[0001] Die Erfindung betrifft eine Schwenkbiegemaschine, insbesondere für Blechprofilmaterialien,
mit einer Einspannvorichtung, diese umfassend einen Niederhalter, welcher eine Relativbewegung
zum Biegetisch und dem dort aufgenommenen Werkstück ausführt, sowie mit einer Biegewange,
die mittels einer Antriebseinheit die zur Verformung des Werkstücks notwendige Bewegung
eines Biegestempels oder einer Biegezange bewirkt, wobei weiterhin der Niederhalter
oberhalb des Biegetisches und die Biegewange mit Antriebseinheit im wesentlichen unterhalb
des Biegetisches angeordnet sind, gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Aus der US-PS 5,253,498 ist eine Schwenkbiegemaschine vorbekannt, deren Klemmbackenträger
über einen Antrieb verdreht oder verstellt werden kann und wobei der Klemmbackenträger
verschiedene, konkret drei Klemmbacken aufweist. Mit dieser Anordnung soll es möglich
sein, verschiedene Klemmbackenwerkzeuge leicht und schnell in eine Arbeitsposition
zu überführen, so daß diese ein Werkstück zum Biegen desselben sicher greifen und
arretieren können.
Profilbleche, z.B. sogenannte Regalfachbodenbleche, die an ihren Enden bereits über
eine Abkantung verfügen, können mit einer derartigen Schwenkbiegemaschine, wie in
der US-PS 5,253,498 gezeigt, nicht bearbeitet werden.
[0003] Die Kombimaschine mit wenigstens zwei Werkzeugen gemäß DE 39 14 762 A1 kann auch
zum Schwenkbiegen eingesetzt werden. Für die dortige Vorrichtung ist es typisch, daß
diese über die Betätigung einer Wechselvorrichtung unterschiedliche Werkzeuge in eine
Arbeitsposition verbringen kann. Hierfür ist die Wechselvorrichtung als ein drehbar
angeordnetes und mit den Werkzeugen bestücktes Bauelement ausgeführt. Zum Festlegen
der Wechselvorrichtung in den jeweiligen Arbeitspositionen ist eine Arretierscheibe
vorgesehen, bei der in radialer Richtung ein Schieber eingreift, dessen Anschlagsfläche
durch die Drehachse der Arretierscheibe verläuft. Beim Werkzeugwechsel wird zu Freigabe
der Schieber in radialer Richtung zurückgezogen und damit die Arretierscheibe selbst
freigesetzt. Beim Schwenkbiegen mit einer solchen Maschine erfolgt das Biegen des
Werkstücks um den Mittelpunkt des Radius des Oberwerkzeugs. Die Bearbeitung erfolgt
dadurch, daß das Werkstück, z.B. ein Blech, mit Hilfe eines Oberwerkzeus oder Niederhalters
gegen die Unterplatte gepreßt und der überstehende Teil durch eine von unten nach
oben erfolgende Bewegung entsprechend umgebogen wird. Die DE 39 14 762 A1 schlägt
weiterhin vor, im Unterschied zu unmittelbar an der Biegewange angreifenden Antrieben
an dem zwischen Tisch und Biegewange angebrachten Raumgelenk einen über einen Exzenter
verschiebbaren Arm derart anzubringen, daß dessen Ende an einem Hebel angreift, der
seinerseits mit seinem anderen Ende am Tisch schwenkbar befestigt ist. Das äußere
Ende kann dann eine Bewegung auf einem Kreisbogen ausführen, wobei der Schwenkwinkel
auf etwa 155° vergrößert ist, um auch ein Falzen des Werkstücks vornehmen zu können.
[0004] Weitere auch multifunktional einsetzbare Schwenkbiegemaschinen sind beispielsweise
aus der US-PS 2,557,346, der JP-01289512 A und der JP-01027719 A vorbekannt.
Zum weiteren Stand der Technik sei noch auf die DE 197 14 833 A1, die EP 0 603 366
B1 sowie die DE 1 076 608 C verwiesen.
[0005] Unter Beachtung des Standes der Technikist es daher Aufgabe der Erfindung, eine weiterentwickelte
Schwenkbiegemaschine, insbesondere für Blechprofilmaterialien, anzugeben, mit deren
Hilfe auch Blechmaterialien mit bereits abgekanteten oder profilierten Kanten unterschiedlicher
Breite ohne manuellen, aufwendigen Niederhalterwechsel verformt werden können und
wobei der Biegevorgang insgesamt effektiviert und mit reduzierten Kosten durchgeführt
werden kann
[0006] Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit einer Schwenkbiegemaschine gemäß
den Merkmalen des Patentanspruchs 1 oder 18, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige
Ausgestaltungen und Weiterbildungen darstellen.
