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EP 1 468 757 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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20.10.2004 Patentblatt 2004/43 |
(22) |
Anmeldetag: 08.04.2004 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL HR LT LV MK |
(30) |
Priorität: |
16.04.2003 DE 10317777
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(71) |
Anmelder: Feintool International Holding AG |
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3250 Lyss (CH) |
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Erfinder: |
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- Gubler, Hans Rudolf
5412 Gebenstorf (CH)
- Op de Hipt, Michael
2533 Evilard (BE)
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(74) |
Vertreter: Weiss, Peter, Dr. |
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Zeppelinstrasse 4 78234 Engen 78234 Engen (DE) |
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Verfahren zum Ausformen von Werkstücken |
(57) Bei einem Verfahren zum Ausformen von Werkstücken aus einem Materialstreifen unter
Einsatz eines Ausformhilfsstoffes mittels einem Werkzeug, welches zumindest teilweise
oder ganz entlang einer Kontur in den Materialstreifen eindringt, soll ein Ausformhilfsstoff
nur entlang der Kontur vor dem Ausformen des Materials auf den Materialstreifen aufgebracht
werden.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausformen von Werkstücken aus einem Materialstreifen
unter Einsatz eines Ausformhilfsstoffes mittels einem Werkzeug, welches zumindest
teilweise oder ganz entlang einer Kontur in den Materialstreifen eindringt.
Stand der Technik
[0002] Im Stand der Technik sind viele Verfahren zum Ausformen von Werkstücken aus Materialstreifen
bekannt. Bspw. werden Werkstücke aus Blech aus entsprechenden Blechstreifen ausgestanzt
oder in einem Feinschneidverfahren ausgeschnitten. Ein entsprechendes Feinschneidverfahren
ist bspw. in der .... beschrieben.
[0003] Die Erfindung bezieht sich auf Trenn- und Umformverfahren wie Scherschneiden und
Feinschneiden aber auch auf andere Verfahren des Ausund Umformens von Werkstücken,
bspw. das Biegen, Ziehen, Fliesspressen, Abstrecken, Ausdrücken, Tiefziehen, Ausklinken,
Schneiden, Halbdurchschneiden usw.. Sie bezieht sich auf alle Verfahren, bei denen
zum Aus- und Umformen der Werkstücke ein Ausformhilfsstoff, z. B. ein Schmierstoff
mit aus- und umformverbessernden Additiven, auf den ein- oder beidseitig auf den Materialstreifen
und/oder das Werkstück aufgebracht wird. Dies gilt insbesondere dann, wenn sich Materialeigenschaften
abrasiv und/oder adhäsiv auf das Ausformwerkzeug auswirken und deshalb unter Einsatz
des Ausformhilfsstoffes bspw. durch Schmierung oder Kühlung des Reib- und Verschleissverhalten
herabgesetzt wird.
[0004] Bei all diesen bekannten Verfahren ist nachteilig, dass der Auftrag grossflächig
erfolgt, so dass sehr viel Ausformhilfsstoff verschwendet wird. Ferner ist für den
eigentlichen Ausformhilfsstoff (Additivmix) meist ein Trägermedium, z. B. Öl, erforderlich,
welches den Materialstreifen kontaminiert, so dass eine nachträgliche Reinigung erfolgen
muss.
Aufgabe
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das Aufbringen von Ausformhilfsstoffes
auf den Materialstreifen wesentlich verbrauchsoptimierter und funktional effizienter
zu gestalten.
Lösung der Aufgabe
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe führt, dass ein Ausformhilfsstoff nur entlang der Kontur
des auszuformenden Werkstückes vor dem Ausformen des Werkstückes ein- oder beidseitig
auf den Materialstreifen aufgebracht wird.
[0007] Dabei ist es wünschenswert, die Kontur der Ausformlinie sowie die Breite und Dicke
des Auftrages des Ausformhilfsstoffes exakt zu definieren, was aber meist bereits
durch die Kontur des Werkzeuges bzw. des auszuformenden Werkstückes vorgegeben ist.
[0008] Bei einem normalen Stanzvorgang, bei dem das Werkzeug nur von einer Seite in den
Materialstreifen eindringt, kann es genügen, den Schmierstoff entlang der Kontur nur
auf einer Seite des Materialstreifens aufzubringen. In vielen Fällen wird es jedoch
ratsam sein, den Schmierstoff beidseits entlang der Kontur auf den Materialstreifen
aufzubringen und zwar möglichst positionsgenau und lagegerecht zu den entsprechenden
Werkzeugteilen.
