[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Abgassystem für eine Festbrennstoff-Feuerstätte,
insbesondere zur Verfeuerung von Holz, Kohle, Papier, umfassend eine Abgasklappe und
einen Stellantrieb zur Verstellung der Abgasklappe zwischen einer Schließstellung
und wenigstens einer Öffnungsstellung.
[0002] Feuerstätten, in denen Festbrennstoffe verbrannt werden, z.B. Kachelöfen, Kohle-
oder Holzbrennersysteme und dergleichen, werden in der Regel auch heute noch manuell
befeuert. Hierzu wird eine gewisse Menge Festbrennstoff, etwa Kohlen oder Holzscheite,
in einen Brennerraum eingebracht und brennt sodann im Laufe einer mehr oder weniger
langen Zeit ab.
[0003] Unter anderem wegen der relativ mühsamen Brennstoffbeschickung werden Festbrennstoff-Feuerstätten
häufig nur sporadisch genutzt, etwa am Abend, während Wochenenden usw. Sie stehen
deswegen den Großteil der Zeit hinweg still mit der Folge, dass auch die mit ihnen
verbundenen Abgasabzugseinrichtungen (Kamine) nicht benötigt werden. Da Kamine zur
Umgebung hin offen sind, stellen sie effektive Kältebrücken dar, die für den Fall,
dass die mit ihnen verbundenen Feuerstätten über längere Zeit nicht benutzt werden,
zu einer merklichen Auskühlung des Abzugssystems führen. Dies kann die Abzugsfähigkeit
für Abgas nach einer Wiederinbetriebnahme der Feuerstätte stark beeinträchtigen. Darüber
hinaus sind solche Kältebrücken auch für die Gesamtenergiebilanz eines Gebäudes unvorteilhaft.
[0004] Abhilfe sollen hier Abgasklappen schaffen, die im Abgassystem angeordnet sind, so
dass dieses während der Zeiten, in denen die Feuerstätte nicht in Betrieb ist, zur
Umwelt abgeschlossen bleibt. Bei üblichen Zentralheizungssystemen, die heutzutage
überwiegend automatisch gesteuert werden, ist es sehr einfach möglich, automatisch
zu erfassen, wann ein Brenner in Betrieb genommen bzw. abgeschaltet werden soll, so
dass eine rechtzeitige automatische Steuerung der Öffnung bzw. des Verschließens einer
Abgasklappe ohne weiteres möglich ist. Ein derartiges Abgassystem kann daher einerseits
bequem gehandhabt und andererseits auch fehlersicher betrieben werden. Bei Festbrennstoff-Feuerstätten
hingegen ist in der Regel keine automatische Steuerung der Feuerstätte vorgesehen.
Dies führt dazu, dass dann, wenn im Abgassystem überhaupt eine Abgasklappe vorgesehen
ist, diese manuell betätigt werden muss, d.h. vor Inbetriebnahme zu öffnen ist und
nach Verlöschen der Flamme wieder zu schließen ist. Neben einer für den Anwender umständlichen
Handhabbarkeit werden dadurch Fehlbedienungen provoziert, so dass zu befürchten ist,
dass letztenendes solche mit Abgasklappen ausgestatteten Festbrennstoff-Feuerstätten
kaum Akzeptanz beim Verbraucher finden.
[0005] Angesichts dieser Umstände ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Abgassystem
für eine Festbrennstoff-Feuerstätte zur Verfügung zu stellen, das über eine Abgasklappe
verfügt, die bei Bedarf auf einfache Weise aus einer Schließsstellung in eine Öffnungsstellung
überführbar ist und die gewährleistet, dass das Abgassystem gegenüber der Umgebung
abgeschlossen bleibt, wenn die Feuerstätte für längere Zeit außer Betrieb ist.
[0006] Zur Lösung der genannten Aufgabe sieht die vorliegende Erfindung ein Abgassystem
für eine Festbrennstoff-Feuerstätte vor, insbesondere zur Verfeuerung von Holz, Kohle,
Papier, umfassend:
- eine Abgasklappe,
- einen Stellantrieb zur Verstellung der Abgasklappe zwischen einer Schließstellung
und wenigstens einer Öffnungsstellung und
- eine Inbetriebnahme-Erfassungseinheit zur Erfassung des Zeitpunkts einer Inbetriebnahme
der Feuerstätte,
wobei eine Einschalt-Stellantriebsansteuerung vorgesehen ist, um ab dem Zeitpunkt
der Erfassung einer Inbetriebnahme für wenigstens eine vorbestimmte Zeitdauer den
Stellantrieb zur Öffnung der Abgasklappe anzusteuern und eine Betriebs-Stellantriebsansteuerung
vorgesehen ist, um den Stellantrieb über die vorbestimmte Zeitdauer hinaus zur Öffnung
der Abgasklappe anzusteuern, sofern bis zum Ablauf der vorbestimmten Zeitdauer eine
vorbestimmte Betriebsbedingung erfüllt ist.
