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EP 1 473 091 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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03.11.2004 Patentblatt 2004/45 |
(22) |
Anmeldetag: 20.04.2004 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL HR LT LV MK |
(30) |
Priorität: |
30.04.2003 DE 20306729 U
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Anmelder: TRW Automotive Safety Systems GmbH |
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63743 Aschaffenburg (DE) |
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Erfinder: |
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- Baumann, Hans Peter
63808 Haibach (DE)
- Halbleib, Herbert
63743 Obernau (DE)
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(74) |
Vertreter: Sulzbach, Werner, Dipl.-Chem. Dr. |
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Prinz & Partner GbR,
Manzingerweg 7 81241 München 81241 München (DE) |
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Holzimitatbauteil und Verfahren zu dessen Herstellung |
(57) In einem Verfahren zur Herstellung eines Holzimitatbauteils wird zuerst ein Ausgangsbauteil
mit einer zu bearbeitenden Oberfläche bereitgestellt, auf die eine Haftschicht aufgetragen
wird. Nach dem Trocknen der Haftschicht wird wenigstens eine Lackschicht aus Holzfarbe
auf der Haftschicht aufgetragen und verteilt, indem ein Textilstoff verwendet wird,
um eine optische Struktur wie Holz zu erzeugen. Nach dem Trocknen der Lackschicht
wird eine Schutzschicht aufgetragen, die wiederum trocknen muß. Mit diesem Verfahren
entsteht ein Holzimitatbauteil, dessen optische und haptische Eigenschaften denen
von natürlichem Holz ähnlich sind.
[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Holzimitatbauteile und ein Verfahren zur
Herstellung des Holzimitatbauteils.
[0002] Aus Umweltschutzgründen und zur Schonung der natürlichen Ressourcen werden immer
mehr Produkte aus natürlich gewachsenem Holz durch Holzimitate ersetzt. Holzimitatprodukte
sollen in ihren optischen und haptischen Eigenschaften Echtholzprodukten möglichst
nahekommen. Um dies zu erreichen, gibt es eine Vielzahl von Verfahren, die jedoch
teilweise einen sehr hohen technischen und finanziellen Aufwand erfordern. Aufgrund
dessen liegt die Herstellung von Holzimitaterzeugnissen häufig in den Händen von Spezialfirmen,
die diese Produkte dann als Halbfertigprodukte an weiterverarbeitende Unternehmen
liefern. Mit der vorliegenden Erfindung soll ein Erzeugnis bereitgestellt werden,
dessen optische und haptische Eigenschaften denen von Echtholz sehr nahekommen, dabei
aber einfach herzustellen und kostengünstig ist.
[0003] Gemäß der Erfindung wird das Holzimitatbauteil durch ein Verfahren mit den im folgenden
beschriebenen Schritten hergestellt. Zuerst wird ein Ausgangsbauteil mit einer zu
bearbeitenden Oberfläche bereitgestellt, auf die eine Haftschicht aufgetragen wird.
Nach dem Trocknen der Haftschicht wird wenigstens eine Lackschicht aus Holzfarbe auf
der Haftschicht aufgetragen und verteilt, indem ein Textilstoff verwendet wird, um
eine optische Struktur wie Holz zu erzeugen. Nach dem Trocknen der Lackschicht wird
eine Schutzschicht aufgetragen, die wiederum trocknen muß. Mit diesem Verfahren entsteht
ein Bauteil, dessen optische und haptische Eigenschaften dem von natürlichen Holz
täuschend ähnlich sind. Auf die Benutzung von Echtholzteilen kann damit verzichtet
werden, was zu einer Reduzierung des Holzverbrauchs und damit zu einer Schonung der
natürlichen Ressourcen führt.
[0004] Als Ausgangsbauteil für dieses Verfahren eignen sich grundsätzliche alle Bauteile
mit Kunststoff- oder Metalloberflächen.
[0005] Das Verfahren zur Herstellung des Holzimitatbauteils besteht aus aufeinanderfolgenden
Schritten des Aufbringens, des Verteilens und des Trocknens verschiedener Lackschichten.
Da Lackierverfahren in vielen Produktionsbereichen bereits existieren, ist es leicht
möglich, das Verfahren zur Herstellung der Holzimitatbauteile in bestehende Prozeßabläufe
im eigenen Unternehmen zu integrieren Damit kann auf die Zulieferung von Holzimitatbauteilen
durch Spezialunternehmen verzichtet werden, wodurch die Abhängigkeit von der Zulieferindustrie
reduziert und insgesamt eine raschere Fertigung möglich wird.
