[0001] Die Erfindung betrifft eine Skibindung nach dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie
einen Skischuh gemäß Anspruch 7.
[0002] Im Unterschied zu Alpinbindungen besteht ein entscheidendes Funktionsmerkmal von
Touren-, Telemark- oder Langlaufbindungen darin, dass der zugehörige Skischuh zwar
am vorderen Sohlenende durch ein Halteelement auf dem Ski gehalten wird, das hintere
Sohlenende bzw. der Absatz aber nicht auf dem Ski festgehalten sein darf, sondern
diesem gegenüber anhebbar sein muß. Die Erfüllung dieser elementaren Forderung, die
sich aus den Bewegungsabläufen beim Langlauf oder Tourenskilauf bzw. Abfahren im Telemarkstil
herleitet, ist bei früheren Bindungskonstruktionen in der Regel mit Einbußen bei den
Führungseigenschaften der Bindung einhergegangen.
[0003] Zur Bewältigung dieses Problems hat man u.a. sog. Zeheneisen mit relativ langen geradlinigen
Seitenwangen zur Verfügung gestellt, die mit entsprechend konzipierten Schuhsohlen
korrespondieren. Dies gilt insbesondere für die sog. Norm 75-Skischuhe, deren vorderes
Sohlenende einen Umriß in Form eines langgestreckten Trapezes aufweisen. Dementsprechend
langgestreckt und geradlinig sind auch die Seitenwangen des Zeheneisens. Damit soll
eine erhöhte seitliche Abstützung sowie bessere Führungseigenschaft erzielt werden.
Nachteilig ist jedoch bei dieser bekannten Konstruktion, dass die Schuhe als Laufschuhe
ungeeignet sind. Darüber zeichnen sich die bekannten Norm 75-Schuhe nicht durch hohe
Eleganz aus.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Skibindung zur Verfügung
zu stellen, die trotz hinsichtlicher Längserstreckung erheblich reduzierter Seitenwangen
eine hohe Seiten- und Führungsstabilität gewährleistet, und zwar selbst dann, wenn
die Seitenwangen einer gebogenen Kontur des vorderen Sohlenendes angepasst sind.
[0005] Darüber hinaus ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen angepassten Skischuh
zur Verfügung zu stellen.
[0006] Hinsichtlich der Skibindung wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruches 1 gelöst, wobei bevorzugte Details in den Ansprüchen 2 bis 6 beschrieben
sind.
[0007] Hinsichtlich eines Skischuhs wird als Lösung auf Anspruch 7 verwiesen.
[0008] Der Kern der vorliegenden Erfindung liegt also darin, dass das vordere Halteelement
einer Skibindung wenigstens einen, insbesondere zentral bzw. mittig angeordneten Vorsprung
aufweist, der beim Einstieg in die Bindung mit einer entsprechenden Ausnehmung am
vorderen Sohlenende, insbesondere an der Oberseite des über den Schaft des Skischuhs
nach vorne überstehenden Sohlenrandes korrespondiert. Genauso gut ist es natürlich
auch denkbar, den Vorsprung am vorderen Halteelement durch eine Ausnehmung zu ersetzen,
die dann mit einem komplementären Vorsprung am vorderen Sohlenrand zusammenwirkt.
In beiden Fällen ist durch die Zusammenwirkung von Vorsprung und Ausnehmung eine Seitenstabilität
des Skischuhs innerhalb der Bindung gewährleistet dergestalt, dass der Skischuh auch
bei höheren Seitenkräften innerhalb des Zeheneisens nicht seitlich ausweichen kann.
Der Skischuh wird also absolut fest in mittiger Lage gehalten, und zwar unabhängig
von der Lage des Absatzes gegenüber der Skideckfläche. Besonders vorteilhaft ist die
erfindungsgemäße Konstruktion bei einem Skischuh, dessen Schaft und Sohle einstückig
aus Kunststoff hergestellt sind, insbesondere durch Spritzguß. Die Ausbildung der
erfindungsgemäßen Ausnehmung am vorderen Sohlenrand, insbesondere an der Oberseite
desselben ist bei der Herstellung durch Spritzguß denkbar einfach. Es wird lediglich
ein einziger zusätzlicher Schieber für die Ausbildung der Ausnehmung benötigt.
[0009] Ähnlich einfach gestaltet sich die Anordnung des zusätzlichen Vorsprunges am vorderen
Halteelement, insbesondere an der Unterseite eines sich über den vorderen Sohlenrand
hinwegerstreckenden Steges zwischen den beiden Seitenwangen des vorderen Halteelements,
sofern dieses als Zeheneisen gestaltet ist.
