[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Formgestaltung von Schallwellen
mit einem Schallkanal, welcher eine Eintrittsöffnung für den Eintritt einer Schallwelle
mit ebenen oder gekrümmten Wellenfronten einer gegebenen Form und eine Austrittsöffnung
für den Austritt der umgeformten Schallwelle aufweist.
[0002] Vorrichtungen zur Formgestaltung von Schallwellen werden bei Beschallungsanlagen
in unterschiedlicher Form verwendet. Beispielsweise sind so genannte Hörner bekannt,
durch welche der Schall in eine bestimmte Richtung gelenkt werden kann. Darüber hinaus
ist es bekannt, Vorrichtungen einzusetzen, durch welche der Schall gestreut wird,
also den Abstrahlwinkel des Schalls gegenüber dem ursprünglichen Winkel zu vergrößern.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art anzugeben, mit welcher die Qualität von Beschallungsanlagen verbessert
werden kann. Insbesondere soll die Schallausbreitung über eine vorbestimmte Entfernung
möglichst verzerrungsfrei und mit möglichst wenig Energieverlust ermöglicht werden.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Schallkanal derart ausgebildet ist, dass
der Schallweg durch die Vorrichtung, über eine Wellenfront betrachtet, von der Mitte
der Wellenfront zu mindestens einem Rand der Wellenfront hin abnimmt, so dass die
Wellenfront beim Durchgang durch die Vorrichtung eine Krümmung in Richtung auf die
Eintrittsöffnung (3) erfährt.
[0005] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Schallkanals wird erreicht, dass eine
sich andernfalls im Wesentlichen unverändert ausbreitende Schallwelle derart verformt
wird, dass ihre Wellenfronten beim Austritt aus der Vorrichtung stärker in Richtung
auf deren Eintrittsöffnung gekrümmt sind als beim Eintritt in die Vorrichtung. Eine
in die Vorrichtung eintretende ebene Welle würde also beim Austritt eine Krümmung
in Richtung auf die Eintrittsöffnung der Vorrichtung aufweisen.
[0006] Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist aber auch bei Schallwellen mit bereits gekrümmten
Wellenfronten einsetzbar. Sind die Wellenfronten beispielsweise in Schallausbreitungsrichtung
gekrümmt, so kann diese Krümmung durch die erfindungsgemäße Vorrichtung verringert
werden, wobei dies auch in einem solchen Maße erfolgen kann, dass die austretende
Welle ebene Wellenfronten oder entgegen der Schallausbreitungsrichtung, also in Richtung
auf die Schalleintrittsöffnung der Vorrichtung gekrümmte Wellenfronten aufweist. Damit
kann der durch die Luftreibung auftretenden zunehmenden Krümmung der Wellenfronten
einer Schallwelle in Ausbreitungsrichtung entgegengewirkt werden, so dass über eine
größere Distanz annähernd ebene Wellen erhalten werden. Die Qualität des Schallsignals
kann dadurch verbessert werden.
[0007] Im letzten Fall einer Krümmung der aus der Vorrichtung austretenden Wellenfronten
entgegen der Schallausbreitungsrichtung, also in Richtung auf die Eintrittsöffnung
der Vorrichtung, kann die erfindungsgemäße Vorrichtung auch zur Fokussierung der austretenden
Schallwelle auf einen vor der Austrittsöffnung der Vorrichtung liegenden Punkt oder
eine vor der Austrittsöffnung liegende Linie eingesetzt werden. In diesem Fall erhält
man eine Art fokussierende akustische Linse. Dabei ist es bevorzugt, wenn die Fokuslinie
horizontal verläuft.
