[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Walzen von Metallbändern, insbesondere
von Stahlbändern, mit einem Walzgerüst, mit einer Wickeleinrichtung und mit mindestens
einer zwischen dem Walzgerüst und der Wickeleinrichtung angeordneten Bandzugausgleichseinrichtung.
[0002] Ebenso betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Walzen von Metallbändern, insbesondere
zum Kaltwalzen von Stahlbändern, bei dem das zu walzende Band von einem Coil abgehaspelt,
in einem Walzgerüst gewalzt und anschließend aufgehaspelt wird, wobei der auf dem
Metallband lastende Bandzug mittels einer Bandzugausgleichseinrichtung geregelt wird.
[0003] Beim Einsatz von Vorrichtungen dieser Art und bei der Durchführung von derartigen
Verfahren können in Folge von Unterschieden zwischen der Einziehgeschwindigkeit des
Walzgerüstes und der Abwickelgeschwindigkeit des Bandes am Abwickler Schwankungen
der Bandzugspannungen auftreten. Die Geschwindigkeitsabweichungen werden beispielsweise
dadurch verursacht, dass es bedingt durch die Durchmesserveränderung am Windungsursprung
des Haspels zu einer in regelmäßigen Abständen auftretenden, im Wesentlichen sprunghaften
Änderung der Geschwindigkeit kommt, mit der das jeweilige Band vom Haspel abläuft.
Auch können Dickenschwankungen des Bandes so groß sein, dass eine merkliche Abweichung
von momentaner Abwickelgeschwindigkeit und momentaner Einzuggeschwindigkeit am Walzgerüst
auftritt.
[0004] Entsprechende Veränderungen der Bandzugspannungen entstehen in Folge von Abweichungen
zwischen der Geschwindigkeit, mit der das gewalzte Band aus dem Walzgerüst austritt,
und der Aufwickelgeschwindigkeit, mit der das Band vom Aufwickler gewickelt wird.
Verursacher können in diesem Fall ebenfalls Dickenschwankungen des Bandes sein, die
zu einem Unterschied von momentaner Aufwickel- und Auslaufgeschwindigkeit führen können.
[0005] Unabhängig davon, an welcher Stelle sie entstehen, beeinflussen die Geschwindigkeitsveränderungen
und die damit einhergehenden Belastungsschwankungen die Walzbedingungen im Walzspalt
des Walzgerüstes mit der Folge, dass am fertig gewalzten Band ungewollte Ungleichförmigkeiten
der Bandgeometrie entstehen. Dabei treten die Geschwindigkeitsschwankungen hochdynamisch
auf und gehen so weit, dass es schwer ist, die Bandbewegung zwischen dem Walzgerüst
und der Haspeleinrichtung sicher und zuverlässig zu steuern.
[0006] Besonders kritisch sind die voranstehend beschriebenen Probleme der Ungleichmäßigkeit
der Bandbelastung beim so genannten "flexiblen Walzen", bei dem Metallbänder mit einem
sich stufenweise ändernden Dickenprofil gewalzt werden. Die stufenweise im beträchtlichen
Maße erfolgende Zu- oder Abnahme der Banddicke führt dazu, dass es ebenso stufenartig
zu einer plötzlichen Veränderung der Bandgeschwindigkeit am Auslauf des Walzgerüstes
kommt. Ebenso beeinflusst die Dickenänderung die Geschwindigkeit des Bandlaufs am
Einlauf des Walzgerüstes. Die betreffenden Schwankungen sind so groß und treten in
so kurzen Zeitabständen auf, dass die Geschwindigkeitssteuerung der Haspeleinrichtung
ihnen aufgrund der großen von den Wickeleinrichtungen bewegten Massen nicht mehr folgen
kann.
[0007] Es ist versucht worden, das Problem der durch sich ändernden Bandgeometrien oder
äußere Einflüsse auftretenden Geschwindigkeits- und Bandzugsschwankungen dadurch zu
lösen, dass zwischen dem Walzgerüst und jeder der Wickelvorrichtungen jeweils mindestens
eine so genannte Tänzerrolle angeordnet wird. Diese Tänzerrollen wirken jeweils mit
zwei Umlenkrollen zusammen, zwischen denen sie in vertikaler Richtung verstellbar
in einem Ständer geführt sind. Das in Förderrichtung auf die so gebildete Bandzugausgleichvorrichtung
treffende Metallband wird an der ersten Umlenkrolle aus der Horizontalen in die Vertikale
umgelenkt, umschlingt anschließend die Tänzerrolle um ca. 180° und wird dann an der
zweiten Umlenkrolle wieder in die Horizontale gelenkt. Auf diese Weise ist eine Bandschlaufe
gebildet, in der die Tänzerrolle liegt. Eine entsprechend aufgebaute Vorrichtung ist
aus der EP 1 121 990 A2 bekannt.
