleitung wahlweise mit der
Hydraulikdruckquelle oder dem Behälter. Somit können beide Kammern eines doppeltwirkenden
Hydraulikzylinders mit Druck beaufschlagt werden, was ein beschleunigtes Entleeren
der Kammern ermöglicht und somit das Aus- und Einfahren eines Hydraulikzylinderkolbens
in kürzeren Abständen ermöglicht wird. Vorzugsweise ist ein zweites Schaltventil enthalten,
welches den Durchfluss in einer zwischen der zweiten Kammer und dem Behälter verlaufenden
zweiten Hydraulikleitung steuert, und welches sich aufgrund des Schaltsignals parallel
zum ersten Schaltventil öffnet, wodurch eine Schwimmstellung einstellbar ist, in der
die erste Kammer und die zweite Kammer direkt oder indirekt über den Behälter miteinander
in Verbindung stehen. Der Hydraulikzylinder kann auf diese Art aus jeder Betriebsstellung
in eine Schwimmstellung gebracht werden bzw. nach versehentlichem Umschalten in eine
Schwimmstellung ohne nennenswerten Druckverlust sofort wieder in eine Betriebsstellung
gebracht werden.
[0017] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung enthält die erste und/oder die zweite
Versorgungsleitung eine Lasthalteventilanordnung. Lasthalteventilanordnungen sind
Stand der Technik und werden in den meisten modernen Ventilanordnungen als Sicherheitsvorkehrung
in Versorgungsleitungen eingebracht, um einen ungewollten Druckabfall im Verbraucher
bzw. im Hydraulikzylinder zu verhindern. Bei auftretenden Leckagen, sei es am Steuerventil,
an den Verbindungsleitungen oder an Dichtungen etc., kann es, insbesondere unter Last,
zu schnellen Druckverlusten in den Hydraulikkammern des Hydraulikzylinders kommen,
was wiederum ein Sicherheitsrisiko darstellt. Um Druckabfälle unter Last zu verhindern
werden derartige Lasthalteventilanordnungen möglichst in der Nähe des Hydraulikzylinders
positioniert, so dass zwischen Hydraulikzylinder und Lasthalteventilanordnung möglichst
wenig Komponenten enthalten sind, die Leckagen aufweisen könnten. Üblicherweise befinden
sich diese Lasthalteventilanordnungen direkt am Hydraulikzylinder und sind Bestandteil
dieser Baugruppe, so dass keinerlei leicht beschädigbare Bauteile, wie z. B. Schläuche,
eingesetzt werden müssen. Ferner ermöglichen Lasthalteventilanordnungen eine Dichtigkeit,
die unter Last selbst kleinste Druckverluste über einen längeren Zeitraum verhindern.
Eine beabsichtigte Druckänderung wird erreicht, indem derartige Lasthalteventilanordnungen
durch hydraulische Schaltungen umgangen oder geöffnet werden.
[0018] In Kombination mit der ersten und zweiten Hydraulikleitung, welche die Kammern des
Hydraulikzylinders in Schwimmstellung mit dem Behälter verbinden, kann in besonders
vorteilhafter Weise zum einen eine Betriebsstellung mit integrierter Lasthalteventilanordnung
erzielt werden, zum anderen aber auch in eine Schwimmstellung mit den beschriebenen
Sicherheitsmerkmalen einer kontrollierten Volumenstromsteuerung umgeschaltet werden.
[0019] Als Lasthalteventilanordnungen werden z. B. Rohrbruchsicherungen eingesetzt, die
verschiedene Bauteile, wie z. B. Senkbremsventile, hydraulisch entsperrbare Rückschlagventile,
Overcenter-Ventile öder Ähnliches enthalten.
