(19)
(11) EP 1 462 036 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.09.2004  Patentblatt  2004/40

(21) Anmeldenummer: 03021796.2

(22) Anmeldetag:  26.09.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A47F 9/04, G07G 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(30) Priorität: 26.03.2003 DE 10313547

(71) Anmelder: Deters, Norbert
46045 Oberhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Deters, Norbert
    46045 Oberhausen (DE)

(74) Vertreter: Behrendt, Arne, Dipl.-Ing. 
Schneiders & Behrendt Rechts- und Patentanwälte Huestrasse 23(Westfalenbankgebäude)
44787 Bochum
44787 Bochum (DE)

   


(54) Apothekenkassenstand


(57) Die Erfindung betrifft ein Abrechnungssystem für Selbstbedienungsgeschäfte, mit einem Kassenstand, (1) entlang welchem eine Kundenpassage und eine Warenpassage verlaufen und welcher einen Zulaufförderer (2), eine sich daran anschließenden Abrechnungsstelle (4) und eine sich daran anschließende Warenausgabe (5) aufweist. Um dieses Abrechnungssystem sowohl für den Verkauf von Selbstbedienungswaren als auch für den Verkauf von überwachungsbedürftigen Waren verwenden zu können, schlägt die Erfindung vor, daß der Kassenstand (1) an ein im Verantwortungsbereich eines Kassierers arbeitendes Transportsystem (13) zwecks Zuführung von im Bereich eines Sonderlagers (16) gelagerten Verkaufsprodukten zum Kassenstand (1) angeschlossen ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Abrechnungssystem für Selbstbedienungsgeschäfte, mit einem Kassenstand, entlang welchem eine Kundenpassage und eine Warenpassage verlaufen und welcher einen Zulaufförderer, eine sich daran anschließende Abrechnungsstelle und eine sich daran anschließende Warenausgabe aufweist.

[0002] Derartige Abrechnungssysteme haben sich in Selbstbedienungsgeschäften als besonders rationell erwiesen und sind bei einem starken Kundenandrang für eine schnelle Bedienung des Kunden unentbehrlich.

[0003] Bei einem Einkauf in einem Selbstbedienungsgeschäft werden üblicherweise die in den Verkaufsräumen offen vorrätig gehaltenen Waren von dem Kunden ausgewählt und in einem Einkaufswagen gesammelt. Am Ende des Einkaufs werden die Waren vor dem Verlassen des Ladenlokals an dem Kassenstand bezahlt, der in aller Regel die eingangs genannten Merkmale aufweist.

[0004] Fach- und Spezialgeschäfte, die insbesondere hochwertige Produkte feilbieten, sind demgegenüber meistens mit Handverkaufstischen ausgestattet, an denen die Beratung und Bedienung des Kunden bezüglich der Waren erfolgen und die Ausgabe derselben ausreichend überwacht vonstatten geht. Ausreichend überwacht soll hier heißen, daß die Entnahme der Waren aus dem Lager und die Ausgabe an den Kunden vollständig im Verantwortungsbereich des Verkaufspersonals liegen. Auch der Kassiervorgang wird hier von dem Verkäufer selbst abgewickelt.

[0005] Falls in einem Selbstbedienungsgeschäft hochwertige Waren angeboten werden, oder Waren, die aus anderen Gründen einer besonderen Überwachung bedürfen, so verwendet man auch dort zusätzliche Handverkaufstische, an denen die Bedienung und Beratung der Kunden stattfindet. Diesen Handverkaufstischen sind gesonderte, dem Kunden nicht zugängliche Lagerbereiche zugeordnet, z. B. abschließbare Vitrinen, Schubfächer oder Regale, aus denen nur der Verkäufer die Waren entnehmen kann und dem Kunden aushändigen kann, der sie dann in seinen Einkaufswagen legt und zum Zwecke der Abrechnung zum Kassenstand des Selbstbedienungsgeschäftes bringt.

[0006] Der zuletzt geschilderte Ablauf ist natürlich sehr personalintensiv. Falls das an den Handverkaufstischen eingesetzte Personal stark ausgelastet wird, kommt es zu unnötigen Wartezeiten, weil die Kunden nicht an die gesondert oder verschlossen gelagerte Ware herankommen. Außerdem hat dieser Ablauf den Nachteil, daß die Waren zwischen dem Handverkaufstisch und dem Kassenstand unbeobachtet bleiben, was wegen der Diebstahlsgefahr insbesondere bei kleinen und sehr teuren Waren problematisch sein kann.

[0007] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Abrechnungssystem für Selbstbedienungsgeschäfte zu schaffen, welches es möglich macht, ausgewählte Warengruppen bis zur Abrechnung vollständig im Verantwortungsbereich des Verkaufspersonals zu belassen.

[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ausgehend von einem Abrechnungssystem der eingangs genannten Art vor, daß der Kassenstand an ein allein im Verantwortungsbereich des Kassierers arbeitendes Transportsystem zwecks Zuführung von im Bereich eines Sonderlagers gelagerten Verkaufsprodukten zum Kassenstand angeschlossen ist.