[0008] Eine Anwendungsmöglichkeit einer solchen Akustiklinse besteht in Sprechanlagen, beispielsweise
von Häusern oder Kundenschaltern. Für diesen Anwendungszweck ist der Schallkanal so
ausgebildet, dass der Fokuspunkt oder die Fokuslinie verhältnismäßig nahe an der Austrittsöffnung
der Vorrichtung liegt. Durch eine solche Fokussierung kann das Mithören von Gesprächen
durch unbeteiligte, sich weiter entfernt aufhaltende Personen zumindest erschwert,
wenn nicht verhindert werden.
[0009] Der Schallkanal kann aber auch derart ausgebildet sein, dass der Fokuspunkt oder
die Fokuslinie verhältnismäßig weit von der Austrittsöffnung der Vorrichtung entfernt
liegt. Eine solche Ausgestaltung ist insbesondere für Beschallungsanlagen vorteilhaft,
die für größere Veranstaltungen eingesetzt werden, bei denen die Zuhörer von der Bühne
relativ weit entfernt sind.
[0010] Die Eintrittsöffnung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann beispielsweise kreis-
oder ringförmig ausgebildet sein, je nachdem, in welcher Form die umzuformende Schallwelle
ankommt.
[0011] Die Austrittsöffnung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist nach einer besonderen
Ausführung länglich, insbesondere rechteckig ausgebildet. In Verbindung mit einer
kreis- oder ringförmigen Eintrittsöffnung kann durch eine solche Vorrichtung eine
Umformung einer Kugelwelle in eine Zylinderwelle erreicht werden. Die Abstrahlung
einer Zylinderwelle hat insbesondere bei Beschallungsanlagen qualitative Vorteile,
da sozusagen das Nahfeld erweitert ist. Insbesondere ist die Schalldruckabnahme bei
einer Zylinderwelle geringer als bei einer Kugelwelle, so dass mit einer geringeren
Leistung dieselbe Lautstärke erreicht werden kann.
[0012] Für den Einsatz in Beschallungsanlagen ist es insbesondere vorteilhaft, wenn die
Längsachse der Austrittsöffnung senkrecht zur Fokuslinie und diese horizontal verläuft.
Damit kann am besten eine verteilte Zuhörerschaft beschallt werden.
[0013] Der Austritt der gekrümmten Schallwelle aus der Vorrichtung kann dadurch verbessert
werden, dass die Austrittsöffnung der Vorrichtung eine der Wölbung der Wellenfronten
der austretenden Schallwelle entsprechende Wölbung aufweist.
[0014] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung, die auch für sich beansprucht wird,
ist die Vorrichtung parallel zur Hauptschallausbreitungsrichtung in zwei Teile geteilt,
die jeweils auf ihrer dem anderen Teil zugewandten Seite mindestens eine Ausnehmung
und mindestens einen Vorsprung aufweisen, die wechselseitig derart ineinander greifen,
dass zwischen dem Vorsprung des ersten Teils und der Ausnehmung des zweiten Teils
sowie zwischen dem Vorsprung des zweiten Teils und der Ausnehmung des ersten Teils
ein Schallkanal mit der gewünschten Form ausgebildet ist.
[0015] Durch diese Ausgestaltung kann die Vorrichtung aus lediglich zwei Teilen aufgebaut
sein, die einfach ineinander gesteckt und miteinander verbunden werden müssen, um
die gewünschte Vorrichtung zu erhalten. Die Herstellungskosten können dadurch verringert
werden.
[0016] Bevorzugt ist es, wenn der Querschnitt des Schallkanals und insbesondere beide Teile
der Vorrichtung insgesamt in jeder zur Hauptschallausbreitungsrichtung senkrechten
Schnittebene in Bezug auf den Schnittpunkt der Hauptschallausbreitungsrichtung mit
der jeweiligen Schnittebene punktsymmetrisch sind und damit identische Hälften bilden.
Dadurch wird für die Herstellung der beiden Hälften nur eine Form benötigt. Zudem
ergibt sich eine gleichmäßige Form der austretenden Wellenfront.
