(19)
(11) EP 1 457 615 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.09.2004  Patentblatt  2004/38

(21) Anmeldenummer: 04005294.6

(22) Anmeldetag:  05.03.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04C 2/288
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 10.03.2003 DE 20303762 U

(71) Anmelder: Kastell GmbH
72488 Sigmaringen (DE)

(72) Erfinder:
  • Dahlke, Dieter
    72519 Veringenstadt (DE)
  • Wetzel, Mathias
    72519 Veringenstadt (DE)
  • Schwörer, Johannes
    72519 Veringenstadt (DE)

(74) Vertreter: Schaumburg, Thoenes, Thurn, Landskron Patentanwälte 
Postfach 86 07 48
81634 München
81634 München (DE)

   


(54) Wandelement mit Styroporkugeln


(57) Ein Wandelement als Fertigbauteil für Gebäude, umfasst eine erste Schicht aus Leichtbeton, deren Oberfläche unmittelbar mit einer weiteren Schicht verbunden ist. Die weitere Schicht enthält in einer Zement-Matrix eingebettete Schaumstoffkugeln.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Wandelement als Fertigbauteil für Gebäude. Ein solches Fertigbauteil wird in einem Produktionsbetrieb hergestellt und dann zu dem Ort transportiert, an welchem das Gebäude in Fertigbauweise errichtet wird. Demgemäß besteht das Erfordernis, dass solche Wandelemente einen einfachen konstruktiven Aufbau haben sollen und fertigungstechnisch leicht und auch in großen Stückzahlen herstellbar sind.

[0002] Aus der Baupraxis ist es bekannt, ein Wandelement aus zwei Platten zusammenzusetzen, wobei eine Grundplatte aus Liapor besteht, d.h. aus Beton, der Blähton enthält. Diese Grundplatte ist mit einer Aufbauplatte verbunden, die z.B. als Liaver-Vorsatz bekannt ist. Diese Aufbauplatte enthält in Zementleim eingebundenes Recyclingglas mit Lufteinschlüssen.

[0003] Es ist weiterhin ein zusammengesetztes Wandelement bekannt, das eine Grundplatte aus Beton enthält, auf der eine Styroporplatte aufgedübelt ist. Nachteilig ist hierbei, dass durch dieses Wandelement keine Feuchtigkeit hindurchdiffundieren kann und an der Grenzschicht zwischen Styroporplatte und Betonplatte Feuchtigkeitsprobleme entstehen könnnen.

[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Wandelement anzugeben, das einfach aufgebaut ist, gute bautechnische Kennwerte hat und einfach herzustellen ist.

[0005] Diese Aufgabe wird für ein Wandelement als Fertigbauteil für Gebäude gelöst, wobei das Wandelement eine erste Schicht aus Leichtbeton enthält, deren Oberfläche unmittelbar mit einer weiteren Schicht verbunden ist. Diese weitere Schicht enthält in einer Zement-Matrix eingebettete Schaumstoffkugeln.

[0006] Gemäß der Erfindung hat das Wandelement infolge der Einbettung von Schaumstoffkugeln einen günstigen Wärmedämmwert. Weiterhin ist das gesamte Gewicht des Wandelements niedrig, so dass es sich besonders günstig für den Fertigbau von Gebäuden eignet. Ein besonderer Vorteil ist darin zu sehen, dass infolge der verwendeten Zement-Matrix ein Feuchtigkeitsausgleich über den Zementleim erfolgen kann und anders als bei dem Verbundsystem mit Styroporplatte ein Feuchtigkeitsproblem an der Grenzschicht zwischen der Schicht aus Leichtbeton und der weiteren Schicht nicht auftritt.

[0007] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel werden als Schaumstoffkugeln expandierte Polystyrolkugeln oder Styroporkugeln verwendet. Polystyrol und Styropor sind billige Massenkunststoffe, die einfach herzustellen sind und günstige Dämmeigenschaften haben. Dieses Material gibt der weiteren Schicht den erforderlichen günstigen Wärmedämmwert. Aufgrund der Verwendung dieser Kunststoffe in Form von kleinen Kugeln bilden diese keine Diffusionssperre, so dass an den Kugeln vorbei ein Feuchtigkeitsausgleich stattfinden kann.

[0008] Vorzugsweise haben die Schaumstoffkugeln einen Durchmesser von 0,5 bis 2,5 mm, vorzugsweise 0,5 bis 1,5 mm. Bei einer solchen Größe lassen sich die Schaumstoffkugeln leicht mit der Zement-Matrix vermischen, so dass das Gemisch leicht verarbeitbar ist.

