[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein reflektives Abbildungssystem für ein Röntgenmikroskop
zur Untersuchung eines Objektes in einer Objektebene, wobei das Objekt mit Strahlen
einer Wellenlänge < 100 nm, insbesondere < 30 nm beleuchtet und in eine Bildebene
vergrößert abgebildet wird.
[0002] Die mikroskopische Untersuchung von Objekten mit Röntgenstrahlung wird vor allem
in der Halbleiterindustrie immer wichtiger. Kleinere Strukturgrößen fordern konsequenterweise
immer höhere Auflösungen, welche nur durch eine Verkürzung der Untersuchungswellenlänge
erreicht werden kann. Besonders wichtig ist dies bei der mikroskopischen Inspektion
von Masken für den Lithographieprozess. Dabei stellt die Lithographie mit extrem ultravioletter
(EUV) Strahlung die aussichtsreichste Lösung für die Chipfertigung in den nächsten
Jahren dar.
[0003] Nach dem Stand der Technik sind zahlreiche verschieden technische Lösungen zu Röntgenmikroskopen
bekannt.
[0004] Die Anmeldungen US 5,222,113; US 5,311,565; US 5,177,774 und EP 0 459 833 zeigen
Röntgenstrahlmikroskope, bei denen in der Projektionsoptik Zonenplatten für die Abbildung
vorgesehen sind. Bei diesen Fresnelschen Zonenplatten handelt es sich um ein wellenoptisch
abbildendes Element, bei dem das Licht an einem System aus konzentrisch angeordneten
Kreisringen gebeugt wird. Der Nachteil der Verwendung von Fresnelschen Zonenplatten
in den abbildenden Systemen mit mehreren optischen Elementen im Bereich der Röntgenstrahlung
ist darin zu sehen, dass Fresnelsche Zonenplatten transmittive Bauteile sind, die
aufgrund der schlechten Transmission im Röntgenbereich zu großen Lichtverlusten führen.
[0005] Die US-Patente US 5,144,497, US 5.291,339 und US 5,131.023 betreffen Röntgenstrahlmikroskope
bei denen Schwarzschild-Systeme als abbildende Systeme verwendet werden. Bei diesen
Röntgenstrahlmikroskopen sind die Strahlengänge am zu untersuchenden Objekt telezentrisch
ausgelegt, was eine Abbildung von Objekten in Reflexion erschwert.
[0006] Ein weiterer Nachteil derartiger Systeme für einen Einsatz zur Untersuchung von Objekten,
insbesondere solchen, die im Bereich der Röntgenlithographie Verwendungen finden,
ist deren große Baulänge zur Erzielung eines ausreichenden Abbildungsmaßstabes. Dies
erschwert die Verwendung beispielsweise in Inspektionssystemen zur Untersuchung von
Masken in EUV-Projektionsbelichtungsanlagen.
[0007] Aus US 6469827 und US 5022064 sind die Verwendung von diffraktiven Elementen zur
spektralen Selektierung durch Beugung von Röntgenstrahlung bekannt. In beiden Schriften
werden diese Elemente aber nur zur spektralen Aufspaltung und Selektierung von Röntgenstrahlung
und nicht zur Korrektur oder Verbesserung von Abbildungseigenschaften verwendet. Auch
dieses System ist am Objekt telezentrisch ausgelegt, was eine Abbildung von Objekten
in Reflexion erschwert.
[0008] Die Verwendung eines diffraktiven optischen Element mit brechungsverstärkender und
achromatisierender Wirkung für ein Objektiv, insbesondere ein Mikroskopobjektiv wird
in der DE-OS 101 30 212 beschrieben. Ein derartiges Objektiv ist aber für die EUV-Strahlung
aufgrund der transmittiven optischen Elemente nicht einsetzbar. Da die EUV-Strahlung
im Gegensatz zur UV-Strahlung in nahezu allen Materialien sehr stark absorbiert wird,
ist die Verwendung von auf Transmission beruhenden optischen Bauelementen nicht möglich.
