Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Stationär- oder Durchlaufbearbeitung
von im wesentlichen flächigen oder leistenförmigen Werkstücken aus offenporigen Holzwerkstoffen
oder dergleichen im Kantenbereich nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 sowie ein entsprechendes
Verfahren nach dem Oberbegriff von Anspruch 13.
Stand der Technik
[0002] Bei plattenförmigen, leistenförmigen oder ähnlichen Werkstücke aus offenporigen Holzwerkstoffen,
wie z. B. Holzspanplatten, mitteldichte Faserplatten etc., die im Kantenbereich bearbeitet
werden, ist in vielen Anwendungsfällen ein Vergüten bzw. Beschichten der Kante erforderlich,
da die offenporigen Schnittflächen der Werkstücke eine zu geringe Oberflächenqualität
und Festigkeit aufweisen. Zu diesem Zweck kommen Vorrichtungen und Verfahren der eingangs
genannten Art verbreitet zum Einsatz.
[0003] So offenbart die EP 0 744 260 B1 eine Vorrichtung zur Durchlaufbearbeitung im Kantenbereich
nach dem Oberbegriff von Anspruch 1. Dabei wird ein Vergütungsmittel wie Lack oder
dergleichen zunächst mittels einer Auftragsstation, beispielsweise einer Walze oder
einer Düse, auf eine Werkstückkante aufgetragen. Anschließend erfolgt ein Eindrücken
und Glattstreichen des aufgetragenen Vergütungsmittels in einer separaten Heißspachtelstation,
die Rakelelemente, Spachtel und dergleichen aufweist.
[0004] Obgleich sich diese Vorrichtung als durchaus brauchbar erwiesen hat, besitzt sie
eine Reihe von Nachteilen. So wird im Bereich der Heißspachtelstation ein Teil des
aufgebrachten Vergütungsmittels wieder abgetragen, was unwirtschaftlich ist und zu
Verschmutzungen im Bereich der Heißspachtelstation beiträgt. Darüber hinaus besitzt
die Vorrichtung eine aufwändige Konstruktion, bei der die Auftragsstation und die
Heißspachtelstation jeweils separat hergestellt, montiert und ausgerichtet werden
müssen und sich dadurch eine vergleichsweise lange Bearbeitungsstrecke ergibt. Insbesondere
hat sich aber gezeigt, dass die Oberflächenqualität der Kanten, die das Erscheinungsbild
von Bauteilen wie Möbelfronten maßgebend bestimmt, mit der Vorrichtung gemäß EP 0
744 260 B1 nur begrenzt verbesserbar ist.
[0005] Ferner offenbart die EP 1 068 026 B1 ein Verfahren und ein System zum Auftragen von
Lack auf Kanten von Platten und Leisten mit poröser Struktur. Gemäß der EP 1 068 026
B1 wird der Lack zunächst mittels einer Dosiereinheit dosiert und anschließend auf
eine erste Walze übertragen, mittels welcher der Lack schließlich auf die Werkstückkante
aufgetragen wird. Abschließend wird der aufgetragene Lack mittels einer weiteren,
gegenläufigen Walze geglättet. Dabei soll die Lackmenge, die von der Dosiereinheit
auf die erste Walze aufgetragen wird, auf die Porosität der Werkstückkante abgestimmt
sein.
[0006] Trotz dieser sehr aufwändigen und kostenintensiven Konstruktion hat sich gezeigt,
dass sich mit der Vorrichtung der EP 1 068 026 B1 ebenfalls nur eine begrenzte Oberflächenqualität
zwischen der Lackschicht und der Werkstückoberfläche erzielen lässt. Darüber hinaus
ergeben sich im Bereich der zweiten Walze gleichsam hohe Lackverluste, die laut EP
1 068 026 B1 mit einer Lackrückführeinrichtung ausgeglichen werden sollen, was die
Konstruktion der Vorrichtung weiter verkompliziert.
Darstellung der Erfindung
[0007] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren zur
Bearbeitung von Werkstücken im Kantenbereich bereitzustellen, die eine vereinfachte
Konstruktion bzw. einen vereinfachten Verfahrensablauf bei guter Oberflächenqualität
ermöglichen.
