[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von mit einer einen
Lack enthaltenden Schutzschicht versehenen flächigen Materialien, wie Folien, Platten
u. dgl., bei dem man einen Lack auf ein Trägermaterial aufträgt, den Lack zumindest
teilweise aushärten läßt, das mit dem Lack versehene Trägermaterial mit der Lackseite
mit dem flächigen Material verbindet und danach das Trägermaterial abzieht.
[0002] Bei diesem Verfahren findet das sogenannte Transferverfahren Anwendung, bei dem eine
Lackschicht auf ein flächiges Material nicht direkt, sondern mit Hilfe eines Trägermateriales
aufgebracht wird, wobei die Lackschicht auf das Tragermaterial aufgetragen und das
mit der Lackschicht versehene Tragermaterial mit dem flächigen Material verbunden
wird, wonach das Trägermaterial abgezogen wird. Die Aufbringung der Lackschicht auf
das flächige Material wird somit auf indirekte Weise durchgeführt. Ein solches indirektes
Verfahren bzw. Transferverfahren ist aus der DE 35 45 171 C1 bekannt. In dieser Veröffentlichung
wird ein indirektes Verfahren zur Herstellung von differenzierten Oberflächenfinishes
beschrieben, wobei teilweise ausgehärtete Lacksysteme von Trägermaterialien partiell
auf Schichtstoffmaterialien übertragen und die Trägermaterialien nach der Applikation
entfernt werden. Als Trägermaterialien finden Metallfolien, beispielsweise Aluminiumfolien,
Verwendung. In bezug auf den Lack wird in dieser Veröffentlichung eine Vielzahl von
verschiedenen Lacksystemen vorgeschlagen. Wie die Beispiele dieser Veröffentlichung
zeigen, wird der Lack auf dem Trägermaterial durch Trocknen ausgehärtet. Vorzugsweise
werden hierbei die Lacksysteme nur partiell ausgehärtet, so daß sie eine Restreaktivität
besitzen, um an weiteren im Prozeß stattfindenden chemischen Reaktionen (beim nachfolgenden
Verpressen) derart zu partizipieren, daß gute Haftungen mit den flächigen Materialien
(Untergründen) erzielt werden.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
angegebenen Art und eine Transferfolie für dieses Verfahren zu schaffen, mit denen
mit einer einen Lack enthaltenden Schutzschicht versehene flächige Materialien hergestellt
werden können, bei denen die Schutzschichten besonders gute Verschleißeigenschaften
aufweisen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der angegebenen Art dadurch
gelöst, daß man einen Lack verwendet, der auf radikalische oder ionische Weise polymerisierbare
Substanzen enthält, und den auf das Tragermaterial aufgetragenen Lack einer radikalischen
und/oder ionischen Polymerisation zum zumindest teilweisen Aushärten desselben unterzieht.
[0005] Der hier verwendete Begriff "Polymerisation" wird zur Beschreibung solcher Reaktionen
verwendet, bei denen aus Monomeren, die reaktive Mehrfachbindungen oder Ringe enthalten,
Polymere stufenlos gebildet werden. Im Gegensatz dazu verlaufen Polyadditionen und
Polykondensationen als Stufenreaktionen. Eine derartige Polymerisation kann ausgelöst
werden durch Einwirkung von Initiatoren, von Wärme, von ionisierender Strahlung oder
von Licht. Bei der vorliegenden Erfindung geht es um Lacksysteme, die einer radikalischen
und/oder ionischen Polymerisation zum zumindest teilweisen Aushärten derselben unterzogen
werden. Bei der radikalischen Polymerisation entstehen aus den Initiatoren bei der
Primärreaktion Radikale, die sich an das ungesättigte Monomere zu neuen Radikalen
addieren. An diese lagern sich erneut Monomer-Moleküle an usw.. Die Radikale können
auch strahlenchemisch, plasmachemisch oder photochemisch erzeugt werden.
[0006] Bei der ionischen Polymerisation besteht der erste Wachstumsschritt in einer Anlagerung
des Initiators an das Monomere.
