Stand der Technik
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Heizgerät, insbesondere ein Heizgerät einer
Gebäudezentralheizung und/oder einer Gebäudewarmwasserbereitungsanlage. Im Betrieb
eines solchen Heizgeräts kann es bei bestimmten Betriebszuständen zu unerwünschten
Schwingungen kommen, welche die Flammenbildung eines Brenners des Heizgeräts nachteilig
beeinflussen können. Beispielsweise können die Flammen zu Schwingungen in einem Resonanzbereich
angeregt werden, was die Güte der Verbrennung, insbesondere hinsichtlich Emissionswerte
und Wirkungsgrad, verschlechtert. Im Extremfall kann die Flamme durch die Eigenschwingungen
ausgehen.
[0002] Das Schwingungsverhalten eines solchen Heizgeräts wird zum einen vom jeweiligen Betriebszustand
des Heizgeräts, z.B. Drehzahl eines Gebläses und/oder Brennstoffvolumenstrom, bestimmt,
zum anderen hat der Aufbau des Heizgeräts ebenfalls einen wesentlichen Einfluss auf
das Schwingungsverhalten. Zum Aufbau zählt insbesondere die Gestaltung der Zuluft-
und Abluftführung z.B. im Hinblick auf Rohrlänge, Rohrquerschnitte, Anzahl und Art
der Strömungsumlenkungen. Des Weiteren kann von Bedeutung sein, ob es sich beim Heizgerät
um ein Außenwandgerät und/oder um ein Brennwertgerät handelt. Da der Geräteaufbau
vom jeweiligen Anwendungsfall abhängt, können die im Betrieb möglicherweise auftretenden
Schwingungszustände werksseitig nicht berücksichtigt werden. Darüber hinaus können
auch Umgebungsbedingungen des Heizgeräts, wie z.B. Frischlufttemperatur und Luftdruck,
das Schwingungsverhalten des Heizgeräts beeinflussen.
Vorteile der Erfindung
[0003] Die vorliegende Erfindung mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche hat den Vorteil,
dass das Heizgerät unzulässige Schwingungszustände selbsttätig erkennt und durch eine
Veränderung der Gebläsedrehzahl automatisch beseitigt. Die nachteiligen Wirkungen
von gegebenenfalls auftretenden Schwingungen können somit unabhängig von der jeweiligen
Einbausituation, unabhängig von der Peripherie des Heizgeräts, unabhängig von den
Umgebungsbedingungen und unabhängig vom jeweiligen Betriebszustand des Heizgeräts
wirksam reduziert bzw. vermieden werden. Werksseitige Voreinstellungen sind dadurch
überflüssig.
[0004] Durch eine Veränderung der Gebläsedrehzahl kann besonders effektiv in das Schwingungssystem
bzw. in das Schwingungsverhalten des Heizgeräts eingegriffen werden, so dass ein gegebenenfalls
auftretendes Eigenresonanzverhalten durch eine Veränderung der Gebläsedrehzahl wirkungsvoll
beseitigt werden kann.
[0005] Ein wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung wird auch darin gesehen, dass
die Veränderung der Gebläsedrehzahl mit Hilfe einer Variation der Betriebskennlinie
erreicht wird, so dass in den eigentlichen Kontrollalgorithmus zur Steuerung oder
Regelung der Gebläsedrehzahl nicht eingegriffen werden muss. Durch die Veränderung
der Betriebskennlinie erfolgt die entsprechende Anpassung der Gebläsedrehzahl mit
Hilfe des Kontrollalgorithmus von selbst. Die Erfindung kann somit auf einen vorhandenen
Kontrollalgorithmus zurückgreifen, so dass hier kein besonderer Aufwand erforderlich
ist.
[0006] Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform kann die Variation der Betriebskennlinie dadurch
erfolgen, dass die Steuerung die Betriebskennlinie innerhalb des Kennfelds parallel
zur Drehzahlachse verschiebt. Mit anderen Worten, die Nulllage der Drehzahlachse wird
relativ zur Betriebskennlinie verstellt. Diese Verschiebung kann grundsätzlich stufenlos
oder in Drehzahlstufen erfolgen, wodurch sich in entsprechender Weise eine stufenlose
oder gestufte Drehzahlerhöhung der Gebläsedrehzahl ergibt.
