[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckgießvorrichtung mit einer einen Formhohlraum ausbildenden
Druckgießform und einem Einpreßkolben zum Einpressen von Gießmaterial in den Formhohlraum,
wobei dem Einpreßkolben ein Antrieb zugeordnet ist, der mittels einer Steuereinheit
steuerbar ist, und wobei mit dem Einpreßkolben eine die Bewegung des Einpreßkolbens
erfassende Sensoreinheit zusammenwirkt, die der Steuereinheit ein Sensorsignal bereitstellt.
[0002] Derartige Druckgießvorrichtungen sind aus der EP 0 827 794 B1 bekannt. Mit ihrer
Hilfe lassen sich Gußstücke herstellen, wobei als Gießmaterial vorzugsweise flüssiges
Metall zum Einsatz kommt, insbesondere Aluminium. Bei der Herstellung derartiger Gußstücke
besteht die Gefahr, daß sich das Gießmaterial beim Einpressen innerhalb des Formhohlraums
nicht gleichmäßig verteilt. Insbesondere besteht die Gefahr, daß sich Lufteinschlüsse
ausbilden, durch die die Qualität des fertigen Gußstückes ganz erheblich vermindert
wird.
[0003] Um den Formhohlraum möglichst gleichmäßig mit Gießmaterial auszufüllen, ist es bekannt,
den Einpreßkolben während einer ersten Phase des Gießvorganges mit verhältnismäßig
geringer Geschwindigkeit zu bewegen, um das Gießmaterial möglichst ohne Lufteinschlüsse
bis zu einer Eintrittsöffnung in den Formhohlraum aufzustauen. Anschließend kann dann
während einer zweiten Phase des Gießvorganges die Geschwindigkeit des Einpreßkolbens
stark erhöht werden, um das aufgestaute Gießmaterial durch die Eintrittsöffnung, den
so genannten Anschnitt, des Formhohlraums hindurch in diesen einzupressen.
[0004] Ist der Formhohlraum schließlich vollständig mit Gießmaterial gefüllt, so kann der
Einpreßkolben schlagartig abgebremst werden, wobei sich innerhalb des Formhohlraums
ein statischer Enddruck aufbaut, der zu einer Verdichtung des Gießmaterials führt,
indem flüssiges Gießmaterial in die erstarrenden und der Erstarrungsschwindung unterliegenden
Gußbereiche nachgepreßt wird. Die Umschaltung der verschiedenen Bewegungsphasen des
Einpreßkolbens erfolgt häufig mittels einstellbarer Schaltnocken, die an einer Kolbenstange
angeordnet sind, an deren freiem Ende der Einpreßkolben festgelegt ist. Die Positionierung
der Schaltnocken ist allerdings zeitaufwendig und berücksichtigt nicht Änderungen
der physikalischen Bedingungen innerhalb des Formhohlraumes, beispielsweise Temperaturänderungen
der Druckgießform und des Gießmaterials, die einen erheblichen Einfluß auf das Erstarrungsverhalten
des Gießmaterials ausüben.
[0005] In der eingangs genannten EP 0 827 794 B1 wird vorgeschlagen, die Bewegung des Einpreßkolbens
mittels einer Sensoreinheit in Form eines Weggebers zu überwachen, der mit einer Steuereinheit
der Druckgießvorrichtung gekoppelt ist. Der Weggeber stellt hierbei ein Signal bereit,
das einer bestimmten Position des Einpreßkolbens entspricht. In Abhängigkeit vom Sensorsignal
kann der dem Einpreßkolben zugeordnete Antrieb zur Erzielung einer jeweils gewünschten
Geschwindigkeit des Einpreßkolbens angesteuert werden. Während einer Kalibrierung
der Druckgießvorrichtung kann die wegabhängige Geschwindigkeit des Einpreßkolbens
optimiert werden. Um jedoch Gußstücke höchster Qualität herstellen zu können, ist
es auch hierbei erforderlich, möglichst gleichbleibende Bedingungen innerhalb des
Formhohlraums sicherzustellen.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Druckgießvorrichtung der eingangs
genannten Art derart weiterzubilden, daß die Bewegung des Einpreßkolbens auf konstruktiv
einfache Weise an die innerhalb des Formhohlraums herrschenden physikalischen Bedingungen
angepaßt werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einer Druckgießvorrichtung der gattungsgemäßen Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Sensoreinheit einen starr mit dem Einpreßkolben gekoppelten
Beschleunigungssensor aufweist.