[0010] Um einen klemmungsfreien Einstieg des Skischuhs in die Bindung zu gewährleisten,
ist der erwähnte Vorsprung ebenso wie die komplementäre Ausnehmung in Draufsicht trapezförmig
ausgebildet, wobei die Schrägflächen mit der Bindungs- bzw. Schuhlängsachse jeweils
einen Winkel von maximal bis zu 4°, insbesondere etwa 3° einschließen. Es hat sich
gezeigt, dass bei einem größeren Schrägwinkel wieder die Gefahr besteht, dass der
Skischuh bei größeren Seitenkräften seitlich innerhalb des Zeheneisens ausweicht.
[0011] Bei einem durch Spritzguß hergestellten Skischuh wird eine zusätzliche Laufsohle
aus Gummi od. dgl. Elastomer vorgesehen, um die Laufeigenschaften auf gewöhnlichem
Boden zu verbessern, insbesondere einem herkömmlichen Gehschuh anzupassen.
[0012] Anhand der Figuren 5 und 6 soll der vorstehend genannte Stand der Technik nochmals
kurz erläutert werden. Dieser zeichnet sich durch ein Zeheneisen 10 mit relativ langen
jeweils geradlinigen Seitenwangen 11, 12, einem vorderen, sich über einen vorderen
Sohlenrand eines Skischuhs 13 erstreckenden Haltesteg 14 sowie ein sich zum Beispiel
über den Schuhabsatz erstreckendes Spannkabel 15 aus. Das Zeheneisen 10 wird mittels
drei Schrauben 16 auf einer Skideckfläche montiert. Durch die beiden Seitenwangen
11 wird der Skischuh mit seinem vorderen Sohlenende seitlich gehalten. Der Steg 14
verhindert, dass der Schuh 13 nach oben ausweichen kann. Entsprechend den Seitenwangen
11, 12 ist die Kontur des vorderen Sohlenabschnitts trapezförmig. Fig. 6 zeigt den
Schuh innerhalb des Zeheneisens, wobei die beiden Pfeile 17, 18 die Seitenkräfte auf
die Seitenwangen 11, 12 andeuten, die bei einer seitlichen Belastung des Schuhs 13
in Richtung des Pfeils 19 entstehen. Ein seitliches Ausweichen des Schuhs wird bei
der bekannten Konstruktion vornehmlich dadurch verhindert, dass die Seitenwangen 11,
12 relativ lang und geradlinig ausgebildet sind.
[0013] Nachstehend soll nun ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Bindung mit angepasstem Schuh anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert werden.
Diese zeigt in:
- Fig. 1
- die Zuordnung eines erfindungsgemäß ausgebildeten Skischuhs zu einer erfindungsgemäß
ausgebildeten Skibindung vor dem Einstieg in diese;
- Fig. 2
- die Bindung und Skischuh gemäß Fig. 1 in schematischer Seitenansicht, wobei die Sohle
des Skischuhs im Längsschnitt dargestellt ist;
- Fig. 3
- der Skischuh nach dem Einstieg in die Bindung in Draufsicht entsprechend Fig. 1;
- Fig. 4
- Skischuh und Skibindung nach dem Einstieg entsprechend Fig. 3 in Seitenansicht, teilweise
im Schnitt; und
- Fig. 4a und 4b
- das vordere Sohlenende eines erfindungsgemäßen Skischuhs in Draufsicht und im Längsschnitt
unter Darstellung einer Verstärkungseinlage.