[0007] Erfindungsgemäß ist der Stellantrieb zur Öffnung der Abgasklappe durch zwei Stellantriebsansteuerungen
ansteuerbar, nämlich nach Inbetriebnahme zunächst zur temporären Öffnung der Abzugsklappe
für eine vorbestimmte Zeitdauer unabhängig davon, ob bereits eine Verbrennung im Gang
ist, und erst dann, wenn innerhalb der vorbestimmten Zeitdauer eine ausreichende Verbrennung
feststellbar ist ohne von Anfang an vorgegebene zeitliche Beschränkung in der Betriebs-Stellantriebsansteuerung.
Bei einer zu erwartenden Inbetriebnahme der Feuerstätte öffnet so die Abgasklappe
spätestens bei, ggf. sogar bereits vor der Entstehung von Abgasen. Stellt sich danach
jedoch innerhalb der vorbestimmten Zeitdauer keine stabile Verbrennung ein, so wird
die Klappe automatisch wieder geschlossen, so dass eine Auskühlung des Abgassystems
ausgeschlossen ist.
[0008] Sollte darüber hinaus eine Klappe für Frischluftzufuhr an der Feuerstätte, bzw. dem
Raum, in dem sich die Feuerstätte befindet, vorgesehen sein, so bietet es sich an,
auch einen Stellantrieb zur Öffnung dieser Frischluftzufuhrklappe in entsprechender
Weise anzusteuern. Auf diese Weise wird vor Inbetriebnahme der Feuerstätte automatisch
die Frischluftzufuhrklappe und die Abgasklappe temporär geöffnet. Bei Erfüllung der
vorbestimmten Betriebsbedingung innerhalb der vorbestimmten Zeitdauer, d.h. wenn ein
stabiles Feuer brennt, bleibt auch diese dauerhaft geöffnet, andernfalls wird sie
jedoch nach der vorbestimmten Zeit wieder geschlossen.
[0009] Da davon auszugehen ist, dass die Abgasklappe die meiste Zeit über geschlossen bleibt,
bietet es sich an, den Stellantrieb so auszulegen, dass zur Überführung der Abgasklappe
von einer Schließstellung in eine Öffnungsstellung der Stellantrieb eine entsprechende
Antriebskraft aufbringen muss. Fehlt diese Antriebskraft, so stellt sich die Abgasklappe
in ihre Schließstellung zurück. Als Stellantrieb kann z.B. ein Elektromotor vorgesehen
sein, der gegen die Wirkung einer Schließfeder arbeitet.
[0010] Die vorbestimmte Betriebsbedingung kann im einfachsten Fall darin liegen, dass nach
Entzünden einer Flamme durch den Benutzer ein Schalter betätigt wird, wenn nach einer
gewissen Zeit die Flamme seiner Meinung nach ausreichend in Gang gekommen ist. Dies
kann noch durch entsprechende Vorkehrungen unterstützt werden, etwa das Aufleuchten
einer Hinweisanzeige und dergleichen. Da diese Art der manuellen Bestätigung jedoch
umständlich ist und sehr wahrscheinlich zu relativ häufigen Fehlbedienungen führt,
ist es vorteilhaft, wenn das Abgassystem zusätzlich wenigstens einen Betriebszustandssensor
umfasst zur Erfassung wenigstens einer für den Betrieb der Feuerstätte charakteristischen
physikalischen Größe.
[0011] Hierfür bieten sich beispielsweise Temperatur, Druck, CO-Konzentration oder Rußkonzentration
im Abgas an, die alle mittels herkömmlich bekannter Sensoren leicht messbar sind.
Um bei erfassten Veränderungen dieser Parameter ohne Fehler auf eine Inbetriebnahme
der Feuerstätte schließen zu können, ist es ggf. günstig, wenn mehrere dieser Größen
gleichzeitig erfasst werden, was zum Teil sogar unter Verwendung desselben Sensors
möglich ist. Dies gilt insbesondere, wenn relativ schwer unterscheidbare Signale,
z.B. Abgasdruck, aber auch akustische Signale oder Vibrationen im Abgas, erfasst werden.