[0009] Ein reflektives Röntgenstrahfmikroskop zur Untersuchung eines Objektes für die Mikrolithographie
in einer Objektebene mit Strahlung einer Wellenlänge < 100 nm, insbesondere < 30 nm,
ist aus der JP 2001116900 bekannt. Das in dieser Anmeldung offenbarte Röntgenstrahlmikroskop
ist ein Schwarzschild-System mit einem konkaven ersten Spiegel und einem konvexen
zweiten Spiegel. Im Gegensatz zu den zuvor beschriebenen Systemen ist der Strahlengang
zur Untersuchung des Objektes am Objekt nicht telezentrisch, so dass eine Untersuchung
in Reflexion, beispielsweise von EUV-Reflexionsmasken, ermöglicht wird. Nachteilig
an diesem System ist die sehr große Baulänge um große Abbildungsmaßstäbe zu erzielen.
[0010] Eine weitere Röntgenmikroskopische Anordnung ist beispielsweise in den Anmeldungen
DE 102 20 815 und DE 102 20 816 beschrieben. Darin ist die Abbildungsoptik als rein
reflektives System ausgelegt und hinsichtlich geringer Baulänge bei hohen Vergrößerungen
optimiert. Dies wird u. a. durch die Verwendung stark asphärischer Spiegel erreicht.
Nachteilig bei diesen Anordnungen ist, dass die Fertigungstoleranzen für die asphärischen
Spiegel zum Erreichen einer hohen Bildgüte extrem anspruchvoll sind und daher hohe
Anforderungen an die Fertigungstechnologie und Messtechnik zu stellen sind.
[0011] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Abbildungssystem für ein
Röntgenmikroskop zu entwickeln, welches die im Stand der Technik bekannten Nachteile
vermeidet. Weiterhin soll dabei eine hohe Abbildungsgüte bei einem vertretbaren Fertigungsaufwand
erreicht werden.
[0012] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
Bevorzugte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0013] Das vorgeschlagene Abbildungssystem beinhaltet alle zu einer abbildenden Optik gehörenden
optischen Elemente und erzeugt durch die extrem ultraviolette (EUV) Strahlung ein
entsprechendes Zwischenbild. Diese kann durch weitere Abbildungssysteme weiter verarbeitet,
d. h. weiter vergrößert werden.
[0014] Durch Nutzung einer EUV-Strahlung von 13,5 nm ist das erfindungsgemäße Abbildungssystem
beispielsweise in der Photolithographie einsetzbar.
[0015] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles beschrieben. Dazu
zeigen
- Figur 1:
- Strahlenverlauf im ersten Subsystem des Mikroskops,
- Figur 2:
- einen vergrößerten Ausschnitt des Strahlenverlaufes im ersten Subsystem des Mikroskops
und
- Figur 3:
- eine schematische Gesamtansicht eines Inspektionssystems für Lithographiemasken, basierend
auf EUV-Strahlung.
[0016] Bei dem erfindungsgemäßen Abbildungssystem für ein, auf extrem ultravioletter (EUV)
Strahlung basierendem Mikroskop mit Wellenlängen im Bereich kleiner 100nm, mit einer
Vergrößerung von 0,1 - 100x und einer Baulänge kleiner 5m weist mindestens eines der
im Strahlengang vorhandenen abbildenden optischen Elemente
2 und
3 eine diffraktiv-reflektive Struktur auf. Die diffraktiv-reflektive Struktur ist dabei
auf einer sphärischen oder einer planen Grundfläche eines oder beider abbildenden
optischen Elemente
2 und
3 aufgebracht. Als sphärische Grundfläche sind konkave oder konvexe Krümmungen möglich.
[0017] Die diffraktiv-reflektiven Strukturen weisen eine nicht rotationssymmetrische, asymmetrische
Form auf. Im speziellen Fall sind die Strukturen in der Meridionalebene (entspricht
der Zeichnungsebene) asymmetrisch, senkrecht dazu sind sie symmetrisch. Die diffraktiv-reflektiven
Strukturen lassen sich beispielsweise durch folgendes Polynom der Phasenverteilung
ϕ beschreiben:

mit
x, y Koordinaten
ai Koeffizienten
i Summationsindex
m, n ganze Zahlen.
[0018] Um eine Gesamtvergrößerung von 5 - 1000x realisieren zu können wird dem ersten Abbildungssystem
ein weiteres Abbildungssystem nachgeordnet. Das zweite Abbildungssystem kann dabei
auf einer Röntgenabbildung, einer elektro-optischen Abbildung oder einer Abbildung,
die eine Strahlung oberhalb 200nm verwendet, basieren. Im einfachsten Fall kann das
zweite Abbildungssystem auch ein weiteres abbildendes optisches Elemente mit einer
sphärisch konvexen Grundfläche ohne eine diffraktiv wirkende Struktur sein.
