[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Prüfung der Aggregate, in denen
die Wasch-, Reinigungs- und Trocknungsprozesse ausgeführt werden durch Behandlung
und deren Auswirkung auf textiles Flächengebilde.
[0002] Ferner bezieht sich die Erfindung auf die Verwendung von Geweben zur Durchführung
der Prüfung von Aggregaten, in denen die Wasch-, Reinigungs- und Trocknungsprozesse
ausgeführt werden.
Definitionen
[0003] Unter dem Begriff "textile Flächengebilde" sind insbesondere Gewebe, Gewirke, Strickwaren,
Vliese und Filze zu verstehen.
Stand der Technik
[0004] Unter Aggregaten, in denen Wasch-, Reinigungs- und Trocknungsprozesse auszuführen
sind, sind solche Geräte zu verstehen, in denen insbesondere textile Flächengebilde
bearbeitet werden. Die Bearbeitung kann darin bestehen, das textile Flächengebilde
zu waschen (Waschmaschinen oder Reinigungsmaschinen) oder nach einem Waschprozess
zu trocknen (Trockner).
[0005] Diese Aggregate bestehen in der Regel aus einer rotierenden Trommel, in die das zu
bearbeitende textile Flächengebilde in Form von Bekleidung oder ähnliches eingegeben
wird. Zusätzlich können weitere Zusatzstoffe, wie Steine, Waschmittel, Weichmacher
oder andere Hilfsmittel bzw. Zusatzstoffe hinzugegeben werden. Durch Rotation der
Trommel wird das textile Flächengebilde gewalkt, so dass dieses zusammen mit Wasser
und Zusatzstoffen mechanisch beansprucht wird. Dadurch wird das textile Flächengebilde
belastet und zwar in der Art, dass einzelne Fasern und/oder Faserverbände stark mechanisch
beansprucht werden und so Rissbildung, Risse oder sonstige Faserbrüche eintreten.
[0006] Um die Qualität solcher Aggregate hinsichtlich ihrer mechanischen Belastung auf das
textile Flächengebilde zu prüfen, ist beispielsweise gemäß dem Stand der Technik vorgesehen,
sogenannte Prüfmittel herzustellen, mittels denen festgestellt werden kann, wie stark
die mechanische Beanspruchung von textilem Gewebe bei Wasch-, Reinigungs- und Trocknungsprozessen
in unterschiedlichen Aggregaten ist.
[0007] Hierzu wird vorgeschlagen, Prüfmaterialien in Form eines Fasergewebes zu verwenden,
das zuvor bestimmte ausgestanzte Löcher im Gewebe aufweist, die dann durch die mechanische
Beanspruchung während des Wasch-, Reinigungs- und Trocknungsvorgangs entsprechend
vergrößert werden, in dem sich die einzelnen Faserstränge oder textilen Fasern herauslösen.
Die Faserstränge lösen sich jedoch nicht aus dem gesamten Faserverbund heraus, sondern
sind an ihren Enden fest im Faserverbund eingeschlossen und nur im Bereich des Lochs
aus diesem herausgelöst.
[0008] Die Anzahl der herausgelösten Faserstränge im Bereich des Lochs ist dann ein Indiz
für die mechanische Belastung des textilen Gewebes während des Wasch-, Reinigungs-
und Trocknungsvorganges. Je mehr textile Fasern bzw. Fäden herausgelöst werden, desto
stärker ist die mechanische Belastung.
[0009] Somit ist für die mechanische Bearbeitung des textile Flächengebildes die mechanische
Kraft entscheidend, die während des Wasch-, Reinigungs- und Trocknungsprozesses auf
das textile FI'ächengebilde wirkt. Diese Kraft ist wiederum ein Indiz für die Qualität
des entsprechenden Aggregates, insbesondere der Wasch-, Reinigungs- und Trocknungsmaschinen.
Wiederholte Biege-, Streck- und Walk- bzw. Schleifbewegungen, die alle das Ziel haben,
den Schmutz aus den textile Flächengebilden heraus zu waschen, wirken sich nachteilig
auf die Beschaffenheit des textilen Flächengebildes aus.
[0010] Eine weitere alternative Prüfmethode ist, insbesondere mittels Langzeitmessungen,
die Reißfestigkeit des mechanisch bearbeiteten Gewebes, das in einer Waschtrommel
gewaschen worden ist, zu prüfen.
[0011] Die o.g. Methoden sind sehr aufwendig und teuer und können durch chemische Einflüsse
wie Bleichmittel, insbesondere in der Reißfestigkeit stark beeinflusst werden. Des
weiteren ist der Vergleich mit anderen Untersuchungsarten sehr schwierig, da das Ausgangstextilgut
und andere Parameter nicht standardisiert sind.