[0007] Bei einer anderen Ausführungsform kann das Kennfeld mehrere, im wesentlichen parallel
zur Betriebskennlinie verlaufende Kennlinien aufweisen. Die Variation der Betriebskennlinie
kann dann vorzugsweise dadurch erfolgen, dass die Steuerung auf eine zur Betriebskennlinie
benachbarte Kennlinie umschaltet. Da benachbarte Kennlinien sich dadurch voneinander
unterscheiden, dass sie gleichen Steuerparametern unterschiedliche Gebläsedrehzahlen
zuordnen, ergibt sich auch bei dieser Vorgehensweise eine Veränderung der Gebläsedrehzahl.
[0008] Bei einer alternativen Ausführungsform kann die Betriebskennlinie mehrere Drehzahlstufen
aufweisen, die jeweils einem Wertebereich des Steuerparameters zugeordnet sind, wobei
innerhalb jeder Drehzahlstufe die jeweilige Gebläsedrehzahl konstant ist und wobei
benachbarte Drehzahlstufen verschiedene Gebläsedrehzahlen aufweisen. Bei einer solchen
Ausführungsform kann die Variation der Betriebskennlinie zweckmäßig dadurch erfolgen,
dass die Steuerung die dem aktuellen Wert des Steuerparameters zugeordnete Drehzahlstufe
mit einer benachbarten Drehzahlstufe zusammenfasst, derart, dass den auf diese Weise
zusammengefassten Wertebereichen des Steuerparameters die Gebläsedrehzahl der benachbarten
Drehzahlstufe zugeordnet ist. Durch diese Maßnahme wird quasi dem aktuellen Wert des
Steuerparameters diejenige Gebläsedrehzahl zugeordnet, die dem zum aktuellen Wert
des Steuerparameters benachbarten Wertebereich des Steuerparameters zugeordnet ist.
Das heißt, die Drehzahlstufe des benachbarten Wertebereichs wird auf den Wertebereich
des aktuellen Werts des Steuerparameters erstreckt. Im wesentlichen entspricht diese
Vorgehensweise einer Verschiebung der Betriebskennlinie innerhalb des Kennfelds parallel
zur Steuerparameterachse. Wie die vorgenannten Ausführungsformen kann auch diese,
insbesondere durch eine entsprechende Software, relativ einfach realisiert werden.
[0009] Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus
den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung
anhand der Zeichnungen.
Zeichnungen
[0010] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im Folgenden näher erläutert.
[0011] Es zeigen, jeweils schematisch,
- Fig. 1
- eine stark vereinfachte Prinzipdarstellung eines Heizgeräts nach der Erfindung,
- Fig. 2
- eine diagrammartige Darstellung eines Kennfelds.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0012] Entsprechend Fig. 1 umfasst ein Heizgerät 1 nach der Erfindung einen Brenner 2, der
in einer Brennkammer 3 angeordnet ist. Zur Brennkammer 3 führt eine Luftzuführung
4, über die Verbrennungsluft dem Brenner 2 zugeführt wird. Bei der hier gezeigten
Ausführungsform umgibt die Luftzuführung 4 koaxial eine Abgasabführung 5, die mit
einem nicht dargestellten Abgasrohr in Verbindung steht, um Verbrennungsabgase in
die Atmosphäre zu leiten. Die Luftzuführung 4 mit Luftrohr und die Abgasabführung
5 mit Abgasrohr bilden ein Luft-/Abgassystem. Sofern die Luftzuführung 4 die Verbrennungsluft
aus der Umgebung eines Gebäudes ansaugt, in dem das Heizgerät 1 angeordnet ist, handelt
es sich beim Heizgerät 1 um ein Außenwandgerät. Üblicherweise bildet das Heizgerät
1 einen Bestandteil einer Gebäudezentralheizung und/oder einer Gebäudewarmwasserbereitungsanlage.
