(57) Die Erfindung betrifft Münzrohlinge aus einer CuAlZnSn-Legierung, die für eine Spiegelglanzprägung
von Münzen vorgesehen sind, die zu Sammlerserien zusammengestellt werden. Die Erfindung
umfasst ferner ein Verfahren zur Herstellung derartiger Münzrohlinge.
Beim Prägen von Münzen in Spiegelglanzqualität aus einer CuAlZnSn-Legierung besteht
die Schwierigkeit darin, dass Münzrohling und Stempel sehr stark zum Verkleben neigen.
Erfindungsgemäß wird auf die für die Herstellung von Zahlungswerten üblichen Münzrohlinge
aus einer CuAlZnSn-Legierung eine Prägehilfsschicht aus einer CuZn- Legierung mit
20 bis 40 Masse-% Zn in einer Schichtstärke von vorzugsweise 1 bis 6 µm aufgebracht,
die die genannte Schwierigkeit vermeidet und die auch eine Verfälschung der geforderten
speziellen physikalischen und optischen Eigenschaften der Münze ausschließt. Die Prägehilfsschicht
ist auf den fertig geprägten Münzen in Spiegelglanzqualität nicht mehr nachweisbar.
Beispielsweise werden Münzrohlinge aus sog. Nordic Gold der Nominale 10, 20 und 50
Eurocent erfindungsgemäß bereitgestellt.
[0001] Es ist üblich, dass in den Staatlichen Münzstätten auch Münzen der jeweiligen Nominale
in Spiegelglanzqualität für Sammlerserien geprägt werden. Die Erfindung betrifft Münzrohlinge
aus einer Kupfer-Aluminium-Zink-Zinn-Legierung, die geeignet sind, Münzen mit Spiegelglanzprägung
zu fertigen, sowie ein Verfahren zur Herstellung dieser Münzrohlinge.
Eine solche Münzlegierung wird bekanntermaßen auch als Nordic Gold bezeichnet.
[0002] Es ist bekannt, dass Münzen in Spiegelglanzqualität durch relativ aufwändige Prägeverfahren
in Kleinserien hergestellt werden. Während Münzen, die für den normalen Geldverkehr
vorgesehen sind, in Schnellpräge-Automaten im Einhubverfahren mit ausreichender Oberflächengüte
in hohen Stückzahlen pro Minute ausgeworfen werden, erfordert die Erzielung von Spiegelglanz
auf Avers und Revers 3 bis 5 Hübe pro Münze, bevor diese die Presse verlässt.
[0003] Beim Prägen auf Spiegelglanzqualität wird der Münzrohling durch den Mehrfachhub des
Prägestempels einer erhöhten thermischen und mechanischen Belastung ausgesetzt. Das
führt bei Münzrohlingen, die aus einer CuAlZnSn-Legierung bestehen, zu Komplikationen,
indem ein folgender Münzrohling nach wenigen gelungenen Spiegelglanzprägungen dazu
neigt, am Prägestempel Verklebungen bzw. Verschweißungen entstehen zu lassen. Dadurch
werden in Verbindung mit dem Mehrfachhub Materialpartikel aus dem Münzrohling herausgerissen,
die sich auf dem Prägestempel festsetzen. Diese Materialpartikel würden sich auf der
folgenden Münze aufschweißen und damit bei Fortführung der Prägearbeit keine Spiegelglanzqualität
mehr zulassen. Die Münzen besitzen Blindstellen, werden uneben und unansehnlich. Bereits
nach wenigen Prägungen von Münzrohlingen aus einer CuAlZnSn-Legierung mit der Zielstellung
Spiegelglanzqualität zu erreichen ist deshalb eine Unterbrechung der Prägearbeit erforderlich,
um den Prägestempel von derartigen Materialanhaftungen durch Nachpolieren zu reinigen.
Damit ist die produktive Herstellung von Sammmlermünzen in Spiegelglanzqualität aus
einer CuAlZnSn-Legierung bisher praktisch nicht realisierbar.
[0004] Zielstellung ist es, Münzrohlinge aus einer CuAlZnSn-Legierung bereitzustellen, die
gewährleisten, dass bei hoher Produktivität und unter Einhaltung der geforderten speziellen
physikafischen und optischen Eigenschaften, wie elektrische Leitfähigkeit und Farbnuance,
Münzen in Spiegelglanzqualität und höchster Prägequalität erzielt werden können. Dazu
ist ein Verfahren zu entwickeln, das die Bereitstellung dieser Münzrohlinge gewährleistet.