[0019] Das erfindungsgemäße Abbildungssystem ist vorzugsweise für Wellenlängen im Bereich
kleiner 30nm, bei einer Vergrößerung von 5 - 1000x und einer Baulänge kleiner 3m vorgesehen.
[0020] In einer weiteren Ausgestaltung weist das Abbildungssystem zwei abbildende optische
Elemente
2 und
3 mit jeweils einer diffraktiv-reflektiven Struktur auf, wobei das erste abbildende
optische Element
2 über eine konkave Grundfläche und das zweite abbildende optische Element
3 über eine konvexe Grundfläche für die jeweilige diffraktiv-reflektive Struktur verfügen.
Die abbildenden optischen Elemente
2 und
3 sind so angeordnet, dass sich die optischen Wege einmal kreuzen. Außerdem ist die
optische Achse des Abbildungssystems dabei zur Objektnormalen geneigt.
[0021] Die abbildenden optischen Elemente
2 und
3 können aber auch so angeordnet sein, dass sich die optischen Wege nicht kreuzen.
[0022] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung kann das erfindungsgemäße Abbildungssystem
als Basis für ein Inspektionssystem für Lithographiemasken verwendet werden. Für Anwendungen
in der Lithographie konzentrieren sich die Arbeiten auf Wellenlängen um 13,5nm, da
sich nur hier effiziente Optiken für die erforderlichen Belichtungssysteme herstellen
lassen.
[0023] Das erste abbildende optische Element
2 mit sphärisch konkaver Grundfläche verfügt dabei beispielsweise über eine diffraktiv-reflektiv
wirkende Struktur mit ca. 240 Linien/mm und das zweite abbildende optische Element
3 mit sphärisch konvexer Grundfläche über eine diffraktiv-reflektiv wirkende Struktur
mit ca. 660 Linien/mm. Die abbildenden optischen Elemente
2 und
3 sind dabei so angeordnet, dass sich die optischen Wege einmal kreuzen.
[0024] In
Figur 1 und
Figur 2 (vergrößerter Ausschnitt) sind die entsprechenden Strahlenverläufe im Abbildungssystem,
ausgehend vom zu untersuchenden Objekt
1, über die abbildenden optischen Elemente
2 und
3, bis hin zum erzeugten Zwischenbild
4 dargestellt. Der dargestellte Strahlenverlauf betrifft ein Abbildungssystem für ein,
auf extrem ultravioletter (EUV) Strahlung basierendem Mikroskop bzw. einem entsprechenden
Inspektionssystem für Lithographiemasken.
[0025] Figur 4 zeigt die schematische Gesamtansicht eines Inspektionssystems für Lithographiemasken,
basierend auf EUV-Strahlung.
[0026] Die EUV-Strahlung wird im Gegensatz zur UV-Strahlung in nahezu allen Materialien
sehr stark absorbiert. Da die Absorptionslänge in Luft bei Normaldruck weit unter
1 mm liegt, kann sich die EUV-Strahlung nur im Vakuum über die für die EUV-Lithografie
notwendigen Entfernungen nahezu verlustfrei ausbreiten.
[0027] Ausgehend von der Strahlungsquelle 5 wird die EUV-Strahlung von der Beleuchtungsoptik
6 auf das Objekt 1 fokussiert. Die vom Objekt 1 reflektierte EUV-Strahlung wird von
der Abbildungsoptik
7 als Zwischenbild
4 auf eine Wandlerschicht fokussiert. Das erfindungsgemäße Teilsystem ausgehend von
der Objektebene
1 bis zum Zwischenbild
4, auf der Wandlerschicht wird auch als erstes Subsystem bezeichnet und basiert vollständig
auf der EUV-Strahlung.
[0028] Das so erzeugte Zwischenbild
4 kann beispielsweise von einem zweiten Subsystem weiter vergrößert werden. Das zweite
Subsystem kann hierbei sowohl auf der EUV-Strahlung als auch einer anderen Wellenlänge
basieren.
[0029] Von der Wandlerschicht (Zwischenbild
4) wird die EUV-Strahlung beispielsweise in VIS-Strahlung umgewandelt. Diese VIS-Strahlung
wird von einer als zweites Subsystem eingesetzten weiteren Abbildungsoptik
8, welche gleichzeitig als Fenster der Vakuumkammer
10 ausgebildet ist, auf einen Kamerachip
9 abgebildet. Der Kamerachip
9 dient der Kontrolle der Bestrahlung.
