[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft silikonisierte Einlagestoffe, insbesondere Vliesstoffe,
mit einer dauerhaften Hydrophobierung, deren Herstellung und deren Verwendung als
Einlagen für Textilien.
[0002] Die Hydrophobierung von Substraten mit Siloxanen ist eine bereits seit langem erprobte
Technik.
[0003] Die WO-A-01/40,359 beschreibt die Behandlung eines organischen polymeren Materials,
wobei ein Substrat enthaltend ein Polymer mit einem Plasma behandelt wird, dem ein
siliziumorganisches Additiv zugesetzt worden ist. Auf der Oberfläche des Substrates
entsteht dadurch ein Überzug aus SiO
x-Gruppen.
[0004] Die WO-A-02/28,548 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erzeugen einer
Beschichtung. Dabei wird ein feinverteiltes schichtbildendes Material in ein atmosphärisches
Plasma eingedüst und schlägt sich auf der zu behandelnden Substratoberfläche nieder.
Das Verfahren eignet sich insbesondere zur Herstellung von siliziumorganischen Überzügen.
Als geeignete Substrate werden auch textile Flächengebilde, wie Vliesstoffe, erwähnt.
[0005] Der Einsatz von textilen Flächengebilde als Textileinlagen ist bereits seit langem
bekannt. Derartige Einlagen sind auch bereits mit Textilien verklebt worden und zu
diesem Zweck werden die Einlagen mit Klebeschichten versehen (vergl. Lünenschloss
/ Albert "Vliesstoffe", S. 299-304, G. Thieme Verlag, Stuttgart, New York (1982)).
[0006] Bei der Verarbeitung von Einlagen kann es vorkommen, dass das Material der Klebschicht
neben der Verbindungen mit dem Textil auch durch das die Einlage bildende Material
fließt und dessen Eigenschaften in nachteiliger Weise verändert.
[0007] Man hat auch bereits Einlagestoffe auf nasschemischem Wege silikonisiert, um deren
Griff zu verbessern, das Eindringen des Haftmaterials in die Einlage zu verhindern
sowie das Verlaufen des Haftmaterials bei dessen Auftrag auf die Oberfläche des Einlagestoffes
zu verhindern. Derart hergestellte Einlagen weisen jedoch relativ hohe Anteile an
Silikon auf. Typische Dicken der Silikonschichten bewegen sich im Bereich von 80 bis
200 nm.
[0008] Ausgehend von diesem Stand der Technik werden durch die vorliegende Erfindung textile
Flächengebilde bereitgestellt, die eine Kombination von Weichgriff, Glätte, Glanz,
Fülle und Elastizität bei gleichzeitiger hervorragender Permanenz aufweisen, die nur
geringe Mengen an Silikon aufweisen und die in einfacher und umweltschonender Weise
hergestellt werden können. Die erfindungsgemäßen Einlagestoffe zeigen bei deutlich
geringeren Anteilen an Silikon im Vergleich zu herkömmlichen, nasschemisch hergestellten
Einlagestoffen vergleichbare oder sogar verbesserte Eigenschaften.
[0009] Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung von
textilen Flächengebilden, die sich als Textileinlagen eignen und eine gewisse Hydrophobie
aufweisen.
[0010] Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung von
heißklebenden Einlagen, bei denen das heißklebende Material bei der Einwirkung von
Wärme diese mit dem Oberstoff verklebt.
[0011] Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung von
heißklebenden Einlagestoffen, die nach Verklebung mit einem Textil eine hervorragende
Trennkraft aufweisen.
[0012] Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung eines
lösungsmittelfreien Verfahrens zur Herstellung von silikonisierten und verklebbaren
Einlagestoffen.
[0013] Die vorliegende Erfindung betrifft Einlagestoffe umfassend ein silikonisierte Fasern
aufweisendes textiles Flächengebilde, das auf mindestens einer Oberfläche zumindest
an örtlich getrennten Stellen eine Beschichtung aus thermisch erweichbarem Haftmaterial
aufweist, wobei die Fasern mit einer Schicht aus siliziumhaltigem Material von bis
zu 40 nm Dicke, vorzugsweise von 1 bis 10 nm Dicke, versehen sind.
