[0001] Die Erfindung betrifft einerseits ein Verfahren zur Herstellung einer hohlzylindrischen
Gießrolle aus Kupfer oder einer Kupferlegierung sowie andererseits eine Gießrolle.
[0002] Sowohl die Hersteller von Gießanlagen als auch die Anwender von Gießrollen äußern
in einem zunehmenden Umfang den Wunsch nach großformatigen Gießrollen. Dieser Wunsch
ist anlagen- und konstruktionsbedingt. Die zur Fertigung von Gießrollen bislang zur
Verfügung gestellten Gußblöcke stoßen jedoch bei Großformaten an die Grenze des technisch
Machbaren. Infolge dessen ergeben sich Engpässe in der Bereitstellung von großformatigen
Gießrollen.
[0003] Durch die US 6,474,402 B1 zählt es zum Stand der Technik, eine Gießrolle für eine
Stranggießanlage aus einer Vielzahl von dünnwandigen Scheiben zu bilden, die auf Verbindungsstangen
gefädelt und über die Verbindungsstangen in axialer Richtung fest miteinander verbunden
werden. Außerdem werden in die Scheiben in der Nähe des Umfangs Kühlbohrungen eingebracht,
die sich bei aneinander gefügten Scheiben dann zu Kühlkanälen ergänzen. Die Scheibenelemente
können aus Kupfer oder Kupferlegierungen bestehen.
[0004] Bedingt durch den konstruktiven Aufbau einer solchen Gießrolle ist der Fertigungsaufwand
hoch. Großformatige Gießrollen können aus derartigen Scheibenelementen nur unwirtschaftlich
bereit gestellt werden.
[0005] Der Erfindung liegt - ausgehend vom Stand der Technik - die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Herstellung einer hohlzylindrischen Gießrolle aus Kupfer oder einer
Kupferlegierung zu schaffen, das insbesondere die Bereitstellung großformatiger Gießrollen
in einfacher und wirtschaftlicher Weise ermöglicht. Ferner soll eine problemlos zu
fertigende großformatige Gießrolle geschaffen werden.
[0006] Der verfahrensmäßige Teil dieser Aufgabe wird mit den im Patentanspruch 1 angegebenen
Merkmalen gelöst.
[0007] Danach werden nunmehr mindestens zwei Hohlzylinder mit gleicher Wanddicke gegossen
und diese Hohlzylinder dann koaxial aneinander gefügt.
[0008] Die Bildung einer großformatigen Gießrolle aus wenigstens zwei koaxial aneinander
gefügten Hohlzylindern ermöglicht es jetzt, die einzelnen Hohlzylinder weniger kritisch
mit kleinerer Masse zu gießen. Dadurch wird zunächst der Vorteil erreicht, daß die
hohen Anforderungen an die Qualität eines Hohlzylinders hinsichtlich eines homogenen
Gefüges mit einem kleineren Format bzw. geringerer Masse leichter zu gewährleisten
ist. Auch kann eine Warm- oder Kaltzwischenumformung nach dem Gießen eines Hohlzylinders
bedeutend einfacher durchgeführt werden, wenn dessen Abmessungen bzw. Masse kleiner
sind. Der Hohlzylinder kann aus einem Gußblock oder aus einem gezogenen Rohrstrang
gefertigt sein.
[0009] Das koaxiale Fügen der Hohlzylinder erfolgt vorteilhaft vor der spanenden Endbearbeitung
einer Gießrolle, beispielsweise vor der Herstellung von Kühlkanälen. Für dieses Fügen
werden erfindungsgemäß insbesondere solche Fügeprozesse vorgeschlagen, welche die
Eigenschaften der Grundwerkstoffe der Hohlzylinder möglichst wenig beeinflussen. Dies
ist besonders bei den ausscheidungsgehärteten Werkstoffen wichtig, aus denen Gießrollen
der in Rede stehenden Art meistens gefertigt werden.