[0008] Durch Verstellung der Tänzerrolle in vertikaler Richtung kann der vom Metallband
zwischen der jeweiligen Wickeleinrichtung und dem Walzgerüst zurückgelegte Weg laufend
an die jeweils auftretende Geschwindigkeits- und Bandzugänderung angepasst werden.
Wegen der an Walzwerken erforderlichen hohen Bandzugkräften ist der Einsatz von Tänzerrollen
jedoch sehr aufwändig. So sind hohe Stellkräfte und leistungsfähige Antriebe erforderlich,
um in einer ausreichend kurzen Reaktionszeit eine plötzlich auftretende Geschwindigkeitsänderung
durch eine Änderung der Stellung der Tänzerrolle ausgleichen zu können. Erschwert
wird die Betätigung und Steuerung der bekannten Tänzerrollen auch dadurch, dass die
zusätzlichen Umlenkungen des Bandes an den Umlenkrollen insbesondere bei dicken Bändern
zu zusätzlichen Verlusten führen, die durch die zusätzliche Bandbiegung und die damit
einhergehende zusätzliche Materialbelastung verursacht werden. Auch benötigen die
für den Einsatz der Tänzerrollen erforderlichen Einrichtungen einen erheblichen Bauraum,
der die Gestehungskosten zusätzlich erhöht. Die mit dem Einbau einer Tänzerrolle einhergehende
Verlängerung des Förderweges bedingt zudem eine ungünstigere Ausbeute beim Walzen.
[0009] Die Aufgabe der Erfindung bestand darin, ausgehend von dem voranstehend erläuterten
Stand der Technik eine Vorrichtung und ein Verfahren zu schaffen, mit denen sich hinsichtlich
ihrer Geometrie hochwertige Metallbänder bei vermindertem steuerungs- und vorrichtungstechnischem
Aufwand herstellen lassen.
[0010] Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung zum einen dadurch gelöst worden, dass bei einer
Vorrichtung der eingangs angegebenen Art die Bandzugausgleichseinrichtung eine das
jeweils gewalzte Band im Betrieb umlenkende Rolle umfasst, deren in horizontaler Richtung
gemessener Abstand vom Walzgerüst verstellbar ist.
[0011] In Bezug auf das Verfahren zum Walzen von Metallbändern, insbesondere zum Kaltwalzen
von Stahlbändern, bei dem das zu walzende Band von einem Coil abgehaspelt, in einem
Walzgerüst gewalzt und anschließend aufgehaspelt wird, wird die voranstehend angegebene
Aufgabe dadurch gelöst, dass der auf dem Metallband lastende Bandzug mittels einer
Bandzugausgleichseinrichtung geregelt wird, deren horizontaler Abstand vom Walzgerüst
in Abhängigkeit vom jeweils erfassten Bandzug verstellt wird.
[0012] Durch die Verstellung der Umlenkrolle der Bandzugausgleichsvorrichtung lässt sich
die Bandlaufgeometrie an die sich jeweils zwischen Wickler und Walzgerüst befindliche
Bandlänge anpassen und damit der gewünschte Bandzug aufrechterhalten.
[0013] Anders als beim mit Tänzerrollen arbeitenden Stand der Technik basiert die Erfindung
dabei auf der Erkenntnis, dass sich auch durch eine in horizontaler Richtung wirksame
Verstellung einer Umlenkrolle der vom jeweils gewalzten Band zwischen Walzgerüst und
Wickeleinrichtung zurückgelegte Weg laufend so anpassen lässt, dass die Geschwindigkeitsschwankungen
minimiert sind und, sofern sie auftreten, innerhalb von kurzen Reaktionszeiten ausgeglichen
werden können. Dabei ist die Anzahl von Umlenkungen, die das Band auf seinem Weg zwischen
Wickeleinrichtung und Walzgerüst durchlaufen muss, ebenfalls auf ein Minimum reduziert.