[0030] Mit der erfindungsgemäßen Anordnung wird ein Abbildungssystem zur Verfügung gestellt,
welches die im Stand der Technik bekannten Nachteile vermeidet und eine hohe Abbildungsgüte
gewährleistet. Der Fertigungsaufwand bleibt durch die ausschließlich Verwendung sphärischer
Spiegel vertretbar.
[0031] Die mikroskopische Untersuchung von Objekten mit Röntgenstrahlung, insbesondere mit
extrem ultravioletter (EUV) Strahlung wird vor allem in Halbleiterindustrie immer
wichtiger. Kleiner Strukturgrößen fordern konsequenterweise immer höhere Auflösungen,
welche nur durch eine Verkürzung der Untersuchungswellenlänge erreicht werden kann.
Besonders wichtig ist dies bei der mikroskopischen Inspektion von Masken für den Lithographieprozess.
[0032] Besonders wichtig wird die Römgenmikroskopie bei Verfanren, wie beispielsweise dem
sogenannten AIMS (Aenai Imaging Measurement). Bei dem AIMS Verfahren wird der Lithographiestepper
durch eine preisgünstigere und einfachere mikroskopische Anordnung simuliert. Wichtig
dabei ist, dass die Abbildung mit der gleichen Wellenlänge von z. B. 13,5nm, den gleichen
Beleuchtungsbedingungen und der gleichen Bildgüte wie bei einem EUV-Stepper erzeugt
wird. Im Gegensatz zum Stepper ist aber das Bildfeld mit ca. 10µm statt mehrere mm
wesentlich kleiner. Ein weiterer Unterschied ist, dass die Maske typischerweise 10
- 1000fach vergrößert auf eine Kamera abgebildet werden.
1. Abbildungssystem für ein, auf extrem ultravioletter (EUV) Strahlung basierendem Mikroskop
mit Wellenlängen im Bereich < 100nm, mit einer Vergrößerung von 0,1 - 1000x und einer
Baulänge < 5m, bei dem mindestens eines der im Strahlengang vorhandenen abbildenden
optischen Elemente eine diffraktiv-reflektive Struktur aufweist.
2. Abbildungssystem nach Anspruch 1, bei dem die diffraktiv-reflektive Struktur auf einer
sphärischen oder einer planen Grundfläche aufgebracht ist und eine nicht rotationssymmetrische,
asymmetrische Form aufweist.
3. Abbildungssystem nach Anspruch 1 und 2, bei dem die sphärischen Grundflächen konkav
oder konvex ausgeprägt ist.
4. Abbildungssystem nach mindestens einem der vorgenannten Ansprüche, bei dem zwei abbildenden
optischen Elemente mit jeweils einer diffraktiv-reflektiven Struktur versehen sind,
wobei das erste abbildende optische Element eine konkave und das zweite abbildende
optische Element eine konvexe sphärische Grundfläche für die jeweilige diffraktiv-reflektive
Struktur aufweisen.
5. Abbildungssystem nach mindestens einem der vorgenannten Ansprüche, bei dem die optische
Achse des Abbildungssystems zur Objektnormalen geneigt ist.
6. Abbildungssystem nach mindestens einem der vorgenannten Ansprüche, bei dem die abbildenden
optischen Elemente so angeordnet sind, dass sich die optischen Wege mindestens einmal
kreuzen.
7. Abbildungssystem nach mindestens einem der vorgenannten Ansprüche, bei dem die abbildenden
optischen Elemente so angeordnet sind, dass sich die optischen Wege nicht kreuzen.
8. Abbildungssystem nach mindestens einem der vorgenannten Ansprüche, bei dem ein weiteres
Abbildungssystem nachgeordnet wird, um eine Gesamtvergrößerung von 5 - 10000x zu realisieren.
9. Inspektionssystem für Lithographiemasken basierend auf einem Abbildungssystem nach
mindestens einem der vorgenannten Ansprüche, bei dem ein erstes abbildendes optisches
Element mit sphärisch konkaver Grundfläche eine diffraktiv-reflektiv wirkende Struktur
mit ca. 240 Linien/mm und ein zweites abbildendes optisches Element mit sphärisch
konvexer Grundfläche eine diffraktiv-reflektiv wirkende Struktur mit ca. 660 Linien/mm
aufweisen und sich die optischen Wege einmal kreuzen.