[0001] Die Erfindung betrifft ein System zur Ermittlung von Verkehrsdaten.
[0002] Mit dem kontinuierlich zunehmenden Verkehrsaufkommen nimmt insbesondere in Städten
die Gefahr von Staus oder zähfließendem Verkehr, der die Kraftfahrer behindert und
zu Problemen führt, kontinuierlich zu. Um einigermaßen auf die aktuelle Verkehrslage
reagieren zu können ist aus EP 1 025 557 B1 ein Verkehrsdatenerfassungssystem zur
Steuerung einer Verkehrssignalanlage bekannt, bei dem fahrbahnnah Sensoren vorgesehen
sind, über die Belegungswerte des überwachten Fahrbahnabschnitts erfasst werden. Die
Sensoren kommunizieren über eine Funkstrecke mit der Signalanlage und deren Steuerung,
wobei die Signalanlage abhängig von den gelieferten Sensorsignalen betätigt wird.
Hierüber kann zwar lokal über die Signalanlage auf die aktuelle Verkehrslage reagiert
werden und diese entsprechend geschaltet werden. Das dort beschriebene System ist
ausschließlich auf den Signalschaltbetrieb abgestellt, ist also sowohl hinsichtlich
der erfassten Informationen wie auch hinsichtlich der Arbeitsweise nicht flexibel.
[0003] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein System anzugeben, das dem gegenüber
verbessert ist.
[0004] Zur Lösung dieses Problems ist ein System zur Ermittlung von Verkehrsdaten vorgesehen,
umfassend wenigstens eine fahrbahnnah anzuordnende Verkehrsüberwachungseinheit, wenigstens
eine mit der Verkehrsüberwachungseinheit kommunizierende externe Sende- und Empfangsstation,
sowie eine mit der Sende- und Empfangsstation kommunizierende externe Verkehrsdatenzentrale,
- wobei die Verkehrsüberwachungseinheit zur Überwachung eines Fahrbahnabschnitts einen
oder mehrere Sensoren zur direkten Erfassung von verkehrs- und/oder fahrzeugspezifischen
Daten, wenigstens eine Verarbeitungseinrichtung ausgebildet zum Ermitteln der ein
Maß für die aktuelle Verkehrslage im Fahrbahnabschnitt darstellenden Verkehrsdaten
auf Basis der Sensordaten, und ein Funk-Sende- und Empfangsmodul zur Kurzstreckenfunkkommunikation
aufweist,
- wobei die Verkehrsdatenzentrale ein Sende- und Empfangsmodul zur leitungsgebundenen
Kommunikation aufweist,
- wobei die Verkehrsüberwachungseinheit und die Verkehrsdatenzentrale zur bidirektionalen
Datenkommunikation über die Sende- und Empfangsstation ausgebildet sind,
- und wobei die Verkehrsdatenzentrale zur Übertragung von verarbeitungs- und/oder steuerungsbezogenen
Daten an die Verkehrsüberwachungseinheit ausgebildet ist.
[0005] Das erfindungsgemäße System lässt ein schnelles und flexibles Verkehrsdatenmanagement
zu. Zum einen werden seitens der Verkehrsüberwachungseinheit unter Verwendung eines
oder mehrerer verschiedener Sensoren verschiedene verkehrs- und/oder fahrzeugspezifische
Daten unmittelbar erfasst, diese liegen also direkt vor, ohne aus einem anderen Sensorsignal
oder dergleichen abgeleitet werden zu müssen. Ferner ist eine Verarbeitungseinrichtung
vorgesehen, die aus diesen Daten die die Verkehrslage beschreibenden Verkehrsdaten
anhand geeigneter Verarbeitungsparameter oder -richtlinien ermittelt. Diese die Ist-Situation
in unterschiedlicher Weise beziehungsweise anhand unterschiedlicher Aussagewerte beschreibende
Verkehrsdaten werden über Kurzstreckenfunk an die zwischengeschaltete Sende- und Empfangsstation
gegeben, von wo aus sie leitungsgebunden an eine Verkehrsdatenzentrale, die die Verkehrsdaten
einer Vielzahl von Verkehrsüberwachungseinheiten, die z.B. im Stadtgebiet an neuralgischen
Punkten angeordnet sind und Daten aufnehmen, empfängt. Anhand dieser Verkehrsdaten
liegen seitens der Verkehrsdatenzentrale eine Vielzahl von Informationen über die
bereichsbezogenen aktuellen Verkehrslagen in den überwachten Fahrbahnabschnitten vor.
