[0001] Die Erfindung betrifft einen Stuhl, insbesondere einen Bürostuhl, nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Ein derartiger Stuhl ist aus der DE 43 24 545 A1 bekannt. Bei der bekannten Ausgestaltung
handelt es sich um eine sogenannte Synchron-Mechanik, bei der Rückenlehne und Sitz
in einem bestimmten vorgegebenen Verhältnis gleichzeitig verschwenkt werden. Zwischen
dem vorderen Sitzträgerteil und dem hinteren Sitzträgerteil ist ein Kraftspeicher
in Form einer Schrauben-Druckfeder angeordnet, mittels der zwischen dem vorderen Sitzträgerteil
und dem hinteren Sitzträgerteil eine Kraft erzeugt wird, welche die Rückenlehne in
ihre vordere Endposition und den hinteren Bereich des Sitzes in seine obere Position
drückt. Zudem ist eine sogenannte Wipp-Mechanik gegeben, das heißt der Benutzer kann
gegen die Rückstellkraft der Rückenlehne mit dem Rücken wippen. Mittels einer Verriegelungseinrichtung
kann die Synchron-Mechanik arretiert werden, so dass keine Relativbewegung zwischen
den Sitzträgerteilen mehr erfolgen kann. Eine Arretierung beziehungsweise Verriegelung
der Synchron-Mechanik erfolgt in Situationen, in denen der Benutzer keine Beweglichkeit
der Rückenlehne wünscht. Wenn die Verrieglung in einer aufrechten Position der Rückenlehne
erfolgt, kann die daraus sich ergebende Sitzposition vom Benutzer mit der Zeit als
unangenehm empfunden werden.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine besser an die Bedürfnisse der
Benutzer angepasste Verriegelungseinrichtung bei einem Stuhl der eingangs genannten
Art zu schaffen.
[0004] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruchs
1 angegebenen Merkmale.
[0005] Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass es keine bestimmte Relativposition zwischen den
Sitzträgerteilen gibt, bei denen die divergierenden Wünsche nach einer bequemen Sitzposition
einerseits und einer ausreichenden Unterstützung bei aufrechter Körperposition andererseits
bei verriegelter Synchron-Mechanik erfüllt werden können. Die erfindungsgemäße Verriegelungseinrichtung
stellt vielmehr eine Mehrzahl diskreter Verriegelungspositionen der Sitzträgerteile
zueinander bereit. Es ist daher möglich, die Synchron-Mechanik bei Bedarf in einer
relativ aufrechten oder auch in einer im Vergleich hierzu geneigteren Stellung der
Rückenlehne zu verriegeln. Natürlich lassen sich auch mehr als zwei Verriegelungspositionen
vorgeben. Gegebenenfalls ist auch eine stufenlose Vorgabe von Verriegelungspositionen
durch entsprechende Gestaltung der Verriegelungseinrichtung, zum Beispiel durch einen
entsprechenden Klemmmechanismus, möglich.
[0006] Eine Verriegelungseinrichtung nach Anspruch 2 lässt sich konstruktiv mit geringem
Aufwand realisieren, wobei die Verriegelungseinrichtung in den einzelnen diskreten
Verriegelungspositionen auch größeren Belastungskräften standhalten kann. In der Regel
sind einige Verriegelungspositionen, zum Beispiel vier Verriegelungspositionen, ausreichend.
[0007] Eine Verriegelungseinrichtung nach Anspruch 3 ist konstruktiv einfach und trotzdem
sicher.
[0008] Bei einer Ausgestaltung der Verriegelungseinrichtung nach Anspruch 4 ist sichergestellt,
dass der Riegel und der Gegenkörper bei einer Änderung der Relativpositionen der Sitzträgerteile
vor der Verriegelung ihren Abstand zueinander nicht wesentlich ändern, so dass der
Hub der Verriegelungsbewegung von der vorgegebenen Relativposition zwischen den Sitzträgerteilen
im Wesentlichen unabhängig ist. Dies erhöht den Bedienkomfort der Verriegelungseinrichtung.
[0009] Bei einer Verriegelungseinrichtung nach Anspruch 5 ist eine bestimmte Relativposition
zwischen Riegel und Gegenkörper einer Relativposition zwischen den beiden Sitzträgerteilen
eindeutig zugeordnet. Dies erhöht die Bediensicherheit der Verriegelungseinrichtung.
