[0001] Die Erfindung betrifft ein Kurzfarbwerk einer Rotationsdruckmaschine gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Die WO 91/13 761 A1 beschreibt ein Kurzfarbwerk einer Rotationsdruckmaschine, wobei
Formzylinder und Farbauftragwalze gleichen Durchmesser aufweisen. Der Farbauftragwalze
ist eine changierende Glättwalze zugeordnet.
[0003] Die US 43 32 195 A offenbart ein Farbwerk mit einer Rasterwalze, wobei ein axial
bewegbarer Glättzylinder angeordnet ist. Der Glättzylinder und die Farbauftragwalzen
weisen unterschiedlichen Durchmesser auf.
[0004] Die EP 04 18 778 A2 zeigt ein Farbwerk mit axial bewegbaren Farbauftragwalzen. Über
das Verhältnis der Durchmesser von Farbauftragwalzen und Formzylindern ist nichts
bekannt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kurzfarbwerk einer Rotationsdruckmaschine
zu schaffen.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Dieses Kurzfarbwerk ohne Zonenschrauben ist vorzugsweise in Offsetdruckmaschinen
für Qualitätsakzidenzdruck angeordnet.
[0008] Solche Farbwerke sind bekannt. Sie sind zweiwalzig mit Anilox- und Auftragwalze ausgebildet.
Sie genügen für gute Zeitungsqualität. Bei Akzidenzqualität auf gestrichenen Papieren
mit z. B. 70-iger Bildraster benötigt man Aniloxwalzen mit entsprechend feineren Gravuren
als im Zeitungsdruck um Moiree-Erscheinungen zu vermeiden. Derartige Aniloxwalzen
sind jedoch empfindlich gegen mechanische Beschädigungen.
[0009] Erfindungsgemäß ist eine gröbere, d. h. mechanisch stabilere Stuktur der Aniloxwalze
dann auch für Feinraster einsetzbar, wenn der Farbfilm mit Grobraster auf der Auftragwalze
geglättet ist bevor die Platte berührt wird.
[0010] Glättwalzen mit seitlicher Verreibung sind bei klassischen Farbwerken an sich bekannt.
Sie sind aber im Durchmesser klein gehalten, machen mehr als eine Umdrehungen pro
Drucklänge und kehren mit ihren Umkehrpunkten bei der seitlichen Verreibung auf der
Form um.
[0011] Daher gibt es Schablonieren, Farbanreichungen insbesondere auch vom Druckkanal bei
Bogendruckmaschinen und Farbabfall über die Umfangslänge zum Druckende.
[0012] In neuartiger Weise wird vorgeschlagen, nur einen einzigen Glättzylinder zu verwenden,
der 1:1 umlauft und deshalb nicht im Umfang Schablonieren kann.
[0013] Ein Einfallen in die Auftragwalzengrube wird durch Schmitzringe vermieden und ein
Stehenbleiben in der Grube durch Zahnradantrieb. Bei endlos aufvulkanisierter 1:1
Auftragwalze können Schmitzringe und Zahnradantrieb entfallen. Höchste Eindruckqualität
ist jedoch mit Offsetdrucktüchern als Farbübertragungsmedium auf dem Auftragwalzen-Zylinder
zu erreichen, was einen Spannkanal bedingt oder eine aufvulkanisierte Gummizylinderhülse.
[0014] Der Glättzylinder wird auf zwei Umdrehungen nur einmal hin- und herbewegt. Bei der
ersten Umdrehung macht er über die gesamte Druckabwicklung einen Hinweg von ca. 15
bis 20 mm. Im Zylinderkanal der Auftragwalze erfolgt die Bewegungsumkehr. Bei der
zweiten Umdrehung läuft der Glättzylinder zurück - wiederum über die gesamte Druckabwicklungslänge
ohne Bewegungsumkehr. Die Umkehr erfolgt wiederum in der Zylindergrube. Damit ist
sichergestellt, daß keine Farbunterschiede durch Stillstehen oder Bewegungsumkehr
des Glättzylinders auf der Auftragwalze, der Platte und damit im Druckbild auf Papier
sichtbar werden.
[0015] Der axiale Hub des Glättzylinders muß in jedem Fall so groß sein, daß im Berührungsstreifen
zwischen Glättzylinder und Farbauftragwalze mehr als ein Näpfchen bzw. eine Haschur
Abstand auf der Rasterwalze seitlich verrieben wird.
