[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines Verfahrens zum Beschichten
von metallischen Werkstoffen für Zylinderköpfe von Hubkolbenbrennkraftmaschinen. Dabei
wird das bekannte Verfahren der Microarcoxidation (auch bekannt als Plasmaspark bzw.
Plasmaelectrolytic Oxidation oder Microarc discharge oxidizing) von Leichtmetallen
dazu verwendet, die Oberflächeneigenschaften eines Zylinderkopfes einer Hubkolbenbrennkraftmaschine
zu verbessern. Die Erfindung betrifft ferner einen Zylinderkopf für eine Hubkolbenbrennkraftmaschine,
der nach dem Microarcoxidationsverfahren beschichtete Bereiche aufweist sowie ein
Verfahren zur Herstellung von Zylinderköpfen.
[0002] Heutige Hubkolbenbrennkraftmaschinen, bestehend aus mindestens einem Zylinder, enthaltend
einen Kolben, der über einen Pleuel eine Kurbelwelle in Rotation versetzt, und einen
Zylinderkopf, der den mittels Kolben und Zylinder gebildeten Verbrennungsraum nach
oben abschließt. Der Zylinderkopf enthält üblicherweise mehrere Gaswechselventile
für den Einlaß bzw. Auslaß der Verbrennungsluft bzw. der Verbrennungsgase. Stand der
Technik ist es, Zylinderköpfe aus Leichtmetall oder Leichtmetallegierungen zu verwenden,
da sie Gewichtsvorteile und Vorteile in der Wärmeabfuhr aufweisen. Allerdings haben
Leichtmetallzylinderköpfe einige Bereiche, in denen das Leichtmetall den Anforderungen
des Betriebes nicht genügt. So wird z. B. der Bereich zur Führung der Gaswechselventile
durch Hülsen aus Messing oder Sintermetall verstärkt. Auch die Dichtflächen der Gaswechselventile
werden üblicherweise durch Ringe, die sogenannten Ventilsitzringe, aus gehärteten
Stahllegierungen verstärkt.
[0003] Das Verfahren der Microarcoxidation von Leichtmetallen ist z. B. aus der WO 00/05493,
aus der US 6,197,178 oder dem SAE-Papier von V.D.N. Rao, H.A. Cikanek, B.A. Boyer,
L.N. Lesnevsky, N.M. Tchernovsky, N.V. Tjurin "Friction and wear characteristics of
micro-arc oxidation coating for light weight, wear resistant, powertrain component
application" SAE paper 970022; 1997 bekannt. Bekannt ist außerdem das Microarcoxidationsverfahren
zur Beschichtung von Zylindern und Kolben anzuwenden.
[0004] Voraussetzungen für das Microarcoxidationsverfahren ist ein saures oder basisches
Elektrolytbad mit einem spezifischen wäßrigen Elektrolyten, in das ein oder mehrere
Werkstücke eingetaucht werden. Das oder die Werkstücke bilden die Anode während üblicherweise
der Behälter die Kathode darstellt. An das oder die Werkstücke, hier ein Zylinderkopf,
wird eine Spannung angelegt, bis sich winzige Lichtbögen bilden, bei bestimmten sich
einstellenden Stromstärken. Dies führt nach einiger Zeit zu einer oxidierten Oberflächenschicht
von üblicherweise ca. 20 bis 500 tausendstel Millimeter. Diese Oberflächenschicht
zeichnet sich durch eine deutliche erhöhte Härte, durch geringere Reibung sowie eine
bessere Verschleißfestigkeit aus. Der äußerste entstehende poröse Bereich kann vor
dem ersten Einsatz mechanisch entfernt werden.
Außerdem ist die Wärmeleitung der oxidierten Schicht deutlich vermindert gegenüber
dem Grundmaterial, so daß vergleichsweise eine gewisse thermische Isolierung erreicht
wird.
[0005] Wird nun das Microarcoxidationsverfahren auf verschiedene Bereiche eines Zylinderkopfes
angewandt, so lassen sich einige Bauteilverbesserungen erreichen, wie z. B. bessere
thermische Isolierung oder erhöhte Verschleißfestigkeit. Bereiche, in denen die Oberfläche
nicht oxidiert werden soll, müssen während der Anwendung des Verfahrens abgedeckt
sein.
