[0001] Die Erfindung betrifft eine Fräsvorrichtung zum Fräsen von Schlitzen im Boden gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Eine solche Fräsvorrichtung weist mindestens ein
drehbar antreibbares Fräsrad und mindestens ein am Fräsrad angeordnetes erstes Fräselement
zum Abtragen von Bodenmaterial bei einer Drehung des Fräsrades in einer ersten Drehrichtung
auf.
[0002] Eine derartige Fräsvorrichtung ist aus der DE 37 15 977 C2 bekannt. Bei dieser bekannten
Fräsvorrichtung sind an einem Fräsrad umfangsseitig feststehende Fräszähne angeordnet,
die zum Abtragen von anstehendem Bodenmaterial bei einer Drehung des Fräsrades dienen.
Ferner sind am Fräsrad schwenkbare Klappzähne angeordnet, die in einer ausgeklappten
Stellung in das vor einem Lagerschild des Fräsrades befindliche Bodenmaterial eingreifen.
Die Fräszähne sind dabei am Fräsrad derart angeordnet, dass ihre Fräswirkung lediglich
für eine bestimmte Drehrichtung optimiert ist.
[0003] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Fräsvorrichtung der eingangs genannten Art anzugeben, die möglichst
vielseitig einsetzbar ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine gattungsgemäße Fräsvorrichtung mit
den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Eine derartige Fräsvorrichtung
ist dadurch gekennzeichnet, dass am Fräsrad mindestens ein zweites Fräselement zum
Abtragen von Bodenmaterial bei einer entgegengerichteten zweiten Drehrichtung angeordnet
ist, dass mindestens eines der Fräselemente zwischen einer ersten Position zum Abtragen
von Bodenmaterial und einer rückgezogenen zweiten Position verstellbar gelagert ist,
und dass eine Stelleinrichtung zum Verstellen des Fräselementes zwischen der ersten
und der zweiten Position vorgesehen ist.
[0005] Ein Grundgedanke der Erfindung liegt darin, an dem um eine Drehachse drehbaren Fräsrad
sowohl ein erstes Fräselement als auch ein zweites Fräselement anzubringen, wobei
das erste Fräselement bei einer Drehung des Fräsrades in einer ersten Drehrichtung,
das zweite Fräselement hingegen bei einer Drehung des Fräsrades in einer entgegengesetzten
zweiten Drehrichtung am Fräsrad anstehendes Bodenmaterial abträgt. Mindestens eines
der Fräselemente ist dabei durch eine Stelleinrichtung zwischen einer ersten Position,
in welcher es Bodenmaterial an der Wand des Schlitzes abtragen kann, und einer rückgezogenen
zweiten Position, in der vorzugsweise keine Bodenbearbeitung erfolgt, verstellbar
gelagert. Bevorzugt sind die Fräselemente in einer Umfangsrichtung des Fräsrades hintereinander
angeordnet. Bevorzugt ist ferner das verstellbar gelagerte Fräselement so angeordnet,
dass zumindest ein Teil hiervon in der ersten Position radial weiter von der Drehachse
des Fräsrades beabstandet ist, als in der zweiten Position. Insbesondere sind die
Fräselemente derart angeordnet, dass das verstellbar gelagerte Fräselement in der
ersten Position gegenüber dem jeweils anderen Fräselement in einer radialen Richtung
des Fräsrades zumindest teilweise hervorsteht, wohingegen in der zweiten Position
das jeweils andere Fräselement zumindest teilweise gegenüber dem verstellbaren Fräselement
radial hervorsteht. Hierdurch wird erreicht, dass in Abhängigkeit von der Position
des verstellbaren Fräselementes entweder das verstellbare Fräselement oder das andere
Fräselement den Boden an der Wand des Schlitzes bearbeitet. Somit wird ein besonders
vielseitig einsetzbares Fräsrad geschaffen.