[0007] Erfindungsgemäß wird also von einer Schwenkbiegemaschine, insbesondere für Blechprofilmaterialien,
mit einer Einspannvorrichtung ausgegangen, diese umfassend einen Niederhalter, welcher
eine Relativbewegung zum Biegetisch und dem dort aufgenommenen Werkstück ausführt,
und zwar zu dem Zweck, das Werkstück für den Biegevorgang zu arretieren. Weiterhin
umfaßt die Schwenkbiegemaschine eine Biegewange, die die zur Verformung des Werkstücks
notwendige Bewegung eines Biegestempels oder einer Biegezange bewirkt. Funktional
ist der Niederhalter oberhalb des Biegetisches und die Biegewange mit Antriebseinheit
im wesentlichen unterhalb des Biegetisches angeordnet.
Die Schwenkbiegemaschine weist erfindungsgemäß bei einer ersten Ausführungsform eine
oberhalb des Biegetisches befindliche, im wesentlichen über dessen Breite reichende
dreh- und arretierbare Walze auf, wobei diese spezielle Walze außenumfangsseitig eine
Vielzahl von über deren Länge beabstandeten Kreisringen besitzt und wobei weiterhin
die Kreisringe radial bis tangential verlaufende Rücksprünge oder Einschnitte aufweisen.
Im Bereich dieser Rücksprünge oder Einschnitte sind in Walzenlängsrichtung verlaufende
Träger, z.B. durch Stoff- oder Kraftschluß fixiert. Diese Träger nehmen jeweils einen
Niederhalterstreifen auf. Die Abmessungen mindestens eines Teiles der Menge von Niederhalterstreifen
sind in Walzenlängsrichtung unterschiedlich, um ohne Niederhalterwechsel durch alleinige
Drehung der Walze mit den dort befindlichen Niederhalterstreifen Blechmaterialien
unterschiedlicher Breite zu bearbeiten.
[0008] Zum Zwecke des Verstellens und der Arretierung ist die Walze in einem Führungsgestell
beweglich gelagert und darüber hinaus auswechselbar.
[0009] Die Walze kann in ihrer Gesamtheit in Richtung Biegetisch eine Relativbewegung ausführen,
um mit dem jeweiligen ausgewählten Niederhalterstreifen dann das auf dem Biegetisch
befindliche Werkstück zu fixieren.
[0010] In einer Ausführungsform der Erfindung sind im Bereich des Biegetisches zwischen
Niederhaltersitz und dem Wirkbereich des Biegestempels oder der Biegezange Einsatzstücke
eingelassen, die z.B. aus einem Material größerer Härte bestehen, so daß die Verschleißfestigkeit
in diesem Bereich des Biegetisches erhöht ist.
[0011] Die Biegewange oder Teile dieser können sowohl eine Schwenkbewegung um als auch eine
Linearbewegung sowie eine kombinierte Bewegung in Richtung des Werkstücks ausführen,
wofür aus dem Stand der Technik bekannte Antriebe, insbesondere Elektromotoren Verwendung
finden.
[0012] Die Niederhalterstreifen weisen an ihren freien Enden eine Schrägfläche auf, welche
im Arbeitszustand jeweils im wesentlichen parallel zur Oberfläche des Biegetisches
oder des Werkstücks orientiert sind.
[0013] Am freien Ende der Niederhalterstreifen, im wesentlichen der Schrägfläche gegenüberliegend,
ist eine durchgehende Kerbe, eine Nut oder ein Rücksprung ausgebildet, so daß hier
die Möglichkeit besteht, Biegewinkel > 90° bzw. eine Falzung zu realisieren.
[0014] Bei einer weiteren erfindungsgemäßen Variante dieser ersten Ausführungsform ist vorgesehen,
daß entlang einer Symmetrieachse der Walze, wobei die Symmetrieachse als Längsschnitt
durch den Walzenmittelpunkt bzw. die Walzenlängsachse reicht, jeweils ein aus gegenüberliegenden
Niederhalterstreifen bestehendes Niederhalterpaar mit jeweils gleichen Abmessungen
in Walzenlängsrichtung befindlich ist.
