[0001] Die Erfindung betrifft ein Bildinspektionssystem für eine Druckmaschine gemäß dem
Oberbegriff von Anspruch 1.
[Stand der Technik]
[0002] Bei Bogenoffsetdruckmaschine erfolgt die Beurteilung der Druckqualität durch Ziehen
eines Probebogens, der dann auf ein Extrapult aufgelegt und visuell und/oder messtechnisch
erfasst und ausgewertet wird. Eine derartige Qualitätsbeurteilung ist jedoch lediglich
eine Stichprobe, so dass eine langsame Änderung der Qualität unter Umständen erst
nach einer großen Zeitspanne bemerkt wird, in der dann entsprechend viel Makulatur
anfällt. Auch lassen sich durch Probebogen zufällig auftretende Qualitätsdefekte,
beispielsweise verursacht durch Ölspritzer, Butzen oder Kratzer, nur schwer erfassen.
Dementsprechend ist nicht zu verhindern, dass entsprechend viel unbemerkte Makulatur
in der Auslage landet, die dann vor der Weiterverarbeitung durch entsprechende Arbeitsschritte
wieder aussortiert werden muss.
[0003] Eine permanente Qualitätsüberwachung ist bei Druckmaschinen möglich, wenn insbesondere
nach dem letzten Druckwerk eine Bildaufnahmeeinrichtung in Form einer Kamera nebst
Bildverarbeitung angeordnet ist. Derartige Bildinspektionssysteme sind beispielsweise
aus der EP 1 190 855 A1 und der EP 0 884 182 B1 bekannt. Die durch die Bildaufnahmeeinrichtung
gewonnenen Bilddaten werden pixelweise mit vorgegebenen Sollwerten verglichen, woraufhin
dann bei Abweichungen von Sollwerten entweder Warnhinweise ausgegeben oder korrigierend
auf den Druckprozess eingegriffen wird.
[0004] Mit den bekannten Bildinspektionssystemen ist es ebenfalls möglich, die Bogen entsprechend
der Druckqualität auf verschiedenen Stapeln abzulegen. So wird Makulatur automatisch
ausgesondert und der Weiterverarbeitung nicht zugeführt.
[0005] Gerade Druckbogen die in Vielfachnutzen bedruckt werden, z.B. Etiketten für Flaschen,
Faltschachteln, würde eine fehlerhafte Bildstelle in einem Nutzen den ganzen Bogen
zu Makulatur machen. Die übrigen fehlerfreien Nutzen, welche durchaus weiter verarbeitet
werden könnten, wären bei einer derartigen Bewertung ebenfalls Ausschuss.
[0006] Dies zu verhindern schlägt die DE 200 10 920 U1 vor, aus den Bildsignalen der Bildaufnahmeeinrichtung
die fehlerfreien Nutzen zu ermitteln und demzufolge die zu druckende Auflage anhand
der fehlerfrei gedruckten Nutzen festzulegen. In der Weiterverarbeitung, z.B. beim
Ausstanzen der Etiketten oder Faltschachteln, müssen dann die fehlerfreien Nutzen
aber wiederum durch entsprechende Vorrichtungen erkannt werden.
[0007] Aus der DE 39 38 138 C2 ist eine Vorrichtung zur Qualitätssicherung des Auflagendruckes
an einer Bogendruckmaschine bekannt, bei welcher die eine Stichprobe ergebenden Probebogen
im Bereich der Anlage mit einer Markierung versehen werden. Diese Bogen werden dann
nach dem Bedrucken an der Auslage mittels eines Streifeninserters im Stapel gekennzeichnet,
zusätzlich ertönt ein optisches und/oder akustisches Signal, so dass diese Bogen von
Hand entnommen werden können. Über die Verteilung der Stichprobe wird ein Protokoll
erstellt, so dass die Qualitätssicherung über den Auflagendruck dokumentiert ist.
