[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Huborgan mit variablem Hub für Gefäßbehandlungsmaschinen,
insbesondere für Füllmaschinen für Gefäße, wobei die Huborgane kreisförmig am Huborgantisch
auf Abstand angeordnet sind.
[0002] Gefäßfüllmaschinen sind vorzugsweise als rotierende Maschinen ausgelegt, die an ihren
Rotoren eine Vielzahl von Füllelementen aufweisen. Diesen Füllelementen sind heb-
und senkbare Standteller zugeordnet, die über Zuführsterne die zu befüllenden Gefäße
übernehmen. Jedem dieser Standteller ist wiederum ein so genanntes Huborgan zugeordnet,
welches dazu bestimmt ist, die auf den Standtellern stehenden Gefäße gegen die Füllelemente
anzuheben und anzupressen.
Um diese Funktion zu realisieren, bestehen diese Huborgane in der Regel aus einer
Kombination aus einem feststehenden Kolben und einem, diesen Kolben umschließenden,
beweglichen Zylinder. Diese Bauteile sind lotrecht angeordnet, wobei der Kolben starr
mit dem Rotor der Gefäßfüllmaschine verbunden ist.
Der Zylinder kann in senkrechter Richtung auf und ab bewegt werden.
Der sich zwischen feststehendem Kolben und beweglichem Zylinder ergebende Hubraum
wird in den meisten Fällen mit Druckluft beaufschlagt, welche durch eine Bohrung im
Kolben geleitet wird, wodurch der Zylinder das Bestreben hat, sich senkrecht nach
oben zu bewegen. Diese Bewegung wird durch eine am Zylinder befestigte, um ihre Längsachse
drehbar gelagerte Rolle begrenzt, wobei diese Rolle an einer ortsfesten Kurvenbahn
anliegt. Durch die Drehbewegung des Rotors der Gefäßfüllmaschine rollt sich die Rolle
auf der Kurvenbahn ab, folgt somit deren Kontur und führt dadurch gleichzeitig eine
Auf- und Ab-Bewegung durch, welcher aufgrund der konstruktiven Gestaltung auch der
Standteller und somit auch das auf diesem befindliche Gefäß folgt.
[0003] In den meisten Anwendungsfällen sind derartige Kurvenbahnen nicht entlang der gesamten
Umfangsfläche des Rotors angeordnet, sondern sie befinden sich nur auf einer Teilstrecke
des Umfangs, vorzugsweise im Bereich des Gefäßein- und - auslaufs, wo sich die Aufnahmefläche
der Standteller auf der Höhenebene der zuund abführenden Transporteure befinden muss.
[0004] Ein derartiges Huborgan wurde z.B. in der DE 39 19 565 vorgeschlagen.
Nachteilig bei einer derartigen Ausgestaltung ist, dass die Hubbewegung des Huborgans
ausschließlich durch die Kontur der Kurvenbahn bestimmt wird und Veränderungen der
Hubbewegung nur durch einen Austausch der Kurvenbahn realisiert werden können, was
in der Praxis sehr zeitaufwändig und somit teuer ist.
[0005] Im Rahmen der Bestrebungen zur Kostensenkung stellt sich innerhalb der Getränkeindustrie
zunehmend die Aufgabe, unterschiedlichste Getränkeflüssigkeiten mit derselben Füllmaschine
abfüllen zu können. Neben der Möglichkeit die einzelnen Verfahrenschritte des Füllvorganges
an die Erfordernisse des Füllgutes anpassen zu können, verlangen die Anwender auch
eine Möglichkeit, auf einfache Art und Weise zwischen einer Gegendruckfüllung und
einer drucklosen Füllung wählen zu können.
[0006] Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Füllverfahren besteht in der Verbindung
zwischen Füllelement und dem zu füllenden Gefäß während des Füllprozesses.
[0007] Bei einer Gegendruckfüllung befinden sich Füllelement und Gefäß in Dichtlage zueinander,
was bedeutet, dass das Gefäß durch das Huborgan mit erheblicher Kraft gegen das Füllelement
gedrückt wird, um den Innenraum des Gefäßes gasdicht von der Umgebung abzuschotten.
