[0001] Die Erfindung betrifft einen Webschaft für eine Webmaschine, der mit einer oberen
und einer unteren Profilschiene zum Halten von Litzen versehen ist, die mittels im
Bereich ihrer Enden vorgesehenen Führungselementen an den Profilschienen gehalten
sind.
[0002] Mehrere Webschäfte dieser Art bilden eine sogenannte Schaftvorrichtung. Die einzelnen
Webschäfte dieser Schaftvorrichtung werden mittels einer Schaftmaschine wechselweise
nach vorgebbaren Mustern angehoben und abgesenkt, um mittels von den Litzen geführter
Kettfäden Webfächer zu bilden, in die Schußfäden eingetragen werden. Üblicherweise
sind die Profilschienen und die Führungselemente der Litzen so gestaltet, daß in einer
Bewegungsrichtung des Webschaftes sich eine der Profilschienen mit einer Mitnahmefläche
an eine Gegenfläche der Führungselemente der Litzen anlegt und diese Litzen mitnimmt.
In der anderen Bewegungsrichtung nimmt die andere Profilschiene mit einer Mitnahmefläche
eine Gegenfläche der ihr zugeordneten Führungselemente der Litzen mit. Da sich die
Litzen und auch die Webschäfte unter dem Einfluß von Wärme und von Kräften, die von
Kettfäden ausgeübt werden, ausdehnen und da für beide gewisse Fertigungstoleranzen
vorgesehen werden müssen und da außerdem die Litzen entlang der Profilschienen verschiebbar
sein müssen, beispielsweise um das Einführungen oder die Reparatur von Kettfäden zu
ermöglichen, wird für die Litzen ein Spiel in der Größenordnung von 2 mm bis 3 mm
zwischen den Mitnahmeflächen der Profilschienen und den Gegenflächen der Führungselemente
vorgesehen. Bei den Auf- und Abwärtsbewegungen der Webschäfte bewegen sich die Litzen
um diese 2 mm bis 3 mm relativ zu den Webschäften. Diese Bewegungen enden mit Stößen,
die einerseits Geräusche und andererseits auch Schwingungen in den Litzen verursachen.
Insbesondere bei hohen Webgeschwindigkeiten können diese Bewegungen und vor allem
die damit verursachten Schwingungen zu einem Bruch der Litzen und/oder der Webschäfte
und/oder der Kettfäden führen.
[0003] Um diese Probleme zu vermeiden, ist es bekannt (WO 97/23396), das Spiel zwischen
den Litzen und den Profilschienen dadurch zu verkleinern, daß einer der Profilschienen
eine oder mehrere Einlagen zugeordnet sind, die den Abstand zwischen den Mitnahmeflächen
dieser Profilschiene und den Gegenflächen der Führungselemente der Litzen bis auf
ein kleines Spiel von der Größenordnung von 1 mm ausfüllen. Diese Einlagen sind aus
Kunststoff, so daß auch eine Dämpfung erhalten wird. Damit lassen sich die Geräuschentwicklung
und die Gefahr von Schäden verringern, jedoch ergeben sich gewisse Nachteile bezüglich
der Bedienung. Da das Spiel der Litzen in ihrer Längsrichtung verringert ist, ist
die Verschiebbarkeit der Litzen in ihrer Längsrichtung und in Längsrichtung der Profilschienen
eingeschränkt. Dies kann dazu führen, daß die Bedienungsperson während der Behebung
eines Fadenbruches in der Arbeit etwas behindert ist und unter Umständen sogar die
Litzen während der Reparatur verformt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Geräuschbildung und auch die Gefahr
von Beschädigung durch Schwingungen der Litzen zu verringern.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß wenigstens einem Ende der Litzen ein Anschlag
aus einem Material mit Dämpfungseigenschaft zugeordnet ist, und daß der Abstand zwischen
diesem Anschlag und dem zugewandten Ende der Litzen kleiner als der Abstand zwischen
den dem Anschlag abgewandten Flächen der Profilschienen und den Enden der Führungselemente
ist.