[0020] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung enthält die Lasthalteventilanordnung
ein Sperrventil, beispielsweise ein hydraulisch entsperrbares Rückschlagventil, welches
sich in einer Schließstellung befindet und in Abhängigkeit vom Druck der ersten und/oder
der zweiten Versorgungsleitung öffnet. Des Weiteren ist parallel zum Sperrventil ein
zusätzliches Rückschlagventil enthalten, wobei das zusätzliche Rückschlagventil in
Richtung des Hydraulikzylinders öffnet. Die Lasthalteventilanordnung wird vorzugsweise
an der Hubseite des Hydraulikzylinders angeordnet, d. h. an der üblicherweise sicherheitsrelevanten
Druckseite des Hubzylinders, an der sich ein hoher Betriebsdruck aufgrund einer Last
einstellen wird. Über die entsprechende Versorgungsleitung kann die erste Kammer des
Hydraulikzylinders von der Pumpe befüllt werden. Das Rückschlagventil verhindert dabei
wirksam ein Entweichen der Hydraulikflüssigkeit aus dieser befüllten Kammer. Eine
erste Druckleitung verbindet die zweite Versorgungsleitung mit dem Sperrventil. Soll
nun die Kammer entleert werden, wird die zweite Kammer über die zweite Versorgungsleitung
befüllt, wodurch sich ein Druck in der zweiten Versorgungsleitung aufbaut, der das
Sperrventil über die erste Druckleitung aus der Schließstellung in eine Durchlassstellung
bewegt. Die Hydraulikflüssigkeit kann nun aus der ersten Kammer in den Behälter fließen.
Sobald sich der Druck in der zweiten Versorgungsleitung abbaut, beispielsweise durch
Umschalten in eine andere Betriebsstellung, nimmt das Sperrventil wieder seine Schließstellung
ein. Des Weiteren ist hydraulikzylinderseitig in der ersten Versorgungsleitung eine
zweite Druckleitung als Überlastsicherung vorgesehen, die bei überhöhten Druckverhältnissen
an der Hubseite des Hydraulikzylinders, unabhängig von der Schaltstellung des Steuerventils,
das Sperrventil öffnet.
[0021] In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind das erste und zweite
Schaltventil als elektromagnetisch schaltbare Sitzventile ausgebildet. Dadurch können
durch Erzeugen eines elektrischen Schaltsignals die Schaltventile angesteuert und
jederzeit in eine Schwimmstellung geschaltet werden. Denkbar ist hierbei auch der
Einsatz andersartiger Schaltventile, die beispielsweise pneumatisch, hydraulisch oder
auch mechanisch gesteuert schaltbar sind.
[0022] Vorzugsweise werden die in den verschiedenen Ausgestaltungen dargestellten Ventilanordnungen
zur Verwendung für einen Hydraulikzylinder zum Heben und Senken eines Auslegers an
einem Lader- oder Baufahrzeug, insbesondere an einem Teleskoplader eingesetzt. So
kann beispielsweise bei einem Teleskoplader in jeder Betriebsstellung, auch unter
Last bei angehobenen Ausleger, in Schwimmstellung umgeschaltet werden. Eine Schwimmstellung
ohne beschriebener Volumenstromsteuerung würde dazu führen, dass mit zunehmender Last
der Ausleger mehr oder weniger unkontrolliert herunterfahren würde, was ein erhöhtes
Sicherheitsrisiko darstellt. Gleichzeitig wird ermöglicht, die Schwimmstellung bei
Arbeiten an der Bodenoberfläche zu nutzen. Des Weiteren wird die Möglichkeit gegeben
mit integriertem Lasthalteventil, den Hydraulikzylinder bei angehobenem Ausleger durch
entsprechende Ansteuerung über das Steuerventil senkseitig mit Druck zu beaufschlagen,
so dass ein beschleunigtes Herunterfahren des Auslegers Eintritt. In allen Betriebsstellungen
ist dabei ein gesichertes Umschalten in eine Schwimmstellung gegeben.
[0023] Von besonderem Vorteil ist, dass durch die erfindungsgemäße Ausgestaltungen eine
Schwimmstellung für einen Teleskoplader unter Beibehaltung einer sicherheitsrelevanten
Lasthalteventilanordnung (Rohrbruchsicherung) gegeben ist. Des Weiteren ist die Realisierung
einer Schwimmstellung gegeben, die auf aufwändige Konstruktionsweisen verzichtet,
so dass die meist schon an einem Teleskoplader vorhandenen Hubsektionen der Hauptventilblöcke
nicht geändert werden müssen. Dadurch kann die Anzahl an Ventilblöcken gering gehalten
werden und auch die Möglichkeit einer Nachrüstung bzw. Aufrüstung unter Verwendung
desselben Hubzylinders bei unterschiedlichen Optionen gegeben sein. Ferner sind auch
andere Variationen denkbar, die eine Schwimmstellungsfunktion beispielsweise mit einer
hydraulischen Federungsversion kombinieren, so dass ausgehend von einer Basisversion
mit Lasthalteventilanordnung eine modulare Erweiterung mit Schwimmstellungsfunktion
und darüber hinaus eine modulare Erweiterung mit Federungsfunktion möglich ist.