Basierend auf diesen Daten kann dann die Verkehrsdatenzentrale unterschiedlich reagieren,
z.B. können im Rahmen von Telematikdiensten entsprechende Informationen an am Telematiksystem
angeschlossene Fahrzeuge gegeben werden, die über die Verkehrslage informieren, denkbar
ist auch die Einleitung von Rundfunkansagen über die aktuelle Verkehrslage etc.
[0006] Ein besonders zweckmäßiges erfindungsgemäßes Merkmal des Datenerfassungssystems liegt
darin, dass die Verkehrsüberwachungseinheit und die Verkehrsdatenzentrale bidirektional
miteinander kommunizieren, das heißt, die Verkehrsdatenzentrale kann ihrerseits auch
Daten an die Verkehrsüberwachungseinheit schicken, und dort quasi in den Verarbeitungs-
oder Steuerungsvorgang seitens der Verkehrsüberwachungseinheit eingreifen. Hierüber
ist es möglich, je nach Situation die Verkehrsüberwachungseinheit entsprechend anzusteuern
und ihr z.B. geänderte Bearbeitungsparameter zu übertragen, anhand welcher die weitere
Datenverarbeitung erfolgt, etc. Das heißt, die Verkehrsdatenzentrale kann quasi aktiv
den Verarbeitungsprozess und damit die Erzeugung der Verkehrsdaten beeinflussen und
so diejenigen von ihr tatsächlich benötigten Daten erstellen lassen. Das erfindungsgemäße
System ist damit äußerst flexibel und bietet die Möglichkeit, eine Vielzahl unterschiedlicher
Informationen zu erfassen und so ein sehr ausführliches Bild über die aktuelle Verkehrslage
zu generieren.
[0007] Die direkten Daten, die seitens der verschiedenen Sensoren erfasst werden, können
solche betreffend die Fahrzeuglänge, die Fahrzeuggeschwindigkeit, den Fahrzeugabstand
oder das Vorhandensein eines Fahrzeugs sein, wobei diese Aufzählung nicht abschließend
ist. Diese Daten können von der Verarbeitungseinrichtung in gleichlautende Verkehrsdaten
umgesetzt beziehungsweise als solche verwendet und weitergegeben werden. Daneben können
Verkehrsdaten, die anhand der direkten Daten ermittelt werden, solche betreffenden
Informationen über eine Klassifizierung der erfassten Fahrzeuge (z.B. LKW, PKW, Motorrad),
die Durchschnittsgeschwindigkeit der gegebenenfalls klassifizierten Fahrzeuge (es
kann also zu jeder Fahrzeugklasse die Durchschnittsgeschwindigkeit ermittelt werden),
den Fahrzeugabstand, etwaige Zeitlücken im Fahrzeugfluss oder den Belegungsgrad einer
Fahrbahn sein, wobei auch diese Aufzählung nicht abschließend ist.
[0008] Eine vorteilhafte Erfindungsausgestaltung sieht vor, die Verarbeitungseinrichtung
zum Ermitteln von Verkehrsdaten in Form von ein Maß für die gegebene Verkehrslage
darstellenden Rechenwerte auszubilden. Zusätzlich zu den vorgenannten Verkehrsdaten
kann also seitens der Verarbeitungseinrichtung auch eine eigenständige Bewertung,
z.B. in Form eines Rechenwerts ermittelt werden, der beispielsweise auf den'vorgenannten
Verkehrsdaten basiert. Der Rechenwert gibt eine rechnerische Bewertung der Ist-Situation
an, an ihm kann also z.B. abgelesen werden, ob ein Stau vorliegt, ob ein stop-and-go-Verkehr
gegeben ist, ob der Verkehr zähfließend ist oder ob der Verkehr weitgehend behinderungsfrei
fließt.
[0009] Nachdem von den Sensoren für jedes erfasste Fahrzeug ein Sensorsignal erzeugt wird,
liegen seitens der Verarbeitungseinrichtung eine Vielzahl einzelner Signale vor. Zweckmäßig
ist es, wenn die Verarbeitungseinrichtung die Verkehrsdaten zu vorgegebenen Zeitintervallen
ermittelt, wozu sie zweckmäßigerweise die Sensorsignale über das vorgegebene Zeitintervall,
z.B. eine Minute oder 15 Minuten oder 30 Minuten etc. sammelt und anhand des in diesem
Zeitintervall aufgelaufenen Sensorsignalsatzes die Verkehrsdaten ermittelt.
