(19)
(11) EP 1 452 673 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.09.2004  Patentblatt  2004/36

(21) Anmeldenummer: 04000094.5

(22) Anmeldetag:  07.01.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E05B 19/02, E05B 15/08, E05B 35/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 15.02.2003 DE 10306371

(71) Anmelder: WILKA SCHLIESSTECHNIK GmbH
D-42549 Velbert (DE)

(72) Erfinder:
  • Laurenz, Lothar
    42549 Velbert (DE)

(74) Vertreter: Grundmann, Dirk, Dr. et al
c/o Rieder & Partner, Corneliusstrasse 45
42329 Wuppertal
42329 Wuppertal (DE)

   


(54) Profilvariation an Flachschlüsseln bzw. den Schlüsselkanälen zugehöriger Schliesszylinder


(57) Die Erfindung betrifft eine Profilvariation an Flachschlüsseln (1) für eine hierarchisch schliessbare Schliessanlage bzw. den Schlüsselkanälen der zugehörigen Schliesszylinder, wobei die Schlüsselbreitseiten (6) in Schlüssellängsrichtung verlaufende Nuten (7) und die Schlüsselkanäle dazu korrespondierende Rippen aufweisen, wobei ferner die Individualität und insbesondere die Schliesshierarchie durch unterschiedliche Neigung der Nutflanken (7', 7") einer oder mehrerer Variierungsnuten (7) zur Schlüsselbreitfläche bestimmt sind, welche Nutflanken (7', 7") von in Schlüssellängsrichtung verlaufenden Zentrumsgeraden (Z, Z') und Abstandsmaßen dazu definiert sind. Um eine derartige Profilvariation mit einer hohen Möglichkeit von Verschiedenheiten zu schaffen, schlägt die Erfindung vor, dass zwei sich schneidende Flanken (7', 7") einer Variierungsnut (7) auf Geraden verlaufen, die durch die Endpunkte (8) eines die Zentrumsgerade mit dem Abstandsmaß umgebenden Halbkreisbogens (B) gehen und sich in einem auf dem Halbkreisbogen (B) liegenden Punkt (P) schneiden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Profilvariation an Flachschlüsseln gemäß Gattungsbegriff des Anspruches 1, eine Schliessanlage gemäß Gattungsbegriff des Anspruches 9, einen Flachschlüssel und einen Schliesszylinder für eine derartige Schliessanlage.

[0002] Die Profilvariation erfüllt bekannterweise zunächst zwei Aufgaben, indem sie einerseits die lagengerechte Bewegung des Schlüssels im Schlüsselkanal gewährleistet und andererseits darüber bestimmt, ob der Schlüssel in ein bestimmtes Schloss eingeführt oder nicht eingeführt werden kann. Wesentlich ist die mit der Profilvariationsregel geschaffene Möglichkeit, Schliessanlagen mit mehreren Hierarchieebenen zu konzipieren. Die Profilvariationsregel ermöglicht es darüber hinaus, verschiedene Schliessanlagen so aufeinander abzustimmen, dass Überschliessungen weitestgehend ausgeschlossen sind. Eine Profilvariation der in Rede stehenden Art ist bekannt aus der DE 3314 417 C2, wobei konzentrisch zu den Zentrumsgeraden Kreise gelegt sind. Ferner werden die Zentrumsgeraden von strahlenartig angeordneten Linien gekreuzt. Es wird dadurch ein Kreis-Strahlensystem geschaffen, welches Grundlage einer Profilvariation ist. Die Variierungsnuten sind so beschaffen, dass sie in Richtung der Zentrumsgeraden konvergieren, wobei der Nutengrund einen Kreislinien-Abschnitt darstellt.

[0003] Aus der AT 004 291 U1 ist ein Profilsystem für Flachschlüssel bekannt, bei dem die Schlüsselbreitseite Variationsprofilelemente in Form von Kerben mit rechtwinklig zueinander stehenden Flanken aufweisen. Zur Erzielung einer Schliesshierarchie werden die Kerben mit trapezförmigen Feldern teilweise gefüllt.