[0008] Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung durch eine Vorrichtung bzw. ein
Verfahren mit den Merkmalen der unabgängigen Ansprüche 1 bzw. 13 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0009] Der vorliegenden Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, die Konstruktion bzw. den
Verfahrensablauf dadurch zu vereinfachen, dass das Auftragen sowie das Einstreichen
bzw. Glätten einer Beschichtungsmasse auf einen Kantenabschnitt so weit wie möglich
zusammengefasst bzw. zusammengeführt werden. Zu diesem Zweck ist bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung vorgesehen, dass die Beschichtungseinrichtung ein Düsenelement aufweist,
das eine Düsenöffnung besitzt, die dem mindestens einen Kantenabschnitt zugewandt
ist und zumindest durch eine erste Fläche und eine zweite Fläche begrenzt ist, wobei
die erste Fläche in Durchlaufrichtung vor der zweiten Fläche angeordnet ist und gegenüber
der zweiten Fläche hervorsteht.
[0010] Wie sich aus der untenstehenden Beschreibung noch deutlicher ergibt, wirkt die gegenüber
der ersten Fläche zurückgesetzte zweite Fläche dabei sowohl als Begrenzung der Düsenöffnung,
mittels derer das Auftragen der Beschichtungsmasse erfolgt, als auch als Press- und
Glättfläche, mittels derer die Beschichtungsmasse unmittelbar nach dem Auftragen geglättet
und - bei einsprechend porösem Kantenabschnitt - in den Kantenabschnitt hineingedrückt
wird.
[0011] Dementsprechend ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen, dass das Auftragen
und Glätten der Beschichtungsmasse in einem gemeinsamen Arbeitsschritt durchgeführt
werden.
[0012] Auf diese Weise lassen sich gemäß der vorliegenden Erfindung mehrere Vorrichtungsbauteile
bzw. Verfahrensschritte zusammenfassen, was die Konstruktion der Vorrichtung erheblich
vereinfacht und einen zügigen und ungestörten Verfahrensablauf ermöglicht. Der Niveauunterschied
der ersten und zweiten Fläche sorgt dafür, dass ohne separate Rakel, Rollen oder dergleichen
ein Einpressen und Glätten der Beschichtungsmasse erzielt wird. Darüber hinaus lässt
sich durch die weitgehende Integration des Auftragens und Glättens der Beschichtungsmasse
die Oberflächenqualität im Kantenbereich des Werkstücks deutlich verbessern, da die
Beschichtungsmasse von vornherein in die gewünschte Lage "geschwemmt" wird und kein
nachträgliches Abtragen von Beschichtungsmasse mittels Rakeln, Walzen oder dergleichen
erforderlich ist. Hierdurch wird nicht zuletzt auch der Materialbedarf an Beschichtungsmasse
minimiert, während Rückführ- oder Entsorgungseinrichtungen für abgetragene Beschichtungsmasse
ebenfalls nicht erforderlich sind.
[0013] Dabei ist es erfindungsgemäß besonders bevorzugt, dass der Überstand der ersten Fläche
gegenüber der zweiten Fläche im Wesentlichen der Dicke der aufzutragenden Beschichtungsmasse
entspricht. Hierdurch wird ermöglicht, dass die erste Fläche während des Auftragens
der Beschichtungsmasse an der zu beschichtenden Werkstückkante anliegen kann und sich
gleichzeitig automatisch die gewünschte Schichtdicke der aufgetragenen Beschichtungsmasse
einstellt, ohne dass aufwendige Justierarbeiten oder Einstellungen an der Vorrichtung
oder der Zufuhr der Beschichtungsmasse erforderlich sind. Darüber hinaus stellt sich
dadurch, dass die erste Fläche zumindest abschnittsweise bzw. mit einer Kante an dem
zu beschichtenden Kantenabschnitt des Werkstücks anliegt, ein Volumenstrom im Bereich
der Düsenöffnung ein, der von der ersten Fläche in Richtung der zweiten Fläche gelenkt
wird, sodass die Beschichtungsmasse gezielt auf den Kantenabschnitt aufgetragen und
geglättet werden kann.
[0014] Im Hinblick auf eine konstante Dicke des aufgetragenen Beschichtungsmaterials und
ein Beibehalten der Kontur des mindestens einen Kantenabschnitts ist es gemäß einer
Weiterbildung der vorliegenden Erfindung bevorzugt, dass die Kontur der ersten und/oder
zweiten Fläche im Wesentlichen der Kontur des mindestens einen Kantenabschnitts entspricht.