[0006] Es ist daher Aufgabe dieser Erfindung einen Zylinderkopf einer Hubkolbenbrennkraftmaschine
durch Verwendung eines Verfahrens zur Microarcoxidation von Leichtmetallen so zu verbessern,
daß er kostengünstiger hergestellt werden kann, wobei gleichzeitig die Lebensdauer
heraufgesetzt wird. Dies wird durch die Verwendung des Verfahren gemäß des Hauptanspruchs
1 erreicht. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0007] Erfindungsgemäß werden Zylinderköpfe aus Leichtmetall von Hubkolbenbrennkraftmaschinen
durch das zuvor beschriebene Verfahren zur Microarcoxidation beschichtet. Wie zuvor
erwähnt entsteht durch das Microarcoxidationsverfahren eine oxidierte Oberflächenschicht
von ca. 20 bis 500 tausendstel Millimeter. Diese Oberflächenschicht weist deutlich
andere Eigenschaften als das Grundmaterial auf. So ist z. B. die Härte wesentlich
erhöht, die Verschleißfestigkeit heraufgesetzt und die Wärmeleitfähigkeit vermindert.
Diese Eigenschaften können an einem Zylinderkopf, der je nach Bereich unterschiedliche
Aufgaben hat, vorteilhaft genutzt werden.
[0008] Erfindungsgemäß werden daher die Dichtflächen eines Zylinderkopfes zu den Gaswechselventilen
mittels Microarcoxidation beschichtet. Stand der Technik ist es, bei Leichtmetallzylinderköpfen
für diese Dichtflächen sogenannte Ventilsitzringe zu verwenden. Dies ist nötig, da
das Leichtmetall der Belastung, die durch das Aufprallen der schließenden Gaswechselventile
auf die Dichtflächen entsteht, auf Dauer nicht standhält. Ventilsitzringe sind daher
üblicherweise aus gehärteten Stahlwerkstoffen hergestellt. Durch Beschichtung dieser
Dichtflächen mittels Microarcoxidation werden die Dichtflächen des Zylinderkopfes
derart gehärtet, daß die Verwendung von Ventilsitzringen überflüssig wird. Dies spart
mehrere Bearbeitungsschritte am Zylinderkopf sowie die Fertigung und Montage der Ventilsitzringe.
Vorteilhaft ist hier auch, daß die beschichteten Bereiche deutlich dünner sind als
die sonst verwendeten Ventilsitzringe, so daß es möglich ist den Zylinderkopf so zu
verändern, daß die Kühlwasserkanäle näher an die Ventile heranreichen.
[0009] Eine weitere erfindungsgemäße Anwendung des Microarcoxidationsverfahrens am Zylinderkopf
bietet sich für die Ventilführungen der Gaswechselventile an. Üblicherweise erfüllt
der Leichtmetallwerkstoff von Zylinderköpfen nicht die Anforderungen, die an eine
Gleitlagerführung gestellt werden. Daher werden für die Führung der üblicherweise
aus Stahlwerkstoffen hergestellten Gaswechselventile Führungshülsen aus Legierungen
oder Sinterwerkstoffen eingesetzt. Diese bieten eine ausreichende Härte, gewisse Notlaufeigenschaften
bei Fehlen oder Unterversorgung des Betriebsschmierstoffes und/oder eine gewisse Porosität
zur Speicherung geringer Mengen von Schmierstoff, um so Notlaufeigenschaften sicherzustellen.
Werden nun erfindungsgemäß die Führungen für Gaswechselventile direkt aus dem Leichtmetallwerkstoff
des Zylinderkopfes herausgearbeitet und anschließen mit dem Microarcoxidationsverfahren
beschichtet, so ergeben sich die erforderlichen oben aufgeführten Eigenschaften zur
Führung von Gaswechselventilen, so daß der Einsatz von separaten Führungshülsen überflüssig
wird.