[0009] Ein Ausführungsbeispiel ist dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Schicht 70 bis 90 Volumenprozent an Schaumstoffkugeln enthält, vorzugsweise 80 bis 90 Volumenprozent. Auf diese Weise ist das spezifische Gewicht dieser weiteren Schicht erheblich verringert, wodurch das gesamte Wandelement bei günstigen bautechnischen Werten ein geringes Gewicht hat.

[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Figur 1 erläutert.

[0011] In Figur 1 ist ein Wandelement 10 dargestellt, das als erste Schicht eine Grundplatte 12 und als weitere Schicht eine Außenplatte 14 enthält. Die Grundplatte 12 besteht aus Leichtbeton und enthält ein Gemisch aus Leichtsand, Zement, Wasser und Blähton. Die Grundplatte hat typischerweise eine dicke L1 von 10 bis 30 cm.

[0012] Die Außenplatte 14 enthält in einer Zement-Matrix eingebettete Schaumstoffkugeln 16. Die Dicke der Außenplatte 14 liegt typischerweise im Bereich von 1 bis 30 cm, vorzugsweise im Bereich von 5 bis 20 cm.

[0013] Die Schaumstoffkugeln 16 bestehen aus expandierten Polystyrolkugeln oder Styroporkugeln und haben einen Durchmesser von 0,5 bis 2,5 mm, vorzugsweise 0,5 bis 1,5 mm. Die Außenplatte 14 enthält etwa 70 bis 90 Volumenprozent an Schaumstoffkugeln 16 und hat damit ein geringes spezifisches Gewicht. Die beiden Schichten 14 und 12 werden in einem Produktionsbetrieb für Fertigbauteile naß-in-naß zusammen betoniert und zusammen ausgehärtet. Sie bilden somit ein einheitliches Bauteil.

[0014] Typischerweise hat das Wandelement 10 einen Wärmedämmwert bzw. U-Wert von 0,2 bis 0,6 W/m2K, vorzugsweise 0,24 bis 0,35 W/m2K. Es eignet sich daher insbesondere als Außenwand in einem Gebäude.

[0015] Ein besonderer Vorteil des Wandelements 10 liegt darin, dass es atmungsaktiv ist und Feuchtigkeit durch die Zement-Matrix hindurchgelassen wird.

[0016] Das in Figur 1 gezeigte Beispiel kann auch erweitert werden. Beispielsweise kann die Schicht 12 auf einer Platte, vorzugsweise einer Holzplatte, einer Spanplatte oder einer Zement-Spanplatte angeordnet sein und mit dieser verbunden werden.


Ansprüche

1. Wandelement als Fertigbauteil für Gebäude,
mit einer ersten Schicht aus Leichtbeton,
deren Oberfläche unmittelbar mit einer weiteren Schicht verbunden ist,
wobei die weitere Schicht in einer Zement-Matrix eingebettete Schaumstoffkugeln enthält.
 
2. Wandelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Schaumstoffkugeln expandierte Polystyrolkugeln oder Styroporkugeln vorgesehen sind.
 
3. Wandelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaumstoffkugeln einen Durchmesser von 0,5 bis 2,5 mm, vorzugsweise 0,5 bis 1,5 mm haben.
 
4. Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Schicht 70 bis 90 Volumenprozent an Schaumstoffkugeln enthält, vorzugsweise 80 bis 90 Volumenprozent.
 
5. Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schicht Leichtsand, Zement, Wasser und Blähton enthält.
 
6. Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schicht eine Dicke von 10 bis 30 cm hat, und vorzugsweise als Grundplatte ausgebildet ist.
 
7. Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Schicht eine Dicke im Bereich von 1 bis 30 cm hat, vorzugsweise 5 bis 20 cm.
 
8. Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schicht und die weitere Schicht naß-in-naß zusammen betoniert und zusammen ausgehärtet ist.
 
9. Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen U-Wert von 0,2 bis 0,6 W/m2K hat, vorzugsweise 0,24 bis 0,35 W/m2K.
 
10. Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es als Außenwand in einem Gebäude eingesetzt ist.
 
11. Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schicht auf einer Platte, vorzugsweise einer Holzplatte, einer Spanplatte oder einer Zementspanplatte, angeordnet und mit dieser verbunden ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht