[0001] Die Erfindung betrifft eine Abreißeinrichtung für Abschnitte einer Materialbahn mit
einem Vorzugswerk und einem Abreißwerk nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Derartige Abreißeinrichtungen werden beispielsweise in Schlauchmaschinen als Teil
einer Sacklinie eingesetzt, um eine Schlauchbahn an perforierten Stellen in Schlauchabschnitte
zu trennen. Die Schlauchbahn wird üblicherweise vom Vorzugswerk zwischen einander
gegenüberliegenden endlosen Förderbändern transportiert und dem Abreißwerk zugeführt.
[0003] Aus DE 44 40 660 ist eine Abreißeinrichtung für Schlauchabschnitte bekannt. Ihr Abreißwerk
weist auf beiden Seiten der Schlauchbahn sich gegenüberliegende Andruckwalzen auf,
die jeweils in Schwenkarmen gelagert sind. Die Schwenkarme sind jeweils an Schwenkachsen
gelagert. Diese liegen sich beiderseits der Schlauchbahn so gegenüber, daß jeweils
das freie Ende des Schwenkarmes auf einer ersten Seite der Schlauchbahn der Schwenkachse
des Schwenkarmes auf der zweiten Seite der Schlauchbahn benachbart ist.
[0004] Die Förderbänder des Abreißwerkes stehen zunächst nicht mit der Schlauchbahn in Eingriff.
Die sich gegenüberliegenden Andruckwalzen werden dann mittels Schwenken der Schwenkarme
aufeinander zu gegen die Förderbänder und die sich dazwischen befindende Schlauchbahn
angestellt. Da das Abreißwerk eine höhere Geschwindigkeit der Förderbänder aufweist
als das Vorzugswerk, erfolgt dabei ein Abreißen eines Schlauchabschnittes der Schlauchbahn
an einer vorbereiteten perforierten Stelle. Das Schwenken der Schwenkarme erfolgt
über jeweils eine Druckstange oder Zugstange, die an einem Hebel pleuelartig gelagert
sind. Die Bewegung des Hebels wird über eine Druckfeder und über eine Kurvenscheibe
gesteuert, die sich in eine Drehrichtung dreht und periodisch Abreißvorgänge bewirkt.
[0005] Aus der EP 0 227 896 ist eine andere Abreißeinrichtung für Schlauchabschnitte bekannt,
bei der im Abreißwerk auf einer Seite der Förderbänder drei Andruckwalzen fest gelagert
sind, während auf der anderen Seite der Förderbänder drei Andruckwalzen so gelagert
sind, daß sie mit Hilfe einer Exzenterscheibe gegen die anderen Andruckwalzen verschoben
werden können.
[0006] Aus der DE 41 13 792 ist eine Abreißeinrichtung bekannt, die sich von der zuvor genannten
insbesondere dadurch unterscheidet, daß die Andruckwalzen auf beiden Seiten der Förderbänder
verschiebbar gelagert sind und mit einem Kopplungsgestänge synchron bewegbar sind.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Abreißeinrichtung der eingangs genannten Art zu
schaffen, die eine variierbare und genaue zeitliche Steuerung des Abreißvorganges
erlaubt.
[0008] Ausgehend von einer Abreißeinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruches 1, bei
der mindestens ein Andruckelement mittels einer Anstelleinrichtung anstellbar ist,
wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Anstelleinrichtung mindestens
einen Motor und eine Steuereinrichtung zur Zeitsteuerung des Motors aufweist, mit
der das Andruckelement zu einem steuerbaren Zeitpunkt anstellbar ist.
[0009] Dem liegt die Idee zugrunde, daß der Zeitpunkt des Anstellens des Andruckelements
nicht durch eine Exzenterscheibe oder einen anderen starren Mechanismus festgelegt
ist, sondern motorgesteuert erfolgt. Die Bewegung beispielsweise eines Servomotors
ist zeitlich mit einer an sich bekannten Steuereinrichtung exakt steuerbar.
[0010] Dies hat den Vorteil der Anpaßbarkeit des Anstellvorgangs an verschiedene Betriebsbedingungen
und Materialbahnen, beispielsweise Schlauchbahnen mit verschiedenen Schlauchformaten,
insbesondere unterschiedlichen Längen der Schlauchabschnitte. So ist bei einem Wechsel
der Formate der Abschnitte kein Umbau der Abreißeinrichtung nötig.
[0011] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0012] Die Steuereinrichtung ist bevorzugt eine programmierbare Steuereinrichtung, mit der
der Zeitpunkt der Anstellbewegung und je nach Ausführungsform auch der Zeitpunkt der
Abstellbewegung in Bezug auf den Transport der Materialbahn einstellbar ist.