[0012] Die für den Betrieb der Feuerstätte charakteristischen physikalischen Größen müssen
nicht zwangsläufig im Abgas gemessen werden, auch wenn dies besonders einfach ist.
Als Alternative bietet es sich beispielsweise an, durch im Brennerraum befindliche
bzw. mit dem Brennerraum in Verbindung stehende Sensoren flammenspezifische Signale
aufzunehmen, etwa akustische Signale, die durch verbrennendes Holz und dergleichen
erzeugt werden, oder auf optischem Weg erfassbare Signale, etwa von der Flamme ausgehende
Infrarotstrahlung und dgl. Darüber hinaus sind natürlich auch die Temperatur im Brennerraum
bzw. Druck und Vibrationen im Brennerraum charakteristisch für eine lodernde Flamme.
[0013] Im Abgasweg angeordnete oder/und sonstwie zur Analyse von Abgasen ausgebildete Sensoren
sind herkömmlich wohl bekannt. In vielen Anlagen dürften derartige Sensoren auch zu
anderen Zwecken ohnehin vorhanden sein, so dass die Bereitstellung eines Betriebszustandssensors
gemäß der vorliegenden Erfindung kaum zusätzlichen Aufwand erfordert.
[0014] Unabhängig davon, ob er im Abgasweg oder im Brennerraum oder an einem anderen Ort
angeordnet ist, lässt sich der Betriebszustandssensor dann besonders einfach realisieren,
wenn er als Temperatursensor ausgebildet ist. Hierbei ist besonders günstig, wenn
der Sensor als Thermostat ausgebildet ist. Thermostate lassen sich, z.B. durch Bimetallschalter,
sehr einfach, billig und zuverlässig ausführen. Ein derartiger Thermostat kann direkt
zum Schalten eines Antriebsstroms für den Stellmotor dienen, wenn eine bestimmte Schwellentemperatur,
beispielsweise 40°C, nach Inbetriebnahme der Feuerstätte erreicht/überschritten wird.
Bei einer derartigen Ausführung lässt sich auch sofort erreichen, dass bei Unterschreiten
dieser Schwellentemperatur ein Schließen der Abgasklappe veranlasst wird.
[0015] Üblicherweise wird vorgesehen sein, dass die Betriebs-Stellantriebsansteuerung den
Betriebszustandssensor umfasst. In diesem Fall kann in jedem Betriebszustand der Feuerstätte
der Öffnungsgrad der Abgasklappe durch ein vom Betriebszustandssensor geliefertes
Signal gesteuert werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass immer ein ausreichend
starker Abzug für den aktuell vorherrschenden Befeuerungsgrad der Feuerstätte eingestellt
ist. Darüber hinaus lässt sich mit einer derartigen Anordnung sicher gewährleisten,
dass nach Erlöschen der Flamme die Abgasklappe - unter Umständen nach Ablauf einer
gewissen Nachhaltezeit - automatisch wieder in den Schließzustand überführt wird und
somit eine unnötig lange Öffnung des Abgassystems vermieden wird.
[0016] Die Einschalt-Stellantriebsansteuerung kann unabhängig vom Betriebszustandssensor
arbeiten. Der Stellantrieb ist in diesem Fall auf zwei unabhängige Weisen zur Öffnung
der Abgasklappe ansteuerbar. Zum einen liefert die Einschalt-Stellantriebsansteuerung
temporär und unabhängig vom Brennzustand der Feuerstätte ein Abgasklappenansteuersignal
zum Stellantrieb. Unabhängig von diesem Signal liefert die Betriebs-Stellantriebsansteuerung
bei Erfüllung der Betriebsbedingung (d.h. ausreichend stabilem Brennzustand der Flamme)
ein grundsätzlich nicht zeitlich begrenztes Ansteuersignal zur Öffnung der Abgasklappe
an den Stellantrieb. Beide Stellantriebsansteuerungen können hierbei über völlig getrennte
Ansteuerungswege verfügen. Es ist jedoch auch denkbar, dass beide Stellantriebsansteuerungen
auf ein und dasselbe Schaltelement wirken, um dieses zu betätigen, wenn eine Inbetriebnahme
der Feuerstätte erfasst worden ist oder/und wenn die Betriebsbedingung erfüllt ist.