Die Schwenkachse zwischen den Komponenten der Verriegelungseinrichtung, also dem Gegenkörper
und dem Riegel, kann, muss aber nicht, mit der Schwenkachse zwischen den beiden Sitzträgerteilen
zusammenfallen.
[0010] Wird gemäß Anspruch 6 ein Kupplungselement vorgesehen, lässt sich eine Übersetzung
zwischen den Relativverschwenkungen der Komponenten der Verriegelungseinrichtung einerseits
und den Sitzträgerteilen andererseits vorgeben. Auch bei relativ weit auseinanderliegend
angeordneten Verriegelungspositionen, was die Verriegelungseinrichtung angeht, können
auf diese Weise fein abgestufte Verriegelungspositionen, was die Sitzträgerteile angeht,
realisiert werden.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt
- Fig. 1
- einen Stuhl in perspektivischer Gesamtdarstellung,
- Fig. 2
- eine teilweise geschnittene Draufsicht auf einen Sitzträger des Stuhles nach Fig.
1,
- Fig. 3
- eine zur Fig. 2 ähnliche, unterbrochene und nicht geschnittene Draufsicht auf den
Sitzträger,
- Fig. 4
- einen Schnitt gemäß Linie IV-IV in Fig. 2,
- Fig. 5
- einen Schnitt gemäß Linie V-V in Fig. 2 in einer im Vergleich zu Fig. 4 weiter herausgedrehten
Position einer Stellschraube,
- Fig. 6
- eine zu Fig. 3 ähnliche Draufsicht auf den Sitzträger, welche einen anderen Abschnitt
von diesem zeigt,
- Fig. 7
- einen Schnitt gemäß Linie VII-VII in Fig. 6,
- Fig. 8
- einen zur Fig. 7 ähnlichen Schnitt in einer anderen Relativstellung zweier Sitzträgerteile
des Stuhls,
- Fig. 9
- eine zur Fig. 2 ähnliche Draufsicht auf einen Sitzträger eines alternativen Stuhls,
- Fig. 10
- einen Schnitt gemäß Linie X-X in Fig. 9 und
- Fig. 11
- einen Schnitt gemäß Linie XI-XI in Fig. 10.
[0012] Fig. 1 zeigt einen Bürostuhl mit einem Stuhlgestell 1. Dieses ist mit einem Fußgestell
2 versehen, welches sich über Laufrollen 3 gegenüber dem Boden abstützt. Auf dem Fußgestell
2 ist eine höhenverstellbare Stuhlsäule 4 angebracht, an derem oberen Ende ein Sitzträger
5 befestigt ist. Letzterer ist zweiteilig ausgestaltet; er weist einen vorderen Sitzträgerteil
6, der auf der Stuhlsäule 4 befestigt ist, und einen hinteren Sitzträgerteil 7 auf,
der oberhalb der Stuhlsäule 4 mittels eines um eine Schwenkachse 8 drehbaren Schwenkgelenks
am vorderen Sitzträgerteil 6 angelenkt ist. Im vorderen Bereich des vorderen Sitzträgerteils
6 ist ein Tragrohr 9 befestigt, das parallel zur Schwenkachse 8 verläuft. Auf diesem
Tragrohr 9 stützt sich ein Sitz 10 kurz hinter seiner Vorderkante 11 ab. Das Tragrohr
9 stellt daher einen vorderen Auflageabschnitt für den Sitz 10 dar. Der Sitz 10 stützt
sich in seinem hinteren Bereich auf eine Stützachse 12 ab, die im hinteren Sitzträgerteil
7 gelagert ist. Die Stützachse 12 stellt daher einen hinteren Auflageabschnitt für
den Sitz 10 dar. Am hinteren Sitzträgerteil 7 ist weiterhin eine Sitzneigungs-Verstelleinrichtung
13 angeordnet.
[0013] Einstückig mit dem hinteren Sitzträgerteil 7 ist ein von diesem hochragender Rückenlehnen-Träger
14 ausgebildet, auf dem eine Rückenlehne 15 angebracht ist. Um deren Höhe relativ
zum Sitz 10 verstellen zu können, ist eine Rückenlehnen-Höhenverstelleinrichtung 16
vorgesehen.