[0010] Wie beschrieben besteht die Möglichkeit, der Verarbeitung der Sensorsignale dienende
Verarbeitungsparameter direkt von der Verkehrsdatenzentrale an eine Verkehrsüberwachungseinheit
zu übertragen, diese also quasi neu vorzugeben. Daneben besteht natürlich auch die
Möglichkeit, dass über die Verkehrsdatenzentrale die seitens der Verarbeitungseinrichtung
vorliegenden Verarbeitungsparameter geändert werden, das heißt, die Verkehrsdatenzentrale
stößt lediglich an, welcher Verarbeitungsdatensatz nachfolgend zu wählen ist. Es sind
also unterschiedliche Ausgestaltungen innerhalb der Art der von der Verkehrsdatenzentrale
übertragenen Daten beziehungsweise Informationen an die Verkehrsüberwachungseinheit
denkbar.
[0011] In Weiterbildung des Erfindungsgedankens kann vorgesehen sein, dass die Übertragung
der Verkehrsdaten in Abhängigkeit wenigstens eines vorgegebenen Parameters erfolgt.
Hierbei kann die Verkehrsüberwachungseinheit z.B. zur zyklischen Übertragung mit vorgegebenen
Zykluszeiten ausgebildet sein. Diese Zykluszeit kann z.B. mit einem Zeitintervall,
über welches wie vorher beschrieben die Sensorsignale erfasst und gesammelt werden,
übereinstimmen, das heißt, es wird jedes Mal dann, wenn ein Sensorsignalsatz zur Erstellung
von Verkehrsdaten verarbeitet wird, das Ermittlungsergebnis an die Verkehrsdatenzentrale
übertragen. Selbstverständlich kann aber auch eine andere Zykluszeit zugrunde liegen.
Alternativ dazu kann die Übertragung bei Erfassung einer definierten Änderung eines
verkehrs- und/oder fahrzeugspezifischen Signals erfolgen. Wird also seitens der Verarbeitungseinrichtung
erfasst, dass sich z.B. die Anzahl der erfassten Fahrzeuge pro Zeiteinheit hinreichend
geändert hat, kann dies als auslösendes Ereignis für die Verkehrsdatenübertragung
gesehen werden. Selbstverständlich sind auch andere auslösende Ereignisse, die auf
einer Signaländerung basieren, denkbar. Eine weitere Möglichkeit sieht vor, zur Übertragung
die Erfassung eines bestimmten fahrzeug- und/oder verkehrsspezifischen Signals, das
nach Art eines Alarmsignals fungiert, dient. Wird z.B. ein Unfall über die Sensoren
erfasst, was prinzipiell möglich ist, so kann dies als auslösendes Alarmsignal dienen.
[0012] Eine besonders zweckmäßige Erfindungsausgestaltung sieht vor, den oder die den Übertragungsbetrieb
regelnden Parameter über von der Verkehrsdatenzentrale übertragbare Daten zu verändern,
das heißt, auch in diesem Zusammenhang kann die Verkehrsdatenzentrale auf die Arbeitsweise
der Verkehrüberwachungseinheit zugreifen. Es besteht also die Möglichkeit, z.B. die
Zykluszeit, wann die Übertragung stattfindet, zu verändern, auch können die Grenzen,
ab wann eine bestimmte Verkehrslage seitens der Verarbeitungseinrichtung erfasst wird
(z.B. von freifließend zu zähfließend) verschoben werden, das heißt, dass ein zähfließender
Verkehr bereits bei einem geringeren Fahrzeugaufkommen erkannt wird oder dergleichen.
[0013] Wie beschrieben sind zweckmäßigerweise mehrere Verkehrsüberwachungseinheiten, die
an unterschiedlichen Orten beispielsweise im Stadtgebiet angeordnet sind, in das System
eingebunden und kommunizieren über eine Sende- und Empfangsstation. Es kann dabei
jeder Verkehrsüberwachungseinheit eine eigene Sende- und Empfangsstation zugeordnet
sein, alternativ ist es auch denkbar, dass mehrere Verkehrsüberwachungseinheiten mit
einer gemeinsamen Sende- und Empfangsstation kommunizieren. In diesem Fall ist die
Sende- und Empfangsstation als den Funkverkehr von und zu den Verkehrsüberwachungseinheiten
regelnder Master und die Verkehrsüberwachungseinheiten als Slave konfiguriert. Das
heißt, die Kommunikation zwischen den einzelnen Elementen wird über die gemeinsame
Sende- und Empfangsstation geregelt. Alternativ besteht insbesondere dann, wenn die
eingebundenen Verkehrsüberwachungseinheiten über Solarmodule versorgt werden, die
Möglichkeit, die Verkehrsüberwachungseinheiten als Master und die Sende- und Empfangsstation
als Slave zu konfigurieren. Der Funkverkehr wird hier über die Verkehrsüberwachungseinheiten
geregelt.
