[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren für den Betrieb einer Aufzugsanlage mit den
Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
[0002] Neu zu bauende beziehungsweise zu modernisierende Aufzugsanlagen werden von einem
Kunden oft als Aufträge ausgeschrieben und durch verschiedene Spezifikationen, wie
beispielweise:
- die Anzahl bedienter Halte,
- die Distanz von einem Halt zum nächsten,
- die Anzahl zu bedienender Personen auf einem Halt,
- die Anzahl Aufzüge in der betrachteten Aufzugsanlage,
- die Art der Aufzugssteuerung und der Passagierschnittstellen,
- einen Passagier-Verkehr, zum Beispiel mit einer in Abhängigkeit der Anzahl zu bedienender
Personen auf einem Halt gewählten Anzahl von Rufen pro Stockwerk und zufälligen Zielstockwerken,
- und pro Aufzug:
□ die durch den Aufzug bedienten Halte,
□ die Art des Antriebs (zum Beispiel die maximale Geschwindigkeit, Angaben über Fahrkurve
zum Beispiel mittels Beschleunigung und Ruck oder Fahrtzeiten zwischen Halten oder
bestimmten Strecken),
□ die Art der Kabine (zum Beispiel Anzahl Decks, Grösse, maximales Zuladungsgewicht,
maximale Personenanzahl),
□ die Art der Kabinentüren (zum Beispiel Breite, Öffnungs-, Offenhaltungs- und Schliesszeiten),
charakterisiert.
[0003] Solche Spezifikationen definieren Betriebsparameter der Aufzugsanlage, darunter physikalische
Bedingungen und Bindungen verstanden werden, die den Betrieb und die Leistung einer
Aufzugsanlage beeinflussen und bestimmen.
[0004] Der Kunde stellt hohe Ansprüche an eine Aufzugsanlage. Verschiedene Leistungs-Charakteristika
einer Aufzugsanlage können nach dem heutigen Stand der Technik bei einem gegebenen
Passagier-Verkehr gemessen bzw. mittels Simulation oder anderen Berechnungsmethoden
ermittelt werden, wie beispielsweise:
- die Anzahl der in einem bestimmten Zeitabschnitt bedienten Passagiere,
- pro Passagier:
□ die Zeit welche der Passagier braucht, um mittels der Aufzugsanlage von seinem Starthalt
an seinen Zielhalt zu gelangen (Zielzeit),
□ die Zeit zwischen dem von ihm getätigten Ruf bzw. seinem Eintreffen bei der Anlage
bis zum Eintreffen der ihn bedienenden Aufzugskabine (Wartezeit),
□ die Anzahl der Halte (Stops) während der Fahrt von Start- zu Zielhalt,
- Statistisch abgeleitete Werte (zum Beispiel Mittelwerte) oben genannter Grössen.
[0005] Eine Gesamtheit solcher Leistungs-Charakteristika bildet die Soll-Leistung der Aufzugsanlage,
die typischerweise mehrere Monate vor dem Bau der Anlage mit einem Kunden abgesprochen
und in einem technischen und kommerziellen Sinne ausgehandelt wird.
[0006] Nachteilig ist, dass dem Kunden oft eine Soll-Leistung versprochen wird, deren Erfüllung
in der gebauten Aufzugsanlage schwer zu überprüfen ist.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren für den Betrieb einer Aufzugsanlage derart
zu verbessern, dass die vor dem Bau der Aufzugsanlage vorbestimmte und spezifizierte
Soll-Leistung in einer klar umschriebenen Form nach dem Bau der Aufzugsanlage überprüfbar
wird.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren für den Betrieb einer Aufzugsanlage
mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0010] Bei der Ausschreibung einer Aufzugsanlage werden mittels Simulation des Betriebs
Aufzugsanlage oder durch eine andere Berechnungsmethode die entsprechenden Leistungs-Charakteristika
ermittelt, welche zum Beispiel technisch für die Dimensionierung der Anlage und marketingseitig
in der Beratungs- bzw. Verkaufsargumentation verwendet werden. Mehrere kommerziell
erhältliche SoftwareProgramme für die Simulation oder sonst berechnete Abbildungen
des Betriebs von Aufzugsanlagen sind bekannt.