[0017] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung, die ebenfalls für sich beansprucht
wird, ist innerhalb des Schallkanals und/oder an der Austrittsöffnung des Schallkanals
ein den Schallkanal bzw. die Schallaustrittsöffnung überspannendes, den Schall teilweise
absorbierendes, im Wesentlichen jedoch durchlassendes Element angeordnet. Es wurde
festgestellt, dass bei Vorrichtungen zur Formgestaltung von Schallwellen an der Schallaustrittsöffnung
ein Impedanzsprung stattfindet, durch welchen die Qualität der austretenden Schallwelle
beeinträchtigt wird. Durch die erfindungsgemäße Anordnung eines schallabsorbierenden
Elementes unmittelbar an der Schallaustrittsöffnung kann dieser Impedanzsprung verringert
und damit die Qualität der austretenden Schallwelle verbessert werden. Entsprechende
Vorteile ergeben sich bei Anordnung des Elementes in Knotenpunkten innerhalb des Schallkanals.
[0018] Als absorbierendes Element kommt insbesondere ein poröser Schallschluckstoff, bevorzugt
ein Glasfaservlies in Betracht. Mit derartigen Stoffen konnten gute Ergebnisse erzielt
werden.
[0019] Besonders gute Ergebnisse konnten erzielt werden, wenn der Strömungswiderstand des
absorbierenden Elementes bei einer Dicke des Elementes von 0,22 mm > 100 Ns/m
3 und < 300 Ns/m
3, insbesondere ca. 160 Ns/m
3 beträgt. In diesem Bereich und insbesondere bei dem genannten konkreten Wert kann
eine ausreichende Verringerung des Impedanzsprungs erreicht werden, ohne dass eine
zu starke Schallabsorption auftritt.
[0020] Bei einer speziellen Ausführungsform sind zwei Eintrittsöffnungen und zwei Schallkanäle
vorgesehen, die insbesondere übereinander angeordnet sind. Bei gleicher Größe der
Schallaustrittsöffnung können dadurch kleinere Treiber verwendet werden, wodurch die
Kosten gesenkt werden können. Trotzdem können dieselben oder ähnlich gute Ergebnisse
erzielt werden wie mit einem großen Treiber, nur einer Eintrittsöffnung und nur einem
Schallkanal.
[0021] Die beiden Schallkanäle sind bevorzugt zueinander spiegelbildlich ausgebildet. Dadurch
kann wiederum eine Punktsymmetrie des aus den beiden Schallkanälen zusammengesetzten
Kanals in Bezug auf den Schnittpunkt der Hauptschallausbreitungsrichtung mit der hierzu
senkrechten Schnittebene erreicht werden.
[0022] Nicht beschränkende Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt
und werden nachfolgend beschrieben. Es zeigen, jeweils in schematischer Darstellung,
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer stark verallgemeinerten erfindungsgemäßen Vorrichtung mit
eingezeichneten Schallwegen,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Oberseite der Vorrichtung von Fig. 1,
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht der Schallaustrittsseite einer teilweise geöffneten erfindungsgemäßen
Vorrichtung,
- Fig. 4
- eine andere perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit mehreren
eingezeichneten Schallwegen,
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf die Oberseite der Vorrichtung von Fig. 4,
- Fig. 6
- einen Schnitt gemäß Linie A-A in Fig. 5,
- Fig. 7
- einen Schnitt gemäß Linie B-B in Fig. 5,
- Fig. 8
- einen Schnitt gemäß Linie C-C in Fig. 5,
- Fig. 9
- einen Schnitt gemäß Linie D-D in Fig. 5,
- Fig. 10
- einen Schnitt gemäß Linie E-E in Fig. 5 und
- Fig. 11
- eine Vorderansicht einer Variante der Erfindung.
