[0001] Die Erfindung betrifft ein kombiniertes Farb- und Feuchtwerk für eine Druckmaschine
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[Stand der Technik]
[0002] Beim Nass-Offsetdruck erfolgt das Auftragen von Feuchtmittel über eine oder mehrere
Feuchtauftragwalzen eines Feuchtwerkes. Die hydrophilen Anteile der auf dem Formzylinder
aufgespannten Druckform werden durch das Feuchtmittel benetzt, anschließend erfolgt
der Farbauftrag mittels Farbauftragwalzen. Bei kombinierten Farb-/Feuchtwerken ist
eine der Walzen des Farbwerkes über eine Brückenwalze mit dem Feuchtwerk verbunden.
Dadurch entsteht relativ schnell ein stabiles Farb-Feuchtmittelgleichgewicht gerade
im unteren Bereich des Farbwerkes. Kombinierte Farb-Feuchtwerke mit schaltbarer Brückenwalze
sind aus der DE 40 11 039 C2 bzw. der DE 44 19 850 A1 bekannt.
[0003] Durch eine schaltbare Brückenwalze ist es möglich, die Verbindung zwischen Farb-
und Feuchtwerk je nach Druckbedingungen bzw. Betriebssituationen aufzuheben bzw. herzustellen.
So ist ein integrierter Betrieb möglich, bei welchem das Farbwerk mit dem Feuchtwerk
verbunden ist und eine nicht integrierte Betriebsweise, bei welcher keine Verbindung
zwischen Farb- und Feuchtwerk besteht.
[0004] Bei integrierter Betriebsweise erfolgt nicht nur die Erzeugung eines stabilen Farb-Feuchtmittelgleichgewichtes
im unteren Teil des Farbwerkes, sondern zusätzlich ergibt sich eine Reinigungswirkung
der Druckform, d.h. Butzen oder Papierstaub werden abgefördert. Bei Verwendung von
sehr wasserempfindlichen Farben besteht hierbei aber die Gefahr, dass diese emulgieren,
d.h. zu viel Wasser aufnehmen und demzufolge ein qualitativer Druck nicht mehr erzielbar
ist. Der Druck muss dann angehalten, das Farbwerk gewaschen werden, was nach Wiederaufnahme
des Druckbetriebes entsprechend Makulatur verursacht.
[0005] Bei nicht integrierter Betriebsweise und Verwendung von wasserempfindlichen Farben
wird zwar die Entstehung von Emulgieren vermieden, wegen des Auftretens von Butzen
und Staubaufnahme durch die Farbe werden aber ebenfalls Waschunterbrechungen nötig.
[0006] Aus der DE 195 06 639 C2 ist eine Steuerung für ein kombiniertes Farb-Feuchtwerk
bekannt. In diesem Farb-Feuchtwerk wird eine Brückenwalze beim Anstellen der Feucht-
und Farbauftragwalzen in Abhängigkeit von den Maschinenumdrehungen geschaltet. Das
Schalten der Brückenwalze betrifft aber hier das Anstellen bei Druckbeginn. Aus der
EP 0 591 986 B1 ist es bekannt, an einem die Farbwerkswalzen abdeckenden Schutz eine
Reihe von Axiallüftern anzubringen, vermittels derer ein auf die Farbwerkswalzen gerichteter
Luftstrom erzeugbar ist. Durch diesen Luftstrom wird das in der Druckfarbe befindliche
Feuchtmittel ausgetrieben. Die einzelnen Lüfter sind in ihrer Luftstromleistung einstellbar.
[Aufgabe der Erfindung]
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein kombiniertes Farb-Feuchtwerk
gemäß dem Obergriff von Anspruch 1 funktionell derartig zu erweitern, sodass gerade
beim Druck mit wasserempfindlichen Farben zeit- und makulaturaufwändige Waschvorgänge
vermieden werden können.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[Beispiele]
[0009] Nach der Erfindung ist vorgesehen, dass durch die Steuerung die das Feuchtwerk mit
dem Farbwerk verbindende Brückenwalze zu vorgebbaren Zeitpunkten während des Druckbetriebes
schaltbar ist. Es wird also während des Druckbetriebes zwischen der integrierten und
der nicht integrierter Betriebsweise hin- und hergeschaltet, sodass gerade bei sehr
wasserempfindlichen Farben kein Emulgieren entstehen kann und durch Papierstaub oder
Butzen bedingte Verunreinigung vermieden werden. Weiterbildend ist dabei vorgesehen,
dass bei der integrierten Betriebsweise durch die Steuerung eine Erhöhung der Feuchtmittelzuführung,
z.B. durch Erhöhen der Duktordrehzahl, ausgelöst wird. So wird dem durch die integrierte
Betriebsweise bedingten höheren Feuchtmittelbedarf entgegengewirkt.