[0011] Im erfindungsgemässen Verfahren für den Betrieb einer Aufzugsanlage, wird mindestens
ein Betriebsparameter zum Erzielen einer Soll-Leistung zunächst durch Simulation des
Betriebs der Aufzugsanlage und/oder durch eine Berechnung ermittelt und mit dieser
Soll-Leistung erfasst. Optional erfolgt dies in einem Protokoll.
[0012] Das Protokoll ist der in Form einer elektronischen Datei und/oder eines Dokumentes
erzeugte Output der Simulation oder Berechnung des Betriebes der Aufzugsanlagen, das
die festgelegten, berechneten und/oder simulierten Betriebsparameter und die vorbestimmte
Soll-Leistung der Aufzugsanlagen zusammenfasst.
[0013] Die Aufzugsanlage wird nach ihrer Erstellung gemäss den Spezifikationen mit den zuvor
simulierten Betriebsparametern bzw. Passagier-Verkehr betrieben und die dabei von
der Aufzugsanlage erzeugte Ist-Leistung wird gemessen und mit der vorgegebenen Soll-Leistung
verglichen. Dadurch kann eindeutig erkannt und überprüft werden, ob Soll-Leistung
und Ist-Leistung wirklich übereinstimmen, ob die Aufzugsanlage die Erfordernisse des
Bauprojektes effektiv erfüllt, ob die Simulationen und/oder Berechnungen den Betrieb
der Aufzugsanlage korrekt vorhersagen können.
[0014] Die Soll-Leistung besteht also aus Leistungs-Charakteristika, hier auch garantierter
Wert genannt, der gesammelt und vorzugsweise in einer elektronischen Datei und/oder
in einem Dokument, z. B. in einem Garantie-Zertifikat, festgehalten wird.
[0015] Unzufriedenheit und Streitigkeiten von der Seite der Kunden werden auf jeden Fall
vermieden, weil es eindeutig wird, ob die vertraglichen Bestimmungen eingehalten worden
sind oder nicht.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Simulation oder Berechnung des Betriebs
auf einer Computer-Anlage durchgeführt, mit einem Computer-Programm, das in einen
Speicher der Computer-Anlage geladen ist, mit einem Prozessor der Computer-Anlage,
der das Computer-Programm ausführt, wobei die Soll-Leistung über eine Simulations-
und/oder Berechnungsregel mit den Betriebsparametern und dem Passagier-Verkehr verknüpft
wird. Dadurch werden die durch die Simulation und/oder Berechnung gelieferten Resultate
schneller und mit höherer Genauigkeit und Reproduzierbarkeit zu Verfügung gestellt.
[0017] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das Protokoll einen Fälschungsschutz,
zum verhindern, dass die Betriebsparameter, die Spezifikationen, der Passagier-Verkehr
und/oder die Soll-Leistung unbemerkt geändert werden. In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform enthaltet das Protokoll ein Verfalldatum, welches sicherstellt, dass
aus dem Protokoll abgeleitete Ansprüche nur während eines beschränkten Zeitraums geltend
gemacht werden. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden Teile der Betriebsparameter
wie z.B. der Passagier-Verkehr bzw. das Protokoll nicht oder nur teilweise offen gelegt;
auf diese Weise wird es z.B. ermöglicht, dass Einzelheiten der Steuerung der Aufzugsanlage
geheim bleiben oder für den Kunden unwichtige Informationen nicht umfassend dargestellt
werden müssen.
[0018] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung
näher erläutert. Darin zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung des Verfahrens für den Betrieb der Aufzugsanlage.
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines Set von Betriebsparametern in einem Protokoll.
[0019] Fig. 1 zeigt die Reihenfolge der Verfahrensschritte für den Betrieb der Aufzugsanlage
gemäss der Erfindung.