[0007] Der hier verwendete Begriff "auf radikalische und/oder ionische Weise polymerisierbare
Substanzen" betrifft Monomere, Oligomere oder bereits vorhandene Polymere. Der Begriff
"Polymerisation" soll Homopolymerisation und Copolymerisationen von mindestens zwei
verschiedenen copolymerisierbaren Monomeren abdecken.
[0008] Ferner soll der Begriff "Polymerisation" alle bekannten Polymerisationsverfahren,
wie Massepolymerisation, Lösungspolymerisation u. dgl. abdecken.
[0009] Die auf radikalische oder ionische Weise polymerisierbaren Substanzen werden hiernach
auch als Basispolymere bezeichnet. Die Erfindung schließt nicht aus, daß der Lack
neben diesen Basispolymeren auch durch Additions- oder Kondensationsreaktionen vernetzbare
Substanzen enthält.
[0010] Mit den erfindungsgemäß eingesetzten Lacksystemen und der erfindungsgemäß durchgeführten
radikalischen und/oder ionischen Polymerisation gelingt es, mit einer einen Lack enthaltenden
Schutzschicht versehene flächige Materialien zu schaffen, die sich durch besonders
gute Verschleißeigenschaften auszeichnen. Unter den Begriff "Verschleißeigenschaften"
sollen hierbei Witterungsbeständigkeit, Kratzfestigkeit, Scheuerfestigkeit, Abrasionsfestigkeit
und andere Eigenschaften fallen, die das Material besonders widerstandsfähig gegenüber
physikalischen und chemischen Einflüssen machen.
[0011] Bevorzugte Basispolymere, die durch radikalische oder ionische Polymerisation auf
erfinderische Weise zumindest teilweise ausgehärtet werden, sind Acrylate, Methacrylate
und Gemische hiervon, wobei die Erfindung sowohl die Erzeugung von Homopolymerisaten
als auch die Erzeugung von Copolymerisaten mit anderen Substanzen, bevorzugt Urethanen,
Epoxiden und Polyester, umfaßt.
[0012] Eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, daß man dem Lack zum Durchführen
der radikalischen oder ionischen Polymerisation einen Radikale bildenden Initiator
zusetzt. Als Beispiele für derartige Initiatoren seien H
2O
2, tert.-Butylperoxide, Kaliumperoxodisulfat, Cumolhydroperoxid, Azo-Verbindungen,
Benzoylperoxid genannt.
[0013] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens behandelt
man den auf das Trägermaterial aufgetragenen Lack zum Durchführen der radikalischen
und/oder ionischen Polymerisation auf strahlenchemische, plasmachemische oder photochemische
Weise. Besonders bevorzugt wird ein Verfahren, bei dem man den auf das Trägermaterial
aufgetragene Lack einer UV-Behandlung unterzieht. Hierbei wird der Lack auf das Trägermaterial
aufgebracht, die im Lack vorhandenen Lösungsmittel, falls solche vorhanden sind, werden
verdampft, und die Schicht wird unter UV-Licht gehärtet bzw. radikalisch oder ionisch
polymerisiert. Hierbei wird im Lack mit einem Photoinitiator gearbeitet.
Eine weitere bevorzugte Behandlung betrifft eine Elektronenstrahlhärtung des Lacks.
[0014] Bei den mit der Schutzschicht zu versehenden flächigen Materialien kann es sich um
eine Vielzahl von Materialien handeln, die beispielsweise einen homogenen Aufbau besitzen
oder bei denen es sich um Schichtstoffmaterialien handelt. So können als flächige
Materialien beispielsweise phenolharz/melaminharzgetränkte Papiere oder sonstige imprägnierte
bahnförmige Materialien Verwendung finden. Bei den flächigen Materialien kann es sich
aber auch um solche Basismaterialien, wie Metalle, Kunststoffe oder Naturstoffe, die
wahlweise Lackierungen aufweisen können, handeln. Jedenfalls ist die Erfindung nicht
auf bestimmte als Kern dienende flächige Materialien beschränkt.