[0008] In die Erfindung fließt der Gedanke mit ein, daß Änderungen der physikalischen Bedingungen
innerhalb des Formhohlraums beim Einpressen des Gießmaterials eine entsprechende Änderung
der Druckkräfte zur Folge haben, die auf den Einpresskolben einwirken und die eine
vom Beschleunigungssensor erfaßbare Geschwindigkeitsänderung des Einpresskolbens zur
Folge haben. Der auf den Einpreßkolben ausgeübte Druck des Gießmaterials verändert
sich während der Formfüllung insbesondere entsprechend den durch die Gußstückgeometrie
gegebenen Strömungsbedingungen. So führt beispielsweise das Aufstauen des flüssigen
Gießmaterials am Anschnitt des Formhohlraums zu einer kurzzeitigen Druckerhöhung,
die ein entsprechendes Sensorsignal des Beschleunigungssensors zur Folge hat, so daß
anhand des Sensorsignals unabhängig von der Lage des Einpreßkolbens festgestellt werden
kann, zu welchem Zeitpunkt sich das flüssige Gießmaterial während der Einpressbewegung
am Anschnitt anstaut. Während der Füllung des Formhohlraums können weitere Druckspitzen
auftreten, die durch die innerhalb des Formhohlraums herrschenden Strömungsbedingungen
vorgegeben sind. Letztere hängen nicht nur von der Geometrie des Gußstückes ab, sondern
auch von der Temperatur der Druckgießform und des Gießmaterials. Eine Änderung dieser
Temperaturen führt also auch zu einer Änderung der auftretenden Druckspitzen, die
mittels des Beschleunigungssensors erfaßt werden können. Bei gefülltem Formhohlraum
ergibt sich schließlich im Zusammenhang mit der die Nachverdichtung eine letzte Druckspitze,
die ebenfalls vom Beschleunigungssensor erfaßt werden kann. Das vom Beschleunigungssensor
bereitgestellte Sensorsignal kann zur Steuerung des Antriebs des Einpreßkolbens herangezogen
werden kann, insbesondere kann vorgesehen sein, daß die Geschwindigkeit des Einpreßkolbens
in Abhängigkeit vom Sensorsignal des Beschleunigungssensors gesteuert wird. Tritt
während des Gießvorganges eine Änderung der physikalischen Bedingungen innerhalb des
Formhohlraums auf, so führt dies zu einer Änderung der auftretenden Druckspitzen und
somit auch zu einer Änderung des Sensorsignals, so daß die Steuerung des Einpreßkolbens
auf konstruktiv einfache Weise den physikalischen Bedingungen innerhalb des Formhohlraums
anpassbar ist.
[0009] Von Vorteil ist es, wenn der Antrieb ein Hydrauliksystem umfaßt mit einer Antriebseinheit,
die einen mit dem Einpreßkolben gekoppelten Arbeitskolben aufweist, der mit dem Druck
einer Hydraulikflüssigkeit beaufschlagbar ist, wobei der auf den Arbeitskolben einwirkende
Druck der Hydraulikflüssigkeit mittels eines oder mehrerer Steuer- oder Regelventile
in Abhängigkeit vom Sensorsignal des Beschleunigungssensors steuerbar ist. Der auf
die Antriebseinheit einwirkende Druck der Hydraulikflüssigkeit kann somit durch Steuerung
der Steuer- oder Regelventile an den Verlauf des Sensorsignals angepaßt werden. Je
nach einwirkendem Druck führt der Arbeitskolben eine bestimmte Bewegung aus, die auf
den Einpreßkolben übertragen wird, so daß dieser in Abhängigkeit vom Sensorsignal
eine gewünschte Bewegung ausführt.