[0009] Die Grundidee der Erfindung liegt darin, dem am Kassenstand sitzenden Kassierer die von ihm verantwortlich überwachte Ausgabe von überwachungsbedürftiger Ware zu ermöglichen. Durch die Zuführung von im Bereich eines Sonderlagers gelagerten Waren zum Kassenstand mittels eines im Verantwortungsbereich des Kassierers arbeitenden Transportsystems entfallen die Handverkaufstische und die diesen zugeordneten abgeschlossenen Lagerbereiche in dem Ladenlokal. Der Kassierer erhält einen Sonderzugriff auf die in einem Sonderlager gelagerten Lager in dem Sinne, daß er allein die überwachte Ausgabe vollzieht. Somit kann Verkaufspersonal eingespart werden. Dadurch, daß der Kunde die kleinen und teuren Waren nicht unbeobachtet handhaben kann, wird der Diebstahlsgefahr vorgebeugt. Der verbleibende Teil des Sortiments kann in Selbstbedienung geführt und in gewohnter Weise vom Kunden selbst kommissioniert werden, um zusammen mit den der Sonderüberwachung unterliegenden Waren am Kassenstand abgerechnet zu werden.

[0010] Das Abrechnungssystem gemäß der Erfindung ist insbesondere für Apotheken geeignet, die neben den rezeptpflichtigen oder apothekenpflichtigen Arzneimitteln in zunehmendem Maße auch andere Waren führen, die ohne weiteres in Selbstbedienung verkauft werden dürfen.

[0011] Das Abrechnungssystem gemäß der Erfindung macht es möglich, diese beiden Warengruppen kostengünstig abzurechnen, indem an dem Kassenstand ein Apothekenbediensteter sitzt, der die überwachte Ausgabe, d. h. die sogenannte pharmazeutische Ausgabe, der Arzneimittel sicherstellt und zugleich die vom Kunden selbst zusammengestellten und zum Kassenstand transportierten Waren abrechnet.

[0012] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung sieht vor, daß der Kassenstand mit einem Terminal zur Informationsübermittlung an das Sonderlager und zur Steuerung des Transportsystems versehen ist. Dieses Terminal macht es dem Kassierer möglich, gezielt auf das Sonderlager und das Transportsystem zuzugreifen.

[0013] Eine Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß das Transportsystem an eine an dem Kassenstand befindliche, gesonderte Ausgabestelle angeschlossen ist. Der an dem Kassenstand sitzende Kassierer kann die Waren dieser Ausgabestelle nehmen und sie dem Zulaufförderer bzw. direkt der Abrechnungsstelle zuführen.

[0014] Alternativ kann das Transportsystem die Waren direkt zum Zulaufförderer befördern. Der direkte Transport der Waren zum Zulaufförderer des Kassenstandes hat den arbeitsökonomischen Vorteil, daß die manuelle Tätigkeit des Kassierers reduziert wird.

[0015] Vorteilhaft ist das Sonderlager mit einer automatischen Kommissionierungsanlage ausgestattet, wobei das Transportsystem und die automatische Kommissionierungsanlage miteinander in Verbindung stehen. Die automatischen Kommissionierungsanlagen haben sich in verschiedenen Branchen bewährt. Sie sind im Stande, eine Vielzahl von Waren sortiert zu lagern und schnell der jeweils gewünschten Sortierung und Stückung dem Lager wieder zu entnehmen.

[0016] Zweckmäßigerweise enthält das Sonderlager einen speziell für Schnelldreher konzipierten Versorgungsautomaten, wobei das Transportsystem und der speziell für Schnelldreher konzipierte Versorgungsautomat in Verbindung stehen. Eine solche Verbindung trägt der Tatsache Rechnung, daß in verschiedenen Branchen, insbesondere in Apotheken, bereits Versorgungsautomaten für Billigmedikamente mit höherer Verkaufsfrequenz (Schnelldreher) existieren.

[0017] Vorteilhafterweise wird als Transportsystem eine Rohrpostanlage eingesetzt. Durch Rohrpostanlagen können die Waren sehr schnell mittels einer Rohrpostbüchse zum Bestimmungsort, d. h. zum Zulaufförderer bzw. zur Ausgabestelle befördert werden. Neben dem Geschwindigkeitsvorteil, der mit Rohrpostanlagen verbunden ist, ist ein weiterer Vorteil in dem verwehrten Zugriff auf die in der Rohrbüchse befindlichen Waren seitens Außenstehender zu sehen. Das Einlegen der Waren in die Rohrpost kann durch einen Bediensten in dem Sonderlager erfolgen.

[0018] Das Transportsystem kann auch als Rutschbahn ausgebildet sein. Rutschbahnen bieten den Vorteil, daß sie die Waren sehr schnell befördern und keine Antriebsmittel erfordern.

