[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Falzen eines Bogens zu einem Falzbogen mit
wenigstens 16 Seiten.
[0002] Aus der DE 33 12 931 C2 ist bereits ein Verfahren zur Herstellung von wenigstens
16 Seiten aufweisenden Broschüren aus einem Bogen bekannt, der durch nacheinander
angeordnete Ausrichte- und Fördertische, Falzwalzen und Falztaschen sowie Leimdüsen
aufweisende Falzwerke geführt wird, an denen der Bogen längs Falzlinien gefalzt wird,
wobei vor dem Falzen auf wenigstens einem Teil der Falzlinien Leim aufgetragen wird
und der gefalzte Bogen randseitig beschnitten wird.
[0003] Bei den bekannten Verfahren erfolgen die Bogenfalzungen in Taschenfalzwerken, die
aufeinanderfolgend jeweils rechtwinklig zueinander angeordnet sind. Bei einer Anordnung
können zwei Taschenfalzwerke hintereinander mit gleicher Transportrichtung angeordnet
werden, worauf ein drittes Falzwerk in rechtwinkliger Anordnung zu den ersten beiden
folgt.
[0004] Neben Taschenfalzwerken finden beim Falzen von Bogen auch Schwertfalzwerke bzw. Z-Falzwerke
sowie Pflugfalzwerke Verwendung.
[0005] Die Anordnung der verschiedenen Falzwerke zu Falzanlagen machen die häufige rechtwinklige
Umlenkung der gefalzten Bogen erforderlich, wodurch die Bogenverarbeitungsgeschwindigkeiten
der Anlage beeinträchtigt werden. Zur Erhöhung der Bogengeschwindigkeiten ist man
deshalb dazu übergegangen, den Strom der Falzbogen in zwei Ströme von weiter zu falzenden
Bogen aufzuteilen, was die Anlage apparativ sehr aufwändig macht.
[0006] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht darin, ein Verfahren bereitzustellen,
mit dem auf einfache Weise mit hoher Bogenverarbeitungsgeschwindigkeit ein Falzbogen
mit wenigstens 16 Seiten gefalzt werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Falzen eines Bogens zu einem Falzbogen
mit wenigstens 16 Seiten mit den Verfahrensschritten nach Anspruch 1 gelöst.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht sehr hohe Bogengeschwindigkeiten, da bis
zur Ausbildung des dritten Falzbogens keine Umlenkung aus der Zuführtransportrichtung
erfolgt. Der dritte Falzbogen ist verglichen mit dem Ausgangsbogen relativ klein und
stabil, so dass seine Umlenkung mit einer sehr hohen Anlagengeschwindigkeit erfolgen
kann, mit der dann auch die Bildung eines vierten Falzbogens durchgeführt werden kann.
[0009] Vorteilhafterweise wird der dritte Falzbogen vor seiner Umlenkung in der Zuführtransportrichtung
gepresst, wodurch sich seine Umlenkung mit der Anlagengeschwindigkeit und seine Ausrichtung
und sein Weitertransport zur Bildung des vierten Falzbogens präzise durchgeführt werden
kann.
[0010] Die Falzungen werden dadurch erleichtert, wenn in den Bogen längs der sich in der
Zuführtransportrichtung erstreckenden Falzlinien bereits am Anfang Perforationen ausgebildet
werden.
[0011] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird für die erste Falzung
ein Taschenfalzwerk, für die zweite und dritte Falzung ein Pflugfalzwerk, für die
Umlenkung ein Umlenktisch und für die vierte Falzung ein Schwertfalzwerk verwendet.
[0012] Die beiden Pflugfalzwerke sind dabei vorteilhafterweise an ein und dem selben Bauelement
kombiniert. Zwischen dem Pflugfalzwerk und dem Umlenktisch wird vorzugsweise eine
Kleinpresse angeordnet, um den dritten Falzbogen flachgepresst und in genauer Positionierung
auf den Umlenktisch zu bringen, so dass dort auch noch eine Beschneidung folgen kann.