[0006] Bei dieser Ausbildung werden die Litzen wenigstens in einer Richtung von dem dämpfenden
Anschlag mitgenommen oder stoßen an diesen dämpfenden Anschlag in einer Richtung an,
so daß damit bereits die Geräuschbildung deutlich reduziert ist. Darüber hinaus wird
wenigstens bei dem Mitnehmen in eine Richtung oder dem Anschlagen in einer Richtung
eine Dämpfung aufgebracht, so daß die Entstehung von Schwingungen der Litzen wesentlich
reduziert ist. Diese Reduzierung der Geräuschentstehung und der Gefahr von Schwingungen
wird erhalten, auch wenn ein größeres Spiel vorgesehen ist, d.h. ein Spiel von 2 mm
bis 3 mm oder gegebenenfalls auch mehr, so daß die relative Verschieblichkeit der
Litzen in Längsrichtung der Profile und auch in ihrer Längsrichtung nicht eingeschränkt
ist. Dabei hat es der Fachmann in der Hand, mittels der Auslegung des Spiels die Gefahr
der Geräuschbildung und des Entstehend zugunsten der Beweglichkeit oder Verschiebbarkeit
der Litzen zu verringern oder etwas mehr Geräuschbildung und etwas mehr Gefahr von
Schwingungen zugunsten einer besseren Beweglichkeit der Litzen in Kauf zu nehmen.
[0007] Bevorzugt wird vorgesehen, daß beiden Enden der Litzen Anschläge zugeordnet sind.
Bei dieser bevorzugten Ausbildung erfolgt die Mitnahme der Litzen und ihr Anstoßen
an die Mitnahmeelemente ausschließlich an den Anschlägen aus dämpfendem Material.
Die Profilschienen dienen dabei lediglich zur Seitenführung. Das Spiel der Litzen
in ihrer Längsrichtung kann damit nahezu beliebig gewählt werden, d.h. relativ klein,
mit entsprechend ungünstiger Verschiebbarkeit und Längsbeweglichkeit, oder relativ
groß mit entsprechend guter Verschiebbarkeit und Längsbeweglichkeit.
[0008] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
der in den Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele.
- Fig. 1
- zeigt in schematischer Darstellung eine Ansicht eines erfindungsgemäß ausgebildeten
Webschaftes,
- Fig. 2 und 3
- Schnitte entlang der Linie II-II der Fig. 1 in unterschiedlichen Positionen des Webschaftes
und
- Fig. 4 und 5
- Schnitte ähnlich Fig. 2 und 3 einer abgewandelten Ausführungsform mit nur einseitig
angeordnetem Anschlag.
[0009] Der in Fig. 1 dargestellte Webschaft 1 ist ein Rahmen aus zwei Seitenstreben 2, 3
und zwei Querstreben 4, 5. Im Bereich der einander zugewandten- Seiten der Querstreben
4, 5 sind Profilschienen 6, 7 mittels Halteelementen 8 befestigt. Diese Profilschienen
6, 7 dienen zur Aufnahme von lamellenartigen Litzen 10, die jeweils in ihrer Mitte
mit einem Fadenauge 12 zur Aufnahme eines Kettfadens versehen sind. Die Litzen 10
sind mittels Führungselementen 13, 14 auf den Profilschienen 6, 7 geführt. Die Profilschienen
6, 7 sind z.B. an ihren Stirnenden mit Endanschlägen 11 versehen, um ein Herunterrutschen
der Litzen 10 zu verhindern.
[0010] Den Enden der Litzen 10 sind leistenartige Anschläge 15, 16 zugeordnet, die an den
Querstreben 4, 5 angebracht sind und die die Mitnahme der Litzen 10 bewirken, wie
das noch anhand von Fig. 2 und 3 erläutert wird. Die Führungselemente 13, 14 der lamellenartigen
Litzen 10 sind relativ zu den Profilschienen 6, 7 so bemessen, daß die Profilschienen
6, 7 die Lamellen 10 nur in Querrichtung führen, jedoch keine Mitnahmefunktion bei
dem Anheben oder Absenken besitzen. Die Halter 8 der Profilschienen 6, 7 sind mittels
Schrauben 9 an den Querstreben 4, 5 befestigt, die in Langlöcher 17 (Fig. 2 und 3)
der Halter 8 eingreifen, die sich in Längsrichtung der Litzen 10 erstrecken. Damit
ist die Position der Profilschienen 6, 7 in Längsrichtung der Lamellen 10 relativ
zu den Querstreben 4, 5 einstellbar.