[0024] Anhand der Zeichnung, die zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung zeigt, werden nachfolgend
die Erfindung sowie weitere Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen
der Erfindung näher beschrieben und erläutert.
[0025] Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Schaltplan einer ersten erfindungsgemäßen Ventilanordnung mit einem Stromregelventil,
- Fig. 2
- einen Schaltplan einer zweiten erfindungsgemäßen Ventilanordnung mit einem Rohrbruchsicherungsventil
und
- Fig. 3
- eine schematische Seitenansicht eines Teleskopladers mit erfindungsgemäßer Ventilanordnung
zur Verwendung für einen Hydraulikzylinder.
[0026] Der in Fig. 1 dargestellte Schaltplan zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine Ventilanordnung
10 zur Realisierung einer Schwimmstellung. Die Ventilanordnung 10 enthält ein schaltbares
Steuerventil 12, beispielsweise ein Schieberventil, welches über Hydraulikleitungen
14, 16 mit einer Pumpe 18 und einem Hydraulikbehälter 20 verbunden ist, wobei das
Steuerventil 12 in drei Betriebsstellungen, Hub-, Neutral- und Senkstellung, schaltbar
ist. Das Schalten des Steuerventils 12 erfolgt vorzugsweise handgesteuert, kann aber
auch elektrisch, hydraulisch oder pneumatisch erfolgen.
[0027] Über eine erste und zweite Versorgungsleitung 22, 24 ist das Steuerventil 12 mit
einem Hydraulikzylinder 26 verbunden, wobei die erste Versorgungsleitung 22 in eine
erste Kammer 28 des Hydraulikzylinders 26 und die zweite Versorgungsleitung 24 in
eine zweite Kammer 30 des Hydraulikzylinders 26 führt. Die erste Kammer 28 des Hydraulikzylinders
26 stellt die kolbenbodenseitige bzw. hubseitige Kammer dar, wohingegen die zweite
Kammer 30 die kolbenstangenseitige bzw. senkseitige Kammer des Hydraulikzylinders
darstellt.
[0028] In der ersten Versorgungsleitung 22 ist eine Lasthalteventilanordnung 32 vorgesehen.
Die Lasthalteventilanordnung 32 enthält ein druck- und federgesteuertes Sperrventil
34, sowie ein zur Hydraulikzylinderseite öffnendes Rückschlagventil 36, welches über
eine Beipassleitung 38 parallel zum Sperrventil 34 angeordnet ist. Über eine erste
Druckleitung 40 ist eine Druckverbindung vom Sperrventil 34 zum hydraulikzylinderseitigen
Abschnitt der ersten Versorgungsleitung 22 hergestellt. Über eine zweite Druckleitung
42 ist eine weitere Druckverbindung vom Sperrventil 34 zur zweiten Versorgungsleitung
24 hergestellt. Des Weiteren hält eine Stellfeder 44 das Sperrventil 34 in Schließstellung.
[0029] Eine erste Hydraulikleitung 46 verbindet die erste Kammer 28 bzw. die erste Versorgungsleitung
22 mit dem Hydraulikbehälter 20, wobei das nicht mit dem Hydraulikbehälter 20 verbundene
Ende 48 der ersten Hydraulikleitung 46 zwischen der ersten Kammer 28 und der Lasthalteventilanordnung
32 angeordnet ist.
[0030] In der ersten Hydraulikleitung 46 ist ein erstes Schaltventil 50 sowie eine in Richtung
des Hydraulikbehälters 20 in Reihe geschaltete Ventileinrichtung 52 angeordnet. Das
erste Schaltventil 50 stellt ein elektrisch schaltbares Sitzventil dar, welches über
eine Stellfeder 54 in Schließstellung gehalten wird und über eine Magnetspule 56 in
eine geöffnete Durchlassstellung gebracht werden kann. Das Schaltventil 50 dichtet
dabei in eine oder auch in beide Richtungen leckagefrei ab. Die Ventileinrichtung
52 enthält ein Stromregelventil 58, welches in Parallelschaltung zu einem Rückschlagventil
60 angeordnet ist, wobei das Rückschlagventil 60 in Hydraulikzylinderrichtung öffnet.