[Aufgabe der Erfindung]
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Bildinspektionssystem für eine
Druckmaschine derartig zu erweitern, so dass die durch die Bildverarbeitung gewonnenen
Informationen in einfacher Weise auch nach dem Druck verwertbar sind.
[0009] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[Beispiele]
[0010] Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass, bezogen auf den Weg des Bedruckstoffes,
der Bildaufnahmeeinrichtung eine Druckeinrichtung nachgeschaltet ist, vermittels der
an vorgesehenen Stellen auf dem Bedruckstoff Markierungen erzeugbar sind.
[0011] Durch die erfindungsgemäße Einrichtung ist es möglich, mittels der Bildverarbeitung
auf dem Bedruckstoff als fehlerhaft festgestellte Bereiche zu kennzeichnen, so dass
diese dann in der Weiterverarbeitung entweder von einer Bedienperson oder einem weiteren
Bildinspektionssystem erkannt werden können. So sind in einfacher Weise geeignete
Maßnahmen einzuleiten, Makulatur kann ausgeschleust werden bzw. die fehlerhaften Bereiche
werden vom übrigen Bedruckstoff getrennt.
[0012] Bei der der Bildaufnahmeeinrichtung nachgeordneten Druckeinrichtung kann sich vorzugsweise
um einen Tintenstrahldrucker, um eine Laserdruckeinrichtung oder um eine Eindruckvorrichtung
handeln, wie sie vorzugsweise zum Nummerieren verwendet werden. Die vorgesehenen Stellen
auf dem Bedruckstoff kennzeichnenden Markierungen können als Striche, Pfeile oder
als Farbflächen ausgebildet sein. Ist in der Weiterverarbeitung eine automatische
Kennung vorgesehen, so werden die durch die erfindungsgemäß vorgesehene Druckeinrichtung
aufgeprägten Markierungen entsprechend gestaltet.
[0013] Mit der erfindungsgemäß vorgesehenen und der Bildverarbeitung nachgeschalteten Druckvorrichtung
lassen sich beispielsweise als fehlerhaft erkannte Bildstellen kennzeichnen. Dies
können insbesondere Farb- und/oder Ölspritzer, Kratzer in der Druckoberfläche oder
durch Butzen verursachte Bildfehler sein. Gerade sehr kleine und nur sehr schwer erkennbare
Bildfehlstellen werden so durch die Markierung hervorgehoben, so dass die entsprechenden
Bogen von einer Bedienperson leicht erkannt und entnommen bzw. in der Weiterverarbeitung
durch eine Automatisierung ausgeschleust werden können.
[0014] Vorteilhaft gestaltet sich der Einsatz der Erfindung im Druck von Vielfachnutzen.
Beim Etikettendruck werden eine Vielzahl von Etiketten auf einem Druckbogen so platziert,
so dass sich eine größtmögliche Anzahl ergibt. Werden nun durch die Bildaufnahmevorrichtung
sowie Bildverarbeitung an einem oder mehreren der Etiketten Fehlstellen erkannt, so
können über die nachgeschaltete Druckeinrichtungen diese ein oder mehreren fehlerhaften
Etiketten markiert werden.
[0015] Bei einer mit einer Bildaufnahme sowie Bildverarbeitung versehenen Stanz- oder Falzeinrichtung
zum Stanzen/Falzen der Etiketten können dann die als fehlerhaft markierten Etiketten
ausgeschleust und so von den korrekt bedruckten, fehlerfreien getrennt werden. Weiterverarbeitung
von Makulatur wird somit vermieden, zusätzliche Einrichtungen zur Qualitätssicherung
können entfallen.