Aufgabenstellung
[0012] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Prüfmittel sowie ein Verfahren sowie eine Verwendung
eines Prüfmittels zu schaffen, mittels dem standardisiert die mechanische Aktivität
des Aggregats und die damit verbundene mechanische Belastung von textilen Flächengebilden,
wie beispielsweise Gewebe, Gewirke, Fliese etc. während eines Wasch-Reinigungs- und
Trocknungsprozesses mittels unterschiedlicher Trommeln bestimmt werden kann. Somit
soll das Ziel sein, dass mittels eines solchen Prüfmittels sowie dem Verfahren und
auch der Verwendung des Prüfmittels möglichst genau die mechanische Belastung durch
das Aggregat auf das textile Flächengebilde und der Vergleich von verschiedenen Aggregaten
untereinander nachvollzogen werden kann.
[0013] Somit soll eine praxisnahe Beurteilung gewährleistet sein.
Lösung der Aufgabe
[0014] Der Kerngedanke der Erfindung ist es, ein Substrat bzw. ein Prüfmittel vorzuschlagen,
welches bei mechanischer Beanspruchung einen Teil seines Volumens, seines Gewichtes
oder/und seiner Fläche verliert, wobei das Prüfmittel einer Behandlung z. B. einem
Wasch-, Reinigungs- und Trocknungsprozess ausgesetzt worden ist.
[0015] Durch die entstehende Mechanik bei der Behandlung des Substrates, insbesondere Walken,
Biegen, Strecken oder ähnliches werden je nach Stärke der Belastung mehr oder weniger
Anteile des Volumens, des Gewichtes oder der Fläche von dem Prüfmittel gelöst. Die
Anzahl bzw. Größe des Volumens des Gewichtes oder der entsprechenden Fläche, die sich
herausgelöst hat, gilt als Maß für die entstandene mechanische Belastung.
[0016] Der wesentliche Vorteil der Erfindung besteht darin, dass ein standardisiertes Verfahren
zur Prüfung der mechanischen Belastung bei Wasch-, Reinigungs- und Trocknungsprozessen
durch unterschiedliche Aggregate durchgeführt werden kann. Damit ist es möglich, durch
Bearbeiten des jeweiligen standardisierten Prüfmittels herauszufinden, wie hoch im
Vergleich zu den übrigen Aggregaten, die mechanische Belastung des entsprechenden
zu testenden Aggregates ist.
[0017] Als sehr bevorzugtes Beispiel wird ein Gewebe vorgeschlagen, das z.B. aus einer Leinwandbindung
besteht und spezifizierte Abmaße hat. Das hier vorgeschlagene Prüfmittel weist zusätzlich
farbige Unterteilungsfäden auf, die ein einfaches Auszählen der durch die mechanische
Belastung hervorgerufenen Auslösung der entsprechenden Fäden möglich macht.
[0018] Grundsätzlich sind jedoch alle Natur- und Kunstfasern sowie deren Mischung möglich.
Die Faserfeinheit, der Garntiter, die Fadenzahl pro cm, die Bindung, das Design des
Gewebes können standardisiert und dem Verwendungszweck entsprechend angepasst werden.
[0019] Als weiteres Anwendungsbeispiel können auch dreidimensionale Prüfmittel vorgesehen
werden, die aus unterschiedlichen einzelnen Elementen bestehen und miteinander verbunden
sind. Auch hier ist das Herauslösen der einzelnen Elemente ein Grad der mechanischen
Belastung durch die Bearbeitung in den entsprechenden Aggregaten.
[0020] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen gehen aus der nachfolgenden Beschreibung, sowie
der Zeichnung hervor.
Zeichnung
[0021] Es zeigt
- Figur 1
- Eine schematische Draufsicht auf den Aufbau eines Prüfmittels hier insbesondere eines
Gewebes mit einem entsprechenden Aufbau.
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
[0022] In Figur 1 ist ein Prüfmittel 1 in Form eines Gewebes dargestellt. Dieses Gewebe
besteht aus Fäden 2 und Fäden 3, wobei die Fäden 2, 3 vorzugsweise senkrecht zu einander
angeordnet sind.
[0023] Das hier vorgeschlagene Prüfmittel 1 weist beispielsweise zwei Felder 4 und 5 auf,
wobei jedes Feld vorzugsweise aus 500 Fäden (waagerechte Fäden 3) besteht.
[0024] Die jeweiligen Felder 4, 5 weisen farblich gekennzeichnete Abgrenzungsfäden 6 auf,
durch die ein entsprechendes Auszählen der herausgelösten Fäden 2, 3 erleichtert werden
soll.
[0025] Zusätzlich ist die Webkante 7 ebenfalls farblich gekennzeichnet. Der erfindungsgemäße
Gedanke besteht nun darin, ein solches Prüfmittel 1, das wie in Figur 1 dargestellt
ist und bevorzugt wird, als Prüfmittel zur Feststellung der mechanischen Bearbeitung
von Aggregaten eingesetzt wird.