[0006] Das Verstellen des verstellbar gelagerten Fräselementes erfolgt dabei vorzugsweise
in Abhängigkeit von der Drehrichtung des Fräsrades. Ist dabei das erste Fräselement
verstellbar, so erfolgt das Verstellen vorzugsweise so, dass sich das erste Fräselement
bei einer Drehung des Fräsrades in einer ersten Drehrichtung in der ersten Position
zum Abtragen von Bodenmaterial befindet, bei einer Drehung in der entgegengerichteten
zweiten Drehrichtung hingegen in der rückgezogenen zweiten Position. Ist das verstellbar
gelagerte Fräselement das zweite Fräselement, so wird es bevorzugt bei einer Drehung
in der zweiten Drehrichtung in die erste Position gebracht. Ein solches drehrichtungsabhängiges
Verstellen ermöglicht, dass bei einer reversierenden Drehung des Fräsrades immer nur
das für die jeweilige Drehrichtung vorgesehene Fräselement mit der Wand des Schlitzes
in Kontakt steht und dort Bodenmaterial abträgt. Das jeweils andere Fräselement befindet
sich hingegen in der rückgezogenen Position, wo es von einer Einwirkung des allgemein
sehr harten abzutragenden Bodenmaterials geschützt ist. Hierdurch wird ein Betrieb
des Fräsrades mit einer guten Fräsleistung in beiden Drehrichtungen ermöglicht und
gleichzeitig ein übermäßiger Verschleiß der Fräselemente vermieden.
[0007] Eine bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Fräsvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Fräselement und das zweite Fräselement verstellbar sind. Hierdurch
ergibt sich eine besonders flexibel einsetzbare Fräsvorrichtung. Dabei ist bevorzugt,
dass durch die Stelleinrichtung beim Verstellen des ersten Fräselementes das zweite
Fräselement in die andere Position verstellbar ist. Hierdurch wird gewährleistet,
dass sich beim Fräsen jeweils nur eines der Fräselemente in der ersten Position zum
Abtragen von Bodenmaterial befindet, wohingegen das jeweils andere in die geschützte
zweite Position zurückgezogen ist.
[0008] Eine bevorzugte Fräsvorrichtung ist ferner dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinrichtung
einen Antrieb zum Verstellen des Fräselementes aufweist. Ein solcher Antrieb kann
beispielsweise als Hydraulikantrieb, Zahnstangenantrieb oder Nocken-Stellantrieb ausgebildet
sein. Besonders bevorzugt ist es jedoch, dass die Stelleinrichtung durch eine Kraft
betätigbar ist, welche im Drehbetrieb vom anstehenden Boden ausgeübt wird. Insbesondere
kann es sich bei der Kraft um eine Reibungskraft handeln, die zwischen mindestens
einem der Fräselemente und dem anstehenden Boden und/oder zwischen der Stelleinrichtung
und dem anstehenden Boden auftritt. Hierdurch wird ein besonders zuverlässiges drehrichtungsabhängiges
Verstellen der Fräselemente erreicht.
[0009] In einer besonders bevorzugten Fräsvorrichtung weist die Stelleinrichtung mindestens
einen an einer Umfangsfläche des Fräsrades ausgebildeten Schwenkhebel auf. Bevorzugt
weist der Schwenkhebel dabei eine Schwenkachse auf, die parallel zu einer Drehachse
des Fräsrades ausgebildet ist. Bevorzugt ist hierbei, dass der Schwenkhebel symmetrisch
zur Schwenkachse, insbesondere spiegelsymmetrisch zu einer durch die Schwenkachse
verlaufende Ebene, ausgebildet ist. Ferner ist bevorzugt, dass das erste und zweite
Fräselement paarweise am Schwenkhebel angeordnet ist. Bevorzugt können die Fräselemente
dabei ebenfalls symmetrisch zur Schwenkachse, insbesondere spiegelsymmetrisch zu einer
durch die Schwenkachse verlaufenden Ebene, angeordnet werden. Durch eine solche Anordnung
wird ein besonders zuverlässiges wechselseitiges Verstellen der am Schwenkhebel angeordneten
Fräselemente erreicht. Bevorzugt wird der Schwenkhebel dabei durch eine bei der Drehung
des Fräsrades auftretenden Reibungskraft zwischen den Fräselementen und dem anstehenden
Boden drehrichtungsabhängig verschwenkt.