[0016] Das Dreiwalzenfarbwerk - d. h. ein Zweiwalzenfarbwerk mit zusätzlicher 1:1 großer
Glättwalze - zeigt schablonierfreie Einfärbung von extrem schwierigen Druckformen
bei guten Farbdichten über die Breite und im Umfang.
[0017] In weiterer Ausbildung der Erfindung kann die Farbauftragwalze z. B. mit einem doppeltgroßem
Plattenzylinder für zwei verschiedene Farbplatten im Umfang und damit im Zylinderverhältnis
2:1 oder auch mehr zusammenarbeiten. Dann muß die Auftragwalze getaktet werden, um
nur ihre Farbplatte einzufärben, während sie weiter mit der Aniloxwalze im Kontrakt
bleibt. In diesem Fall muß Glättzylinder der geringfügigen Lageveränderung der Auftragwalze
folgen, d. h. die Schmitzringberührung bleibt durch geeignete Maßnahmen erhalten.
[0018] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden näher beschrieben.
[0019] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Druckwerkes mit einer Druckform im Umfang des
Formzylinders
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer Druckmaschine, wobei jeder Formzylinder zwei Druckformen
aufweist, die von jeweils einem Farbwerk eingefärbt werden.
[0020] Ein Farbwerk einer Rotationsdruckmaschine, vorzugsweise einer Offsetrotationsdruckmaschine,
weist im wesentlichen eine Rasterwalze 04 (Aniloxwalze), eine erste Farbwalze 04,
z. B. eine Farbauftragwalze 04, sowie eine weitere Farbwalze 05, z. B. einen Glättzylinder
05, auf. Der Rasterwalze 03 ist zur Farbzufuhr eine Rakeleinrichtung 02, z. B. eine
Kammerrakel 02 zugeordnet. Die Druckfarbe ist vorzugsweise pastös und weist eine Viskosität
größer als 9000 Pa·s auf.
[0021] Die Farbauftragwalze 04 färbt eine Druckform, z. B. eine Druckplatte eines Formzylinders
06, z. B. eines Plattenzylinders 06 ein.
[0022] Dieser Formzylinder 06 wirkt mit einem Übertragungszylinder 07, z. B. Gummizylinder
07, zusammen. Dieser Übertragungszylinder 07 bildet mit einem Gegendruckzylinder 08
eine Druckstelle. Der Gegendruckzylinder 08 kann als "harter" Gegendruckzylinder 08
mit beispielsweise Halteelementen oder als zweiter Übertragungszylinder ausgebildet
sein. Dem Formzylinder 06 kann ein Farbwerk zugeordnet sein, wobei dann der Radius
r04 der Farbauftragwalze 04 mit dem Radius r06 des Formzylinders 06 gleich sind.
[0023] Sind dem Formzylinder 06 mehrere, z. B. zwei Farbwerke zugeordnet, ist die Anzahl
der Farbwerke gleich dem ganzzahligen Vielfachen des Verhältnisses von Radius r06
des Formzylinders 06 zu dem Radius r04 der Farbauftragwalze 04 (Fig. 2).
[0024] Vorzugsweise berührt die Farbauftragwalze 04 sowohl den Formzylinder 06 als auch
die Rasterwalze 03. Es sind aber auch mehrere gleich große Farbwalzen zwischen Rasterwalze
03 und Formzylinder 06 möglich.
[0025] Dieser Farbauftragwalze 04 ist eine weitere Farbwalze 05, z. B. ein Glättzylinder
05 zugeordnet.
[0026] Die Farbauftragwalze 04 und/oder der Glättzylinder 05 führen einen Hub in axialer
Richtung aus.
[0027] Ein Verhältnis von Umfangslänge pro Winkeleinheit der changierenden Farbwalze 04;
05 bezogen auf den Hub pro Winkeleinheit der Farbwalzen 04; 05 beträgt 2,5 bis 5.
[0028] Vorzugsweise changiert der Glättzylinder 05 und die Farbauftragwalze 04 ist in axialer
Richtung fest.