[0017] Die erfindungsgemäße Wirkung lässt sich auch dann verwirklichen, wenn die Einschalt-Stellantriebsansteuerung
in Abhängigkeit vom Betriebszustandssensor arbeitet. In diesem Fall kann z.B. vorgesehen
sein, dass die Ansteuerung des Stellantriebs nach Inbetriebnahme der Feuerstätte zunächst
über die Einschalt-Stellantriebsansteuerung erfolgt. Diese Ansteuerung ist temporär
bis zum Ende der vorbestimmten Zeitdauer und hängt nicht vom Brennzustand der Flamme
ab. Wenn im Laufe der vorbestimmten Zeitdauer dann eine sich entwickelnde Flamme erfasst
wird, kann entsprechend dem erreichten (und erfassten) Brennzustand der Flamme eine
entsprechende Veränderung (d.h. Verlängerung) der Ansteuerzeit gegenüber der vorbestimmten
Zeitdauer erfolgen, bis nach Erreichen eines vorbestimmten Brennzustandes dann auf
Dauerbetrieb umgeschaltet wird. In diesem Moment ist die Betriebs-Stellantriebsansteuerung,
die einer Verlängerung der Ansteuerzeit auf unendlich entspricht, erreicht.
[0018] Zur Bestimmung der vorbestimmten Zeitdauer und ggf. zur Veränderung der Ansteuerzeit
kann vorgesehen sein, dass die Einschalt-Stellantriebsansteuerung eine Zeitsteuerung
umfasst, die auf eine Erfassung einer Inbetriebnahme der Feuerstätte hin wenigstens
über die vorbestimmte Zeitdauer hinweg zur Ansteuerung des Stellantriebs aktiviert
ist. Nach Ablauf der vorbestimmten Zeitdauer bewirkt die Zeitsteuerung dann, dass
die Ansteuerung des Stellantriebs beendet wird mit der Folge, dass die Abgasklappe
in ihre Schließstellung überführt wird. Gegebenenfalls kann diese Zeitsteuerung derart
ausgebildet sein, dass eine Verlängerung der vorbestimmten Zeitdauer ermöglicht wird,
wenn ein bestimmter Brennzustand der Flamme erreicht ist, wie dies vorangehend beschrieben
wurde.
[0019] Die vorbestimmte Zeitdauer, über die die Einschalt-Stellantriebsansteuerung unabhängig
vom Brennzustand der Flamme eine Öffnung der Abgasklappe bewirkt, ist geeignet auszuwählen.
Bei zu langen Öffnungszeiten des Abgassystems, ohne dass die Feuerstätte in Betrieb
ist, droht die Gefahr einer Auskühlung des Abgassystems bzw. des Raums, in dem die
Feuerstätte sich befindet. Außerdem ist es für den Benutzer unbequem, wenn beispielsweise
nach Ende der vorbestimmten Zeitdauer das Vorhandensein einer ausreichend großen Flamme
manuell bestätigt werden muss, um zu verhindern, dass die Abgasklappe wieder schließt
und dadurch eine entfachte Flamme erlischt. Schließt andererseits die Abgasklappe
zu früh, so ist möglicherweise ein Feuer noch nicht vollständig entfacht und wird
unnötigerweise erstickt, wenn die Abgasklappe unbeabsichtigt geschlossen wird. Daher
sollte die vorbestimmte Zeitdauer zwischen ca. 2 und 30 Minuten, vorzugsweise zwischen
ca. 5 und 15 Minuten und besonders bevorzugt ca. 7 Minuten betragen.
[0020] Zur Aktivierung der Inbetriebnahme-Erfassungseinheit sind verschiedene Möglichkeiten
denkbar. Am einfachsten realisierbar ist eine manuell zu aktivierende Inbetriebnahme-Erfassungseinheit,
die einen Schalter umfasst, der in unmittelbarem Zusammenhang mit der Inbetriebnahme
der Feuerstätte zu betätigen ist. "In unmittelbarem Zusammenhang" kann hierbei während,
kurz vorher (z.B. beim Öffnen einer Befeuerungsklappe) oder kurz nachher (z.B. beim
Schließen einer Befeuerungsklappe) bedeuten. Wichtig ist jedoch, dass noch keine allzu
starke Rauchentwicklung eingetreten ist, bis die Abgasklappe nach Betätigung des Inbetriebnahme-Erfassungsschalters
geöffnet wird. Problematisch bei dieser Variante ist natürlich, dass eine derartige
Betätigung leicht vergessen werden kann. Dem könnte dadurch begegnet werden, dass
an der Feuerstätte deutliche Hinweise angebracht sind bzw. Warnanzeigen aufleuchten,
die den Benutzer entsprechend erinnern.