[0011] Wenn der Webschaft in Pfeilrichtung A über die Mittelfachstellung angehoben wird
oder sich in seiner oberen Endposition befindet, so liegen die unteren Enden der Litzen
10 an dem leistenförmigen Anschlag 16 an, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist. Wird
der Webschaft in Pfeilrichtung B entsprechend Fig. 3 abgesenkt, so wechseln die Litzen
10 im Bereich der Mittelfachstellung ihre Relativposition und gelangen schlagartig
oder stoßartig mit ihrem oberen Ende an den leistenförmigen Anschlag 15. Da der leistenförmige
Anschlag 15, 16 aus einem Kunststoff mit dämpfender Eigenschaft besteht, wird der
Schlag oder Stoß gebremst und gedämpft, so daß einerseits eine erhebliche Geräuschminderung
auftritt, während andererseits die Gefahr von Beschädigungen aufgrund von Schwingungen
der Litze 10 verringert ist. Wird anschließend der Webschaft wieder in Pfeilrichtung
A entsprechend Fig. 2 angehoben, so wechseln die Litzen 10 im Bereich des Mittelfachs
aufgrund der Kettfadenspannung wieder weitgehend schlagartig ihre Position, wonach
sie mit ihrem unteren Ende an dem unteren, leistenförmigen Anschlag 16 anliegen. Die
Mitnahme der Litzen 10 sowie ihre Wegbegrenzung in ihrer Längsrichtung erfolgt somit
ausschließlich'mittels der leistenartigen Anschläge 15, 16 aus Kunststoff mit Dämpfungseigenschaften.
Das Spiel, mit welchem sich die Litzen 10 relativ zu der oberen Querstrebe 4 und der
unteren Querstrebe 5 bewegen können, kann somit relativ groß gewählt werden, ohne
daß die Gefahr von erhöhter Geräuschbildung und/oder von Beschädigungen erhöht wird.
Durch die Wahl eines relativ großen Spieles wird die Möglichkeit erleichtert, die
Litzen 10 in Längsrichtung der Profilschienen 6, 7. zu verschieben und auch in ihrer
Längsrichtung relativ zu den Profilschienen 6, 7 zu verlagern, was für eine Bedienungsperson
bei dem Beheben eines Kettfadenbruches von Vorteil ist.
[0012] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 und 3 sind die obere Querstrebe 4 und die
untere Querstrebe 5 mit einer Aufnahme 18 versehen, die beispielsweise die Form einer
Längsnut hat. In diese Aufnahme 18 werden die leistenförmigen Anschläge 15, 16 eingelegt
und beispielsweise mittels Kleben fixiert. Eine derartige Aufnahme 18 empfiehlt sich,
wenn neue Webschäfte erfindungsgemäß gestaltet werden. Werden jedoch bereits vorhandene
Webschäfte gemäß der Erfindung umgerüstet, so können auch andere Mittel vorgesehen
werden, um die leistenförmigen Anschläge 15, 16 anzubringen. Diese können beispielsweise
mittels Halteelementen an den Querstreben 4, 5 angebracht werden, so daß sie auf den
gegenüberliegenden Rändern aufliegen. Darüber hinaus ist es jedoch auch möglich, Halteelemente
vorzusehen, die in einem Abstand zu den Querstreben 4, 5 an diesen angebracht werden.
In diesem Fall ist es zweckmäßig, jeweils die den Litzen 10'abgewandten Seiten der
leistenartigen Anschläge 15, 16 mittels einer Verstärkungsschiene zu unterstützen.
