[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auffangen von Steinen zum Schutz vor
Steinschlag mit Pfosten.
[0002] Vorzugsweise wird die Erfindung zum temporären und dauerhaften Schutz von Verkehrsflächen
vor Steinschlag am Fuß von Hängen und Böschungen angewendet.
[0003] Im Stand der Technik sind verschiedene Vorrichtungen zum Auffangen von Steinen zum
Schutz vor Steinschlag bekannt.
[0004] Beispielsweise ist im Stand der Technik bekannt, am Fuß steiler Böschungen mit verwittertem
Fels oder Lockergestein künstliche Wälle - vorzugsweise aus anstehendem Material -
anzuordnen. Damit sollen Verkehrswege unterhalb derartiger Wälle gesichert werden,
indem sich Geröll oder Lockergestein, das sich von der Böschung ablöst, oberhalb der
Wälle ansammelt.
[0005] Nachteilig ist dabei, dass die Anordnung derartiger Wälle nur in einigermaßen ebenen
Bereichen am Fuße von Böschungen möglich ist. Insbesondere ist dabei nachteilig, dass
durch die Anordnung von Wällen wertvolle Nutzfläche verloren geht und das zur Errichtung
derartiger Wälle zum Antransport von Erdstoff eine Andienbarkeit der zu sichernden
Bereiche mit Kraftfahrzeugen erforderlich ist.
[0006] Weiterhin ist bekannt, an Böschungen oder an Felsen oberhalb von Verkehrswegen Fangnetze
anzuordnen und an der Böschung und an dem zu sichernden Fels zu befestigen, wobei
von den Fangnetzen einzelne sich ablösende Felsbrocken oder Lockergestein oberhalb
einer Mindestgröße aufgefangen werden sollen.
[0007] Nachteilig ist dabei, dass zumindest einmalig zur Anbringung derartiger Fangnetze
die gesamte Böschung bzw. der gesamte zu sichernde Fels oberhalb von Verkehrswegen
zugänglich sein muss. Insbesondere ist ,der mit der Anbringung derartiger Fangnetze
verbundene Personalaufwand wegen der dabei erforderlichen Sicherungsmaßnahmen für
das Personal mit hohen Kosten verbunden.
[0008] Außerdem ist im Stand der Technik bekannt, Vorrichtungen zum Schutz vor Steinschlag
in der Bauweise von Trägerbohlwänden zu errichten, wobei Stahl-Doppelflanschprofile
am Fuß der zu sichernden Böschung bzw. des zu sichernden Felsens frei auskragend vertikal
einbetoniert werden und zwischen benachbarten Pfosten, den sogenannten Bohlträgern,
Holzbohlen oder Holzkonstruktionen eingeschoben sind.
[0009] Nachteilig ist dabei, dass zur Erzielung einer ausreichenden Tragfähigkeit der Trägerbohlwandkonstruktion
gegen abstürzende Felsbrocken sehr massive Holzkonstruktionen erforderlich sind. Besonders
nachteilig ist dabei, dass aufgrund des geringen Verformungspotentials der Holzkonstruktionen
insbesondere bei fortgeschrittener Verwitterung der Holzkonstruktion die Gefahr besteht,
dass mit hoher kinetischer Energie abstürzende Felsbrocken die Holzkonstruktion durchschlagen.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Auffangen von Steinen
zum Schutz vor Steinschlag mit Pfosten anzugeben, die verwitterungsbeständig ist,
die einfach und kostengünstig herstellbar ist, platzsparend errichtet werden kann
und ein hohes Verformungspotential aufweist, welches es erlaubt, auch mit hoher kinetischer
Energie abstürzende Felsbrocken sicher aufzufangen.
[0011] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit den in Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
[0012] Die Erfindung weist eine Reihe von Vorteilen auf.
[0013] Durch die Anordnung von wenigstens einer Lage eines Geokunststoffes an in definierten
Abständen angeordneten Pfosten wenigstens oberhalb des Baugrundes gelingt es auf einfache
Weise, eine manuell transportierbare Auffangkonstruktion anzugeben, die mit geringem
technischen Aufwand aufstellbar ist und die ein sehr hohes Verformungspotential aufweist
und damit auch zum Auffangen von großen Gesteinsbrocken geeignet ist.