[0013] Das Heizgerät 1 kann als Brennwertgerät ausgebildet sein, bei dem die Verbrennungsabgase
unter den Taupunkt von Wasser abgekühlt werden. Vorzugsweise handelt es sich beim
Heizgerät 1 jedoch um ein konventionelles Heizgerät 1, bei dem die Abgase nicht unter
den Taupunkt von Wasser abgekühlt werden.
[0014] Der Brenner 2 beaufschlagt mit seinen heißen Verbrennungsabgasen einen Wärmetauscher
6, der über eine Vorlaufleitung 7 und eine Rücklaufleitung 8 beispielsweise mit einer
nicht gezeigten Heizkörperanordnung einer Gebäudezentralheizung in Verbindung steht.
Über dem Wärmetauscher 6 ist eine Abgassammelhaube 9 angeordnet, die zur Abgasabführung
5 übergeht. Bei der hier gezeigten Ausführungsform ist in der Abgasabführung 5 oberhalb
der Abgassammelhaube 9 eine Gebläse 10 angeordnet, das das Abgas aus der Brennkammer
3 ansaugt und durch den Sog einen entsprechenden Volumenstrom bzw. Luftmassenstrom
an Verbrennungsluft über die Luftzuführung 4 dem Brenner 2 zuführt. Bei einer anderen
Ausführungsform kann das Gebläse 10 auch in der Luftzuführung 4 angeordnet sein.
[0015] Des Weiteren ist der Brenner 2 über eine Brennstoffleitung 11 und eine Brennstoffregeleinrichtung
12 mit einer Brennstoffversorgung 13 verbunden. Als Brennstoff wird üblicherweise
Erdgas oder Heizöl verwendet. Die Brennstoffregeleinrichtung 12 kann mit einem Modulationsmagneten
14 ausgestattet sein, der für die geeignete Verstellung der Brennstoffregeleinrichtung
12 sorgt.
[0016] Das Heizgerät 1 weist außerdem eine Steuerung 15 auf, die zum einen zur Betätigung
des Modulationsmagneten 14 dient, wozu die Steuerung 15 über eine Steuerleitung 16
mit dem Modulationsmagneten 14 verbunden ist. Der Modulationsmagnet 14 und die Brennstoffregeleinrichtung
12 bilden eine Brennstoffdosiereinrichtung. Die Steuerung 15 enthält zweckmäßig einen
sogenannten Brennstofffeuerungsautomaten, mit dem die Betätigung und Überwachung des
Brenners 2 mit vollautomatischer Zündung erfolgt.
[0017] In diesem Zusammenhang ist das Heizgerät 1 außerdem mit einer Flammenkontrolleinrichtung
35 ausgestattet, die mittels eines entsprechenden Sensors 36, der beispielsweise als
Ionisensor ausgestaltet ist, das Vorhandensein und/oder das Fehlen, vorzugsweise die
Intensität einer Flamme des Brenners 2 sensiert und über eine entsprechende Signalleitung
37 der Steuerung 15 mitteilt. Diese Flammenkontrolleinrichtung 35 kann bei einer entsprechenden
Ausgestaltung als Schwingungserkennungseinrichtung verwendet werden, die im folgenden
mit 38 bezeichnet wird. Mit Hilfe dieser Schwingungserkennungseinrichtung 38 kann
die Steuerung 15 feststellen, ob ein für das Heizgerät 1 unzulässiger Schwingungszustand
vorliegt oder nicht. Beispielsweise oszilliert die Flamme des Brenners 2, wenn sich
ein solches Schwingungsverhalten einstellt. Das Oszillieren oder Flackern der Flamme
kann mit Hilfe des Sensors 36 erkannt werden, wodurch es der Steuerung 15 möglich
ist, ein unzulässiges Schwingungsverhalten des Heizgeräts 1 festzustellen.
[0018] Eine Drehzahl n (vgl. Fig. 2) des Gebläses 10 kann von einem Drehzahlsensor 17, beispielsweise
ein Hall-Sensor, erfaßt werden. Der Drehzahlsensor 17 steht dabei über eine Signalleitung
18 mit einem Gebläsesteuergerät 19 in Verbindung, das seinerseits über eine Steuerleitung
20 mit der Steuerung 15 und über eine Energieversorgungsleitung 21 mit dem Gebläse
10 verbunden ist.