[0015] Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist eine Zufuhreinrichtung vorgesehen,
mittels der die Beschichtungsmasse zu der Düsenöffnung zuführbar ist, um eine kontinuierliche
und wirtschaftliche Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung zu ermöglichen.
Dabei ist es besonders bevorzugt, dass die Beschichtungsmasse durch die Zufuhreinrichtung
temperierbar ist. Hierdurch können die Eigenschaften der Beschichtungsmasse gezielt
auf die jeweiligen Randbedingungen, insbesondere den Querschnitt der Düsenöffnung
und die Porosität des zu beschichtenden Kantenabschnitts, eingestellt werden, und
es kann ein unerwünschtes Erhärten oder Verstopfen der Beschichtungsmasse verhindert
werden.
[0016] Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung weist das Düsenelement einen
Hohlraum auf, der mit der Düsenöffnung und der Zufuhreinrichtung in Verbindung steht.
Der Hohlraum trägt dazu bei, dass an der Düsenöffnung ein konstanter und kontinuierlicher
Volumenstrom von Beschichtungsmasse zur Verfügung steht, um eine einwandfreie Oberflächenqualität
der beschichteten Kante sowie einen störungsfreien und kontinuierlichen Arbeitsablauf
zu gewährleisten. Dabei ist es besonders bevorzugt, dass der Hohlraum einen größeren
Querschnitt besitzt als der Düsenöffnungsquerschnitt. Hierdurch dient der Hohlraum
gewissermaßen als vorgeschaltete Sammelkammer, in der stets ausreichend Beschichtungsmasse
vorhanden ist, sodass beispielsweise auch unter wechselnden Betriebsbedingungen oder
unterschiedlichen Beschichtungsgeschwindigkeiten jederzeit Beschichtungsmasse an der
Düsenöffnung gleichzeitig zur Verfügung steht.
[0017] Im Hinblick auf eine einfache und variable Herstellung des erfindungsgemäßen Düsenelements
ist gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung vorgesehen, dass das Düsenelement
zumindest einen ersten Abschnitt und einen zweiten Abschnitt aufweist, die miteinander
verbunden sind, wobei zumindest einer der Abschnitte auf einer dem anderen Abschnitt
zugewandten Fläche mindestens eine Vertiefung zur Bildung der Düsenöffnung und/oder
des Hohlraumes besitzt. Auf diese Weise lassen sich beliebige Düsenöffnungs- und Hohlraumkonfigurationen
problemlos herstellen, und Veränderungen der Düsenöffnung oder des Hohlraumes können
dadurch erzielt werden, dass lediglich ein Abschnitt des Düsenelements ausgetauscht
oder angepasst wird.
[0018] Um eine hohe Oberflächenqualität des beschichteten Kantenabschnitts sicherzustellen
und den Kantenabschnitt gegebenenfalls zügig weiter bearbeiten zu können, ist gemäß
einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung vorgesehen, dass die Vorrichtung ferner
eine Aushärtungseinrichtung aufweist, mittels der die auf den mindestens einen Kantenabschnitt
aufgebrachte Beschichtungsmasse aushärtbar ist. Dabei ist es besonders bevorzugt,
dass die Aushärtungsstation eine Einrichtung zum Erzeugen von UV-Strahlen aufweist.
Mittels einer derartigen Einrichtung lassen sich entsprechende Beschichtungsmassen,
die unter der Einwirkung von UV-Strahlen aushärten, zügig mit sehr guter Oberflächenqualität
fertig stellen und für nachfolgende Bearbeitungsschritte vorbereiten.
