[0001] Die Erfindung betrifft eine Sammelvorrichtung und ein Verfahren zu deren Betrieb
nach den Ansprüchen 1 bzw. 9.
[0002] Zur Herstellung von Druckerzeugnissen, z.B. Zeitungen oder Broschüren, insbesondere
in kleinen Auflagen, werden zunehmend Digitaldruckmaschinen eingesetzt. Diese drucken
in der Regel sämtliche Bögen für ein Druckerzeugnis sequentiell hintereinander. Zur
Fertigstellung des Druckerzeugnisses müssen die Bögen, gegebenenfalls nach einem Schneidevorgang,
gesammelt werden. Unter Sammeln wird das Übereinanderlegen von Bögen zu Bogenstapeln
verstanden, bei denen die einzelnen Bögen zumindest an einer Kante aneinander ausgerichtet
sind. Es schliessen sich die weiteren Schritte Falzen und/oder Heften des Bogenstapels
an.
[0003] Auch konventionell, d.h. mit herkömmlichen Rotationsdruckmaschinen, bedruckte Bögen
müssen zur Herstellung eines Druckerzeugnisses gesammelt werden. Dazu sind Sammelvorrichtungen
bekannt, die die vorab in grosser Auflage bedruckten Bögen zusammenfassen. Bekannte
Sammelvorrichtungen weisen beispielsweise eine Mehrzahl von Taschen oder Mitnehmern
auf, die an mehreren Zuführstationen vorbeigeführt werden. Dabei wird an jeder Zuführstation
ein bestimmter Bogen zugeführt, so dass schliesslich jede Tasche alle Bögen des betreffenden
Erzeugnisses enthält. Diese Sammelvorrichtungen sind zur Stapelbildung aus sequentiell
bedruckten und geförderten Bögen nicht gut geeignet.
[0004] Aus der EP-A 209 000 und der EP-A 1 219 556 sind Verfahren zur Herstellung eines
Druckerzeugnisses bekannt, bei dem die Bögen mit einer Digitaldruckmaschine bedruckt
und in einer Sammelvorrichtung zu Bogenstapeln zusammengelegt werden. Die Sammelvorrichtung
wird beispielsweise zwischen einem Querschneider, der einem digitalen Drucksystem
nachgeschaltet ist, und einer Falzstation bzw. einem anderen Verarbeitungsorgan geschaltet.
Die Sammelvorrichtung gemäss der EP-A 1 219 556 bildet einen Bogenstapel, indem die
kontinuierlich zugeführten Bögen mit einem Greiforgan, z.B. einem Sauger, ergriffen
und an einer festen, stationären Stelle aufeinander abgelegt werden. Eine Mehrzahl
von Greiforganen wird dazu entlang einer geschlossenen Umlaufbahn bewegt. Die Umlaufbahn
hat ein horizontal verlaufendes Teilstück, dessen Länge die Länge eines Bogens wesentlich
übersteigen muss. Dies führt zu einem grossen Platzbedarf. Mit dem stationären Sammelplatz
für den Bogenstapel sind des weiteren folgende Nachteile verbunden: Ein ankommender
Bogen muss vor dem Ablegen stark abgebremst werden. Insbesondere bei hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten
führt dies zu einer starken Beanspruchung des Bogens, weshalb die Prozesssicherheit
vor allem bei empfindlichen Papieren beeinträchtigt sein kann. Die Prozesssicherheit
lässt sich nur unter Einsatz aufwendiger Hilfsfunktionen, z.B. Federn, Bremsschleppen,
Vakuumbremsen, Abbremsen der Greiforgane, erhöhen. Schliesslich muss der fertige Bogenstapel
stark beschleunigt werden, damit er aus der Sammelvorrichtung entfernt ist, bevor
ein weiterer Bogen abgelegt wird. Eine Beschleunigung auf eine Geschwindigkeit, die
grösser ist als die Zuführgeschwindigkeit der Bögen zur Sammelstation, ist notwendig.
