[0001] Die Erfindung betrifft ein Abrechnungssystem für Selbstbedienungsgeschäfte, mit einem
Kassenstand, entlang welchem eine Kundenpassage und eine Warenpassage verlaufen und
welcher einen Zulaufförderer, eine sich daran anschließende Abrechnungsstelle und
eine sich daran anschließende Warenausgabe aufweist.
[0002] Derartige Abrechnungssysteme haben sich in Selbstbedienungsgeschäften als besonders
rationell erwiesen und sind bei einem starken Kundenandrang für eine schnelle Bedienung
des Kunden unentbehrlich.
[0003] Bei einem Einkauf in einem Selbstbedienungsgeschäft werden üblicherweise die in den
Verkaufsräumen offen vorrätig gehaltenen Waren von dem Kunden ausgewählt und in einem
Einkaufswagen gesammelt. Am Ende des Einkaufs werden die Waren vor dem Verlassen des
Ladenlokals an dem Kassenstand bezahlt, der in aller Regel die eingangs genannten
Merkmale aufweist.
[0004] Fach- und Spezialgeschäfte, die insbesondere hochwertige Produkte feilbieten, sind
demgegenüber meistens mit Handverkaufstischen ausgestattet, an denen die Beratung
und Bedienung des Kunden bezüglich der Waren erfolgen und die Ausgabe derselben ausreichend
überwacht vonstatten geht. Ausreichend überwacht soll hier heißen, daß die Entnahme
der Waren aus dem Lager und die Ausgabe an den Kunden vollständig im Verantwortungsbereich
des Verkaufspersonals liegen. Auch der Kassiervorgang wird hier von dem Verkäufer
selbst abgewickelt.
[0005] Falls in einem Selbstbedienungsgeschäft hochwertige Waren angeboten werden, oder
Waren, die aus anderen Gründen einer besonderen Überwachung bedürfen, so verwendet
man auch dort zusätzliche Handverkaufstische, an denen die Bedienung und Beratung
der Kunden stattfindet. Diesen Handverkaufstischen sind gesonderte, dem Kunden nicht
zugängliche Lagerbereiche zugeordnet, z. B. abschließbare Vitrinen, Schubfächer oder
Regale, aus denen nur der Verkäufer die Waren entnehmen kann und dem Kunden aushändigen
kann, der sie dann in seinen Einkaufswagen legt und zum Zwecke der Abrechnung zum
Kassenstand des Selbstbedienungsgeschäftes bringt.
[0006] Der zuletzt geschilderte Ablauf ist natürlich sehr personalintensiv. Falls das an
den Handverkaufstischen eingesetzte Personal stark ausgelastet wird, kommt es zu unnötigen
Wartezeiten, weil die Kunden nicht an die gesondert oder verschlossen gelagerte Ware
herankommen. Außerdem hat dieser Ablauf den Nachteil, daß die Waren zwischen dem Handverkaufstisch
und dem Kassenstand unbeobachtet bleiben, was wegen der Diebstahlsgefahr insbesondere
bei kleinen und sehr teuren Waren problematisch sein kann.
[0007] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Abrechnungssystem für Selbstbedienungsgeschäfte
zu schaffen, welches es möglich macht, ausgewählte Warengruppen bis zur Abrechnung
vollständig im Verantwortungsbereich des Verkaufspersonals zu belassen.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung ausgehend von einem Abrechnungssystem
der eingangs genannten Art vor, daß der Kassenstand an ein allein im Verantwortungsbereich
des Kassierers arbeitendes Transportsystem zwecks Zuführung von im Bereich eines Sonderlagers
gelagerten Verkaufsprodukten zum Kassenstand angeschlossen ist.
[0009] Die Grundidee der Erfindung liegt darin, dem am Kassenstand sitzenden Kassierer die
von ihm verantwortlich überwachte Ausgabe von überwachungsbedürftiger Ware zu ermöglichen.
Durch die Zuführung von im Bereich eines Sonderlagers gelagerten Waren zum Kassenstand
mittels eines im Verantwortungsbereich des Kassierers arbeitenden Transportsystems
entfallen die Handverkaufstische und die diesen zugeordneten abgeschlossenen Lagerbereiche
in dem Ladenlokal. Der Kassierer erhält einen Sonderzugriff auf die in einem Sonderlager
gelagerten Lager in dem Sinne, daß er allein die überwachte Ausgabe vollzieht. Somit
kann Verkaufspersonal eingespart werden. Dadurch, daß der Kunde die kleinen und teuren
Waren nicht unbeobachtet handhaben kann, wird der Diebstahlsgefahr vorgebeugt. Der
verbleibende Teil des Sortiments kann in Selbstbedienung geführt und in gewohnter
Weise vom Kunden selbst kommissioniert werden, um zusammen mit den der Sonderüberwachung
unterliegenden Waren am Kassenstand abgerechnet zu werden.