[0014] Ähnlich wie beim Stand der Technik gemäß den Figuren 5 und 6 umfaßt auch die erfindungsgemäße
Bindung ein Zeheneisen 20 mit auf einer Skideckfläche montierbarer Grundplatte 21,
zwei in Draufsicht gebogenen und relativ kurz ausgebildeten Seitenwangen 22, 23 und
einem vorderen Haltesteg 24, der der Oberseite eines sich über den Schaft 25 eines
Skischuhs 26 nach vorne überstehenden Sohlenrandes 27 zugeordnet ist. Durch den Haltesteg
24 wird das vordere Sohlenende des Skischuhs 26 nach dem Einstieg in die Bindung nach
unten gehalten. Des weiteren umfaßt die Bindung ein einem hinteren Halteelement zugeordnetes
Spannkabel 28. Dieses ist unter an den Außenseiten der Seitenwangen 22, 23 angeordnete
Umlenkrollen 29 geführt und mit einem vorderen Betätigungshebel 30 verbunden. Der
Anschluß des Spannkabels 28 am Betätigungshebel erfolgt so, dass er in der Offenstellung
der Bindung oberhalb einer Anlenkung 31 des Betätigungshebels, und in Schließstellung
der Bindung unterhalb der erwähnten Anlenkung 31 liegt. Das Spannkabel 28 umfaßt des
weiteren ein zugelastisches Element, so dass der Betätigungshebel 30 in Schließstellung
der Bindung sicher in Schließstellung gehalten wird aufgrund der Tatsache, dass der
Anschluß des Spannkabels 28 am Betätigungshebel deutlich unterhalb der Anlenkung desselben
liegt. Spannkabel und Betätigungshebel 30 bilden in Relation zur Anlenkung 31 des
Betätigungshebels 30 einen Übertotpunkt-Mechanismus.
[0015] Von besonderer Bedeutung ist die mittige Anordnung eines Vorsprungs 32 an der Unterseite
des Haltestegs 24, der mit einer entsprechenden Ausnehmung 33 an der Oberseite des
über den Schaft des Skischuhs nach vorne überstehenden Sohlenrandes 27 zusammenwirkt,
und zwar so, dass der Schuh bei Einwirkung einer Seitenkraft in Richtung des Pfeils
34 nicht in Richtung des Pfeils 35 innerhalb des Zeheneisens 20 ausweichen kann.
[0016] In Draufsicht sind Vorsprung 32 und komplementäre Ausnehmung 33 trapezförmig ausgebildet,
wobei die Schrägflächen 36 sowohl von Vorsprung 32 als auch von Ausnehmung 33 mit
der Bindungs- bzw. Schuhlängsachse 37 jeweils einen Winkel von vorzugsweise maximal
etwa 3° einschließen.
[0017] Die Ausnehmung 33 am vorderen Sohlenrand besitzt eine Tiefe von etwa einem Drittel
der gesamten Sohlenhöhe, wobei zur Verbesserung der Laufeigenschaft des Schuhs die
Lauffläche mit einer gesonderten Gummischicht 38 versehen sein kann.
[0018] Wie auch beim Stand der Technik sind Schaft 39 und Sohle 40 des Skischuhs 26 einstückig,
insbesondere durch Spritzguß hergestellt. Dementsprechend leicht lässt sich am vorderen
Sohlenrand die erfindungsgemäße Ausnehmung 33 ausbilden, die sowohl nach oben als
auch nach vorne hin offen ist.
[0019] Wie bereits eingangs erwähnt, ist es auch denkbar, dass das vordere Halteelement
wenigstens eine, insbesondere zentral angeordnete Ausnehmung aufweist, die beim Einstieg
in die Bindung mit einem entsprechenden Vorsprung an dem vorderen Sohlenende, insbesondere
an der Oberseite des über den Schaft des Skischuhs nach vorne überstehenden Sohlenrandes
korrespondiert. Durch die vorbeschriebenen Maßnahmen zur verbesserten Seitenstabilität
des Skischuhs 26 innerhalb des vorderen Halteelements bzw. Zeheneisens 20 ist es möglich,
dieses relativ kurz zu bauen sowie in Draufsicht dem Bogen des vorderen Sohlenendes
entsprechend bogenförmig zu gestalten. Dadurch erhält auch der korrespondierende Skischuh
eine erheblich elegantere Form als beim Stand der Technik. Natürlich ist auch das
erfindungsgemäße Zeheneisen 20 mittels Schrauben 41 auf die Skideckfläche eines nicht
näher dargestellten Ski montierbar.
[0020] Gemäß den Fig. 4a und 4b kann die Ausnehmung 33 an der Oberseite des über den Schaft
des Skischuhs nach vorne überstehenden Sohlenrandes 27 zusätzlich durch eine Kunststoff-
oder vorzugsweise Metalleinlage 42 in Form einer U-förmig ausgestanzten Metallplatte
verstärkt sein. Diese Metalleinlage ist im Sohlenrhaterial eingebettet und fest integriert,
d.h. mit diesem vergossen. Die Metalleinlage 42 ist so dimensioniert und integriert,
dass die einander zugewandten Innenseiten der beiden Schenkel die Ausnehmung 33 seitlich
begrenzen. Damit wird eine besonders stabile Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Sohlenkonstruktion erhalten.
[0021] Sämtliche in den Anmeldungsunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich
beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik
neu sind.