[0019] Bei der hier gezeigten Ausführungsform ist in der Luftzuführung 4 außerdem eine Differenzdruckmeßstelle
22 mit einem Differenzdruckschalter 23 angeordnet, der bei Erreichen eines bestimmten
Drucks ein Schaltsignal abgibt und dieses über eine Signalleitung 24 der Steuerung
15 zuleitet. Ebenso ist es möglich, die Differenzdruckmeßstelle 22 mit dem Differenzdruckschalter
23 in der Abgasabführung 5 anzuordnen.
[0020] In der Vorlaufleitung 7 ist ein Temperatursensor 25 angeordnet, dessen Signal über
eine Signalleitung 26 ebenfalls der Steuerung 15 zugeführt wird. Mittels der Vorlauftemperatur
kann die Brennerleistung über einen Modulationsstrom i (vgl. auch Fig. 2) zur Ansteuerung
des Modulationsmagneten 14 in Abhängigkeit eines vorgegebenen Sollwerts geregelt werden.
Dieser Sollwert kann der Steuerung 15 z.B. über einen Außentemperaturfühler witterungsgeführt
und/oder über einen Festeinstellwert gemäß der geforderten Raumtemperatur vorgegeben
werden.
[0021] In der Abgasabführung 5 ist ein weiterer Temperaturfühler 27 angeordnet, dessen Signal
über eine Signalleitung 28 der Steuerung 15 zugeführt wird. Mit Hilfe dieses Temperaturfühlers
27, der bei einer anderen Ausführung auch in der Luftzuführung 4 angeordnet sein kann,
ist es grundsätzlich möglich, eine temperaturbedingte Änderung des Luftmassenstroms
durch eine numerische Anpassung auszugleichen, was beispielsweise in der DE 195 10
425 C2 beschrieben ist.
[0022] Die Steuerung 15 hat Zugriff auf ein in Fig. 2 dargestelltes Kennfeld 29, das mehrere
Kennlinien 30,31,32 und 33 für eine Gebläsedrehzahl n in Abhängigkeit eines Steuerparameters
enthält. Als Steuerparameter wird dabei zweckmäßig eine Brennerleistung Q bzw. eine
damit korrelierende Wärmeanforderung verwendet. Die einzelnen Kennlinien 30,31,32,33
verlaufen im wesentlichen parallel zueinander und sind in Richtung der Drehzahlachse
voneinander beabstandet, d.h., für denselben Wert des Steuerparameters Q (Brennerleistung/Wärmeanforderung)
ergibt sich bei jeder Kennlinie 30,31,32,33 eine andere Gebläsedrehzahl n.
[0023] Aus den Kennlinien 30,31,32,33 wird im Rahmen der Installation des Heizgerätes 1
eine für den vorliegenden Einbauzustand bzw. für das vorliegende Luft-/Abgassystem
4,5 am besten geeignete Kennlinie ausgewählt, die im folgenden mit Betriebskennlinie
K
x bezeichnet wird. Diese Betriebskennlinie K
x wird im vorliegenden Fall durch die Kennlinie 32 gebildet. Ein Verfahren zur Bestimmung
der Betriebskennlinie K
x ist beispielsweise in der DE 102 03 798 vom 31.01.2002 beschrieben.
[0024] In Fig. 2 ist außerdem eine Kennlinie 34 für den Modulationsstrom i in Abhängigkeit
des Steuerparameters Q eingezeichnet.
[0025] Bei der vorliegenden Ausführungsform besitzen die Kennlinien 30,31,32,33 Drehzahlstufen,
denen jeweils ein Wertebereich des Steuerparameters Q zugeordnet ist. Innerhalb der
jeweiligen Drehzahlstufe ist die dem zugehörigen Wertebereich zugeordnete Gebläsedrehzahl
n konstant. Ebenso ist eine Ausführungsform möglich, bei welcher die Kennlinien 30
bis 33 die Gebläsedrehzahl n stufenlos dem Steuerparameter Q zuordnen.