[0023] Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Vorrichtung umfasst ein Gehäuse 1, in welchem
ein Schallkanal 2 ausgebildet ist, der eine Eintrittsöffnung 3 mit einer Austrittsöffnung
4 verbindet. Das Gehäuse 1 ist ähnlich einem Trichter ausgebildet, mit einer Eintrittsöffnung
3, deren Durchmesser deutlich kleiner ist als der Durchmesser der Austrittsöffnung
4. Der Schallkanal 2 ist durch hier nicht dargestellte Wände derart geformt, dass
zwar von der Nähe des Randes 5 der Eintrittsöffnung 3 bis zur Nähe des Randes 6 der
Austrittsöffnung 4 eine geradlinige Verbindung gemäß den Pfeilen S
2 vorhanden ist, nicht jedoch von der Mitte 7 der Eintrittsöffnung 3 bis zur Mitte
8 der Austrittsöffnung 4. Hier verläuft der Schallkanal 2 vielmehr bogenförmig, wie
anhand von Pfeil S
1 in Fig. 2 nachvollzogen werden kann. Und zwar ist der Bogen so geformt, dass die
Länge des Schallkanals 2 längs Pfeil S
1 größer ist als die Länge des Schallkanals längs Pfeil S
2.
[0024] Im Bereich zwischen der Mitte 7 und dem Rand 5 der Eintrittsöffnung 3 sowie der Mitte
8 und dem Rand 6 der Austrittsöffnung 4 liegt die Länge des Schallkanals 2 zwischen
den Werten längs der Pfeile S
1 und S
2. Insbesondere nimmt die Länge kontinuierlich von der Länge längs Si bis auf die Länge
S
2 ab.
[0025] Tritt nun eine ebene Schallwelle in die Öffnung 3 des Gehäuses 1 ein, so pflanzt
sie sich innerhalb des Gehäuses 1 aufgrund der Form des Schallkanals 2 unterschiedlich
fort. Der Schall benötigt nämlich aufgrund der unterschiedlichen Weglängen unterschiedlich
lange, bis er zur Austrittsöffnung 4 des Gehäuses 1 gelangt. Und zwar gelangt der
Schall längs der kurzen Weglängen S
2 schneller zur Austrittsöffnung 4 als auf dem langen Weg längs Pfeil S
1. Entsprechendes gilt für den dazwischen liegenden Bereich. Betrachtet man eine Wellenfront
einer eintretenden Schallwelle, so bedeutet dies, dass sich der äußere Rand der Wellenfront
bereits an der Austrittsöffnung 4 des Gehäuses 1 befindet, während sich der mittlere
Bereich der Wellenfront noch im Inneren des Gehäuses 1 befindet. Dies bedeutet wiederum,
dass die Wellenfront in Richtung auf die Eintrittsöffnung 3 des Gehäuses 1 gekrümmt
ist. Der Abstand des mittleren Bereiches der Wellenfront von der Austrittsöffnung
4 und damit die Krümmung der Wellenfront im Bereich der Austrittsöffnung 4 wird durch
die Differenz der Weglängen längs der Pfeile S
1 und S
2 bestimmt.
[0026] Aufgrund der Krümmung ihrer Wellenfronten läuft die aus der Austrittsöffnung 4 austretende
Schallwelle auf einem Fokuspunkt oder einer Fokuslinie 9 zusammen, wie insbesondere
aus Fig. 1 ersichtlich ist. Der Abstand des Fokuspunktes 9 von der Austrittsöffnung
4 des Gehäuses 1 wird wiederum durch die Krümmung der Wellenfronten bestimmt.
[0027] Tritt in die Eintrittsöffnung 3 des Gehäuses 1 keine ebene Wellenfront ein, so kann
die aus der Schallöffnung 4 austretende Schallwelle auch eine andere Form als in Richtung
auf die Eintrittsöffnung 3 gekrümmt aufweisen. Bei einer in der Hauptschallausbreitungsrichtung
I gekrümmten eintretenden Welle kann der Schallkanal 2 auch so ausgeformt sein, dass
die unterschiedlichen Weglängen des Schalls innerhalb des Gehäuses 1 bewirken, dass
die aus der Austrittsöffnung 4 austretende Schallwelle ebene Wellenfronten aufweist.
