[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erkennung des Abwürgens
einer Brennkraftmaschine nach dem Oberbegriff des Verfahrensanspruchs 1 bzw. des Vorrichtungsanspruchs
6.
[0002] Ein derartiges Verfahren und eine derartige Vorrichtung ist beispielsweise aus der
DE 44 34 833 A1 bekannt. Bei diesem Verfahren wird bei Erkennen des Rückdrehens der
Brennkraftmaschine insbesondere auf ein Abwürgen der Brennkraftmaschine geschlossen.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, das bekannte Verfahren und die bekannte Vorrichtung
im Hinblick auf die Eindeutigkeit der Erkennung des Abwürgens einer Brennkraftmaschine
zu verbessern.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 bzw. 6 gelöst. Die Gegenstände
der abhängigen Ansprüche sind vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
[0005] Der Erfindung liegt unter anderem die Erkenntnis zugrunde, dass bei der Überwachung
des Drehzahlsensors zur Erfassung der Drehzahl der Brennkraftmaschine mit den bekannten
Maßnahmen bzw. Mitteln die Gefahr einer Fehldiagnose im Falle des Abwürgens der Brennkraftmaschine
besteht. Bisher kann bei Erkennen des Stillstandes der Brennkraftmaschine (Drehzahlwert
gleich Null) trotz eingeschalteter Zündung nicht zwischen dem Zustand "abgewürgte
Brennkraftmaschine" und dem Zustand "Drehzahlsensor defekt" unterschieden werden.
In beiden Fällen wurde daher zum Teil zu unrecht eine Fehlererkennung im Hinblick
auf den Drehzahlsensor abgespeichert.
[0006] Erfindungsgemäß wird daher ein Abwürgen der Brennkraftmaschine mittels einer elektronischen
Auswerteeinheit erkannt, wenn sich die Drehzahl der Brennkraftmaschine innerhalb eines
unmittelbar vor dem Zeitpunkt der Erkennung eines Stillstandes der Brennkraftmaschine
liegenden vorgegebenen Zeitfensters zumindest teilweise innerhalb eines definierten
Drehzahlbandes befunden hat. Dazu wird während des Betriebs der Brennkraftmaschine
mittels der Auswerteeinheit die Drehzahl kontinuierlich erfasst sowie der Verlauf
der Drehzahl zumindest für ein vorgegebenes mitlaufendes Zeitfenster gespeichert.
[0007] Für die Speicherung des Drehzahlverlaufs für ein vorgegebenes mitlaufendes Zeitfenster
kann beispielsweise ein Ringspeicher verwendet werden.
[0008] Unter einer kontinuierlichen Erfassung der Drehzahl wird im weitesten Sinne nicht
nur eine stufenlose, sondern auch eine quasi-kontinuierliche bzw. stufige Erfassung
verstanden, wie sie bei digitalen Abtastverfahren in elektronischen Steuergeräten
üblich ist.
[0009] Die elektronische Auswerteeinheit ist vorzugsweise in einem ohnehin vorhandenen Steuergerät,
z.B. im elektronischen Brennkraftmaschinensteuergerät integriert.
