[0001] Die Erfindung betrifft eine mehrstufige Pumpenanordnung, die eine Flüssigkeitsringpumpe
und eine vorgeschaltete Gasstrahlpumpe umfasst, wobei die Gasstrahlpumpe ein Ansauggehäuse
mit Anschlüssen für Treibgas und Fördermedium und ein nachgeschaltetes Mischrohr aufweist.
[0002] Flüssigkeitsringpumpen oder -kompressoren sind seit langem bekannt und werden in
den verschiedensten verfahrenstechnischen Prozessen eingesetzt. Beispielhaft seien
hier der Einsatz in Anlagen zur Kunststoff- oder Arzneimittelherstellung, zur Getränkeabfüllung
oder zur Papierherstellung genannt.
[0003] Flüssigkeitsringpumpen oder -kompressoren arbeiten nach dem Verdrängerprinzip, wobei
in der am weitesten verbreiteten Bauweise ein motorbetriebenes, mit Schaufeln versehenes
Laufrad exzentrisch in einem Pumpengehäuse angeordnet ist, das einen inneren Raum
mit im Wesentlichen kreisförmigem Querschnitt aufweist. In dem Pumpengehäuse befindet
sich eine Betriebsflüssigkeit, beispielsweise Wasser, die durch die Drehung des Laufrades
in Rotation versetzt wird und einen Flüssigkeitsring ausbildet. Benachbarte Schaufeln
des Laufrades definieren mit dem Flüssigkeitsring und der Nabe des Laufrades Kammern,
die aufgrund der exzentrischen Lagerung des Laufrades ein von der Winkelposition in
der Kammer abhängiges Volumen besitzen, wobei der Flüssigkeitsring mehr oder weniger
tief in die Kammer eindringt und dabei wie ein Verdrängerkolben wirkt. Außerdem sind
Steuermittel vorgesehen, in denen Öffnungen, sogenannte Saugund Drucköffnungen ausgespart
sind, über welche die Kammern mit dem Eingang (Saugstutzen) bzw. Ausgang (Druckstutzen)
der Pumpe kommunizieren. Dabei befindet sich die Saugöffnung in dem Winkelbereich,
in welchem eine Vergrößerung des Kammervolumens stattfindet, während die Drucköffnung
der Steuermittel in dem Winkelbereicht mit sich verringerndem Kammervolumen angeordnet
ist.
[0004] Flüssigkeitsringpumpen sind insbesondere zur Förderung von Gasen und Dämpfen geeignet.
Jedoch können in gewissem Umfang auch Flüssigkeitsströme mitgefördert werden. Konstruktionsbedingt
wird beim Betrieb einer Flüssigkeitsringpumpe stets ein gewisser Anteil an aus dem
Flüssigkeitsring stammender Betriebsflüssigkeit mitgefördert. Die Betriebsflüssigkeit
der Pumpe hat im Wesentlichen drei Funktionen. Zum einen wirkt sie, wie oben erläutert,
als Kolben der Verdrängungspumpe. Außerdem dichtet sie die einzelnen Kammern des Laufrades
gegeneinander ab, so dass eine ölfreie Förderung des zu fördernden Fluids, also des
Fördermediums, möglich ist. Die stetige Mitförderung eines Teils der Betriebsflüssigkeit
erlaubt es außerdem, die im Betrief auftretende Verdichtungswärme abzuführen. Es muss
daher fortlaufend Betriebsflüssigkeit zugeführt werden, damit der Flüssigkeitsring
auf konstantem Niveau gehalten wird.
[0005] Durch diesen prinzipiellen Aufbau sind Flüssigkeitsringpumpen äußerst verschleißarm,
weisen eine hohe Betriebssicherheit auf und erzeugen nur sehr geringe Eigengeräusche.
[0006] Der kleinste mit einer Flüssigkeitsringpumpe erreichbare Ansaugdruck wird im Wesentlichen
vom Siedeverhalten der Betriebsflüssigkeit bestimmt. Wird beispielsweise Wasser mit
einer Temperatur von 15 °C als Betriebsflüssigkeit verwendet, so liegt der theoretisch
erreichbare minimale Ansaugdruck bei etwa 17 mbar. In der Praxis tritt aber bei Ansaugdrücken
von weniger als etwa 30 mbar Kavitation auf. Bei Drücken im Bereich des theoretisch
erreichbaren minimalen Ansaugdrucks wären jedoch die Kammern des Laufrades sogar mit
Wasserdampf gesättigt, so dass kein Medium mehr gefördert werden kann.