Hierbei ist es auch möglich die Ventileinrichtung 52 in Richtung des Hydraulikbehälters
20 vor dem Schaltventil 50 anzuordnen.
[0031] Des Weiteren ist eine zweite Hydraulikleitung 62 vorgesehen, welche die zweite Versorgungsleitung
24 mit der ersten Hydraulikleitung 46 verbindet, wobei die Verbindungsstelle 64 mit
der ersten Hydraulikleitung 46 zwischen dem Hydraulikbehälter 20 und der Ventileinrichtung
52 angeordnet ist.
[0032] Ferner enthält die zweite Hydraulikleitung 62 ein zweites Schaltventil 66, welches
dem ersten Schaltventil 50 in Bauweise und Funktion gleicht.
[0033] Die einzelnen Betriebszustände können nun wie folgt über das Steuerventil 12 sowie
über die Schaltventile 50 und 66 angesteuert werden. Wie in Fig. 1 dargestellt, wird
das Steuerventil 12 durch die Stellfedern 68, 70 in Neutralstellung gehalten. Die
Schaltventile 50 und 66 befinden sich in einer Schließstellung. Über ein Steuersignal
wird das Steuerventil 12 mittels einer Betätigungsvorrichtung 72 aus der Neutralstellung
heraus in die Hub- oder Senkstellung gebracht. Dabei kann es sich um eine manuelle,
elektrische, hydraulische oder pneumatische Betätigungsvorrichtung 72 handeln.
[0034] In Hubstellung wird die Verbindung der ersten Versorgungsleitung 22 mit der Pumpe
18 und die Verbindung der zweiten Versorgungsleitung 24 mit dem Hydraulikbehälter
20 hergestellt. Die mit dem Hydraulikbehälter 20 verbundene Pumpe 18 befüllt über
die erste Versorgungsleitung 22 und über das Rückschlagventil 36 der Lasthalteventilanordnung
32 (das Sperrventil 34 der Lasthalteanordnung 32 befindet sich in Schließstellung)
die erste Kammer 28 des Hydraulikzylinders 26. In Folge dessen bewegt sich der Kolben
74 in Richtung der zweiten Kammer 30 und drückt das dort vorhandene Öl durch die zweite
Versorgungsleitung 24 heraus in den Hydraulikbehälter 20. Wird nun wieder in die Neutralstellung
geschaltet, so unterbricht das Steuerventil 12 die Verbindungen zur Pumpe 18 und zum
Hydraulikbehälter 20, so dass der Druck in den beiden Kammern 28, 30 des Hydraulikzylinders
26 beibehalten und die Bewegung des Kolbens 74 aufgehoben wird. Der Kolben 74 bleibt
stehen.
[0035] In Senkstellung wird die Verbindung der ersten Versorgungsleitung 22 mit dem Hydraulikbehälter
20 und die Verbindung der zweiten Versorgungsleitung 24 mit der Pumpe 18 hergestellt.
Die Pumpe fördert Öl in die zweite Kammer 30 des Hydraulikzylinders 26, wobei der
sich in der zweiten Versorgungsleitung 24 aufbauende Druck das Sperrventil 34 über
die zweite Druckleitung 42 der Lasthalteventilanordnung 32 öffnet. Gleichzeitig wird
der Kolben 74 in Richtung der ersten Kammer 28 bewegt, so dass das aus der ersten
Kammer 28 strömende Öl über die erste Versorgungsleitung 22 und über das geöffnete
Sperrventil 34 in den Hydraulikbehälter 20 gelangt.
[0036] Die Lasthalteventilanordnung 32 stellt somit sicher, dass der Hydraulikzylinder 26
in Neutralstellung seine Position beibehält bzw. in Hub- und Neutralstellung kein
Öl aus der druckbeaufschlagten ersten Kammer 28 entweichen und dass in Senkstellung
das Öl aus der ersten Kammer 28 über das geöffnete Sperrventil 34 abfließen kann.
Um dies zu gewährleisten sollte bzw. muss die Lasthalteventilanordnung sinnvoller
Weise wie abgebildet auf der Hubseite des Hydraulikzylinders 26 angeordnet sein, wobei
die Hubseite die Seite des Hydraulkzylinders 26 ist, in der ein Druck zum Heben einer
Last aufgebaut wird. In den hier dargestellten Ausführungsbeispielen ist die Hubseite
die erste Kammer 28 des Hydraulikzylinders 26, wobei durch Umdrehen des Hydraulikzylinders
26 auch die zweite Kammer 30 als Hubseite dienen könnte. Die erste Druckleitung 40
stellt eine Überlastsicherung dar, so dass bei zu hohen Betriebsdrücken in der ersten
Kammer 28 des Hydraulikzylinders 26, die beispielsweise durch zu hohe Traglasten entstehen
können, in der ersten Druckleitung 40 ein Grenzdruck erreicht wird, der das Sperrventil
34 zum Druckabbau öffnet.