Die Produktionsgeschwindigkeit wird daher durch die Sammelvorrichtung limitiert.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Sammelvorrichtung anzugeben,
die bei einer hohen Prozesssicherheit, einer schonenden Behandlung der Bögen und verringertem
Platzbedarf hohe Produktionsgeschwindigkeiten zulässt. Des weiteren soll ein entsprechendes
Betriebsverfahren zur Verfügung gestellt werden.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Sammelvorrichtung und ein Betriebsverfahren mit
den Merkmalen der Ansprüche 1 bzw. 9. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen.
[0007] Die erfindungsgemässe Sammelvorrichtung umfasst einen Drehkörper, der um seine Achse
drehbar gelagert und mit einem Antrieb in Rotation versetzbar ist. Des weiteren ist
wenigstens ein Festhaltemechanismus zum Aufnehmen und Festhalten von Bögen vorhanden.
Dessen mit dem Bogen zusammenwirkende Elemente sind im Bereich der Aussenfläche des
Drehkörpers angeordnet. Der Festhaltemechanismus dient dazu, eine Mehrzahl in Form
eines Bogenstapels vorliegenden Bögen im Bereich ihrer in Drehrichtung vorlaufenden
Kante festzuhalten und einen neuen Bogen ebenfalls an seiner vorlaufenden Kante festzuhalten
und zum Bogenstapel hinzuzufügen. Dabei wird die vorlaufende Kante des neuen Bogens
bündig zur den vorlaufenden Kanten der Bögen des Bogenstapels aufgenommen, insbesondere
mit Hilfe eines Anschlags. Das seitliche Ausrichten der Bögen kann mit anderen Mitteln
erfolgen. Zum Betätigen des Festhaltemechanismus dienen geeignete Steuermittel. Aufnahme
von Bögen, Stapelbildung und Abgabe des Stapels finden während der Rotation des Drehkörpers
statt. Damit entfallen die Nachteile, die mit einer stationären Stapelbildungsposition
verbunden sind, insbesondere das Abbremsen und wieder Beschleunigen der Bögen. Die
Bögen werden im Fluss verarbeitet. Da der Drehkörper nur einen solchen Umfang aufweisen
muss, der grösser oder gleich der Länge des grössten zu verarbeitenden Bogenformats
ist, ist die gesamte Vorrichtung zudem sehr platzsparend. Es ist jedoch auch möglich,
über den Umfang verteilt mehrere Festhaltemechanismen vorzusehen, um gleichzeitig
mehrere Bogenstapel zu bilden.
[0008] Die Sammelvorrichtung ist besonders geeignet zur Verarbeitung einzelner, sequentiell
insbesondere im Digitaldruckverfahren bedruckter und kontinuierlich geförderter Bögen.
Sie kann jedoch auch generell zur Bildung von Kleinstapeln eingesetzt werden, z.B.
um konventionell bedruckte und/oder bereits gefalzte Bögen, Kleinstapel und/oder schuppenartig
übereinanderliegend geförderte Bögen zu sammeln.
[0009] Ein Beispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und nachfolgend beschrieben.
Es zeigen rein schematisch:
- Fig. 1a
- eine Sammelvorrichtung mit einem ersten ankommenden Bogen;
- Fig. 1b
- die Sammelvorrichtung aus Fig. 1a in Seitenansicht
- Fig. 1c
- eine vergrösserte Darstellung des Schliessmechanismus;
- Fig. 2a-c, 3a-c,4a-c, 5a-c, 6a-c, 7a-c
- die Sammelvorrichtung aus Fig. 1a-c in verschiedenen Momentaufnahmen bei der Durchführung
des erfindungsgemässen Verfahrens.
[0010] Die Figuren zeigen eine erfindungsgemässe Sammelvorrichtung in verschiedenen Momentaufnahmen
sowie in verschiedenen Ansichten bei der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens.