Die austretenden Schallwellen können aber auch lediglich eine geringere Krümmung in
Hauptschallausbreitungsrichtung I aufweisen. Schließlich kann eine in die Eintrittsöffnung
3 eintretende Schallwelle mit bereits entgegen der Schallausbreitungsrichtung I gekrümmter
Wellenfront noch stärker in Richtung auf die Eintrittsöffnung 3, also entgegen der
Schallausbreitungsrichtung gekrümmt werden.
[0028] Eine mögliche Verwendung einer derartigen fokussierenden Akustiklinse liegt im Bereich
von Beschallungsanlagen. Der Abstand L des Fokuspunktes oder der Fokuslinie 9 von
der Schallaustrittsöffnung 4 des Gehäuses 1 wird dabei entsprechend der Größe des
zu beschallenden Raumes und dem mittleren Abstand der Zuhörer von der Bühne gewählt.
Beispielsweise kann der Abstand L 100, 200 oder 300 m betragen. Auf diese Weise wird
das Nahfeld der Beschallungsanlage vergrößert, also das Gebiet, in welchem die Schalldruckabnahme
noch verhältnismäßig gering ist.
[0029] Ein anderes Anwendungsgebiet sind Sprechanlagen im Diskretionsbereich. In diesem
Fall wird der Abstand L sehr kurz gewählt, beispielsweise 50 cm bis 1 m. Ein Mithören
aus größerem Abstand wird dadurch erschwert.
[0030] Anders als dargestellt, kann die Austrittsöffnung 4 des Gehäuses 1 auch in Richtung
auf die Eintrittsöffnung 3 gekrümmt ausgebildet sein, wobei die Krümmung bevorzugt
der Krümmung der Wellenfronten der aus der Austrittsöffnung 4 austretenden Schallwelle
entspricht.
[0031] Bei der in Fig. 3 dargestellten Variante der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist
das Gehäuse 1 zwei Teile 11 und 12 auf, die jeweils auf ihrer dem anderen Teil zugewandten
Seite eine Ausnehmung 13, 14 und einen Vorsprung 15, 16 aufweisen. Die Ausnehmungen
13, 14 und die Vorsprünge 15, 16 greifen dabei derart wechselseitig ineinander, dass
zwischen dem Vorsprung 15 des ersten Teils 11 und der Ausnehmung 14 des zweiten Teils
12 sowie zwischen dem Vorsprung 16 des zweiten Teils 12 und der Ausnehmung 13 des
ersten Teils 11 der Schallkanal 2 mit der gewünschten Form ausgebildet ist. Der Vorsprung
15 weist dabei eine zur Oberseite der Vorrichtung weisende horizontale Begrenzungsfläche
17, der Vorsprung 16 eine zur Unterseite der Vorrichtung weisende horizontale Begrenzungsfläche
18 auf, die bei geschlossener Vorrichtung bündig aufeinander liegen, so dass zwischen
den beiden Begrenzungsflächen 17, 18 kein Schall hindurch treten kann. Wie man sieht,
besteht eine direkte Verbindung zwischen der Eintrittsöffnung 3 des Gehäuses 1 und
der Austrittsöffnung 4 lediglich von der Nähe des Randes 5 der Eintrittsöffnung 3
zur Nähe des Randes 6 der Austrittsöffnung 4, während der Schallkanal 2 im gesamten
dazwischen liegenden Bereich gekrümmt verläuft.
[0032] Fig. 4 zeigt eine zu der Vorrichtung von Fig. 3 ähnliche Vorrichtung in geschlossenem
Zustand. Man erkennt hier, dass die Eintrittsöffnung 3 im Querschnitt kreisförmig,
die Austrittsöffnung 4 dagegen rechteckig ausgebildet ist. Auf diese Weise kann eine
eintretende Schallwelle mit Kugelform in eine zylindrische Schallwelle umgeformt werden.