Dieses Füllverfahren findet vor allem bei CO
2-haltigen Getränken wie z.B. Bier oder Mineralwasser Anwendung. Bei der drucklosen
Füllung hingegen befinden sich Füllelement und Gefäß nicht in Dichtlage zueinander,
sondern sind mit Abstand zueinander angeordnet. Dieses Füllverfahren findet bei CO
2freien Getränken wie z.B. Fruchtsäften oder Milch Anwendung.
[0008] Da aber der Hub eines Huborgans im wesentlichen konstant ist, bedarf es zur Realisierung
einer derartigen Funktion einer speziellen konstruktiven Gestaltung.
[0009] In der Technik ist zur Lösung dieses Problems ein Vorschlag bekannt geworden, bei
dem ein Huborgan mit feststehendem Zylinder und beweglichem Kolben verwendet wird,
wobei die zugehörige Kolbenstange den Zylinder an beiden Enden überragt. Am oberen
Ende der Kolbenstange ist der Standteller befestigt, an seinem unteren Ende eine Anschlagplatte.
Bei einer Druckfüllung tritt diese Anschlagplatte nicht in Funktion, die Kolbenstange
kann sich soweit nach oben bewegen, bis sich Gefäß und Füllelement in Dichtlage zueinander
befinden. Um eine drucklose Füllung zu realisieren, wird auf das untere Ende der Kolbenstange
ein Distanzelement aufgesetzt, welches vor der Anschlagplatte angeordnet wird. Da
dieses Distanzelement den Bewegungsraum der Anschlagplatte vermindert, bzw. die wirksame
Länge des unteren Endes der Kolbenstange reduziert, wird der Hub des Kolbens wirksam
begrenzt. Von großen Nachteil bei dieser Vorgehensweise ist der insbesondere bei Füllmaschinen
mit zahlreichen Füllstellen hohe Zeitaufwand, den das Auswechseln der Distanzstücke
erfordert.
[0010] Ein weiterer Lösungsansatz besteht darin, den Füllerkessel höhenverstellbar auszuführen,
wodurch bei konstantem Hub der Hubelemente ebenfalls Einfluss auf das Herstellen einer
Dichtlage genommen werden kann. Eine derartige Lösung ist mechanisch sehr aufwändig
und somit teuer.
[0011] Aufgabe und Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, hier Abhilfe und Verbesserung
zu schaffen und eine Vorrichtung vorzustellen, welche die oben genannten Nachteile
vermeidet und dennoch einen einfachen Wechsel zwischen druckloser Füllung und Gegendruckfüllung
erlaubt. Dazu sieht die Erfindung vor, die Huborgane mit unterschiedlichen Betriebsdrücken
zu betreiben, und dass die Huborgane zusätzlich mit einem federbelasteten, verschiebbaren
Anschlag ausgestattet werden, welcher den Hub der Huborgane bei einem ersten, niedrigen
Betriebsdruck in einer ersten niedrigen Position beendet, und welcher den Hub bei
einem zweiten, höheren Betriebsdruck der Huborgane in einer zweiten, höheren Position
beendet.
[0012] Im Nachfolgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Im Einzelnen zeigt die
- Figur 1
- in einer Schnittdarstellung ein erfindungsgemäßes Huborgan, welches sich im eingefahrenen
Zustand befindet,
- Figur 2
- in einer Schnittdarstellung ein erfindungsgemäßes Huborgan, welches sich im ausgefahrenen
Zustand befindet und
- Figur 3
- in einer Detailansicht den federbelasteten Anschlag eines erfindungsgemäßen Huborgans.
[0013] Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und der Zeichnung. Dabei
bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in
beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von Ihrer Zusammenfassung
in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung. Gleichzeitig wird der Inhalt der Ansprüche
zu einem Bestandteil der Beschreibung gemacht.