[0026] Das Heizgerät 1 nach der Erfindung arbeitet wie folgt:
[0027] Im Normalbetrieb wird das Gebläse 10 hinsichtlich seiner Gebläsedrehzahl n in Abhängigkeit
der Betriebskennlinie K
x betätigt, d.h. dem aktuellen Wert des Steuerparameters Q wird mit Hilfe der Betriebskennlinie
K
x eine bestimmte normale Gebläsedrehzahl n zugeordnet. Das Gebläsesteuergerät 19 versucht
dann die so vorgegebene Gebläsedrehzahl n am Gebläse 10 einzustellen bzw. einzuregeln.
[0028] Im ordnungsgemäßen Betrieb des Heizgeräts 1 kann es bei eingeschaltetem Brenner 2
bei bestimmten Betriebszuständen dazu kommen, dass sich im Heizgerät 1 Schwingungen
ausbilden, die im Eigenresonanzfrequenzbereich des Heizgeräts 1 liegen und sich dadurch
verstärken. Sobald ein solches unzulässiges Schwingungsverhalten vorliegt, kann dies
von der Schwingungserkennungseinrichtung 38 erkannt werden. Die Steuerung 15 leitet
dann geeignete Gegenmaßnahmen ein.
[0029] Erfindungsgemäß ist die Steuerung 15 so ausgebildet, dass sie die Betriebskennlinie
K
x variiert, sobald sie mittels der Schwingungserkennungseinrichtung 38 das Vorliegen
eines unzulässigen Schwingungsverhaltens feststellt. Die genannte Variation der Betriebskennlinie
K
x erfolgt dabei so, dass dem aktuellen Wert des Steuerparameters Q eine Ausweich-Gebläsedrehzahl
n' zugeordnet wird. Die Ausweich-Gebläsedrehzahl n' weicht von der normalen Gebläsedrehzahl
n ab, die sich aus der Betriebskennlinie K
x ergibt.
[0030] Die durch die Variation der Betriebskennlinie K
x ermittelte Ausweich-Gebläsedrehzahl n' wird dann von der Steuerung 15 dem Gebläsesteuergerät
19 zugeführt, so dass dieses dementsprechend die Ausweich-Gebläsedrehzahl n' am Gebläse
10 einstellt. Durch die Veränderung der Gebläsedrehzahl n in dem Betriebspunkt, in
dem die unzulässigen Schwingungen festgestellt worden sind, verändert sich der Volumenstrom
durch das Heizgerät 1, wodurch sich das Schwingungsverhalten erheblich ändert. Insbesondere
wird das Schwingungssystem aus dem Eigenresonanzfrequenzbereich herausbewegt. Das
unzulässige Schwingungsverhalten kann so effektiv unterdrückt werden.
[0031] Bevorzugt ist dabei eine Ausführungsform, bei der die Steuerung 15 die Betriebskennlinie
K
x so variiert, dass die Ausweich-Gebläsedrehzahl n' größer ist die für diesen Steuerparameter
vorgesehene normale Gebläsedrehzahl n. Dementsprechend erhöht sich der Luftvolumenstrom,
so dass stets eine schadstoffarme Magerverbrennung vorliegt. Grundsätzlich ist aber
auch eine Absenkung der Gebläsedrehzahl denkbar.
[0032] Die Steuerung 15 kann die Betriebskennlinie K
x beispielsweise dadurch variieren, dass sie die Betriebskennlinie K
x innerhalb des Kennfelds 29 parallel zur Drehzahlachse, also gemäß Fig. 2 nach oben
(bzw. nach unten), verschiebt. Dementsprechend erhöht (bzw. reduziert) sich für den
jeweiligen Steuerparameter Q die zugeordnete Gebläsedrehzahl n.