Zusätzlich weist die zylindrische Welle bei unterschiedlichen Schallweglängen im Inneren
des Gehäuses 1 eine Krümmung ihrer Wellenfronten in Richtung auf die Eintrittsöffnung
3 auf.
[0033] Die Form des Schallkanals 2 der in Fig. 4 dargestellten Vorrichtung lässt sich insbesondere
anhand der Fig. 5 bis 10 nachvollziehen. Anhand der Schnittdarstellungen der Fig.
6 bis 10 erkennt man, dass der Schallkanal 2 zweigeteilt ist, mit einer oberen Hälfte
19 und einer unteren Hälfte 20, die durch die beiden Vorsprünge 15, 16 der beiden
Teile 11, 12 des Gehäuses 1 voneinander getrennt sind. Die Form des Schallkanals 2
ändert sich von im Querschnitt kreisförmig an der Eintrittsöffnung 3 des Gehäuses
1 hin zu rechteckförmig an der Austrittsöffnung 4. Dazwischen ist die Form der beiden
Teile des Schallkanals 2 jeweils gebogen, wobei sie sich zunehmend in Richtung auf
die Austrittsöffnung 4 aufrichtet, bis sich schließlich ein Rechteck ergibt.
[0034] Der Schallkanal 2 und die beiden Hälften 11, 12 des Gehäuses 1 sind insbesondere
punktsymmetrisch in Bezug auf den Schnittpunkt 21 der Hauptschallausbreitungsrichtung
I mit der jeweiligen Schnittebene ausgebildet. Dadurch ergeben sich nicht nur Schallkanalhälften
19, 20, deren Querschnitt gleich groß ist, sondern auch untereinander gleiche Hälften
11, 12 des Gehäuses 1. Diese beiden Teile 11, 12 des Gehäuses 1 können dadurch in
der selben Form hergestellt werden. Um 180° gegeneinander verdreht können die beiden
Teile 11, 12 dann ineinander gesteckt und miteinander verbunden werden. Die Verbindung
kann dabei über Schrauben, aber auch über beliebige andere Befestigungsmittel erfolgen.
[0035] Insbesondere unmittelbar an der Schallaustrittsöffnung 4 des Gehäuses 1 kann schließlich
noch ein schallabsorbierendes Element 22 vorgesehen sein. Hierbei handelt es sich
insbesondere um ein Vlies aus porösem Schallschluckstoff, dessen Strömungswiderstand
bei einer Dicke des Elementes 22 von 0,22 mm, ca. 160 Ns/m
3, jedenfalls aber mehr als 100 Ns/m
3 und weniger als 300 Ns/m
3 beträgt. Der Impedanzsprung an der Schallaustrittsöffnung 4 kann dadurch verringert
werden, ohne dass die Schallabsorption durch das Element 22 zu groß wird. Die Qualität
der austretenden Schallwelle kann dadurch weiter verbessert werden.
[0036] Mit der beschriebenen fokussierenden Akustiklinse kann die Qualität von Beschallungsanlagen
deutlich verbessert werden. Hierfür wird die erfindungsgemäße Vorrichtung insbesondere
vor die Hochtöner der Beschallungsanlage installiert. Je nach Einsatzzweck kann der
Fokuspunkt oder die Fokuslinie 9 einige 100 m oder auch nur 0,5 bis 1 m von der Schallaustrittsöffnung
4 der Vorrichtung 1 entfernt liegen. Um eine besonders günstige Herstellung des Gehäuses
1 zu ermöglichen, weist dieses zwei Teile 11, 12 auf, die mit Ausnehmungen 13, 14
und Vorsprüngen 15, 16 wechselseitig ineinander greifen. Eine solche Ausgestaltung
ist auch unabhängig von der Ausgestaltung als fokussierende Akustiklinse einsetzbar,
um die Herstellungskosten zu reduzieren. Schließlich ist auch die Verwendung eines
Schallschluckelements 22 an der Schallaustrittsöffnung 4, insbesondere unmittelbar
an der Schallaustrittsöffnung 4, oder im Inneren des Schallkanals 2 unabhängig von
der fokussierenden Akustiklinse und unabhängig von der Ausgestaltung des Gehäuses
1 in zwei Teilen 11, 12 einsetzbar, um die Qualität der austretenden Schallwelle weiter
zu verbessern.