[0014] Die geschilderte Ausgestaltung des Sitzträgers 5 mit der Anordnung des Sitzes 10
und der Rückenlehne 15 bildet eine sogenannte Synchron-Mechanik. Um die bei einem
Verstellen oder beim Wippen durch einen Benutzer zu überwindenden Kräfte verändern
zu können, ist eine insgesamt mit 17 bezeichnete Kraftveränderungs-Einrichtung vorgesehen,
die noch im Einzelnen erläutert wird. Teil der Kraftveränderungs-Einrichtung 17 ist
eine über den vorderen Sitzträgerteil 6 nach unten überstehende Stellmutter 18, von
der in Fig. 1 eine frei drehbare Abdeckkappe 19 sichtbar ist.
[0015] Benachbart zur Vorderkante 11 des Sitzes 10 auf den äußeren Enden des Tragrohrs 9
sind Armlehnen 20 angebracht. Von diesen ist in der Seitenansicht der Fig. 1 nur eine
erkennbar.
[0016] Die Stuhlsäule 4 weist zur Höhenverstellung des Sitzträgers 5 mit dem Sitz 10 und
der Rückenlehne 15 eine bekannte längenverstellbare Gasfeder 21 auf, die in Fig. 3
in Aufsicht dargestellt ist. Die Gasfeder 21 ist in einer als Konus ausgebildeten
Klemmeinrichtung 22 des vorderen Sitzträgerteils 6 klemmend gehalten. Aus der Gasfeder
21 ragt nach oben ein Ventilbetätigungsstift 23 heraus, bei dessen Einschieben in
die Gasfeder 21 ein dort vorhandenes Ventil geöffnet wird, wodurch Längenverstellungen
der Gasfeder 21 möglich werden. Derartige Gasfedern sind beispielsweise in der DE
18 12 282 C2 (entspricht US-Patent 3,656,593) dargestellt und beschrieben. Zur Betätigung
des Ventilbetätigungsstifts 23 ist ein zweiarmiger Ventilbetätigungs-Hebel 24 vorgesehen,
der sich schwenkbar gegen die Schwenkachse 8 abstützt, wie zum Beispiel in der DE
43 24 545 A1 beschrieben ist. Ein erster Hebelarm 25 des Ventil-Betätigungshebels
24 liegt gegen den Ventilbetätigungsstift 23 an, während der zweite Hebelarm 26 über
eine aus der DE 43 24 545 A 1 bekannte Hebelmechanik betätigt werden kann.
[0017] Einer Verschwenkung des hinteren Sitzträgerteils 7 relativ zum vorderen Sitzträgerteil
6 der Synchron-Mechanik wirkt ein Kraftspeicher 27 entgegen, bei dem es sich im dargestellten
Ausführungsbeispiel um eine vorgespannte Schrauben-Druckfeder 28 handelt. Diese stützt
sich über ein insbesondere in den Fig. 2 und 5 dargestelltes schwenkbares Widerlager
29 gegen den vorderen Sitzträgerteil 6 in einem der Vorderkante 11 des Sitzes 10 benachbarten
Bereich von diesem ab. Hierzu weist der Kraftspeicher 27 eine die Schrauben-Druckfeder
28 durchsetzende Führungsstange 30 auf.
[0018] Mit ihrem anderen Ende stützt sich die Schrauben-Druckfeder 28 gegen einen Gleitschuh
31 der Kraftveränderungs-Einrichtung 17 ab. Der Gleitschuh 31 wiederum liegt gegen
eine Gleitfläche 32 an, die an einem ersten, kurzen Hebelarm 33 des hinteren Sitzträgerteils
7 ausgebildet ist. Der Hebelarm 33 ist einstückig mit dem hinteren Sitzträgerteil
7 ausgebildet und verläuft von der Schwenkachse 8 aus im Wesentlichen nach unten.
Geometrisch ist insofern der hintere Sitzträgerteil 7 als Winkelhebel ausgebildet.