[0010] Günstig ist es hierbei, wenn mindestens eines der Steuer- oder Regelventile mit der
Steuereinheit der Druckgießvorrichtung gekoppelt ist, die ihrerseits mit dem Beschleunigungssensor
in elektrischer Verbindung steht. Der Steuereinheit kann hierbei in Abhängigkeit vom
Sensorsignal ein Geschwindigkeitsverlauf des Einpreßkolbens vorgegeben werden, wobei
der Geschwindigkeitsverlauf in eine entsprechende Öffnungs- und Schließbewegung des
mindestens einen Steuer- oder Regelventils umsetzbar ist.
[0011] Es kann beispielsweise vorgesehen sein, daß ein Steuer- oder Regelventil in eine
Auslaßleitung geschaltet ist, über die die Antriebseinheit mit einem Vorratstank für
Hydraulikflüssigkeit in Strömungsverbindung steht. Dies gibt die Möglichkeit, in Abhängigkeit
vom Sensorsignal Hydraulikflüssigkeit aus der Antriebseinheit über die Auslaßleitung
in den Vorratstank zu überführen, wodurch der auf den Arbeitskolben einwirkende Druck
der Hydraulikflüssigkeit abgesenkt wird.
[0012] Alternativ oder ergänzend kann vorgesehen sein, daß ein Steuer- oder Regelventil
in eine Druckleitung geschaltet ist, über die ein eine unter Druck stehende Hydraulikflüssigkeit
aufnehmender Druckspeicher mit der Antriebseinheit in Strömungsverbindung steht. Dies
gibt die Möglichkeit, in Abhängigkeit vom Sensorsignal den auf den Arbeitskolben einwirkenden
Druck in vorgebbarer Weise zu erhöhen, indem das Steuer- oder Regelventil entsprechend
geöffnet und geschlossen wird.
[0013] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die Antriebseinheit
einen Arbeitszylinder umfaßt, in dem der Arbeitskolben verschiebbar gelagert ist und
der hydraulisch mit einem Druckzylinder gekoppelt ist, wobei der Druckzylinder über
die Druckleitung mit dem Druckspeicher verbunden ist und wobei der Arbeitszylinder
über die Auslaßleitung mit dem Vorratstank verbunden ist.
[0014] Hierbei ist es günstig, wenn sowohl in die Druckleitung als auch in die Auslaßleitung
jeweils zumindest ein in Abhängigkeit vom Sensorsignal steuerbares Steuer- oder Regelventil
geschaltet ist, denn dies gibt die Möglichkeit, mittels des in die Druckleitung geschalteten
Steuer- oder Regelventiles die Stärke der vom Arbeitskolben auf den Einpreßkolben
ausgeübte Antriebskraft vorzugeben und gleichzeitig mittels des in die Auslaßleitung
geschalteten Steuer- oder Regelventiles den zeitlichen Verlauf der Bewegung des mit
dem Arbeitskolben gekoppelten Einpreßkolbens zu steuern. Der vom Arbeitskolben auf
den Einpreßkolben ausgeübten Antriebskraft entspricht die Preßkraft, die der Einpreßkolben
auf das Gießmaterial ausübt. So kann beispielsweise vorgesehen sein, daß während einer
ersten Bewegungsphase des Einpreßkolbens von diesem nur eine verhältnismäßig geringe
Preßkraft auf das Gießmaterial ausgeübt wird, die während einer nachfolgenden Phase
des Gießvorganges erhöht wird, so daß insbesondere während einer Schlußphase des Gießvorganges
eine Nachverdichtung des Gießmaterials erzielt werden kann. Gleichzeitig kann mittels
des in die Ablaufleitung geschalteten Steuer- oder Regelventils die Bewegung des Arbeitskolbens
und über diesen auch die Bewegung des Einpreßkolbens gesteuert werden. Dies gibt insbesondere
die Möglichkeit, die Geschwindigkeit des Steuerkolbens während der abschließenden
Gießphase wieder zu reduzieren. Dadurch können die notwendigen Schließkräfte, die
von einer Formschließeinheit der Druckgießvorrichtung auf die Druckgießform ausgeübt
werden, verringert werden.