[0037] Dasselbe gilt für die in Figur 11 dargestellte Variante. Bei dieser sind zwei Schallkanäle
2 übereinander angeordnet, durch welche zwei Schalleintrittsöffnungen 3 mit der Schallaustrittsöffnung
4 verbunden werden. Jeder Schallkanal 2 bildet dabei bevorzugt für sich eine Linse.
Wie man erkennt, sind die Schallkanäle außerdem zueinander spiegelbildlich ausgebildet,
das heißt, im oberen Schallkanal greift ein auf der rechten Seite vorgesehener Vorsprung
23 in eine auf der linken Seite vorgesehene Ausnehmung 24 und im unteren Schallkanal
genau umgekehrt. Insgesamt ergibt sich dadurch wieder eine Punktsymmetrie um den Schnittpunkt
der Hauptschallausbreitungsrichtung I mit der hierzu senkrechten Ebene.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Gehäuse
- 2
- Schallkanal
- 3
- Schalleintrittsöffnung
- 4
- Schallaustrittsöffnung
- 5
- Rand von 3
- 6
- Rand von 4
- 7
- Mitte von 3
- 8
- Mitte von 4
- 9
- Fokuspunkt oder Fokuslinie
- 11
- Teil von 1
- 12
- Teil von 1
- 13
- Ausnehmung in 11
- 14
- Ausnehmung in 12
- 15
- Vorsprung von 11
- 16
- Vorsprung von 12
- 17
- Begrenzungsfläche von 15
- 18
- Begrenzungsfläche von 16
- 19
- Teilschallkanal
- 20
- Teilschallkanal
- 21
- Schnittpunkt
- 22
- Schallschluckelement
- 23
- Vorsprung
- 24
- Ausnehmung
- S1
- Schallweg
- S2
- Schallweg
- L
- Abstand zwischen 9 und 4
- I
- Hauptschallausbreitungsrichtung
1. Vorrichtung zur Formgestaltung von Schallwellen mit einem Schallkanal (2), welcher
eine Eintrittsöffnung (3) für den Eintritt einer Schallwelle mit ebenen oder gekrümmten
Wellenfronten einer gegebenen Form und eine Austrittsöffnung (4) für den Austritt
der umgeformten Schallwelle aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schallkanal (2) derart ausgebildet ist, dass der Schallweg (S1, S2) durch die Vorrichtung, über eine Wellenfront betrachtet, von der Mitte der Wellenfront
zu mindestens einem Rand der Wellenfront hin abnimmt, so dass die Wellenfront beim
Durchgang durch die Vorrichtung eine Krümmung in Richtung auf die Eintrittsöffnung
(3) erfährt.
2. Vorrichtung nach-Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schallkanal (2) derart ausgebildet ist, dass die aus der Vorrichtung austretenden
Wellenfronten derart gekrümmt sind, dass die Schallwellen auf einen vor der Austrittsöffnung
(4) der Vorrichtung liegenden Punkt (9) oder eine vor der Austrittsöffnung (4) liegende
Linie fokussiert sind, wobei der Schallkanal (2) bevorzugt derart ausgebildet ist,
dass die Fokuslinie horizontal verläuft und/ oder wobei der Schallkanal (2) bevorzugt
derart ausgebildet ist, dass der Fokuspunkt (9) oder die Fokuslinie verhältnismäßig
nahe an der Austrittsöffnung (4) der Vorrichtung oder verhältnismäßig weit von der
Austrittsöffnung (4) der Vorrichtung entfernt liegt.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Eintrittsöffnung (3) kreis- oder ringförmig ausgebildet ist und/oder dass die
Austrittsöffnung (4) länglich, insbesondere rechteckig ausgebildet ist, wobei die
Längsachse der Austrittsöffnung (4) bevorzugt senkrecht zur Fokuslinie verläuft und/oder
dass die Austrittsöffnung (4) der Vorrichtung eine der Wölbung der Wellenfronten der austretenden
Schallwelle im Wesentlichen entsprechende Wölbung aufweist.
