[0001] Die Erfindung betrifft eine Lichtbogenlöschblechanordnung nach dem Oberbegriff des
Anspruches 1.
[0002] Eine solche Lichtbogenlöschblechanordnung, auch Lichtbogenlöschblechpaket genannt,
ist in einem Leitungsschutzschalter oder einem Motorschutzschalter untergebracht.
Das Lichtbogenlöschblechpaket setzt sich zusammen aus mehreren Lichtbogenlöschblechen,
die identisch ausgebildet sind. Die Bleche sind rechteckig und bestehen aus Metall
und besitzen eine V-förmige Einlaufkontur, die zur Lichtbogenentstehungsstelle offen
ist. Die einzelnen Löschbleche werden mittels beidseitig an ihren Längsseiten angeordneter
Streifen aus Isoliermaterial zum Paket zusammen gehalten und auf gegenseitigen Abstand
eingestellt.
[0003] Wenn nun ein Lichtbogen zwischen einem beweglichen Kontaktstück und einem feststehenden
Kontaktstück beispielsweise bei einem Kurzschlussstrom gezogen wird, so wird der Lichtbogen
über Lichtbogenleitschienen, die den Löschblechstapel beidseitig in Stapelrichtung
begrenzen, in das Lichtbogenlöschblechpaket geführt und dort in Teillichtbögen unterteilt,
wodurch die Lichtbogenspannung erhöht und der Kurzschlussstrom dadurch begrenzt werden.
Solche Lichtbogenlöschblechpakete sind z.B. aus der DE 36 30 447 bekannt geworden.
Dabei grenzt das Lichtbogenlöschblechpaket in seinem in Lichtbogenlaufrichtung gesehen
hinteren Ende an eine Wand aus Isoliermaterial, die Rillen aufweist, in die Hinterkanten
der Löschbleche eingreifen.
[0004] Darüber hinaus ist bekannt, siehe EP 0 617 836, hinter der Lichtbogenlöschkammer
bzw. hinter dem Lichtbogenlöschblechpaket Rippen und Vorsprünge aus Isolierstoff anzuordnen,
die eine zusätzliche Kühlung der Lichtbogengase bewirken sollen.
[0005] Die maximal mögliche Löschblechanzahl ist dabei durch die Einbauhöhe bestimmt, wobei
die Löschblechdicke und der Abstand zwischen den Blechen Einfluss hat. Da die Einbauhöhe
und die maximal mögliche Löschblechanzahl verantwortlich ist für die Größe der resultierenden
Lichtbogenspannung und damit für die mögliche Begrenzung des Kurzschlussstromes beim
Einlauf des Lichtbogens in diese Löschkammer, ist man bestrebt, möglichst viele Lichtbogenlöschbleche
in einer Lichtbogenlöschkammer unterzubringen, wobei in der Praxis eine Blechdicke
von 0,6mm aufgrund der thermischen Festigkeit und ein Abstand der Bleche untereinander
von 0,6mm nicht unterschritten werden kann und eine Unterschreitung dieser Werte auch
nicht zur Erhöhung der Lichtbogenspannung führt. Damit ist aus diesen physikalischen
Gründen für eine bestimmte Einbauhöhe die maximal erreichbare Lichtbogenspannung geometrisch
festgelegt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, bei gleichen geometrischen Abmessungen, d. h. bei gleicher
Einbauhöhe des Löschblechpaketes eine höhere Lichtbogenspannung und damit eine bessere
Begrenzung des Kurzschlussstromes zu erreichen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
[0008] Danach besitzt das Lichtbogenlöschblechpaket erste Lichtbogenlöschbleche einer ersten
Länge und zweite Lichtbogenlöschbleche einer gegenüber der Ersten kürzeren zweiten
Länge; die Lichtbogenlöschbleche mit kürzerer Länge sind jeweils zwischen zwei Blechen
der ersten Länge angeordnet, wobei die Hinterkanten beider Löschblechpakete parallel
zueinander in einer senkrecht zur Lichtbogenlaufrichtung verlaufenden Ebene liegen.
[0009] Im Folgenden soll das Lichtbogenlöschblech mit einer ersten Länge als erstes Blech
und das Lichtbogenlöschblech mit der zweiten Länge als zweites Blech bezeichnet werden.
[0010] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die ersten Löschbleche
mittels zweier Streifen aus Isoliermaterial zu einem ersten Lichtbogenlöschblechpaket
zusammengesetzt und die zweiten Bleche mittels weiterer Streifen aus Isoliermaterial
zu einem zweiten Lichtbogenlöschblechpaket zusammen gesetzt. Beide Lichtbogenlöschblechstapel
oder -pakete werden so ineinander gefügt, dass der Stapel mit den zweiten Löschblechen
von hinten in den ersten Stapel eingefügt wird, wobei nach dem Einschieben der beiden
Pakete ineinander Mittel vorgesehen sind, um die ersten und zweiten Löschbleche auf
Abstand zu halten und gegeneinander zu positionieren.