[0029] Ein Verhältnis eines Rasters der Rasterwalze 03 ist zu einem Verhältnis eines Rasters
der Druckform des Formzylinders 06 größer 0,5, insbesondere größer 0,8.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 01
- -
- 02
- Rakeleinrichtung, Kammerrakel
- 03
- Rasterwalze
- 04
- Farbauftragwalze, Farbwalze
- 05
- Glättzylinder, Farbwalze
- 06
- Formzylinder, Plattenzylinder
- 07
- Übertragungszylinder, Gummizylinder
- 08
- Gegendruckzylinder
- Radius
- r04
- Radius
- r05
- Radius
- r06
1. Kurzfarbwerk einer Rotationsdruckmaschine mit einer Rasterwalze (03) und mindestens
einer einen Formzylinder (06) einfärbende Farbauftragswalze (04), wobei ein Umfang
des Formzylinders (06) ein ganzzahliges Vielfaches eines Umfangs der Farbauftragwalze
(04) beträgt, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbauftragwalze (04) eine Bewegung in axialer Richtung ausführend angeordnet
ist, daß ein Verhältnis eines Rasters der Rasterwalze (03) zu einem Verhältnis eines
Rasters der Druckform des Formzylinders (06) größer 0,5 ist.
2. Kurzfarbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zur Farbauftragwalze (04) mindestens eine weitere Farbwalze (05) angeordnet
ist.
3. Kurzfarbwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß diese weitere, als Glättzylinder (05) ausgebildete Farbwalze (05), eine Bewegung
in axialer Richtung ausführend angeordnet ist.
4. Kurzfarbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Formzylinder (06) eine Mehrzahl von Farbwerken zugeordnet ist und die Zahl dieser
Farbwerke gleich dem ganzzahligen Vielfachen des Umfangs des Formzylinders (06) bezogen
auf den Umfang der Farbauftragwalze (04) ist.
5. Kurzfarbwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Formzylinder (06), Farbauftragwalze (04) und Glättzylinder (05) den gleichen Durchmesser
aufweisen.
6. Kurzfarbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbauftragwalze (04) zwecks Farbübertragung ein Offsetgummituch aufweist.
7. Kurzfarbwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Farbauftragwalze (04), Glättzylinder (05) und Rasterwalze (02) mit dem Formzylinder
(06) durch Zahnräder zwangssynchronisiert sind.
8. Kurzfarbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Farbauftragwalze (04) und Rasterwalze (03) jeweils zusammenwirkende Schmitzringe
aufweisen.
9. Kurzfarbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Farbauftragwalze (04), Rasterwalze (03) und Glättzylinder (05) paarweise zusammenwirkende
Schmitzringe aufweisen.
10. Kurzfarbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Übertragungszylinder (07) mit dem Formzylinder (06) zusammenwirkend angeordnet
ist.
11. Kurzfarbwerk nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß einerseits Übertragungszylinder (07) und Formzylinder (06) sowie andererseits Farbauftragwalze
(04) und Rasterwalze (03) sowie Glättzylinder (05) paarweise zusammenwirkend Schmitzringe
aufweisen.
12. Kurzfarbwerk nach den Ansprüchen 8, 9, oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmitzringpaarungen durch vorgespannte Wälzlager ohne Lagerluft ersetzt sind.
13. Kurzfarbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbauftragwalze (04) einen funktional endlosen Bezug aufweist.
14. Kurzfarbwerk nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß bei aufvulkanisiertem, endlosem Bezug der Farbauftragwalze (04) keine Schmitzringe
angeordnet sind.
15. Kurzfarbwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei zwei Druckformen und Farben im Umfang des Formzylinders (06) sowohl Farbauftragwalze
(04) als Glättzylinder (05) nur halben Umfang des Formzylinders (06) aufweisen und
entsprechend zur Einfärbung nur ihrer zugehörigen Druckform getaktet sind.
16. Kurzfarbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rasterwalze (03) eine Kammerrakel (02) zugeordnet ist.
17. Verfahren zur Verwendung eines Kurzfarbwerkes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rasterwalze (03) pastöse Druckfarben, insbesondere mit einer Viskosität größer
9000 mPa·s, verarbeitend angeordnet ist.
18. Kurzfarbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Verhältnis eines Rasters der Rasterwalze (03) zu einem Verhältnis eines Rasters
der Druckform des Formzylinders (06) größer 0,8 ist.
19. Kurzfarbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Verhältnis von Umfangslänge pro Winkeleinheit der changierenden Farbwalze (04;
05) bezogen auf den Hub pro Winkeleinheit der Farbwalzen (04; 05) 2,5 bis 5 beträgt.