[0014] Wie in der Figur 1 dargestellt, sind die Huborgane 1 am äußeren Umfang des Rotors
2 der Gefäßfüllmaschine angeordnet. Zentraler Bestandteil des Huborgans 1 ist der
Kolben 4, welcher anhand einer Aufnahme 5 fest mit dem Rotor 2 verbunden ist. Umschlossen
wird der Kolben 4 vom einem Zylinder 6, welcher von einem Zylinderrohr 7 und einem
Zylinderkopf 8 gebildet wird. Der sich zwischen Kolben 4 , Zylinderrohr 7 und Zylinderkopf
8 ergebende Hubraum 9 wird durch eine im Kolben 4 angeordnete Bohrung mit Druckluft
beaufschlagt. Die sich daraus ergebende Aufwärtsbewegung des Zylinders 6 wird durch
eine an diesem befestigte, drehbar gelagerte Rolle 10 begrenzt und gesteuert, wobei
diese Rolle 10 an der ortsfesten Kurvenbahn 3 anliegt.
[0015] Am unteren Ende des Zylinders 6 ist an dessen äußerem Umfang mittels eines Distanzstückes
11 ein Anschlagelement 12 befestigt.
[0016] Am oberen Ende des Zylinders 6 befindet sich ein Aufnahme- und Führungselement 13
für den Zylinder 6. Dieses Aufnahme- und Führungselement 13 ist derart ausgebildet,
dass es neben seiner Führungsfunktionen noch weitere Aufgaben übernehmen kann. Dazu
beinhaltet dieses Element eine Federelementkammer 14 und eine beweglich zwischen Zylinderrohr
7 und Aufnahme- und Führungselement 13 gelagerte Anschlagmuffe 15.
[0017] Es ist vorgesehen, innerhalb der Federelementkammer 14 eine zylindrische Schraubenfeder
16 anzuordnen. In Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung kann aber auch die Verwendung
von anderen, elastischen Elementen wie z.B. elastisch verformbaren Kunststoffelementen,
mehreren am Umfang der Federelementkammer 14 angeordneten Schraubenfedern oder weiteren,
in der Technik bekannten und für den vorliegenden Anwendungsfall geeigneten Mitteln
vorgesehen sein.
[0018] Durch die in der Federelementkammer 14 unter Vorspannung angeordnete Schraubenfeder
16 wird die im Wesentlichen durch das Zylinderrohr 7 geführte Anschlagmuffe 15 so
weit nach unten bewegt, bis sie aufgrund ihrer geometrischen Gestalt gegen einen Anschlag
des Aufnahme- und Führungselementes 13 gedrückt wird. In dieser Position ragt das
untere Ende der Anschlagmuffe 15 deutlich über die untere Begrenzung des Aufnahme-
und Führungselementes 13 hinaus.
[0019] Nachfolgend wird die Vorgehensweise bei einem ersten Füllverfahren beschrieben, bei
dem die Gefäße drucklos, also nicht in Dichtlage mit dem Füllventil abgefüllt werden
sollen.
Zur Realisierung dieses Verfahrens wird der Hubraum 9 mit einem ersten, niedrigen
Druck beaufschlagt. Während der Drehbewegung des Rotors 2 um seine Hochachse folgt
der Zylinder 6 der durch die an der Kurvenbahn 3 anliegenden Rolle 10 vorgegebenen
Auf- und Ab-Bewegung. Hat der Rotor 2 einen bestimmten Drehwinkel erreicht, so endet
die Kurvenbahn 3 in einem kontinuierlichen Auslauf. In der Regel schon vor dem Erreichen
dieses Auslaufes hat sich der Zylinder 6 so weit nach oben bewegt, dass das Anschlagselement
12 an der Anschlagmuffe 15 anliegt und sich somit nicht weiter nach oben bewegen kann.
Der bei diesem Verfahren verwendete Druck reicht nicht aus, um die in der Federelementkammer
14 befindliche Schraubenfeder 16 zusammenzudrücken, die Aufwärtsbewegung des Huborgans
endet somit in dieser Position, das Gefäß befinden sich nicht in Dichtlage mit dem
Füllelement.