[0021] Eine elegantere Möglichkeit besteht darin, dass der Zeitpunkt der Inbetriebnahme
der Feuerstätte "automatisch" erfasst wird. Bei Zentralheizungssystemen, bei denen
die Inbetriebnahme des Brenners entweder automatisch gesteuert wird oder aber immer
eine entsprechende Messung der entscheidenden Eingangsgrößen (z.B. der zugeführten
Brennstoffmenge) zur Verfügung steht, dürfte diese Variante die übliche sein. Im Falle
von Festbrennstoff-Feuerstätten stehen derartige Eingangsparameter jedoch nicht zur
Verfügung, so dass eine automatische Erfassung der Inbetriebnahme auf mittelbarerem
Wege erfolgen muss. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die Inbetriebnahme-Erfassungseinheit
dafür ausgebildet ist, wenigstens ein zur Vorbereitung der oder bei Inbetriebnahme
der Feuerstätte stattfindendes Ereignis bzw. eine durch das Ereignis hervorgerufene
Veränderung zu erfassen.
[0022] Solche Ereignisse werden in der Regel manuell durch den Benutzer durchgeführt. Beispiele
können etwa sein, das Öffnen der Befeuerungsklappe, um Brennstoff in den Brennraum
einzubringen und eine Flamme zu entzünden, oder das Aufnehmen bzw. Betätigen eines
am Ofen vorgesehenen Feuerzeugs, Schürhakens oder sonstigen Werkzeugs. Diese Handlungen
bzw. Ereignisse führen zu Veränderungen, die in der Regel gut erfassbar sind, etwa
die Stellung der Befeuerungsklappe. Auch das Einbringen von Brennstoff in die Brennkammer
kann z.B. über eine Gewichtszunahme der Materie in der Brennkammer erfasst werden.
[0023] Eine weitere elegante, aber unter Umständen relativ aufwendige Alternative bildet
die Erfassung unmittelbar bei bzw. nach Inbetriebnahme der Feuerstätte messbarer Größen.
Solche Größen können z.B. sein: das Knistern von brennendem Reisig, das mittels akustischer
Sensoren in der Brennkammer gemessen wird, oder ein mittels optischer Bildverarbeitungsmethoden
erfasstes helles Auflodern einer gerade entzündeten Flamme bzw. ein mittels Infrarotsensoren
detektierbarer starker Temperaturanstieg im Brennraum. Wichtig bei diesen Varianten
ist, dass das Inbetriebnahme-Erfassungssignal möglichst zeitnah zum Enzünden der Flamme
bereitstellbar ist, gleichzeitig jedoch ausreichend unempfindlich gegenüber unerwünschten
Störeinflüssen ist.
[0024] Da die erwünschte Betriebssicherheit bei Erfassung nur einer einzigen Messgröße relativ
schwer erreichbar ist, ist es günstig, wenn die Inbetriebnahme-Erfassungseinheit dafür
ausgebildet ist, eine Inbetriebnahme dann zu erfassen, wenn in Zuordnung zueinander
wenigstens zwei Ereignisse bzw. Veränderungen erfasst werden, die zur Vorbereitung
oder bei Inbetriebnahme der Feuerstätte stattfinden, oder/und wenn eine(s) dieser
Ereignisse bzw. Veränderungen über einen vorbestimmten Zeitraum hinweg andauert. Bei
beiden Alternativen wird erreicht, dass auf Störeinflüsse zurückzuführende, unter
Umständen relativ starke Schwankungen einer einzigen Größe nicht zu fehlerhaften Ansteuerungen
der Abgasklappe führen, da diese in der Regel nicht in einer festen zeitlichen Zuordnung
zueinander stehen bzw. nicht über längere Zeit hinweg anhalten. Als Beispiel für eine
derartige Kombination kommen beispielsweise das Öffnen einer Befeuerungsklappe, eine
darauf folgende Gewichtszunahme im Brennerraum durch eingebrachten Brennstoff, ein
darauf folgendes Knistern durch Anzünden einer Flamme und anschließendes Schließen
der Befeuerungsklappe in Frage, die alle innerhalb vorbestimmter Zeiträume von wenigen
Sekunden bzw. Minuten aufeinander folgen. Andererseits ist es auch denkbar, dass lediglich
die Öffnungszeit der Befeuerungsklappe als Grundlage genommen wird und eine Inbetriebnahme
dann angenommen wird, wenn diese über einen längeren Zeitraum hinweg offen steht,
beispielsweise 5 Minuten.