[0015] Die Kopplung des Beschleunigungssensors mit dem Einpreßkolben kann in vorteilhafter
Weise dadurch erfolgen, daß der Beschleunigungssensor an einem mechanisch mit dem
Einpreßkolben gekoppelten Träger gehalten ist.
[0016] Vorzugsweise ist der Einpreßkolben mit einer Kolbenstange verbunden, und der Träger
umfaßt eine parallel zur Kolbenstange angeordnete Schaltstange, die starr mit der
Kolbenstange gekoppelt ist und an der der Beschleunigungssensor gehalten ist. Die
Schaltstange führt dadurch entsprechend der Kolbenstange eine Bewegung durch, wobei
auftretende Geschwindigkeitsänderungen vom Beschleunigungssensor zuverlässig erfaßt
werden können.
[0017] Besonders günstig ist es, wenn der Beschleunigungssensor an einer Stirnseite der
Schaltstange angeordnet ist. Es hat sich gezeigt, daß durch eine derartige Anordnung
des Beschleunigungssensors eine besonders hohe Empfindlichkeit gegenüber Geschwindigkeitsänderungen
erzielt werden kann.
[0018] Der Träger ist bei einer bevorzugten Ausführungsform an einer Führung verschiebbar
gehalten. Hierbei ist es von Vorteil, wenn die Führung an der Antriebseinheit montiert
ist.
[0019] Vorzugsweise umfaßt die Druckgießform einen vom Formhohlraum ausgehenden Auslaßkanal,
an den über ein Auslaßventil eine Unterdruckquelle anschließbar ist, wobei das Auslaßventil
in Abhängigkeit vom Sensorsignal des Beschleunigungssensors steuerbar ist. Eine derartige
Ausgestaltung ermöglicht es, den Formhohlraum mit einem Unterdruck zu beaufschlagen,
während das Gießmaterial eingepreßt wird. Dadurch kann die Gefahr von Lufteinschlüssen
im Gußstück zusätzlich vermindert werden. Die Beaufschlagung mit einem Unterdruck
ist allerdings nicht während des gesamten Gießvorganges von Vorteil, es hat sich vielmehr
herausgestellt, daß in vielen Fällen während unterschiedlicher Phasen des Gießvorganges
ein unterschiedlicher Luftdruck innerhalb des Formhohlraums vorteilhaft ist. Die Beaufschlagung
mit Unterdruck erfolgt deshalb mittels des Auslaßventils in Abhängigkeit vom Sensorsignal
des Beschleunigungssensors. Dies gibt insbesondere die Möglichkeit, die Unterdruckquelle
beispielsweise während einer abschließenden Phase des Gießvorganges vom Formhohlraum
abzutrennen, während der Formhohlraum während einer anfänglichen Phase des Gießvorganges
mit einem besonders großen Unterdruck beaufschlagt wird.
[0020] Eine konstruktive einfache Steuerung des Auslaßventils erfolgt bei einer bevorzugten
Ausgestaltung dadurch, daß das Auslaßventil mit der Steuer- oder Regeleinheit gekoppelt
ist, die ihrerseits mit den Sensorsignal des Beschleunigungssensors beaufschlagbar
ist. In Abhängigkeit vom Sensorsignal können hierbei mittels der Steuer- oder Regeleinheit
dem Auslaßventil bestimmte Öffnungs- und Schließbewegungen während des Einpressens
von Gießmaterial vorgegeben werden.