Die Figuren 1a-7a zeigen jeweils eine Ansicht der Sammelvorrichtung einschliesslich
einer Zuführeinrichtung 12 und einer Wegführeinrichtung 13. Die Figuren 1b-7b zeigen
jeweils eine Seitenansicht der Vorrichtung. Die Figuren 1c-7c zeigen jeweils einen
Ausschnitt aus der entsprechenden Figur 1a-7a, in dem der Festhaltemechanismus 4 vergrössert
dargestellt wird.
[0011] Kernstück der Sammelvorrichtung ist ein Drehkörper 1, der vorliegend aus drei scheibenartigen
Segmenten 2 besteht, die koaxial zu einer Rotationsachse A auf einer gemeinsamen Welle
16 angeordnet sind. Die Segmente 2 haben jeweils einen scheibenartigen Grundkörper
2a mit einem verbreiterten peripheren Rand 2b. Die drei Randflächen einschliesslich
der dazwischen liegenden gedachten Verbindungsflächen definieren eine Aussenfläche
3 des Drehkörpers, an der ein Bogen 14 während des Sammelvorgangs ganz oder teilweise
anliegt. Die Aussenfläche 3 ist vorliegend zylindermantelförmig. Zur Herstellung einer
solchen Aussenfläche 3 kann auch ein Drehkörper in Form eines Voll- oder Hohlzylinders
oder ein Körper, der im peripheren Bereich eine Zylindermantelfläche aufspannt, verwendet
werden. Beispielsweise kann der in den Figuren gezeigte Drehkörper auch aus mehr als
drei Segmenten bestehen. Unter Drehkörper 1 wird ein um die Achse A drehbarer Körper
verstanden, der bevorzugt, aber nicht zwingend im wesentlichen rotationssymmetrisch
ist.
[0012] Ein Festhaltemechanismus 4 umfasst einen Satz erster Festhalteelemente 5 und einen
Satz zweiter Festhalteelemente 6, von denen jeweils eines einem Segment 2 zugeordnet
ist. Sie werden durch hier nicht dargestellte Steuer- bzw. Antriebsmittel betätigt,
z.B. durch eine Kulissensteuerung oder einen elektronisch gesteuerten mechanischen
Antrieb. Die ersten und zweiten Festhalteelemente 5, 6 haben die Form eines L-förmig
abgeknickten Fingers 7, der um eine parallel zur Rotationsachse A verlaufende Schwenkachse
B verschwenkbar und geringfügig in radialer Richtung beweglich. Das abgeknickte Ende
8 hat eine dem Drehkörper 1 zugewandte erste Fläche 8a, zwischen der und dem Drehkörper
1 ein Bogen 14, 14' eingeklemmt werden kann. Die leicht geneigt dazu verlaufende,
dem Drehkörper 1 abgewandte zweite Fläche 8b kann auch unterhalb eines Bogens 14,
14' liegen (siehe Festhalteelement 6 in Fig. 2b). Eine im wesentlichen in radialer
Richtung verlaufende Anschlagfläche 8c (siehe Fig. 3c) dient beispielsweise als Anschlag
zum Ausrichten der vorlaufenden Kante 15 eines ankommenden Bogens 14, 14'. Die Halteelemente
5, 6 überragen den Drehkörper 1 geringfügig in radialer Richtung. Der Rand 2b der
Segmente 2 weist dazu Aussparungen 2c auf, durch die auch die Schwenkbewegung ermöglicht
wird.
[0013] Die Zuführeinrichtung 12 in Form eines Förderbandes verläuft horizontal und nähert
sich dem Drehkörper 1 in Rotationsrichtung R gesehen etwa 45° vor dem Scheitelpunkt
S, so dass ein Bogen unter nur leichter Biegung, d.h. im wesentlichen tangential,
an den Drehkörper 1 übergeben werden kann. Zwischen der Zuführeinrichtung 12 und dem
Drehkörper 1 liegt der Übernahmebereich 9. Die in Fig. 1b und 4b gezeigte Stellung
des Drehkörpers 1, in der sich die Festhalteelemente 5, 6 im Übernahmebereich 9 befinden,
wird als Übernahmestellung bezeichnet.