[0013] In vorteilhaften Ausführungsformen erfolgt das An- und Abstellen des mindestens einen
Andruckelements dadurch, daß der Motor lediglich eine kleine Bewegung hin und zurück
ausführt, die die An- und Abstellbewegung des Andrukkelements bewirkt. Eine solche
Bewegung des Motors ist entweder eine Drehbewegung oder im Falle eines Linearmotors
eine translatorische Bewegung. Auf diese Weise können Betriebsparameter, wie die Hubzeit
beim An- oder Abstellen des Andruckelements, individuell eingestellt werden. Es kann
außer den Zeitpunkten der An- und Abstellbewegung auch der Verstellweg des Motors
programmierbar sein.
[0014] In anderen vorteilhaften Ausführungsformen führt der Motor eine Drehbewegung in eine
Drehrichtung aus, bei der die Andruckelemente abwechselnd angestellt und abgestellt
sind, wobei die Geschwindigkeit des Motors bevorzugt variierbar ist und bevorzugt
sogar bis zum Stillstand des Motors variierbar ist. Eine solche Bewegung des Motors
ist ebenfalls zeitlich mit einer an sich bekannten Steuereinrichtung exakt steuerbar
und hat den Vorteil, daß geringere Beschleunigungen nötig sind, da kein Reversierbetrieb
des Motors erfolgt. Bevorzugt sind dabei die Andruckelemente auf einer oder beiden
Seiten der Materialbahn so gelagert, daß sie mitsamt ihrer Lagerung mittels mindestens
eines zweiten Motors gegen die Materialbahn und die gegenüberliegenden Andruckelemente
verschiebbar sind. Auf diese Weise ist durch Variieren des Verstellweges des zweiten
Motors der Anpressdruck variierbar.
[0015] Beide genannten Varianten der Motorbewegung haben den Vorteil der Anpaßbarkeit ihrer
Parameter an verschiedene Betriebsbedingungen und Materialbahnen, beispielsweise Schlauchbahnen
mit verschiedenen Schlauchformaten, verschiedene Bahnsorten, z. B. verschiedene Papiersorten,
und an unterschiedliche Maschinengeschwindigkeiten. Die Dauer sowie die Stärke des
Andruckvorganges ist auf einfachste Weise an verschiedene Bahnsorten anpaßbar, welche
beispielsweise unterschiedliche Reibungskoeffizienten aufweisen können oder bei denen
unterschiedliche Kraft zum Auftrennen der Perforation benötigt wird. Die exakte Einstellung
der Betriebsparameter für den Abreißvorgang erlaubt außerdem die Verwendung höherer
Maschinengeschwindigkeiten, als es bei herkömmlichen Abreißeinrichtungen mit einem
starr festgelegten Ablauf des Abreißvorganges möglich ist.
[0016] Vorteilhaft ist außerdem, daß Servomotoren und Linearmotoren ein hohes Drehmoment
bzw. eine hohe Kraft auch bei niedrigster Geschwindigkeit oder im Stillstand bieten
und eine hohe Dynamik aufweisen können, wobei eine exakte Positionskontrolle durch
einen Regelkreis mit einem Positionsgeber erreichbar ist. Die Andruckkraft des angestellten
Andruckelements läßt sich bei bekannten elastischen Eigenschaften der Andruckelemente,
der Materialbahn und etwaiger Förderbänder je nach Ausführungsform durch Variieren
des Verstellweges des Motors oder der Stellung des zweiten Motors bestimmen.
[0017] Anstelle eines Servomotors oder Linearantriebes kann ebenso auch ein anderer Direktantrieb
oder ein Schrittmotor vorgesehen sein.
[0018] Die vorteilhafte Anpaßbarkeit der Betriebsparameter der erfindungsgemäßen Abreißeinrichtung
kann in bevorzugter Weise dadurch vergrößert werden, daß das Vorzugswerk und das Abreißwerk
jeweils einen eigenen Antrieb aufweisen. Dies ermöglicht eine individuell anpaßbare
Einstellung der Transportgeschwindigkeiten an verschiedene Bahnsorten. Insbesondere
kann die Übergeschwindigkeit, um das die Transportgeschwindigkeit des Abreißwerkes
die des Vorzugswerkes übertrifft, an das je nach Bahnsorte für den Abreißvorgang benötigte
Maß angepaßt werden. In Verbindung mit der variierbaren Verweildauer des Andruckelements
im angestellten Zustand ist ferner die Anpaßbarkeit des Abreißvorganges an die Länge
der Abschnitte der Materialbahn sowie die Transportgeschwindigkeit einer nachfolgenden
Bearbeitungseinrichtung gegeben.