[0010] Eine besonders bevorzugte Fräsvorrichtung ist ferner dadurch gekennzeichnet, dass
der Schwenkhebel mindestens einen Anschlag aufweist, der zur Begrenzung eines Stellweges
des Schwenkhebels an einer Umfangsfläche des Fräsrades zur Anlage kommt.
[0011] Als Fräselemente können Noppen oder Schneiderollen vorgesehen sein. Besonders bevorzugt
ist es jedoch, dass mindestens eines der Fräselemente ein Fräszahn mit einer einseitig
ausgebildeten Schneidekante ist. Ein derartiges Fräselement gewährleistet eine hohe
Schneidewirkung und gleichzeitig einen guten Transport des abgetragenen Bodenmaterials
an der Wand des Schlitzes entlang.
[0012] Bei einer besonders bevorzugten Schlitzwandfräse sind mehrere Fräsräder in beliebiger
Anzahl vorgesehen, welche parallele Drehachsen aufweisen. Eine besonders bevorzugte
Ausführungsform weist vier Fräsräder auf, von denen jeweils zwei paarweise um dieselbe
Drehachse drehbar angeordnet sind. Ein Querschnitt des Schlitzes im Boden ist bevorzugt
rechteckig ausgebildet.
[0013] Die Erfindung wird weiter anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen erläutert,
welche schematisch in den Zeichnungen dargestellt sind. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine teilweise geschnittene Vorderansicht einer Fräsvorrichtung; und
- Fig. 2
- eine Vorderansicht eines Fräsrades gemäß der vorliegenden Erfindung.
[0014] Die Fig. 1 zeigt eine Vorderansicht eines Ausführungsbeispieles an einer Fräsvorrichtung.
An einem als Trägerplatte ausgeführtem Rahmen 20 sind über Lagerschilde zwei Fräsräder
12, 12' drehbar befestigt. Die Fräsräder 12, 12' sind dabei unmittelbar nebeneinander
mit parallel verlaufenden Drehachsen ausgebildet. Am Rahmen 20 sind Hydraulikmotoren
15, 15' zum Antreiben der Fräsräder befestigt und mit den Fräsrädern 12, 12' wirkend
verbunden.
[0015] An den Fräsrädern 12, 12' sind als einseitig schneidende Fräszähne ausgebildete erste
Fräselemente 16 und zweite Fräselemente 18 angeordnet, wobei der Übersichtlichkeit
halber nur jeweils eine Art Fräselement 16, 18 dargestellt ist. Umfangsseitig an den
Fräsrädern 12, 12' sind zudem seitlich verschwenkbare Klappzähne 14 angeordnet, welche
Boden unterhalb der Lagerschilder abräumen.
[0016] Die Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Fräsrades 12. An
einem Schwenkhebel 5 sind erste und zweite Fräselemente 16, 18 verstellbar angeordnet.
In dem in Fig. 2 dargestellten Zustand befindet sich dabei das zweite Fräselement
18 in einer ersten Position zum Abtragen von Bodenmaterial, das zweite Fräselement
16 hingegen in einer rückgezogenen zweiten Position. In dieser Stellung ragt das zweite
Fräselement 18 in radialer Richtung über das erste Fräselement 16 heraus. Eine derartige
Anordnung ist zum Abtragen von Bodenmaterial bei einer Drehung des Fräsrades im Uhrzeigersinn
vorgesehen.