Auf der Führungsstange 30 ist der Gleitschuh 31 längs der Schrauben-Druckfeder 28
verschiebbar. An einem dem Widerlager 29 entgegengesetzten Stellabschnitt 34 der Führungsstange
30 greift die Kraftveränderungs-Einrichtung 17 an. Ein sich an den Stellabschnitt
34 anschließender Verbindungsabschnitt 35 der Führungsstange 30 durchsetzt den ersten
Hebelarm 33 des hinteren Sitzträgerteils 7. Gegenüber dem die Schrauben-Druckfeder
28 durchsetzenden Abschnitt der Führungsstange 30 ist der Verbindungsabschnitt 35
in Richtung auf das hintere Sitzträgerteil 7 zu abgewinkelt. Der Stellabschnitt 34
der Führungsstange 30 ist daher auf den hinteren Sitzträgerteil 7 zu abgekröpft und
dem Sitzträger 5 benachbart angeordnet.
[0019] Teil der Kraftveränderungs-Einrichtung 17 ist eine Stellschraube 36, die am Stellabschnitt
34 der Führungsstange 30 über ein Schwenkgelenk mit Schwenkachse 37 schwenkbar angelenkt
ist.
[0020] Der Abstand zwischen der Schwenkachse 8 zwischen den Sitzträgerteilen 6, 7 einerseits
und der Mittelachse der Schrauben-Druckfeder 28 andererseits ist in Fig. 5 mit a bezeichnet.
[0021] Die Stellschraube 36 greift in die Stellmutter 18 ein, die in einer unteren Wand
38 des vorderen Sitzträgerteils 6 drehbar, aber in Richtung der Stellschraube 36 unverschiebbar
gelagert ist. Am der Abdeckkappe 19 gegenüberliegenden Ende weist die Stellmutter
18 einen geradverzahnten Kegelabschnitt 39 auf. In den Zahnkranz von diesem greift
ein ebenfalls geradverzahnter Kegelabschnitt 40 eines Endabschnitts 41 eines Betätigungs-Drehgriffs
42 ein. Die beiden Kegelabschnitte 39, 40 bilden somit ein geradverzahntes Kegelradgetriebe.
Eine Drehachse 43 der Stellschraube 36 und eine Drehachse 44 des Betätigungs-Drehgriffs
42 fluchten nicht miteinander, sondern schneiden sich und schließen miteinander einen
rechten Winkel ein. Der Endabschnitt 41 ist in einer Seitenwand 45 des vorderen Sitzträgerteils
6 drehbar, aber axial zur Drehachse 44 des Betätigungs-Drehgriffs 42 unverschiebbar
gelagert.
[0022] Das freie Ende des Betätigungs-Drehgriffs 42 ist als ovaler Handgriff 46 mit Griffmulden
47 ausgebildet. Der Handgriff 46 weist eine zentrale Bohrung 48 auf, die am freien
Ende des Handgriffs 46 durch eine eingedrückte Verschlusskappe 49 verschlossen ist.
In die Bohrung eingeführt ist eine Verbindungsschraube 50, welche den Handgriff 46
am Endabschnitt 41 des Betätigungs-Drehgriffs 42 haltert.
[0023] Bei einer Drehung des Betätigungs-Drehgriffs 42 wird diese Drehung über die ineinandergreifenden
Kegelabschnitte 39, 40 in eine axiale Stellbewegung der Stellschraube 36 längs der
Drehachse 43 überführt. Die Kegelabschnitte 39, 40 stellen daher ein Kupplungs-Element
dar, über welches der Betätigungs-Drehgriff 42 mit der Stellschraube 36 als Stell-Element
verbunden ist. Bei einer Drehung des Betätigungs-Drehgriffs 42 wird daher über das
Schwenkgelenk mit der Schwenkachse 37 die Führungsstange 30 um das Schwenkgelenk des
Widerlagers 29 verschwenkt. Der Gleitschuh 31 wird hierbei auf der Gleitfläche 32
des ersten Hebelarms 33 verschoben, wodurch sich der Abstand a der Achse des Kraftspeichers
27 von der Schwenkachse 8 ändert. Da die Gleitfläche 32 zumindest angenähert auf einem
Kreisbogenabschnitt liegt, dessen Mittelpunkt oberhalb der Achse des Schwenkgelenks
des Wiederlagers 29 gebildet wird, ändert sich bei einer Verdrehung des Betätigungs-Drehgriffs
42 ein Abstand b zwischen der Schwenkachse des Widerlagers 29 und der Durchdringung
der Achse des Kraftspeichers 27 durch die Gleitfläche 32 nur gering. Daher ändert
sich bei derartigen Verstellungen die Vorspannung der Schrauben-Druckfeder 28 praktisch
nicht. Durch die oben beschriebene leichte Dezentrierung der Gleitfläche 32 zum durch
das Widerlager 29 gebildeten Schwenkgelenk wird erreicht, dass an der Stellschraube
36 immer eine durch die Schrauben-Druckfeder 28 vermittelte Zugkraft anliegt. Dies
führt dazu, dass die Stellschraube 36 in der Stellmutter 18 immer definiert derart
geführt ist, dass die in Fig. 5 obenliegenden Gewindeflanken des Gewindes der Stellschraube
36 an den entsprechenden Gewindeflanken des Innengewindes der Stellmutter 18 anliegen.