[0011] Die ersten Bleche verlaufen über die gesamte Länge der Lichtbogenlöschkammer bzw.
des Löschblechpaketes, während die eingeschobenen zweiten Bleche etwa zwischen 30%
bis 50% dieser Länge messen. Beide Löschbleche weisen eine ähnliche V-förmige Einlaufkontur
auf.
[0012] Gegebenenfalls können die kurzen Löschbleche eine Dicke aufweisen, die gleich oder
geringfügig geringer ist als die der ersten Löschbleche.
[0013] Zur Fixierung der beiden Lichtbogenlöschblechpakete gegeneinander besitzen die Streifen
aus Isoliermaterial für das zweite Lichtbogenlöschblechpaket an ihrer zur Lichtbogenentstehungsstelle
hinweisenden Kante Aussparungen, in die an den Lichtbogenlöschblechen des ersten Lichtbogenlöschblechpaketes
angeformte Querkanten eingreifen; eine weitere Fixierung erfolgt dann durch Anformungen
am an den Innenwänden des Schaltergehäuses, zwischen denen sich das zweite Lichtbogenlöschblechpaket
befindet.
[0014] Die Wirkungsweise dieser Anordnung ist wie folgt:
[0015] Zunächst läuft der Lichtbogen in den ersten Löschblechstapel ein, bei dem die einzelnen
Bleche einen großen Abstand besitzen; dieses Einlaufen erfolgt schneller als bei den
üblichen Löschblechpaketen, weil der Abstand zwischen zwei Löschblechen größer ist
als der Abstand in Lichtbogenlöschblechpaketen gemäß dem Stand der Technik. Aufgrund
des größeren Löschblechabstandes im vorderen Bereich ist auch der Strömungswiderstand
vor dem Lichtbogen geringer, wodurch sich die Einlaufgeschwindigkeit vergrößert. Damit
wird bereits im vorderen Paketbereich eine gute Strombegrenzung durch die der treibenden
Spannung entgegengerichtete, schnell ansteigende Lichtbogenspannung erreicht. Der
Lichtbogen wird dabei gekühlt und der Kurzschlussstrom sinkt. Bei Auftreffen des Lichtbogens
auf den zweiten Stapel im hinteren Bereich des Lichtbogenlöschblechpaketes erfolgt
eine nochmalige Unterteilung der Teillichtbögen in fast die doppelte Anzahl, wodurch
die Lichtbogenspannung auf einen Wert weit über der treibenden Netzspannung ansteigt
und der Lichtbogen schlagartig zum Verlöschen gebracht wird. Dadurch wird auch die
thermische Belastung der im hinteren Bereich eingeschobenen, gegebenenfalls dünneren
Bleche ausreichend gering gehalten.
[0016] Anhand der Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt ist,
sollen die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen
der Erfindung näher erläutert und beschrieben werden.
[0017] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht auf einen erfindungsgemäßen Lichtbogenlöschblechstapel,
- Fig. 2
- eine Aufsicht auf den Löschblechstapel gemäß Fig. 1 und
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht des Stapels gemäß den Fig. 1 und 2.
[0018] Es sei nun Bezug auf die Fig. 3. Der dort dargestellte Lichtbogenlöschblechstapel
10 weist erste Lichtbogenlöschbleche 11 und zweite Lichtbogenlöschbleche 12 auf. Die
Lichtbogenlöschbleche 11 sind langgestreckt rechteckig und besitzen in üblicher Weise
in ihrem vorderen Bereich einen V-förmigen Ausschnitt 6, der als Einlaufaussparung
bezeichnet sein kann. Die einzelnen Lichtbogenlöschbleche 11 besitzen eine erste Länge
L
1 und nehmen einen ersten Abstand D
1 voneinander ein. Die ersten Löschbleche 11 sind mittels beidseitig angeordneter Streifen
14 und 15 aus isolierendem Material, vorzugsweise aus Isolierpapier, auf Abstand zueinander
gehalten. Dabei weist jedes Löschblech 11 an seiner längeren Längskante Aussparungen
16, 17 auf, in denen sich quer zur Längserstreckung der ersten Bleche vorspringende
Zapfen 18, 19, 20 befinden, wobei bei einem Löschblech beidseitig je zwei Zapfen 18
und 19 und bei dem benachbarten Löschblech beidseitig je ein Zapfen 20 angeformt sind;
Löschbleche mit je zwei Zapfen wechseln somit mit Löschblechen mit je einem Zapfen
ab.
[0019] In diesen ersten Stapel mit den ersten Löschblechen 11 ist ein zweiter Stapel mit
zweiten Löschblechen 12 eingefügt, die den gleichen Abstand D
1 voneinander besitzen, gegebenenfalls aber geringfügig dünner sind als die Bleche
11 des ersten Stapels. Diese Lichtbogenlöschbleche 12 besitzen in ihrem vorderen Bereich
ebenfalls einen V-förmigen Ausschnitt 5 als Einlaufaussparung und auf ihren parallel
zur Lichtbogenlaufrichtung verlaufenden Kanten zwei quer dazu vorspringende Zapfen
22, 23, die in daran angepasste Öffnungen je eines weiteren Streifens 24 aus elektrisch
isolierendem Material, vorzugsweise aus Isolierpapier eingreifen, so dass die Löschbleche
in gleicher Weise wie die Löschbleche 11 auf Abstand zueinander gehalten sind, wobei
hier nur ein Streifen 24 dargestellt ist.