[0037] Über die Schaltventile 50 und 66 kann in jeder beliebigen Betriebsstellung in die
Schwimmstellung geschaltet werden. Dazu werden mittels eines Schaltsignals die Schaltventile
50 und 66 parallel angesteuert, so dass die Magnetspulen 56 der Federkraft der Federn
54 entgegenwirken und die Schaltventile 50, 66 aus der Schließstellung heraus im Wesentlichen
zeitgleich in Durchflussstellung gebracht werden. Dies hat zur Folge, dass die erste
Kammer 28 und die zweite Kammer 30 zum einen miteinander und zum anderen mit dem Hydraulikbehälter
20 in Verbindung gebracht werden, so dass ein Austausch der Hydraulikflüssigkeit bzw.
des Öls stattfinden und der Kolben 74 freischwimmend bewegt werden kann. Findet ein
Umschalten aus einer Betriebsstellung unter Last statt, so strömt das Öl unter erhöhtem
Druck aus der druckbeaufschlagten ersten Kammer 28 heraus, was zu einer beschleunigten
Kolbenbewegung führt. Um diese Kolbenbewegung in ihrer Geschwindigkeit zu begrenzen
tritt das Stromregelventil 58 in Kraft, welches den Volumenstrom begrenzt bzw. den
Durchfluss des Öls steuert bzw. regelt. Überschreitet der Volumenstrom einen zugelassenen
Wert, verengt sich der Durchlassquerschnitt des Stromregelventils 58, so dass der
Volumenstrom nicht weiter ansteigt. Hierdurch werden unkontrollierte Bewegungen des
Hydraulikzylinderkolbens 74 wirksam vermieden. Bei einer entgegengesetzten Druckwirkung
in Richtung der ersten Kammer 28 ermöglicht das Rückschlagventil 60 die Umgehung des
Stromregelventils 58 und somit einen ungeregelten Durchfluss in Richtung der ersten
Kammer 28. Ein Umschalten aus der Schwimmstellung in eine Betriebsstellung ist jederzeit
durch Schalten der Schaltventile 50, 66 in eine geschlossene Stellung möglich.
[0038] Anhand der Fig. 2 wird ein zweites Ausführungsbeispiel beschrieben. Dabei werden
für gleichartige Bauteile die selben Bezugsziffern wie in Fig. 1 verwendet. Gemäß
Fig. 2 wird für die Ventileinrichtung 52 an Stelle des Stromregelventils 58 und des
Rückschlagventils 60 ein Rohrbruchsicherungsventil 76 in Kombination mit einer parallel
geschalteten Drossel 78 eingesetzt. An Stelle der Drossel 78 kann auch eine gleichwirkende
Blende eingesetzt werden. Wird durch Schalten der Schaltventile 50, 66 in Schwimmstellung
geschaltet, bewirkt das Rohrbruchsicherungsventil 76 ebenfalls eine strömungsabhängige
Reduzierung bzw. Begrenzung des Volumenstroms. Erreicht der Volumenstrom in Schwimmstellung
in der ersten Hydraulikleitung 46, aufgrund eines zu hohen Drucks in der ersten Kammer
28, einem am Rohrbruchsicherungsventil 76 vorgebbaren Grenzwert, dann wirkt eine sich
aus der einstellenden Druckdifferenz resultierende Kraft der am Rohrbruchsicherungsventil
76 wirkenden Federkraft einer Schließfeder 80 entgegen und schließt das Rohrbruchsicherungsventil
76. Gleichzeitig wird das aus der ersten Kammer 28 strömende Öl durch die Drossel
78 umgeleitet, so dass ein stark reduzierter, kontrollierbarer Volumenstrom fließt
und nur geringe Bewegungsgeschwindigkeiten des Kolbens 74 zugelassen werden. Hierbei
ist es auch möglich die Ventileinrichtung 52 in Richtung des Hydraulikbehälters 20
vor dem Schaltventil 50 anzuordnen.