[0019] In einer ersten Ausführungsform der Erfindung sind die auf beiden Seiten der Materialbahn
angeordneten Andruckelemente jeweils in Schwenkarmen gelagert, die über mindestens
eine Zug- oder Druckstange mit der Anstelleinrichtung verbunden sind. Der Motor der
Anstelleinrichtung bewirkt eine Zug- oder Druckbewegung der Zug- und/oder der Druckstange,
wodurch die Schwenkarme gegeneinander geschwenkt werden.
[0020] Die Zugstange und/oder die Druckstange können beispielsweise pleuelartig mit mindestens
einer durch den Motor angetriebenen Welle verbunden sein, durch deren Drehung sie
synchron verschwenkbar sind. Dabei kann das An- und Abstellen der Andruckelemente
durch ein Hin- und Herbewegen des Motors erfolgen, oder die pleuelartige Verbindung
kann so ausgebildet sein, daß der Motor eine feste Drehrichtung aufweisen kann. Alternativ
sind die Motoren der Anstelleinrichtung Linearmotoren zum Antrieb der Zugstange und/oder
der Druckstange. Bevorzugt sind die Schwenkarme mit einem Kopplungsgestänge so verbunden,
daß sie synchron schwenkbar sind.
[0021] Bei einer zweiten Ausführungsform sind die anstellbaren Andruckelemente Andruckwalzen,
die jeweils drehbar auf einem Exzenter gelagert sind, und die Exzenter sind einzeln
oder gemeinsam durch den mindestens einen Motor der Anstelleinrichtung drehantreibbar.
Es ist mindestens eine sich auf einer ersten Seite der Materialbahn befindende Andruckwalze
anstellbar. Mittels einer Drehbewegung kann die auf dem Exzenter gelagerte Andruckwalze
gegen die gegenüberliegende Andruckwalze und die sich dazwischen befindende Materialbahn
an- oder abgestellt werden. Alternativ können von zwei sich gegenüberliegenden Andruckwalzen
auch beide gegeneinander anstellbar sein.
[0022] Je nach Abstand zweier gegenüberliegender Andruckelemente kann die Drehbewegung des
Exzenters über einen begrenzten Verstellweg vor und zurück erfolgen, oder sie kann
umlaufend in eine Richtung, mit variierbarer Geschwindigkeit, erfolgen. In diesem
Falle ist das Andruckelement bevorzugt mitsamt seiner Lagerung mittels des mindestens
einen zweiten Motors gegen die Materialbahn und das gegenüberliegende Andruckelement
verschiebbar, so daß der Anpressdruck variierbar ist.
[0023] Letzteres Merkmal weist bevorzugt auch eine dritte Ausführungsform auf, bei der die
anstellbaren Andruckelemente jeweils Walzensegmente aufweisen, die drehbar gelagert
sind, und die einzeln oder gemeinsam durch die Motoren oder den Motor der Anstelleinrichtung
drehantreibbar sind. Bei der dritten Ausführungsform werden am Beginn eines Abreißvorganges
die Andruckelemente so gedreht, daß die Walzensegmente der Materialbahn oder den Förderbändern
zugewandt werden, so daß sie in Eingriff mit der Materialbahn gelangen. Der Zeitpunkt
des Anstellens der Walzensegmente ist bevorzugt mit der programmierbaren Steuereinrichtung
des Motors in Bezug auf den Transport der Materialbahn einstellbar. Während die Walzensegmente
angestellt sind, können sie weiterhin angetrieben sein oder frei mit etwaigen Förderbändern
mitlaufen.
[0024] Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung
näher erläutert.
[0025] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer ersten Ausführungsform der Abreißeinrichtung
mit Schwenkarmen;
- Fig. 2
- die Abreißeinrichtung aus Figur 1 mit angelegten Andruckwalzen:
- Fig. 3
- eine Teilansicht einer Variante der ersten Ausführungsform aus Figur 1 mit umlaufend
antreibbarem Motor.
- Fig. 4
- eine schematische Seitenansicht der ersten Ausführungsform mit Linearmotoren;
- Fig. 5
- eine schematische Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform mit exzentrisch bewegbaren
Andruckwalzen;
- Fig. 6
- einen Längsschnitt durch eine Andruckwalze aus Figur 5 mitsamt Lagerung und Motor;
- Fig. 7
- eine Detailansicht zweier Andruckwalzen aus Figur 5 in abgestellter Position;
- Fig. 8
- die Andruckwalzen aus Figur 7 in angestellter Position; und
- Fig. 9
- eine schematischen Seitenansicht einer dritten Ausführungsform mit Walzensegmenten.