[0004] Die AT 005 395 U1 beschreibt ebenfalls ein Profilsystem zur Querschnittsausbildung von Flachschlüsseln. Auch hier erfolgt die Profilvariation durch Auffüllen eines durch eine Kerbe gebildeten Profilelementes mit Feldern.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer gattungsgemäßen Ausgestaltung in einfacher Weise eine Profilvariation mit einer hohen Möglichkeit an Verschiedenheiten zu schaffen.

[0006] Diese Aufgabe ist zunächst und im Wesentlichen bei einer Profilvariation mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst, wobei darauf abgestellt ist, dass zwei sich schneidende Flanken einer Variierungsnut auf Geraden verlaufen, die durch die Endpunkte eines die Zentrumsgerade mit dem Abstandsmaß umgebenden Halbkreisbogens verlaufen und sich in einem auf dem Halbkreisbogen liegenden Punkt schneiden. Zufolge derartiger Ausgestaltung lässt sich eine Vielzahl von Verschiedenheiten der Variierungsnuten erreichen. Der Öffnungswinkel der Flanken einer Variierungsnut beträgt stets 90° und geht vom Halbkreisbogen aus. Der spitz zulaufende Nutengrund kann an jeder Stelle des Halbkreisbogens ansetzen, wobei die Flanken der Variierungsnut in Gestalt von Geraden durch die Endpunkte des Halbkreisbogens um die Zentrumsgerade verlaufen. Stets bleibt der Öffnungswinkel rechtwinklig. Die Erfindung macht sich hierbei die Erkenntnis des "Satzes des Thales" zunutze, der folgendes ausdrückt: Der geometrische Ort der Scheitelpunkte aller rechten Winkel, deren Schenkel durch zwei feste Punkte gehen, ist der Kreis über der Strecke als Durchmesser. Es können demgemäß Einsparungen hinsichtlich der die Nuten erzeugenden Werkzeuge erzielt werden. Die unterschiedliche Form der Variierungsnuten erreicht man lediglich durch entsprechende Ausrichtung des Werkzeuges zur Schlüsselbreitseite. Eine zusätzliche Verschleierung der Variierungsnuten lässt sich dadurch erreichen, dass die Endpunkte in der Schlüsselbreitseitenebene oder parallel zu dieser versetzt liegen. Der parallele Versatz kann entweder schlüsseleinwärts oder schlüsselauswärts gerichtet sein. Ferner ist verhindert, durch Abfeilen der Schlüsselbreitfläche einen übergeordneten Schlüssel zu erhalten. Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass sich die Radien der Halbkreisbögen von zumindest zwei sich gegenüberliegenden Variierungsnuten parazentrisch überlappen. Im Detail ist dabei so vorgegangen, dass eine zur Schlüsselbreitseitenebene parallel verlaufende Ebene von mindestens zwei sich gegenüberliegenden Nuten geschnitten wird. Weiterhin kann zur Erhöhung der Verschiedenheiten die Maßnahme getroffen sein, dass die Halbkreisbögen verschiedener Variierungsnuten unterschiedlich großen Durchmesser haben. Dennoch ist der Einsatz gleichgestalteter Werkzeuge möglich. Zwecks Schaffung übergeordneter Schlüssel, welche sowohl die die untergeordneten Einzelschließzylinder als auch den übergeordneten Schließzylinder schließen, ist eine geradlinige Anzahl an Flanken einer Variierungsnut vorgesehen, von denen sich jeweils zwei rechtwinklig in einem auf dem Halbkreisbogen liegenden Schnittpunkt schneiden. Das bedeutet, dass in jeder Halbkreisfläche überlagernd versetzt zueinander angeordnete rechtwinklige Dreiecke vorgesehen sind, welche die Gestalt des Nutgrundes der Profilnut bestimmen. So kann sich eine solche Figuration ergeben, bei welcher sich die Flanken einer Variierungsnut in mindestens einem in der Halbkreisfläche liegenden Kamm stumpfwinklig schneiden. Sodann besteht die Möglichkeit, zwecks Erhöhung der Verschiedenheiten hinsichtlich der Profilvariation sich teilüberlappende Halbkreisbögen vorzusehen, innerhalb welcher die sich schneidenden Flanken der Variierungsnuten verlaufen. Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung ist mit Vorteil der Einsatz in Schließanlagen mit jeweils einer Anzahl von Schließzylindern mit voneinander abweichenden Schließungen und dazu passenden Schlüsseln ermöglicht. Mindestens ein übergeordneter Schlüssel hat dabei eine Flankengestaltung derart, dass sich die Flanken einer Variierungsnut in mindestens einem in der Halbkreisfläche liegenden Kamm stumpfwinklig schneiden. Praktisch ist eine solche Gestaltung möglich, dass bei einem Schlüssel, insbesondere einem Generalhauptschlüssel, das Querschnittsprofil mindestens einer Variierungsnut als Polygon sich der Halbkreisfläche annähert. Einsetzbar ist der Erfindungsgedanke bei Flachschlüsseln mit Schlüsselreide und Schlüsselschaft, welcher Schließkerben oder dergleichen zum Einordnen von Zuhaltungsstiften und Variierungsnuten aufweist, welche zur Bestimmung einer Schließhierarchie unterschiedlich querschnittsprofiliert sind. Zur jeweiligen Individualisierung des Schlüssels zu einer Schließanlage ist das Querschnittsprofil entsprechend profiliert. Im Wesentlichen sieht dies so aus, dass die Nuten der Schlüsselbreitseite mit Rippen des Schlüsselkanals korrespondieren. Die Rippen sind also Bestandteil eines Schließzylinders. Daher bilden die Rippen das Reziprokprofil eines der vorhergehenden Ansprüche aus.