[0015] Die Haftung zwischen den als Kern dienenden flächigen Materialien und dem über das
Trägermaterial aufgetragenen Lack (Schutzschicht) hängt naturgemäß von dem verwendeten
flächigen Material ab. Um eine entsprechende Haftung zu erreichen, sieht die Erfindung
dabei im wesentlichen zwei grundlegende Verfahren vor, nämlich einerseits die Verwendung
eines Lacks, der eine haftvermittelnde Eigenschaften aufweisende Substanz enthält,
und andererseits das Aufbringen einer Klebeschicht auf die Lackschicht des Trägermateriales
und/oder das flächige Material. Im erstgenannten Fall kann beispielsweise in den Lack
ein Haftprimer eingebaut sein, der eine gezielte Haftungssteuerung aufgrund ausgewählter
physikalischer oder chemischer Eigenschaften ermöglicht. Im zweiten Fall können Klebefilme,
die ohne Temperatureinwirkungen eine gute Verklebung initiieren, aber auch temperaturinitiierte
Kleber Anwendung finden.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren hat gegenüber einem Direktverfahren (direkte Aufbringung
des als Schutzschicht dienenden Lacks auf das flächige Material) den Vorteil, daß
das Verfahren im wesentlichen unabhängig ist von der Menge der zu beschichtenden Materialien.
Mit anderen Worten, mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können auch kleinere Chargen
abgedeckt werden. Beispielsweise kann hiermit eine Vielzahl von kleineren Materialchargen,
die jeweils mit einem unterschiedlichen Oberflächendekor versehen sind, mit einem
verschleißfesten Schutzlack versehen werden, da das mit dem Lack versehene Tägermaterial
ohne weiteres in kleineren Mengen hergestellt werden kann. Dabei kann das erfindungsgemäße
Verfahren auf kontinuierliche und auf diskontinuierliche Weise durchgeführt werden.
Durch Ausgestaltung der mit dem Lack in Kontakt tretenden Seite des Trägermateriales
können auch beispielsweise dekorative Eigenschaften, wie spezielle Strukturen, Farbigkeit,
Mattheit, auf die Lackschicht und damit das mit der Lackschicht zu versehende flächige
Material übertragen werden. Insgesamt bietet das Verfahren wesentliche ökonomische
Vorteile, weil auch Einzelelemente nach dem Verfahren mit einem Oberflächenschutz
versehen werden können und somit keine Beschränkung auf größere Mengen vorhanden ist.
[0017] Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten flächigen Materialien, die
sich durch besonders gute Verschleißeigenschaften, insbesondere durch eine hohe Kratzfestigkeit,
auszeichnen, sind für Innenanwendungen, aber auch für Außenanwendungen, beispielsweise
Wandverkleidungen oder Überdachungselemente, geeignet. Das erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht insbesondere die Kombination von besonders kratzfesten Oberflächen mit
dekorativen Gestaltungsmöglichkeiten, wobei sich die erfindungsgemäß erhaltenen Materialien
durch eine besonders lange Lebensdauer auszeichnen. Die flächigen Materialien können
kontinuierlich in Form von Bahnen, aber auch diskontinuierlich als einzelne Elemente
hergestellt werden.
[0018] Als Trägermaterial finden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vorzugsweise Metallfolien,
insbesondere Kupfer- oder Aluminiumfolien, und/oder Kunststoffolien Verwendung. Als
Kunststoffolien sind insbesondere Polyäthylenfolien oder Polypropylenfolien geeignet.