[0021] Die nachfolgende Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung dient
im Zusammenhang mit der Zeichnung der näheren Erläuterung. Es zeigen:
- Figur 1:
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Druckgießvorrichtung; und
- Figur 2:
- eine Veranschaulichung der Bewegung eines Einpreßkolbens der Druckgießvorrichtung
während des Gießvorganges in Abhängigkeit von einem Druckverlauf in einem Formhohlraum
der Druckgießvorrichtung und eines entsprechenden Sensorsignals.
[0022] In Figur 1 ist schematisch eine insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 belegte Druckgießvorrichtung
dargestellt mit einer ersten, feststehenden Formhälfte 12 und einer zweiten, beweglichen
Formhälfte 14, die in üblicher Weise mit einer an sich bekannten und deshalb in der
Zeichnung nicht dargestellten Formschließeinheit zusammenwirken. Letztere umfaßt eine
feststehende und eine bewegliche Aufspannplatte (nicht dargestellt), an denen jeweils
eine der beiden Formhälften in bekannter Weise gehalten ist und die auf die beiden
Formhälften eine vorgebbare Schließkraft ausüben. Die beiden Formhälften 12 und 14
bilden zwischen sich einen Formhohlraum 16 aus, der die Form eines zu gießenden Gußstückes
aufweist, und in den ein Gießmaterial, beispielsweise eine metallische Schmelze, eingepreßt
werden kann. Hierzu weist der Formhohlraum 16 eine Eintrittsöffnung auf, die im folgenden
als Anschnitt 18 bezeichnet ist. Der Anschnitt 18 steht über einen Einlaßkanal 20
mit einer zylindrischen Gießkammer 22 in Verbindung, die eine Einlaßöffnung 24 aufweist
und in der ein Einpreßkolben 26 verschieblich gehalten ist.
[0023] Der Einpreßkolben 26 ist an einer Kolbenstange 28 gehalten, die mit ihrem dem Einpreßkolben
26 abgewandten Ende an einem Arbeitskolben 30 festgelegt ist, der in einem Arbeitszylinder
32 einer insgesamt mit dem Bezugszeichen 34 belegten Antriebseinheit verschieblich
gelagert ist. Zusätzlich zum Arbeitszylinder 32 weist die Arbeitseinheit 34 einen
hydraulisch mit dem Arbeitszylinder 32 gekoppelten Druckzylinder 36 auf, in dem ein
Druckkolben 38 verschieblich gelagert ist. Auf seiner dem Arbeitszylinder 32 zugewandten
Stirnseite trägt der Druckkolben 38 einen Druckzapfen 40, der auf der der Kolbenstange
28 abgewandten Seite des Arbeitszylinders 32 in den Arbeitszylinder 32 eintaucht.
[0024] Der Druckzylinder 36 steht über eine Druckleitung 42 mit einem an sich bekannten
und deshalb in der Zeichnung nicht dargestellten Druckspeicher in Strömungsverbindung,
der unter Druck stehende Hydraulikflüssigkeit aufnimmt. In die Druckleitung 42 ist
ein elektrisch ansteuerbares Steuerventil 44 geschaltet in Form eines Magnetventiles,
mit dessen Hilfe die Strömungsverbindung zwischen dem in der Zeichnung nicht dargestellten
Druckspeicher und dem Druckzylinder 36 definiert geöffnet und geschlossen werden kann.
[0025] Der Arbeitszylinder 32 steht über eine Auslaßleitung 46 mit einem Vorratstank 48
für Hydraulikflüssigkeit in Strömungsverbindung, so daß über die Auslaßleitung 46
Hydraulikflüssigkeit vom Arbeitszylinder 32 an den Vorratstank 48 abgegeben werden
kann. In die Auslaßleitung 46 ist ein zweites Steuerventil 50 geschaltet, das ebenfalls
als Magnetventil ausgebildet ist, so daß mittels des zweiten Steuerventiles 50 die
Strömungsverbindung zwischen dem Arbeitszylinder 32 und dem Vorratstank 48 wahlweise
freigegeben oder unterbrochen werden kann.