[0010] Stillstand der Brennkraftmaschine kann bei Vorliegen des Drehzahlwertes Null oder
eines anderen steuergeräteintern gebildeten "Motor steht"-Signals, das beispielsweise
auch von anderen oder weiteren Betriebsparametern der Brennkraftmaschine abhängen
kann, erkannt werden. Vorzugsweise wird nur dann auf ein Abwürgen der Brennkraftmaschine
geschlossen, wenn bei Stillstand der Brennkraftmaschine gleichzeitig die Information
"Zündung ein" vorliegt. Das "Zündung ein"-Signal entspricht auch dem bekannten "Klemme
15 ein"-Signal, das üblicherweise am Brennkraftmaschinensteuergerät anliegt, wenn
sich zum Beispiel der Fahrzeugschlüssel in Stellung "Zündung ein" befindet. Wird also
Stillstandes der Brennkraftmaschine (über ein "Motor steht"-Signal) nach einem vorangegangenen
Brennkraftmaschinenbetrieb (und ggf. auch gleichzeitig ein "Zündung ein"-Signal) erkannt,
wird im Hinblick auf die Auswertung der Drehzahl der Brennkraftmaschine in die Vergangenheit
"geblickt". Insbesondere ist dabei zu untersuchen, ob die Drehzahl abrupt in Form
eines Sprunges von einem Wert oberhalb des definierten Drehzahlbereiches auf Null
übergegangen ist oder den definierten Drehzahlbereich durchlaufen hat. Im ersten Fall
ist z. B. auf einen Fehler im Hinblick auf den Drehzahlsensor zu schließen. Im zweiten
Fall kann auf ein Abwürgen der Brennkraftmaschine geschlossen werden. Durch diese
Erfindung können zum einen allgemein erforderliche oder sinnvolle Steuerungsmaßnahmen
nach einem Abwürgen der Brennkraftmaschine insbesondere für einen darauf folgenden
Neustart vorgenommen werden (z. B. korrigierte Synchronisation) und zum anderen konkret
die Gefahr einer Fehldiagnose im Hinblick auf die Überwachung des Drehzahlsensors
vermieden werden.
[0011] Die untere Grenze des definierten Drehzahlbandes ist vorzugsweise ungleich Null bzw.
größer als Null. Die untere Grenze soll vorwiegend von einem Fehler im Hinblick auf
den Drehzahlsensor, insbesondere von einer Unterbrechung der Signalleitung zwischen
dem Drehzahlsensor und der Auswerteeinheit, unterschieden werden können.
[0012] Die obere Grenze des definierten Drehzahlbandes ist vorzugsweise kleiner als die
Leerlaufdrehzahl, die im Falle eines Überganges vom momentanen Fahrzustand in den
Leerlaufbetrieb diesem Leerlaufbetrieb zugeordnet ist. Hierdurch wird eine drehzahlbezogene
Abgrenzung der Abwürgeerkennung von einem möglicherweise zuvor vorliegenden Leerlaufbetrieb
vorgenommen.
[0013] Die obere Grenze des definierten Drehzahlbandes hängt vorzugsweise von der Brennkraftmaschinentemperatur
bzw. von einer der Brennkraftmaschinentemperatur proportionalen Größe, z. B. der Kühlmitteltemperatur,
ab. Diese Abhängigkeit ist entweder direkt auf die obere Grenze als Drehzahlwert gerichtet
oder ist indirekt durch die Vorgabe einer brennkraftmaschinentemperaturabhängigen
Leerlaufdrehzahl gegeben, von der die obere Grenze auch abhängen kann.
[0014] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigt
- Fig. 1
- den Verlauf der Drehzahl einer Brennkraftmaschine im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren am Beispiel eines langsamen Abwürgens einer warmgelaufenen Brennkraftmaschine,
- Fig. 2
- den Verlauf der Drehzahl einer Brennkraftmaschine im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren am Beispiel eines schnellen Abwürgens einer warmgelaufenen Brennkraftmaschine,
- Fig. 3
- den Verlauf der Drehzahl einer Brennkraftmaschine im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren am Beispiel eines schnellen Abwürgens einer kalten Brennkraftmaschine
- Fig. 4
- den Verlauf der Drehzahl einer Brennkraftmaschine im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren, nach dem ein defekter Drehzahlsensor anstelle des Abwürgen der Brennkraftmaschine
erkannt wird, und
- Fig. 5
- mögliche Abhängigkeitsregeln der oberen Grenze des definierten Drehzahlbereichs sowohl
von der Leerlaufdrehzahl als auch von der Brennkraftmaschinentemperatur
[0015] Mittels einer hier nicht dargestellten Auswerteeinheit, die vorzugsweise Teil eines
Brennkraftmaschinensteuergeräts ist, wird die Drehzahl N einer Brennkraftmaschine
über der Zeit t kontinuierlich erfasst (vgl. Fig. 1 bis Fig. 4). Der Verlauf der Drehzahl
N wird für ein vorgegebenes mitlaufendes Zeitfenster Δ t gespeichert. Die Auswerteeinheit
überprüft, ob sich die Drehzahl N innerhalb des unmittelbar vor dem Zeitpunkt t
0 der Erkennung eines Stillstandes der Brennkraftmaschine liegenden Zeitfensters Δt
zumindest teilweise innerhalb eines definierten Drehzahlbandes N1 bis N2 (allgemein;
siehe schraffierte Bereiche in den Figuren 1 bis 4) bzw. N1 bis N2
WARM (Fig. 1, Fig. 2, Fig. 4) oder N1 bis N2
KALT (Fig. 3) befunden hat. Wenn dies der Fall ist, wird ein Abwürgen der Brennkraftmaschine
erkannt. Ist dies nicht der Fall, wie im Beispiel nach Fig. 4, kann ein Abwürgen der
Brennkraftmaschine ausgeschlossen werden. Bei einem Drehzahlverlauf gemäß Fig. 4 wird
vorzugsweise auf einen defekten Drehzahlsensor bzw. auf eine Unterbrechung der Signalleitung
zwischen dem Drehzahlsensor und dem Steuergerät bzw. der Auswerteeinheit geschlossen.