[0014] Um sicher zu stellen, dass eine Datenübertragung auch erfolgreich war, ist die Verkehrsüberwachungseinheit
und die Verkehrsdatenzentrale zweckmäßigerweise zum Senden einer einen vorangehenden
Datenempfang bestätigenden Rückmeldung ausgebildet, es ist also ein Handshake-Verfahren
realisiert, innerhalb welchem die Datenübertragung von der jeweils anderen Seite quittiert
wird. Liegt eine unvollständige Datenübertragung vor, gibt die jeweils empfangene
Einrichtung gegebenenfalls ein Fehlersignal aus.
[0015] Schließlich kann vorgesehen sein, dass eine Verkehrsüberwachungseinheit oder die
Verkehrsdatenzentrale Mittel, insbesondere Softwaremittel für ein Fehlermanagement
aufweist, welches Mittel in der Lage ist, im Falle von Sensor- oder Übertragungsfehler
entsprechende Fehlerbehebungen einzuleiten, Fehlermeldungen zu generieren und/oder
Ersatzwerte zu bilden.
[0016] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus dem im
Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiel sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine Prinzipskizze des erfindungsgemäßen Systems zur Ermittlung von Verkehrsdaten,
und
- Fig. 2
- eine detailliertere Prinzipdarstellung der wesentlichen Systemkomponenten.
[0017] Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes System 1 zur Ermittlung von Verkehrsdaten, umfassend
im gezeigten Beispiel mehrere nahe einer zu überwachenden Fahrbahn 2 positionierte
Verkehrsüberwachungseinheiten 3, die über im gezeigten Beispiel jeweils drei Sensoren
4 einen bestimmten Fahrbahnabschnitt zur Erfassung von verkehrs- und/oder fahrzeugspezifischen
Daten überwachen. Die Verkehrsüberwachungseinheit ist beispielsweise an einem fahrbahnseitig
angeordneten Mast befestigt, so dass sie optimal den zugeordneten Fahrbahnabschnitt
überwachen kann. Über ein Funk-Sende- und -Empfangsmodul kommuniziert jede Verkehrsüberwachungseinheit
3 mit einer Sendeund Empfangsstation 5 über Kurzstreckenfunk. Die Kommunikation kann
bei Frequenzen um 433 MHz oder 868 MHz oder weitere Frequenzen in sogenannten ISM
(industry, scientific, medical)-Bändern erfolgen.
[0018] Die Sende- und Empfangsstation 5 ihrerseits ist über eine Leitungsverbindung 6 mit
einer Verkehrsdatenzentrale 7 verbunden, an der neben der einen gezeigten Sende- und
Empfangsstation 5 mehrere weitere Stationen 5, denen wiederum weitere Verkehrsüberwachungseinheiten
3 zugeordnet sind, angeschlossen. Über die Leitungsverbindung 6 kommuniziert die Sendeund
Empfangsstation 5 ebenfalls bidirektional mit der Verkehrsdatenzentrale 7, das heißt,
es findet insgesamt eine bidirektionale Kommunikation beziehungsweise ein bidirektionaler
Datenaustausch zwischen den Verkehrsüberwachungseinheiten 3 und der Verkehrsdatenzentrale
7 statt, wie durch die Doppelpfeile A, B dargestellt ist.
[0019] Wie in der Prinzipdarstellung in Fig. 2 gezeigt, umfasst eine Verkehrsüberwachungseinheit
3 zwei verschiedene Sensoren 4, die jeder mehrere unterschiedliche verkehrs- oder
fahrzeugspezifische Daten direkt erfassen. Ein Sensor kann z.B. zur Erfassung der
Fahrzeuglänge, zur Erfassung der Fahrzeuggeschwindigkeit und zur Erfassung von Fahrzeugabständen
ausgebildet sein. Je ein Sensor 4 ist einer Fahrspur zugeordnet, das heißt der eine
erfasst die eine Richtung, der andere die Fahrbahn in Gegenrichtung. Daneben ist natürlich
auch denkbar, noch weitere Sensoren vorzusehen, die weitere spezifische Daten erfassen,
oder aber von jedem Sensortyp mehrere vorzusehen, um z.B. fahrspurspezifische Signale
aufzunehmen, wenn es sich bei der Fahrbahn 2 um eine mehrspurige Fahrbahn wie z.B.
eine Autobahn oder einen innerstädtischen Schnellweg handelt. Alternativ kann für
jedes zu erfassende Signal auch ein separater Sensor vorgesehen sein. Die mehreren
Sensoren erfassen z.B. beide Fahrbahnen gleichzeitig.