[0016] Anstelle einer für das menschliche Auge sichtbaren Markierung kann auch vorgesehen
sein, die als fehlerhaft erkannten Bildstellen, Nutzen mit einer unsichtbaren Markierung
zu versehen. Dazu wird ein Spektralbereich für Farbe und Beleuchtung gewählt, der
außerhalb der menschlichen Wahrnehmung liegt. Eine Kontrolleinrichtung in der Weiterverarbeitung
- z.B. eine automatische Klebelaschenkontrolle der Faltschachtelherstellung - ist
entsprechend an diese spektrale Situation angepasst.
[0017] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand
der Zeichnung. Es zeigt:
- Fig. 1
- die Anordnung der erfindungsgemäßen Druckeinrichtung bei einer Bogenoffsetdruckmaschine,
und
- Fig. 2
- die erfindungsgemäße Markierung der Druckbogen in einer Prinzipdarstellung.
[0018] Figur 1 zeigt das letzte Druckwerk einer Bogenoffsetdruckmaschine mit einer diesem
Druckwerk nachgeordnetem und dem Ausleger vorgeordneten Verlängerungseinrichtung.
Die in den nicht dargestellten vorderen Druckwerken bedruckten Bogen werden über den
Gegendruckzylinder 1 des letzten Druckwerkes gefördert und bedruckt. Die Bogen werden
dann vom Gegendruckzylinder 1 über eine Transfertrommel 5 an einen Zylinder 6 übergeben,
von dem aus dann die Übergabe an das Kettensystem des Auslegers (Auslegertrommel)
erfolgt. Schließlich werden die Bogen dann auf dem dargestellten Auslegerstapel abgelegt.
[0019] Dem Gegendruckzylinder 1 des letzten Druckwerkes ist eine als Zeilenkamera ausgebildete
Bildaufnahmeeinrichtung 2 zugeordnet. Die Ausleuchtung des durch die Zeilenkamera
2 erfassten Bildstelle des Bogens erfolgt durch eine als Leuchtstofflampe ausgebildeten
Beleuchtungseinrichtung 3. Der Bildaufnahmeeinrichtung 2 ist eine Bildverarbeitung
4 nachgeschaltet. Die Bildverarbeitung 4 steht dabei zusätzlich mit einem vorzugsweise
als Winkelgeber ausgebildeten Signalgeber 9 in Verbindung, durch welchen die Bewegung
des Bedruckstoffes auf der Oberfläche des Gegendruckzylinders 1 erfassbar ist. Der
Signalgeber 9 ist an einem Zylinder der Druckmaschine, im gezeigten Ausführungsbeispiel
am Formzylinder des letzten Druckwerkes angeordnet. Die Bildverarbeitung 4 erfasst
die durch die Bildaufnahmeeinrichtung 2 gelieferten zeilenweise abgetasteten Bilddaten
in Verbindung mit den Signalen des Signalgebers 9, so das von jedem Druckbogen pixelweise
aufgelöstes Bild vorliegt. Diese Bilddaten können mit vorgegebenen Solldaten verglichen
werden, woraufhin dann entscheidbar ist, welche Druckbildstellen als fehlerhaft anzusehen
ist.
[0020] Der Bildverarbeitung 4 sind mehrere an einer gemeinsamen Traverse 7 angebrachte und
entsprechend der Druckbildverteilung auf den Bogen ausrichtbare Druckeinrichtungen
8 angeordnet. Wie in Figur 2 dargestellt, entspricht die Anzahl der Druckeinrichtungen
8 den auf den Druckbogen angeordneten Nutzen 11. Bei den Druckeinrichtungen 8 handelt
es sich um Laserdrucker, Tintenstrahldrucker oder sonst wie ausgebildete Druckeinrichtungen,
vermittels denen bei der vorliegenden Druckgeschwindigkeit vorgesehene Markierungen
13 (Figur 2) den fehlerhaften Nutzen zugeordnet auf dem Bedruckstoff aufbringbar sind.