[0005] Die Aufgabe besteht darin, durch eine Vorbehandlung gewöhnlicher Münzrohlinge aus
einer CuAlZnSn-Legierung eine solche Oberfläche zu erzielen, die die Prägung von Münzen
in Spiegelglanzqualität in hohen Stückzahlen ohne aufwändige Polierarbeiten am Prägestempel
gewährleistet.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass auf der Oberfläche von Münzrohlingen,
die aus einer CuAlZnSn-Legierung bestehen, eine Prägehilfsschicht aufgebracht ist.
Die Prägehilfsschicht hat eine Schichtdicke von ≥ 1 µm und besteht vorzugsweise aus
einer galvanischen Kupfer-Zink-Legierung mit einem Zinkanteil von 20 bis 40 Masseprozent.
[0007] Das Verfahren zur Herstellung von Münzrohlingen aus einer CuAlZnSn-Legierung, die
zur Prägung von Münzen in Spiegelglanzqualität vorgesehen sind, besteht aus folgenden
Schritten:
- Münzrohlinge/ Coins, die aus der üblichen Produktion von Zahlungswerten entnommen
sind, werden zunächst bekanntermaßen durch Glühen ,Beizen und Polieren vorbereitet,
um eine metallisch reine Oberfläche zu erzielen, wobei jedoch die Polierzeit relativ
kurz gehalten wird, um die Bildung einer "Apfelsinenhaut"-Oberfläche zu minimieren,
- die Münzrohlinge/Coins werden anschließend einer chemischen Vorbehandlung durch Säurebeizung,
vorzugsweise mittels Schwefelsäure unter Zusatz von Oxydationsmittel, und Trommelpolieren
in Gegenwart von Compounds unterzogen,
- anschließend erfolgt die Aufbringung einer Prägehilfsschicht auf die Münzrohlinge/Coins
durch Beschichtung mit einer CuZn-Legierung, zweckmäßigerweise mittels eines galvanischen
Bades, derart, dass eine Schichtdicke von 1 bis 6 µm erzielt wird, wobei die CuZn-Legierungsschicht
einen Zinkgehalt von 20 bis 40 Masse-% aufweisen soll,
- die so mit einer galvanischen CuZn-Legierungsschicht versehenen Münzrohlinge/Coins
werden in einer thermischen Behandlungsstufe einer Kurzzeitglühung bei 400 bis 700
°C in einer Schutzgasatmosphäre unterzogen, um mechanische Spannungen abzubauen, anhaftende
organische Bestandteile auszutreiben und durch einen Diffusionseffekt eine Erhöhung
der Haftung der galvanischen CuZn-Legierungsschicht auf den Münzrohlingen/Coins zu
erreichen,
- in einem abschließenden Verfahrensschritt werden die Münzrohlinge/Coins vorzugsweise
durch sogenanntes Kugeldruckpolieren nachbehandelt und für die Prägung von Münzen
in Spiegelglanzqualität bereitgestellt.
[0008] Es versteht sich, dass erfindungsgemäß hergestellte Rohlinge aus einer CuAlZnSn-Legierung
nicht nur zum Prägen von Hochglanzmünzen verwendet werden können, sondern in gleicher
Weise auch zum Prägen analoger Teile, wie Medaillen, Plaketten etc. einsetzbar sind.
[0009] Die erfindungsgemäße Lösung wird an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Für die Herstellung von Euro-Münzen der Nominale 50, 20 und 10 Cent wird eine spezielle
CuAlZnSn-Legierung der Zusammensetzung Cu89Al5Zn5Sn1, genannt Nordic Gold, verwendet.
Derartige Münzrohlinge bereiten bei der Prägung von Sammlermünzen in Spiegelglanzqualität
die eingangs genannten Schwierigkeiten, so dass eine produktive Herstellung derselben
bisher nicht realisiert werden konnte.