[0019] Als Transportsystem können auch Förderbänder eingesetzt werden. Förderbänder lassen sich leicht installieren und haben außerdem den Vorteil, daß sie untereinander leicht in Verbindung gebracht werden können.

[0020] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert.

[0021] Die Zeichnung zeigt einen Kassenstand 1 gemäß der Erfindung mit einem Zulaufförderer 2, einer sich anschließenden Abrechnungsstelle 4 und einer sich daran anschließenden Warenausgabe 5. In die Abrechnungsstelle 4 ist ein Scanner 3 sowie eine zu einem Kassiererplatz 8 hin öffnende Geldlade 9 integriert. Der Kassiererplatz 8 ist mit einem Kassierer besetzt. Die Warenausgabe 5 kann sich aus einer Ablaufbahn 6 und einer Warenzelle 7 zusammensetzen. Links neben dem Kassenstand befindet sich die Kundenpassage, die vom Kunden 11 mit einem Einkaufswagen 12 passiert werden kann.

[0022] In den Kassenstand 1 ist darüber hinaus ein gesondertes Transportsystem 13 einbezogen, das beispielsweise als Rutschbahn ausgebildet sein kann. Das Transportsystem 13 dient dem Transport von Waren, die beispielsweise in einem für Schnelldreher konzipierten Versorgungsautomaten 14 in einem Sonderlager 16 lagern. Bei den Waren in dem Sonderlager handelt es sich insbesondere um kleine, teure Waren. Zum Beispiels Kosmetikartikel, apothekenpflichtige Produkte oder hochwertige Süßwaren. Mittels eines Greifers 15 werden die Waren dem Versorgungsautomaten 14 entnommen und dem Transportsystem 13 zugeführt. Das Transportsystem 13 leitet die Waren dem Zulaufförderer 2 zu.

[0023] Das Transportsystem 13 kann auch direkt an einer Ausgabestelle 16 enden. Der am Kassiererplatz 8 sitzende Kassierer hat Zugriff auf die in der Ausgabestelle 16 befindlichen Waren.

[0024] In der Abrechnungsstelle 4 werden die auf dem Zulaufförderer liegenden, vom Kunden in Selbstbedienung zusammengestellten Waren einerseits und die über das Transportsystem 13 herangeführten Waren andererseits zusammengeführt, abgerechnet und an die Warenausgabe 5 weitergeleitet.

[0025] Die Anforderung der überwachungsbedürftigen Waren erfolgt durch den Kassierer an dem Kassenstand mittels eines Terminals 10, das am Kassierplatz 8 aufgestellt ist. Ein Ausstellungsregal 17, in dem die in dem Sonderlager 16 zusammengestellten Waren zur Ansicht stehen, befindet sich in unmittelbarer Nähe des Kassenstandes 1. Das Ausstellungsregal 17 versetzt den Kunden in die Lage, sich einen Überblick über die in dem Sonderlager 16 befindlichen Waren zu verschaffen.

[0026] Die Entnahme der abgerechneten Waren durch den Kunden 11 erfolgt schließlich an der dafür vorgesehenen Warenausgabe 5.


Ansprüche

1. Abrechnungssystem für Selbstbedienungsgeschäfte, mit einem Kassenstand (1), entlang welchem eine Kundenpassage und eine Warenpassage verlaufen und welcher einen Zulaufförderer (2), eine sich daran anschließende Abrechnungsstelle (4) und eine sich daran anschließende Warenausgabe (5) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Kassenstand (2) an ein allein im Verantwortungsbereich des Kassierers arbeitendes Transportsystem (13) zwecks Zuführung von im Bereich eines Sonderlagers (16) gelagerten Verkaufsprodukten zum Kassenstand (1) angeschlossen ist.
 
2. Abrechnungssystem nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß der Kassenstand (1) mit einem Terminal (10) zur Informationsübermittlung an das Sonderlager (16) und zur Steuerung des Transportsystems (13) versehen ist.
 
3. Abrechnungssystem nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß das Transportsystem (13) direkt an den Zulaufförderer (2) angeschlossen ist.
 
4. Abrechnungssystem nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß das Transportsystem (13) an eine am dem Kassenstand befindliche, gesonderte Ausgabestelle (16) angeschlossen ist.
 
5. Abrechnungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Sonderlager (16) mit einer automatischen Kommissionierungsanlage ausgestattet ist, wobei das Transportsystem (13) und die automatische Kommissionierungsanlage miteinander in Verbindung stehen.
 
6. Abrechnungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Sonderlager (16) einen speziell für Schnelldreher konzipierten Versorgungsautomaten (14) enthält, wobei das Transportsystem (13) und der speziell für Schnelldreher konzipierte Versorgungsautomat (14) miteinander in Verbindung stehen.
 
7. Abrechnungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportsystem (13) eine Rohrpostanlage ist.
 
8. Abrechnungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportsystem (13) eine Rutschbahn ist.
 
9. Abrechnungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportsystem (13) Förderbänder Verwendung finden.
 




Zeichnung







Recherchenbericht