[0016] Der Zeitpunkt t
0 ist zumindest durch das Vorliegen eines "Motor steht"-Signals definiert. Gleichzeitig
könnte auch das Vorliegen der Bedingung "Klemme 15 ein" zum Zeitpunkt t
0 gefordert werden.
[0017] In den Figuren 1 bis 4 ist eine feste untere Grenze N1 des definierten Drehzahlbandes
dargestellt, die etwas über dem Drehzahlwert Null (0) liegt.
[0018] In den Figuren 1, 2 und 4 ist für die warmgelaufene Brennkraftmaschine die obere
Grenze N2
WARM des definierten Drehzahlbandes zum einen kleiner als die Leerlaufdrehzahl N
LL_WARM, die im Falle eines Überganges vom momentanen Fahrzustand in den Leerlaufbetrieb
diesem Leerlaufbetrieb zugeordnet ist, und zum anderen hängt die obere Grenze N2
WARM von einer der Brennkraftmaschinentemperatur proportionalen Größe, hier der Kühlmitteltemperatur
T
K, ab (vgl. auch Fig. 5).
[0019] Analog ist die obere Grenze N2
KALT in der Fig. 3 für die kalte Brennkraftmaschine dargestellt.
[0020] In den dargestellten Beispielen nach Fig. 1 bis Fig. 4 ist also die Abhängigkeit
der oberen Grenze N2 von der Kühlmitteltemperatur T
K indirekt durch die bereits brennkraftmaschinentemperaturabhängige Vorgabe der Leerlaufdrehzahl
N
LL vorgenommen (N2
WARM ist knapp unterhalb von N
LL_WARM bzw. N2
KALT ist knapp unterhalb von N
LL_KALT.)
[0021] Gemäß Fig. 5 sind Möglichkeiten für eine Abhängigkeit der oberen Grenze N2 sowohl
von der Leerlaufdrehzahl N
LL als auch von der Kühlmitteltemperatur T
K gezeigt.
[0022] In einer ersten Möglichkeit wird zunächst die Leerlaufdrehzahl N
LL zumindest abhängig von der Kühlmitteltemperatur T
K bestimmt. Anschließend wird die obere Grenze N2 mit einem Offset niedriger als die
Leerlaufdrehzahl N
LL angesetzt (durchgezogene Linie).
[0023] In einer zweiten Möglichkeit kann anstelle einer kontinuierliche Abhängigkeit und
einem festen Offset auch eine Kennlinie mit einer vorgegebenen Anzahl von Stützstellen
für die obere Grenze N2 vorgegeben werden. Liegt die Kühlmitteltemperatur zwischen
zwei Stützstellen, so wird vorzugsweise aber nicht zwangsweise der Grenzwert interpoliert
(strichpunktierte Linie).
[0024] Es könnten in einer dritten Möglichkeit aber auch nur die beiden Werte N2
KALT und N2
WARM definiert werden (gestrichelte Linie). Diese Möglichkeit ist zur vereinfachten Darstellung
der Erfindung in den Figuren 1 bis 4 berücksichtigt.
