(19)
(11) EP 1 453 068 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.09.2004  Patentblatt  2004/36

(21) Anmeldenummer: 03450053.8

(22) Anmeldetag:  26.02.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7H01B 7/08, H01B 13/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO

(71) Anmelder: I & T Flachleiter Produktions-Ges.m.b.H.
7011 Siegendorf (AT)

(72) Erfinder:
  • Schubert, Artur
    2803 Schwarzenbach (AT)

(74) Vertreter: Patentanwälte BARGER, PISO & PARTNER 
Mahlerstrasse 9 Postfach 96
1015 Wien
1015 Wien (AT)

   


(54) Flachleiterkabel


(57) Die Erfindung betrifft ein Flachleiterkabel, einen sogenannten FFC ( 1 ) mit längsrechteckigem Querschnitt, bestehend aus zwei zueinander im wesentlichen parallelen, den langen Rechteckseiten entsprechenden Oberflächen und zwei den kurzen Rechteckseiten entsprechenden Kanten und mit zumindest einem Flachleiter (2), der von elektrisch isolierendem Kunststoff umhüllt ist.
Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass der FFC (1) eine, zumindest die beiden Oberflächen im wesentlichen abdeckende Schirmung (4) aufweist.
In Ausgestaltungen besteht die Schirmung aus einzelnen Drähten oder aus Folien oder einer Schichte elektrisch leitenden Kunststoffes.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Flachleiterkabel, einen sogenannten FFC mit längsrechteckigem Querschnitt, bestehend aus zwei zueinander im wesentlichen parallelen, den langen Rechteckseiten entsprechenden Oberflächen und zwei den kurzen Rechteckseiten entsprechenden Kanten und mit zumindest einem Flachleiter, der von elektrisch isolierendem Kunststoff umhüllt ist. Derartige FFC verdrängen in den letzten Jahren die üblichen verdrillten Rundkabel mehr und mehr, insbesondere im Automobilbau. Die Gründe dafür liegen hauptsächlich in der besseren Handhabbarkeit der FFC durch Automaten gegenüber den Rundkabeln.

[0002] Der zunehmenden Verwendung der FFC, in vielen Fällen werden Signale und Kraft eng benachbart übertragen, tritt mehr und mehr ein bisher bei den FFC belangloser Nachteil gegenüber entsprechenden Rundkabeln auf: Es ist bisher nicht möglich gewesen, FFC in abgeschirmter Form herzustellen, obwohl ein zunehmender Bedarf besteht.

[0003] Es ist somit das Ziel der Erfindung, einen extrudierten FFC mit Abschirmung herzustellen.

[0004] Erfindungsgemäß wird dieses Ziel dadurch erreicht, daß in einem zweistufigen Extrusionsverfahren im ersten Schritt die Leiterbahnen vom Extrudat umhüllt werden und daß in einem zweiten Schritt die Abschirmung aufgebracht und gegebenenfalls ihrerseits von Extrudat umhüllt wird.

[0005] Auf diese Weise erreicht man eine kostengünstige und sowohl mechanisch als auch elektrisch und elektromagnetisch hervorragende Abschirmung eines FFC.

[0006] In einer bevorzugten Ausführungsform finden die beiden Verfahrensschritte in einem einzigen Extrusionskopf statt, damit wird die Verbindung der in den beiden Schritten erzeugten Schichten, besonders gefördert.

[0007] Als Abschirmung können sowohl einzelne Drähte als auch ein Geflecht von Drähten als auch eine dünne Folie aus elektrisch leitendem Material herangezogen werden. Beim Geflecht ist die mechanische Verbindung der einzelnen Schichten besonders gut, bei der Folie kann, wenn eine beschichtete Folie verwendet wird, auf das Aufbringen der äußeren Extrudatschicht verzichtet werden.

[0008] Die Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt

die Fig. 1 eine erfindungsgemäße Ausführungsform eines abgeschirmten FFC mit einem Schirm in Form von Einzeldrähten, in einer Schnittdarstellung normal zur Längsachse des FFC,

die Fig. 2 einen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen FFC mit einem Schirm in Form eines Bandes bzw. einer Folie,

die Fig. 3 die Ausbildung eines Schirmes aus leitendem Kunststoff mit einem Drainwire,

die Fig. 4 eine erste Variante eines Spritzkopfes und

die Fig. 5 eine zweite Variante eines Spritzkopfes.



[0009] Die Fig. 1 zeigt, rein schematisch und im Schnitt normal zur Längsachse den Aufbau eines erfindungsgemäßen FFC 1: Einzelne Flachleiter 2 sind von einem Extrudat 3 umhüllt und werden von diesem einerseits in ihrer Position gehalten und andererseits elektrisch voneinander und gegenüber der Umgebung isoliert. Eine Vielzahl von Einzeldrähten 8 bildet in ihrer Gesamtheit einen Schirm 4, der sich sowohl oberhalb als auch unterhalb des Bereiches des FFC 1 befindet, in dem die Leiterbahnen 2 angeordnet sind. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Einzeldrähte 8 im wesentlich parallel zueinander verlaufend und nicht als Netz ausgebildet, ist selbstverständlich auch eine Vernetzung, insbesondere eine lockere Vernetzung möglich.