[0033] Zur Erläuterung soll ein Zahlenbeispiel dienen: Bei einem bestimmten Betriebszustand
tritt ein unzulässiges Schwingungsverhalten auf. Dieser Betriebszustand ist unter
anderem charakterisiert durch den Steuerparameter Q, der beispielsweise einen Wert
von 15 aufweist. Die normale Gebläsedrehzahl n ergibt sich aus der Betriebskennlinie
K
x und beträgt etwa 1.900 Umin
-1. Durch eine Verschiebung der Betriebskennlinie K
x entsprechend einem Pfeil 39 nach oben, also in Richtung größerer Drehzahlen, ergibt
sich eine Ausweich-Gebläsedrehzahl n' von ca. 2.300 Umin
-1. Die Verschiebung der Betriebskennlinie K
x dann dabei stufenlos oder in vorbestimmten Schritten solange geändert werden, bis
der kritische Schwingungszustand beseitigt ist. Ebenso kann ein bestimmter Drehzahlsprung
vorgegeben sein, bei dem erfahrungsgemäß der unzulässige Schwingungszustand vorübergeht.
[0034] Sofern - wie hier - im Kennfeld 29 mehrere Kennlinien 30 bis 33 vorhanden sind, die
außerdem im wesentlichen parallel zueinander verlaufen, kann die Steuerung 15 auch
so gestaltet sein, dass sie die Betriebskennlinie K
x durch Umschalten auf eine benachbarte Kennlinie 31 bzw. 33 variiert. Beispielsweise
weist der aktuelle Steuerparameter Q wieder einen Wert von 15 auf; die zugehörige,
normale Gebläsedrehzahl n beträgt dann wieder etwa 1.900 Umin
-1. Das Wechseln von der Betriebskennlinie K
x auf die nach oben benachbarte Kennlinie 33 führt dann zu einer Ausweich-Gebläsedrehzahl
n' von etwa 2.100 Umin
-1.
[0035] Des Weiteren ist es möglich, die Steuerung 15 so auszugestalten, dass sie zur Variation
der Betriebskennlinie K
x die dem aktuellen Wert des Steuerparameters Q zugeordnete Drehzahlstufe, das ist
hier die Drehzahlstufe mit n = 1.500 Umin
-1, mit einer benachbarten Drehzahlstufe zusammenfaßt. Beispielsweise wird die genannte
Drehzahlstufe (n = 1.900 Umin
-1) mit der in Richtung größerer Steuerparameter Q benachbarten Drehzahlstufe zusammengefasst,
also hier mit der Drehzahlstufe mit n = 2.300 Umin
-1. Dies hat zur Folge, dass dem aktuellen Wert des Steuerparameters Q (hier Q = 15)
die Gebläsedrehzahl n dieser benachbarten Drehzahlstufe als Ausweich-Gebläsedrehzahl
n' zugeordnet wird, so dass diese dann den Wert n' = 2.300 Umin
-1 aufweist.
[0036] Diese Vorgehensweise entspricht dabei einer Verschiebung der Betriebskennlinie K
x parallel zur Achse des Steuerparameters Q gemäß Fig. 2 nach links.
[0037] Zweckmäßig wird die Steuerung 15 so ausgebildet, dass sie nach einer durchgeführten
Variation der Betriebskennlinie K
x weiter überprüft, ob ein unzulässiger Schwingungszustand vorliegt, wobei Anpasszeiten
berücksichtigt werden. Sofern der unzulässige Schwingungszustand nach wie vor vorhanden
ist oder wenn ein neuer, unzulässiger Schwingungszustand eingetreten ist, verändert
die Steuerung 15 erneut die Betriebskennlinie K
x. Sobald jedoch die Steuerung 15 feststellen kann, dass der unzulässige Schwingungszustand
nicht mehr vorliegt, kann sie, insbesondere nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitspanne,
die vorangegangen Variation bzw. die vorangegangenen Variationen wieder rückgängig
machen, solange bis das Gebläse 10 wieder normal nach seiner Betriebskennlinie K
x betrieben wird.