[0025] Wichtig für die Erfindung ist bei allen Möglichkeiten, dass die obere Grenze N2 immer
unterhalb der Leerlaufdrehzahl N
LL liegt.
[0026] Beispielsweise könnte nach dem erfindungsgemäßen Erkennen des Abwürgens der Brennkraftmaschine
ein zum Zeitpunkt t
0 zunächst nach einem Drehzahlsensor-Diagnoseverfahren erkannter Fehler wieder gelöscht
oder erst gar nicht abgespeichert werden. Hierdurch werden Fehleinträge im Fehlerspeicher
vermieden. Gleichzeitig kann die Drehzahlsensordiagnose im Hinblick auf die Empfindlichkeit
verschärft werden.
1. Verfahren zur Erkennung des Abwürgens einer Brennkraftmaschine mittels einer elektronischen
Auswerteeinheit, die zumindest die Drehzahl der Brennkraftmaschine als Eingangssignal
erhält, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Auswerteeinheit die Drehzahl (N) kontinuierlich erfasst sowie der Verlauf
der Drehzahl (N) zumindest für ein vorgegebenes mitlaufendes Zeitfenster (Δ t) gespeichert
wird und dass überprüft wird, ob sich die Drehzahl (N) innerhalb des unmittelbar vor
dem Zeitpunkt (t0) der Erkennung eines Stillstandes der Brennkraftmaschine liegenden Zeitfensters (Δt)
zumindest teilweise innerhalb eines definierten Drehzahlbandes (N1-N2; N1- N2WARM, N1-N2KALT) befunden hat.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Grenze (N1) des definierten Drehzahlbandes ungleich Null ist.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die obere Grenze (N2; N2WARM, N2KALT) des definierten Drehzahlbandes kleiner als die Leerlaufdrehzahl (NLL; NLL_WARM, NLL_KALT) ist, die im Falle eines Überganges vom momentanen Fahrzustand in den Leerlaufbetrieb
diesem Leerlaufbetrieb zugeordnet ist.
4. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die obere Grenze (N2; N2WARM, N2KALT) des definierten Drehzahlbandes abhängig von einer der Brennkraftmaschinentemperatur
proportionalen Größe (TK) ist.
5. Steuergerät mit der elektronischen Auswerteeinheit zur Durchführung des Verfahrens
nach einem der Patentansprüche 1 bis 4.
6. Vorrichtung zur Erkennung des Abwürgens einer Brennkraftmaschine mit einer elektronischen
Auswerteeinheit, die zumindest die Drehzahl der Brennkraftmaschine als Eingangssignal
erhält, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit derart ausgestaltet ist, dass von ihr die Drehzahl (N) kontinuierlich
erfasst sowie der Verlauf der Drehzahl (N) zumindest für ein vorgegebenes mitlaufendes
Zeitfenster (Δ t) gespeichert wird und dass von ihr überprüft wird, ob sich die Drehzahl
(N) innerhalb des unmittelbar vor dem Zeitpunkt (t0) der Erkennung eines Stillstandes der Brennkraftmaschine liegenden Zeitfensters (Δ
t) zumindest teilweise innerhalb eines definierten Drehzahlbandes (N1-N2; N1- N2WARM, N1-N2KALT) befunden hat.
7. Vorrichtung nach Patentanspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Grenze (N1) des definierten Drehzahlbandes ungleich Null ist.
8. Vorrichtung nach Patentanspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die obere Grenze (N2; N2WARM, N2KALT) des definierten Drehzahlbandes kleiner als die Leerlaufdrehzahl (NLL; NLL_WARM, NLL_KALT) ist, die im Falle eines Überganges vom momentanen Fahrzustand in den Leerlaufbetrieb
diesem Leerlaufbetrieb zugeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Patentansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die obere Grenze (N2; N2WARM, N2KALT) des definierten Drehzahlbandes abhängig von einer der Brennkraftmaschinentemperatur
proportionalen Größe (TK) ist.