[0014] Die Schicht aus siliziumhaltigem Material kann durch Plasmabehandlung auf die Einlagestoffe
aufgebracht werden, wobei dem Plasma a) ein siliziumorganisches Material und/oder
ein Silan in feinverteilter Form zugesetzt wird oder b) das plasmabehandelte textile
Flächengebilde einem siliziumorganischem Material und/oder einem Silan ausgesetzt
wird oder c) das textile Flächengebilde vor der Plasmabehandlung mit einem siliziumorganischem
Material und/oder einem Silan getränkt wird.
[0015] Die Silikonisierung von Substraten durch Plasmabehandlung ist an sich bekannt und
beispielsweise in der WO-A-01/40,359 und WO-A-02/28,548 beschrieben.
[0016] Nach der Herstellung der Schicht aus siliziumhaltigem Material auf mindestens einer
Oberfläche des textilen Flächengebildes wird diese in an sich bekannter Weise mit
dem thermisch erweichbaren Haftmaterial versehen.
[0017] Beispiele für Applikationsverfahren sind Siebdruckverfahren.
[0018] Die zur Herstellung der erfindungsgemäßen Einlagestoffe erforderlichen textilen Flächengebilde
können nach sämtlichen flächenbildenden Techniken hergestellt werden. Beispiele dafür
sind Weben, Legen, Wirken, Stricken oder nasse oder trockenen Vliesherstellungsverfahren.
[0019] Unter dem Begriff "textiles Flächengebilde" sind im Rahmen dieser Beschreibung Gewebe,
Gestricke, Gewirke, Gelege oder insbesondere Vliesstoffe zu verstehen.
[0020] Die in den erfindungsgemäßen Einlagestoffe verwendeten textilen Flächengebilde können
auf beliebige und an sich bekannte Verfahrensweisen auf nassem oder trockenem Wege
hergestellt werden. Bei den Vliesen können beispielsweise Spinnvliesverfahren, Kardierverfahren,
Schmelzblasverfahren, Nassvlies-Verfahren, elektrostatisches Spinnen oder aerodynamische
Vliesherstellungsverfahren zum Einsatz kommen.
[0021] Die erfindungsgemäßen Einlagestoffe enthalten Fasern aus fadenbildenden Polymeren
und sind vorzugsweise verfestigt.
[0022] Die erfindungsgemäßen Einlagestoffe können aus beliebigen Fasertypen der verschiedensten
Durchmesserbereiche bestehen. Typische Faserdurchmesser bewegen sich im Bereich von
0,01 bis 200 µm, vorzugsweise 0,05 bis 50 µm.
[0023] Neben Endlosfasern können diese Einlagestoffe aus Stapelfasern bestehen oder diese
enthalten.
[0024] Neben Homofilfasern können auch Heterofilfasern oder Gemische verschiedenster Fasertypen
eingesetzt werden.
[0025] Typischerweise weisen die erfindungsgemäßen textilen Flächengebilde, insbesondere
die Vliesstoffe, Flächengewichte von 0,05 bis 500 g/m
2 auf.
[0026] Besonders bevorzugt kommen Vliesstoffe mit geringen Flächengewichten von 5 bis 150
g/m
2 zum Einsatz.
[0027] Als fadenbildende Polymere können in Abhängigkeit vom ins Auge gefassten Verwendungszweck
unterschiedlichste Polymere zum Einsatz kommen.
[0028] Beispiele für Polymere sind Polyester, insbesondere Polyethylenterephthalat, Polybutylenterephthalat
oder Copolymere enthaltend Polyethylenterephthalateinheiten oder Polybutylenterephthalateinheiten,
Polyamide, insbesondere von aliphatischen Diaminen und Dicarbonsäuren, von alphatischen
Aminocarbonsäuren oder von aliphatischen Lactamen abgeleitete Polyamide, oder Aramide,
also von aromatischen Diaminen und Dicarbonsäure abgeleitete Polyamide, Polyvinylalkohol,
Viskose oder Mischungen von zweien oder mehreren dieser Polymeren.
[0029] Erfindungsgemäße Einlagestoffe können in an sich bekannter Weise verfestigt sein,
beispielsweise durch mechanisches oder hydraulisches Nadeln, durch Aufschmelzen von
im Einlagestoff vorhandenen Bindefasern, durch thermischmechanisches Verfestigen oder
durch Applikation von Bindemitteln.