[0017] Die ersten und zweiten Fräselemente 16, 18 sind als einseitig schneidende Fräszähne
ausgestaltet und weisen eine Schneidekante 19 auf. Sie sind mit dem Schwenkhebel 5
jeweils über zwei Befestigungspunkte verbunden.
[0018] Der Schwenkhebel 5 ist um eine Schwenkachse 45 verschwenkbar am Fräsrad 12 angelenkt.
Die Schwenkachse 45 verläuft dabei parallel zu einer Drehachse 42 des Fräsrades 12.
An der den Fräselementen 16, 18 abgewandten Seite weist der Schwenkhebel 5 einen als
Anschlagfläche ausgebildeten Anschlag 7 auf. In dem dargestellten Betriebszustand
zur Drehung im Uhrzeigersinn liegt die Anschlagfläche linksseitig von der Schwenkachse
45 auf einer Umfangsfläche 9 des Fräsrades 12 an. Der Schwenkhebel 5 sowie die ersten
und zweiten Fräselemente 16, 18 sind spiegelsymmetrisch zu einer durch die Schwenkachse
45 verlaufende Spiegelebene ausgebildet. Die den Anschlag 7 bildende Anschlagfläche
weist dabei einen kreisbogenförmigen Querschnitt auf.
[0019] An dem in Fig. 2 dargestellten Fräsrad 12 sind umfangsseitig insgesamt zehn gleichartige
Schwenkhebel 5 angeordnet.
1. Fräsvorrichtung (10) zum Fräsen von Schlitzen im Boden, mit
- mindestens einem drehbar antreibbaren Fräsrad (12, 12') und
- mindestens einem am Fräsrad (12, 12') angeordneten ersten Fräselement (16) zum Abtragen
von Bodenmaterial bei einer Drehung des Fräsrades (12, 12') in einer ersten Drehrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
- dass am Fräsrad (12, 12') mindestens ein zweites Fräselement (18) zum Abtragen von Bodenmaterial
bei einer entgegengerichteten zweiten Drehrichtung angeordnet ist,
- dass mindestens eines der Fräselemente (16, 18) zwischen einer ersten Position zum Abtragen
von Bodenmaterial und einer rückgezogenen zweiten Position verstellbar gelagert ist,
und
- dass eine Stelleinrichtung zum Verstellen des Fräselementes (16, 18) zwischen der ersten
Position und der zweiten Position vorgesehen ist.
2. Fräsvorrichtung (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Fräselement (16) und das zweite Fräselement (18) verstellbar sind.
3. Fräsvorrichtung (10) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Stelleinrichtung beim Verstellen des ersten Fräselementes (16) das zweite
Fräselement (18) in die andere Position verstellbar ist.
4. Fräsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stelleinrichtung einen Antrieb zum Verstellen des Fräselementes (16, 18) aufweist.
5. Fräsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stelleinrichtung durch eine Kraft betätigbar ist, welche im Drehbetrieb vom anstehenden
Boden ausgeübt wird.
6. Fräsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stelleinrichtung mindestens einen an einer Umfangsfläche (9) des Fräsrades (12,
12') ausgebildeten Schwenkhebel (5) aufweist.
7. Fräsvorrichtung (10) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schwenkhebel (5) eine Schwenkachse (45) aufweist, die parallel zu einer Drehachse
(42) des Fräsrades (12, 12') ausgebildet ist.
8. Fräsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schwenkhebel (5) symmetrisch zur Schwenkachse (45) ausgebildet ist.
9. Fräsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste und zweite Fräselement (16, 18) paarweise am Schwenkhebel (5) angeordnet
sind.
10. Fräsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schwenkhebel (5) mindestens einen Anschlag (7) aufweist, der zur Begrenzung eines
Stellweges des Schwenkhebels (5) an einer Umfangsfläche (9) des Fräsrades (12, 12')
zur Anlage kommt.
11. Fräsvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eines der Fräselemente (16, 18) ein Fräszahn mit einer einseitig ausgebildeten
Schneidekante (19) ist.