[0007] Soll der Arbeitsbereich einer Flüssigkeitsringpumpe zu niedrigeren Absolutdrücken
als etwa 30 mbar hin erweitert werden, muss die Flüssigkeitsringpumpe in einer mehrstufigen
Pumpenanordnung mit der Pumpe eines anderen Pumpsystems kombiniert werden, damit der
Dampfanteil in den Kammern des Laufrades der Flüssigkeitsringpumpe reduziert wird.
[0008] Es ist beispielsweise bekannt, dass man durch Vorschalten einer Gasstrahlpumpe, als
erster Pumpenstufe, die bei kleineren Drücken als etwa 40 mbar ansaugt, die Ansaugverhältnisse
der Flüssigkeitsringpumpe infolge der Vorverdichtung wesentlich verbessern kann, obwohl
die Flüssigkeitsringpumpe außer dem angesaugten Fördermedium auch das Treibgas des
Gasstrahlers auf atmosphärischen Druck verdichten muss.
[0009] Mit einer Kombination aus einer Flüssigkeitsringvakuumpumpe und einer vorgeschalteten
Gasstrahlpumpe lassen sich, abhängig von der Temperatur des Fördermediums, Ansaugdrücke
bis hinab zu 4 mbar erzeugen.
[0010] Der Gasstrahler arbeitet ohne fremde Energiequelle durch Ausnutzung des zwischen
der Atmosphäre und dem Saugstutzen der Flüssigkeitsringpumpe bestehenden Energiegefälles,
so dass der Wirkungsgrad des Gasstrahlers insbesondere von dem Saugvermögen der nachgeschalteten
Flüssigkeitsringpumpe abhängt.
[0011] Neben einer Vergrößerung des Arbeitsbereichs hin zu niedrigeren Ansaugdrücken wirkt
die Vorschaltung einer Gasstrahlpumpe außerdem als Kavitationsschutz für die Flüssigkeitsringpumpe.
[0012] Bei bekannten Pumpenanordnungen aus Flüssigkeitsringpumpe und vorgeschalteter Gasstrahlpumpe
ist die Gasstrahlpumpe häufig direkt auf den Saugstutzen der Flüssigkeitsringpumpe
montiert. Es sind auch Lösungen bekannt, bei denen die Gasstrahlpumpe in die zum Ansaugstutzen
führende Saugleitung integriert ist.
[0013] Allerdings ist der Platzbedarf dieser herkömmlichen Pumpenanordnungen, die aus einer
Flüssigkeitsringpumpe und einer vorgeschalteten Gasstrahlpumpe bestehen, gegenüber
einer reinen Flüssigkeitsringpumpe erhöht. Dies führt dazu, dass eine solche Pumpenanordnung
bei beengten Platzverhältnissen am Einbauort oft nicht realisierbar ist. Außerdem
lassen sich bestehende Anlagen, die bislang eine reine Flüssigkeitsringvakuumpumpe
aufweisen, nicht ohne Weiteres mit einer Gasstrahlpumpe nachrüsten.
[0014] Der Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde, eine mehrstufige Pumpenanordnung
bereitzustellen, bei der die erste Pumpenstufe durch eine Gasstrahlpumpe und zumindest
die zweite Pumpenstufe durch eine Flüssigkeitsringpumpe gebildet wird, die gegenüber
herkömmlichen Pumpenanordnungen einen geringen Platzbedarf aufweist und die es erlaubt,
bestehende Flüssigkeitsringpumpenaggregate ohne umfangreiche Umbaumaßnahmen mit einer
Gasstrahlpumpe nachzurüsten.
[0015] Gelöst wird dieses technische Problem durch die mehrstufige Pumpenanordnung gemäß
vorliegendem Anspruch 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand
der abhängigen Ansprüche.
[0016] Die Erfindung betrifft demnach eine mehrstufige Pumpenanordnung, die eine Flüssigkeitsringpumpe
und eine vorgeschaltete Gasstrahlpumpe umfasst, wobei die Gasstrahlpumpe ein Ansauggehäuse
mit Anschlüssen für Treibgas und Fördermedium und ein nachgeschaltetes Mischrohr aufweist,
wobei die Pumpenanordnung dadurch gekennzeichnet ist, dass die Gasstrahlpumpe in einen
Ansaugstutzen der Flüssigkeitsringpumpe eingesetzt ist.