[0025] Besonders Erfolg versprechend erscheint es, wenn die Inbetriebnahme-Erfassungseinheit
dafür ausgebildet ist, eine Inbetriebnahme dann zu erfassen, wenn die Befeuerungsklappe
der Feuerstätte über einen vorbestimmten Öffnungszeitraum hinweg offen steht oder/und
nach dem Öffnen und vor dem erneuten Schließen der Befeuerungsklappe Brenngeräusche
im Brennerraum detektierbar sind.
[0026] Auch zur Aktivierung der Betriebs-Stellantriebsansteuerung sind mehrere Varianten
denkbar. Beispielsweise ist denkbar, dass die Betriebs-Stellantriebsansteuerung aktiviert
wird, sobald und solange die Betriebsbedingung innerhalb der vorbestimmten Zeitdauer
erfüllt ist. Diese Variante ist sehr einfach realisierbar (z.B. durch den bereits
erwähnten als Bimetallschalter ausgebildeten Thermostat) und zeigt in der Regel ein
schnelles Ansprechverhalten. Alternativ ist auch denkbar, dass die Betriebs-Stellantriebsansteuerung
aktiviert ist, sobald die Betriebsbedingung über eine gewisse Zeit hinweg erfüllt
ist. Bei periodischer Abtastung bzw. Abfrage der Betriebsbedingung ist dies dann erfüllt,
wenn die Betriebsbedingung eine vorbestimmte Anzahl von Malen hintereinander erfüllt
ist. Hierdurch kann das Erreichen eines vorbestimmten Schwellenwerts relativ sicher
bestimmt werden und ist kaum von statistischen Schwankungen beeinflusst. Außerdem
kann dann vorgesehen sein, dass nach einer einmal erfolgten Aktivierung der Betriebs-Stellantriebsansteuerung
eine Rückkehr zur Einschalt-Stellantriebsansteuerung nicht mehr erfolgt.
[0027] Eine ebenfalls relativ sichere Erkennung der Betriebsbedingung und damit zusammenhängendes
Umschalten der Betriebs-Stellantriebsansteuerung kann gewährleistet sein, wenn die
Betriebs-Stellantriebsansteuerung nach Ablauf der vorbestimmten Zeit aktiviert wird,
wenn im Mittel über die vorbestimmte Zeitdauer hinweg die Betriebsbedingung erfüllt
ist.
[0028] Die Erfindung betrifft ferner eine Befeuerungseinrichtung, insbesondere einen Ofen
für Festbrennstoffe, insbesondere für Kohle, Holz, Papier, die eine Abgaseinrichtung
wie vorangehend beschrieben umfasst.
[0029] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels im Detail beschrieben.
Es zeigt:
- Fig. 1
- ein schematisches Blockdiagramm eines Abgassystems gemäß der vorliegenden Erfindung.
[0030] Fig. 1 zeigt in schematischer Form ein vereinfachtes Blockdiagramm eines Abgassystems
10 für eine Festbrennstoff-Feuerstätte, die beispielsweise als Kachelofen mit Holz
oder Kohle befeuert werden kann. Das in Fig. 1 dargestellte Abgassystem umfasst als
Stellantrieb für eine nicht gezeigte Abgasklappe einen Elektromotor 12, ein mit einer
Zeitsteuerung versehenes Relais 14, einen Schalter 18 zur Betätigung des Relais 14
sowie einen Thermostat 26, der in Abhängigkeit von der im Abgas der Feuerstätte gemessenen
Temperatur arbeitet.
[0031] Der Elektromotor 12 wird über die Leitungen 36 und 34 mit Strom versorgt (in Fig.
1 durch die mit L und N bezeichneten Leitungen angedeutet). Er ist derart konfiguriert,
dass sich die Abgasklappe in ihrer Schließstellung befindet, solange der Elektromotor
12 lediglich über die Leitungen 36, 34 mit dem Stromnetz verbunden ist, nicht jedoch
zusätzlich über die Ansteuerungsleitung 20 ein Ansteuerungssignal (hier die mit L
bezeichnete Netzphase) anliegt. Liegt an der Ansteuerungsleitung 20 hingegen die Netzphase
L an, so bewegt der Elektromotor 12 die Abgasklappe in ihre Öffnungsstellung. Diese
Öffnungsstellung wird so lange gehalten, wie an der Ansteuerungsleitung 20 die Netzphase
L anliegt. Andernfalls wird die Abgasklappe über entsprechende Rückstelleinrichtungen
(z.B. eine ebenfalls nicht gezeigte Rückstellfeder) wieder in ihre Schließstellung
überführt.