[0015] Bei dieser Ausführungsform der dreh- und arretierbaren, oberhalb des Biegetisches
befindlichen Walze mit Niederhalterpaaren kann in einem ersten Biegeschritt eine erste
Kantenverformung eines Blechmaterials erfolgen. Für einen zweiten Biegeschritt an
der gegenüberliegenden Kante des Blechmaterials wird das Werkstück nach Anheben des
Niederhalters über den Biegetisch geschoben und dann mittels des zweiten komplementären,
zum Niederhalterpaar gehörenden Niederhalterstreifens fixiert. Die Biegewange führt
dann mit dem dort befindlichen Biegestempel oder der Biegezange eine entgegengesetzte
Schwenkbiegebewegung aus und verformt dann die weitere Kante des Werkstücks.
[0016] Demnach führt also die Biegewange mit Biegestempel oder Biegezange eine Verformbewegung
in zwei entgegengesetzte Richtungen aus, wobei bei der ersten Biegebewegung der erste
Niederhalterstreifen sowie bei der zweiten Biegebewegung der zweite Niederhalterstreifen
des Niederhalterpaars sich im Anschlag mit dem Werkstück befindet und zur Verformung
an verschiedenen Kanten das Werkstück auf dem Biegetisch an unterschiedlichen Positionen
gehalten ist.
[0017] Insbesondere bei der vorstehend geschilderten Ausführungsform der Erfindung ist ein
besonders effektives Verformen, insbesondere Abkanten von Blechmaterialien möglich,
und zwar ohne daß das Werkstück aus der Biegemaschine entnommen und zum Biegen gegenüberliegender
Kanten um 180° gedreht wieder in die Biegemaschine eingeführt werden muß.
[0018] Für das Biegen der der ersten Biegekante gegenüberliegenden zweiten Kante muß lediglich
das Werkstück verschoben werden, um es dann mit dem zweiten Niederhalterstreifen des
Niederhalterpaars, der sich an der drehbaren Walze befindet, im gewünschten Sinne
zu fixieren, so daß dann über eine entsprechenden Bewegung der Biegewange der gewünschte
Biegeschritt realisierbar ist. Alternativ kann für das Biegen der zweiten Kante der
Biegetisch mittels vorgesehener Antriebe bis zur Mitte der Biegewalze verschoben werden,
um einen weiteren Biegeschritt an einer weiteren Kante auszuführen.
[0019] Für die zweite Variante der ersten Ausführungsform der Erfindung ist es zweckmäßig,
daß der Biegestempel bzw. die Biegezange mindestens im Kopfbereich eine symmetrische
Gestalt aufweist, da beide Flächen des Biegestempels bei den jeweiligen Biegeschritten
der gegenüberliegenden Kanten mit dem Werkstück in Kontakt kommen.
[0020] Bevorzugt sind im Kopfbereich des Biegestempels oder der Biegezange zwei aufeinander
zu laufende Schrägflächen ausgebildet oder es weist der Biegestempel in diesem Bereich
eine konische Form auf.
[0021] Erfindungsgemäß besteht die Möglichkeit, den Biegestempel in einer Längsnut der Biegewange
und dort in Richtung zum Biegetisch verschieblich zu lagern. Zum Verstellen des Biegestempels
in Richtung Biegetisch ist bei einer Ausführungsform am Fuß des Biegestempels mindestens
eine Zahnstange angeordnet, welche mit einem Antriebsritzel zur Verschiebebewegung
kämmt. Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kommen anstelle von Zahnstangen
Führungssäulen mit Kurvenrollen zum Einsatz, die am Biegestempel angeordnet sind.
Infolge der Schwenkbewegung der Biegewange bewegen sich die Kurvenrollen zwangsläufig
über fest installierte Kurvensegmente, wodurch die gewünschte Hubbewegung des Biegestempels
eintritt. Durch eine derartige Ausführungsform kann ein weiterer Antrieb in Fortfall
kommen.
[0022] Zur Minimierung des für die Schwenkbiegemaschine erforderlichen Bauraums liegt es
im Sinne der Erfindung, daß der Schwenkantrieb für die Biegewange im wesentlichen
in der Wangenmitte angreift und innerhalb eines Traggestells der Maschine angeordnet
wird.