[0038] Bei einer besonderen Ausführungsform kann die Steuerung 15 auch so gestaltet sein,
dass sie die Betriebskennlinie K
x allmählich an unzulässige Schwingungszustände anpaßt, insbesondere an solche, die
wiederholt auftreten. Das bedeutet, dass sich die Steuerung 15 einen Steuerparameter
Q merkt, bei dem eine Variation der Betriebskennlinie K
x einmalig oder mehrmals durchgeführt wurde. Sobald dieser gemerkte Steuerparameter
Q später wieder auftritt, kann die Steuerung 15 die schon früher durchgeführte Variation
der Betriebskennlinie K
x durchführen, noch bevor die Schwingungserkennungseinrichtung 38 das Vorliegen eines
unzulässigen Schwingungszustands detektiert. Das Heizgerät 1 zeigt dann ein besonders
stabiles Betriebsverhalten.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 1
- Heizgerät
- 2
- Brenner
- 3
- Brennkammer
- 4
- Luftzuführung
- 5
- Abgasabführung
- 6
- Wärmetauscher
- 7
- Vorlaufleitung
- 8
- Rücklaufleitung
- 9
- Abgassammelhaube
- 10
- Gebläse
- 11
- Brennstoffleitung
- 12
- Brennstoffregeleinrichtung
- 13
- Brennstoffversorgung
- 14
- Modulationsmagnet
- 15
- Steuerung
- 16
- Steuerleitung
- 17
- Drehzahlsensor
- 18
- Signalleitung
- 19
- Gebläsesteuergerät
- 20
- Steuerleitung
- 21
- Energieversorgungsleitung
- 22
- Differenzdruckmeßstelle
- 23
- Differenzdruckschalter
- 24
- Signalleitung
- 25
- Temperatursensor
- 26
- Signalleitung
- 27
- Temperaturfühler
- 28
- Signalleitung
- 29
- Kennfeld
- 30
- Kennlinie
- 31
- Kennlinie
- 32
- Kennlinie
- 33
- Kennlinie
- 34
- Kennlinie
- 35
- Flammenkontrolleinrichtung
- 36
- Sensor
- 37
- Signalleitung
- 38
- Schwingungserkennungseinrichtung
- 39
- Kennlinienverschiebung
1. Verfahren zum Betreiben eines Heizgerätes (1), insbesondere einer Gebäudezentralheizung
und/oder einer Gebäudewarmwasserbereitungsanlage,
- wobei das Heizgerät (1) ein Gebläse (10) zum Erzeugen eines Verbrennungsluftstroms
und eine Steuerung (15) zur Betätigung des Gebläses (10) in Abhängigkeit wenigstens
eines Steuerparameters (Q) aufweist,
- wobei die Steuerung (15) zur Drehzahlsteuerung des Gebläses (10) ein Kennfeld (29)
mit einer Betriebskennlinie (Kx) aufweist, in der eine Gebläsedrehzahl (n) in Abhängigkeit des Steuerparameters (Q)
abgelegt ist, derart, dass jedem Wert des Steuerparameters (Q) eine bestimmte Gebläsedrehzahl
(n) zugeordnet ist,
- wobei die Steuerung (15) mit einer Schwingungserkennungseinrichtung (38) verbunden
ist, die im Betrieb des Heizgeräts (1) unzulässiges Schwingungsverhalten des Heizgeräts
(1) erkennt,
- wobei die Steuerung (15) bei Vorliegen eines unzulässigen Schwingungsverhaltens
eine Variation der Betriebskennlinie (Kx) durchführt, derart, dass dem aktuellen Wert des Steuerparameters (Q) eine Ausweich-Gebläsedrehzahl
(n') zugeordnet wird, die von derjenigen Gebläsedrehzahl (n) abweicht, die durch die
nicht variierte Betriebskennlinie (Kx) bestimmt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Variation der Betriebskennlinie (Kx) dadurch erfolgt, dass die Steuerung (15) die Betriebskennlinie (Kx) innerhalb des Kennfelds (29) parallel zur Drehzahlachse verschiebt.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- dass das Kennfeld (29) mehrere, im wesentlichen parallel zur Betriebskennlinie (Kx) verlaufende Kennlinien (30, 31, 32, 33) aufweist,
- dass die Variation der Betriebskennlinie (Kx) dadurch erfolgt, dass die Steuerung (15) auf eine zur Betriebskennlinie (Kx) benachbarte Kennlinie (30, 31, 32, 22) umschaltet.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Betriebskennlinie (Kx) mehrere Drehzahlstufen aufweist, die jeweils einem Wertebereich des Steuerparameters
(Q) zugeordnet sind, wobei innerhalb jeder Drehzahlstufe die jeweilige Gebläsedrehzahl