[0014] Die Wegführeinrichtung 13 in Form eines Förderbandes verläuft ebenfalls horizontal
und beginnt am Drehkörper 1 in Rotationsrichtung R gesehen etwa 30° nach dem Scheitelpunkt
S, so dass ein Bogen unter nur leichter Biegung, d.h. im wesentlichen tangential,
vom Drehkörper 1 übernommen werden kann. Zwischen der Wegführeinrichtung 13 und dem
Drehkörper 1 liegt der Abgabebereich 10. Die in Fig. 6b gezeigte Stellung des Drehkörpers
1, in der sich die Festhalteelemente 5, 6 im Abgabebereich 10 befinden, wird als Abgabestellung
bezeichnet. Mittels einer Ausschleusvorrichtung mit mehreren Ausschleuselementen 11,
die um eine parallel zur Rotationsachse A verlaufenden Schwenkachse C (Fig. 6c) verschwenkbar
sind, kann die vordere Kante eines Bogens 14, 14' nach Wegschwenken der Festhalteelemente
5, 6 vom Drehkörper 1 abgehoben und wegtransportiert werden. Die Ausschleuselemente
11 sind neben und zwischen den Segmenten angeordnet und untergreifen im aktivierten
Zustand einen Bogen (Fig. 6b), um diesen abzuheben.
[0015] Die Funktion der Sammelvorrichtung wird im folgenden näher beschrieben: Ein Bogen
14, der von einer Druckmaschine oder einem Querschneider kommt, wird mit der Zuführeinrichtung
12 dem um die Achse A rotierenden Drehkörper 1 zugeführt (Fig. 1a-c). Der Drehkörper
wird so angesteuert, dass er sich in der Übernahmestellung befindet, wenn die vorlaufende
Kante 15 des Bogens 14 den Drehkörper 1 erreicht (Fig. 2a-c). Die ersten Festhalteelemente
5 sind leicht radial nach aussen bewegt, so dass ihre ersten Flächen 8a mit der Aussenfläche
3 einen Aufnahmespalt 17 (Fig. 1c) bilden, der in Umfangrichtung durch die Anschlagfläche
8c begrenzt wird. Die zweiten Aufnahmeelemente 6 liegen an der Aussenfläche 3 an und
könnten beispielsweise einen bereits aufgenommenen Bogen oder Bogenstapel fixieren
(vgl. Fig. 5a-c, wo dies für das erste Festhalteelement 5 der Fall ist). Damit gleitet
der Bogen 14 über die zweiten Festhalteelemente 6 in den durch die ersten Festhalteelemente
5 gebildeten Aufnahmespalt 17. Er wird dort eingeklemmt, indem das erste Festhalteelement
5 in radialer Richtung nach innen bewegt wird. Gleichzeitig wird der Drehkörper 1
weitergedreht (Fig 2a-c). Im Verlauf einer vollständigen Umdrehung wird der Bogen
14 platzsparend auf den Drehkörper 1 aufgewickelt.
[0016] Unter weiterer Drehung des Drehkörpers 1 in eine erste Zwischenstellung werden die
zweiten Festhalteelemente 6 deaktiviert, d.h. durch Verschwenken unter dem durch das
erste Festhalteelement 5 gehaltenen Bogen 14 hervorgezogen (Fig. 3a-c). Sollte das
zweite Festhalteelement 6 bereits einen Bogenstapel fixiert gehalten haben, wird dieser
nun allein durch das erste Festhalteelement 5 gehalten.
[0017] Das zweite Festhalteelement 6 schwenkt nun zurück in seine Ausgangsposition, bleibt
jedoch in radialer Richtung nach aussen versetzt, so dass sich ein weiterer Förderspalt
17' bildet, der einen weiteren Bogen 14' aufnehmen kann (Fig. 4a-c). In diesen wird
der weitere Bogen 14 aufgenommen und festgeklemmt (Fig. 5a-c). Da sich die Anschlagflächen
8c der ersten und zweiten Festhalteelemente 5, 6 in Umfangrichtung an der gleichen
Stelle befinden, werden die vorlaufenden Kanten 15, 15' präzise aneinander ausgerichtet.