[0010] Die Erfindung erlaubt es darüber hinaus, die Qualitätsanforderungen an eine aus mindestens
zwei koaxial aneinander gefügten Hohlzylindem geringer Masse gebildete großformatige
Gießrolle beanspruchungsgerecht herab zu setzen, wenn auf die umfangsseitige Oberfläche
der Gießrolle noch eine Beschichtung aufgebracht werden soll, bzw. wenn die Oberfläche
mit der darin befindlichen Fügestelle nicht die mit einer Schmelze in Berührung kommende
spätere Gießfläche darstellt. Dies ist zum Beispiel bei Verschleiß- oder Deckbeschichtungen
der Fall. Die Wirtschaftlichkeit bei der Herstellung einer großformatigen Gießrolle
wird auf diese Weise noch weiter erhöht.
[0011] Nach den Merkmalen des Patentanspruchs 2 ist es zweckmäßig, wenn die Hohlzylinder
durch Schweißen koaxial aneinander gefügt werden.
[0012] In diesem Zusammenhang kommt entsprechend den Merkmalen des Patentanspruchs 3 insbesondere
das Strahlschweißen (Elektronenstrahl- oder Laserstrahlschweißen) oder das Reibrührschweißen
(friction stir welding) in Frage. Diese Schweißverfahren erlauben es, ausscheidungsgehärtete
Werkstoffe einwandfrei zu fügen, ohne daß nachteilige Änderungen des Gefüges bzw.
der Werkstoffeigenschaften eintreten.
[0013] Eine großformatige Gießrolle, die aus mindestens zwei koaxial aneinander gefügten
Hohlzylindern geringer Masse besteht, bildet Bestandteil des Patentanspruchs 4.
[0014] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0015] Mit 1 ist eine großformatige Gießrolle aus einer Kupferlegierung bezeichnet. Diese
Gießrolle 1 setzt sich aus zwei einzeln gegossenen Hohlzylindern 2, 3 geringer Masse
mit gleicher Wanddicke WD zusammen, die über ihre einander zugewandten Stirnseiten
4, 5 koaxial aneinander gefügt werden. Das Fügen erfolgt durch Reibrührschweißen.
Die Fügestelle ist mit 6 bezeichnet.
[0016] Nach dem Fügen der Hohlzylinder 2, 3 kann eine spanende Bearbeitung der Gießrolle
1 durchgeführt werden.
[0017] Auch sind umfangsseitige Verschleiß- oder Deckbeschichtungen 7 denkbar. In der Figur
sind diese strichpunktiert angedeutet.
[0018] Ferner kann statt mindestens einer Verschleiß- oder Deckbeschichtung 7 die Gießrolle
1 mit einer den jeweiligen Anforderungen gerecht werdenden Hülse 8 versehen sein.
Eine solche in unterbrochener Linienführung veranschaulichte Hülse 8 kann insbesondere
durch heißisostatisches Pressen ("Hippen") mit der Gießrolle 1 gefügt werden.
[0019] Schließlich ist es noch vorstellbar, daß die Gießrolle 1 auf einen Stahlkern 9 aufgebracht
werden kann. Auch dies erfolgt insbesondere durch heißisostatisches Pressen.
Bezugszeichenaufstellung
[0020]
- 1 -
- Gießrolle
- 2 -
- Hohlzylinder
- 3 -
- Hohlzylinder
- 4 -
- Stirnseite v. 2
- 5 -
- Stirnseite v. 3
- 6 -
- Fügestelle
- 7 -
- Verschleißbeschichtung
- 8 -
- Gießhülse
- 9 -
- Stahlkern
- WD -
- Wanddicke
1. Verfahren zur Herstellung einer hohlzylindrischen Gießrolle (1) aus Kupfer oder einer
Kupferlegierung, bei welchem mindestens zwei Hohlzylinder (2, 3) mit gleicher Wanddicke
(WD) gegossen und diese Hohlzylinder (2, 3) dann koaxial aneinander gefügt werden.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, bei welchem die Hohlzylinder (2, 3) durch Schweißen
koaxial aneinander gefügt werden.
3. Verfahren nach Patentanspruch 2, bei welchem die Hohlzylinder (2, 3) durch Strahlschweißen
oder Reibrührschweißen koaxial aneinander gefügt werden.
4. Gießrolle (1), die aus mindestens zwei koaxial aneinander gefügten Hohlzylindern (2,
3) besteht.