[0026] Zur elektrischen Ansteuerung der ersten und zweiten Steuerventile 44 und 50 umfaßt
die Druckgießvorrichtung 10 eine Steuer- und Regeleinheit 52, die über Steuerleitungen
mit den beiden Steuerventilen 44 und 50 gekoppelt ist.
[0027] An der Kolbenstange 28 ist eine Buchse 54 unverschieblich gehalten, an der ein Tragarm
56 festgelegt ist. Parallel zu diesem ausgerichtet ist am Druckzylinder 36 ein Führungsarm
58 festgelegt, der im Bereich seines freien Endes von einer Schaltstange 60 durchgriffen
ist, die parallel zur Kolbenstange 28 ausgerichtet ist und in ihrem vorderen, den
Formhälften 12 und 14 zugewandten Endbereich starr mit dem Tragarm 56 verbunden ist.
An ihrem den Formhälften 12 und 14 abgewandten rückseitigen Ende trägt die Schaltstange
60 stirnseitig einen Beschleunigungssensor 62, der über eine Sensorleitung 64 mit
der Steuer- und Regeleinheit 52 in elektrischer Verbindung steht.
[0028] Die Druckgießvorrichtung 10 weist außerdem eine an sich bekannte und deshalb in der
Zeichnung nicht dargestellte Unterdruckquelle auf, die über eine Unterdruckleitung
66 mit einem in den Formhohlraum 16 einmündenden Auslaßkanal 68 in Strömungsverbindung
steht. Zwischen der Unterdruckleitung 66 und dem Auslaßkanal 68 ist ein als Magnetventil
ausgestaltetes Auslaßventil 70 angeordnet, das über eine Steuerleitung 72 mit der
Steuer- und Regeleinheit 52 in elektrischer Verbindung steht.
[0029] Zur Herstellung eines Gußstückes wird eine metallische Schmelze mittels des Einpreßkolbens
26 in den Formhohlraum 16 eingepreßt. Der Einpreßkolben 26 nimmt hierbei zu Beginn
des Gießvorganges eine zurückgezogene Stellung ein, in der er die Einlaßöffnung 24
freigibt, so daß die metallische Schmelze in die Gießkammer 22 eingefüllt werden kann.
Anschließend wird der Einpreßkolben 26 mittels der Antriebseinheit 34 in die Gießkammer
22 eingeschoben. Der von dem Einpreßkolben 26 zurückgelegte Weg in Abhängigkeit von
der Zeit ist in Figur 2 schematisch durch den Kurvenverlauf 75 wiedergegeben.
[0030] Das Einpressen des Gießmaterials über den Einlaßkanal 20 und den Anschnitt 18 in
den Formhohlraum 16 führt ebenso wie die Füllung des Formhohlraums 16 dazu, daß sich
der Druck innerhalb des Formhohlraums 16 in Abhängigkeit von der Stellung des Einpreßkolbens
26 verändert. Der Verlauf des sich innerhalb des Formhohlraums 16 ausbildenden Druckes
in Abhängigkeit von der Zeit ist in Figur 2 durch den Kurvenverlauf 77 vereinfacht
wiedergegeben. Ein erster Druckanstieg stellt sich hierbei innerhalb des Formhohlraums
16 zu dem Zeitpunkt ein, wenn nach Ablauf einer ersten Phase A des Gießvorganges das
zuvor in die Gießkammer 22 eingefüllte Gießmaterial am Anschnitt 18 aufgestaut ist.
Anschließend wird die Geschwindigkeit des Einpreßkolbens 26 erhöht und das Gießmaterial
verteilt sich innerhalb des Formhohlraumes 16, wobei sich je nach den durch die Geometrie
des Formhohlraums sich ausbildenden Strömungsbedingungen innerhalb des Formhohlraums
16 in aufeinander folgenden Gießphasen B, C und D mehrere weitere Druckanstiege einstellen,
bis schließlich am Ende des Gießvorganges in einer Gießphase E der Formhohlraum 16
vollständig mit Gießmaterial gefüllt ist und sich nunmehr ein statischer Enddruck
aufbaut, der eine Nachverdichtung des Gießmaterials durch Nachpressen von Schmelze
in die erstarrenden und der Erstarrungsschwindung unterliegenden Gußbereiche bewirkt.