[0019] Gemäß einer weiteren Zielrichtung der vorliegenden Erfindung ist es bevorzugt, dass
die Vorrichtung ferner eine Fördereinrichtung zum Fördern einer zu bearbeitenden Werkstücks
in eine Durchlaufrichtung aufweist. Diese Ausgestaltung ist insbesondere bevorzugt,
wenn die Bearbeitung des Werkstücks im Kantenbereich im Durchlaufbetrieb durchgeführt
werden soll, um einen besonders zeitsparenden und störungsfreien Bearbeitungsvorgang
zu erzielen. Insbesondere in diesem Fall ist es ferner bevorzugt, dass die Vorrichtung
auch eine Fräseinrichtung zum Versehen mindestens eines Kantenabschnitts des Werkstücks
mit einer Kontur und/oder mindestens eine Schleifeinrichtung zum Abschleifen, insbesondere
Maßschleifen, des mindestens einen Kantenabschnitts und/oder aufgebrachten Beschichtungsmasse
aufweist. Vor allem durch die Kombination einzelner oder mehrerer dieser Einrichtungen
mit der erfindungsgemäßen Beschichtungseinrichtung ergibt sich eine Bearbeitungsvorrichtung,
mittels der plattenförmige Werkstücke im Kantenbereich rationell und vollautomatisch
im Durchlaufbetrieb bearbeitet werden können.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0020]
- Fig. 1
- zeigt schematisch eine Perspektivansicht einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Düsenelements;
- Fig. 2
- zeigt eine schematische Schnittansicht einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Düsenelements, wobei der Schnitt entlang der Linie II-II in Fig. 3 geführt ist;
- Fig. 3
- zeigt schematisch eine weitere Schnittansicht einer bevorzugten Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Düsenelements, wobei der Schnitt entlang der Linie III-III in Fig.
2 geführt ist;
- Fig. 4
- veranschaulicht schematisch eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Bearbeitung eines Werkstücks im Kantenbereich;
- Fig. 5
- veranschaulicht schematisch eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungemäßen
Verfahrens zur Bearbeitung eines Werkstücks im Kantenbereich.
Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
[0021] Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend ausführlich
unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben.
[0022] Fig. 1 zeigt schematisch eine Perspektivansicht einer bevorzugten Ausführungsform
eines Düsenelements 4 als Teil der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Bearbeitung von
im Wesentlichen flächigen oder leistenförmigen Werkstücken aus offenporigen Holzwerkstoffen
oder dergleichen im Kantenbereich. Das Düsenelement 4 besitzt eine Düsenöffnung 6,
die einem Kantenabschnitt 1' eines zu bearbeitenden Werkstücks 1 zugewandt ist. Wie
in Fig. 3 am besten zu erkennen ist, ist die Düsenöffnung 6 des Düsenelements 4 durch
eine erste Fläche 8 und eine zweite Fläche 10 begrenzt. Dabei ist die erste Fläche
8 in einer Beschichtungsrichtung, die in Fig. 1 und 3 durch einen Pfeil angedeutet
ist, vor der zweiten Fläche 10 angeordnet und steht gegenüber der zweiten Fläche 10
hervor.
[0023] Genauer gesagt ist die erste Fläche 8 in der vorliegenden Ausführungsform derart
gebildet, dass sie sich im Wesentlichen senkrecht zu der zweiten Fläche 10 bis zu
einer Kante 8' erstreckt, die zur Anlage an den zu beschichtenden Kantenabschnitt
1' des Werkstücks 1 vorgesehen ist. Dabei ist der Überstand S der ersten Fläche 8
gegenüber der zweiten Fläche 10, d.h. der senkrechte Abstand zwischen der Kante 8'
und der Ebene der zweiten Fläche 10, im vorliegenden Ausführungsbeispiel derart ausgelegt,
dass er im Wesentlichen der Dicke der aufzutragenden Beschichtungsmasse B entspricht.
Es ist jedoch selbstverständlich, dass die erste Fläche 8 und die zweite Fläche 10
des Düsenelements 4 auch eine andere Konfiguration besitzen können, sofern die erste
Fläche 8 gegenüber der zweiten Fläche 10 hervorsteht. Auch ist es möglich, dass die
Flächen zumindest abschnittsweise gekrümmt sind.
[0024] Ferner ist die zweite Fläche 10 in der in Fig. 1 bis 3 gezeigten Ausführungsform
im wesentlichen parallel zu der Beschichtungsrichtung. Es ist jedoch ebenso möglich,
dass die Fläche 10 zumindest abschnittsweise gegenüber der Beschichtungsrichtung geneigt
ist. Weiterhin ist die Form des Düsenelements in dem Bereich vor der Kante 8' ebenfalls
beliebig.
[0025] Der Begriff "Beschichtungsrichtung" ist nicht dahingehend zu verstehen, dass das
Düsenelement während des Beschichtungsvorganges bewegt werden muss. Vielmehr ist es
ebenso möglich, dass das Düsenelement 4 stationär ist und der zu beschichtende Kantenabschnitt
entgegen der angegebenen Beschichtungsrichtung bewegt wird.