[0024] Die von der Schrauben-Druckfeder 28 auf den ersten Hebelarm 33 des hinteren Sitzträgerteils
7 wirkende Kraft wird also nicht verändert; es wird lediglich durch Veränderung des
Abstands a zwischen der Achse des Kraftspeichers 27 und der Schwenkachse 8 der wirksame
Hebelarm, das heißt insgesamt das von der Schrauben-Druckfeder 28 auf den hinteren
Sitzträgerteil 7 und damit auf den Sitz 10 und die Rückenlehne 15 wirkende Drehmoment,
verändert. Dieses Drehmoment wird umso kleiner, je kleiner der Abstand a ist und umgekehrt.
Die am Betätigungs-Drehgriff 42 aufzubringenden Verstellkräfte über den gesamten Verstellweg
des Gleitschuhs 31 können konstant gehalten werden, da sich Reibungskräfte zwischen
dem Gleitschuh 31 und der Gleitfläche 32 und auch die Betätigungskräfte der mechanischen
Kupplung zwischen der Führungsstange 30 und dem Betätigungs-Drehgriff 42 praktisch
nicht ändern.
[0025] Um die gemeinsame Verschwenkbarkeit des Sitzes 10 und der Rückenlehne 15 bei der
Synchro-Mechanik gegen die Kraft der Schrauben-Druckfeder 28 ausschalten zu können,
ist eine in den Fig. 6 bis 8 dargestellte Verriegelungseinrichtung 50 vorgesehen.
Die Verriegelungseinrichtung 50 umfasst einen Riegel 51, der am vorderen Sitzträgerteil
6 um ein Schwenkgelenk mit Schwenkachse 52 verschwenkbar angelenkt ist. Die Schwenkachse
52 fällt mit derjenigen des Widerlagers 29 im Wesentlichen zusammen. An seinem freien,
von der Schwenkachse 52 abgewandten Ende weist der Riegel 51 einen horizontal angeordneten
Riegelbolzen 53 auf, der am Riegel 51 festgelegt ist und diesen derart durchtritt,
dass er zu beiden Seiten über den Riegel 51 in horizontaler Richtung übersteht.
[0026] Teil der Verriegelungseinrichtung 50 ist ein mit dem Riegel 51 zusammenarbeitender
Gegenkörper 54. Dieser ist am vorderen Sitzträgerteil 6 um ein Schwenkgelenk mit Schwenkachse
55 verschwenkbar angelenkt. Die Schwenkachsen 52, 55 sind zueinander beabstandet und
parallel. Der Gegenkörper 54 weist zwei zueinander beabstandete, parallele, vertikale
und senkrecht zur Schwenkachse 55 angeordnete Platten 56 auf. Diese haben in grober
Näherung eine dreiecksförmige Gestalt, wobei die der Schwenkachse 55 gegenüberliegende
Seite als Riegel-Umfangsabschnitt 57 angenähert auf einen Kreisbogenabschnitt liegt,
dessen Mittelpunkt durch die Schwenkachse 55 gebildet wird.