[0013] Die Taktzeit kann verringert werden, wenn die Längsseite des Bogens quer zur Zuführtransportrichtung
verläuft, d.h. der Bogen als erstes um seine in Längsrichtung verlaufende Mittellinie
gefalzt wird.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand von Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigt:
- Fig. 1
- in einer Draufsicht den Ablauf der Bogenfalzung,
- Fig. 2
- den Ablauf der Bogenfalzung von Fig. 1 perspektivisch und
- Fig. 3
- schematisch in der Draufsicht eine für die Bogenfalzung verwendete Anlage.
[0015] Wie in Fig. 1 und 2 gezeigt ist, hat der eingesetzte Bogen 11 eine bezogen auf seine
Transportrichtung 30 quer verlaufende Mittellinie 21, die parallel zur Längsseite
des Bogens 11 verläuft, wodurch zwei Querfelder gebildet werden, von denen jedes seinerseits
eine Quermittellinie 22a bzw. 22b hat. Der Bogen 11 hat in Transportrichtung 30 eine
Mittellinie 26, wodurch zwei seitliche Felder gebildet werden, von denen jedes seinerseits
eine Längsmittellinie 27a bzw. 27b hat. Die Längsmittellinien 26, 27a und 27b sind
zweckmäßigerweise perforiert.
[0016] In einem ersten Falzschritt wird der Bogen 11 um seine zu seiner Zuführtransportrichtung
30 quer verlaufende Mittellinie 21 gefalzt, wodurch ein erster Falzbogen 12 mit vier
Seiten gebildet wird. Daraufhin wird der erste Falzbogen 12 um seine zur Zuführtransportrichtung
30 längs verlaufende Mittellinie 26 gefalzt, wodurch ein zweiter Falzbogen 13 mit
acht Seiten gebildet wird.
[0017] Anschließend wird der zweite Falzbogen 13 um seine zur Zuführtransportrichtung 30
längs verlaufend Mittellinie 27a, 27b gefalzt, wodurch ein dritter Falzbogen 14 mit
sechzehn Seiten gebildet wird. Diese Falzungen können mit sehr hohen Bogentransportgeschwindigkeiten
durchgeführt werden, wobei der dritte Falzbogen 14 gegenüber dem Ausgangsbogen relativ
klein und durch die Falzungen sehr stabil ist, so dass er mit der hohen Bogentransportgeschwindigkeit
rechtwinklig in eine Weitertransportrichtung umgelenkt und um seine zur Weitertransportrichtung
längs verlaufende Mittellinie gefalzt werden kann, wodurch ein vierter Falzbogen mit
32 Seiten gebildet wird, alles bei der gleichbleibenden konstanten Bogentransportgeschwindigkeit.
Die Stellung des Falzbogens 15 ist nicht in Fig. 1, jedoch in Fig. 2 und Fig. 3 gezeigt.
Aus Fig. 1 und 2 sind die aufeinanderliegenden Falzlinien jeweils durch die Zuordnung
der Buchstaben a und b erkennbar.
[0018] Wie teilweise aus Fig. 1 und 2 und schematisch aus Fig. 3 zu ersehen ist, ist der
erste Falzbogen 12 aus dem Ausgangsbogen 11 in einem Taschenfalzwerk 33 gefalzt, in
das der Ausgangsbogen 11 quer, d.h. mit seiner Längsseite voraus einläuft. Das Taschenfalzwerk
33 gibt den Bogen in der Zuführtransportrichtung 30 an ein kombiniertes Bauelement
34 ab, bei dem in der Zuführtransportrichtung 30 hintereinander entsprechend der Anordnung
zwei Pflugfalzwerke 34a, 34b vorgesehen sind, mit denen der zweite Falzbogen 13 und
der dritte Falzbogen 14 gebildet werden. Der dritte Falzbogen 14 durchläuft dann eine
Kleinpresse 35, wodurch ein flacher stabiler dritter Falzbogen gebildet wird, der
dann auf den Umlenk- und Schneidetisch 36 transportiert wird, an dem er längs eines
Führungslineals 37 in genauer Ausrichtung in der Weitertransportrichtung 31 weitertransportiert
wird, die zur Zuführtransportrichtung 30 senkrecht ist. Der beschnittene dritte Falzbogen
14 wird dann in der Weitertransportrichtung zu einem Schwertfalzwerk 38 transportiert,
auf dem der vierte Falzbogen mit 32 Seiten gebildet wird, der dann in bekannter Weise
an eine Auslage 39 mit einer Transportrichtung 32 gegeben wird, die zur Zuführtransportrichtung
30 parallel, jedoch entgegengesetzt ist.