[0032] Im Normalbetrieb ist vorgesehen, dass das Netzsignal L zur Ansteuerung des Elektromotors
12 über den Thermostat 16, die Leitung 28 und die Ansteuerungsleitung 20 zum Elektromotor
12 geführt wird. Voraussetzung hierfür ist, dass ein im Thermostat 16 integrierter
Bimetallkontakt 26 geschlossen ist. Der Bimetallkontakt 26 ist derart ausgelegt, dass
bei einer Abgastemperatur, die höher als 40°C ist, das Schließen des Bimetallkontakts
erfolgt. Hierbei wird angenommen, dass eine Abgastemperatur von 40°C nur dann erreicht
werden kann, wenn im Brennraum der Feuerstätte eine ausreichend stabile Flamme brennt,
was die Inbetriebnahme der Feuerstätte anzeigt. Sinkt die Abgastemperatur wieder unterhalb
von 40°C, so öffnet sich der Bimetallkontakt 26 erneut, was in der Folge dazu führt,
dass die Abgasklappe geschlossen wird. Hierbei wird dementsprechend angenommen, dass
ein derartiger Abgastemperaturrückgang bei brennender Flamme nicht stattfinden kann.
[0033] Bei der vorangehend beschriebenen Betriebs-Stellantriebsansteuerung ist die Abgasklappe
nur dann in ihrer Öffnungsstellung, wenn eine vorbestimmte Betriebsbedingung erfüllt
ist, d.h. wenn die Abgastemperatur an der Stelle des Thermostats 16 größer oder gleich
40°C ist. Diese Betriebsbedingung ist zwar bei laufendem Betrieb der Feuerstätte erfüllt,
nicht jedoch zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme bzw. kurz danach. Um auch in diesem
Zeitraum eine Öffnung der Abgasklappe zu gewährleisten, ist neben der Betriebs-Stellantriebsansteuerung
eine sogenannte Einschalt-Stellantriebsansteuerung vorgesehen, bei der der Elektromotor
12 zur Öffnung der Abgasklappe über die Leitung 32, den Relaisschalter 24 und die
Ansteuerungsleitung 20 temporär angesteuert wird.
[0034] Die Einschalt-Stellantriebsansteuerung umfasst hierzu ein Schaltrelais 14, das über
eine Zeitsteuerungseinrichtung verfügt, sowie einen manuell zu betätigenden Schalter
18. Es ist vorgesehen, dass ein Benutzer bei Inbetriebnahme der Feuerstätte den Schalter
18 (kurzzeitig) schließt, was dazu führt, dass der Relaisschalter 24 ebenfalls geschlossen
wird und gleichzeitig die im Relais integrierte Zeitsteuerung zu laufen beginnt. Der
Relaisschalter 24 bleibt für die vorbestimmte Zeitdauer hinweg, z.B. ca. 7 bis ca.
15 Minuten, geschlossen gehalten. Während dieser Zeit kann der zur Überführung und
Halten der Abgasklappe in ihre(r) Öffnungsstellung benötigte Ansteuerstrom über die
Leitung 32 und die Ansteuerungsleitung 20 fließen. Nach Ende der vorbestimmten Zeitdauer
bewirkt die Zeitsteuerung, dass der Relaisschalter 24 geöffnet wird, wodurch die Ansteuerung
des Elektromotors 12 abbricht und die Abgasklappe in ihre Schließstellung zurückgefahren
wird. Sollte sich zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits eine ausreichend starke Flamme
entwickelt haben, so stellt die unabhängig von der Einschalt-Stellantriebsansteuerung
arbeitende Betriebs-Stellantriebsansteuerung weiterhin ein Ansteuersignal zur Verfügung,
das dafür sorgt, dass die Abgasklappe geöffnet bleibt.
1. Abgassystem (10) für eine Festbrennstoff-Feuerstätte, insbesondere zur Verfeuerung
von Holz, Kohle, Papier, umfassend
- eine Abgasklappe,
- einen Stellantrieb (12) zur Verstellung der Abgasklappe zwischen einer Schließstellung
und wenigstens einer Öffnungsstellung,
- eine Inbetriebnahme-Erfassungseinheit (18) zur Erfassung des Zeitpunkts einer Inbetriebnahme
der Feuerstätte,
wobei eine Einschalt-Stellantriebsansteuerung (32, 14, 20) vorgesehen ist, um ab
dem Zeitpunkt der Erfassung einer Inbetriebnahme für wenigstens eine vorbestimmte
Zeitdauer den Stellantrieb (12) zur Öffnung der Abgasklappe anzusteuern, und
eine Betriebs-Stellantriebsansteuerung (16, 28, 20) vorgesehen ist, um den Stellantrieb
(12) über die vorbestimmte Zeitdauer hinaus zur Öffnung der Abgasklappe anzusteuern,
sofern bis zum Ablauf der vorbestimmten Zeitdauer eine vorbestimmte Betriebsbedingung
erfüllt ist.