[0007] Nachstehend werden mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigt
Fig. 1
in perspektivischer Darstellung eine erfindungsgemäße Profilvariation an einem Flachschlüssel-Rohling,
Fig. 2
zwei Grundprofile des Schlüsselschaftes mit einer möglichen Anordnung der Halbkreisbögen, deren Zentrumsgeraden auf Höhe der Schlüsselbreitseite liegen,
Fig. 3
in Nebeneinanderlage drei erfindungsgemäß gestaltete Profilvariationen an Einzelschlüsseln, wobei die Zentrumsgeraden auf Höhe der Schlüsselbreitseiten liegen,
Fig. 4
drei unterschiedlich gestaltete Profilvariationen an Schlüsseln, wobei der Schlüssel 4a der übergeordnete Schlüssel und die Schlüssel 4b und 4c die Einzelschlüssel sind und
Fig. 5
in Nebeneinanderlage zwei weitere Profilvariationen an Flachschlüsseln, wobei Fig. 5a sich teilüberlappende Halbkreisbögen und Fig. 5b Zentrumsgeraden zeigen, welche versetzt zur Schlüsselbreitseite angeordnet sind.


[0008] Figur 1 zeigt einen als Rohling gestalteten Flachschlüssel 1, bestehend aus einem Schlüsselschaft 2 und einer Schlüsselreide 3. Der Rücken 4 des Schlüsselschaftes verläuft auf einem Kreisbogen, im Querschnitt gesehen, wobei die Krümmung der Umfangslinie des Zylinderkerns eines nicht veranschaulichten Schließzylinders angepasst ist. Dem Rücken 4 gegenüber liegt die Brust 5. Von dieser Seite her werden die nicht veranschaulichten Schließkerben eingeschnitten, welche in bekannter Weise zur Einordnung von schließzylinderseitigen Zuhaltungsstiften dienen, so dass bei ordnungsgemäß gestaltetem Schlüssel die Zuhaltungen so eingeordnet werden, dass ein Drehen des Zylinderkerns ermöglicht ist.