[0031] Die sich während des Gießvorganges einstellenden kurzzeitigen Druckerhöhungen werden
über das Gießmaterial auf den Einpreßkolben 26 übertragen, so daß dieser kurzzeitig
stark abgebremst und anschließend wieder beschleunigt wird. Diese Geschwindigkeitsänderungen
werden vom Beschleunigungssensor 62 erfaßt. Das von diesem während des Gießvorganges
bereitgestellte Sensorsignal in Abhängigkeit von der Zeit ist in Figur 2 als Kurvenverlauf
79 vereinfacht wiedergegeben. Das Sensorsignal 79 weist hierbei mehrere Maxima auf,
die jeweils einer Druckspitze des Druckverlaufes 77 zugeordnet werden können. So entspricht
das erste Maximum des Sensorsignals 79 der sich aufgrund des Staus des Gießmaterials
am Anschnitt 18 ausbildenden Druckspitze. Auch die weiteren Maxima des Sensorsignals
79 korrespondieren mit Druckspitzen des Druckverlaufes 77, insbesondere entspricht
das letzte Maximum des Sensorsignals 79 dem sich innerhalb des Formhohlraums 16 ausbildenden
Enddruck.
[0032] Bei der erfindungsgemäßen Druckgießvorrichtung 10 wird das vom Beschleunigungssensor
72 bereitgestellte Sensorsignal 79 zur Ansteuerung der Steuerventile 44 und 50 herangezogen,
so daß diese in Abhängigkeit von den sich ausbildenden Maxima des Sensorsignales 79
definiert geöffnet und geschlossen werden können. Dadurch kann die Geschwindigkeit
des Einpreßkolbens 26 in Abhängigkeit vom Sensorsignal 79 gesteuert werden. So kann
beispielsweise vorgesehen sein, daß die Geschwindigkeit des Einpreßkolbens 26 während
einer zweiten Phase B des Gießvorganges erhöht wird, sobald sich das erste Maxima
des Sensorsignals 79 einstellt, das mit der sich beim Aufstauen des Gießmaterials
am Anschnitt 18 ausbildenden Druckspitze korrespondiert. In Abhängigkeit von den nachfolgenden
Druckspitzen kann dann in weiteren Phasen C und D des Gießvorganges die Geschwindigkeit
des Einpreßkolbens 26 in vorgebbarer Weise wieder reduziert werden. Bei Auftreten
des letzten Maximas des Sensorsignals während des Gießvorgangs kann die Bewegung des
Einpreßkolbens 26 dann zum Stillstand gebracht werden, wobei jedoch während dieser
letzten Phase E des Gießvorganges noch ein definierter Druck vom Einpreßkolben 26
auf das Gießmaterial zu dessen Nachverdichtung ausgeübt wird.
[0033] Die Steuerung der Bewegung des Einpreßkolbens 26 in Abhängigkeit vom Sensorsignal
79 des Beschleunigungssensors 62 hat den Vorteil, daß die Bewegung des Einpreßkolbens
26 dem sich innerhalb des Formhohlraums 16 während des Gießvorganges ausbildenden
Druckverlauf 77 folgt. Dieser Druckverlauf ist unmittelbar von den innerhalb des Formhohlraums
16 herrschenden physikalischen Bedingungen abhängig, insbesondere von der Temperatur
der beiden Formhälften 12 und 14 sowie der Temperatur des Gießmaterials während des
Gießvorganges. Tritt eine Temperaturänderung auf, so führt dies zu einer Änderung
des Druckverlaufes und somit auch zu einer Änderung der Bewegung des Einpreßkolbens
26, ohne daß eine erneute Kalibrierung der Druckgießvorrichtung 10 erforderlich ist.