[0026] Figur 1 zeigt eine Abreißeinrichtung mit einem Vorzugswerk 10 und einem Abreißwerk
12. Das Vorzugswerk 10 und das Abreißwerk 12 weisen jeweils obere endlose Förderbänder
14 und untere endlose Förderbänder 16 auf. Zwischen den Förderbändern 14 und 16 wird
eine Materialbahn 18 transportiert. Die Förderbänder 14 und 16 laufen auf Umlenkrollen
20 um und werden durch Antriebe 22 mit Antriebssteuereinrichtungen 23 angetrieben.
Das Abreißwerk 12 weist auf der oberen Seite der Materialbahn 18 drei obere Andruckwalzen
24 auf, denen auf der unteren Seite der Materialbahn 18 drei untere Andruckwalzen
26 gegenüberstehen.
[0027] Die Andruckwalzen 24 und 26 sind jeweils in Schwenkarmen 28 gelagert, die jeweils
an Schwenkachsen 30 gelagert sind. Die Materialbahn 18 wird in einer Transportrichtung
32, die durch einen Pfeil angedeutet ist, zwischen den Förderbändem 14 und 16 des
Abreißwerkes, an denen die Andruckwalzen 24 und 26 anliegen, bewegt. Dabei stehen
die Förderbänder 14 und 16 des Abreißwerkes 12 in der in Figur 1 gezeigten Stellung
der Andruckwalzen 24 und 26 nicht mit der Materialbahn 18 in Eingriff, so daß die
Transportgeschwindigkeit der Materialbahn 18 durch die Förderbänder 14 und 16 des
Vorzugswerkes 10 bestimmt wird.
[0028] Die Schwenkbarme 28 liegen sich beidseitig der Materialbahn 18 so gegenüber, daß
jeweils das freie Ende des Schwenkarmes 28 auf einer ersten Seite der Materialbahn
18 der Schwenkachse 30 des Schwenkarmes 28 auf der zweiten Seite der Materialbahn
18 benachbart ist. Die Schwenkbarme 28 sind also an entgegengesetzten Enden schwenkbar.
An dem seiner Schwenkachse 30 gegenüberliegenden Ende des unteren Schwenkarmes 28
ist eine Druckstange 34 angelenkt, wohingegen an dem oberen Schwenkarm 28 eine Zugstange
36 angelenkt ist. Die Zugstange 36 und die Druckstange 34 sind an einander gegenüberliegenden
Auslegern 37 einer drehbar gelagerten Welle 40 eines Servomotors 42 pleuelartig gelagert,
so daß die Schwenkarme 28 mittels einer durch den Servomotor 42 bewirkten Drehbewegung
der Welle 40 und der Ausleger 37 schwenkbar sind.
[0029] Die Stellung des Servomotors 42 ist mit einer elektronischen Steuereinrichtung 43
gezielt zeitlich steuerbar. Bei der Steuereinrichtung 43 kann es sich beispielsweise
um eine speicherprogrammierbare Steuereinrichtung handeln. In der Steuereinrichtung
43 ist eine Regelelektronik 44 eines Regelkreises des Servomotors 42 integriert. Der
Regelkreis weist einen am Servomotor 42 angeordneten oder dort integrierten Positionsgeber
45 auf, der die Stellung des Servomotors 42 erkennt. Während durch die Steuereinrichtung
43 der Verstellweg und die zeitliche Steuerung des Servomotors 42 programmierbar ist,
regelt die Regelelektronik 44 mittels des Posititionsgebers 45 die jeweilige momentane
Sollposition des Servomotors 42. Die Steuereinrichtung 43 und die Antriebssteuereinrichtungen
23, die in entsprechender Weise Regelkreise mit Positionsgebern aufweisen können,
wirken bei der Betriebssteuerung der Abreißeinrichtung zusammen. So sind beispielsweise
mit der Steuereinrichtung 43 die Zeitpunkte der Anund Abstellbewegungen in Bezug auf
den Transport der Materialbahn 18 einstellbar.