[0020] Im Verfahrensschritt 1 werden die notwendigen Spezifikationen der Aufzugsanlage zunächst
erfasst sowie ein Passagier-Verkehr festgelegt. Dazu kann Simulation oder eine andere
Berechnungsmethode verwendet werden. Die Betriebsparameter 1.2 zum Erzielen einer
Soll-Leistung 1.1 können durch Simulation des Betriebs der Aufzugsanlage ermittelt
werden. Vorzugsweise erfolgt die Bestimmung durch iterative Schritte. Start-Betriebsparameter
und Spezifikationen der Aufzugsanlage werden festgesetzt und die entsprechende Leistung
der Aufzugsanlage wird durch Simulationen berechnet. Wenn diese Leistung der Soll-Leistung
der Aufzugsanlage entspricht, sind die Betriebsparameter 1.2 zum Erzielen einer Soll-Leistung
1.1 bereits gefunden worden. Sonst werden andere Start-Betriebsparameter und Spezifikationen
der Aufzugsanlage festgesetzt und wird die entsprechende Leistung der Aufzugsanlage
wieder durch Simulationen berechnet. Dieses "Trial and Error" Prozedere wird weiter
geführt, bis die Anforderungen der Soll-Leistung erfüllt werden.
[0021] In bevorzugter Ausführung wird im Verfahrensschritt 1 die Simulation und/oder Berechnung
des Betriebs einer Aufzugsanlage gemäss den Spezifikationen und des Passagier-Verkehrs
auf einer Computer-Anlage durchgeführt, mit einem Computer-Programm, das in einen
Speicher der Computer-Anlage geladen ist, mit einem Prozessor der Computer-Anlage,
der das Computer-Programm ausführt, wobei die simulierten bzw. berechneten Leistungs-Charakteristika
über eine Simulationsund/oder Berechnungsregel mit den Betriebsparametern, den Spezifikationen
und dem Passagier-Verkehr verknüpft werden. Beispielweise erfolgt eine iterative Veränderung
von zumindest einem Betriebsparameter, um eine gewünschte Soll-Leistung mit dem Computer-Programm
zu erreichen. Vorzugsweise erfolgt eine Optimierung, bei der aus einer Vielzahl von
Möglichkeiten nur ein oder wenige bevorzugte, z.B. gemäss vorgegebenen Zielkriterien,
bestmöglich veränderte Betriebsparameter verwendet werden. Diese Optimierung wird
wiederholt, bis die Betriebparameter die Anforderung der Soll-Leistung erfüllen.
[0022] Wenn beispielweise die Simulationen ergeben, dass drei Aufzüge pro Gruppe nicht der
gewünschten Anzahl der bedienten Passagiere genügen, wird eine weitere Simulation
mit vier Aufzügen pro Gruppe durchgeführt. Wenn diese Simulation wieder ergibt, dass
vier Aufzüge pro Gruppe nicht der gewünschten Anzahl der bedienten Passagiere genügen,
wird noch eine weitere Simulation mit einer anderen Art der Aufzugssteuerung durchgeführt,
beispielweise mit einer Zielrufsteuerung.
[0023] Im Verfahrensschritt 2 wird bei Aufruf einer entsprechenden Funktion ein Garantie-Zertifikat
erstellt, indem auf Grund der Spezifikationen, des Passagier-Verkehrs und der simulierten
bzw. berechneten Leistung:
□ garantierte Werte für die Leistungs-Charakteristika einer entsprechend den Spezifikationen
erstellten Anlage bestimmt werden, z.B. indem die Spezifikationen oder die simulierten
bzw. berechneten Werte der Leistungs-Charakteristika um einen bestimmten relativen
und/oder absoluten Anteil (Faktor) abgeschwächt werden
□ eine oder mehrere Dateien in Form eines Protokolls 2.1 erstellt werden, welche die
Spezifikationen, den Passagier-Verkehr, die abgeleiteten Leistungs-Charakteristika
sowie die garantierten Werte umfassen.
[0024] Das Protokoll 2.1 kann aus mehreren Sets von Betriebparametern 2.2, d.h. Spezifikationen,
Passagier-Verkehr, abgeleiteten Leistungs-Charakteristika sowie garantierten Werten
bestehen, wie in Fig. 2 erläutert wird.
[0025] Das Garantie-Zertifikat wird dem Kunden abgegeben. Ein Verfalldatum kann aus dem
Garantie-Zertifikat abgeleitete Ansprüche nur während beschränkter Zeit zulassen.