Da die ersten und zweiten Festhalteelemente 5, 6 beim vorliegenden Beispiel identisch
aufgebaut sind, entspricht diese Situation der aus Fig. 1a-c bzw. 2a-c.
[0018] Bei unterschiedlich aufgebauten ersten und zweiten Festhalteelementen (hier nicht
dargestellt) wird der gesamte Bogenstapel einschliesslich des neu aufgenommenen Bogens
ab der ersten Zwischenstellung durch beide Festhalteelemente und ab einer zweiten
Zwischenstellung nur durch das zweite Festhalteelement gehalten, während das erste
Festhalteelement zur Aufnahme eines neuen Bogens bereit gemacht wird. Alternativ kann
der gesamte Bogenstapel ständig z.B. durch elektrostatische Aufladung, Nadeln oder
externe Führungsrollen gehalten werden und das erste Festhalteelement im wesentlichen
nur als Anschlag für die Vorderkante eines neu aufgenommenen Bogens dienen. Ein Anschlag
ist dann entbehrlich, wenn Zuführeinrichtung und Drehkörper so synchronisiert sind,
dass sich die Vorderkanten stets an derselben Stelle mit Bezug zum Festhalteelement
bzw. zur Vorderkante der bereits abgelegten Bögen befinden. In diesem Fall reicht
es, dass der Festhaltemechanismus den neuen Bogen in der Stellung festhält, in der
die Vorderkanten bündig zueinander sind.
[0019] Der in den Figuren 1-5 dargestellte Vorgang kann sich so lange wiederholen, bis alle
zu einem Stapel zusammenzufassenden Bögen 14, 14' wenigstens teilweise auf dem Drehkörper
1 aufgewickelt sind. Im vorliegenden Beispiel ist der weitere Bogen 14' bereits der
letzte des Stapels. Er vollzieht daher keine ganze Drehung des Drehkörpers und wird
nicht vollständig aufgewickelt. Vor oder beim Erreichen der Abgabestellung werden
die Ausschleuselemente 11 aktiviert und die gerade aktiven Festhalteelemente 5, 6
deaktiviert, so dass der gesamte Stapel ausgeschleust wird (Fig. 6a-c). Nach erneutem
Erreichen der Übernahmestellung, d.h. noch während sich der erste Bogenstapel im Bereich
des Drehkörpers 1 befindet, kann der erste Bogen 14" eines neuen Bogenstapels aufgenommen
werden (Fig. 7a-c).
[0020] Der Stapel entfernt sich in der Regel durch die Fliehkraft, kann aber auch durch
Finger oder rotierende Greifer oder andere an sich bekannte Techniken übernommen werden.
Vorzugsweise ist durch geeignete Mittel, z.B. elektrostatische Aufladung, Crimpen
oder externe Führungsrollen, sichergestellt, dass der Bogenstapel beim Transport mit
der Wegfördereinrichtung 13 beieinander bleibt.
[0021] Die Bahngeschwindigkeit v
B der die Bögen übernehmenden Elemente des Festhaltemechanismus 4, hier des Aufnahmespalts
17, 17' bzw. der Anschlagfläche 8c, ist vorzugsweise während einer Umdrehung ungleichförmig.
Sie ist vorzugsweise vor und beim Erreichen der Übernahmestellung geringer als die
Zuführgeschwindigkeit v
z der Bögen 14, 14' auf der Zuführeinrichtung 12, damit die vorlaufenden Kanten 15,
15', z.B. durch Anschlagen an der Anschlagfläche 8c, bündig zueinander aufgenommen
werden können. Anschliessend wird der Drehkörper vorzugsweise leicht beschleunigt,
damit er sich bei Ankunft der nächsten vorlaufenden Kante wieder in der Übernahmestellung
befindet.