Voraussetzung für eine gute Übertragung der zu übertragenden Lackschicht ist die Abstimmung
der Haftung zwischen der Lackschicht und dem Trägermaterial. So können bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren einerseits unbeschichtete Trägermaterialien Verwendung finden, die aufgrund
ihrer Oberflächenspannungen keine vollständige Haftung mit der Lackschicht erzeugen,
andererseits können die Trägermaterialien (Transfersubstrate) mit Trennmitteln, beispielsweise
auf Basis Stearinsäure, auf Wachs- oder Silikonbasis, versehen sein, um gewollte Freigabeeigenschaften
zu entwickeln. Durch optimale Steuerung der Freigabeeigenschaften bietet sich als
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens die Möglichkeit, daß die nach dem
Versehen der flächigen Materialien mit der Schutzlackschicht im allgemeinen aufgebrachten
Schutzfolien entfallen können, da bei der Transferierung von geeigneten Trägermaterialien
(Basissubstraten) diese Trägermaterialien auf den mit der Schutzlackschicht versehenen
flachigen Materialien verbleiben und erst vom Endanwender entfernt werden.
[0019] Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird ferner durch eine Transferfolie mit
einem Trägermaterial und einem darauf befindlichen lack gelöst, die dadurch gekennzeichnet
ist, daß der Lack zumindest teilweise auf radikalische oder ionische Weise polymerisiert
ist.
[0020] Der Aufbau des Transfermaterials bzw. der Transferfolie besteht somit aus dem Trägermaterial
(Basissubstrat), welches einerseits als oberflächengestaltendes Material und andererseits
aufgrund der Abstimmung der Oberflächenenergien als Trennmedium fungieren kann, und
einer Lackschicht, die aus nach radikalischem oder ionischem Prinzip vernetzbaren
Basispolymeren aufgebaut ist. Die Lackschicht kann ferner durch andere Vernetzungsverfahren
als die radikalische oder ionische Polymerisation vernetzbare Substanzen enthalten,
beispielsweise additiv oder durch Kondensationsreaktionen vernetzbare Basispolymere.
[0021] Zwecks weiterer Erhöhung der Verschleißeigenschaften, insbesondere der Kratzfestigkeit
und Abrasivität, können beispielsweise harte Zuschlagstoffe, wie Korund, Aluminiumoxid
und/oder entsprechend gestaltete Nanopartikel, Bestandteile der Lackschicht sein.
Weiterhin können auch Oberflächenenergie senkende Stoffe eingebaut werden, die - auch
in Verbindung mit geeignet mikrostrukturierter Oberfläche- einen Lotuseffekt simulieren
können.
[0022] Auf die erfindungsgemäß vorgesehene Lackschicht kann eine weitere Lackschicht aufgetragen
werden, die aufgrund ihrer chemischen und physikalischen Eigenschaften haftungsmäßig
so gesteuert ist, daß Haftungen zu den verschiedensten Substraten erzielt werden können.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, gezielte Haftungseigenschaften als Einstrichvariante
zu realisieren.
[0023] Ein derart ausgebildetes Trägermaterial (Basissubstrat) kann beispielsweise Eingang
in den Herstellungsprozeß von HPL-Platten finden, indem die Transferfolie auf einen
Kern bestehend aus harzgetränkten Papieren ein- oder beidseitig aufgelegt wird, wobei
die Seite der zu transferierenden Lackschicht zum Kern hin gelegt wird, dieser Verbund
unter den üblichen Temperatur-, Druck- und Zeitbedingungen verpreßt wird und nach
dem Erkalten die Trägerfolie abgezogen wird. Es resultiert ein HPL-Material, dessen
Oberfläche den Glanz- oder Mattgrad der Trägerfolie übernommen hat, das eine hohe
Kratzfestigkeit und Abrasivität aufweist und hervorragenden Witterungsschutz bietet.
[0024] Bei den vorstehend erwähnten Haftvermittlern, die der Lackschicht zugesetzt werden,
handelt es sich vorzugsweise um OH-funktionelle Verbindungen, wie Polyvinylbutyrale.
Die eingesetzten Klebesysteme sind vorzugsweise Haftklebefilme auf Acrylatbasis.
[0025] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im einzelnen beschrieben.