[0026] Wenn die Aufzugsanlage gemäss den Spezifikationen realisiert wird, kann für den Kunden
mit dem Garantie-Zertifikat eine Verifikation erfolgen.
[0027] Im Verfahrensschritt 3 wird aus dem Protokoll 2.1 ein Set von Betriebsparametern
3.1 ausgewählt, der durch einen vorbestimmten Passagier-Verkehr gekennzeichnet wird.
[0028] Die Aufzugsanlage wird dann im Verfahrensschritt 3 mit den Betriebsparametern 3.1
in einem Referenzbetrieb betrieben. Der Passagier-Verkehr ist als Betriebsparameter
vorbekannt. Alle im entsprechenden Passagier-Verkehr verzeichneten Passagierrufe werden
nicht über die Tastatur in der Kabine bzw. im Stockwerk, sondern aus dem Protokoll
direkt in die Steuerung eingegeben.
[0029] Im Verfahrensschritt 4 wird die Ist-Leistung 4.1 der Aufzugsanlage gemessen.
[0030] Die Passagierrufe sowie Bewegungen von Kabinen und Türen werden in einem Messungsprotokoll
erfasst. Die Bewegungen von Kabinen und Türen können gleichzeitig vom Kunden beobachtet
und unabhängig protokolliert werden. Das Messungsprotokoll wird dann ausgewertet,
vorzugsweise mittels eines Protokoll-Analysators.
[0031] Der Protokoll-Analysator ist ein am meisten in Form eines Computer-Programms umgeschriebenes
fest vorgegebenes Verfahren, das das Messungsprotokoll und das Garantie-Zertifikat
liest, überprüft, vergleicht und schliesslich die Information liefert, ob die Ist-Leistung
mit der Soll-Leistung übereinstimmt.
[0032] Typischerweise liest der Protokoll-Analysator die im Messungsprotokoll enthaltenen
Daten und Betriebparameter, die in Form einer Liste in einer Text Datei oder in einer
Excel Tabelle vorliegen und die während des Referenzbetriebs der Aufzugsanlage effektiv
gemessen worden sind. Der Protokoll-Analysator überprüft zuerst die Konsistenz dieser
Daten und kontrolliert, ob die betrieblichen und physikalischen Bedingungen für den
Betrieb der Aufzugsanlage effektiv eingehalten worden sind. Er berechnet danach aus
dem Messungsprotokoll die Leistungs-Charakteristika der Aufzugsanlage (Wartezeiten,
Zielzeiten usw.). Der Protokoll-Analysator liest auch die im Garantie-Zertifikat enthaltenen
Daten und Betriebparameter, die der Soll-Leistung der Aufzugsanlage entsprechen und
vergleicht diese Werte mit den aus dem Messungsprotokoll abgeleiteten Werten. Er liefert
schliesslich eine Zusammenfassung der Ergebnisse und bestätigt, ob die Ist-Leistung
der Aufzugsanlage die im Soll-Leistung vorgegebenen Bedingungen erfüllt.
[0033] Die Ist-Leistung 4.1 der Aufzugsanlage wird im Verfahrensschritt 5 mit der Soll-Leistung
1.1 verglichen bzw. die gemessenen Leistungs-Charakteristika sowie die gemessenen
Werte werden mit den im Garantie-Zertifikat enthaltenen Garantie-Erklärungen verglichen.
[0034] Das Resultat des Vergleichs 5.1 ermöglicht, definitive, überprüfbare, sichere und
eindeutige Aussage zu formulieren, ob die Aufzugsanlage die in der Soll-Leistung vorgesehenen
Spezifikationen und Anforderungen erfüllt.
[0035] Der Passagier-Verkehr wird bevorzugterweise so festgelegt, dass eine hohe Leistung
der Aufzugsanlage ausgewiesen werden kann, aber nicht zu hoch, damit Abweichungen
zwischen Simulation und realisierter Anlage nicht zu starke Auswirkungen auf die Werte
der Leistungs-Charakteristika haben. Dies könnte durch eine entsprechende Simulations-
und/oder Berechnungsmethode unterstützt werden, die auf Grund der Spezifikationen
einen entsprechenden sinnvollen Passagier-Verkehr erzeugt.