[0009] Von den Schlüsselbreitseiten 6 gehen Variierungsnuten 7 aus. In diese greifen beim Einschieben des Schlüssels in den Schlüsselkanal des Schließzylinders hineinragende Rippen ein, die entsprechend querschnittsprofiliert sind.

[0010] Die in Fig. 2 dargestellten Grundprofile zeigen Möglichkeiten der Anordnung von Zentrumsgeraden Z in Bezug zu den Schlüsselbreitseiten 6. Gemäß Fig. 2a weist die linke Schlüsselbreitseite 6 drei übereinander angeordnete Zentrumsgeraden Z auf. Mit Abstand zu diesen verlaufen Halbkreisbögen B. Auch die rechte Schlüsselbreitseite 6 besitzt drei Zentrumslinien Z mit diesen zugeordneten Halbkreisbögen B. Mit strichpunktierten Linien sind innerhalb der Halbkreisflächen mehrere Dreiecke strichpunktiert angedeutet, deren Basis der Durchmesser des Halbkreisbogens ist, während die Katheten sich in einem auf dem Halbkreisbogen B liegenden Punkt schneiden. Hierdurch hat jedes Dreieck oberhalb seines Durchmessers einen rechten Winkel. Auf diese Weise lassen sich die verschiedensten Profilvariationen von Variierungsnuten 7 erzeugen.

[0011] Sieht man eine symmetrische Anordnung der Variierungsnuten zur Schlüsselquermittelebene vor, so könnte auf dieser Basis ein Wendeschlüssel realisiert werden, der dann jedoch die Schließkerben auf seinen Schlüsselbreitseiten ausbildet. Gemäß Fig. 2a sind auf jeder Schlüsselbreitseite 6 zwei Halbkreisbögen B in Nebeneinanderlage veranschaulicht, welche die Schlüssellängsmittelebene x-x tangieren. Der verbleibende Halbkreisbogen B hat dagegen einen Radius, welcher kleiner ist als die halbe Schlüsseldicke.

[0012] Gemäß Fig. 2b liegen auf jeder Schlüsselbreitseite 6 zwei in Schlüsseleinsteckrichtung verlaufende Zentrumsgeraden Z vor. Um diese verlaufen mit Abstandsmaß Halbkreisbögen B, welche die Schlüssellängsmittelebene x-x tangieren. Innerhalb der Halbkreisflächen sind strichpunktiert Möglichkeiten der rechtwinkligen Dreiecke angegeben, deren Flanken zur Bildung der Variierungsnuten 7 dienen können. Auch bei dieser Version besteht die Möglichkeit, eine symmetrische Anordnung zur Quermittelebene des Schlüsselschaftes zu schaffen, so dass bei entsprechender Gestaltung des Schließzylinders und des Schlüsselschaftes der Einsatz als Wendeschlüssel möglich ist, welcher dann auf seinen Schlüsselbreitseiten die Schließvertiefungen ausbildet.

[0013] In Fig. 3 sind mögliche Profilvariationen an Einzelschlüsseln aufgezeigt. Im Detail zeigt der Einzelschlüssel gemäß Fig. 3a ein solches Querschnittsprofil, bei welchem auf der linken Schlüsselbreitseite drei Variierungsnuten 7 vorgesehen sind. Deren Zentrumslinien Z liegen auf Höhe der Schlüsselbreitseite 6. So zeigt die obere Variierungsnut 7, dass zwei sich schneidende Flanken 7', 7" auf Geraden verlaufen. Diese gehen durch die Endpunkte 8 des Halbkreisbogens B. Die Geraden schneiden sich in einem auf dem Halbkreisbogen B liegenden Punkt P. Der eingeschlossene Winkel α ist somit, wie vorher ausgeführt wurde, ein rechter Winkel. Gemäß Fig. 3a ist eine solche Gestaltung getroffen, dass die Flanken 7" länger sind als die Flanken 7'.