[0020] Den Sensoren zugeordnet ist eine Verarbeitungseinrichtung 8, die zum Ermitteln der
ein Maß für die aktuelle Verkehrslage im Fahrbahnabschnitt darstellenden Verkehrsdaten
auf Basis der Sensordaten ausgebildet ist. Die Verarbeitungseinrichtung 8 ist in der
Lage, anhand der unterschiedlichen gegebenen Sensorsignale, die zweckmäßigerweise
- nachdem sie ja quasi kontinuierlich eingehen - über ein bestimmtes Zeitintervall
gesammelt, gemittelt, geglättet und gegebenenfalls nachverarbeitet werden, beispielsweise
Informationen über eine Klassifizierung der erfassten Fahrzeuge zu erstellen, also
konkret anzugeben, wie viele Fahrzeuge eines ersten Typs, wie viele Fahrzeuge eines
zweiten Typs etc. im erfassten Zeitintervall den überwachten Fahrbahnabschnitt passiert
haben. Daneben kann die Verarbeitungseinrichtung 8 zur Ermittlung der Durchschnittsgeschwindigkeiten
auf Basis der gegebenen Sensorsignale ausgebildet sein, wobei auch diese Durchschnittsgeschwindigkeiten
zu den gegebenenfalls vorab ermittelten einzelnen Fahrzeugklassen ermittelt werden.
Auch kann konkret der Fahrzeugabstand oder etwaige Zeitlücken im Fahrzeugfluss ermittelt
werden wie auch der Belegungsgrad einer Fahrbahn hierüber bestimmt werden kann. Natürlich
können als Verkehrsdaten auch unmittelbar die von den Sensoren erfassten direkten
Daten (z.B. Geschwindigkeit oder Abstand) verwendet werden, gegebenenfalls nach vorheriger
Bearbeitung,durch die Verarbeitungseinrichtung 8. Das heißt, die Verarbeitungseinrichtung
8 ist in der Lage, eine Vielzahl unterschiedlicher Verkehrsdaten, die die aktuelle
Ist-Situation beziehungsweise die aktuelle Verkehrslage im überwachten Fahrbahnabschnitt
angeben, zu ermitteln.
[0021] Daneben ist die Verarbeitungseinrichtung aber auch in der Lage, anhand der gegebenen
Sensorsignale Rechenwerte beziehungsweise Beurteilungswerte zu ermitteln, die die
aktuelle Verkehrslage beschreiben. In diesem Fall erfolgt anhand der Sensorsignale
eine eigenständige Bewertung der gegebenen Verkehrssituation, beispielsweise in der
Form verschiedener Zahlenwerte, die den Verkehrsfluss näher beschreiben, z.B. Zahlen
von 0 - 9, wobei die Zahl 0 für keinen Verkehr und die Zahl 9 für Stau steht. Jede
dazwischen liegende Zahl gibt eine bestimmte graduelle Änderung der Verkehrslage an,
die die Verarbeitungseinrichtung 8 eigenständig ermittelt. In jedem Fall liegen entsprechende
Verarbeitungs- und Steuerungsparameter seitens der Verarbeitungseinrichtung 8 vor,
die die Sensorsignalauswertung und -verarbeitung ermöglichen.
[0022] Die ermittelten Verkehrsdaten werden über ein Sende- und Empfangsmodul 9 über eine
geeignete Antenne per Kurzstreckenfunk an die Sende- und Empfangsstation gegeben,
die ebenfalls ein entsprechendes Sende- und Empfangsmodul 10 aufweist. Das Sende-
und Empfangsmodul 10 muss sowohl zum Senden als auch Empfangen von Kurzstreckenfunkdaten
ausgebildet sein, wie auch zum Senden und Empfangen der von der Verkehrsdatenzentrale
7 leitungsgebunden übertragenen oder dorthin zu übertragenden Daten. Die Verkehrsdatenzentrale
7 ihrerseits besitzt ebenfalls ein Sende- und Empfangsmodul 11, das eine leitungsgebundene
Kommunikation zulässt. Weiterhin ist eine Steuerungseinrichtung 12 vorgesehen, in
der in einem nicht näher gezeigten Datenspeicher beispielsweise eine Vielzahl unterschiedlicher
verarbeitungs- und/oder steuerungsspezifischer Parameter abgelegt sind, die im Rahmen
der bidirektionalen Kommunikation an eine bestimmte oder an alle angeschlossenen Verkehrsüberwachungseinheiten
3 gegeben werden können. Es ist hierüber ein unmittelbarer Zugriff auf die Arbeitsweise
beziehungsweise die Steuerung einer Verkehrsüberwachungseinheit 3 möglich, das heißt,
es können gezielt entsprechende Verarbeitungsparameter, anhand welcher die Sensorsignale
zur Ermittlung der Verkehrsdaten verarbeitet werden, bei Bedarf geändert oder ausgetauscht
werden. Die Verkehrsdatenzentrale kann also bei Bedarf bestimmt weitere Informationen
abfragen oder bestimmte Informationen neu erstellen lassen etc. Hierüber wird eine
vollkommene Transparenz des Systems realisiert, nachdem die Verkehrsdatenzentrale
7 nicht nur auf die Daten angewiesen ist, die ihr geliefert werden, vielmehr kann
sie aktiv das Datenaufkommen wie auch die Datenqualität beeinflussen.