[0027] Im Riegel-Umfangsabschnitt 57 der Platten 56 sind jeweils vier im Wesentlichen halbkreisförmige
Riegelaufnahmen 58 ausgebildet, wobei jeweils zwei Riegelaufnahmen in je einer der
Platten 56 paarweise miteinander fluchten. Die Weite der Riegelaufnahmen 58 ist komplementär
zum Riegelbolzen 53 des Riegels 51 derart bemessen, dass der Riegelbolzen 53 im Wesentlichen
spielfrei in ein Paar von Riegelaufnahmen 58 eingreifen kann. Dieser Eingriff des
Riegelbolzens 53 in die Riegelaufnahmen 58 erfolgt derart, dass jeweils eines der
beiden freien Enden des Riegelbolzens 53 in eine der beiden Riegelaufnahmen 58 des
entsprechenden Paares von Riegelaufnahmen 58 eingreift.
[0028] Über ein Schwenkgelenk mit Schwenkachse 59 ist am Gegenkörper 54 als Kupplungselement
ein Verbindungsglied 60 angelenkt. Die Schwenkachsen 55 und 59 sind zueinander beabstandet
und parallel. Über ein weiteres Schwenkgelenk mit Schwenkachse 61 ist das Verbindungsglied
60 am ersten, kurzen Hebelarm 33 des hinteren Sitzträgerteils 7 angelenkt. Die Schwenkachse
61 ist hierbei zu den Schwenkachsen 8 und 59 parallel und zu diesen beabstandet.
[0029] Über einen Kupplungsbolzen 62, der mittels eines Auflagebocks am vorderen Sitzträgerteil
6 befestigt ist, kann der Riegel 51 mittels eines seitlich aus dem Tragrohr 9 herausgeführten
Betätigungsgriff 63 betätigt werden, der in Fig. 1 dargestellt ist.
[0030] Fig. 7 zeigt die Verriegelungseinrichtung 50 in einer Stellung, bei der der Riegelbolzen
53 der in der Seitenansicht der Fig. 7 und 8 am weitesten links dargestellten Riegelaufnahme
58 zugeordnet ist. In dieser Stellung ist der hintere Sitzträgerteil 7 mit dem Rückenlehnen-Träger
14 in der am weitesten aufrechten Position.
[0031] Fig. 8 zeigt die Verriegelungseinrichtung 50 in einer Stellung, bei der der Riegelbolzen
53 der in den Fig. 7 und 8 am weitesten rechts dargestellten Riegelaufnahme 58 zugeordnet
ist. In dieser Stellung ist der hintere Sitzträgerteil 7 mit dem Rückenlehnen-Träger
14 am weitesten nach hinten in eine Liegeposition geneigt.
[0032] Da der Abstand zwischen den Schwenkachsen 8 und 61 größer ist als derjenige zwischen
den Schwenkachsen 55 und 59, führt eine Verschwenkung des hinteren Sitzträgerteils
7 um die Schwenkachse 8 zu einer im Verhältnis dieser Abstände zueinander größeren
Verschwenkung des Gegenkörpers 54 um die Schwenkachse 55. Das Verbindungsglied 60
wirkt daher als mechanisches Übersetzungsglied, welches die Verschwenkung des Gegenkörpers
54 im Verhältnis zur Verschwenkung des hinteren Sitzträgerteils 7 übersetzt.
[0033] Im Normalfall ist die Verriegelungseinrichtung 50 außer Funktion, so dass eine Synchron-Relativbewegung
zwischen den Sitzträgerteilen 6, 7 ermöglicht ist. Wenn der Benutzer die Synchron-Mechanik
außer Kraft setzt, also die Sitzträgerteile 6, 7 gegeneinander verriegeln will, bringt
er zunächst durch entsprechenden Druck auf die Rückenlehne 15 und damit über den Rückenlehnen-Träger
14 auf das hintere Sitzträgerteil 7 letzteres in eine gewünschte Relativposition zum
vorderen Sitzträgerteil 6. In Anschluss daran betätigt der Benutzer den Betätigungsgriff
63 und bewegt den Riegelbolzen 53 in Richtung auf den Riegel-Umfangsabschnitt 57 zu.