[0014] Durch die Anordnung von Befestigungsblechen an Pfosten, welche mittels eines Bolzenschussgerätes
oder durch Verschraubung befestigbar sind, gelingt es auf einfache Weise, die zwischen
den Pfosten angeordnete Auffangkonstruktion durch Klemmung zu befestigen.
[0015] Durch die Anordnung von jeweils einer Lage von Geokunststoff an jedem Flansch von
Pfosten, die aus Stahlprofilen gebildet werden, gelingt die Errichtung einer optisch
ansprechenden Konstruktion mit besonders hoher Sicherheit gegen Durchschlagen einzelner
Gesteinsbrocken.
[0016] Durch die Verwendung von verwitterungsbeständigen Geokunststoffen ist eine Dauerhaftigkeit
der Konstruktion sichergestellt; durch das geringe Gewicht und die einfache Konstruktionsweise
ergibt sich ein relativ geringer baulicher Aufwand zur Aufstellung, so dass derartige
Konstruktionen auch zu temporären Sicherungsmaßnahmen geeignet sind. Dabei gelingt
durch die Anordnung eines Vlieses ein dauerhafter Schutz der Geokunststoffe vor UV-Strahlung;
dadurch werden die Geokunststoffe vor vorzeitiger Alterung und damit verbundenem Verlust
von Festigkeit geschützt.
[0017] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0018] Dazu zeigen
- Figur 1
- eine Ansicht einer Ausführungsform der Vorrichtung mit vertikalen Pfosten
und
- Figur 2
- einen horizontal geführten Schnitt durch einen Pfosten.
[0019] In
Figur 1 ist eine Vorrichtung zum Auffangen von Steinen zum Schutz von Steinschlag gezeigt,
bei der Pfosten 1 frei auskragend in einem Baugrund 7 eingespannt sind. Die Pfosten
1 sind Stahlprofile, deren Flansche parallel zur Längsrichtung der Auffangvorrichtung
verlaufen. Zur Aufstellung der Vorrichtung wurden zunächst an den Stellen der geplanten
Aufstellung von Pfosten 1 Vertiefungen in dem Baugrund 7 angeordnet, welche mit einer
Sauberkeitsschicht 8 aus Magerbeton im unteren Bereich aufgefüllt wurden. Dabei ist
links eine Vertiefung dargestellt, welche gegraben wurde und rechts eine Vertiefung,
welche ins den Baugrund 7 gebohrt wurde. Anschließend wurden die Pfosten 1 mit einem
als Füllmaterial 6 dienenden Kalk-Sand-Gemisch in den Vertiefungen im Baugrund 7 eingespannt.
Sowohl an der hangzugewandten Seite der Pfosten 1 als auch an deren hangabgewandten
Seite wurde jeweils ein Geokunststoff 2 sowie jeweils eine Lage Vlies 3 befestigt.
Zur Befestigung der Lagen von Geokunststoff 2 und Vlies 3 wurden Bleche 4 an den Außenseiten
der Flansche angeordnet und mit Bolzen 5, welche in den Pfosten 1 eingeschossen wurden,
durch Klemmung zwischen Flansch des Trägers 1 und Blech 4 befestigt.
Es ist auch möglich, Beton als Füllmaterial 6 zu verwenden.
[0020] Bei dem in
Figur 2 dargestellten Schnitt sind ebenfalls an beiden Flanschen des Trägers 1 jeweils eine
Lage Geokunststoff 2 und eine Lage eines Vlieses 3 durch Klemmung zwischen Trägerflansch
und Blech 4 befestigt. Der Abstand der eingeschossenen Bolzen 5 beträgt der zugehörigen
statischen Berechnung entsprechend etwa 20 cm. An den Stellen, an denen Bolzen in
die Trägerflansche eingeschossen wurden, sind in den Blechen 4 Langlöcher vorgesehen.
Dabei ist es möglich, wie rechts dargestellt, großformatige Bleche mit mehreren Langlöchem
anzuordnen. Beim links dargestellten Flansch wurde für jeden Bolzen 5 jeweils ein
Blech 4 angeordnet, wobei die Größe der links dargestellten Bleche etwa 8 cm x 10
cm und deren Dicke der zugehörigen statischen Berechnung entsprechend ca. 5 mm betragen.