(n) konstant ist und wobei benachbarte Drehzahlstufen verschiedene Gebläsedrehzahlen
(n) aufweisen,
- dass die Variation der Betriebskennlinie (Kx) dadurch erfolgt, dass die Steuerung (15) die dem aktuellen Wert des Steuerparameters
(Q) zugeordnete Drehzahlstufe mit einer benachbarten Drehzahlstufe zusammenfaßt, derart,
dass den zugehörigen Wertebereichen der Steuerparameter (Q) die Gebläsedrehzahl (n)
der benachbarten Drehzahlstufe zugeordnet ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerung (15) adaptiv ausgebildet ist und sich einen Wert des Steuerparameters
(Q), bei dem einmalig oder mehrmals eine Variation der Betriebskennlinie (Kx) durchgeführt wurde, merkt und bei einem späteren Vorliegen dieses Werts des Steuerparameters
(Q) die selbe Variation der Betriebskennlinie (Kx) durchführt, unabhängig davon, ob die Schwingungserkennungssensorik (38) ein zulässiges
Schwingungsverhalten feststellt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerung (15) nach einer Variation der Betriebskennlinie (Kx) diese Variation wieder rückgängig macht, sobald das unzulässige Schwingungsverhalten
nicht mehr vorliegt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerung (15) nach einer Variation der Betriebskennlinie (Kx) diese Variation wieder rückgängig macht, sobald das unzulässige Schwingungsverhalten
für eine vorbestimmte Zeitspanne nicht mehr vorliegt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerung (15) die Variation der Betriebskennline (Kx) so durchführt, dass sich für das Gebläse (10) eine erhöhte Gebläsedrehzahl (n) ergibt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Steuerparameter durch eine Brennerleistung Q oder eine Wärmeanforderung gebildet
ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schwingungserkennungseinrichtung (38) durch eine Flammenkontrolleinrichtung (35)
gebildet ist, die das Fehlen und/oder Vorhandensein einer Flamme eines Brenners (2)
des Heizgeräts (1) erkennt.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Flammenkontrolleinrichtung (35) wenigstens eine Ionisonde (36) aufweist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Heizgerät (1) als Außenwandgerät ausgebildet ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Heizgerät (1) so ausgebildet ist, dass seine Verbrennungsabgase im Abgasstrang
im Normalbetrieb nicht unter den Taupunkt von Wasser abkühlen.
14. Heizgerät, insbesondere einer Gebäudezentralheizung und/oder einer Gebäudewarmwasserbereitungsanlage,
mit einem Gebläse (10) zum Erzeugen eines Verbrennungsluftstroms und mit einer Steuerung
(15) zur Betätigung des Gebläses (10) in Abhängigkeit wenigstens eines Steuerparameters
(Q),
- wobei die Steuerung (15) zur Drehzahlsteuerung des Gebläses (10) ein Kennfeld (29)
mit einer Betriebskennlinie (Kx) aufweist, in der eine Gebläsedrehzahl (n) in Abhängigkeit des Steuerparameters (Q)
abgelegt ist, derart, dass jedem Wert des Steuerparameters (Q) eine bestimmte Gebläsedrehzahl
(n) zugeordnet ist,
- wobei die Steuerung (15) mit einer Schwingungserkennungseinrichtung (38) verbunden
ist, die im Betrieb des Heizgeräts (1) unzulässiges Schwingungsverhalten des Heizgeräts
(1) erkennt,
- wobei die Steuerung (15) bei Vorliegen eines unzulässigen Schwingungsverhaltens
eine Variation der Betriebskennline (Kx) durchführt, derart, dass dem aktuellen Wert des Steuerparameters (Q) eine Ausweich-Gebläsedrehzahl
(n') zugeordnet wird, die von derjenigen Gebläsedrehzahl (n) abweicht, die durch die
nicht variierte Betriebskennline (Kx) bestimmt ist.
15. Heizgerät nach Anspruch 14 gekennzeichnet durch die kennzeichnenden Merkmal wenigstens eines der Ansprüche 2 bis 13.