[0017] Bei der erfindungsgemäßen Lösung ist die Gasstrahlpumpe größtenteils in die Flüssigkeitsringpumpe
integriert, so dass die Abmessungen der kombinierten Pumpenanordnung im Wesentlichen
den Abmessungen der Flüssigkeitsringpumpe entsprechen. Damit lässt sich eine Flüssigkeitsringpumpe
mit vorgeschalteter Gasstrahlpumpe auch bei beengten Platzverhältnissen einsetzen
und die Nachrüstung einer bestehenden Flüssigkeitsringpumpe mit einer Gasstrahlpumpe
erfordert praktisch keinen Umbau des Leitungssystems des bestehenden Pumpenaggregats.
[0018] Vorteilhaft weist die Gasstrahlpumpe oberhalb des Mischrohrs einen Anschlussflansch
auf, der auf dem Ansaugstutzen der Flüssigkeitsringpumpe in Anlage kommt. Demnach
ragen lediglich die Anschlüsse für Treibgas und Fördermedium der Gasstrahlpumpe über
den Ansaugstutzen der Flüssigkeitsringpumpe hinaus, während das Mischrohr der Gasstrahlpumpe
in den von dem Pumpengehäuse der Flüssigkeitsringpumpe definierten Saugraum hineinragt.
Bei Mitförderung von Flüssigkeiten im Fördermedium können bei der erfindungsgemäßen
Pumpenanordnung Flüssigkeitströpfchen mit hoher Geschwindigkeit in den Saugraum der
Flüssigkeitsringpumpe treffen. Daher ist vorzugsweise in dem Saugraum auf Höhe des
Ausgangs des Mischrohrs der Gasstrahlpumpe eine Prallplatte angeordnet, die beispielsweise
aus Edelstahl oder einem anderen widerstandsfähigen Material bestehen kann.
[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Pumpenanordnung ist
das Mischrohr mit dem Ansauggehäuse der Gasstrahlpumpe verschraubt, so dass sich beispielsweise
das gleiche Ansauggehäuse mit unterschiedlichen Mischrohren oder gleiche Mischrohre
mit unterschiedlichen Ansauggehäusen kombinieren lassen. Dadurch kann mit einer geringen
Anzahl von Einzelkomponenten eine Anpassung der Gasstrahlpumpe an unterschiedlichste
Flüssigkeitsringpumpen erreicht werden.
[0020] Vorteilhaft weist der Verbindungsbereich der Verschraubung des Mischrohrs und des
Ansauggehäuses einen Außendurchmesser auf, der im Wesentlichen dem Innendurchmesser
des Ansaugstutzens der Flüssigkeitsringpumpe entspricht, so dass die Gasstrahlpumpe
im Bereich des Ansaugstutzens eine gewisse Führung erfährt.
[0021] Durch den einfachen Aufbau der Gasstrahlpumpe kann diese aus unterschiedlichsten
Werkstoffen ausgebildet und optimal an die jeweiligen Erfordernisse der Anwender angepasst
werden. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform besteht die Gasstrahlpumpe
aus Kunststoff.
[0022] Die Flüssigkeitsringpumpe der erfindungsgemäßen Pumpenanordnung kann selbst wiederum
ein- oder mehrstufig ausgebildet sein.
[0023] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines in den beigefügten Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0024] In den Zeichnungen zeigt:
- Figur 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Pumpenanordnung mit einer Flüssigkeitsringpumpe
und einer vorgeschalteten Gasstrahlpumpe;
- Figur 2
- eine Stirnansicht der Pumpenanordnung der Figur 1;
- Figur 3
- eine Seitenansicht der in der Pumpenanordnung der Figur 1 verwendeten Gasstrahlpumpe;
- Figur 4
- eine Stirnansicht auf die Gasstrahlpumpe der Figur 3; und
- Figur 5
- eine Draufsicht auf die Gasstrahlpumpe der Figur 3.