[0010] Die Einzeldrähte 8 liegen im wesentlichen an der Oberfläche des Extrudates 3 auf und die so definierte Gesamtheit ist entlang des gesamten Umfanges mit einem äußeren Extrudat 5 abgedeckt. Dieses äußere Extrudat dient wiederum dem mechanischen Zusammenhalt und der elektrischen Isolation des Schirmes 4 und kann aus dem gleichen oder einem anderen Material bestehen, wie das Extrudat im Bereich 3.

[0011] Eine Variante eines erfindungsgemäßen FFC ist in Fig. 2 dargestellt, wobei gleiche Teile mit gleichem Bezugszeichen versehen sind, analoge Teile, wie in Fig. 1 werden dem gleichen Bezugszeichen und einem" '" versehen: Wiederum sind mehrere Leiterbahnen 2 in einer Extrudatmasse 3 gehalten, auf der Ober- und der Unterseite des so gebildeten Rohlings ist jeweils ein Schirm 4' in Form einer elektrisch leitenden Folie, beispielsweise einer Kupferfolie oder einer Aluminiumfolie aufgebracht und wird in dieser Lage durch eine äußere Extrudatschichte 5 fixiert und geschützt. Es ist für den Fachmann auf dem Gebiet des Extrudierens leicht ersichtlich, daß es möglich ist, die Folien 4' an den seitlichen Rändern umzufalten, um auch eine seitliche Abschirmung erhöhter Qualität zu bekommen, doch üblicherweise reicht es aus, wenn im dargestellten Ausführungsbeispiel, die Folien seitlich über die randständigen Leiterbahnen ragen.

[0012] Eine weitere Variante durch die die Vielseitigkeit der Erfindung erläutert wird, ist in Fig. 3 dargestellt: Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist hier ein FFC 1" mit nur zwei Leiterbahnen 2, die in einem Extrudat 3 eingebettet sind. Diese Einheit ist nun in einem elektrisch leitenden Extrudat, beispielsweise PTFE mit Carbon und einem Drain 7 aus elektrisch leitendem Material, beispielsweise ähnlich aufgebaut, wie eine der Leiterbahnen 2, umhüllt. Um dieses Extrudat 6 ist eine Kunststoffummantelung 5 analog zu den Ausführungsformen gemäß zu den Ausführungsformen gemäß der Fig. 2 und 2 aufgebracht.

[0013] Kunststoffe mit kleinem spezifischen elektrischen Widerstand sind im Stand der Technik bekannt. Es können eine Vielzahl von technisch üblicherweise verwendeten Kunststoffen als Ausgangsmaterial eingesetzt werden, es seien hier nur: ABS, EP, EVA, PA, PBTP, PC, PE, PS, POM, PP, PET, PBT, TPU, modifiziertes PPO, PPS, PBI, PVC, SB genannt. In diese Kunststoffe werden leitfähige Substanzen wie: Leitfähigkeitsruß, Graphit, Eisenoxid-, Kupfer- oder Aluminiumteilchen oder -flocken, metallisierte Glaskugeln oder -fasern, Edelstahlfasern, Kohlenstofffasern, halbleitendes Zinn- oder Antimonoxid auf Glimmer oder Keramiknadeln, eingebracht. Weitere Beispiele sind leitfähiger Silikonkautschuk, PPY, PAC, PANI, PPP, PFU, PPV, PT, etc..

[0014] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern kann verschiedentlich abgewandelt werden. So ist es möglich, statt der Folie 4' mit der äußeren Extrudatschicht 5 eine einseitig kunststoffbeschichtete Folie zu verwenden, wobei die Kunststoffschicht nach außen weist und so die Notwendigkeit einer weiteren Extrudatschicht vermeidet. Eine solche Folie kann, wie auch die in Fig. 2 gezeigte Folie, einstückig das gesamte zuvor gebildete innere Gebilde umhüllen, um jegliche Problematik mit der Kapazität der beiden getrennten Abschirmflächen 4' zu vermeiden. Bei zweistükigen Folien ist eine leitende Verbindung sehr empfehlenswert, diese kann beispielsweise durch Umschlagen und Zusammendrücken der beiden Folien in ihrem Randbereich, u.U. verbunden mit Wärmezufuhr, erreicht werden.

[0015] Die Ausbildung der Extrudierköpfe wird für die dargestellten Extrudate natürlich komplex, ist aber für den Fachmann auf dem Gebilde der Extrusion durchaus beherrschbar. Es ist selbstverständlich auch möglich, die beiden Extrusionen räumlich an getrennter Stelle vorzunehmen, was einerseits den Vorteil mit sich bringt, daß jeder der beiden Spritzköpfe einfacher aufgebaut ist als ein gemeinsamer, aber den Nachteil mit sich bringt, daß auch bei noch so enger Nachbarschaft die Oberfläche des Extrudates 3 mit einem zumindest monomularkularen Luftfilm bedeckt ist, durch den der Zusammenhalt der Schichten beeinträchtigt wird. Vorteilhaft dabei ist allerdings die leichtere Möglichkeit, die Einzeldrähte 8 bzw. die Folie 4' rund um alle vier Seiten, somit auch die Schmalseiten auszubilden und für die günstigen elektrischen Verbindungen zwischen den einzelnen Teilen des Schirmes zu sorgen.