[0030] Figur 2 zeigt die Abreißeinrichtung aus Figur 1, bei der die Andruckwalzen 24 und
26 gegeneinander angestellt sind. Beide Schwenkarme 28 sind dazu um ihre Schwenkachse
30 geschwenkt. Wie in Figur 2 zu sehen ist, genügt eine kleine Drehbewegung der Welle
40 mit den Auslegern 37, um über die Druckstange 34 und die Zugstange 36 die Schwenkarme
28 so zu schwenken, daß die Andruckwalzen 24 und 26 angestellt sind. Die von den Förderbändern
14 und 16 des Abreißwerkes 12 zwischen den Andruckwalzen 24 und 26 erfaßte Materialbahn
18 wird aufgrund der gegenüber dem Vorzugswerk 10 erhöhten Geschwindigkeit der Förderbänder
14 und 16 des Abreißwerkes 12 an einer mit einem Pfeil X gekennzeichneten perforierten
Stelle aufgetrennt, und es wird ein Materialabschnitt 46 abgetrennt. Aufgrund einer
gegenüber der Transportgeschwindigkeit v
1 des Vorzugswerkes 10 erhöhten Transportgeschwindigkeit v
2 des Abreißwerkes 12 wird der abgetrennte Materialabschnitt 46 beim weiteren Transport
von dem Rest der Materialbahn 18 entfernt. Die Transportgeschwindigkeiten v
1 und v
2 können je nach Bedarf über die Antriebe 22 unabhängig voneinander vorgegeben werden.
[0031] Figur 3 zeigt einen Ausschnitt einer modifizierten Ausführungsform der Abreißeinrichtung
aus Figur 1, bei der die Zugstange 36 und die Druckstange 34 jeweils pleuelartig an
Rädern 47 gelagert sind, die mit einem Rad 48 gekoppelt sind. Das Rad 48 ist durch
den Motor 40 antreibbar. Im Unterschied zu dem in Figur 1 und 2 gezeigten Beispiel
ist hier der Hub der pleuelartig gelagerten Zugund Druckstangen so ausgebildet, daß
mittels des in eine Drehrichtung umlaufenden Motors 40 abwechselnd ein An- und ein
Abstellen der Andruckwalzen 24 und 26 erfolgt. Vorteilhaft ist insbesondere, daß dadurch
geringere Beschleunigungen nötig sind, weil ein Reversierbetrieb des Motors vermieden
wird. Die Steuereinrichtung 43 kann dabei den Motor 40 so beschleunigen oder sogar
anhalten, daß die Andruckwalzen 24 und 26 eine variierbare Zeit im angestellten Zustand
verbleiben können.
[0032] Das in Figur 3 gezeigte Beispiel kann auch dahingehend modifiziert werden, daß lediglich
eine Zugstange 36 oder Druckstange 34 pleuelartig an einem angetriebenen Rad 47 gelagert
ist und die Schwenkarme 28 mit einem Kopplungsgestänge so verbunden sind, daß sie
synchron schwenkbar sind.
[0033] In den Figuren 4 bis 9 zu den im folgenden beschriebenen Ausführungsformen ist jeweils
lediglich ein Teil des Abreißwerkes 12 dargestellt. Der Antrieb der Förderbänder 14
und 16 und das Vorzugswerk 10 entsprechen jeweils der ersten Ausführungsform.
[0034] Figur 4 zeigt eine modifizierte Ausführungsform der Abreißeinrichtung aus Figur 1,
bei der die Druckstange 34 und die Zugstange 36 jeweils an einem Linearmotor 49 so
gelagert sind, daß die Schwenkarme 28 mittels einer durch die Linearmotoren 49 bewirkten
Zug- oder Druckbewegung schwenkbar sind. Auf diese Weise ist eine sehr geringe Hubzeit
beim An- oder Abstellen der Schwenkarme 28 erreichbar. Die Positionen der Linearmotoren
49 sind wiederum in an sich bekannter Weise mit Steuereinrichtungen 43 gezielt zeitlich
steuerbar und weisen Regelelektroniken 44 und Positionsgeber 45 auf.
[0035] Figur 5 zeigt eine zweite Ausführungsform. Die oberen Andruckwalzen 24 und die unteren
Andruckwalzen 26 sind hier jeweils drehbar auf Walzenachsen 54 (Figur 6) gelagert,
die über exzentrisch angesetzte Antriebsachsen 56 jeweils in Lagerplatten 58 gelagert
sind. Mittels einer Drehbewegung der entsprechenden Antriebsachsen 56 sind die Andruckwalzen
24 und 26 um die jeweilige Antriebsachse 56 schwenkbar. Der Antrieb der Antriebsachsen
56 erfolgt über Servomotoren 60. Die Antriebsachsen 56 der oberen Andruckwalzen 24
und der unteren Andruckwalzen 26 sind jeweils über Zahnriemen 62 kraftgekoppelt und
werden von einem Servomotor 60 angetrieben. Anstelle der Zahnriemen 62 kann die Kraftkopplung
der Andruckwalzen 24 und 26 beispielsweise auch über Zahnradstufen erfolgen.