[0025] Bezugnehmend auf die Figuren 1 und 2 erkennt man die Seitenansicht (Figur 1) und
die Stirnansicht (Figur 2) einer Pumpenanordnung 10, die eine Flüssigkeitsringpumpe
11 und eine der Flüssigkeitsringpumpe vorgeschaltete Gasstrahlpumpe 12 umfasst. Die
Flüssigkeitsringpumpe 11 weist ein Pumpengehäuse 13 auf, das über eine Flanschverbindung
14 direkt an einen Antriebsmotor 15 angeflanscht ist, der ein in dem Pumpengehäuse
13 angeordnetes (nicht dargestelltes) Laufrad antreibt. Das Pumpengehäuse 13 weist
einen Ansaugstutzen 16, sowie einen in Figur 2 besser erkennbaren Druckstutzen 17auf.
[0026] In den Ansaugstutzen 16 ist die in den Figuren 3-5 detaillierter dargestellte Gasstrahlpumpe
12 eingesetzt. In der Darstellung der Figur 1 liegt die Gasstrahlpumpe 12 mit einem
Anschlussflansch 18 auf dem Ansaugstutzen 16 der Flüssigkeitsringpumpe 11 auf, so
dass lediglich ein Ansauggehäuse 19 der Gasstrahlpumpe mit einem Anschluss 20 für
das Treibgas und einem Anschluss 21 für das Fördermedium aus dem Gehäuse 13 der Flüssigkeitsringpumpe
11 herausragt.
[0027] In der Darstellung der Figur 2, die eine Stirnansicht der Pumpe der Figur 1 darstellt,
erkennt man bei einem Blick in den Anschluss 21 für das Fördermedium die im Inneren
des Ansauggehäuses 19 angeordnete Treibdüse 22, an die sich (in der Darstellung der
Figuren 1 und 2nicht erkennbar) nach unten hin in das Pumpengehäuse hinein das Mischrohr
23 (vgl. Figuren 3 und 4) anschließt.
[0028] In den Figuren 3 bis 5 ist die Gasstrahlpumpe 12 detaillierter dargestellt. Man erkennt
beispielsweise in der Seitenansicht der Figur 3, dass das Mischrohr 23 an einem Verbindungsbereich
24 mit dem Ansauggehäuse 19 der Gasstrahlpumpe verschraubt ist. Der Außendurchmesser
des Verbindungsbereichs 24 entspricht dabei im Wesentlichen dem Innendurchmesser des
Ansaugstutzens 16 der Flüssigkeitsringpumpe 11, so dass sich die Gasstrahlpumpe 12
dicht und mit einer gewissen Führung in den Ansaugstutzen 16 einsetzen lässt. In den
Figuren 4 und 5 sind eine Stirnansicht und eine Aufsicht der Gasstrahlpumpe der Figur
3 dargestellt, wobei die bereits vorstehend erläuterten Bauelemente mit denselben
Bezugsziffern versehen sind und nicht mehr erläutert werden.
1. Mehrstufige Pumpenanordnung, die eine Flüssigkeitsringpumpe (11) und eine vorgeschaltete
Gasstrahlpumpe (12) umfasst, wobei die Gasstrahlpumpe (12) ein Ansauggehäuse (19)
mit Anschlüssen (20,21) für Treibgas und Fördermedium und ein nachgeschaltetes Mischrohr
(23) aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gasstrahlpumpe (12) in einen Ansaugstutzen (16) der Flüssigkeitsringpumpe (11)
eingesetzt ist.
2. Pumpenanordnung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gasstrahlpumpe (12) oberhalb des Mischrohrs (23) einen Anschlussflansch (18)
aufweist, der auf dem Ansaugstutzen (16) der Flüssigkeitsringpumpe (11) in Anlage
kommt.
3. Pumpenanordnung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Mischrohr (23) in den von dem Pumpengehäuse (13) der Flüssigkeitsringpumpe definierten
Saugraum hineinragt.
4. Pumpenanordnung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Saugraum der Flüssigkeitsringpumpe (11) auf Höhe des Ausgangs des Mischrohrs
(23) eine Prallplatte angeordnet ist.
5. Pumpenanordnung gemäß einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Mischrohr (23) mit dem Ansauggehäuse (19) der Gasstrahlpumpe (12) verschraubt
ist.
6. Pumpenanordnung gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Verbindungsbereich (24) der Verschraubung des Mischrohrs (23) und des Ansauggehäuses
(19) der Gasstrahlpumpe (12) einen Außendurchmesser aufweist, der im wesentlichen
dem Innendurchmesser des Ansaugstutzens (16) der Flüssigkeitsringpumpe (11) entspricht.
7. Pumpenanordnung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Gasstrahlpumpe (12) aus Kunststoff besteht.