[0010] Erfindungsgemäß ist es weiterhin vorteilhaft, die Ein- und Auslaßkanäle eines Zylinderkopfes
mittels des Microarcoxidationsverfahrens zu beschichten. Als Ein- bzw. Auslaßkanäle
werden die Kanäle innerhalb eines Zylinderkopfes bezeichnet, die die Verbrennungsluft
in den Zylinder, bzw. die Abgase aus dem Zylinder hinein- bzw. hinausleiten. Wie zuvor
beschrieben besitzt die durch das Microarcoxidationsverfahren entstandene Oberflächenschicht
eine schlechtere Wärmeleitfähigkeit als der Leichtmetallzylinderkopfwerkstoff. Diese
wenn auch geringe thermische Isolation ist für den Verbrennungslufteinlaßkanal sinnvoll,
da die Verbrennungsluft bei betriebswarmen Motor weniger aufgeheizt wird und dadurch,
daß kältere Luft eine geringere Dichte besitzt, die Füllung des Zylinders mit Verbrennungsluft
verbessert wird. Es ist außerdem sinnvoll, die Auslaßkanäle zu beschichten. Durch
die Isolationswirkung kühlen sich die Abgase weniger ab, so daß eine üblicherweise
nachgeschaltete katalytische Abgasreinigungsvorrichtung schneller ihre Zündtemperatur
erreicht.
[0011] Eine weitere vorteilhafte Gestaltung der Erfindung sieht vor, die sind zwischen zwei
Ventilsitzen am Zylinderkopf ergebenden Stege, die sogenannten Ventilstege zu beschichten.
Dieser Bereich ist üblicherweise einem besonderen thermischen Streß ausgesetzt, der
aus der dünnen Wandung zwischen Abgasund Einlaßkanal resultiert. Eine zusätzliche
Isolation dieses Bereiches durch Beschichten dieses Bereiches mittels des Microarcoxidationsverfahrens
ist daher vorteilhaft.
[0012] Die Erfindung betrifft weiterhin einen Zylinderkopf, der eine das Microarcoxidationsverfahren
erzeugte Beschichtung an mindestens einem der zuvor beschriebenen Bereiche aufweist.
[0013] Weiterhin wird ein erfindungsgemäßes Verfahren vorgeschlagen, bei dem ein Zylinderkopf
an mindestens einem der zuvor beschriebenen Bereiche beschichtet wird. Bereiche, die
nicht beschichtet werden sollen, werden durch geeignete Maßnahmen abgedeckt. So lassen
sich je nach Bedarf ein oder mehrere Bereiche eines Zylinderkopfes oder der gesamte
Zylinderkopf in der beschriebenen Weise beschichten.
[0014] Die Erfindung wird anhand der einzigen Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- Einen Ausschnitt eines Schnittes durch eine Hubkoibenbrennkraftmaschine
[0015] Figur 1 zeigt einen Ausschnitt eines Schnittes durch eine Hubkolbenbrennkraftmaschine
1. Zu erkennen sind ein Zylinderkopf 2, ein Teil eines Zylinderblockes 3 und ein Zylinder
4, in dem ein Kolben 5 beweglich angeordnet ist. Der Kolben 5 bildet zusammen mit
dem Zylinder 4 und dem Zylinderkopf 2 einen Brennraum 6. Verbrennungsluft gelangt
über einen Einlaßkanal 10 durch eines der beiden Gaswechselventile 7, 7' in den Brennraum
6, während die Abgase den Brennraum durch das andere der beiden Gaswechselventile
7, 7' verlassen und dann durch den Auslaßkanal 11 weitergeleitet werden. Die Gaswechselventile
7, 7' sind üblicherweise in Ventilführungen 8, 8' beweglich angeordnet. In den Zylinderkopf
2 sind Ventilsitzringe 9, 9' eingelassen, an denen Dichtflächen für die Gaswechselventile
7, 7' ausgebildet sind.