[0036] In der in Figur 5 dargestellten Position der Andruckwalzen 24 und 26 befinden sich
das obere Förderband 14 und das untere Förderband 16 des Abreißwerkes 12 nicht miteinander
in Eingriff.
[0037] Analog zu bereits beschriebenen Ausführungsformen sind die Steuereinrichtungen 43
der Servomotoren 60 mit Regelelektroniken 44 und die Stellungen der Servomotoren 60
erkennenden Positionsgebern 45 (Fig. 6) versehen.
[0038] Figur 6 zeigt einen Querschnitt durch eine untere Andruckwalze 26 und den dazugehörigen
Servomotor 60 aus Figur 5, entsprechend der in Figur 5 gekennzeichneten Ebene A. Die
Andruckwalze 26 ist mit eingepaßten Lagern 64 auf der Walzenachse 54 drehbar gelagert.
An den Enden der Walzenachse 54 ist exzentrisch jeweils ein Teilstück der Antriebsachse
56 befestigt. Alternativ können die Walzenachse 54 und die Antriebsachse 56 auch in
einem Stück hergestellt sein. Die Antriebsachse 56 ist in Lagern 66 drehbar in den
Lagerplatten 58 gelagert. Der Servomotor 60, der an einer in Figur 5 nicht dargestellten
Platte 68 gehalten ist, treibt die Antriebsachse 56 an. An dem Servomotor 60 ist der
Positionsgeber 45 angeordnet.
[0039] Mittels einer Drehbewegung der Antriebsachse 56 wird die Walzenachse 54 um die Antriebsachse
56 geschwenkt. Die auf der Walzenachse 54 drehbar gelagerte untere Andruckwalze 26
kann so gegen die gegenüberliegende obere Andruckwalze 24 angestellt werden.
[0040] Auf der Antriebsachse 56 ist ein Zahnrad 70 befestigt, in das der Zahnriemen 62 eingreift,
mit dem die Kraft des Servomotors 60 auf die anderen Antriebsachsen 56 der unteren
Andruckwalzen 26 übertragen wird. Die Anordnung der beschriebenen Elemente an den
Walzenachsen 54 und Antriebsachsen 56 stellt jedoch lediglich ein Beispiel dar.
[0041] Figur 7 zeigt einen Ausschnitt aus Figur 5 mit den rechten beiden Andruckwalzen 24
und 26. Dargestellt sind die Antriebsachsen 56, die Servomotoren 60, die Zahnriemen
62 und die Lagerplatten 58. Während die Antriebsachsen 56 stillstehen, werden die
Andruckwalzen 24 und 26 durch die Förderbänder 14 und 16 mitgenommen und drehen um
ihre Walzenachsen 54 (Figur 6). Der Abstand zwischen einer Andruckwalze 24 oder 26
und dem daran vorbeilaufenden Förderband 14 bzw. 16 kann jedoch auch so groß sein,
daß die Andruckwalze nicht mitbewegt wird.
[0042] Figur 8 zeigt die gleiche Ansicht wie Figur 7, bei der sich aber die Andruckwalzen
24 und 26 in der an die Förderbänder 14 und 16 angestellten Position befinden. Die
Andruckwalzen 24 und 26 wurden dazu über gegensinnige Drehbewegungen der jeweiligen
Antriebsachsen 56 der Transportrichtung 32 der Materialbahn 18 entgegengesetzt geschwenkt.
In Figur 8 ist der Abstand zwischen den Antriebsachsen 56 so gering, daß die Andruckwalzen
24 und 26 noch vor ihrer maximalen vertikalen Auslenkung gegeneinander stoßen, so
daß die Antriebsachsen 56 keine ganze Umdrehung durchführen können. Daher erfolgt
das Abstellen einer Andruckwalze 24 oder 26 mittels der Umkehrung der Drehrichtung
des Motors 60.
[0043] Ist der Abstand zwischen den Antriebsachsen 56 jedoch so groß. daß die Andruckwalzen
24 und 26 erst bei ihrer maximalen vertikalen Auslenkung aneinander stoßen, so ist
auch ein Betrieb des Motors 60 mit einer festen Drehrichtung möglich. Einerseits kann
so eine extrem kurze Zeitdauer des Abreißvorgangs erreicht werden, indem der Motor
60 nicht angehalten wird. Dies kann beispielsweise bei sprödem Papier vorteilhaft
sein. Andererseits ist mittels Verharren der Antriebsachsen 56 in der Position mit
angestellten Andruckwalzen 24 und 26 auch eine längere Zeitdauer zwischen An- und
Abstellen der Andruckwalzen erzielbar.