Beispiel 1
[0026] Eine Polypropylenfolie mit einer Oberflächenspannung von < 34 mN/m wurde mit folgender
Mischung beschichtet: Urethanacrylat, Urethanacrylat mit reaktiven Isocyanatgruppen,
OH-funktionelles Acrylat im stöchiometrischen Verhältnis zu den freien Isocyanatgruppen
des additiv reagierenden Anteils des Urethanacrylats, Lösungsmittel Äthyl-Methyl-Keton
und einem Photoinitiator. Die Lösungsmittel wurden bei ca. 100°C verdampft, und die
Schicht wurde unter UV-Licht gehärtet. Auf diese Schicht wurde eine Haftprimerschicht
aufgetragen, die folgendermaßen hergestellt wurde: Ein Polyvinylbutyral und ein Urethanacrylat
wurden in Ethanol gelöst und mit einem Photoinitiator versehen. Die nach der Trocknung
und radikalischen Polymerisation erhaltene Schicht hatte ein Gewicht pro Fläche von
5g/m
2. Nach einer Woche wurden ein Witterungstest und ein Kratz- und Abrasivitätstest durchgeführt
(Tabelle 1).
[0027] Das resultierende Transfermaterial wurde in einem Preßvorgang bei 140°C und 30 Mpa
zehn Minuten lang in Verbindung mit folgendem Aufbau verpreßt: Preßblech, Transferfolie
mit Transferschicht zum harzgetränkten Papier, 20 Bögen melaminharzgetränktes Papier,
Transferfolie mit Transferschicht zum harzgetränkten Papier, Preßblech. Das resultierende
Produkt wurde einem Witterungstest, einem Diamant-Kratztest nach EN 438-2 und einem
Abrasivitätstest unterworfen (siehe Tabelle 1).
Beispiel 2
[0028] Eine Polypropylenfolie mit einer Oberflächenspannung von < 34 mN/m wurde mit einem
Urethanacrylat mit freien Doppelbindungen derart beschichtet, daß ein Auftragsgewicht
von ca. 30 g/m
2 resultierte. Die aufgetragene Schicht wurde unter UV-Licht und einer inerten Atmosphäre
radikalisch polymerisiert. Auf diese Schicht wurde eine weitere Beschichtung aufgetragen,
die neben einem Urethanacrylat ein Polyvinylbutyral enthielt. Nach dem Auftrag dieser
Beschichtung wurde die Schicht ebenfalls einer Härtung unter UV-Licht unterzogen.
Das resultierende Transfermaterial wurde gemäß Beispiel 1 zu einem Schichtwerkstoff
verpreßt, und es wurden ein Witterungstest, ein Kratz- und Abrasivitätstest durchgeführt
(siehe Tabelle 1).
Beispiel 3
[0029] Eine Polypropylenfolie mit einer Oberflächenspannung < 34 mN/m wurde mit einer Mischung
aus einem Urethanacrylat und einem Polyvinylbutyral derart beschichtet, daß ein Auftragsgewicht
von ca. 30 g/m
2 resultierte. Die aufgetragene Schicht wurde unter UV-Licht und einer inerten Atmosphäre
radikalisch polymerisiert. Das resultierende Transfermaterial wurde gemäß Beispiel
1 zu einem Schichtwerkstoff verpreßt, und es wurden ein Witterungstest und ein Kratz-
und Abrasivitätstest durchgeführt (siehe Tabelle 1).
[0030] Die nach den Beispielen 1 bis 3 erhaltenen Muster wurden mit einem konventionell
Material verglichen, bei dem als Schutzschicht eine Acrylatfolie als witterungsbeständige
Schicht aufgetragen wurde. Die Materialien wurden einem Diamanttest nach EN 438-2
unterzogen. Darüber hinaus wurde die Abrasivität nach folgender Methode überprüft:
Ein über ein Pleuel mit einem Motor verbundenes Gewicht von 1 kg mit einer Auflagefläche
von 3,5x3,5 cm wurde mit einem Edelstahl-Topfschwamm auf der Unterseite bestückt und
über eine Strecke von 8 cm über die Proben gefahren, wobei eine Motorumdrehung einem
Doppelhub (DH) entsprach. Bewertet wurden die Doppelhübe, bei denen erste Kratzer
auf der Oberfläche der Proben sichtbar waren. Darüber hinaus wurden die Proben 3.500
h einem Xenontest 1200/3 unterzogen.