[0036] Die Garantie-Erklärungen basieren auf den mittels Simulation und/oder Berechnung
ermittelten Werten, beispielweise betreffend:
- minimaler Anzahl bedienter Personen pro 5 Minuten,
- maximaler durchschnittlicher Zielzeit,
- maximaler durchschnittlicher Wartezeit
oder anderer messbarer oder berechenbarer Grössen und davon statistisch abgeleiteter
Werte.
[0037] Dabei ist wegen dem Risiko, die simulierten Werte in der realisierten Anlage nicht
einhalten zu können, ein Sicherheitsbereich zuzugeben (Risikozuschlag). Dieser Sicherheitsbereich
ist nicht zu gross zu wählen, um den Wert des Garantie-Zertifikats nicht zu stark
zu senken. Die mittels Simulation ermittelten Werte werden als beste Schätzung angegeben
und etwas abgeschwächte Werte werden garantiert.
[0038] Das Mass der Abschwächung und die Breite des Sicherheitsbereichs der Werte der besten
Schätzung sind abhängig von der betrachteten Grösse und werden auf Grund von Erfahrungswerten
bzw. statistischen Überlegungen und /oder Methoden bestimmt, welche die möglichen
Unterschiede zwischen Soll- und Ist-Leistungen bzw. deren Ursachen in Simulationen
oder anderen Berechnungsmethoden in Betracht ziehen. Beispielsweise können mögliche
Störungen, z.B. langsamere Kabinen- oder Türbewegungen als in den Betriebsparametern
vorgesehen, simuliert oder deren Auswirkungen auf die Leistungs-Charakteristika berechnet
werden. Leistungs-Charakteristika, welche statistisch stärker variieren, werden stärker
abgeschwächt. Dies kann auch je nach Betriebsparametern sehr unterschiedlich ausgeprägt
sein, z.B. abhängig von der Aufzugsteuerung.
[0039] Das Garantie-Zertifikat wird in bevorzugter Auffiihrung mit einem Fälschungsschutz
versehen, womit sichergestellt wird, dass es nicht unbemerkt geändert werden kann.
Das Protokoll ist also mittels eines öffentlich zugänglichen Verfahrens eindeutig
auf seine Echtheit überprüfbar. Dieser Fälschungsschutz ist beispielweise eine aus
einem oder mehreren elektronischen Dokumenten berechnete Zeichenfolge, welche in einem
schriftlichen Dokument festgehalten wird. Dabei hat das Verfahren zu Berechnung der
Zeichenfolge bevorzugterweise die Eigenschaft, dass es allgemein bekannt ist und dass
es sehr schwierig oder unmöglich ist, die gleiche Zeichenfolge mir verschiedenen Ausgangsdokumenten
zu erreichen. Ein bekanntes solches Verfahren ist beispielsweise der MD5 Algorithmus
(RFC 1321).
[0040] Das Garantie-Zertifikat wird zumindest teilweise verschlüsselt, so dass der Kunde
nicht alle Informationen über das Verhalten der Aufzugsanlage kennt oder kennen muss.
Dies ist deshalb für die Aufzugsfirma interessant, weil Einzelheiten der Betriebsparameter
Betriebsgeheimnisse betreffen können. Die offengelegten Informationen werden so gewählt,
dass die Überprüfbarkeit der garantierten Leistung hinreichend gewährleistet ist.
[0041] Eine bevorzugte Lösung des Problems sieht wie folgt aus.
[0042] Das Garantie-Zertifikat besteht aus einer elektronischen Datei und aus einem schriftlichen
Dokument, welche beide über einen Fälschungsschutz verfügen, welcher zudem ihre Zusammengehörigkeit
bestätigt.
[0043] Die elektronische Datei umfasst die Spezifikationen, die Garantie-Erklärungen sowie
den Passagier-Verkehr als Liste von Aufzugsrufen je Zeitpunkt und Art, beispielweise
"Zielruf bei Starthalt x mit Zielhalt y zum Zeitpunkt T" bei einer Zielrufsteuerung.