[0009] Wann der Schmierstoff auf den Materialstreifen aufgebracht wird, ist von untergeordneter
Bedeutung. In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist daran gedacht, den Schmierstoff
während dem Ausformvorgang selbst auf den Materialstreifen aufzubringen. Bspw. könnte
dem Werkzeug eine entsprechende Einrichtung zugeordnet sein, die dem Schmierstoff
beim Absenken des Werkzeuges auf den Materialstreifen auf letzteren durch Sprühen
oder Spritzen aufbringt. Z. B. könnten hierzu im Werkzeug oder einer vorgeschalteten
Vorrichtung entsprechende, feine Düsen, welche ähnlich dem Tintenstrahldrucker oder
einem ein- oder mehrreihigen Sprühbalken mit nebeneinander angeordneten Düsen vorgesehen
werden, welche die auszuformende Werkstückkontur mit einer bestimmten Strickdicke
aufzeichnen. Bevorzugt sind dann Menge und Zeitdauer dieser Düsen frei programmierbar,
wobei auch die Punkte grösser oder kleiner gehalten sein können.
[0010] In einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung wird jedoch der Ausformhilfsstoff
vor dem Ausformvorgang selbst auf den Materialstreifen aufgebracht. Auch dies kann
durch Sprühen oder Spritzen oder auch Tropfen geschehen. Es kann aber auch durch ein
Aufwalzen oder ein Aufdrucken erfolgen. Hierdurch kann der Schmierstoff relativ exakt
auf die Kontur des auszuformenden Werkstückes beschränkt werden, so dass ein sehr
effektives mengen- und verbrauchsoptimiertes und dadurch kostensparendes Auftragsverfahren
angeboten ist.
[0011] Denkbar ist auch, dass an der Zylinderfläche des Stempels eines Stanz- oder Feinschneidwerkzeuges
eine strukturierte Oberfläche vorhanden ist, in der sich der Ausformhilfsstoff zwecks
Depotbildung einlagern kann. Der Zylinder kann darum an der Oberfläche eine porenförmige
Struktur bzw. eine "Orangenhaut" aufweisen.
[0012] Bei dem erfindungsgemässen Verfahren besteht die Möglichkeit, auf das Trägeröl als
Trägermedium für die beim Ausformvorgang notwendigen Additive ganz zu verzichten oder
den Anteil zu vermindern, da die Additive auch direkt auf den Materialstreifen aufgebracht
werden können. Insbesondere beim bevorzugten Feinschneiden würde ein derartiger Additivcocktail
völlig ausreichen. Damit wird ein nachträgliches Reinigen der hergestellten Werkstücke
überflüssig oder zumindest vereinfacht.
[0013] Im übrigen kann aber der notwendige Schmierstoff bzw. Additivcocktail in allen möglichen
Formen und Zuständen auf den Materialstreifen aufgebracht werden, bspw. auch als Paste
oder als Festschmierstoff. Beim Aufdrucken könnte bspw. auch ein entsprechendes Papier
od. dgl. verwendet werden, dem der Schmierstoff beigemischt ist. Hier sind viele Möglichkeiten
denkbar, die von der vorliegenden Erfindung umfasst sein sollen.
1. Verfahren zum Ausformen von Werkstücken aus einem Materialstreifen unter Einsatz eines
Ausformhilfsstoffes mittels einem Werkzeug, welches zumindest teilweise oder ganz
entlang einer Kontur in den Materialstreifen eindringt,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Ausformhilfsstoff nur entlang der Kontur des auszuformenden Werkstückes vor dem
Ausformen des Werkstückes ein- oder beidseitig auf den Materialstreifen aufgebracht
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausformhilfsstoff beidseits, entlang der Kontur auf den Materialstreifen aufgebracht
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausformhilfsstoff während dem Ausformvorgang auf den Materialstreifen aufgebracht
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausformhilfsstoff vom Werkzeug aus direkt auf den Materialstreifen entlang der
Kontur angebracht wird.
5. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil des Werkzeuges, beispielsweise ein Stempel, eine Oberflächenstruktur aufweist,
in der zumindest ein Teil des Ausformhilfsstoffes aufgenommen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausformhilfsstoff in einem Arbeitsschnitt vor dem Ausformen auf den Materialstreifen
aufgebracht wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausformhilfsstoff entlang der Kontur des auszuformenden Werkstückes auf den Materialstreifen
aufgewalzt, aufgedruckt oder mittels Sprühdüsen freiprogrammierbar in Strichdicke
und Auftragsdicke oder als Punktereihe mit variabler Punktgrösse und damit variablem
Ausformhilfsstoffinhalt aufgebracht wird.
8. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem Materialstreifen ein Werkstück im Feinschneidverfahren ausgeschnitten wird.