[0010] Aus diesem speziellen Legierungstyp mit den von den Münzstätten geforderten, sehr
eng gesetzten Gehaltstoleranzen und einer vorgeschriebenen elektrischen Leitfähigkeit
von 16,3 % IACS werden erfindungsgemäß Münzrohlinge bereitgestellt, die eine Prägehilfsschicht
aufweisen, welche aus einer galvanisch abgeschiedenen CuZn-Legierung mit einem Zinkanteil
von 25 Masse-% besteht und eine Schichtdicke von 2 µm besitzt. Die mit einer derartigen
Prägehilfsschicht ausgestatteten Münzrohlinge gewährleisten die Prägung von Münzen
in Spiegelglanzqualität mit hoher Produktivität, d. h. das aufwendige Polieren des
Prägestempels entfällt, weil ein Verkleben des Münzrohlings mit dem Prägestempel sehr
dauerhaft vermieden wird. Eine Übertretung der vorgeschriebenen Toleranzen der Legierungskomponenten
sowie der Leitfähigkeitswerte für den Münzrohling erfolgt durch das Vorhandensein
der Prägehilfsschicht nicht, da sie im Verhältnis zum Gesamtmasse eines Münzrohlings
nur einen geringen Bruchteil eines Prozentes ausmacht. Der Farbwert und die Korrosionsbeständigkeit
der Grundlegierung Nordic Gold bleibt erhalten und wird in keiner Weise beeinträchtigt.
[0011] Beim Prägevorgang der Spiegelglanzmünze wird die Prägehilfsschicht mit dem Grundwerkstoff
derart verknetet und vermischt, so dass ein Nachweis der Prägehilfsschicht an der
fertigen Münze nicht mehr möglich ist und damit die geforderten Eigenschaften des
Grundwerkstoffes auch an der Oberfläche der Münze garantiert sind.
[0012] Eine Charge gestanzter Münzrohlinge, wie sie für die Prägung der allgemeinen Zahlungswerte
von z.B. 20 Eurocent bereitsteht, wird für die Prägung von Nominalen in Spiegelglanzqualität
separat vorgesehen. Die Münzrohlinge werden, wie üblich, zunächst geglüht, gebeizt
und trommelpoliert, wobei der letzte Arbeitsschritt auf 3 min begrenzt wird. Nach
einer Säurebeizung mit Schwefelsäure unter Zusatz von Oxydationsmittel und erneutem
Trommelpolieren mit einem Kugelgemisch aus Edelstahl wird auf die so vorbehandelten
Münzrohlinge in einer Galvanisiertrommel unter Verwendung eines basischen Kupfer-Zink-Legierungsbades
eine CuZn25-Legierungsschicht mit einer Schichtdicke von 1 bis 6 µm galvanisch abgeschieden.
Die beschichteten Münzrohlinge werden nach Durchlaufen einer Spülstufe einer Kurzzeitglühung
bei 600 °C in einer Stickstoff-Wasserstoff-Schutzgasatmosphäre unterworfen und anschließend
trocken mittels Polierkugeln in einer Trommel poliert.
[0013] Das Verfahren garantiert eine effektive Serienproduktion von Münzrohlingen aus einer
CuAlZnSn-Legierung, die eine Prägehilfsschicht aufweisen und die zur Prägung von Sammlermünzen
etc. in Spiegelglanzqualität mit hoher Produktivität hervorragend geeignet sind.
1. Münzrohling aus einer CuAlZnSn-Legierung für eine Spiegelglanzprägung, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Oberfläche eine Prägehilfsschicht aufgebracht ist.
2. Münzrohling nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägehilfsschicht eine Schichtdicke von ≥ 1 µm besitzt.
3. Münzrohling nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägehilfsschicht aus einer Kupfer-Zink-Legierung mit einem Zinkgehalt von 20
bis 40 Masse-% besteht.
4. Verfahren zur Herstellung von Münzrohlingen aus einer CuAlZnSn-Legierung für eine
Spiegelglanzprägung, dadurch gekennzeichnet, dass die bekanntermaßen durch Glühen, Beizen und Polieren gereinigten Münzrohlinge einer
chemische Vorbehandlung unterzogen werden, dass anschließend eine Prägehilfsschicht
aufgebracht wird und der mit der Prägehilfsschicht versehene Münzrohling eine thermische
Nachbehandlung und eine Polierstufe durchläuft.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Polieren nur kurzzeitig erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die chemische Vorbehandlung eine Säurebeizung mittels Schwefelsäure unter Zusatz
eines Oxydationsmittels und Trommelpolieren in Gegenwart von Compounds umfasst.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägehilfsschicht durch Beschichtung mittels eines galvanischen CuZn-Bades aufgebracht
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die thermische Nachbehandlung durch eine Kurzzeitglühung im Temperaturbereich 400
bis 700 °C unter Schutzgasatmosphäre erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Polierstufe ein Kugeldruckpolieren beinhaltet.