[0020] Bei einem zweiten Füllverfahren, einem Verfahren zur Gegendruckfüllung wird der Hubraum
9 mit einem zweiten, höheren Druck beaufschlagt. Dieses hat zur Folge, dass das am
Zylinderrohr befestigte Anschlagselement 12 mit einer größeren Kraft gegen die Anschlagsmuffe
15 gedrückt wird. Hat die Rolle 10 den Einflussbereich der Kurvenbahn 3 verlassen
und ist der im Hubraum 9 anliegende Druck groß genug, so ist das Anschlagelement 12
in der Lage, die Schraubenfeder durch eine Verschiebung der Anschlagmuffe 15 so weit
zusammenzudrücken, bis die Anschlagmuffe 15 mit dem oberen Teil der Federelementkammer
14 zusammenstößt. Daraus resultiert eine vergrößerte Hubbewegung des Zylinders 6,
das Gefäß befindet sich demzufolge in Dichtlage mit dem Füllelement.
[0021] Diese Situation ist anschaulich in der Figur 2 dargestellt.
[0022] In einer weiteren, überaus vorteilhaften Weiterbildung der vorliegenden Erfindung
ist vorgesehen, dass hydraulisch und/oder pneumatisch arbeitende Funktions- bzw. Federelemente
verwendet werden. Dabei können diese Elemente aus Zylinder und Kolben mit Kolbenstange
bestehen, wobei die Kolbenstange als Anschlag für das sich bewegende Huborgan dienen
soll. Bewegt sich nun das Huborgan gegen die Kolbenstange, so baut sich im Zylinderraum
des Elementes ein entsprechender Druck auf. Übersteigt die Höhe des Druckes einen
bestimmten Wert, so öffnet ein Druckbegrenzungsventil und das im Zylinderraum befindliche
Druckmedium kann entweichen, wodurch der Kolben weiter einfahren kann, was eine erweiterte
Hubbewegung des Huborgans zur Folge hat. Weicht das Huborgan im Rahmen der fortschreitenden
Drehbewegung des Rotors wieder zurück, so bewegt ein im und/oder am Element angeordnetes
Federelement den Kolben wieder in seine Ausgangsposition zurück. Bleibt der Druck,
bei einem zweiten Füllverfahren, im Zylinderraum unterhalb des Wertes, welcher zum
Öffnen des Druckbegrenzungsventils erforderlich ist, so kann der Kolben nicht über
ein bestimmtes, geringes Maß hinaus in den Zylinder einfahren, wodurch der Hub des
Huborgans begrenzt ist.
[0023] Bei dem innerhalb des oben beschriebenen Elementes verwendeten Druckmedium kann es
sich je nach Variante um ein Gas oder um eine Hydraulikflüssigkeit handeln.
1. Huborgan mit variablem Hub für Gefäßbehandlungsmaschinen, insbesondere an Füllmaschinen
für Gefäße, wobei die Huborgane kreisförmig am Huborgantisch auf Abstand angeordnet
sind, auf jedem Huborgan ein Standteller befestigt ist und jedes Huborgan eine in
den Hubraum geführte Druckmittelleitung aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass am und/oder innerhalb des Huborgans Anschlagmittel vorgesehen sind, die in Abhängigkeit
vom Druck des Druckmittels eine jeweils veränderte Hubstellung zulassen.
2. Huborgan gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Mitteln um mindestens ein federkraftbeaufschlagtes Anschlagelement
(15) handelt, welches in Abhängigkeit von der darauf einwirkenden Kraft mindestens
zwei definierte Positionen einnimmt.
3. Huborgan nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Anschlagelemente mindestens teilweise innerhalb einer Federelementkammer
(14) befinden.
4. Huborgan nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den federkrafterzeugenden Elementen um mindestens eine Schraubenfeder
(16) handelt.
5. Huborgan nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den federkrafterzeugenden Elementen um beliebige Federelemente aus Kunststoff,
Metall oder einem anderen Material handelt.
6. Huborgan nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den federkrafterzeugenden Elementen um hydraulisch und/oder pneumatisch
arbeitende Funktionselemente handelt.
7. Huborgan nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlagmittel den Hub des Huborgans in Abhängigkeit vom Druck des Druckmittels
begrenzen