[0026] Die Beurteilung der Muster nach der mechanischen Bearbeitung erfolgt bei dem hier
vorgeschlagenen Prüfmittel 1 anhand der herausgelösten Fäden nach der jeweiligen Bearbeitung/Behandlung
in dem entsprechenden Aggregat.
[0027] Dabei können unterschiedliche Beurteilungskriterien herangezogen werden, wobei vorgeschlagen
wird, folgende Unterteilung zu verwenden:
Vollständig entfernte Fäden: Das sind alle Fäden, welche nicht mehr im Gewebeverband
verankert sind.
Zusätzlich zu 50 % entfernte Fäden: Das sind alle Fäden, welche zu mehr als 50 % aus
dem Gewebeverband herausgelöst sind.
Zusätzlich zu 30 % entfernte Fäden: Das sind alle Fäden, welche zu mehr als 30 % aus
dem Gewebeverband herausgelöst sind.
Alle entfernten Fäden: Total alle entfernten Fäden gemäß vorheriger Auflistung.
[0028] Die Beurteilung kann auch automatisch erfolgen, in dem das bearbeitete Gewebe unter
eine Erkennungseinrichtung gelegt wird, und die dann die entsprechend herausgelösten
Fäden detektiert. Dabei helfen die farblich gekennzeichneten Abgrenzungsfäden 6 bzw.
die Webkante 7. Zusätzlich können auch farblich in Schussrichtung vorgesehene Fäden
vorgesehen werden, die ebenfalls eine Beurteilung ermöglichen.
[0029] Alternativ zur farblichen Ausbildung können Fäden vorgesehen sein, die sich in der
Grösse oder / und ihrer Beschaffenheit von den übrigen Fäden unterscheiden.
[0030] Grundsätzlich sind jedoch alle Natur- und Kunstfasern sowie auch deren Mischung möglich.
Der Schutz soll nicht auf das hier als Ausführungsbeispiel vorgeschlagene Prüfmittel
beschränkt sein.
[0031] Vielmehr sollen solche Prüfmittel umfasst sein, bei denen durch Herauslösen einer
Reaktion zur mechanischen Belastung durch die Bearbeitung der entsprechenden Aggregate,
wie Wasch-, Reinigungs- und Trocknungsmaschinen hergestellt werden kann.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1.
- Prüfmittel
- 2.
- senkrechte Fäden
- 3.
- waagerechte Fäden
- 4.
- Feld
- 5.
- Feld
- 6.
- Abgrenzungsfäden
- 7.
- Webkante
1. Prüfmittel zur standardisierten Feststellung der Belastung von textilem Gewebe in
Aggregaten, in denen Wasch-, Reinigungs- und Trocknungsprozesse durchgeführt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass das Prüfmittel (1) aus einem zwei- oder dreidimensionalen Gegenstand besteht, wobei
dieser durch einzelne miteinander verbundene Elemente gebildet ist, die sich durch
mechanische Belastungen, die auf den Gegenstand durch die Wasch-, Reinigungs- und
Trocknungsprozesse in dem jeweiligen Aggregat wirken, mindestens teilweises verschieben
und / oder herauslösen.
2. Prüfmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Prüfmittel (1) aus einem Gewebe mit miteinander verketteten Fäden (2, 3) besteht.
3. Prüfmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Abgrenzungsfäden (6) eingefügt sind, die sich farblich, in der Grösse oder in der
Beschaffenheit von den übrigen Fäden (2, 3) unterscheiden.
4. Prüfmittel nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich Fäden zur sichtbaren Unterteilung von Feldern (4, 5) vorgesehen sind.
5. Verwendung eines Gewebes, bestehend aus miteinander verketteten Fäden als Prüfmittel
zur standardisierten Prüfung von Aggregaten, in denen die Wasch-, Reinigungs- und
Trocknungsprozesse ausgeführt werden, wobei durch mindestens teilweises Verschieben und / oder Herauslösen der Fäden (2, 3) der
Grad der Belastung durch das Aggregat während dessen Bearbeitung feststellbar ist.
6. Verfahren zur standardisierten Prüfung von Aggregaten, in denen Wasch-, Reinigungs-
und Trocknungsprozesse ausgeführt werden durch Behandlung und deren Auswirkung auf
textiles Gewebe,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
a. Einbringen eines Prüfmittels (1) nach Anspruch 1 in das Aggregat,
b. Bearbeiten des Prüfmittels (1) in dem Aggregat
c. Auszählen der Bestandteile (Fäden 2,3), die sich aus dem Prüfmittel (1) vollständig
und /oder zum Teil herausgelöst haben.