[0039] Eine Verwendung für die in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiele wird
in Fig. 3 verdeutlicht. Fig. 3 zeigt einen fahrbaren Teleskoplader 82 mit einem an
einem Gehäuse 84 bzw. Rahmen des Teleskopladers 82 schwenkbar angelenkten, teleskopartig
ausfahrbaren, Ausleger 86. Zwischen Ausleger 86 und Gehäuse 84 ist ein Hydraulikzylinder
26 zum Heben und Senken des Auslegers 86 angeordnet. Der Hydraulikzylinder 26 ist
dabei an einer ersten und einer zweiten Lagerstelle 88, 90 schwenkbar angelenkt, wobei
die Kolbenstangenseite 92 an der zweiten Lagerstelle 90 am Ausleger 86 und die Kolbenbodenseite
94 an der ersten Lagerstelle 88 am Gehäuse 84 angelenkt ist. Des Weiteren sind der
Hydraulikbehälter 20, die Pumpe 18 sowie die Ventilanordnung 10 am bzw. im Gehäuse
84 positioniert und über Hydraulikleitungen 14, 16, 46, 96 miteinander verbunden.
Ferner sind die Versorgungsleitungen 22, 24 zwischen Ventilanordnung 10 und Hydraulikzylinder
26 in Fig. 3 zu sehen. Über eine nicht gezeigte Steuerung werden Steuer- bzw. Schaltsignale
generiert, mit denen das Steuerventil 12 sowie die Schaltventile 50, 66 (siehe Fig.
1 und Fig. 2) gesteuert bzw. geschaltet werden. Entsprechend der vorhergehend beschriebenen
Betriebsstellungen kann der Hydraulikzylinder 26 derart betätigt werden, dass der
Ausleger 86 angehoben, gehalten oder abgesenkt werden kann. Ferner ist es möglich
in Schwimmstellung zu schalten, so dass der Kolben frei bewegbar ist und der Ausleger
86 schwimmend beweglich ist. Durch die Schwimmstellung wird gewährleistet, dass ein
sich am Ausleger 86 befestigtes und auf den Boden abgesenktes Werkzeug 98 schwimmend,
der Bodenkontur folgend, über die Bodenoberfläche bewegt werden kann. Der Anpressdruck
des Werkzeugs 98 gegenüber dem Boden wird dabei im Wesentlichen durch das Eigengewicht
des Auslegers 86 und des Werkzeugs 98 bestimmt. Eine Sicherheitsfunktion ist dabei
dadurch gegeben, dass ein Absenken des Auslegers 86 unter Last volumengesteuert erfolgen
kann, so dass keine ungewollten, plötzlichen Bewegungsänderungen eintreten. Befindet
sich z. B. der Ausleger 86 in angehobener Stellung unter Last und wird dann in Schwimmstellung
geschaltet, so sorgt das Stromregelventil 58 bzw. das Rohrbruchsicherungsventil 76
in Verbindung mit der Drossel 78 dafür, dass der Ausleger 86 in einer voreinstellbaren,
kontrollierbaren Geschwindigkeit abgesenkt wird. Mit dieser durch die Ventilanordnung
10 realisierten Sicherheitsvorkehrung für eine Schwimmstellung, kann aus jeder Betriebsstellung
heraus in eine Schwimmstellung geschaltet werden, ohne dass es zu unkontrollierten
Bewegungsänderungen am Ausleger 86 kommt. Des Weiteren wird hiermit eine Ventilanordnung
10 mit integrierter Schwimmstellung in Verbindung mit einer Lasthaltevorrichtung 32
realisiert, mit der auch ein druckbeaufschlagtes Absenken des Auslegers 86 durch Schalten
des Steuerventils 12 in Senkstellung bei geschlossenen Schaltventilen 50, 66 möglich
ist.
[0040] Auch wenn die Erfindung lediglich anhand von zwei Ausführungsbeispielen beschrieben
wurde, erschließen sich für den Fachmann im Lichte der vorstehenden Beschreibung sowie
der Zeichnung viele verschiedenartige Alternativen, Modifikationen und Varianten,
die unter die vorliegende Erfindung fallen. So kann beispielsweise die Ventilanordnung
auch an anderen Fahrzeugen angewendet werden, beispielsweise an Baggern oder Kränen,
die hydraulisch betätigbare Komponenten aufweisen, welche angehoben bzw. wie abgesenkt
werden müssen und bei denen eine Schwimmstellung sinnvoll erscheint.