[0016] Erfindungsgemäß wird ein Leichtmetallzylinderkopf 2 im Bereich der Dichtflächen der
Gaswechselventile 7,7' mittels Microarcoxidation beschichtet. Üblicherweise sind hier
Ventilsitzringe 9, 9' aus üblicherweise gehärtetem Stahlwerkstoff in Einsatz, da in
diesem Bereich die Gaswechselventile 7, 7' beim Schließen mit hoher Geschwindigkeit
auf den Zylinderkopf prallen. Sind dagegen diese Bereiche wie beschrieben durch Microarcoxidation
beschichtet worden, so ist die entstandene Schicht den Anforderungen gewachsen, so
daß die Ventilsitzringe 9, 9' entfallen können.
[0017] Ähnliches gilt für die Bereiche der Ventilführungen 8, 8', in denen die Gaswechselventile
7, 7' gelagert sind. Üblicherweise erfüllt der Leichtmetallwerkstoff des Zylinderkopfes
2 nicht die Anforderungen, die an eine Lagerung der Gaswechselventile 7, 7' gestellt
werden: Die Gleitlagerung der Gaswechselventile 7, 7' muß ausreichend verschleißfest
sein, aber auch Notlaufeigenschaften aufweisen, da es beim Anlassen einer Brennkraftmaschine
1 einige Sekunden dauert, bis der Schmierstoff an alle Lagerstellen vordringt. Erfindungsgemäß
wird nun dieser Bereich der Lagerung der Gaswechselventile 7, 7' durch Microarcoxidation
mit einer oxidierten Oberflächenschicht überzogen. Diese Schicht weist eine genügende
Verschleißfestigkeit aus, ist aber auch leicht porös, so daß etwas Öl zurückgehalten
werden kann, was wiederum die gewünschte Notlaufeigenschaft bietet. Auf separate Ventilführungen
8, 8' kann daher verzichtet werden. Eine zusätzliche Beschichtung durch PTFE (Teflon)
oder Gleitlack ist denkbar.
[0018] Erfindungsgemäß, kann es auch vorteilhaft sein, die Ein- bzw. Auslaßkanäle 10, 11
eines Verbrennungsmotors 1 zu beschichten. Die Beschichtung hat eine geringere Wärmeleitfähigkeit
als das Grundmaterial. Dies hat auf der Einlaßseite den Vorteil, daß die Verbrennungsluft
weniger aufgeheizt wird, so daß kühlere, damit dichtere und daher mehr Verbrennungsluft
in den Brennraum 6 gelangen kann. Auf der Auslaßseite bringt diese leichte Isolationswirkung
den Vorteil, daß die Abgase nicht so schnell abkühlen und daher z. B. eine katalytische
Abgasbehandlungseinrichtung schneller ihre Zündtemperatur erreicht.
[0019] Auch eine thermische Isolierung der Ventilstege 12 ist sinnvoll, da diese Bereiche
hohen Temperaturdifferenzen und starker mechanischer Belastung ausgesetzt sind.
1. Verwendung eines Verfahrens zur Microarcoxidation von Leichtmetallen, zur Beschichtung
von Zylinderköpfen (2) von Hubkolbenbrennkraftmaschinen (1).
2. Verwendung eines Verfahrens zur Microarcoxidation nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zylinderköpfe (2) in den Kontaktbereichen der Gaswechselventilteller (9, 9')
beschichtet werden.
3. Verwendung eines Verfahrens zur Microarcoxidation nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zylinderköpfe (2) in den Kontaktbereichen der Gaswechselventilführungen (8,
8') beschichtet werden.
4. Verwendung eines Verfahrens zur Microarcoxidation nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Ein- und Auslaßkanäle (10, 11) beschichtet werden.
5. Verwendung eines Verfahrens zur Microarcoxidation nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Ventilstege beschichtet werden.
6. Zylinderkopf für eine Hubkolbenbrennkraftmaschine (1)
dadurch gekennzeichnet, daß
der Zylinderkopf (2) beschichtete Bereiche nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 5 aufweist.
7. Verfahren zur Beschichtung von Zylinderköpfen (2) für Hubkolbenbrennkraftmaschinen
(1) mittels Microarcoxidation
dadurch gekennzeichnet, daß
die nicht in den Ansprüchen 2 bis 5 genannten Bereiche während der Microarcoxidation
abgedeckt werden, so daß in diesen Bereichen keine Oberfiächenbeschichtung erfolgt.