[0020] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, ist die Länge a der ersten Bleche 11 größer als die
Länge b der zweiten Löschbleche 12, wobei die Länge b zwischen 30% bis 50% der Länge
a beträgt.
[0021] Aus Fig. 1 ist ersichtlich, dass an den in Lichtbogenlaufrichtung vorderen Längskanten
der beiden Streifen 24 nutenartige Aussparungen 25 vorgesehen sind, die hinter Querkanten
26 der ersten Bleche 11 so eingreifen, wodurch das zweite Löschblechpaket gegenüber
dem ersten Löschblechpaket positioniert ist. Dabei verlaufen die Querkanten 26 senkrecht
zur Lichtbogenlaufrichtung, so dass dadurch eine Art Stufung gebildet ist, über die
der in Lichtbogenlaufrichtung gesehen vordere Bereich der ersten Lichtbogenlöschbleche
11 in einen schmaleren Bereich übergeht, so dass die beiden Streifen 24 aus isolierendem
Material etwa in den Ebenen liegen, in denen sich die Streifen 14, 15 befinden. Eine
weitere Fixierung des zweiten Lichtbogenlöschblechpaketes wird durch geeignete Leisten
oder Vorsprünge an der Gehäuseinnenwand des Schaltgerätes, in das die Lichtbogenlöschblechanordnung
eingesetzt werden soll, erreicht.
1. Lichtbogenlöschblechanordnung für einen elektrischen Schalter, insbesondere einen
Leitungsschutzschalter oder Motorschutzschalter, mit parallel zueinander angeordneten
Lichtbogenlöschblechen (11), die mittels wenigstens einer Halteeinrichtung aus Isoliermaterial
auf Abstand zueinander gehalten sind und die zur Lichtbogenentstehungsstelle je eine
etwa V-förmige Aussparung (6) aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtbogenlöschblechanordnung erste Lichtbogenlöschbleche (11) einer ersten Länge
(a) und zweite Lichtbogenlöschbleche (12) einer gegenüber der ersten kürzeren zweiten
Länge (b) aufweisen und dass die kürzeren Lichtbogenlöschbleche (12) jeweils zwischen
zwei ersten Lichtbogenlöschblechen (11) angeordnet sind, wobei die Hinterkanten der
ersten und der zweiten Lichtbogenlöschbleche (11, 12) parallel zueinander in einer
senkrecht zur Lichtbogenlaufrichtung verlaufenden Ebene liegen.
2. Lichtbogenlöschblechanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Länge (b) zwischen 30% bis 50% der ersten Länge (L1, a) beträgt.
3. Lichtbogenlöschblechanordnung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Lichtbogenlöschbleche (11) und die zweiten Lichtbogenlöschbleche (12)
mittels jeweils zweier Streifen (14, 15; 24) aus Isoliermaterial zueinander auf Abstand
gehalten sind, so dass zwei Lichtbogenlöschblechpakete gebildet sind, die unabhängig
voneinander herstellbar sind, und wobei die Montage derart erfolgt, dass die beiden
Lichtbogenlöschblechpakete ineinander so einfügbar sind, dass die Lichtbogenlöschbleche
(12) des zweiten Lichtbogenlöschblechpaketes zwischen den Lichtbogenlöschblechen (11)
des ersten Lichtbogenlöschbleches angeordnet sind.
4. Lichtbogenlöschblechanordnung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Streifen (24) aus Isoliermaterial für das zweite Lichtbogenlöschblechpaket an
ihrer zur Lichtbogenentstehungsstelle hinweisenden Kante nutartige Aussparungen (25)
aufweisen, in die Querkanten (26) des ersten Lichtbogenlöschblechpaketes eingreifen,
so dass beide Lichtbogenlöschblechpakete dadurch zueinander positioniert sind.
5. Lichtbogenlöschblechanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Querkanten (26) durch Stufungen gebildet sind, so dass der hintere Bereich der
ersten Löschbleche gegenüber dem vorderen Bereich der ersten Löschbleche eine geringe
Breite besitzt, wobei die Isolierstreifen (14, 15) des ersten Lichtbogenlöschblechpaketes
etwa in der Ebene der Streifen (24) aus isolierendem Material für das zweite Lichtbogenlöschblechpaket
liegen.
6. Lichtbogenlöschblechanordnung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an den parallel zur Lichtbogenlaufrichtung verlaufenden Kanten der zweiten Lichtbogenlöschbleche
(12) zwei quer zur Lichtbogenlaufrichtung vorspringende Zapfen (22) angeformt sind,
die in entsprechende Öffnungen der Isolierstreifen (24) eingreifen.
7. Lichtbogenlöschblechanordnung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtbogenlöschbleche (12) des zweiten Lichtbogenlöschblechpaketes eine gleiche
oder geringfügig geringere Dicke als die ersten Lichtbogenlöschbleche (11) besitzen.