So sind bei erfindungsgemäßer Vorgehensweise und Ausgestaltung zwischen dem Walzgerüst
und der jeweiligen Wickelvorrichtung in der Regel jeweils maximal zwei Umlenkungen
ausreichend, um den erfindungsgemäßen Geschwindigkeitsausgleich vornehmen und einen
einwandfreien Lauf des gewalzten Bandes gewährleisten zu können.
[0014] Begünstig wird das gegenüber konventionellen Vorrichtungen verbesserte Regelverhalten
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung dadurch, dass deutlich geringere Massen über kürzere
Wege bewegt werden müssen, um die jeweils erforderliche Anpassung der zwischen Walzgerüst
und Abwickler jeweils vorhandenen Bandlänge zu bewerkstelligen.
[0015] Besonders einfach und praxisgerecht verwirklichen lässt sich die Verstellbarkeit
der Umlenkrolle der Bandzugausgleichseinrichtung dadurch, dass die Position der Rolle
in Horizontalrichtung linear verstellbar ist. Zu diesem Zweck kann die Rolle beispielsweise
von einem auf einer Schiene hin- und herverfahrbaren Wagen getragen werden, der sich
über einen geeigneten Stellantrieb auf einfache Weise verschieben lässt. Ein solcher
Wagen wird mittels des jeweiligen Antriebs aus einer Stellung, in der ein erster Abstand
zwischen der Rolle und dem Walzgerüst besteht, in mindestens eine zweite Stellung
bewegt, in der ein anderer Abstand zwischen der Rolle und dem Walzgerüst besteht.
Neben der einfachen Steuer- und Verstellbarkeit besteht der wesentliche Vorteil dieser
Ausgestaltung der Erfindung darin, dass das Band zwischen dem Walzgerüst und der Umlenkrolle
der Bandzugausgleichseinrichtung in einer einzigen Horizontalebene geführt werden
kann. Auf diese Weise lassen sich optimale Bedingungen im Walzspalt auch dann gewährleisten,
wenn ein "flexibles Walzen" mit stark schwankenden Belastungen des Bandes und des
Walzgerüstes durchgeführt wird.
[0016] Die bei einer Verstellung der Umlenkrolle der Bandausgleichseinrichtung bewegten
Massen können weiter reduziert werden, indem gemäß einer alternativen Ausgestaltung
der Erfindung die Rolle von einer Schwinge getragen ist. Neben dem minimierten Gewicht
besteht der wesentliche Vorteil dieser Ausgestaltung in dem besonders geringen Bauraum,
der für die Anordnung und Verstellung der Umlenkrolle benötigt wird.
[0017] Um bei Verwendung einer Schwinge zum Halten und Verstellen der Umlenkrolle trotz
der für die Verstellung erforderlichen Schwenkbewegung zu ermöglichen, dass das Band
zwischen Walzgerüst und Umlenkrolle im Wesentlichen gleich bleibend horizontal geführt
wird, kann die Schwinge beispielsweise mit einer Stellvorrichtung verkoppelt sein,
über die ihre Länge im Betrieb veränderbar ist.
[0018] Die Abweichungen, um die der Bandlaufs zwischen Walzspalt und Umlenkrolle von der
Horizontalebene des Walzspalts abweicht, können auch dadurch minimiert werden, dass
die Schwinge in einer Mittelstellung der von ihr im Betrieb ausgeführten Schwenkbewegungen
im Wesentlichen senkrecht ausgerichtet ist. Sollen dagegen die Stellkräfte minimiert
werden, so kann die Mittellage der Schwinge auch so gewählt werden, dass sie in dieser
Mittellage eine gegenüber der Horizontalen geneigte Stellung einnimmt.
[0019] Um einen einwandfreien Lauf des Metallbandes beim Abwickeln oder Aufwickeln zu gewährleisten,
kann es zweckmäßig sein, zwischen der jeweiligen Wickeleinrichtung und der zugeordneten
Bandzugausgleichseinrichtung eine Umlenkrolle vorzusehen.
[0020] Der kontrollierte Aufbau des Bandzuges lässt sich dadurch bewerkstelligen, dass eine
oder mehrere der von dem Stahlband auf seinem Weg von der Abwickeleinrichtung zu der
Aufwickeleinrichtung passierten Rollen angetrieben oder abgebremst werden. Zu diesem
Zweck können die Rollen der Bandzugausgleichseinrichtung und / oder die zusätzlich
angeordnete Umlenkrolle mit einem Antrieb oder einer Bremseinrichtung verkoppelt sein.