4. Vorrichtung zur Formgestaltung von Schallwellen mit einem Schallkanal (2) , welcher
eine Eintrittsöffnung (3) für den Eintritt einer Schallwelle mit ebenen oder gekrümmten
Wellenfronten einer gegebenen Form und eine Austrittsöffnung (4) für den Austritt
der umgeformten Schallwelle aufweist, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung parallel zur Hauptschallausbreitungsrichtung (I) in zwei Teile (11,
12) geteilt ist, die jeweils auf ihrer dem anderen Teil zugewandeten Seite mindestens
eine Ausnehmung (13, 14) und mindestens einen Vorsprung (15, 16) aufweisen, die wechselseitig
derart ineinander greifen, dass zwischen dem Vorsprung (15) des ersten Teils (11)
und der Ausnehmung (14) des zweiten Teils (12) sowie zwischen dem Vorsprung (16) des
zweiten Teils (12) und der Ausnehmung (13) des ersten Teils (11) ein Schallkanal (2)
mit der gewünschten Form ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Querschnitt des Schallkanals (2) in jeder zur Hauptschallausbreitungsrichtung
(I) senkrechten Schnittebene punktsymmetrisch ist in Bezug auf den Schnittpunkt (21)
der Hauptschallausbreitungsrichtung (I) mit der jeweiligen Schnittebene, wobei die
beiden Teile (11, 12) bevorzugt insgesamt in jeder zur Hauptschallausbreitungsrichtung
(I) senkrechten Schnittebene in Bezug auf den Schnittpunkt (21) der Hauptschallausbreitungsrichtung
(I) mit der jeweiligen Schnittebene punktsymmetrisch sind und damit identische Hälften
(11, 12) bilden.
6. Vorrichtung zur Formgestaltung von Schallwellen mit einem Schallkanal (2), welcher
eine Eintrittsöffnung (3) für den Eintritt einer Schallwelle mit ebenen oder gekrümmten
Wellenfronten einer gegebenen Form und eine Austrittsöffnung (4) für den Austritt
der umgeformten Schallwelle aufweist, insbesondere nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Schallkanal (2) und/oder an der Austrittsöffnung (4) des Schallkanals (2) ein
den Schallkanal (2) bzw. die Schallaustrittsöffnung (4) überspannendes, den Schall
teilweise absorbierendes, im wesentlichen jedoch durchlassendes Element (22) angeordnet
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass als absorbierendes Element (22) ein poröser Schallschluckstoff, insbesondere ein
Vlies, vorgesehen ist und/oder
dass der Strömungswiderstand des absorbierenden Elements (22) bei einer Dicke von 0,22
mm > 100 Ns/m3 und kleiner 300 Ns/m3, insbesondere ca. 160 Ns/m3 beträgt.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei Eintrittsöffnungen (3) und zwei Schallkanäle (2) vorgesehen sind, die insbesondere
übereinander angeordnet sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Schallkanäle (2) zueinander spiegelbildlich ausgebildet sind.
10. Lautsprechersystem mit mindestens einer Schallerzeugungseinrichtung und mindestens
einer vor dieser angeordneten Vorrichtung zur Formgestaltung der aus der Schallerzeugungseinrichtung
austretenden Schallwellen, wobei die Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche
ausgebildet ist.