[0014] Eine ähnliche Gestaltung liegt bezüglich der unteren Variierungsnut 7 auf der linken Schlüsselbreitseite 6 vor. Der Unterschied besteht darin, dass dort der Halbkreisbogen B einen geringeren Durchmesser hat, dessen Zentrumsgerade Z auch auf der Schlüsselbreitseite 6 liegt. Die mittlere Variierungsnut 7 ist ausschließlich in Form eines Halbkreisbogens gestaltet. Dies trifft auch auf die obere, auf der rechten Schlüsselbreitseite 6 angeordnete Variierungsnut 7 in Fig. 3a zu. Die darunter angeordneten Profilierungsnuten 7 besitzen die Form rechter Winkel mit Flanken 7', 7", welche sich in dem Halbkreisbogen B in den Punkten P schneiden. Ferner verlaufen die Zentrumsgeraden Z auf Höhe der Schlüsselbreitseite 6.

[0015] Die Fig. 3b und 3c veranschaulichen weitere Möglichkeiten zur Schaffung der Profilvariationen bezüglich der Variierungsnuten 7, so dass dort äquivalente Teile gleiche Bezugsziffern aufweisen.

[0016] Gemäß Fig. 4 sind die Schlüssel4b und 4c Einzelschlüssel, die nach der vorbeschriebenen Gesetzmäßigkeit jeweils drei Variierungsnuten 7 auf jeder Schlüsselbreitseite 6 ausbilden. Der übergeordnete Schlüssel gemäß Fig. 4a ist so gestaltet, dass mittels diesem auch die Einzelzylinder schließbar sind, die von den Einzelschlüsseln 4b und 4c betätigt werden können. Zu diesem Zweck weist jede Variierungsnut des übergeordneten Schlüssels gemäß Fig. 4a eine geradlinige Anzahl an Flanken 7', 7" auf, von denen sich jeweils zwei rechtwinklig in einem auf dem Halbkreisbogen liegenden Schnittpunkt schneiden. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel nach Fig. 4a erstrecken sich z. B. oberhalb des Durchmessers des oberen, auf der linken Schlüsselbreitseite angeordneten Halbkreisbogens B drei Dreiecke mit jeweils rechten Winkeln. Das Dreieck I entspricht der korrespondierenden Variierungsnut 7 des Einzelschlüssels nach Fig. 4b und das Dreieck II der zugehörigen Variierungsnut 7 des Einzelschlüssels nach Fig. 4c. Das Dreieck III hat kein Pendant zu den Einzelschlüsseln. Dementsprechend bildet dort die Rippe des übergeordneten Schließzylinders eine entsprechende Figuration aus, so dass die Einzelschlüssel gemäß Fig. 4b und 4c nicht in den Schlüsselkanal des übergeordneten Schließzylinders einführbar sind und somit ausgesperrt werden. Die weiteren Variierungsnuten 7 des übergeordneten Schlüssels sind entsprechend aufgebaut. Es wird daher nicht näher auf sie eingegangen. Bei Betrachtung der Variierungsnuten des übergeordneten Schlüssels nach Fig. 4a schneiden sich die Flanken 7', 7" benachbarter Dreiecke in mindestens einem in der Halbkreisfläche liegenden Kamm stumpfwinklig. Je mehr Einzelschließzylinder zu schließen sind, desto feiner kann der Kamm gestaltet sein. Das bedeutet, dass insbesondere bei einem Generalhauptschlüssel das Querschnittsprofil mindestens einer Variierungsnut als Polygon sich der Halbkreisfläche annähert. Grundsätzlich ist jedoch festzuhalten, dass die Rippen des Schlüsselkanals des Schließzylinders das Reziprokprofil der Variierungsnuten sind.