[0026] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung und Anordnung der ersten Fläche 8 und der zweiten
Fläche 10 sorgt dafür, dass sich in dem Düsenelement 4 ein kontinuierlicher Volumenstrom
von Beschichtungsmasse einstellt, der im Bereich der Düsenöffnung 6 auf den zu beschichtenden
Kantenabschnitt 1' aufgetragen wird und anschließend durch die erste Fläche 8 in Richtung
der zweiten Fläche 10 abgelenkt wird. Daher kann die Beschichtungsmasse gleichzeitig
mit bzw. unmittelbar nach deren Auftragen durch die zweite Fläche 10 geglättet und
dabei gegebenenfalls in Poren des Kantenabschnitts 1' eingestrichen werden.
[0027] Obgleich der Überstand S der ersten Fläche 8 gegenüber der zweiten Fläche 10 je nach
Anwendungsfall prinzipiell beliebig ist, hat sich bei der Beschichtung von im Wesentlichen
flächigen oder leistenförmigen Werkstücken aus offenporigen Holzwerkstoffen gezeigt,
dass der Überstand S vorteilhaft im Bereich von 0,1 bis 1 mm liegen kann.
[0028] Wie in Fig. 2 am besten zu erkennen ist, entspricht die Kontur der ersten Fläche
8 und der zweiten Fläche 10 in der vorliegenden Ausführungsform im Wesentlichen der
Kontur des Kantenabschnitts 1', wobei die Kontur der zweiten Fläche 10 von der Kontur
des Kantenabschnitts 1' um die gewünschte Dicke S der aufgetragenen Beschichtungsmasse
beabstandet ist.
[0029] Ferner ist in Fig. 2 und 3 zu erkennen, dass das Düsenelement 4 einen Hohlraum 12
aufweist, der mit der Düsenöffnung 6 in Verbindung steht. Darüber hinaus ist der Hohlraum
12 auf der der Düsenöffnung 6 gegenüberliegenden Seite mit einer nicht gezeigten Zufuhreinrichtung
verbunden, mittels der Beschichtungsmasse B zu der Düsenöffnung 6 zuführbar ist. Bei
der Zufuhreinrichtung kann es sich prinzipiell um eine beliebige Zufuhreinrichtung
handeln, die in der Lage ist, eine geeignete Beschichtungsmasse zu der Düsenöffnung
zuzuführen. Dabei ist es besonders bevorzugt, dass die Beschichtungsmasse B durch
die Zufuhreinrichtung temperierbar ist. Die Art der Beschichtungsmasse unterliegt
keinen besonderen Beschränkungen. Es ist jedoch bevorzugt, dass die Beschichtungsmasse
mittels UV-Strahlen oder dergleichen aushärtbar ist.
[0030] Obgleich das Düsenelement 4 auch einstückig ausgebildet sein kann, hat es sich als
vorteilhaft erwiesen, dass das Düsenelement 4 einen ersten Abschnitt 4' und einen
zweiten Abschnitt 4" aufweist, die lösbar miteinander verbunden sind, beispielsweise
mittels Schrauben oder dergleichen. Dabei sind die Düsenöffnung 6 und der Hohlraum
12 zwischen den beiden Abschnitten 4', 4" angeordnet, indem beispielsweise einer oder
beide Abschnitte entsprechende Vertiefungen auf der dem jeweils anderen Abschnitt
zugewandten Fläche besitzen.
[0031] Die unter Bezugnahme auf Figuren 1 bis 3 beschriebene Beschichtungseinrichtung mit
dem Düsenelement 4 lässt sich vorteilhaft mit weiteren Einrichtungen zur Bearbeitung
von im Wesentlichen flächigen oder leistenförmigen Werkstücken im Kantenbereich kombinieren.
So zeigt Fig. 4 schematisch eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Bearbeitung eines Werkstücks im Kantenbereich.
[0032] Die in Fig. 4 gezeigte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfasst
neben einem Düsenelement 4, das beispielsweise wie oben unter Bezugnahme auf Fig.