[0030] Es wurde gefunden, dass die erfindungsgemäßen Einlagestoffe durch eine Plasmabehandlung
hergestellt werden können. Dadurch werden auf den Fasern des Einlagestoffes dünne
silizium-haltige Schichten ausgebildet, die einerseits eine Sperrwirkung für das oberflächlich
aufgebrachte Haftmittel bewirken und andererseits den Griff des Einlagestoffes infolge
verbesserter Faser-Faser-Gleitwirkung deutlich verbessern.
[0031] Bei der erfindungsgemäßen Silikonisierung der Fasern werden im Vergleich zu herkömmlichen
nasschemischen Verfahren nur geringe Mengen an siliziumhaltigem Material abgeschieden.
Dieses äußert sich in einer geringen Dicke der auf den Fasern ausgebildeten Schichten.
Die Schichtdicken bewegen sich dabei im oben angegebenen Bereich und lassen sich z.B.
mittels Röntgenphotoelektronenspektroskopie bestimmen. Dabei lassen sich Schichtdicken
von bis zu 10 nm bestimmen, was der theoretischen Informationstiefe dieser oberflächenanalytischen
Methode entspricht. Größere Schichtdicken lassen sich mittels AFM, Ellipsometrie oder
REM bestimmen.
[0032] Dabei versteht es sich, dass die erfindungsgemäßen Einlagestoffe auch geringe Anteile,
beispielsweise bis zu 10 Vol. %, aufweisen können, wie im Innern der plasmabehandelten,
silikonisierten textilen Flächengebilde, in denen Fasern ohne siliziumhaltige Schicht
auftreten. Vorzugsweise weisen jedoch alle Fasern des erfindungsgemäßen Einlagestoffes
siliziumhaltige Schichten auf.
[0033] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch einen geringen Materialund Energieverbrauch
aus sowie als lösungsmittelfreies Verfahren durch eine Schonung der Umwelt.
[0034] In einer bevorzugten Ausführungsform weisen die Einlagestoffe eine siliziumhaltige
Schicht auf, die mit der Faseroberfläche kovalent verbunden ist. Insbesondere ist
die siliziumhaltige Schicht zusätzlich vernetzt. Dadurch wird die Lebensdauer dieser
Schicht erhöht. Zur Herstellung derartiger Flächengebilde werden beispielsweise Alkylsilane
oder Alkoxysilane eingesetzt: z.B. Methylwasserstoff-Silane, Tri- oder Tetraalkoxysilane
und Triaminoalkylsilane. Anstelle davon oder in Gemisch damit können auch Silane,
beispielsweise SiH
4 oder Si
2H
6, eingesetzt werden.
[0035] Als thermisch erweichbares Haftmaterial lassen sich beliebige und an sich bekannte
Verbindungen einsetzen. In der Regel handelt es sich um thermoplastische Polymere,
die bei Temperaturen unterhalb des Schmelz- bzw. Zersetzungspunktes der Fasern, die
den Einlagestoff bzw. das damit zu verbindende Textil bilden, schmelzen.
[0036] Beispiele für Haftmaterialien sind Polyamide, Polyester, thermoplastische Polyurethane,
Polyolefine, Vinylcopolymerisate oder Mischungen von zweien oder mehreren dieser Polymeren.
[0037] Das thermisch erweichbare Haftmaterial kann auf mindestens einer silikonisierten
Oberfläche des Einlagestoffes in beliebiger Form aufgetragen werden, und beispielsweise
in Form einer Beschichtung oder in Form von Punkten oder Linien oder anderen geometrischen
Figuren angeordnet sein.
[0038] Vorzugsweise ist das thermisch erweichbare Haftmaterial in der Form eines regelmäßigen
Musters auf einer Oberfläche aufgetragen.
[0039] Die Erfindung betrifft auch Verfahren zur Herstellung des oben definierten Einlagestoffes
umfassend die Schritte:
a) Herstellung eines textilen Flächengebildes durch eine textile Flächenbildungstechnik
in an sich bekannter Weise,
b) Bereitstellen eines Raumbereiches, in dem eine Plasmaentladung brennt und in dem
mindestens eine siliziumorganische Verbindung und/oder mindestens ein Siliziumwasserstoff
in feinverteilter Form vorliegt,
c) Transport des textilen Flächengebildes durch den Raumbereich, in dem die Plasmaentladung
brennt, so dass das textile Flächengebilde der Plasmaentladung ausgesetzt wird, und
d) Aufbringen eines thermisch erweichbaren Haftmaterials in vorbestimmten Bereichen
mindestens einer Oberfläche des plasmabehandelten textilen Flächengebildes.