Neben dem Aufbau eines Bandzuges lassen sich durch ein gezieltes Abbremsen oder Beschleunigen
der Rollen unterwünschte Relativbewegungen zwischen den Rollen und dem Stahlband ("Bandrutscher")
sicher vermeiden.
[0021] Besonders wirksam lässt sich die erfindungsgemäße Vorrichtung einsetzen, wenn mit
ihr Metallbänder mit wechselnden Banddicken durch flexibles Walzen erzeugt werden
sollen. Zu diesem Zweck kann bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung das Walzgerüst
in an sich bekannter Weise mit einer Stellvorrichtung ausgestattet sein, welche die
Höhe des Walzspalts während des Betriebes derart verändert, dass das gewalzte Band
in einer Stellung eine geringe Banddicke und in einer anderen Stellung eine größere
Banddicke erhält.
[0022] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zum Kaltwalzen von Stahlbändern in seitlicher Ansicht;
- Fig. 2
- eine Ausgestaltung der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung in seitlicher Ansicht;
- Fig. 3
- eine weitere Vorrichtung zum Kaltwalzen von Stahlbändern in seitlicher Ansicht.
[0023] Die in Fig. 1 gezeigte, im Reversierbetrieb betreibbare Vorrichtung 1 zum Kaltwalzen
eines Stahlbands S ist mit einer Abwickeleinrichtung 2, einer ersten Bandzugausgleichseinrichtung
3, einem Walzgerüst 4, einer zweiten Bandzugausgleichseinrichtung 5 und einer Aufwickeleinrichtung
6 ausgestattet. Die Abwickeleinrichtung 2, die erste Bandzugausgleichseinrichtung
3, das Walzgerüst 4, die zweiten Bandzugausgleichseinrichtung 5 und die Aufwickeleinrichtung
6 sind in Linie aufgestellt und werden vom kaltzuwalzenden Stahlband S in Förderrichtung
F aufeinander folgend passiert.
[0024] Die Bandzugausgleichseinrichtungen 3,5 umfassen jeweils einen Wagen 7,8. Jeder der
Wagen 7,8 kann unabhängig auf in einer Horizontalebene angeordneten Schienen 7a,8a
mittels jeweils eines geeigneten Antriebs linear zwischen dem Walzgerüst 4 und der
Abwickeleinrichtung 2 bzw. dem Walzgerüst 4 und der Aufwickeleinrichtung 6 verfahren
werden. Die Wagen 7,8 tragen jeweils eine Rolle 9,10, deren Drehachse im Wesentlichen
achsparallel zu den Drehachsen der Arbeitswalzen des Walzgerüsts 4 ausgerichtet ist.
[0025] Das von der Abwickeleinrichtung 2 von einem zunächst im Durchmesser großen Coil CA
von unten ablaufende Stahlband S liegt auf der Rolle 9 der Bandzugausgleichseinrichtung
3 auf, von der es in den Walzspalt 4a des Walzgerüstes 4 einläuft. Die Position der
Drehachse der Rolle 3 ist dabei unter Berücksichtigung ihres Durchmessers so ausgerichtet,
dass das Stahlband S zwischen der Rolle 3 und dem Walzspalt 4a des Walzgerüstes 4
in einer gleich bleibenden, durch den Walzspalt 4a verlaufenden Horizontalebene H
läuft.
[0026] Das aus dem Walzspalt 4a in Förderrichtung F auslaufende Stahlband S wird auf der
Rolle 10 der zweiten Bandzugausgleichseinrichtung 5 aufliegend so umgelenkt, dass
es von unten in das von der Aufwickeleinrichtung 6 gewickelte Coil CB einläuft. Auch
die Position der Drehachse der Rolle 10 der zweiten Bandzugausgleichseinrichtung 5
ist dabei so ausgerichtet, dass das Stahlband S zwischen dem Walzgerüst 4 und der
Rolle 10 in der Horizontalebene H verläuft.
[0027] Sowohl die Rolle 9 als auch die Rolle 10 werden vom Stahlband S auf weniger als 90
° ihres Umfangs umschlungen.