[0023] Die Längenabmessungen der Niederhalterstreifen sind so gewählt, daß diese üblichen
Normbereiten von Blechen oder Blechprofilen entsprechen.
[0024] Bei der zweiten Ausführungsform der Erfindung wird zum Zweck des Erreichens einer
noch höheren Flexibilität die drehbare Niederhalterwalze durch V-förmig angeordnete
Niederhaltewangen ersetzt. Die nahezu unbegrenzte Flexibilität wird hier durch das
Segmentieren der Niederhaltewangen erreicht. Außenseitig der V-förmig angeordneten
Niederhaltewangen sind jeweils motorisch verfahrbare Linieareinheiten mit integrierten
Pneumatikzylindern und Verriegelungs- bzw. Entriegelungsklauen angeordnet. Durch exaktes
Positionieren der Verriegelungs- bzw. Entriegelungsklauen auf die zu bearbeitende
Profilbreite des Blechmaterials können die entsprechenden Niederhaltesegmente gezogen
werden und es entstehen die notwendigen Freiräume für die zu bearbeitende Profilbreite.
Die wechselseitige Hubbewegung der beiden Niederhaltewangen wird durch die Koppelung
eines Antriebsritzels mit jeweils einer Zahnstange-Zahnrad-Kombination erreicht.
[0025] Es sei an dieser Stelle angemerkt, daß die vorstehend erläuterten Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Schwenkbiegemaschine besonders geeignet sind zum beschädigungsfreien
Biegen von lackierten oder pulverbeschichteten Blechen. Hier erfolgt ein besonders
schonendes Abrollen des Biegestempels.
[0026] Die Erfindung soll nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen sowie unter Zuhilfenahme
von Figuren näher erläutert werden.
[0027] Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine erste Variante einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schwenkbiegemaschine;
- Fig. 2
- eine zweite Variante der ersten Ausführungsform mit Niederhalterpaaren und einer in
zwei Richtungen verschwenkbaren Biegewange, wobei in jeder Richtung eine Biegeaktivität
an einer jeweiligen Werkstückkante ausführbar ist;
- Fig. 3
- eine Ausführungsform gemäß Fig. 2, jedoch mit Kurvenrollenatrieb;
- Fig. 4
- eine Schnitt-Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform mit V-förmig angeordneten
Niederhaltewangen und
- Fig. 5
- eine Darstellung der Biegemaschine der zweiten Ausführungsform in Vorderansicht.
[0028] Bei den Schnittdarstellungen gemäß den Figuren nimmt ein Maschinenfuß 21 ein Traggestell
22 auf. Auf dem Traggestell 22 ist der Biegetisch 3 befindlich, auf welchem das zu
bearbeitende Werkstück 1, z.B. ein Blechprofilmaterial, abgelegt wird.
[0029] Ein Führungsgestell 10 trägt über seitliche, nicht gezeigte Aufnahmeeinrichtungen
die drehbare Walze 6, die darüber hinaus höhenverstellbar ist. Damit kann über das
Führungsgestell 10 eine Hubbewegung der Walze 6 ausgeführt werden.
[0030] Die Biegewange 5 kann um eine, aus der Figur herausreichende Achse verschwenkt werden,
wobei hierfür eine Antriebseinheit 4 vorgesehen ist, die mindestens einen Elektromotor
20 aufweist.
[0031] Am zum Werkstück 1 weisenden Ende der Biegewange 5 weist diese einen Biegestempel
18 auf, welcher mit dem Werkstück 1 beim Biegevorgang in Kraftschluß tritt, um die
gewünschte Verformung des Werkstücks 1 zu bewirken.
[0032] In Längsrichtung umfaßt die Walze 6 mehrere dort z.B. durch Kraftschluß oder Formschluß
befestigte Kreisringe 7 oder ähnliche Elemente. In den Kreisringen 7 sind Rücksprünge
8 eingearbeitet, welche einen metallischen Träger 9 aufnehmen. Damit verbinden die
Träger 9 die einzelnen Kreisringe 7, so daß ein insgesamt stabiles Gebilde entsteht,
welches in der Lage ist, die einzelnen Niederhalterstreifen 2 aufzunehmen. Die Niederhalterstreifen
2 können z.B. mit dem jeweiligen Träger 9 durch Verschrauben verbunden werden und
sind auf diese Weise im Reparaturfall leicht austauschbar.