[0010] Vorzugsweise steht die erfindungsgemäße Steuerung mit dem Leitstand der Druckmaschine
in Verbindung, über welchen sowohl die Zahl der Bogen eingebbar ist, welche in integrierter
bzw. nicht integrierter Betriebsweise gedruckt werden sollen. Ebenfalls vorgebbar
ist über den Leitstand, um wie viel Prozent die Feuchtung in der integrierten Betriebsweise
erhöht wird.
[0011] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist die Feuchtauftragwalze
einen eigenen Antrieb auf, sodass diese eine über den Leitstand vorgebbare Differenzgeschwindigkeit
zur Oberfläche des Formzylinders aufweist. Dieser so genannte Delta-Betrieb wird dann
sowohl während der abwechselnd integrierten und nicht integrierten Betriebsweise des
Farbwerkes aufrecht erhalten.
[0012] Gemäß einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass eine dem Farbwerk zugeordnete und
vorzugsweise aus mehreren am Schutz vor den Farbwerkswalzen angebrachten Axialventilatoren
bestehende Blasvorrichtung in Abhängigkeit vom Betriebszustand des Farb-Feuchtwerkes
geschaltet wird. Vorgesehen ist hierbei, wahlweise die Blasvorrichtung automatisch
während der integrierten Betriebsweise des Farb-Feuchtwerkes zuzuschalten. Durch die
Blasluft erfolgt eine Stabilisierung des Farb-Feuchtmittelgleichgewichtes auch während
des integrierten Betriebes, also vor allem auch während der Phase, in der die Farbverunreinigungen
(Butzen, Papierstaub) vermieden werden.
Die Blasvorrichtung kann auch mit einer Farbnebelabsaugung kombiniert sein.
[0013] Im Falle der Koppelung der Steuerung des erfindungsgemäßen Farb- Feuchtwerkes mit
einer Farbwerksblasvorrichtung ist die Farbwerkssteuerung mit den Ventilatoren der
Blasvorrichtung verbunden. Dabei kann zusätzlich vorgesehen sein, dass über den Leitstand
der Maschine diese Koppelung schaltbar ist, d.h. der Bediener kann vorgeben, ob während
der Phasen des integrierten Feuchtens auch die Blasvorrichtung automatisch zugeschaltet
wird. Ferner kann hierzu auch die Stärke und die Verteilung der von der Blasvorrichtung
in Richtung der Farbwerkswalzen erzeugten Blasluft für den integrierten Betrieb vorwähl-
und einstellbar sein. Die Einstellungen können darüber hinaus auch abspeicherbar sein,
um so bei späteren Wiederholaufträgen wieder aufgerufen zu werden. Letztlich ist auch
eine Generierung von Einstellwerten in der Vorstufe möglich. Diese werden dann als
Voreinstelldaten entsprechend eingelesen und aktiviert.
[0014] Des Weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand
der Zeichnung.
Diese zeigt prinzipiell den unteren Teil eines Farbwerkes mit der erfindungsgemäßen
Steuerung.
[0015] Eine auf einem Formzylinder 1 aufgespannte Druckplatte wird über eine Feuchtauftragwalze
3 mit Feuchtmittel versehen. Die Feuchtauftragwalze 3 steht dabei mit einem Feuchtduktor
2 in Verbindung, dessen Drehzahl über die Steuerung einstellbar und so die auf die
Feuchtauftragwalze 3 übertragbare Feuchtmittelmenge beeinflussbar ist. In Drehrichtung
des Formzylinders 1 der Feuchtauftragwalze nachgeordnet färben die Farbauftragwalzen
4 die Druckform ein. Über den Farbauftragwalzen 4 befinden sich weitere Farbwalzen
des nicht dargestellten Farbwerkes.