[0023] Mit jeder Verkehrsüberwachungseinheit 3 ist es möglich, einen kompletten Satz unterschiedlicher
Verkehrsdaten umfassend entweder konkrete Daten beispielsweise über die Geschwindigkeit
oder die Fahrzeugklassifizierung oder aber Rechen- oder Beurteilungswerte über die
Verkehrslage aus dem überwachten Fahrbahnabschnitt an die Verkehrsdatenzentrale zu
geben. Die Parameter, die die Datenübertragung regeln, können unterschiedlichst sein.
Zum einen ist es möglich, die ermittelten Verkehrsdaten zyklisch zu übertragen, also
zu bestimmten Zeiten, z.B. im Minuten- oder Halb-Stunden-Takt oder dergleichen. Daneben
ist es denkbar, die Daten beispielsweise bei einer Änderung der Verkehrslage (von
freifließend zu zähfließend) zu übertragen, das heißt, die Verkehrsüberwachungseinheit
3 beziehungsweise die Verarbeitungseinrichtung 8 entscheidet selbständig, wann eine
Datenübertragung zu erfolgen hat. Wird beispielsweise anhand der ermittelnden Verkehrsdaten,
die beispielsweise die Verkehrslage beziehungsweise den Verkehrsfluss bewerten, festgestellt,
dass eine relevante Änderung der Verkehrslage eingetreten ist, so kann dies als Melde-
beziehungsweise Übertragungsgrund gesehen werden, der die Datenübertragung auslöst.
Daneben können auch Alarme definiert werden, die eine Datenübertragung auslösen, beispielsweise
wenn ganz spezifische verkehrs- oder fahrzeugspezifische Daten festgestellt werden,
z.B. wenn ein schneller Abfall der Fahrzeuggeschwindigkeit beobachtet wird, der auf
einen Unfall oder eine andere Störung des Verkehrflusses hindeutet. Natürlich ist
es auch denkbar, die die Datenübertragung regelnden Parameter über die Verkehrsdatenzentrale
7 einstellen zu können. Beispielsweise kann die Verkehrsdatenzentrale die Zykluszeit
verändern oder aber die Grenzen zwischen den Verkehrslagen variieren, so dass beispielsweise
eine eine Übertragung auslösende Verkehrslagenänderung früher oder später erkannt
wird und die Datenübertragung früher oder später erfolgt. Wie beschrieben, werden
die Daten bidirektional übertragen. Die Sende- und Empfangsmodule 9 und 11, gegebenenfalls
auch das Sende- und Empfangsmodul 10, die auch als Transzeiver benannt werden können,
sind in der Lage, im Rahmen eines Handshake-Verfahrens die jeweilige Datenübertragung
vom vorgeschalteten Modul zu quittieren, so dass Sicherheit gegeben ist, ob die Datenübertragung
auch tatsächlich korrekt erfolgte und beispielsweise die Verkehrsüberwachungseinheit
3 die zu ändernden Daten tatsächlich empfangen hat.
[0024] Sollte es trotz der oben beschriebenen Datenübertragung zu Fehlern oder Unterbrechungen
kommen, setzen verschiedene fehlerkorrigierende Softwareverfahren ein, die eine entsprechende
Reaktion einleiten. Schon bei der Erfassung der Sensordaten wird überprüft, ob diese
korrekt und plausibel sind. Es wird also eine Plausibilitätsprüfung der Sensorsignale
seitens der Verarbeitungseinrichtung durchgeführt. Sollten hier Fehler auftreten,
werden diese entweder als Fehler gemeldet und/oder es werden Ersatzwerte gebildet,
die sich aus den vorher erhaltenen Daten ableiten. Im Sende- und Empfangsmodul wird
regelmäßig der Empfang der Daten überprüft. Ist z.B. eine zyklische Übertragung eingestellt
und fehlen eine oder mehrere Datenpakete, wird eine entsprechende Fehlermeldung an
die Zentrale geschickt, die daraufhin einen Alarm auslösen kann. Weitere Beispiele
für das Fehlermanagement im System sind Warnungen der Detektoreinheit, wenn die Batteriespannung
einen gewissen Wert unterschreitet. Das deutet auf einen geringen Ladezustand hin,
der bei Solarbetrieb zu einem Ausfall des Detektorsystems führen kann. Solche Warnungen
werden zur Zentrale übertragen und dort entsprechend ausgewertet und archiviert.