[0021] Figur 2 verdeutlicht die Erfindung in einer Prinzipdarstellung. Der auf dem nicht
dargestellten Gegendruckzylinder 1 (Figur 1) befindliche Druckbogen 10 weist in Druckrichtung
betrachtet fünf Spalten auf, in welchem die Nutzen 11 angeordnet sind. Die Druckrichtung
(Bewegungsrichtung) des Druckbogens 10 ist durch den Pfeil angedeutet. Mit der punktierten
Linie ist die Abtastzeile 12 auf dem Druckbogen 10 wiedergegeben, vermittels der die
als Zeilenkamera ausgebildete Bildaufnahmeeinrichtung 2 den Bogen 10 abtastet.
[0022] Die auf der gemeinsamen Traverse 7 einstellbar angeordneten Druckeinrichtungen 8
sind entsprechend der Verteilung der Nutzen 11 justiert. Die durch Bildaufnahmeeinrichtung
2 aufgenommenen Bilddaten des Bogens 10 werden in der Bildverarbeitung 4 mit Solldaten
verglichen und die einzelnen Nutzen dabei hinsichtlich Druckqualität analysiert. Die
Bildverarbeitung 4 steuert nun die einzelnen Druckeinrichtungen in Verbindung mit
den Signalen des Signalgebers 9 so an, dass die als fehlerhaft erkannten Nutzen 11
auf dem Bogen 10 mit einer Markierung 13 versehen werden. So ist das Ausschleusen
dieser fehlerhaft gedruckten Nutzen in einer entsprechend ausgebildeten Einrichtung
der Weiterverarbeitung in einfacher Weise möglich.
[Bezugszeichenliste]
[0023]
- 1
- Gegendruckzylinder
- 2
- Bildaufnahmeeinrichtung (Zeilenkamera)
- 3
- Beleuchtung
- 4
- Bildverarbeitung
- 5
- Übergabetrommel
- 6
- Zylinder
- 7
- Traverse
- 8
- Druckeinrichtung
- 9
- Signalgeber
- 10
- Bogen
- 11
- Nutzen
- 12
- Abtastlinie (Zeilenkamera)
- 13
- Markierung
1. Bildinspektionssystem für eine Druckmaschine, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine,
bei welcher der Bedruckstoff durch eine Bildaufnahmeeinrichtung erfasst und die gewonnenen
Bildsignale in einer nachgeschalteten Bildverarbeitung verarbeitet werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Bildaufnahmeeinrichtung (2) eine entsprechend der Bildsignale ansteuerbare Druckeinrichtung
(8) nachgeordnet ist, durch welche an vorgesehenen Stellen des Bedruckstoffes (10)
Markierungen (13) erzeugbar sind.
2. Bildinspektionseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckeinrichtung (8) als ein Tintenstrahldrucksystem ausgebildet ist.
3. Bildinspektionssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckeinrichtung (8) als ein Laserdrucksystem ausgebildet.
4. Bildinspektionssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckeinrichtung (8) als eine Nummeriereinrichtung ausgebildet ist.
5. Bildinspektionssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Bildaufnahmeeinrichtung (2) mehrere Druckeinrichtungen (8) nachgeordnet sind.
6. Bildinspektionssystem nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckeinrichtungen (8) auf einer gemeinsamen Traverse (7) entsprechend der Druckbildverteilung
einstellbar angeordnet sind.
7. Bildinspektionssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckeinrichtung (8) dem Ausleger einer Bogendruckmaschine vorgeordnet ist.
8. Bildinspektionssystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckeinrichtung (8) einem dem Gegendruckzylinder (1) des letzten Druckwerkes
nachgeordnet und dem Ausleger der Bogendruckmaschine vorgeordnet ist.
9. Bildinspektionssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Druckeinrichtung (8) eine sichtbare Markierung auf dem Bedruckstoff erzeugbar
ist.
10. Bildinspektionssystem nach einem der Ansprüche 1 - 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Druckeinrichtung (8) eine unsichtbare Markierung auf dem Bedruckstoff erzeugbar
ist.