Probe |
Kratztest |
Abrasivitätstest |
Xenontest 1200/3 |
Acrylatfolie |
0,30 N |
10 DH-beschädigt |
Bestanden |
|
Beisp.1 |
2,25 N |
300 DH-nicht
beschädigt |
Bestanden |
|
Beisp.2 |
3,00 N |
300 DH-nicht
beschädigt |
Bestanden |
|
Beisp.3 |
1,75 N |
300 DH-nicht
beschädigt |
Bestanden |
1. Verfahren zur Herstellung von mit einer einen Lack enthaltenden Schutzschicht versehenen
flächigen Materialien, wie Folien, Platten u. dgl., bei dem man einen Lack auf ein
Trägermaterial aufträgt, den Lack zumindest teilweise aushärten läßt, das mit dem
Lack versehene Trägermaterial mit der Lackseite mit dem flächigen Material verbindet
und danach das Trägermaterial abzieht, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Lack verwendet, der auf radikalische und/oder ionische Weise polymerisierbare
Substanzen enthält, und den auf das Trägermaterial aufgetragenen Lack einer radikalischen
und/oder ionischen Polymerisation zum zumindest teilweisen Aushärten desselben unterzieht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Lack zum Durchführen der radikalischen und/oder ionischen Polymerisation
einen Radikale bildenden Initiator zusetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den auf das Trägermaterial aufgetragenen Lack zum Durchführen der radikalischen
und/oder ionischen Polymerisation strahlenchemisch, plasmachemisch oder photochemisch
behandelt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man den auf das Trägermaterial aufgetragenen Lack einer UV-Behandlung unterzieht.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Lack verwendet, der als radikalisch und/oder ionisch polymerisierbare Substanzen
Acrylate, Methacrylate, Gemische hiervon und/oder hiermit copolymerisierbare Substanzen
enthält.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Lack verwendet, der eine haftvermittelnde Eigenschaften aufweisende Substanz
enthält.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die Lackschicht des Trägermaterials und/oder das flächige Material eine Klebeschicht
aufbringt.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Lack verwendet, der Substanzen enthält, die durch andere Vernetzungsverfahren
als die radikalische und/oder ionische Polymerisation vernetzbar sind.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Trägermaterial Metallfolien, Papierfolien und/oder Kunststoffolien verwendet
werden.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, daß das Trägermaterial nach dem
Verbinden mit dem flächigen Material erst vom Endanwender abgezogen wird.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als flächiges Material ein Schichtstoffmaterial verwendet wird.
12. Transferfolie zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 11, mit
einem Trägermaterial und einem darauf befindlichen Lack, dadurch gekennzeichnet, daß der Lack zumindest teilweise auf radikalische und/oder ionische Weise polymerisiert
ist.
13. Transferfolie nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Lack eine haftvermittelnde Substanz enthält.
14. Transferfolie nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Lack durch andere Vernetzungsverfahren als die radikalische und/oder ionische
Polymerisation vernetzbare Substanzen enthalt.
15. Transferfolie nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Lackschicht auf ihrer freien Seite eine Klebeschicht aufweist.
16. Transferfolie nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Lackschicht und dem Trägermaterial eine Trennmittelschicht angeordnet
ist.
17. Transferfolie nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die zur Lackschicht benachbarte Seite des Trägermateriales eine auf das flächige
Material zu übertragende Strukturierung, Glanz/ Mattigkeitseigenschaften u. dgl. aufweist.
18. Transferfolie nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Lackschicht Zuschlagstoffe zu Erhöhung der Verschleißeigenschaften enthält.
19. Transferfolie nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Lackschicht einen Photoinitiator enthält