1. Ventilanordnung für einen Hydraulikzylinder (26) mit einem Steuerventil (12), welches
wenigstens eine erste Kammer (28) des Hydraulikzylinders (26) über eine erste Versorgungsleitung
(22) wahlweise mit einer Hydraulikdruckquelle (18) oder einem Behälter (20) verbindet,
und mit einem ersten Schaltventil (50), welches den Durchfluss in einer zwischen der
ersten Kammer (28) und dem Behälter (20) verlaufenden ersten Hydraulikleitung (46)
steuert, und welches aufgrund eines Schaltsignals öffnet, wodurch eine Schwimmstellung
einstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine in der ersten Hydraulikleitung (46) angeordnete volumenstromabhängig steuernde
Ventilvorrichtung (52) enthalten ist.
2. Ventilanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventilvorrichtung (52) ein die Durchflussöffnung veränderndes Stellmittel (58,
76, 78) enthält, das einerseits einem Druck der ersten Kammer (28) und andererseits
einem Druck des Behälters (20) sowie gegebenenfalls einer Federkraft ausgesetzt ist.
3. Ventilanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinrichtung (52) Mittel (58, 76, 78) enthält, die mit steigendem (fallendem)
Druckgefälle über der Ventileinrichtung (52) den Durchflussquerschnitt reduzieren
(erweitern).
4. Ventilanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinrichtung (52) ein Stromregelventil (58) enthält, welches den Volumenstrom
strömungsabhängig verändert und auf einen vorgebbaren Maximalwert begrenzt.
5. Ventilanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinrichtung (52) ein parallel zum Stromregelventil (58) angeordnetes Rückschlagventil
(60) enthält, welches in Richtung der ersten Kammer (28) öffnet.
6. Ventilanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinrichtung (52) Mittel (76, 78) enthält, die bei Überschreiten eines vorgebbaren
Druckgefälles den Volumenstrom reduzieren bzw. unterbrechen.
7. Ventilanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinrichtung (52) ein Rohbruchsicherungsventil (76) enthält, welches bei
Erreichen bzw. Überschreiten eines vorgebbaren Druckgefälles schließt bzw. bei Unterschreiten
des vorgebbaren Druckgefälles öffnet.
8. Ventilanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventileinrichtung (52) eine parallel zum Rohrbruchsicherungsventil (76) angeordnete
Drossel (78) oder Blende enthält, die bei geschlossenem Rohrbruchsicherungsventil
(76) einen reduzierten Volumenstrom erlaubt.
9. Ventilanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerventil (12) eine zweite Kammer (30) des Hydraulikzylinders (26) über eine
zweite Versorgungsleitung (24) wahlweise mit der Hydraulikdruckquelle (18) oder dem
Behälter (20) verbindet.
10. Ventilanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein zweites Schaltventil (66) enthalten ist, welches den Durchfluss in einer zwischen
der zweiten Kammer (30) und dem Behälter (20) verlaufenden zweiten Hydraulikleitung
(62) steuert, und welches sich aufgrund des Schaltsignals parallel zum ersten Schaltventil
(50) öffnet, wodurch eine Schwimmstellung einstellbar ist, in der die erste Kammer
(28) und die zweite Kammer (30) direkt oder indirekt über den Behälter (20) miteinander
in Verbindung stehen.
11. Ventilanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder die zweite Versorgungsleitung (22, 24) eine Lasthalteventilanordnung
(32) enthält.
12. Ventilanordnung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Lasthalteventilanordnung (32) ein Sperrventil (34), welches sich infolge Federkraft
in einer Schließstellung befindet und in Abhängigkeit vom Druck in der ersten und/oder
der zweiten Versorgungsleitung (22, 24) öffnet, und des Weiteren ein parallel zum
Sperrventil (34) angeordnetes Rückschlagventil (36) enthält, wobei das Rückschlagventil
(36) in Richtung des Hydraulikzylinders (26) öffnet.
13. Ventilanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und/oder zweite Schaltventil (50, 66) elektromagnetisch schaltbare Sitzventile
sind.
14. Ventilanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur Verwendung für einen Hydraulikzylinder
(26) zum Heben und Senken eines Auslegers (86) an einem Lader- oder Baufahrzeug, insbesondere
an einem Teleskoplader (82).