Bezugszeichen
[0022]
- 10
- Zeheneisen
- 11
- Seitenwange
- 12
- Seitenwange
- 13
- Skischuh
- 14
- Haltesteg
- 15
- Spannkabel
- 16
- Schrauben
- 17
- Pfeil
- 18
- Pfeil
- 19
- Pfeil
- 20
- Zeheneisen
- 21
- Grundplatte
- 22
- Seitenwange
- 23
- Seitenwange
- 24
- Haltesteg
- 25
- Schaft
- 26
- Skischuh
- 27
- Sohlenrand
- 28
- Spannkabel
- 29
- Umlenkrolle
- 30
- Betätigungshebel
- 31
- Anlenkung
- 32
- Vorsprung
- 33
- Ausnehmung
- 34
- Pfeil
- 35
- Pfeil
- 36
- Schrägfläche
- 37
- Längsachse
- 38
- Gummibelag
- 39
- Schaft
- 40
- Sohle
- 41
- Schrauben
- 42
- Metalleinlage
1. Skibindung, insbesondere Touren-, Telemark- oder Langlauf-Skibindung, zur Festlegung
eines einen Schaft (39) und eine Sohle (38, 40) umfassenden Skischuhs (26) mit
- einem vorderen, dem vorderen Sohlenende zugeordneten Halteelement (20),
- einem zum Angriff an der Vordersohle oder am Absatz des Skischuhs ausgebildeten
hinteren Halteelement (28), und mit
- einer zwischen vorderem und hinterem Halteelement wirksamen Spannvorrichtung, mittels
der der Skischuh zwischen vorderem und hinterem Halteelement derart einspannbar ist,
dass sein Absatz frei anhebbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
das vordere Halteelement (20) wenigstens einen, insbesondere zentral bzw. mittig angeordneten
Vorsprung (32) aufweist, der beim Einstieg in die Bindung mit einer entsprechenden
Ausnehmung (33) am vorderen Sohlenende, insbesondere an der Oberseite des über den
Schaft (39) des Skischuhs (26) nach vorne überstehenden Sohlenrandes (27) korrespondiert.
2. Skibindung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das vordere Halteelement (20) zwei Seitenwangen (22, 23) und einen sich über den vorderen
Sohlenrand (27) hinweg erstreckenden Steg (24) aufweist, an dessen Unterseite der
wenigstens eine Vorsprung (32) ausgebildet ist.
3. Skibindung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Vorsprung (32) in Draufsicht trapezförmig ausgebildet ist, wobei die Schrägflächen
(36) mit der Bindungs- bzw. Schuhlängsachse (37) jeweils einen Winkel von etwa 0,5°
bis 4°, insbesondere maximal etwa 3° einschließen.
4. Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Seitenwangen (22, 23) in Draufsicht von hinten außen nach vorne innen geringfügig
gebogen sind.
5. Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
an den Außenseiten der Seitenwangen (22, 23) Umlenkrollen (29) für einen dem hinteren
Halteelement zugeordneten Kabelzug (28) angeordnet sind.
6. Skibindung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das vordere Halteelement wenigstens eine, insbesondere zentral angeordnete Ausnehmung
aufweist, die beim Einstieg in die Bindung mit einem entsprechenden Vorsprung an dem
vorderen Sohlenende, insbesondere an der Oberseite des über den Schaft des Skischuhs
nach vorne überstehenden Sohlenrandes korrespondiert.
7. Skischuh mit Schaft (39) und Sohle (38, 40),
dadurch gekennzeichnet, dass
an der Oberseite des über den Schaft (39) des Skischuhs (26) nach vorne überstehenden
Sohlenrandes (27) wenigstens ein(e), insbesondere mittig angeordnete(r) Ausnehmung
(33) oder Vorsprung ausgebildet ist, die bzw. der zur Zusammenwirkung mit einem komplementären
Vorsprung (32) oder einer komplementären Ausnehmung an einem vorderen Sohlenhalteelement
(20) einer Skibindung dient.
8. Skischuh nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
Schaft (39) und Sohle (40) einstückig aus Kunststoff, insbesondere durch Spritzguß,
hergestellt sind.
9. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ausnehmung (33) am vorderen Sohlenende durch eine aus Kunststoff oder Metall bestehende
Einlage (42) randseitig verstärkt ist.
10. Skischuh nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Metalleinlage (42) durch eine U-förmige Metallplatte gebildet ist, die im Sohlenmaterial
eingebettet, insbesondere eingegossen ist.