[0044] Alternativ zum beschriebenen Ausführungsbeispiel können auch lediglich die Andruckwalzen
auf einer Seite der Materialbahn 18 gegen gegenüberliegende Andruckwalzen, die feststehende
Walzenachsen 54 aufweisen, anstellbar sein.
[0045] Sind die Andruckwalzen auf beiden Seiten der Materialbahn anstellbar, so können auch
sämtliche Antriebsachsen 56 durch einen Zahnriemen oder Zahnradstufen gekoppelt sein
und durch einen einzigen Servomotor 60 antreibbar sein.
[0046] In jedem Falle ist für das Anstellen einer Andruckwalze bei der zweiten Ausführungsform
lediglich eine Drehbewegung der Servomotoren 60 nötig. Eine solche Bewegung kann sehr
schnell ausgeführt werden, so daß mittels der Steuereinrichtung 43 der zeitliche Ablauf
des Anstellens oder Abstellens der Andruckwalzen zum Abtrennen eines Materialabschnittes
46 von der Materialbahn 18 gezielt eingestellt werden kann.
[0047] Figur 9 zeigt eine dritte Ausführungsform mit Andruckelementen 70 mit anstellbaren
Walzensegmenten, die auf beiden Seiten der Materialbahn 18 jeweils über Zahnräder
72 gekoppelt und an einem Gestell 74 drehbar gelagert sind. Die Andruckelemente 70
werden durch die Motoren 60 in eine durch einen Pfeil dargestellte Drehrichtung angetrieben.
Figur 9 zeigt den Moment, in dem die Walzensegmente der Andruckelemente 70 gegeneinander
angestellt werden und mit den Förderbändern 14 und 16 sowie der Materialbahn 18 in
Eingriff geraten. Sie drehen dann im angestellten Zustand weiter und transportieren
den abgetrennten Abschnitt der Materialbahn 18, wobei sie weiter angetrieben oder
frei mit den Förderbändern 14 und 16 mitlaufend sein können. Im gezeigten Beispiel
endet der angestellte Zustand der Andruckelemente 70 nach einer Drehung von etwa 180°.
Mittels der Steuereinrichtungen 43 der Motoren 60 ist der Zeitpunkt des nächsten Anstellvorgangs
steuerbar.
[0048] Die Gestelle 74 sind mittels zweiter Motoren 76 vertikal verschiebbar. Auf diese
Weise kann der Anpressdruck der angestellten Andruckelemente 70 variiert werden und
eine Anpassung an unterschiedlich dicke Bahnmaterialien vorgenommen werden.
[0049] Eine solche verschiebbare Lagerung der Andruckelemente 70 kann ebenso auch vorteilhaft
bei dem in Figur 5 gezeigten Ausführungsbeispiel eingesetzt werden.
[0050] Alternativ zum in Figur 9 gezeigten Beispiel können auch lediglich die Andrukkelemente
70 auf einer Seite der Materialbahn 18 anstellbare Walzensegmente aufweisen oder an
einem verschiebbaren Gestell gelagert sein.
[0051] Bei sämtlichen beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung erlauben die Steuereinrichtungen
43 der Motoren 42, 60 oder 49 eine programmierbare Anpaßbarkeit von Betriebsparametern,
wie z.B. dem Verstellweg der Motoren oder den Zeitpunkten der An- und Abstellbewegungen
in Bezug auf den Transport der Materialbahn 18. In Verbindung mit unabhängigen Antrieben
22 für das Vorzugswerk 10 und das Abreißwerk 12, mit deren Antriebssteuereinrichtungen
23 die Steuereinrichtungen 43 zusammenwirken können, ist die erfindungsgemäße Abreißeinrichtung
besonders gut an verschiedene Parameter der zu verarbeitenden Materialbahn 18 anpaßbar.
Beispiele dafür sind unterschiedliche Formate der Abschnitte der Materialbahn, verschieden
dicke Materialbahnen, unterschiedliche Papiersorten oder andere Materialsorten der
Materialbahn sowie verschiedene Transportgeschwindigkeiten. Für spezielle Zwecke ist
es außerdem denkbar, daß das Vorzugswerk und/oder das Abreißwerk jeweils einen eigenen
Antrieb der Förderbänder auf einer ersten und auf einer zweiten Seite der Materialbahn
aufweisen.