[0016] Ein Beispiel für die Schirmaufbringung, wenn der Schirm aus Einzeldrähten besteht, ist in Fig. 4 dargestellt: Die Schirmungsdrähte 8 werden parallel zu den Flachleitern 2 über eine sogenannte Sonderdrahtführung 10 durch den Kopf geführt. Die leichtfließende Masse 11 wird über eine Pinole 12 und das Kopfgehäuse 13 geführt und dringt zwischen den einzelnen Drähten 8 durch und dringt auch zwischen die Leiter 2. Die äußere Form erhält der geschirmte Leiter 1 von der Düse 14.

[0017] Ein Beispiel für die Extrusion eines geschirmten Leiters, dessen Schirm 4' aus Flachleitern bzw. Folien besteht, zeigt die Fig. 5: Die Schirmungsleiter 4 werden über eine Außenpinole 12, die die notwendigen Ausnehmungen aufweist, und eine sogenanntet Sonderdrahtführung 10 geführt. Die mittlere Isolationsschicht wird über die Innenpinole 15 eingebracht und weiter über die Sonderdrahtführung 10 zwischen die Flachleiter 2 und den Schirm 4' geführt, die Außenformung erfolgt wie oben erläutert.

[0018] Bei der Verwendung eines leitenden Polymers kann dieses über eine Außenpinole zugeführt werden, eine Sonderdrahtführung führt die Flachleiter und bringt die Massenströme des leitenden Polymers (innenliegend) und des isolierenden Polymers (außenliegend) zusammen. Die Außenpinole, ähnlich der der Fig. 5, weist in diesem Fall naturgemäß keine Ausnehmungen für die Schirmleiter auf.

[0019] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern kann verschiedentlich abgewandelt werden. So muß bei der Ausführungsform gemäß Fig. 3 kein Drain vorgesehen sein, wenn die Leitfähigkeit des leitenden Extrudates ausreicht, die Formen und die Anzahl der Flachleiter kann anders als dargestellt sein, es können Kombinationen der dargestellten Varianten geschaffen werden und ähnliches mehr.


Ansprüche

1. Flachleiterkabel, sogenannter FFC mit längsrechteckigem Querschnitt bestehend aus zwei zueinander im wesentlichen parallelen, den langen Rechteckseiten entsprechenden Oberflächen und zwei den kurzen Rechteckseiten entsprechenden Kanten, dadurch gekennzeichnet, dass er eine, zumindest die beiden Oberflächen im wesentlichen abdeckende Schirmung (4, 4', 6) aufweist.
 
2. FFC nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schirmung aus einzelnen Drähten (8) besteht.
 
3. FFC nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schirmung (4') aus zumindest einem Band bzw. einer Folie besteht.
 
4. FFC nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schirmung aus einer Schichte (6) aus leitendem bzw. halbleitendem Kunststoff besteht.
 
5. FFC nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Flachleiter (7) als Drain in die Schichte (6) eingebettet ist.
 
6. FFC nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichte (6) aus einem oder mehreren der Kunststoffe aus der Gruppe: ABS, EP, EVA, PA, PBTP, PC, PE, PS, POM, PP, PET, PBT, TPU, modifiziertem PPO, PPS, PBI, PVC, SB besteht, und dass darin eine oder mehrere leitfähige Substanzen aus der Gruppe: Leitfähigkeitsruß, Graphit, Eisenoxid-, Kupfer- oder Aluminiumteilchen oder -flocken, metallisierte Glaskugeln oder -fasern, Edelstahlfasern, Kohlenstofffasern, halbleitendes Zinn- oder Antimonoxid auf Glimmer oder Keramiknadeln, eingebracht sind.
 
7. FFC nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichte (6) aus einem Material aus der Gruppe: leitfähiger Silikonkautschuk, PPY, PAC, PANI, PPP, PFU, PPV, PT, besteht.
 
8. Verfahren zur Herstellung eines FFC nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schirmungsdrähte (8) parallel zu den Flachleitern (2) über eine sogenannte Sonderdrahtführung (10) durch den Spritzkopf (14) geführt werden, und dass leichtfließende isolierende Kunststoffmasse (11) zwischen einer Pinole (12) und das Kopfgehäuse (13) geführt wird und zwischen den einzelnen Drähten (8) durch und zwischen die Leiter (2) dringt.
 
9. Verfahren zur Herstellung eines FFC nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schirmungsleiter (4) über eine Außenpinole (12), die die notwendigen Ausnehmungen aufweist, und eine sogenanntet Sonderdrahtführung (10) geführt werden, und dass die mittlere Isolationsschicht wird über die Innenpinole (15) eingebracht und weiter über die Sonderdrahtführung (10) zwischen die Flachleiter (2) und den Schirm (4') geführt wird.
 




Zeichnung










Recherchenbericht