[0028] Im Walzbetrieb werden Schwankungen des Bandzuges durch nicht dargestellte Bandzugmesseinrichtungen
erfasst. Werden im in Förderrichtung F vor oder hinter dem Walzgerüst 4 liegenden
Bereich 4b,4c über einen Toleranzbereich hinausgehende Abweichungen des Bandzugs von
einem Sollwert festgestellt, so wird die jeweilige Bandzugausgleichseinrichtung 3
bzw. 5 solange in die zum Ausgleich dieser Abweichung richtige Richtung bewegt, bis
der Sollwert wieder erreicht wird.
[0029] Wird beispielsweise festgestellt, dass der Bandzug im Einlaufbereich 4b des Walzgerüsts
4 zu hoch ist, so wird die Bandzugausgleichseinrichtung 3 in Richtung des Walzgerüstes
4 bewegt. Mit dieser Annäherung der Bandzugausgleichseinrichtung 3 an das Walzgerüst
4 geht eine Verkürzung der zwischen dem Coil CA und dem Walzgerüst frei laufenden
Bandlänge einher. Die betreffende Stellung der Bandzugausgleichseinrichtung 3 ist
in Fig. 1 gestrichelt dargestellt.
[0030] Wird dagegen beispielsweise im Auslaufbereich 4c des Walzgerüstes 4 ein zu geringer
Bandzug erfasst, so wird die Bandzugausgleichseinrichtung 5 vom Walzgerüst 4 wegbewegt,
um den Abstand zwischen der Rolle 10 und dem Walzgerüst und damit einhergehend die
zwischen dem Coil CB und dem Walzgerüst frei laufenden Bandlänge zu vergrößern. Die
betreffende Stellung der Bandzugausgleichseinrichtung 3 ist in Fig. 1 gestrichelt
dargestellt.
[0031] Durch die beschriebene Verschiebung der Bandzugausgleichseinrichtungen 3 und 5 lassen
sich auch starke Geschwindigkeitsschwankungen des Bandlaufs, wie sie typischerweise
beim Walzen im Zuge des Wechsels der Banddicke eintreten, einfach und sicher beherrschen.
[0032] Die in Fig. 2 dargestellte Vorrichtung 20 entspricht hinsichtlich ihrer Funktionseinheiten
und der Arbeitsweise der Bandzugausgleichseinrichtungen 3,5 der zuvor erläuterten
Vorrichtung 1. Im Unterschied zur Vorrichtung 1 ist jedoch bei der Vorrichtung 20
zwischen der Abwickeleinrichtung 2 und der ihr zugeordneten Bandzugausgleichseinrichtung
3 eine Umlenkrölle 11 angeordnet. Die Umlenkrolle 11 ist dabei einerseits so positioniert,
dass das vom Coil CA ablaufende Stahlband S bei maximalem Durchmesser des Coils CA
im Wesentlichen horizontal von unten an die Umlenkrolle 11 läuft und dann an ihr nach
oben umgelenkt wird, so dass es auf der dem Coil CA zugewandten Seite auf die Rolle
9 der Bandzugausgleichseinrichtung 3 trifft, an der es dann wiederum in die Horizontalebene
H in Richtung des Walzspaltes 4a des Walzgerüstes 4 umgelenkt wird. Durch die Umlenkrolle
11 wird so sichergestellt, dass das Stahlband S auch bei großen Durchmessern des Coils
CA einwandfrei in den Förderweg der Vorrichtung 20 einläuft.
[0033] In entsprechender Weise ist bei der Vorrichtung 20 zwischen der Bandzugausgleichseinrichtung
5 und der Aufwickeleinrichtung 6 eine Umlenkrolle 12 vorgesehen. Auch diese Umlenkrolle
12 ist dabei so positioniert, dass das auf das Coil CB gewickelte Stahlband bei maximalem
Umfang des Coils CB im Wesentlichen horizontal geführt ist. Das aus dem Walzspalt
4a des Walzgerüstes 4 austretende Stahlband S wird in diesem Fall zunächst an der
Rolle 10 der Bandzugausgleichseinrichtung 5 derart umgelenkt, dass es auf der dem
Walzgerüst 4 zugeordneten Seite auf die Umlenkrolle 12 trifft. An ihr wird das Stahlband
S dann wiederum in Richtung des Coils CB gelenkt.
[0034] Die Funktionsweise der Vorrichtung 20 in Bezug auf die Regelung des Bandzugs durch
die Bandzugausgleichseinrichtungen 3,5 entspricht der der Vorrichtung 1.