[0052] In den dargestellten Beispielen sind die Achsen von sich auf beiden Seiten der Materialbahn
gegenüberstehenden Andruckelementen jeweils vertikal zueinander angeordnet. Die Erfindung
umfaßt jedoch auch solche Anordnungen, bei denen die Andruckelemente auf beiden Seiten
der Materialbahn in Transportrichtung relativ zueinander verschoben angeordnet sind,
so daß die Materialbahn bei angestellten Andruckelementen wellenförmig durch das Abreißwerk
läuft.
[0053] Obwohl die beschriebenen Beispiele jeweils Förderbänder 14 und 16 aufweisen, kann
auf diese auch verzichtet werden, und der Transport der Materialbahn 18 kann auch
auf andere Art und Weise erfolgen.
1. Abreißeinrichtung für Abschnitte (46) einer Materialbahn (18) mit einem Vorzugswerk
(10) für den Transport der Materialbahn (18) und mit einem Abreißwerk (12), das mindestens
zwei auf entgegengesetzten Seiten der Materialbahn (18) angeordnete Andruckelemente
(24; 26; 70) aufweist, von denen mindestens eines mittels einer Anstelleinrichtung
gegen die Materialbahn (18) anstellbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Anstelleinrichtung mindestens einen Motor (42; 49; 60) und eine Steuereinrichtung
(43) zur Zeitsteuerung des Motors (42; 49; 60) aufweist, mit der das Andruckelement
(24; 26; 70) zu einem steuerbaren Zeitpunkt anstellbar ist.
2. Abreißeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Motor ein Servomotor (42; 60) ist.
3. Abreißeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorzugswerk (10) und das Abreißwerk (12) jeweils einen eigenen Antrieb (22) aufweisen.
4. Abreißeinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung (43) eine programmierbare Steuereinrichtung ist, mit der die
Zeitpunkte der An- und/oder Abstellbewegungen in Bezug auf den Transport der Materialbahn
(18) einstellbar sind.
5. Abreißeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die auf beiden Seiten der Materialbahn (18) angeordneten Andrukkelemente (24, 26)
jeweils in Schwenkarmen (28) gelagert sind, die über mindestens eine Zug- oder Druckstange
(34; 36) mit der Anstelleinrichtung verbunden sind.
6. Abreißeinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkarme (28) auf beiden Seiten der Materialbahn (18) mit einem Kopplungsgestänge
(34, 37, 40, 36) so verbunden sind, daß sie synchron schwenkbar sind.
7. Abreißeinrichtung nach Anspruch 5 oder 6. dadurch gekennzeichnet, daß die Anstelleinrichtung mindestens eine von dem mindestens einen Motor (42) angetriebene
Welle (40) aufweist, durch die die mindestens eine Zug- oder Druckstange (34; 36)
pleuelartig angetrieben wird.
8. Abreißeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die anstellbaren Andruckelemente (24; 26) Andruckwalzen sind, die jeweils drehbar
auf einem Exzenter (54) gelagert sind, und daß die Exzenter (54) einzeln oder gemeinsam
durch die Motoren (60) oder den Motor (60) der Anstelleinrichtung drehantreibbar sind.
9. Abreißeinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eines der Andruckelemente (24; 26) so gelagert ist, daß es mittels mindestens
eines zweiten Motors (76) im wesentlichen senkrecht zur Materialbahn (18) verschiebbar
ist.
10. Abreißeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die anstellbaren Andruckelemente (70) jeweils Walzensegmente aufweisen, die drehbar
gelagert sind und die einzeln oder gemeinsam durch die Motoren (60) oder den Motor
(60) der Anstelleinrichtung drehantreibbar sind.
11. Abreißeinrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eines der Andruckelemente (70) so gelagert ist, daß es mittels mindestens
eines zweiten Motors (76) im wesentlichen senkrecht zur Materialbahn (18) verschiebbar
ist.
12. Abreißeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Motor (42; 49; 60) der Anstelleinrichtung über einen begrenzten
Verstellweg in entgegengesetzte Richtungen antreibbar ist und die Verstellbewegungen
des Motors (42; 49; 60) durch die Steuereinrichtung (43) zeitsteuerbar sind.
13. Abreißeinrichtung nach den Ansprüchen 4 und 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Verstellweg des Motors (42; 49; 60) programmierbar ist.
14. Abreißeinrichtung nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Motor (49) ein Linearmotor ist.
15. Abreißeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der mindestens eine Motor (42; 60) in eine Drehrichtung umlaufend mit variierbarer
Geschwindigkeit antreibbar ist.
16. Abreißeinrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Geschwindigkeit des Motors (42; 60) bis zum Stillstand variierbar ist.