Die Zuteilungen von Rufen zu Kabinen und die Kabinen- / Türbewegungen werden in der
Datei nicht gespeichert.
[0044] Das schriftliche Dokument umfasst dasselbe wie die elektronische Datei, aber nur
einen Teil des Passagier-Verkehrs, beispielweise zufällig gewählte 15 % aller Aufzugsrufe.
[0045] Für die Verifikation wird mit Hilfe der elektronischen Datei der Passagier-Verkehr,
d.h. die Aufzugsrufe, in die Steuerung der Aufzugsanlage eingegeben. Das Verhalten
der Anlage wird in einem Messungsprotokoll festgehalten, welches auch die Zuteilung
von Rufen zu Kabinen und die Bewegungen von Kabinen und Türen beschreibt.
[0046] Die schriftlichen Dokumente werden z.B. als Teil des Kaufvertrages im Doppel unterschrieben
und zwischen Aufzugsfirma und Kunden ausgetauscht. Je nach Ausgestaltung des Fälschungsschutzes
und/oder der Verschlüsselung wird das Garantiezertifikat mit einem Computer-Programm
auf seine Echtheit bzw. Unversehrtheit hin überprüft. Unter Umständen kann ein solches
Überprüfungsprogramm oder Teile davon dem Kunden überlassen werden, damit dieser selbst
jederzeit die Echtheit bzw. Unversehrtheit feststellen kann, ohne dass der Kunde die
verschlüsselten Teile dadurch aufdecken kann.
[0047] Das Messungsprotokoll ist dem Kunden unter Umständen nicht vollständig zugänglich.
Dieser erhält die Liste aller Kabinen- und Türbewegungen sowie die Kabinenzuteilungen
jener Rufe, die dem im Dokument veröffentlichten Teil des Passagier-Verkehrs entsprechen.
Der Kunde hat selbst die Möglichkeit, die Bewegungen von Kabinen und Türen zu beobachten.
[0048] Die Aufzugsfirma ermittelt aus dem Messungsprotokoll die in den Garantie-Erklärungen
beschriebenen Leistungs-Charakteristika für den gesamten Passagier-Verkehr sowie für
den in Dokument veröffentlichten Teil davon. Letzteres kann der Kunde selbst verifizieren,
was zum Beispiel von der Aufzugsfirma mit entsprechenden Hilfsmitteln, zum Beispiel
einem Excel-Programm, unterstützt werden kann.
[0049] Die Überprüfungsvereinbarung kann beispielsweise vorsehen, dass sowohl die Leistungs-Charakteristika
bzgl. Gesamtverkehr wie Teilverkehr innerhalb der Garantie-Erklärungen liegen müssen.
In diesem Falle werden die Garantie-Erklärungen so gewählt, dass auch ein entsprechender
Teil-Verkehr höchste Wahrscheinlichkeit hat, diese zu erfüllen.
[0050] Die beschriebenen Verfahrensschritte haben Beispielcharakter und sollen eine ähnliche
oder allgemeinere Umsetzung des beschriebenen Gegenstandes nicht ausschliessen.
1. Verfahren für den Betrieb einer Aufzugsanlage,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein Betriebsparameter (1.2) zum Erzielen einer Soll-Leistung (1.1) durch
Simulation des Betriebs der Aufzugsanlage und/oder Berechnung ermittelt wird,
dass die Aufzugsanlage mit dem Betriebsparameter betrieben wird,
dass mindestens eine von der Aufzugsanlage erzeugte Ist-Leistung (4.1) gemessen wird,
und
dass die Ist-Leistung mit der Soll-Leistung verglichen wird.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Betriebsparameter eine Anzahl der von Aufzügen bedienter Halte und/oder die Distanz
zwischen Halten und/oder eine Anzahl zu bedienender Personen auf einem Halt und/oder
eine Anzahl der Aufzüge in der betrachteten Aufzugsanlage und/oder die durch einen
Aufzug bediente Halte und/oder die Art des Antriebs eines Aufzugs (maximale Geschwindigkeit,
Angaben über Fahrkurve mittels Beschleunigung und Ruck oder Fahrtzeiten zwischen Halten
oder bestimmten Strecken) und/oder die Art der Kabine eines Aufzugs (Anzahl Decks,
Grösse, maximales Zuladungsgewicht, maximale Personenanzahl) und/oder die Art der
Kabinentüren eines Aufzugs (Breite, Öffnungs-, Offenhaltungs- und Schliesszeiten)
und/oder die Art der Aufzugssteuerung und der Passagierschnittstellen und/oder ein
Passagier-Verkehr verwendet wird.
3. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Soll-Leistung bzw. Ist-Leistung eine Zielzeit der Benutzer und/oder eine Wartezeit
der Benutzer und/oder eine Beschleunigung und/oder eine Geschwindigkeit und/oder eine
Anzahl der bedienten Passagiere und/oder eine Anzahl Stops pro Passagier ermittelt
wird.
4. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Berechnung und/oder Simulation des Betriebs auf einer Computer-Anlage durchgeführt
wird, mit einem Computer-Programm, das in einen Speicher der Computer-Anlage geladen
ist, mit einem Prozessor der Computer-Anlage, der das Computer-Programm ausführt,
wobei die Soll-Leistung über eine Simulationsregel mit dem Betriebsparameter verknüpft
wird.
5. Verfahren gemäss Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass Berechnungen und/oder Simulationen des Betriebs der Aufzugsanlage mit zumindest einem
veränderten Betriebsparameter optimiert werden, dass diese Optimierung wiederholt
wird, bis der Betriebsparameter die Anforderung der Soll-Leistung erfüllt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass Betriebsparameter und Soll-Leistung in einem Protokoll (2.1) erfasst wird,
dass das Protokoll in Form einer elektronischen Datei und/oder eines schriftlichen Dokumentes
erzeugt wird, und
dass ein garantierter Wert für die Soll-Leistung einer Aufzugsanlage bestimmt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6 , dadurch gekennzeichnet,
dass die Soll-Leistung und die Ist-Leistung mittels eines Protokoll-Analysators verglichen
werden.
8. Protokoll für den Betrieb einer Aufzugsanlage,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Protokoll mindestens einen Betriebsparameter (1.2) zum Erzielen einer Soll-Leistung
(1.1) aufweist, welcher Betriebsparameter durch Simulation des Betriebs der Aufzugsanlage
und/oder Berechnung ermittelt ist,
dass das Protokoll auch die dem Betriebsparameter entsprechende Soll-Leistung aufweist,
dass die Aufzugsanlage mit dem Betriebsparameter betreibbar ist, und
dass das Protokoll einen garantierten Wert für die Soll-Leistung einer Aufzugsanlage aufweist.
9. Protokoll nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
dass das Protokoll einen Fälschungsschutz aufweist, um zu verhindern, dass der Betriebsparameter
und/oder die Soll-Leistung unbemerkt geändert wird,
und/oder
dass das Protokoll ein Verfalldatum enthält, welches sicher stellt, dass aus dem Protokoll
abgeleitete Ansprüche nur während eines beschränkten Zeitraums geltend gemacht werden,
und/oder
dass ein Vergleich einer Ist-Leistung der mit dem Betriebsparameter betriebenen Aufzugsanlage
mit der Soll-Leistung so ausgestaltet ist, dass der Betriebsparameter bzw. das Protokoll
nicht oder nur teilweise offen gelegt ist,
und/oder
dass das Protokoll mittels eines öffentlich zugänglichen Verfahrens eindeutig auf seine
Echtheit überprüfbar ist.
10. Garantierter Wert für die Soll-Leistung des Betriebs einer Aufzugsanlage,
gekennzeichnet durch:
die Ermittlung mindestens eines Betriebsparameters (1.2) zum Erzielen einer Soll-Leistung
(1.1) durch Simulation des Betriebs der Aufzugsanlage und/oder Berechnung, welchem Betriebsparameter
eine Soll-Leistung der Aufzugsanlage entspricht,
der garantierte Wert ist gegenüber der Soll-Leistung um einen vorbestimmten Faktor
abgeschwächt, und
eine gemessene Ist-Leistung der mit dem Betriebsparameter betriebenen Aufzugsanlage
ist mit dem garantierten Wert vergleichbar.