Die Vorrichtung zum Auffangen von Steinen zum Schutz vor Steinschlag mit den Pfosten
1 hat etwa das Erscheinungsbild eines überdimensionierten Tennisnetzes. Die zwischen
den Pfosten 1 sehr straff gespannten Lagen des Geokunststoffs 2 weisen ein sehr hoher
Verformungspontential auf und sind deshalb in der Lage, auch größere Gesteinsbrocken,
die mit hoher Geschwindigkeit abstürzen, sicher aufzufangen. Die Geokunststoffe 2
sind aufgrund ihres geringen Gewichtes leicht transportierbar und können auf einfache
Weise manuell auch bereichsweise ausgewechselt werden, in dem Bleche 4 sowie Bolzen
5 entfernt und nach Einbau von Geokunststoffen 2 wieder angebracht werden.
Es ist auch möglich, das Vlies 3 nicht nur außenseitig, sondern auch am oberen Rand
zweier Lagen von Geokunststoffen 2 anzuordnen. Insbesondere ist es möglich, dabei
eine Bahn eines Vlies 3 zu verwenden, die um beide Lagen der Geokunststoffe 2 umgeschlagen
ist.
Des weiteren ist es möglich, zwischen zwei Lagen von Geokunststoffen 2 mit jeweils
einer Lage Vlies 3 Sand einzufüllen uns dadurch die
[0021] Wiederstandsfähigkeit der Auffangkonstruktion gegen sehr große Gesteinsbrokken nochmals
zu erhöhen. Besonders günstig ist dabei, Geokunststoff 2 zu verwenden, welcher in
bestimmten Abständen punktuell oder vollflächig mit einer Lage Vlies 3 verbunden ist.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0022]
- 1
- Pfosten
- 2
- Geokunststoff
- 3
- Vlies
- 4
- Blech
- 5
- Bolzen
- 6
- Füllmaterial
- 7
- Baugrund
- 8
- Sauberkeitsschicht
1. Vorrichtung zum Auffangen von Steinen zum Schutz vor Steinschlag mit Pfosten, dadurch gekennzeichnet, dass an in definierten Abständen angeordneten Pfosten (1) wenigstens eine Lage eines reißfesten
Geokunststoffs (2) wenigstens oberhalb eines Baugrundes (7) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Pfosten etwa vertikal angeordnet, im Baugrund (7) eingespannt und frei nach oben
auskragen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Pfosten etwa vertikal angeordnet und im Baugrund (7) befestigt sind und dass
oberhalb des Baugrundes (7) an Pfosten (1) jeweils mindestens eine Abstebung (8) befestigt
ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Pfosten (1) Stahlprofile sind, die mittels eines Füllmaterials (6) in einer Vertiefung
im Baugrund (7) eingespannt sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das reißfeste Geokunststoff (2) zweilagig an den Pfosten (1) oberhalb des Baugrundes
(7) befestigt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das die erste Lage des reißfesten Geokunststoff (2) hangseitig an den Pfosten (1)
und dazu beabstandet die zweite Lage des reißfesten Geokunststoff (2) talseitig an
den Pfosten (1) befestigt ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an den Pfosten (1) wenigstens eine Lage eines Vlies (3) gegenüber dem Geokunststoff
(2) außenseitig angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine reißfeste Geokunststoff (2) und/oder das mindestens eine Vlies
(3) durch Klemmung zwischen Pfosten (1) und Blechen (4) an den Pfosten (1) befestigt
ist/sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Bleche (4) mit Bolzen (5) oder Schrauben an den Pfosten (1) befestigt sind.
10. Vorrichtung nach einem Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass jede Lage des Geokunststoffes (2) mit der korrespondierenden Lage des Vlies (3) verbunden
ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den beiden Lagen des Geokunststoffes (2) ein Füllstoff angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass Sand als Füllstoff zwischen den beiden Lagen des Geokunststoffes (2) angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Lage des Geokunststoffes (2) an ihrem unteren Rand im Baugrund
(7) verankert ist.