[0013] Wie bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 und 5 dargestellt ist, wird schon eine
wesentliche Verbesserung dadurch erhalten, wenn ein leistenförmiger Anschlag 15 nur
einseitig vorgesehen ist, d.h. bei dem Ausführungsbeispiel an der oberen Querstrebe
4. In diesem Fall erfolgt das Anheben der Litzen 10' entsprechend Fig. 4 mittels einer
Mitnahmefläche der oberen Profilschiene 6, die einer Gegenfläche des oberen Führungselementes
13' gegenüberliegt. Die untere Profilschiene 7 dient bei diesem Ausführungsbeispiel
nur zum Führen der Litze 10' in Querrichtung. Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig.
4 und 5 sind die Führungselemente 13', 14' der Litzen 10' in Richtung zu den Haltern
8 offen, so daß auch eine Verschiebbarkeit der Litzen 10' im Bereich der Halter 8
nicht behindert ist. Bei einer abgewandelten Ausführungsform wird vorgesehen, daß
die Profilschiene 6 und das dieser zugeordnete Führungselement 13' so bemessen sind,
daß sie nur eine Führung in Querrichtung bewegen, während die Mitnahme der Litzen
10' zum Anheben mittels der unteren Profilschiene 7 erfolgt, die dann mit einer Mitnahmefläche
an einer Gegenfläche des Führungselementes 14' anliegt. Selbstverständlich ist es
auch möglich, nur im Bereich der unteren Enden der Litzen 10' einen leistenförmigen
Anschlag vorzusehen, beispielsweise einen Anschlag 16 entsprechend dem Ausführungsbeispiel
nach Fig. 2 und 3.
1. Webschaft (1) für eine Webmaschine, der mit einer oberen und einer unteren Profilschiene
(6, 7) versehen ist, die zum Halten von Litzen (10, 10') dienen, die im Bereich ihrer
Enden Führungselemente (13, 14; 13', 14') aufweisen, die relativ zu den Profilschienen
derart bemessen sind, dass sie zusammen mit den Litzen in Längsrichtung der Litzen
aufgrund von Spiel beweglich sind, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einem Ende der Litzen (10, 10') ein Anschlag (15, 16) aus einem Material
mit Dämpfungseigenschaften zugeordnet ist, und dass die Führungselemente relativ zu
den Profilschienen (6, 7) derart bemessen sind, dass beim Anheben oder Absenken des
Webschaftes (1) wenigstens in einer Richtung die Mitnahme einer Litze (10, 10') sowie
die Begrenzung ihres Weges in ihrer Längsrichtung mittels des Anschlages erfolgt.
2. Webschaft nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass beiden Enden der Litzen (10, 10') jeweils ein Anschlag (15, 16) aus Material mit
Dämpfungseigenschaften zugeordnet ist.
3. Webschaft nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungselemente (13, 14; 13', 14') der Litzen (10, 10') relativ zu den Profilschienen
(6, 7) derart bemessen sind, dass die Profilschienen die Führungselemente mit den
Litzen nur in Querrichtung führen, jedoch keine Mitnahmefunktion beim Anheben oder
Absenken des Webschaftes (1) besitzen.
4. Webmaschine nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Mitnahme der Litzen (10, 10') sowie ihre Wegbegrenzung ausschließlich mittels
der Anschläge (15, 16) erfolgt.
5. Webschaft nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Anschläge (15, 16) leistenförmig ausgebildet und an einer oberen und
/ oder unteren Querstrebe (4, 5) eines Rahmens des Webschaftes (1) angebracht sind.
6. Webschaft nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Querstreben (4, 5) mit einer Aufnahme (18) für den Anschlag (15, 16) versehen
sind.
7. Webschaft nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Profilschienen (6, 7) in Längsrichtung der Litzen (10, 10') einstellbar
an der zugehörigen Querstrebe (4, 5) angebracht ist.
8. Webschaft nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der oder die Anschläge (15, 16) in Längsrichtung der Litzen (10, 10') einstellbar
angebracht sind.
9. Webschaft nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die leistenförmigen Anschläge (15, 16) aus einem vorzugsweise gummielastischen Kunststoff
hergestellt sind.