[0025] Wie beschrieben eignet sich das erfindungsgemäße System vor allem im städtischen
Bereich zur Verkehrsüberwachung und zum Verkehrsmanagement. Die Verkehrsdatenzentrale
7 als zentrale Steuerungs- und Datenverarbeitungseinheit hat Zugriff auf eine Vielzahl
von an unterschiedlichen Stellen angeordnete Verkehrsüberwachungseinheiten 3, so dass
sie sich ein vollständiges Bild der Verkehrslage im gesamten überwachten Bereich machen
kann. Natürlich besteht die Möglichkeit, in beliebiger Weise auf jede einzelne Verkehrsüberwachungseinheit
3 zu Einstellungszwecken zugreifen zu können. Was die Leitungsverbindung 6 angeht,
so kann jede beliebige Leitungsverbindung verwendet werden, beispielsweise auch bereits
vorhandene zu einem Signalsteuergerät (Ampel) führenden Leitungsverbindung, sofern
an dem Signalsteuergerät ein entsprechendes Sende- und Empfangsmodul vorhanden ist.
Es versteht sich im Übrigen von selbst, dass jede Verkehrsüberwachungseinheit 3 über
eine spezielle Kennung verfügt, die bei jeder Datenübertragung automatisch mit übertragen
wird, so dass die Verkehrsdatenzentrale 7 stets weiß, von welcher Verkehrsüberwachungseinheit
die eingehenden Daten stammen. Darüber hinaus wird hierüber auch ein gezieltes Ansprechen
einer einzelnen Verkehrsüberwachungseinheit 3 seitens der Verkehrsdatenzentrale 7
ermöglicht. Es wird also mit jeder Datenübertragung eine identifizierende Adresse
ausgesandt, damit eine Zuordnung der Verkehrsdaten möglich ist.
[0026] Was die Sensoren 4 angeht, so können beliebige Sensoren verwendet werden. Bevorzugt
sind passive Infrarotdetektoren, da sie besonders stromsparend und zuverlässig sind.
Jedoch sind auch andere Sensoren verwendbar. Auch die Leistungsversorgung kann auf
unterschiedliche Weise erfolgen. Beispielsweise ist an jeder Verkehrsüberwachungseinheit
3 ein geeignetes Solarmodul vorhanden, über das der Betrieb sichergestellt wird. Besonders
zweckmäßig ist die Verwendung von geeigneten Akkumulatoren, die bei Bedarf z.B. über
die Solarzellen aufgeladen werden. Alternativ dazu besteht auch die Möglichkeit, an
eine geschlossene Stromversorgung zu koppeln etc.
[0027] Die Arbeitsweise der Verkehrsdatenzentrale 7 kann nun nach Eingang der Verkehrsdaten
unterschiedlich sein. Beispielsweise besteht die Möglichkeit, dann, wenn sich z.B.
ein Stau abzeichnet, über ein der Verkehrsdatenzentrale zugeordnetes Telematiksystem
andere Fahrzeuge, die über ein entsprechendes Empfangstelematiksystem verfügen, die
entsprechende Information zukommen zu lassen. Daneben besteht die Möglichkeit, über
die Verkehrsdatenzentrale z.B. Rundfunkansagen anzustoßen, mittels denen auf eine
bestimmte Verkehrssituation hingewiesen wird. Auch besteht natürlich die Möglichkeit,
große Wechsellichtzeichen hierüber zu steuern, um z.B. auf einen Stau rechtzeitig
hinzuweisen oder aber in Ampelschaltungen einzugreifen, um einen gegebenen Stau möglichst
zügig auflösen zu können etc. Die jeweilige Weiterverarbeitungsmöglichkeit seitens
der Verkehrsdatenzentrale 7 hängt von deren Einbindungsgrad in weiterführende Systeme
ab. Insgesamt kann jedoch auf diese Weise ein sehr flexibles, auf eine Vielzahl von
unterschiedlichen und ausführlichen Verkehrsdaten basierendes Verkehrsmanagement realisiert
werden.