[0040] In einer alternativen Ausführungsform betrifft das erfindungsgemäße Verfahren die
Herstellung des oben definierten Einlagestoffes umfassend die Schritte:
a) Herstellung eines textilen Flächengebildes durch eine textile Flächenbildungstechnik
in an sich bekannter Weise,
a') Imprägnieren des textilen Flächengebildes mit mindestens einer siliziumorganischen
Verbindung und/oder mindestens einem Siliziumwasserstoff,
b) Bereitstellen eines Raumbereiches, in dem eine Plasmaentladung brennt und in dem
gegebenenfalls mindestens eine siliziumorganische Verbindung und/oder mindestens ein
Siliziumwasserstoff in feinverteilter Form vorliegt,
c) Transport des textilen Flächengebildes durch den Raumbereich, in dem die Plasmaentladung
brennt, so dass das textile Flächengebilde der Plasmaentladung ausgesetzt wird, und
d) Aufbringen eines thermisch erweichbaren Haftmaterials in vorbestimmten Bereichen
mindestens einer Oberfläche des plasmabehandelten textilen Flächengebildes.
[0041] In noch einer weiteren alternativen Ausführungsform betrifft das erfindungsgemäße
Verfahren die Herstellung des oben definierten Einlagestoffes umfassend die Schritte:
a) Herstellung eines textilen Flächengebildes durch eine textile Flächenbildungstechnik
in an sich bekannter Weise,
b) Bereitstellen eines Raumbereiches, in dem eine Plasmaentladung brennt und in dem
gegebenenfalls mindestens eine siliziumorganische Verbindung und/oder mindestens ein
Siliziumwasserstoff in feinverteilter Form vorliegt,
c) Transport des textilen Flächengebildes durch den Raumbereich, in dem die Plasmaentladung
brennt, so dass das textile Flächengebilde der Plasmaentladung ausgesetzt wird,
c') Imprägnieren des plasmabehandelten textilen Flächengebildes mit mindestens einer
siliziumorganischen Verbindung und/oder mindestens einem Siliziumwasserstoff, und
d) Aufbringen eines thermisch erweichbaren Haftmaterials in vorbestimmten Bereichen
mindestens einer Oberfläche des plasmabehandelten textilen Flächengebildes.
[0042] Von diesen Verfahrensvarianten ist die erstere besonders bevorzugt.
[0043] Die Plasmabehandlung erfolgt durch kontinuierliches Leiten des textilen Flächengebildes
durch die Plasmaentladung. Typische Bahngeschwindig-keiten betragen 0,5 - 400 m/min.
[0044] Es können unterschiedlichste Plasmabehandlungen zum Einsatz kommen. Beispiele dafür
sind Entladungen bei Unterdruck, insbesondere aber bei Atmosphärendruck.
[0045] Bevorzugt sind Plasmen unter Atmosphärendruck, insbesondere Glimmentladungen und
Entladungen an Elektroden mit dielektrischen Barrieren (Barriereentladungen).
[0046] Die Behandlung wird vorzugsweise in nicht-oxidierender Atmosphäre mit z.B. einem
Edelgas, wie Helium als Inertgas, bei atmosphärischem Druck durchgeführt. Es können
Zusätze von reaktiven Gasen oder Additiven im Plasma enthalten sein. Typische Arbeitsdrucke
im Plasma betragen 0,7 bis 1,3 bar, vorzugsweise 0,9 bis 1,1 bar.
[0047] Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Einlagestoffe werden siliziumorganische Verbindungen
eingesetzt. Darunter sind monomere oder polymere Verbindungen zu verstehen, die neben
mindestens einem Siliziumatom mindestens eine organische Gruppe, wie eine Alkyl-,
Cycloalkyl-, Aryl- (einschließlich der Heteroaryl-) oder Aralkylgruppe aufweist. Diese
kann entweder direkt an das Siliziumatom gebunden sein oder über ein Heteroatom, wie
das Sauerstoffatom. Ferner kann die organische Gruppe ihrerseits substituiert sein,
beispielsweise mit Halogenatomen oder Alkylgruppen.