Der Riegelbolzen 53 kommt dann entweder sofort mit der ihm benachbarten Riegelaufnahme
58 in Eingriff oder der Benutzer führt noch eine Feinverstellung der Sitzträgerteile
6, 7 zueinander durch entsprechenden Druck auf die Rückenlehne 15 durch, bis der Riegelbolzen
53 in das entsprechende Paar von Riegelaufnahmen 58 einrückt. Sobald dies geschehen
ist, ist die Synchron-Mechanik in der gewünschten Relativposition der Sitzträgerteile
6, 7 zueinander verriegelt. Das Verbindungsglied 60 gewährleistet durch seine Übersetzungsfunktion
hierbei, dass trotz des nicht zu geringen Abstandes der Riegelaufnahmen 58 in Umfangsrichtung
des Riegel-Umfangsabschnitts 57 zueinander eine feine Abstufung diskreter Relativpositionen
der Sitzträgerteile 6, 7 gegeben ist.
[0034] Fig. 5 bis 8 sowie 10 und 11 zeigen Details der Sitzneigungs-Verstelleinrichtung
13. Zur Sitzneigungs-Verstellung ist die Höhe der Stützachse 12, auf der sich der
hintere Bereich des Sitzes abstützt, verstellbar. Die Stützachse 12 wird hierzu von
einem ersten Hebelarm 70 eines Neigungsverstellhebels 71 getragen, der um eine zur
Schwenkachse 8 parallele Schwenkachse 72 verschwenkbar ist. An einem zweiten Hebelarm
73 ist über ein Schwenkgelenk mit ebenfalls zur Schwenkachse 8 paralleler Schwenkachse
74 eine Neigungs-Stellschraube 75 angelenkt. Diese ist axial verschiebbar und drehfest
gelagert. Die Neigungs-Stellschraube 75 greift in eine Neigungs-Stellmutter 76 ein,
die in einer unteren Wand 77 des hinteren Sitzträgerteils 7 drehbar, aber in Richtung
der Neigungs-Stellschraube 75 unverschiebbar gelagert ist. Am der Schwenkachse 74
gegenüberliegenden Ende weist die Neigungs-Stellmutter 76 einen geradverzahnten Kegelabschnitt
78 auf. In den Zahnkranz von diesem greift ein ebenfalls geradverzahnter Kegelabschnitt
79 eines Endabschnitts 80 eines Neigungs-Betätigungs-Drehgriffs 81 ein. Die beiden
Kegelabschnitte 78, 79 bilden somit ein geradverzahntes Kegelradgetriebe. Eine Drehachse
82 der Stellschraube 75 und eine Drehachse 83 des Neigungs-Betätigungs-Drehgriffs
81 fluchten nicht miteinander, sondern schneiden sich und schließen miteinander einen
rechten Winkel ein. Die Drehachsen 44 und 83 der Betätigungs-Drehgriffe 42 und 81,
die auf der gleichen Seite über den Sitzträger 5 überstehen, sind zueinander parallel.
Der Endabschnitt 80 ist in einer Seitenwand 84 eines Gehäuses 85, welches am hinteren
Sitzträgerteil 7 befestigt ist, drehbar, aber axial zur Drehachse 83 des Neigungs-Betätigungs-Drehgriffs
81 unverschiebbar gelagert.
[0035] Das freie Ende des Neigungs-Betätigungs-Drehgriffs 81 ist wie dasjenige des Betätigungs-Drehgriffs
42 als ovaler Handgriff 46 ausgestaltet, sodass auf die diesbezügliche Beschreibung
des Betätigungs-Drehgriffs 42 verwiesen werden kann.
[0036] Bei einer Drehung des Neigungs-Betätigungs-Drehgriffs 81 wird diese Drehung über
die ineinandergreifenden Kegelabschnitte 78, 79 in eine axiale Stellbewegung der Stellschraube
75 längs der Drehachse 82 überführt. Die Kegelabschnitte 78, 79 stellen daher ein
Kupplungselement dar, über welches der Neigungs-Betätigungs-Drehgriff 81 mit der Stellschraube
75 als Stell-Element verbunden ist. Bei einer Drehung des Neigungs-Betätigungs-Drehgriffs
81 wird daher über das Schwenkgelenk mit der Schwenkachse 74 der Neigungs-Verstellhebel
71 um die Schwenkachse 72 verschwenkt. Hierdurch wird die Höhe der Stützachse 12 über
dem Boden und damit die Neigung des Sitzes 10 eingestellt. Je höher die Stützachse
12 eingestellt ist, desto stärker ist der Sitz 10 in Richtung seiner Vorderkante 11
nach unten geneigt.