[0006] In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt das Auftragen und Verteilen der Lackschicht
auf der Haftschicht in zwei aufeinanderfolgenden Schritten, wobei der erste Schritt
das Auftragen der Lackschicht auf die Haftschicht und der zweite Schritt das Verteilen
der Lackschicht unter Verwendung des Textilstoffs ist. So kann die Lackschicht beispielsweise
durch herkömmliche Spritzverfahren aufgetragen werden und dann unter Verwendung des
entsprechend strukturierten Textilstoffs, z.B. eines Tuches, unter Erzeugung einer
holzähnlichen Oberfläche verteilt werden.
[0007] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erfolgt das Aufbringen und Verteilen
der Lackschicht auf der Haftschicht in einem Schritt, wobei mittels des Textilstoffs
Lack auf die Haftschicht aufgetragen wird. In diesem Fall wird einem geeignet strukturierten
Textilstoff Lack über ein geeignetes Verteilungssystem zugeführt und dieser durch
ein geeignetes Verfahren, wie z.B. Auftupfen auf die Haftschicht aufgetragen. Der
Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, daß hier nur ein Arbeitsgang nötig ist, und
damit eine weitere Zeitersparnis erreicht wird.
[0008] Die erfindungsgemäßen Holzimitatbauteile können insbesondere bei der Kraftfahrzeugherstellung
eingesetzt werden. So werden Lenkräder, Abdeckkappen, Airbagmodule, Blenden und Verkleidungen
aller Art in hochwertigen Kraftfahrzeugen häufig in einer Holzoptik geliefert.
[0009] Einen Spezialfall stellen vor allem Holzlenkräder dar. Aufgrund der kleinen Krümmungsradien
der Oberflächen eines Lenkrads ist der Aufwand für die Herstellung einer Holzoberfläche
bei diesen Elementen besonders groß. In der Regel werden laminierte und gefräste Holzschalen
hergestellt, die dann auf den Lenkradkörper aufgebracht und an diesem befestigt werden
müssen.
[0010] Gemäß der Erfindung kann ein Lenkradkörper aus Kunststoff, Metall oder einer Kombination
aus diesen beiden Werkstoffen (z. B ein mit Polyurethan umschäumtes Metallskelett)
als Ausgangsbauteil für das vorgestellte Verfahren benutzt und dann entsprechend der
oben angegebenen Verfahrensschritte weiterbehandelt werden. Es hat sich gezeigt, daß
der abschließende Schritt des Trocknens der Schutzschicht am besten 20 Minuten in
einem Ofen bei einer Temperatur von ca. 50°C erfolgen sollte. Je nach gewünschter
Oberflächenqualität ist der Vorgang des Aufbringens und Trocknens der Schutzschicht
gegebenenfalls mehrmals zu wiederholen. Mit diesem Verfahren läßt sich auf sehr einfache,
rasche und kostengünstige Weise ein Lenkrad in Holzdekor in hochwertiger Optik herstellen.
1. Verfahren zur Herstellung eines Holzimitatbauteils mit den folgenden Schritten:
- Bereitstellen eines Ausgangsbauteils mit einer zu bearbeitenden Oberfläche;
- Auftragen einer Haftschicht auf die zu bearbeitende Oberfläche;
- Trocknen der Haftschicht;
- Auftragen und Verteilen wenigstens einer Lackschicht aus Holzfarbe auf der Haftschicht
unter Verwendung eines Textilstoffs, um eine optische Struktur wie Holz zu erzeugen;
- Trocknen der Lackschicht;
- Auftragen einer Schutzschicht;
- Trocknen der Schutzschicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Auftragen und Verteilen der Lackschicht auf der Haftschicht in zwei aufeinanderfolgenden
Schritten erfolgt, wobei der erste Schritt das Auftragen der Lackschicht auf die Haftschicht
und der zweite Schritt das Verteilen der Lackschicht unter Verwendung des Textilstoffs
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufbringen und Verteilen der Lackschicht auf der Haftschicht in einem Schritt
erfolgt, wobei mittels des Textilstoffs Lack auf die Haftschicht aufgetragen wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Ausgangsbauteil ein Lenkrad für ein Kraftfahrzeug verwendet wird.
5. Holzimitatbauteil zur Verwendung als Lenkrad in Fahrzeugen, erhältlich nach einem
Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche.