[0035] Auch die in Fig. 3 dargestellte Vorrichtung 30 entspricht in ihrem Grundkonzept der
in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung 1. Sie ist dementsprechend ebenfalls mit einer
Aufwickeleinrichtung 2, einer ersten Bandzugausgleichseinrichtung 33, einem Walzgerüst
4, einer zweiten Bandzugausgleichseinrichtung 35 und einer Aufwickeleinrichtung 6
ausgestattet, die in Förderrichtung F in Linie aufeinander folgend vom kaltzuwalzenden
Stahlband S durchlaufen werden.
[0036] Im Unterschied zu den Vorrichtungen 1 oder 20 sind bei der Vorrichtung 30 die Bandzugausgleichseinrichtungen
33,35 jeweils durch eine Schwinge 36 bzw. 37 gebildet, die an ihrem einen Ende jeweils
um eine achsparallel zu den Drehachsen des Walzgerüst ausgerichtete Schwenkachse 38,39
schwenkbar gelagert sind. Die Schwenkbetätigung erfolgt dabei durch Hydraulikzylinder
40,41. Selbstverständlich lassen sich zu diesem Zweck auch andere Antriebsarten einsetzen,
die eine vergleichbar schnelle Reaktionszeit und eine ausreichend hohe Krafterzeugung
gewährleisten.
[0037] An ihrem freien Ende trägt jede Schwinge 36,37 jeweils eine Rolle 9,10. Die Länge
der Schwingen 36,37 ist dabei unter Berücksichtigung des Durchmessers der von ihnen
jeweils getragenen Rolle 9,10 so bemessen, dass bei vertikaler Ausrichtung der Schwingen
36,37 das Stahlband S zwischen den Rollen 9,10 und dem Walzspalt 4a des Walzgerüstes
4 in der durch den Walzspalt 4a verlaufenden Horizontalebene H geführt ist. Die vertikal
ausgerichtete Stellung entspricht der jeweiligen Mittellage, um die die Schwingen
36,37 während des Walzbetriebes geschwenkt werden.
[0038] Stellen sich beim Walzbetrieb Schwankungen des Bandzuges ein, die über einen Toleranzbereich
hinaus von einem Sollwert abweichen, so werden die Schwingen 36,37 solange in die
zum Ausgleich dieser Abweichung richtige Richtung verschwenkt, bis durch die mit der
Verschwenkung einhergehende Veränderung der Lauflänge des Stahlbands S der Sollwert
wieder erreicht wird.
[0039] Wird beispielsweise festgestellt, dass der Bandzug im Einlaufbereich 4b des Walzgerüsts
4 zu gering ist, so wird die Schwinge in Richtung der Aufwickeleinrichtung 2 bewegt.
Auf diese Weise ist der Abstand der von der Schwinge 36 getragenen Rolle 9 zum Walzgerüst
4 und dementsprechend die vom Stahlband S insgesamt zwischen Walzgerüst und Coil CA
zurückgelegte Lauflänge vergrößert mit der Folge, dass der Bandzug wieder den geforderten
Wert annimmt.
[0040] In entsprechender Weise wird die Schwinge 37 in Richtung der Aufwickeleinrichtung
6 bewegt, wenn im Auslaufbereich 4c des Walzgerüstes 4 ein zu geringer Bandzug auftritt.
Durch diese Schwenkbewegung wird der Abstand zwischen der von der Schwinge 37 getragenen
Rolle 10 und dem Walzgerüst und damit wiederum einhergehend die zwischen dem Coil
CB und dem Walzgerüst 4 frei laufenden Bandlänge vergrößert, so dass nach einer ausreichend
weiten Verschwenkung auch im Einlaufbereich 4c des Walzgerüstes 4 der erforderliche
Bandzug wiederhergestellt ist.
[0041] Die betreffenden Stellungen der Bandzugausgleichseinrichtung 33,35 sind in Fig. 3
gestrichelt dargestellt.
[0042] Bei zu hohen erfassten Bandzügen im Einlaufbereich 4b oder Auslaufbereich 4c des
Walzgerüstes 4 werden die Schwingen 36,37 der Bandzugausgleichseinrichtungen 33,35
jeweils in Richtung des Walzgerüstes 4 verschwenkt, um durch Verkürzung der jeweiligen
freien Lauflänge des Stahlbands S den unerwünschten Anstieg des Bandzugs auszugleichen.