[0022] Vorzugsweise wird die Rotationsgeschwindigkeit des Drehkörpers 1 an den Abstand angepasst,
den die vorlaufenden Kanten 15, 15' der Bögen beim Zuführen zu der Sammelvorrichtung
haben. Beinhaltet der Dokumentensatz beispielsweise einzelne kürzere Bögen, wie in
einer Zeitung übliche halbe Bögen, so wird zumindest über einen Teil einer Umdrehung
die Umfangsgeschwindigkeit des Drehkörpers 1 wesentlich erhöht, so dass des Drehkörper
die Übernahmestellung bei Ankunft der nächsten Vorderkante mit der richtigen Geschwindigkeit
erreicht. Der gleiche Effekt kann durch Anpassung des Abstandes erreicht werden, den
die Vorderkanten auf dem Zuförderer haben, z.B. durch Anpassung der Druckgeschwindigkeit.
1. Sammelvorrichtung zum Zusammentragen von Bögen (14, 14', 14"), insbesondere bedruckten
Papierbögen, zur Bildung eines Bogenstapels mit folgenden Merkmalen:
- einem Drehkörper (1), der um seine Achse (A) drehbar gelagert ist,
- einem Antrieb, mit dem der Drehkörper (1) in Rotation versetzbar ist,
- wenigstens einem Festhaltemechanismus (4), der eine Mehrzahl von Bögen (14, 14',
14") in Form eines Bogenstapels im Bereich ihrer in Drehrichtung vorlaufenden Kante
(15, 15') an der Aussenfläche (3) des Drehkörpers (1) festzuhalten imstande ist,
- Steuermitteln zum Betätigen des Festhaltemechanismus (4),
- wobei ein ankommender Bogen (14, 14', 14") während der Rotation des Drehkörpers
(1) vom Festhaltemechanismus (4) derart aufgenommen und festgehalten wird, dass seine
vorlaufende Kante (15, 15') bündig zur vorlaufenden Kante des Bogenstapels aufgenommen
wird.
2. Sammelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Festhaltemechanismus (4) wenigstens ein erstes Festhalteelement (5) und wenigstens
ein zweites Festhalteelement (6) umfasst, die unabhängig voneinander betätigbar sind
und einzelne Bögen (14, 14', 14") bzw. den Bogenstapel festzuhalten imstande sind.
3. Sammelvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine erste Festhalteelement (5) einen verschwenkbaren Finger (7) umfasst,
der in einem geöffneten Zustand des Festhalteelements (5) einen Anschlag (8c) für
die vorlaufende Kante (15, 15') des ankommenden Bogens (14, 14', 14") bildet und den
Bogen (14, 14', 14") in einem geschlossenen Zustand des Festhalteelements (5) mit
dem Bogenstapel zusammenhält.
4. Sammelvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine zweite Festhalteelement (6) Bögen (14, 14', 14") mechanisch oder
mittels elektrostatischer Aufladung festhält, insbesondere einen Greifer, eine Klammer,
einen Niederhalter oder eine Führungsrolle umfasst.
5. Sammelvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Zuführeinrichtung (12) zum Zuführen von Bögen (14, 14', 14") in einer im wesentlichen
tangential zur Aussenfläche (3) des Drehkörpers (1) verlaufenden Ebene, wobei die
Zuführeinrichtung (12) vorzugsweise einen Förderriemen oder einen Fördertisch umfasst.
6. Sammelvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Wegführeinrichtung (13) zum Wegführen von Bogenstapeln in einer im wesentlichen
tangential zur Aussenfläche (3) des Drehkörpers (1) verlaufenden Ebene, wobei die
Wegführeinrichtung vorzugsweise einen Förderriemen oder einen Fördertisch umfasst.
7. Sammelvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Umfang des Drehkörpers (1) wenigstens so gross wie die Länge des grössten mit
der Sammelvorrichtung zu verarbeitenden Bogenformats ist.
8. Sammelvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb den Drehkörper (1) zu einer ungleichförmigen Bewegung anzutreiben imstande
ist.