[0019] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lässt sich, verglichen mit den konventionellen
Verfahren die Bogentransportgeschwindigkeit verdoppeln, indem bis zum dritten Falzbogen
die Bogentransportrichtung unverändert bleibt. Da der Bogen quer in das Taschenfalzwerk
einläuft, kann die Zeit zwischen zwei aufeinander folgenden Bogen verkürzt werden.
[0020] Bei dem beschriebenen Verfahren wird der erste Falzbogen 13 zur Bildung des dritten
Falzbogens 14 um die Mittelinie 26 und dann um die Mittellinie 27a, 27b gefalzt. Es
ist jedoch auch möglich, zunächst um die Linie 27a und anschließend um eine weitere
in Zuführtransportrichtung 30 verlaufende Linie 26 oder 27b nach oben oder nach unten
zu falzen. Es kann auch, zunächst um die Linie 27b und anschließend um eine weitere
in Zuführtransportrichtung verlaufende Linie 26 oder 27a nach oben oder nach unten
gefalzt werden.
1. Verfahren zum Falzen eines Bogens (11) zu einem Falzbogen mit wenigstens 16 Seiten,
bei welchem unmittelbar aufeinanderfolgend
a) der Bogen (11) um seine zu seiner Zuführtransportrichtung (30) quer verlaufende
Mittellinie (21) gefalzt wird, wodurch ein erster Falzbogen (12) mit vier Seiten gebildet
wird,
b) der erste Falzbogen (12) um eine zur Zuführtransportrichtung (30) längs verlaufende
Falzlinie (26) gefalzt wird, wodurch ein zweiter Falzbogen (13) mit acht Seiten gebildet
wird,
c) der zweite Falzbogen (13) um eine zur Zuführtransportrichtung (30) längs verlaufende
Falzlinie (27a, 27b) gefalzt wird, wodurch ein dritter Falzbogen (14) mit sechzehn
Seiten gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
d) der dritte Falzbogen (14) in eine Weitertransportrichtung (31) umgelenkt wird,
die zur Zuführtransportrichtung (30) im Wesentlichen rechtwinklig verläuft, und
e) der dritte Falzbogen (14) um seine zur Weitertransportrichtung (31) längs verlaufenden
Mittellinie (22a, 22b) gefalzt wird, wodurch ein vierter Falzbogen mit 32 Seiten gebildet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei welchem der dritte Falzbogen (14) in der Zuführtransportrichtung
(30) gepresst wird, bevor er in die Weitertransportrichtung (31) umgelenkt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, bei welchem in dem Bogen (11) längs der sich
in der Zuführtransportrichtung (30) erstreckenden Falzlinien (26, 27a, 27b) Perforationen
ausgebildet werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 4, bei welchem für die Falzung
nach a) ein Taschenfalzwerk (33), für die Falzung nach b) und c) jeweils ein Pflugfalzwerk
(34a, 34b), für die Umlenkung nach d) ein Umlenktisch (36) und für die Falzung nach
e) ein Schwertfalzwerk (38) verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, bei welchem ein die beiden Pflugfalzwerke (34a, 34b) kombinierendes
Bauelement (34) verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, bei welchem zwischen dem Pflugfalzwerk (34) und
dem Umlenktisch (36) eine Kleinpresse (35) angeordnet ist, die von dem dritten Falzbogen
(14) in der Zuführtransportrichtung (30) durchlaufen wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsseite des Bogens (11) quer zur Zuführtransportrichtung verläuft.