1 bis 3 beschrieben ausgebildet ist, eine Fördereinrichtung 20 zum Fördern eines zu
bearbeitenden Werkstücks 1 in einer Durchlaufrichtung, die in Fig. 4 durch einen Pfeil
dargestellt ist. Darüber hinaus umfasst die Vorrichtung eine Fräseinrichtung 2, um
einen Kantenabschnitt 1' des Werkstücks 1 mit einer Kontur zu versehen, und eine Schleifeinrichtung
3, um die durch Fräsen hergestellte Kontur des Kantenabschnitts 1' nachzubearbeiten.
Weiterhin besitzt die in Fig. 4 gezeigte Vorrichtung eine Aushärtungseinrichtung 5,
die eine Einrichtung zum Erzeugen von UV-Strahlen besitzt, mittels der die auf den
Kantenabschnitt 1' aufgebrachte Beschichtungsmasse B aushärtbar ist. Schließlich kann,
in Fig. 4 schematisch gezeigt, zusätzlich nach der Aushärtungseinrichtung 5 eine weitere
Schleifeinrichtung 3' vorgesehen sein, um die aufgebrachte und ausgehärtete Beschichtungsmasse
B abschließend zu bearbeiten, insbesondere ein Maßschleifen vorzunehmen.
[0033] Mit der in Fig. 4 gezeigten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung lässt
sich auf besonders wirtschaftliche und zügige Weise eine Bearbeitung von Werkstücken
im Kantenbereich vornehmen, wobei die Bearbeitung mit der gezeigten Vorrichtung bevorzugt
automatisiert im Durchlaufbetrieb erfolgen kann, was die Vorrichtung besonders wirtschaftlich
macht.
[0034] Der Betrieb der in Fig. 4 gezeigten Vorrichtung sowie des in Fig. 1 bis 3 gezeigten
Düsenelements wird nachfolgend unter Bezugnahme auf Fig. 5 beschrieben, die schematisch
eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Bearbeitung eines
Werkstücks 1 im Kantenbereich 1' zeigt. Dabei bezeichnen die in Kreisen angegebenen
Ziffern jeweils nacheinanderfolgende Verfahrensschritte.
[0035] Wie in Fig. 5 zu erkennen ist, wird zunächst ein Werkstück 1 bereitgestellt, das
im Bereich eines Kantenabschnitts 1' bearbeitet werden soll. Das Werkstück 1 wird
mittels der Fördereinrichtung 20, beispielsweise einem Förderband oder dergleichen,
zu der Fräseinrichtung 2 zugeführt und im Bereich des Kantenabschnitts 1' mit einer
Kontur versehen. Diese Kontur wird im dritten Bearbeitungsschritt mittels der Fräseinrichtung
3 weiter bearbeitet und für die nachfolgende Beschichtung vorbereitet.
[0036] Im Anschluss daran wird in den Schritten 4 und 4.1 die eigentliche Beschichtung des
Kantenabschnitts 1' mit einem Beschichtungsmaterial B durchgeführt. Dabei werden die
Schritte 4 und 4.1 gemäß der vorliegenden Erfindung in einem gemeinsamen Arbeitsschritt
durchgeführt, indem in Schritt 4 ein Auftragen der Beschichtungsmasse B und in Schritt
4.1 gleichzeitig ein Einstreichen und Glätten der Beschichtungsmasse B im Bereich
des Kantenabschnitts 1' erfolgt. Diese Integration der Bearbeitungsschritte 4 und
4.1 wird durch die zuvor unter Bezugnahme auf Figuren 1 bis 3 beschriebene, erfindungsgemäße
Ausgestaltung des Düsenelements 4 erstmals ermöglicht.
[0037] Schließlich erfolgt ein Aushärten der aufgebrachten Beschichtungsmasse B mittels
der Aushärtungseinrichtung 5, indem die Beschichtungsmasse B gezielt UV-Strahlen ausgesetzt
wird. Abschließend kann sich gegebenenfalls ein Maßschleifen der ausgehärteten Beschichtungsmasse
mittels der Schleifeinrichtung 3' anschließen.
[0038] Alternativ zu dem beschriebenen Durchlaufbetrieb ist es selbstverständlich möglich,
die oben beschriebenen Verfahrensschritte teilweise oder vollständig an einem stationären
Werkstück durchzuführen oder die Fördereinrichtung für einzelne Verfahrensschritte
anzuhalten bzw. mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu betreiben.