[0033] Erfindungsgemäß besitzen die Niederhalterstreifen 2 jeweils eine verschiedene Breite.
Dadurch ist es möglich, nach Einschieben eines Blechprofilmaterials als Werkstück
1, welches beispielsweise bereits zwei seitliche Abkantungen aufweist, dieses an der
dritten Kante umzuformen, indem ein solcher Niederhalterstreifen mit einer solchen
Breite durch Verdrehen der Walze 6 ausgewählt wird, der dem lichten Abstand zwischen
den bereits vorhandenen Abkantungen und damit der Werkstückbreite entspricht.
[0034] Durch die vorstehend beschriebene Maßnahme kann die Schwenkbiegemaschine sehr universell
eingesetzt werden, ohne daß Ausfallzeiten durch unnötiges Umrüsten durch Auswechseln
der Niederhalter entstehen.
[0035] Die Schwenkbiegemaschine nach Fig. 2 weist im Unterschied zu der Lösung nach Fig.
1 eine Biegewange 5 auf, die in der Lage ist, bei einer hin- und hergehenden Bewegung
jeweils eine Verformung eines auf dem Biegetisch 3 befindlichen Werkstücks 1 auszuführen.
[0036] Entlang der gedachten Symmetrieachse 14, welche durch den Mittelpunkt bzw. die Längsachse
der dortigen Walze 6 verläuft, sind jeweils Niederhalterpaare 15 vorgesehen. Jeweils
ein Niederhalterpaar 15 weist die gleiche Länge bzw. Breite der Niederhalterstreifen
2 auf.
[0037] Nachdem, wie in der Fig. 2 gezeigt, eine erste Abkantung des Werkstücks 1 durchgeführt
wurde, wird über das Führungsgestell 10 die Walze 6 und damit der entsprechende Niederhalter
2 angehoben. Das Werkstück 1 kann dann über den Biegetisch 3 gemäß Fig. 2 nach links
verschoben werden und gelangt damit in eine Position, bei der das gegenüberliegende
Ende des Werkstücks 1 verformbar ist. Für diesen zweiten Verformungsschritt fährt
der Biegestempel 18 der Biegewange 5 von seiner linksseitigen Verschwenkposition in
die rechtsseitige Position.
[0038] Zum Zwecke der Ausführung des jeweiligen Biegeschritts ist bei einer ersten Ausführungsform
der Biegestempel 18 in einer Längsnut 17 der Biegewange 5 verschieblich und weist
im Fußbereich eine Zahnstange 19 auf, die mit einem entsprechenden Zahnrad kämmt,
welches wiederum mit einer Antriebseinheit in Verbindung steht.
[0039] Der Kopfbereich 16 des Biegestempels 18 weist Schrägflächen oder eine Konusform auf.
Eine Schrägfläche 12 besitzen weiterhin die Niederhalterstreifen 2. Über eine Nut
oder einen Rücksprung 13 im Niederhalterstreifen 2 ist gewährleistet, daß Biegewinkel
> 90° realisiert oder aber auch das Ausführen eines Falzes erfolgen kann.
[0040] Der jeweilige Niederhalterstreifen 2 des Niederhalterpaars 15 für das Fixieren des
Werkstücks 1 beim Biegen der ersten und zweiten Kante wird über ein Hin- und Herdrehen
der Walze 6 sowie die erforderliche Vertikalbewegung über das Führungsgestell 10 erreicht.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 ist es nicht mehr notwendig, daß das Werkstück
1 zum Ausführen einer Abkantung an zwei gegenüberliegenden Seiten des Blechmaterials
entnommen und nach Drehung wieder in die Maschine eingeführt werden muß. Es ist lediglich
ein Verschieben über den Biegetisch 3 notwendig. Hiernach kann über das Heranfahren
des jeweiligen weiteren Niederhalterstreifens des Niederhalterpaars und Rückschwenken
der Biegewange 5 mit Biegestempel 18 der gewünschte Abkantschritt erfolgen.
[0041] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 wird von einer Vorrichtung im wesentlichen
analog derjenigen wie anhand der Fig. 2 beschrieben, ausgegangen. Im Unterschied zu
dieser Schwenkbiegemaschine wird bei der Ausführungsform nach Fig. 3 von einer geänderten
Hubbewegung des Biegestempels in Richtung Werkstück ausgegangen. Anstelle von Zahnstangen
werden hier zwei Führungssäulen mit Kurvenrollen am Biegestempel angeordnet. Infolge
der Schwenkbewegung der Biegewange bewegen sich die Kurvenrollen zwangsläufig über
vorhandene Kurvensegmente, wodurch die Hubbewegung des Biegestempels in der gewünschten
Weise erreicht wird. Es kann also durch den Kurvenrollenantrieb 23 auf die Zahnstangen-
/ Zahnritzelpaarung mit weiterem Elektromotor gemäß Fig. 2 verzichtet werden.