[0048] Beispiele dafür sind Haloalkylgruppen oder Alkyl-arylgruppen. Anstelle von siliziumorganischen
Verbindungen oder in Kombination damit lassen sich auch Siliziumwasserstoffe einsetzen.
Darunter versteht man Verbindungen der allgemeinen Formel Si
nH
2n+2, worin n eine ganze Zahl von mindestens 1, beispielsweise 1 bis 4 ist. Bevorzugt ist
SiH
4.
[0049] Geeignete siliziumorganische Verbindungen sind Organosilane oder Organosiloxan, wie
Alkyl- oder Alkoxysilane; oder lineare Poly-organosiloxane, wie Poly-dialkyl-siloxane,
z.B. Poly-dimethyl-siloxan oder Poly-dimethoxysiloxan; oder cyclische Poly-organosiloxane,
wie cyclische Poly-dialkylsiloxane, z.B. Octamethyl-cyclotetrasiloxan.
[0050] Neben gegebenenfalls substituierten organischen Resten kann das Organosilan oder
Organosiloxan noch weitere Atome aufweisen, wie Wasserstoff-, Stickstoff- und/oder
Halogenatome. Diese Reste sind direkt an das Siliziumatom gebunden.
[0051] Im erfindungsgemäßen Verfahren können auch Mischungen unterschiedlicher siliziumorganischer
Verbindungen bzw. Silane eingesetzt werden.
[0052] Bevorzugt wird die Plasmaentladung in nicht-oxidierender Atmosphäre durchgeführt.
[0053] Die erfindungsgemäßen Einlagestoffe werden mit einem zu verstärkenden textilen Oberstoff
in an sich bekannter Weise verklebt.
[0054] Die Erfindung betrifft die ebenfalls Verwendung von plasmabehandelten silikonisierten
textilen Flächengebilden als Einlagestoffe.
[0055] Die nachfolgenden Beispiele beschreiben die Erfindung ohne diese zu begrenzen.
Beispiel 1
[0056] Ein Vliesstoff aus Fasern aus Polyethylenterephthalat ("PET") und Polyamid ("PA")
wurde unter Einwirkung eines Atmosphärendruck-Plasmas funktionalisiert. Als Inertgas
wurde Helium und als reaktive Substanz Tetramethylcyclotetrasiloxan eingesetzt. Während
der Plasmabehandlung wurde unter Sauerstoffausschluss gearbeitet. Die Vliesstoffproben
zeigten hervorragende hydrophobe Eigenschaften (Wasser-Kontaktwinkel > 100°). Anschließend
wurden auf einer silikonisierten Seite des Vliesstoffes Klebepunkte aus Polyamid aufgebracht.
Es zeigte sich, dass die Silikonisierung verhinderte, dass die auf der Oberfläche
des Materials verteilten Klebepunkte beim Erhitzen durch den Vliesstoff fließen konnten.
Die Güte der Verklebung wurde nach dem Verpressen mit einem Baumwollgewebe in einem
Reißversuch beurteilt. Die Trennkraft betrug für die oben beschriebene Probe 8 N /
5cm. Die griffliche Beurteilung des Verbundes war ausgezeichnet.
Beispiel 2
[0057] Ein Vliesstoff aus PET / PA Fasern wurde unter Einwirkung eines Atmosphärendruck-Plasmas
funktionalisiert. Es wurden Helium als Inertgas und Octamethylcyclotetrasiloxan als
reaktive Substanz eingesetzt. Während der Plasmabehandlung wurde unter Sauerstoffausschluss
gearbeitet, um eine Oxidation des Reagenz zu vermeiden. Die Vliesstoffproben zeigen
hervorragende Griffeigenschaften. Die Trennkraft nach der Verklebung mit Baumwollgewebe
betrugt 10,4 N / 5cm. Die griffliche Beurteilung des Verbundes war ebenfalls ausgezeichnet.
1. Einlagestoff umfassend ein silikonisierte Fasern aufweisendes textiles Flächengebilde,
der auf mindestens einer Oberfläche zumindest an örtlich getrennten Stellen eine Beschichtung
aus thermisch erweichbarem Haftmaterial aufweist, wobei die Fasern mit einer Schicht
aus siliziumhaltigem Material von bis zu 40 nm Dicke versehen sind.
2. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke der Schicht aus siliziumorganischem Material 1 bis 10 nm beträgt.
3. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das textile Flächengebilde ein Gewebe, Gestrick, Gelege, Gewirke oder insbesondere
ein Vliesstoff ist.
4. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dieser Fasern enthält, die ausgewählt werden aus der Gruppe bestehend aus Polyamidfasern,
Polyesterfasern, Aramidfasern, Polyvinylalkoholfasern, Viskosefasern oder Gemischen
von zweien oder mehreren davon.
5. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das thermisch erweichbare Haftmaterial ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus
Polyestern, Polyamiden, thermoplastischen Polyurethanen, Polyolefinen, Vinylcopolymerisaten
und Mischungen davon.
6. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das thermisch erweichbare Haftmaterial in der Form eines regelmäßigen Musters auf
einer Oberfläche aufgetragen ist.
7. Verfahren zur Herstellung eines Einlagestoffes nach Anspruch 1 umfassend die Schritte:
a) Herstellung eines textilen Flächengebildes durch eine textile Flächenbildungstechnik
in an sich bekannter Weise,
b) Bereitstellen eines Raumbereiches, in dem eine Plasmaentladung brennt und in dem
mindestens eine siliziumorganische Verbindung und/oder mindestens ein Silan in feinverteilter
Form vorliegt,
c) Transport des textilen Flächengebildes durch den Raumbereich, in dem die Plasmaentladung
brennt, so dass das textile Flächengebilde der Plasmaentladung ausgesetzt wird, und
d) Aufbringen eines thermisch erweichbaren Haftmaterials in vorbestimmten Bereichen
mindestens einer Oberfläche des plasmabehandelten textilen Flächengebildes.
8. Verfahren zur Herstellung eines Einlagestoffes nach Anspruch 1 umfassend die Schritte:
a) Herstellung eines textilen Flächengebildes durch eine textile Flächenbildungstechnik
in an sich bekannter Weise,
a') Imprägnieren des textilen Flächengebildes mit mindestens einer siliziumorganischen
Verbindung und/oder mit mindestens einem Silan,
b) Bereitstellen eines Raumbereiches, in dem eine Plasmaentladung brennt und in dem
gegebenenfalls mindestens eine siliziumorganische Verbindung und/oder mindestens ein
Silan in feinverteilter Form vorliegt,
c) Transport des textilen Flächengebildes durch den Raumbereich, in dem die Plasmaentladung
brennt, so dass das textile Flächengebilde der Plasmaentladung ausgesetzt wird, und
d) Aufbringen eines thermisch erweichbaren Haftmaterials in vorbestimmten Bereichen
mindestens einer Oberfläche des plasmabehandelten textilen Flächengebildes.
9. Verfahren zur Herstellung eines Einlagestoffes nach Anspruch 1 umfassend die Schritte:
a) Herstellung eines textilen Flächengebildes durch eine textile Flächenbildungstechnik
in an sich bekannter Weise,
b) Bereitstellen eines Raumbereiches, in dem eine Plasmaentladung brennt und in dem
gegebenenfalls mindestens eine siliziumorganische Verbindung und/oder mindestens ein
Silan in feinverteilter Form vorliegt,
c) Transport des textilen Flächengebildes durch den Raumbereich, in dem die Plasmaentladung
brennt, so dass das textile Flächengebilde der Plasmaentladung ausgesetzt wird,
c') Imprägnieren des plasmabehandelten textilen Flächengebildes mit mindestens einer
siliziumorganischen Verbindung und/oder mit mindestens einem Silan, und
d) Aufbringen eines thermisch erweichbaren Haftmaterials in vorbestimmten Bereichen
mindestens einer Oberfläche des plasmabehandelten textilen Flächengebildes.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Plasmaentladung in Luft bei Drucken zwischen 0,7 und 1,3 bar durchgeführt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Plasmaentladung in nicht-oxidierender Atmosphäre erfolgt, insbesondere unter
Einsatz von Helium als Inertgas.
12. Verwendung von plasmabehandelten silikonisierten textilen Flächengebilden als Einlagestoffe.