Entsprechend der Ansteuerung der Steuerventile 44 und 50 kann über die Steuer- und
Regeleinheit 52 auch das Auslaßventil 70 zur Optimierung des Gießvorganges in Abhängigkeit
vom Sensorsignal 79 angesteuert werden. Dies gibt die Möglichkeit, während einzelner
Phasen A, B, C, D und/oder E die Unterdruckquelle (nicht dargestellt) mit dem Formhohlraum
16 zu verbinden, so daß der sich ausbildende Unterdruck zeitlich an den Einfüllvorgang
angepaßt werden kann.
1. Druckgießvorrichtung mit einer einen Formhohlraum ausbildenden Druckgießform (12,
14) und einem Einpreßkolben (26) zum Einpressen von Gießmaterial in den Formhohlraum,
wobei dem Einpreßkolben (26) ein Antrieb (34) zugeordnet ist, der mittels einer Steuereinheit
(52) steuerbar ist, und wobei mit dem Einpreßkolben (26) eine die Bewegung des Einpreßkolbens
(26) erfassende Sensoreinheit zusammenwirkt, die der Steuereinheit (52) ein Steuersignal
bereitstellt, dadurch gekennzeichnet, daß die Sensoreinheit einen starr mit dem Einpreßkolben (26) gekoppelten Beschleunigungssensor
(62) aufweist.
2. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb ein Hydrauliksystem umfaßt mit einer Antriebseinheit (34), die einen
mit dem Einpreßkolben (26) gekoppelten Arbeitskolben (30) aufweist, der mit dem Druck
einer Hydraulikflüssigkeit beaufschlagbar ist, wobei der auf den Arbeitskolben (30)
einwirkende Druck der Hydraulikflüssigkeit mittels eines oder mehrerer Steuer- oder
Regelventile (44, 50) in Abhängigkeit vom Sensorsignal (79) des Beschleunigungssensors
(62) steuerbar ist.
3. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Steuer- oder Regelventil (50) in eine Auslaßleitung (46) geschaltet ist, über
die die Antriebseinheit (34) mit einem Vorratstank (48) in Strömungsverbindung steht.
4. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Steuer- oder Regelventil (44) in eine Druckleitung (42) geschaltet ist, über
die ein unter Druck stehende Hydraulikflüssigkeit aufnehmender Druckspeicher mit der
Antriebseinheit (34) in Strömungsverbindung steht.
5. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebseinheit (34) einen Arbeitszylinder (32) umfaßt, in dem der Arbeitskolben
(30) verschiebbar gelagert ist und der hydraulisch mit einem Druckzylinder (36) gekoppelt
ist, wobei der Druckzylinder (36) über die Druckleitung (42) mit dem Druckspeicher
verbunden ist und wobei der Arbeitszylinder (32) über die Auslaßleitung (46) mit dem
Vorratstank (48) verbunden ist.
6. Druckgießvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Beschleunigungssensor (62) an einem mechanisch mit dem Einpreßkolben (26) gekoppelten
Träger (60) gehalten ist.
7. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Einpreßkolben (26) mit einer Kolbenstange (28) verbunden ist und daß der Träger
eine parallel zur Kolbenstange (28) angeordnete Schaltstange (60) umfaßt, die mit
der Kolbenstange (28) gekoppelt ist und an der der Beschleunigungssensor (62) gehalten
ist.
8. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Beschleunigungssensor (62) an einer Stirnseite der Schaltstange (60) angeordnet
ist.
9. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 6, 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger (60) an einer Führung (58) verschiebbar gehalten ist.
10. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Führung (58) an der Antriebseinheit (34) montiert ist.
11. Druckgießvorrichtung nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckgießform einen vom Formhohlraum (16) ausgehenden Auslaßkanal (68) aufweist,
an den über ein Auslaßventil (70) eine Unterdruckquelle anschließbar ist, wobei das
Auslaßventil (70) in Abhängigkeit vom Sensorsignal (79) des Beschleunigungssensors
(62) steuerbar ist.
12. Druckgießvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Auslaßventil (70) mit der Steuereinheit (52) gekoppelt ist.