BEZUGSZEICHEN
[0043]
- 1,20,30
- Vorrichtung zum Kaltwalzen eines Stahlbands
- 2
- Abwickeleinrichtung
- 3
- erste Bandzugausgleichseinrichtung
- 4
- Walzgerüst
- 4a
- Walzspalt des Walzgerüstes 4
- 4b
- Einlaufbereich des Walzgerüstes 4
- 4c
- Auslaufbereich des Walzgerüstes 4
- 5
- zweite Bandzugausgleichseinrichtung
- 6
- Aufwickeleinrichtung
- 7,8
- Wagen
- 7a,8a
- Schiene
- 9,10
- Rolle
- 11,12
- Umlenkrolle
- 33
- erste Bandzugausgleichseinrichtung
- 35
- zweite Bandzugausgleichseinrichtung
- 36,37
- Schwinge
- 38,39
- Schwenkachse
- 40,41
- Hydraulikzylinder
- S
- Stahlband
- F
- Förderrichtung
- CA
- Coil
- CB
- Coil
- H
- Horizontalebene
1. Vorrichtung zum Walzen von Metallbändern, insbesondere von Stahlbändern (S), mit einem
Walzgerüst (4), mit einer Wickeleinrichtung (2,6) und mit mindestens einer zwischen
dem Walzgerüst (4) und der Wickeleinrichtung (2,6) angeordneten Bandzugausgleichseinrichtung
(3,5), dadurch gekennzeichnet, dass die Bandzugausgleichseinrichtung (3,5) eine das jeweils gewalzte Band (S) im Betrieb
umlenkende Rolle (9,10) umfasst, deren in horizontaler Richtung gemessener Abstand
vom Walzgerüst (4) verstellbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass, die Position der Rolle (9,10) in Horizontalrichtung linear verstellbar ist.
3. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rolle (9,10) von einem Wagen (7,8) getragen ist, der mittels eines Antriebs aus
einer Stellung, in der ein erster Abstand zwischen der Rolle (9,10) und dem Walzgerüst
(4) besteht, in mindestens eine zweiten Stellung verfahrbar ist, in der ein anderer
Abstand zwischen der Rolle (9,10) und dem Walzgerüst (4) besteht.
4. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rolle (9,10) von einer Schwinge (36,37) getragen ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkachse (38,39) der Schwinge (36,37) achsparallel zu den Drehachsen der
Arbeitswalze des Walzgerüstes (4) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der Schwinge (36,37) im Betrieb veränderbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwinge (36,37) in einer Mittelstellung der von ihr im Betrieb ausgeführten
Schwenkbewegungen im Wesentlichen senkrecht ausgerichtet ist.
8. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeweils mindestens eine Bandzugausgleichseinrichtung (9,10) in Förderrichtung (F)
des Metallbands (S) vor und hinter dem Walzgerüst (4) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Förderweg des Stahlbands (S) zwischen der Bandzugausgleichseinrichtung (3,5,33,35)
und der Abwickel- oder der Aufwickeleinrichtung (2,6) mindestens eine Umlenkrolle
(11,12) angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rolle (9,10) der Bandzugausgleichseinrichtung (3,5,33,35) und / oder die jeweils
zusätzlich angeordneten Umlenkrollen (11,12) mit einem Antrieb oder einer Bremseinrichtung
verkoppelt sind.
11. Vorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Walzgerüst (4) mit einer Stellvorrichtung ausgestattet ist, welche die Höhe des
Walzspalts (4a) während des Betriebes derart verändert, dass das gewalzte Metallband
(S) in einer Stellung eine geringe Banddicke und in einer anderen Stellung eine größere
Banddicke erhält.
12. Verfahren zum Walzen von Metallbändern, insbesondere zum Kaltwalzen von Stahlbändern
(S), bei dem das zu walzende Metallband von einem Coil (CA) abgehaspelt, in einem
Walzgerüst (4) gewalzt und anschließend aufgehaspelt wird, wobei der auf dem Metallband
(S) lastende Bandzug mittels einer Bandzugausgleichseinrichtung (3,5,33,35) geregelt
wird, deren horizontaler Abstand vom Walzgerüst (4) in Abhängigkeit vom jeweils erfassten
Bandzug verstellt wird.