1. Vorrichtung zur Bearbeitung von im wesentlichen flächigen oder leistenförmigen Werkstücken
(1) aus offenporigen Holzwerkstoffen oder dergleichen im Kantenbereich, mit
einer Beschichtungseinrichtung zum Auftragen und Glätten einer Beschichtungsmasse
(B) auf den mindestens einen Kantenabschnitt (1'),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Beschichtungseinrichtung ein Düsenelement (4) aufweist, das eine Düsenöffnung
(6) besitzt, die dem mindestens einen Kantenabschnitt (1') zugewandt ist und zumindest
durch eine erste Fläche (8) und eine zweite Fläche (10) begrenzt ist, wobei
die erste Fläche (8) in einer Beschichtungsrichtung vor der zweiten Fläche (10) angeordnet
ist und gegenüber der zweiten Fläche (10) hervorsteht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Überstand (S) der ersten Fläche (8) gegenüber der zweiten Fläche (10) im wesentlichen
der Dicke der aufzutragenden Beschichtungsmasse (B) entspricht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Fläche (8) eine Kante (8') besitzt, die während des Betriebes der Vorrichtung
zumindest abschnittsweise an dem mindestens einen Kantenabschnitt (1') anliegt.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontur der ersten und/oder zweiten Fläche (8, 10) im wesentlichen der Kontur
des mindestens einen Kantenabschnitts (1') entspricht.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zufuhreinrichtung vorgesehen ist, mittels der Beschichtungsmasse (B) zu der
Düsenöffnung (6) zuführbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungsmasse (B) durch die Zufuhreinrichtung temperierbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Düsenelement (4) einen Hohlraum (12) aufweist, der mit der Düsenöffnung (6) und
der Zufuhreinrichtung in Verbindung steht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Hohlraum (12) einen größeren Querschnitt besitzt als der Düsenöffnungsquerschnitt
(6).
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Düsenelement (4) zumindest einen ersten Abschnitt (4')und einen zweiten Abschnitt
(4") aufweist, die miteinander verbunden sind, wobei zumindest einer der Abschnitte
auf einer dem anderen Abschnitt zugewandten Fläche mindestens eine Vertiefung zur
Bildung der Düsenöffnung und/oder des Hohlraumes besitzt.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Aushärtungseinrichtung (5) vorgesehen ist, mittels der die auf den mindestens
einen Kantenabschnitt (1') aufgebrachte Beschichtungsmasse (B) aushärtbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Aushärtungseinrichtung (5) eine Einrichtung zum Erzeugen von UV-Strahlen aufweist.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner mit:
einer Fördereinrichtung (20) zum Fördern eines zu bearbeitenden Werkstücks (1) in
einer Durchlaufrichtung, und/oder
einer Fräseinrichtung (2) zum Versehen mindestens eines Kantenabschnitts (1') des
Werkstücks (1) mit einer Kontur, und/oder
mindestens einer Schleifeinrichtung (3, 3') zum Abschleifen, insbesondere Maßschleifen
(3'), des mindestens einen Kantenabschnitts und/oder der aufgebrachten Beschichtungsmasse
(B).
13. Verfahren zur Bearbeitung von im wesentlichen flächigen oder leistenförmigen Werkstücken
(1) aus offenporigen Holzwerkstoffen oder dergleichen im Kantenbereich, mit den Schritten:
Auftragen einer Beschichtungsmasse (B) auf den mindestens einen Kantenabschnitt (1'),
Glätten der Beschichtungsmasse (B),
dadurch gekennzeichnet, dass das Auftragen und Glätten der Beschichtungsmasse (B) in einem gemeinsamen Arbeitsschritt
durchgeführt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungsmasse (B) mittels eines Düsenelements (4) aufgetragen und geglättet
wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass
das Werkstück (1) vor dem Auftragen der Beschichtungsmasse (B) im Bereich des mindestens
einen Kantenabschnitts (1') durch Fräsen und/oder Schleifen mit einer Kontur versehen
wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass
die Beschichtungsmasse (B) nach dem Auftragen im Bereich des mindestens einen Kantenabschnitts
(1') ausgehärtet wird, insbesondere mittels UV-Strahlen.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungsmasse (B) nach dem Auftragen und Aushärten im Bereich des mindestens
einen Kantenabschnitts (1') maßgeschliffen wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass es im Durchlauf und/oder stationär durchgeführt wird.