[0010] Das Abrechnungssystem gemäß der Erfindung ist insbesondere für Apotheken geeignet,
die neben den rezeptpflichtigen oder apothekenpflichtigen Arzneimitteln in zunehmendem
Maße auch andere Waren führen, die ohne weiteres in Selbstbedienung verkauft werden
dürfen.
[0011] Das Abrechnungssystem gemäß der Erfindung macht es möglich, diese beiden Warengruppen
kostengünstig abzurechnen, indem an dem Kassenstand ein Apothekenbediensteter sitzt,
der die überwachte Ausgabe, d. h. die sogenannte pharmazeutische Ausgabe, der Arzneimittel
sicherstellt und zugleich die vom Kunden selbst zusammengestellten und zum Kassenstand
transportierten Waren abrechnet.
[0012] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung sieht vor, daß der Kassenstand
mit einem Terminal zur Informationsübermittlung an das Sonderlager und zur Steuerung
des Transportsystems versehen ist. Dieses Terminal macht es dem Kassierer möglich,
gezielt auf das Sonderlager und das Transportsystem zuzugreifen.
[0013] Eine Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß das Transportsystem an eine an
dem Kassenstand befindliche, gesonderte Ausgabestelle angeschlossen ist. Der an dem
Kassenstand sitzende Kassierer kann die Waren dieser Ausgabestelle nehmen und sie
dem Zulaufförderer bzw. direkt der Abrechnungsstelle zuführen.
[0014] Alternativ kann das Transportsystem die Waren direkt zum Zulaufförderer befördern.
Der direkte Transport der Waren zum Zulaufförderer des Kassenstandes hat den arbeitsökonomischen
Vorteil, daß die manuelle Tätigkeit des Kassierers reduziert wird.
[0015] Vorteilhaft ist das Sonderlager mit einer automatischen Kommissionierungsanlage ausgestattet,
wobei das Transportsystem und die automatische Kommissionierungsanlage miteinander
in Verbindung stehen. Die automatischen Kommissionierungsanlagen haben sich in verschiedenen
Branchen bewährt. Sie sind im Stande, eine Vielzahl von Waren sortiert zu lagern und
schnell der jeweils gewünschten Sortierung und Stückung dem Lager wieder zu entnehmen.
[0016] Zweckmäßigerweise enthält das Sonderlager einen speziell für Schnelldreher konzipierten
Versorgungsautomaten, wobei das Transportsystem und der speziell für Schnelldreher
konzipierte Versorgungsautomat in Verbindung stehen. Eine solche Verbindung trägt
der Tatsache Rechnung, daß in verschiedenen Branchen, insbesondere in Apotheken, bereits
Versorgungsautomaten für Billigmedikamente mit höherer Verkaufsfrequenz (Schnelldreher)
existieren.
[0017] Vorteilhafterweise wird als Transportsystem eine Rohrpostanlage eingesetzt. Durch
Rohrpostanlagen können die Waren sehr schnell mittels einer Rohrpostbüchse zum Bestimmungsort,
d. h. zum Zulaufförderer bzw. zur Ausgabestelle befördert werden. Neben dem Geschwindigkeitsvorteil,
der mit Rohrpostanlagen verbunden ist, ist ein weiterer Vorteil in dem verwehrten
Zugriff auf die in der Rohrbüchse befindlichen Waren seitens Außenstehender zu sehen.
Das Einlegen der Waren in die Rohrpost kann durch einen Bediensten in dem Sonderlager
erfolgen.
[0018] Das Transportsystem kann auch als Rutschbahn ausgebildet sein. Rutschbahnen bieten
den Vorteil, daß sie die Waren sehr schnell befördern und keine Antriebsmittel erfordern.
[0019] Als Transportsystem können auch Förderbänder eingesetzt werden. Förderbänder lassen
sich leicht installieren und haben außerdem den Vorteil, daß sie untereinander leicht
in Verbindung gebracht werden können.
[0020] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher
erläutert.