[0042] Gemäß Fig. 4 ist eine Schnitt-Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform der Schwenkbiegemaschine
mit V-förmig angeordneten Niederhaltewangen gezeigt.
[0043] Diese V-förmig angeordneten, wie in Fig. 5 erkennbar, segmentierten Niederhalterwerkzeuge
24 sind jeweils vertikal beweglich von einem Tragteil 25 gehalten, welches Bestandteil
des Führungsgestells 10 ist.
[0044] Die segmentierten Niederhalterwerkzeuge 24 reichen quasi über die Breite des Biegetisches
(siehe Fig. 5), wobei jedes Segment einzeln und je nach zu bearbeitender Breite des
Werkstücks 1 aus einer Arretierungsposition in eine Werkzeugposition durch Entriegelung
überführbar ist.
[0045] Zum Zweck der Entriegelung ist ein Sperrkeil 26 vorgesehen, der einen Mitnehmer 27
freigibt.
[0046] Das Entriegeln bzw. Verriegeln erfolgt z.B. über eine Klauenanordnung, die über eine
Betätigungseinrichtung ansteuerbar ist. Diese Betätigungseinrichtung kann in Form
einer Pneumatik- oder Hydraulikzylinder-Anordnung ausgeführt sein.
[0047] Außenseitig der Niederhalterwerkzeuge ist die mindestens eine Längsantriebseinrichtung
28 vorgesehen, mit deren Hilfe das vorerwähnte Anfahren des jeweiligen Segments möglich
ist. Diese Längsantriebseinrichtung 28 wird z.B. über eine Anordnung aus Servomotor
und Getriebe mittels rotierender Schneckenwelle über die Breite des Biegetisches 3
bewegt. Die Bewegung der beiden jeweiligen Längsbetätigungseinrichtungen 28 gemäß
Fig. 5 links- und rechtsseitig kann synchron gegenläufig, aber auch diskret, respektive
einzeln angesteuert erfolgen.
[0048] Die wechselseitige Hub- oder Absenkbewegung der jeweils angefahrenen Segmente erfolgt
durch einen gemeinsamen Antrieb mit Koppelgetriebe 29 und zugeordneten Zahnstangen
30. Die Breite der Segmente des Niederhalterwerkzeugs liegt etwa im Bereich zwischen
20 mm und 30 mm, bevorzugt bei 25 mm, so daß eine gute Anpaßbarkeit an die jeweilige
Abkant- oder Biegeaufgabe, d.h. die Profilbreite z.B. im Bereich zwischen 300 mm und
1500 mm erreicht werden kann.
[0049] Der gemeinsame erfindungsgemäße Grundgedanke zwischen der ersten und der zweiten
Ausführungsform einerseits mit Niederhalterwalzenanordnung und andererseits mit V-förmigen
Niederhalterwerkzeugen liegt in der Überlegung, eine Segmentierung entweder quasi
walzenaußenumfangsseitig oder aber über die Breite mit scheibenförmigen Segmenten
vorzunehmen, wobei durch die jeweilige Segmentierung eine leichte Anpaßbarkeit der
Schwenkbiegemaschine ohne zeitaufwendige und teure Umrüstzeiten möglich ist.
[0050] Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß die Ausführungsform der Biegewange
mit Biegestempel oder Biegezange zur Ausführung einer Verformbewegung auch bei der
zweiten Ausführungsform der Erfindung analog derjenigen, wie zur ersten Ausführungsform
geschildert, ausgeführt ist. Insofern wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf die
diesbezüglichen Beschreibungsteile aufmerksam gemacht.