1. System zur Ermittlung von Verkehrsdaten, umfassend wenigstens eine fahrbahnnah anzuordnende
Verkehrsüberwachungseinheit (3), wenigstens eine mit der Verkehrsüberwachungseinheit
(3) kommunizierende externe Sende- und Empfangsstation (5), sowie eine mit der Sende-
und Empfangsstation (5) kommunizierende externe Verkehrsdatenzentrale (7),
- wobei die Verkehrsüberwachungseinheit (7) zur Überwachung eines Fahrbahnabschnitts
einen oder mehrere Sensoren (4) zur direkten Erfassung von verkehrs- und/oder fahrzeugspezifischen
Daten, wenigstens eine Verarbeitungseinrichtung (8) ausgebildet zum Ermitteln der
ein Maß für die aktuelle Verkehrslage im Fahrbahnabschnitt darstellenden Verkehrsdaten
auf Basis der Sensordaten, und ein Funk-Sende- und Empfangsmodul (9) zur Kurzstreckenfunkkommunikation
aufweist,
- wobei die Verkehrsdatenzentrale (7) ein Sende- und Empfangsmodul (11) zur leitungsgebundenen
Kommunikation aufweist,
- wobei die Verkehrsüberwachungseinheit (3) und die Verkehrsdatenzentrale (7) zur
bidirektionalen Datenkommunikation über die Sende- und Empfangsstation (5) ausgebildet
sind,
- und wobei die Verkehrsdatenzentrale (7) zur Übertragung von verarbeitungs- und/oder
steuerungsbezogenen Daten an die Verkehrsüberwachungseinheit (3) ausgebildet ist.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die direkten Daten solche betreffend die Fahrzeuglänge, die Fahrzeuggeschwindigkeit,
den Fahrzeugabstand oder das Vorhandensein eines Fahrzeugs sind.
3. System nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkehrsdaten solche betreffend Informationen über eine Klassifizierung der erfassten
Fahrzeuge, die Durchschnittsgeschwindigkeit der gegebenenfalls klassifizierten Fahrzeuge,
den Fahrzeugabstand, etwaige Zeitlücken im Fahrzeugfluss oder den Belegungsgrad einer
Fahrbahn sind.
4. System nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verarbeitungseinrichtung (8) zum Ermitteln von Verkehrsdaten in Form von ein
Maß für die gegebene Verkehrslage darstellenden Rechenwerten ausgebildet ist.
5. System nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verarbeitungseinrichtung (8) zum Sammeln der Sensorsignale über ein vorgegebenes
Zeitintervall und Ermitteln von Verkehrsdaten anhand dieses Sensorsignalsatzes ausgebildet
ist.
6. System nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere der Verarbeitung der Sensorsignale dienende Verarbeitungsparameter
der Verarbeitungseinrichtung (8) über von der Verkehrsdatenzentrale (7) übertragbare
Daten veränderbar sind.
7. System nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragung der Verkehrsdaten in Abhängigkeit wenigstens eines vorgegebenen Parameters
erfolgt.
8. System nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkehrsüberwachungseinheit (3) zur zyklischen Übertragung mit vorgegebener Zykluszeit
oder zur Übertragung bei Erfassung einer definierten Änderung eines verkehrs- und/oder
fahrzeugspezifischen Signals oder zur Übertragung bei Erfassung eines bestimmten fahrzeug-
und/oder verkehrsspezifischen Signals ausgebildet ist.
9. System nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die den Übertragungsbetrieb regelnden Parameter über von der Verkehrsdatenzentrale
(7) übertragbaren Daten veränderbar sind.
10. System nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Verkehrsüberwachungseinheiten (3) mit einer Sende- und Empfangsstation (5)
kommunizieren.
11. System nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Sende- und Empfangsstation (5) als den Funkverkehr von und zu den Verkehrsüberwachungseinheiten
(3) regelnder Master und die Verkehrsüberwachungseinheiten (3) als Slave konfiguriert
sind.
12. System nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkehrsüberwachungseinheiten (3) wenigstens ein Solarmodul zur Stromversorgung
aufweisen, und im Solarbetrieb als den Funkverkehr von und zu der Sende- und Empfangsstation
(5) regelnder Master und die Sende- und Empfangsstation (5) als Slave konfiguriert
ist.
13. System nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkehrsüberwachungseinheit (3) und die Verkehrsdatenzentrale (7) zum Senden
einer einen vorangehenden Datenempfang bestätigenden Rückmeldung ausgebildet sind.
14. System nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Verkehrsüberwachungseinheit (3) oder die Verkehrsdatenzentrale (7) Mittel, insbesondere
Softwaremittel für ein Fehlermanagement aufweist, welches Mittel in der Lage ist,
im Falle von Sensor- oder Übertragungsfehler entsprechende Fehlerbehebungen einzuleiten,
Fehlermeldungen zu generieren und und/oder Ersatzwerte zu bilden.