[0037] Bei einer nicht dargestellten weiteren Ausführungsform erfolgt eine mechanische Kupplung
der Drehbewegungen des Betätigungs-Drehgriffs 42 um die Drehachse 44 einerseits und
der Stellschraube 36 um die Drehachse 43 andererseits nicht durch ein Kegelradgetriebe,
sondern durch eine flexible Welle, insbesondere eine Feder-Welle. Derartige flexible
Wellen zur Kraftübertragung sind bekannt. Mit einer solchen flexiblen Welle kann auch
eine mechanische Kupplung der Drehbewegungen des Neigungs-Betätigungs-Drehgriffs 81
um die Drehachse 83 einerseits und der Stellschraube 75 um die Drehachse 82 andererseits
erfolgen.
1. Stuhl, insbesondere Bürostuhl,
- mit einem Fußgestell (2),
- mit einem darauf mittels einer Stuhlsäule (4) abgestützten Sitzträger (5), der einen
vorderen Sitzträgerteil (6) und einen mit diesem über eine im Wesentlichen horizontal
verlaufende Schwenkachse (8) verbundenen und relativ zu diesem um die Schwenkachse
(8) verschwenkbaren, hinteren Sitzträgerteil (7) aufweist,
- mit einem auf den Sitzträgerteilen (6, 7) abgestützten Sitz (10),
- mit einer an dem hinteren Sitzträgerteil (7) befestigten Rückenlehne (15),
- mit einem an den Sitzträgerteilen (6, 7) im Abstand von ihrer Schwenkachse (8) angelenkten,
längenverstellbaren Kraftspeicher (27) zur gegenseitigen Verstellung von Rückenlehne
(15) und Sitz (10),
- mit einer Verriegelungseinrichtung (50) zur Verriegelung des vorderen Sitzträgerteils
(6) relativ zum hinteren Sitzträgerteil (7),
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Verriegelungseinrichtung (50) derart ausgebildet ist, dass durch sie eine Mehrzahl
von Verriegelungspositionen des vorderen Sitzträgerteils (6) relativ zum hinteren
Sitzträgerteil (7) vorgebbar ist.
2. Stuhl nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Verriegelungseinrichtung (50) mit einer Mehrzahl diskreter Verriegelungspositionen.
3. Stuhl nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungseinrichtung (50) einen Riegel (51) sowie einen Gegenkörper (54)
mit einer Mehrzahl von Riegelaufnahmen (58) aufweist.
4. Stuhl nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Riegelaufnahmen (58) in einem zumindest halbkreisförmigen Umfangsabschnitt (57)
des Gegenkörpers (54) ausgebildet sind, wobei die Verriegelungseinrichtung (50) derart
ausgebildet ist, dass der Riegel (51) und der Gegenkörper (54) bei der Verschwenkung
des vorderen Sitzträgerteils (6) zum hinteren Sitzträgerteil (7) eine Relativbewegung
um eine koaxial zum Umfangsabschnitt (57) angeordnete Achse (55) durchführen.
5. Stuhl nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenkörper (54) und/oder der Riegel (51) an einer Schwenkachse (55) derart an
einem Stuhlträgerteil (6) angelenkt ist, dass er bei einer Verschwenkung des vorderen
Stuhlträgerteils (6) zum hinteren Stuhlträgerteil (7) um die Schwenkachse (55) verschwenkt
wird.
6. Stuhl nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachse (8) des vorderen Stuhlträgerteils (6) zum hinteren Stuhlträgerteil
(7) einerseits und die Schwenkachse (55) des Gegenkörpers (54) und/oder des Riegels
(51) zum Stuhlträgerteil (6) andererseits nicht zusammenfallen, wobei ein Kupplungselement
(60) vorgesehen ist, welches die Verschwenkung des Gegenkörpers (54) und/oder des
Riegels (51) zum Stuhlträgerteil (6) gegenüber der Verschwenkung des vorderen Stuhlträgerteils
(6) zum hinteren Stuhlträgerteil (7) übersetzt.