9. Verfahren zum Betrieb einer Sammelvorrichtung nach einem der vorangegangenen Ansprüche
mit folgenden Schritten:
a) Betätigen des Festhaltemechanismus (4) in einer ersten Stellung (Übernahmestellung)
des Drehkörpers zum Festhalten wenigstens eines zugeführten Bogens (14, 14', 14")
im Bereich seiner in Drehrichtung vorlaufenden Kante (15, 15'), wobei der Bogen (14,
14', 14") derart aufgenommen und festgehalten wird, dass seine vorlaufende Kante (15,
15') bündig zur vorlaufenden Kante der gegebenenfalls bereits vom Festhaltemechanismus
(4) aufgenommenen Bögen (14, 14', 14") aufgenommen wird;
b) Rotation des Drehkörpers (1) bis zu einer zweiten Stellung (Abgabestellung) des
Drehkörpers (1);
c1) Rotation des Drehkörpers (1) bis zu der Übernahmestellung des Drehkörpers (1)
und Wiederholung der Schritte a) und b), falls die Anzahl der gesammelten Bögen (14,
14', 14") geringer als die Anzahl der zu sammelnden Bögen (14, 14', 14") ist;
oder
c2) Betätigen des Festhaltemechanismus (4) in der Abgabestellung des Drehkörpers (1)
zum Lösen des bzw. der festgehaltenen Bögen (14, 14', 14"), falls die Anzahl der gesammelten
Bögen (14, 14', 14") der Anzahl der zu sammelnden Bögen (14, 14', 14") entspricht.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotationsgeschwindigkeit des Drehkörpers (1) an den Abstand angepasst wird, den
die vorlaufenden Kanten (15, 15') der Bögen (14, 14', 14") beim Zuführen zu der Sammelvorrichtung
haben.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotationsgeschwindigkeit des Drehkörpers (1) ungleichförmig ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Bögen (14, 14', 14") der Sammelvorrichtung kontinuierlich mit einer Zuführgeschwindigkeit
vz zugeführt werden und die Rotationsgeschwindigkeit des Drehkörpers (1) derart an die
Zuführgeschwindigkeit vz angepasst wird, dass die Bahngeschwindigkeit vB der die Bögen (14, 14', 14") übernehmenden Elemente des Festhaltemechanismus (4)
vor und beim Erreichen der Übernahmestellung geringer ist als die Zuführgeschwindigkeit
vz und nach der Übernahme der Bögen (14, 14', 14") vorzugsweise erhöht wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass der Festhaltemechanismus (4) wenigstens ein erstes Festhalteelement (5) und wenigstens
ein zweites Festhalteelement (6) umfasst, die unabhängig voneinander derart betätigt
werden, dass folgendes gilt:
- von der Übernahmestellung bis zu einer ersten Zwischenstellung wird der bereits
festgehaltene Bogenstapel durch das wenigstens eine zweite Festhalteelement (6) und
ein neu aufgenommener Bogen nur durch das wenigstens eine erste Festhalteelement (5)
gehalten;
- von der ersten Zwischenstellung bis zu einer zweiten Zwischenstellung wird der Bogenstapel
einschliesslich des neu aufgenommenen Bogens durch das wenigstens eine erste Festhalteelement
(5) und durch das wenigstens eine zweite Festhalteelement (6) gehalten;
- von der zweiten Zwischenstellung bis zu der Übernahmestellung wird der Bogenstapel
einschliesslich des neu aufgenommene Bogens nur durch das wenigstens eine zweite Festhalteelement
(6) gehalten, während das wenigstens eine erste Festhalteelement (5) zur Aufnahme
und zum Festhalten eines weiteren Bogens bereit ist.
14. Verwendung einer Sammelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-8 zum Sammeln von sequentiell
bedruckten und zugeführten Bögen.
15. Verwendung einer Sammelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-8 zur Herstellung eines
Druckerzeugnisses, insbesondere einer Zeitung, mittels einer Digitaldruckmaschine.