[0021] Die Zeichnung zeigt einen Kassenstand 1 gemäß der Erfindung mit einem Zulaufförderer
2, einer sich anschließenden Abrechnungsstelle 4 und einer sich daran anschließenden
Warenausgabe 5. In die Abrechnungsstelle 4 ist ein Scanner 3 sowie eine zu einem Kassiererplatz
8 hin öffnende Geldlade 9 integriert. Der Kassiererplatz 8 ist mit einem Kassierer
besetzt. Die Warenausgabe 5 kann sich aus einer Ablaufbahn 6 und einer Warenzelle
7 zusammensetzen. Links neben dem Kassenstand befindet sich die Kundenpassage, die
vom Kunden 11 mit einem Einkaufswagen 12 passiert werden kann.
[0022] In den Kassenstand 1 ist darüber hinaus ein gesondertes Transportsystem 13 einbezogen,
das beispielsweise als Rutschbahn ausgebildet sein kann. Das Transportsystem 13 dient
dem Transport von Waren, die beispielsweise in einem für Schnelldreher konzipierten
Versorgungsautomaten 14 in einem Sonderlager 16 lagern. Bei den Waren in dem Sonderlager
handelt es sich insbesondere um kleine, teure Waren. Zum Beispiels Kosmetikartikel,
apothekenpflichtige Produkte oder hochwertige Süßwaren. Mittels eines Greifers 15
werden die Waren dem Versorgungsautomaten 14 entnommen und dem Transportsystem 13
zugeführt. Das Transportsystem 13 leitet die Waren dem Zulaufförderer 2 zu.
[0023] Das Transportsystem 13 kann auch direkt an einer Ausgabestelle 16 enden. Der am Kassiererplatz
8 sitzende Kassierer hat Zugriff auf die in der Ausgabestelle 16 befindlichen Waren.
[0024] In der Abrechnungsstelle 4 werden die auf dem Zulaufförderer liegenden, vom Kunden
in Selbstbedienung zusammengestellten Waren einerseits und die über das Transportsystem
13 herangeführten Waren andererseits zusammengeführt, abgerechnet und an die Warenausgabe
5 weitergeleitet.
[0025] Die Anforderung der überwachungsbedürftigen Waren erfolgt durch den Kassierer an
dem Kassenstand mittels eines Terminals 10, das am Kassierplatz 8 aufgestellt ist.
Ein Ausstellungsregal 17, in dem die in dem Sonderlager 16 zusammengestellten Waren
zur Ansicht stehen, befindet sich in unmittelbarer Nähe des Kassenstandes 1. Das Ausstellungsregal
17 versetzt den Kunden in die Lage, sich einen Überblick über die in dem Sonderlager
16 befindlichen Waren zu verschaffen.
[0026] Die Entnahme der abgerechneten Waren durch den Kunden 11 erfolgt schließlich an der
dafür vorgesehenen Warenausgabe 5.
1. Abrechnungssystem für Selbstbedienungsgeschäfte, mit einem Kassenstand (1), entlang
welchem eine Kundenpassage und eine Warenpassage verlaufen und welcher einen Zulaufförderer
(2), eine sich daran anschließende Abrechnungsstelle (4) und eine sich daran anschließende
Warenausgabe (5) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Kassenstand (2) an ein allein im Verantwortungsbereich des Kassierers arbeitendes
Transportsystem (13) zwecks Zuführung von im Bereich eines Sonderlagers (16) gelagerten
Verkaufsprodukten zum Kassenstand (1) angeschlossen ist.
2. Abrechnungssystem nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß der Kassenstand (1) mit einem Terminal (10) zur Informationsübermittlung an das Sonderlager
(16) und zur Steuerung des Transportsystems (13) versehen ist.
3. Abrechnungssystem nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß das Transportsystem (13) direkt an den Zulaufförderer (2) angeschlossen ist.
4. Abrechnungssystem nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß das Transportsystem (13) an eine am dem Kassenstand befindliche, gesonderte Ausgabestelle
(16) angeschlossen ist.
5. Abrechnungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Sonderlager (16) mit einer automatischen Kommissionierungsanlage ausgestattet
ist, wobei das Transportsystem (13) und die automatische Kommissionierungsanlage miteinander
in Verbindung stehen.
6. Abrechnungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Sonderlager (16) einen speziell für Schnelldreher konzipierten Versorgungsautomaten
(14) enthält, wobei das Transportsystem (13) und der speziell für Schnelldreher konzipierte
Versorgungsautomat (14) miteinander in Verbindung stehen.
7. Abrechnungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportsystem (13) eine Rohrpostanlage ist.
8. Abrechnungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportsystem (13) eine Rutschbahn ist.
9. Abrechnungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportsystem (13) Förderbänder Verwendung finden.