Gleiches gilt für die spezielle Gestaltung der streifenförmigen Enden der Niederhalter,
d.h. der Niederhalterstreifen, die an ihren freien Enden eine Schrägfläche aufweisen,
welche im Arbeitszustand jeweils im wesentlichen parallel zur Oberfläche des Biegetisches
oder des Werkstücks orientiert ist. Diese freien Enden der Niederhalterstreifen besitzen
auch bei der zweiten Ausführungsform der Erfindung, im wesentlichen der Schrägfläche
gegenüberliegend, eine durchgehende Kante, eine Nut oder einen Rücksprung. Durch die
V-förmige Anordnung der segmentierten Niederhalterwerkzeuge ist es ebenso möglich,
daß entlang einer Symmetrieachse jeweils ein aus gegenüberliegenden Niederhalterstreifen
bestehendes Niederhalterpaar mit jeweils gleichen Abmessungen in Längsrichtung des
Tisches vorgesehen ist.
Bezugszeichenliste
[0051]
- 1
- Werkstück
- 2
- Niederhalterstreifen
- 3
- Biegetisch
- 4
- Antriebseinheit
- 5
- Biegewange
- 6
- Walze
- 7
- Kreisring
- 8
- Rücksprung
- 9
- Träger
- 10
- Führungsgestell
- 11
- Einsatzstück
- 12
- Schrägfläche
- 13
- Nut oder Rücksprung
- 14
- Symmetrieachse
- 15
- Niederhalterpaar
- 16
- Kopfbereich
- 17
- Längsnut
- 18
- Biegestempel
- 19
- Zahnstange
- 20
- Elektromotor
- 21
- Fuß
- 22
- Traggestell
- 23
- Kurvenrollenantrieb für den Biegestempel
- 24
- segmentierte Niederhalterwerkzeuge
- 25
- Tragteil
- 26
- Sperrkeil
- 27
- Mitnehmer
- 28
- Längsantriebseinrichtung
- 29
- Koppelgetriebe
- 30
- Zahnstange
1. Schwenkbiegemaschine, insbesondere für Blechprofilmaterialien, mit einer Einspannvorrichtung,
diese umfassend einen Niederhalter, welcher eine Relativbewegung zum Biegetisch und
dem dort aufgenommenen Werkstück ausführt, sowie mit einer Biegewange, die die zur
Verformung des Werkstücks notwendige Bewegung eines Biegestempels oder einer Biegezange
bewirkt, wobei weiterhin der Niederhalter oberhalb des Biegetisches und die Biegewange
mit Antriebseinheit im wesentlichen unterhalb des Biegetisches angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
auf einer dreh- und arretierbaren, oberhalb des Biegetisches befindlichen, im wesentlichen
über dessen Breite reichenden Walze außenumfangsseitig eine Vielzahl von beabstandeten
Kreisringen angeordnet ist, wobei die Kreisringe radial bis tangential verlaufende
Rücksprünge oder Einschnitte aufweisen, weiterhin im Bereich der Rücksprünge oder
Einschnitte in Walzenlängsrichtung verlaufende Träger fixiert sind, wobei die Träger
jeweils einen Niederhalterstreifen aufnehmen und die Abmessungen mindestens eines
Teiles der Niederhalterstreifen in Walzenlängsrichtung unterschiedlich sind, um ohne
Niederhalterwechsel durch alleinige Drehung der Walze mit den Niederhalterstreifen
Blechmaterialien unterschiedlicher Breite zu bearbeiten.
2. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Walze in einem Führungsgestell beweglich gelagert und auswechselbar ist.
3. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
im Bereich des Biegetisches zwischen Niederhaltersitz und dem Wirkbereich des Biegestempels
oder der Biegezange ein Einsatzstück eingelassen ist.
4. Schwenkbiegemaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Biegewange oder Teile dieser sowohl eine Schwenkbewegung um als auch eine Linearbewegung
in Richtung des Werkstücks ausführt.
5. Schwenkbiegemaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Niederhalterstreifen an ihren freien Enden eine Schrägfläche aufweisen, welche
im Arbeitszustand jeweils im wesentlichen parallel zur Oberfläche des Biegetisches
oder des Werkstücks orientiert ist.
6. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
am freien Ende der Niederhalterstreifen, im wesentlichen der Schrägfläche gegenüberliegend
eine durchgehende Kerbe, eine Nut oder ein Rücksprung ausgebildet ist.
7. Schwenkbiegemaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
entlang einer Symmetrieachse jeweils ein aus gegenüberliegenden Niederhalterstreifen
bestehendes Niederhalterpaar mit jeweils gleichen Abmessungen in Längsrichtung vorgesehen
ist.
8. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Biegewange mit Biegestempel oder Biegezange eine Verformbewegung in zwei entgegengesetzte
Richtungen ausführt und bei einer ersten Biegebewegung der erste Niederhalterstreifen
sowie bei der zweiten Biegebewegung der zweite Niederhalterstreifen des Niederhalterstreifenpaars
sich in Anschlag mit dem Werkstück befindet sowie zur Verformung an verschiedenen
Kanten das Werkstück auf dem Biegetisch an unterschiedlichen Positionen gehalten ist.
9. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Biegestempel oder die Biegezange im Kopfbereich eine symmetrische Gestalt aufweist.
10. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
im Kopfbereich des Biegestempels oder der Biegezange zwei aufeinander zu laufende
Schrägflächen ausgebildet sind.
11. Schwenkbiegemaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Biegestempel in einer Längsnut der Biegewange und dort in Richtung zum Biegetisch
verschieblich gelagert ist.
12. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
am Fuß des Biegestempels mindestens eine Zahnstange angeordnet ist, welche mit einem
Antriebsritzel zur Verschiebebewegung kämmt.
13. Schwenkbiegemaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Schwenkantrieb für die Biegewange im wesentlichen in der Wangenmitte angreift.
14. Schwenkbiegemaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Abmessungen der Niederhalterstreifen üblichen Normbreiten von Blechen oder Blechprofilen
entsprechen.
15. Schwenkbiegemaschine nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Antriebseinheiten Elektromotoren aufweisen.
16. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Biegestempel austauschbar ist und/oder im Kopfbereich unterschiedlich geformte,
gehärtete Einsätze anordenbar sind.
17. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Biegestempel über einen Kurvenrollenantrieb beim Schwenkbewegen der Biegewange
zwangsläufig eine Relativbewegung zum Werkstück ausführt.
18. Schwenkbiegemaschine, insbesondere für Blechprofilmaterialien, mit einer Einspannvorrichtung,
diese umfassend einen Niederhalter, welcher eine Relativbewegung zum Biegetisch und
dem dort aufgenommenen Werkstück ausführt, sowie mit einer Biegewange, die die zur
Verformung des Werkstücks notwendige Bewegung eines Biegestempels oder einer Biegezange
bewirkt, wobei weiterhin der Niederhalter oberhalb des Biegetisches und die Biegewange
mit Antriebseinheit im wesentlichen unterhalb des Biegetisches angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Niederhalter aus einer Menge von V-förmig angeordneten, segmentierten Niederhalterwerkzeugen
besteht, welche über die Breite des Biegetisches angeordnet sind, wobei jedes Segment
einzeln je nach zu bearbeitender Blechprofilbreite aus einer Arretierungsposition
in eine Werkzeugposition durch Entriegelung überführbar ist,
außenseitig der Niederhalterwerkzeuge je mindestens eine Längsantriebseinrichtung
vorgesehen ist, um die jeweiligen Segmente anzufahren, weiterhin in den Längsantriebseinrichtungen
eine Betätigungseinrichtung zur Entrieglung oder Verriegelung des jeweiligen angefahrenen
Segments vorgesehen ist und
die wechselseitige Hub- oder Absenkbewegung der jeweiligen angefahrenen Segmente durch
einen gemeinsamen Antrieb mit Koppelgetriebe und Zahnstange erfolgt.
19. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Breite der Segmente im wesentlichen im Bereich zwischen 20 mm bis 30 mm, vorzugsweise
bei 25 mm liegt.
20. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 18 oder 19,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Betätigungseinrichtung einen Pneumatik- oder Hydraulikzylinder umfaßt.
21. Schwenkbiegemaschine nach einem der Ansprüche 18 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, daß
an den Segmenten Niederhalterstreifen vorgesehen sind.
22. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Niederhalterstreifen an ihren freien Enden eine Schrägfläche aufweisen, welche
im Arbeitszustand jeweils im wesentlichen parallel zur Oberfläche des Biegetisches
oder des Werkstücks orientiert ist, wobei am freien Ende der Niederhalterstreifen,
im wesentlichen der Schrägfläche gegenüberliegend, eine durchgehende Kerbe, eine Nut
oder ein Rücksprung ausgebildet ist.
23. Schwenkbiegemaschine nach einem der Ansprüche 18 bis 22, gekennzeichnet durch
die Merkmale der Biegewange nach mindestens einem der Ansprüche 8 bis 13 oder 15 bis
17.