[0016] Zwischen der in Drehrichtung des Formzylinders 1 betrachtet ersten Farbauftragwalze
4 und der Feuchtauftragwalze 3 ist eine an beide Walzen anstellbare und von wenigstens
einer dieser Walzen abstellbar gelagerte Brückenwalze 5 angeordnet (Doppelpfeil).
Die nicht dargestellten Schaltmittel dieser Brückenwalze 5 stehen mit der Steuerung
6 in Signalverbindung. Ebenfalls mit der Steuerung 6 in Signalverbindung steht der
Antrieb des Feuchtduktors 2. Der Leitstand der Druckmaschine steht in Verbindung mit
der Steuerung 6.
[0017] Über den Leitstand 7 der Druckmaschine ist vorzugsweise vor Druckbeginn eingebbar,
nach wie viel Umdrehungen (Bogen) im Druckbetrieb von integrierter Betriebsweise auf
nicht integrierte Betriebsweise umgeschaltet wird, d.h. wie viele Maschinenumdrehungen
die Brückenwalze 5 an die erste Farbauftragwalze 4 und die Feuchtauftragwalze 3 angestellt
bleibt und nach wie vielen Umdrehungen die Brückenwalze 5 wieder abgestellt wird.
Auch ist über den Leitstand 7 der Druckmaschine 7 vorgebbar, um wie viel Prozent in
der integrierter Betriebsweise (Brückenwalze 5 an erste Farbauftragwalze 4 und die
Feuchtauftragwalze 3 angestellt) die Feuchtung beispielsweise durch Erhöhung der Duktordrehzahl
vergrößert wird. Vorzugsweise weist die Feuchtauftragwalze 3 einen eigenen steuerbaren
Antrieb auf und fährt eine Differenzgeschwindigkeit zu derjenigen der Oberfläche des
Formzylinders 1.
[0018] Am Farbwerk ist eine aus mehreren am Schutz 8 vor den Farbwerkswalzen angebrachten
Blasvorrichtung 9 vorgesehen. Sie kann aus mehreren Axialventilatoren bestehen und
wird in Abhängigkeit vom Betriebszustand des Farb-Feuchtwerkes geschaltet. Vorgesehen
ist, die Blasvorrichtung 9 automatisch während der integrierten Betriebsweise des
Farb-Feuchtwerkes zuzuschalten. Durch die Zuführung von Blasluft in einen Farbwerksraum
11 vor den Farbwerkswalzen erfolgt eine Stabilisierung des Farb-Feuchtmittelgleichgewichtes
auch während des integrierten Betriebes, also vor allem auch während der Phase, in
der die Farbverunreinigungen (Butzen, Papierstaub) vermieden werden.
[0019] Zur weiteren Verbesserung der Wirkungsweise kann die Blasvorrichtung 9 auch mit einer
Farbnebelabsaugung 10 kombiniert oder aber Bestandteil einer solchen Farbnebelabsaugung
10 sein. Dadurch wird es möglich, dass in dem Farbwerksraum 11 vorhandener Farbnebel
abgesaugt werden kann. Dies ist besonders bei der Verwendung spezieller Druckfarben
möglich, z.B. beim Einsatz von UVaushärtbaren Druckfarben.
[0020] Im Falle der Koppelung der Steuerung 6 des erfindungsgemäßen Farb- Feuchtwerkes mit
einer Blasvorrichtung 9 ist die Steuerung 6 mit den Ventilatoren der Blasvorrichtung
9 verbunden. Dabei kann zusätzlich vorgesehen sein, dass über den Leitstand 7 der
Maschine diese Koppelung schaltbar ist. Das bedeutet, dass der Bediener vorgeben kann,
ob während der Phasen des integrierten Feuchtens auch die Blasvorrichtung 9 automatisch
zugeschaltet wird. Ferner kann hierzu auch die Stärke und die Verteilung der von der
Blasvorrichtung 9 in Richtung der Farbwerkswalzen erzeugten Blasluft für den integrierten
Betrieb vorwähl- und einstellbar sein.