[0017] Der Einzelschlüssel nach Fig. 5a veranschaulicht auf der linken Schlüsselbreitseite eine derartige Profilvariation, dass sich benachbarte Halbkreisbögen B teilüberlappen. Deren Zentrumsgeraden Z liegen auf Höhe der Schlüsselbreitseite 6. Auf der gegenüberliegenden Schlüsselbreitseite sind die Halbkreisbögen B mit Abstand zueinander angeordnet, jedoch mit auf den Schlüsselbreitseiten liegenden Zentrumsgeraden Z. Gemäß Fig. 5a können solche Variierungsnuten 7 ausgebildet werden, welche eine sägezahnartige Struktur bilden. Das bedeutet, dass Flanken 7' benachbarter Variierungsnuten 7 parallel zueinander verlaufen.

[0018] Der Schlüssel gemäß Fig. 5b besitzt eine Profilvariation, bei welcher auf jeder Schlüsselbreitseite je eine Variierungsnut 7 so gestaltet ist, dass die Endpunkte 8 parallel versetzt zur Schlüsselbreitseite 6 liegen, und zwar in Einwärtsrichtung. Das bedeutet, dass dann die betreffenden Zentrumslinien Z' innerhalb des Querschnittsprofils des Schlüsselschaftes 2 liegen. Gemäß Fig. 5b handelt es sich auf der rechten Schlüsselbreitseite 6 um die mittlere Variierungsnut 7 und auf der gegenüberliegenden Schlüsselbreitseite um die untere Variierungsnut 7. Der Einwärtsversatz ist dabei mit y bezeichnet. Ferner ist der Durchmesser des auf der linken Seite unteren Halbkreisbogens B etwa halb so groß wie der Durchmesser des auf der gegenüberliegenden Schlüsselbreitseite liegenden Halbkreisbogens B. Aufgrund des Versatzes y und des Radius des mittleren Halbkreisbogens B, welcher Radius der halben Schlüsseldicke entspricht, überlappen sich die Radien der Halbkreisbögen B von zumindest zwei sich gegenüberliegenden Variierungsnuten 7. So ist es möglich, dass eine zur Schlüsselbreitseitenebene parallel verlaufende Ebene von mindestens zwei sich gegenüberliegenden Nuten 7 geschnitten wird. Im vorliegenden Fall sind es die der Quermittelebene des Schlüsselschaftes 2 benachbarten Nuten 7. Aufgrund dessen lässt sich durch Abfeilen der Schlüsselbreitseiten kein übergeordneter Schlüssel erzeugen, da dieser aufgrund der Parazentrizität auseinanderfallen würde.

[0019] Alle offenbarten Merkmale sind (für sich) erfindungswesentlich. In die Offenbarung der Anmeldung wird hiermit auch der Offenbarungsinhalt der zugehörigen/beigefügten Prioritätsunterlagen (Abschrift der Voranmeldung) vollinhaltlich mit einbezogen, auch zu dem Zweck, Merkmale dieser Unterlagen in Ansprüche vorliegender Anmeldung mit aufzunehmen.


Ansprüche

1. Profilvariation an Flachschlüsseln (1) für eine hierarchisch schliessbare Schliessanlage bzw. den Schlüsselkanälen der zugehörigen Schliesszylinder, wobei die Schlüsselbreitseiten (6) in Schlüssellängsrichtung verlaufende Nuten (7) und die Schlüsselkanäle dazu korrespondierende Rippen aufweisen, wobei ferner die Individualität und insbesondere die Schliesshierarchie durch unterschiedliche Neigung der Nutflanken (7', 7") einer oder mehrerer Variierungsnuten (7) zur Schlüsselbreitfläche bestimmt sind, welche Nutflanken (7', 7") von in Schlüssellängsrichtung verlaufenden Zentrumsgeraden (Z, Z') und Abstandsmaßen dazu definiert sind, dadurch gekennzeichnet, dass zwei sich schneidende Flanken (7', 7") einer Variierungsnut (7) auf Geraden verlaufen, die durch die Endpunkte (8) eines die Zentrumsgerade mit dem Abstandsmaß umgebenden Halbkreisbogens (B) gehen und sich in einem auf dem Halbkreisbogen (B) liegenden Punkt (P) schneiden.
 