2. Abgassystem (10) nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch wenigstens einen Betriebszustandssensor (16, 26) zur Erfassung wenigstens einer für
den Betrieb der Feuerstätte charakteristischen physikalischen Größe.
3. Abgassystem (10) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Betriebszustandssensor (16, 26) zur Analyse des Abgases ausgebildet ist oder/und
im Abgasweg angeordnet ist.
4. Abgassystem (10) nach einem der Ansprüche 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Betriebszustandssensor (16, 26) als Temperatursensor, vorzugsweise als Thermostat,
ausgebildet ist.
5. Abgassystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Betriebs-Stellantriebsansteuerung (16, 28, 20) den Betriebszustandssensor (16,
26) umfasst.
6. Abgassystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Einschalt-Stellantriebsansteuerung (32, 14, 20) unabhängig vom Betriebszustandssensor
(16, 26) arbeitet.
7. Abgassystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Einschalt-Stellantriebsansteuerung (32, 14, 20) in Abhängigkeit vom Betriebszustandssensor
arbeitet.
8. Abgassystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Einschalt-Stellantriebsansteuerung (32, 14, 20) eine Zeitsteuerung umfasst, die
auf eine Erfassung einer Inbetriebnahme der Feuerstätte hin wenigstens über die vorbestimmte
Zeitdauer hinweg zur Ansteuerung des Stellantriebs (12) aktiviert ist.
9. Abgassystem (10) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die vorbestimmte Zeitdauer zwischen ca. 2 und 30 Minuten, vorzugsweise zwischen ca.
5 und 15 Minuten und besonders bevorzugt ca. 7 Minuten beträgt.
10. Abgassystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Inbetriebnahme-Erfassungseinheit (18) einen Schalter umfasst, der in unmittelbarem
Zusammenhang mit der Inbetriebnahme der Feuerstätte zu betätigen ist.
11. Abgassystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Inbetriebnahme-Erfassungseinheit (18) dafür ausgebildet ist, wenigstens ein zur
Vorbereitung der oder bei Inbetriebnahme der Feuerstätte stattfindendes Ereignis bzw.
eine durch das Ereignis hervorgerufene Veränderung zu erfassen.
12. Abgassystem (10) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Inbetriebnahme-Erfassungseinheit (18) dafür ausgebildet ist, eine Inbetriebnahme
dann zu erfassen, wenn in Zuordnung zueinander wenigstens zwei Ereignisse bzw. Veränderungen
erfasst werden, die zur Vorbereitung oder bei der Inbetriebnahme der Feuerstätte stattfinden,
oder/und wenn eine(s) dieser Ereignisse bzw. Veränderungen über einen vorbestimmten
Zeitraum hinweg andauert.
13. Abgassystem (10) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Inbetriebnahme-Erfassungseinheit (18) dafür ausgebildet ist, eine Inbetriebnahme
dann zu erfassen, wenn eine Befeuerungsklappe der Feuerstätte über einen vorbestimmten
Öffnungszeitraum hinweg offen steht oder/und nach dem Öffnen und vor dem erneuten
Schließen der Befeuerungsklappe Brenngeräusche im Brennerraum detektierbar sind.
14. Abgassystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Betriebs-Stellantriebsansteuerung (16, 28, 20) aktiviert ist, sobald und solange
die Betriebsbedingung erfüllt ist.
15. Abgassystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Betriebs-Stellantriebsansteuerung (16, 28, 20) aktiviert ist, sobald die Betriebsbedingung
über eine gewisse Zeit hinweg erfüllt ist.
16. Abgassystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Betriebs-Stellantriebsansteuerung (16, 28, 20) nach Ablauf der vorbestimmten
Zeit aktiviert ist, wenn im Mittel über die vorbestimmte Zeitdauer hinweg die Betriebsbedingung
erfüllt ist.
17. Befeuerungseinrichtung, insbesondere Ofen, für Festbrennstoffe, insbesondere Kohle,
Holz, Papier, umfassend ein Abgassystem (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 16.