[0021] Gleiches gilt selbstverständlich auch für den Betrieb der Farbnebelabsaugung 10 bezüglich
ihrer Wirkungsweise bei der Absaugung von Farbnebel aus dem Farbwerksraum 11.
[Bezugszeichenliste]
[0022]
- 1
- Formzylinder
- 2
- Feuchtduktor
- 3
- Feuchtauftragwalze
- 4
- Farbauftragwalze
- 5
- Brückenwalze
- 6
- Steuerung
- 7
- Leitstand
- 8
- Schutz
- 9
- Blasvorrichtung
- 10
- Farbnebelabsaugung
- 11
- Farbwerksraum
1. Kombiniertes Farb-Feuchtwerk für eine Druckmaschine, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine,
bei welcher eine schaltbare Brückenwalze (5) in Kontakt mit einer Walze (4) des Farbwerkes
und/oder einer Walze (3) des Feuchtwerkes steht, und mit einer Steuerung (6), durch
welche das An- und Abstellen der Brückenwalze (5) zu wenigstens einer dieser Walzen
(3, 4) auslösbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Steuerung (6) während des Druckbetriebes die Brückenwalze (5) zu vorgebbaren
Zeitpunkten schaltbar ist.
2. Kombiniertes Farb-Feuchtwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass über einen mit der Steuerung (6) in Signalverbindung stehenden Leitstand (7) die
Anzahl der Maschinenumdrehungen vorgebbar ist, in denen die Brückenwalze (5) Kontakt
sowohl mit einer Farbwerkswalze (4) als auch mit einer Feuchtwerkswalze (3) aufweist.
3. Kombiniertes Farb-/Feuchtwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass über einen mit der Steuerung (6) in Signalverbindung stehenden Leitstand (7) die
Anzahl der Maschinenumdrehungen vorgebbar ist, in denen die Brückenwalze (5) keinen
Kontakt mit einer Farbwerkswalze (4) und/oder einer Feuchtwerkswalze (3) aufweist.
4. Kombiniertes Farb-/Feuchtwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Steuerung (6) in dem Zeitraum, während die Brückenwalze (5) Kontakt zu
einer Farbwerkswalze (4) und einer Feuchtwerkswalze (3) aufweist, eine Erhöhung der
Feuchtmittelzufuhr auslösbar ist.
5. Kombiniertes Farb-/Feuchtwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Feuchtauftragwalze (3) einen eigenen steuerbaren Antrieb aufweist, durch welchen
diese Walze (3) mit einer vorgebbaren Differenzgeschwindigkeit zu der Oberfläche des
Formzylinders (1) antreibbar ist.
6. Kombiniertes Farb-/Feuchtwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerung (6) mit einer dem Farbwerk zugeordneten und vorzugsweise in einer Schutzvorrichtung
(8) vor den Farb- und Feuchtwerkswalzen angeordneten Blasvorrichtung (9) verbunden
ist.
7. Kombiniertes Farb-/Feuchtwerk nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Blasvorrichtung (9) eine Mehrzahl von Ventilatoren aufweist, die Blasluft in
Richtung auf die Farbwerkswalzen fördern und dass die Steuerung (6) den Ventilatoren
der Blasvorrichtung (9) verbunden ist.
8. Kombiniertes Farb-/Feuchtwerk nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass über die Steuerung (6) die Blasvorrichtung in den Phasen zugeschaltet wird, wenn
die Brückenwalze (5) sowohl Kontakt mit einer Farbwerkswalze (4) als auch mit einer
Feuchtwerkswalze (3) aufweist.
9. Kombiniertes Farb-/Feuchtwerk nach Anspruch 6, 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass über den Leitstand (7) der Druckmaschine die Einstellungen der Blasvorrichtung (9)
des Farbwerkes vorgebbar sind.
10. Kombiniertes Farb- / Feuchtwerk nach einem oder allen der Ansprüche 6, 7, 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Blasvorrichtung (9) mit einer Einrichtung zur Farbnebelabsaugung (10) kombinierbar
ist oder dass die Blasvorrichtung (9) Bestandteil einer Einrichtung zur Farbnebelabsaugung
(10) ist.