2. Profilvariation nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Endpunkte (8) in der Schlüsselbreitseitenebene (6) oder parallel versetzt zu dieser liegen.
 
3. Profilvariation nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Radien der Halbkreisbögen (B) von zumindest zwei sich gegenüberliegenden Variierungsnuten (7) parazentrisch überlappen.
 
4. Profilvariation nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine zur Schlüsselbreitseitenebene (B) parallel verlaufende Ebene, die von mindestens zwei sich gegenüberliegenden Nuten (7) geschnitten wird.
 
5. Profilvariation nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Halbkreisbögen (B) verschiedener Variierungsnuten (7) unterschiedlich großen Durchmesser haben.
 
6. Profilvariation nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine geradlinige Anzahl an Flanken (7', 7") einer Variierungsnut, von denen sich jeweils zwei rechtwinklig in einem auf dem Halbkreisbogen (B) liegenden Schnittpunkt (P) schneiden.
 
7. Profilvariation nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Flanken (7', 7") einer Variierungsnut (7) in mindestens einem in der Halbkreisfläche liegenden Kamm stumpfwinklig schneiden.
 
8. Profilvariation nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch sich teilüberlappende Halbkreisbögen (B).
 
9. Schliessanlage mit einer Mehrzahl von Schließzylindern mit voneinander abweichenden Schließungen und dazu passenden Schlüsseln, deren Schlüsselbreitseiten (6) in Schlüssellängsrichtung verlaufende Nuten (7) und die Schlüsselkanäle dazu korrespondierende Rippen aufweisen, wobei die Individualität und insbesondere die Schließhierarchie durch unterschiedliche Neigung der Nutflanken (7', 7") einer oder mehrerer Variierungsnuten (7) zur Schlüsselbreitfläche bestimmt sind, welche Nutflanken (7', 7") von in Schlüssellängsrichtung verlaufenden Zentrumsgeraden (Z, Z') und Abstandsmaßen dazu definiert sind, dadurch gekennzeichnet, dass zwei sich schneidende Flanken (7', 7") einer Variierungsnut (7) auf Geraden verlaufen, die durch die Endpunkte (8) eines die Zentrumsgeraden (Z, Z') mit dem Abstandsmaß umgebenden Halbkreisbogens (B) gehen und sich in einem auf dem Halbkreisbogen liegenden Punkt (P) schneiden.
 
10. Schliessanlage nach Anspruch 9, wobei mindestens ein übergeordneter Schlüssel eine Flankengestaltung gemäß Anspruch 6 oder 7 aufweist.
 
11. Schliessanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Schlüssel, insbesondere einem Generalhauptschlüssel das Querschnittsprofil mindestens einer Variierungsnut (7) als Polygon sich der Halbkreisfläche annähert.
 
12. Flachschlüssel mit Schlüsselreide (3) und Schlüsselschaft (2), welcher Schliesskerben oder dergleichen zum Einordnen von Zuhaltungsstiften und Variierungsnuten (7) aufweist, welche zur Bestimmung einer Schliesshierarchie unterschiedlich querschnittsprofiliert sind, dadurch gekennzeichnet, dass zur Individualisierung des Schlüssels (1) zu einer Schliessanlage das Querschnittsprofil des Schlüsselschaftes (2) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche profiliert ist.
 
13. Schliesszylinder mit einem Schlüsselkanal zum Einstecken eines mit Variierungsnuten (7) ausgestatteten Flachschlüssels (1), wobei die Rippen des Schlüsselkanals mit den Nuten (7) der Schlüsselbreitseite (6) eines passenden Schlüssels korrespondieren, dadurch gekennzeichnet, dass die Rippen das Reziprokprofil der Variierungsnuten (7) nach den vorhergehenden Ansprüche ausbilden.
 




Zeichnung