[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Anlage zur Herstellung von Tabletten nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Der wesentliche Teil einer derartigen Anlage ist die Rundläufer-Tablettiermaschine,
die über einen Schaltschrank nicht nur mit Energie versorgt wird, sondern auch Steuerbefehle
enthält, da der Schaltschrank einen Maschinenrechner enthält. Zu einer derartigen
Anlage gehört ferner ein Bedienpult, in dem eine Reihe von Bedienparametern gespeichert
ist, die von einem Bediener wahlweise aufgerufen werden können. Außerdem erfolgt im
Bedienpult die Protokollierung der Produktions- und Chargendaten usw.. Deshalb weist
das Bedienpult bekannterweise einen Drucker auf. Zu einer derartigen Anlage gehört
ferner ein sogenanntes Entgratungs- und Entstaubungsgerät, in welches die von der
Tablettiermaschine ausgeworfenen Tabletten gelangen, bevor sie abgepackt werden. Schließlich
gehört auch ein Prüfgerät dazu, das dem Entgratungs- und Entstaubungsgerät zugeordnet
ist, und von dem in vorgegebenen Zeitabständen Tabletten entnommen werden zur Prüfung
auf Gewicht, Höhe, Dichte usw..
[0003] Die Peripheriegeräte benötigen ihrerseits eine Energieversorgung. Sie sind im bekannten
Fall über Kabel mit der Tablettiermaschine verbunden, die ein entsprechendes Klemmbrett
aufweist für die Energieversorgung aus dem Schaltschrank. Die primäre Energieversorgung
erfolgt daher über den Schaltschrank. Es ist jedoch auch bekannt, die Peripheriegeräte
mit eigenen Netzkabeln zu versehen. Darüber hinaus sind die Peripheriegeräte über
Signalkabel mit der Tablettiermaschine verbunden zur Übertragung von Daten und Steuersignalen
zur und von der Maschine und zum Schaltschrank. Darüber hinaus ist eine separate Verbindung
zwischen Bedienpult und Tablettiermaschine und/oder Schaltschrank vorhanden für das
sogenannte Not-Aus. Der Bediener muß durch Betätigung eines Schalters am Bedienpult
in der Lage sein, die Anlage unverzüglich stillzusetzen.
[0004] Insbesondere in Produktionsräumen der Pharmazie sind Kabel, die um die Tablettiermaschine
herum verlegt werden oder hängen, unerwünscht. Frei verlegte Kabel gelten als schwierig
zu reinigen. Außerdem stellen sie Stolperfallen dar und behindern die Zugänglichkeit
zu den einzelnen Geräten.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage zur Herstellung von Tabletten
dahingehend zu verändern, daß ihre Zugänglichkeit und Flexibilität verbessert wird.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Anlage weisen Bedienpult und Tablettiermaschine jeweils
eine Sende- und Empfangseinrichtung auf, die zwei drahtlose Übertragungsstrecken bilden,
von denen eine für die Übertragung von Daten und Steuersignalen dient und die andere
für die Übertragung eines Nothalt-Signals. Außerdem weist das Bedienpult einen Energiespeicher
auf, der nach einer Ausgestaltung der Erfindung eine Batterie, eine Brennstoffzelle
oder ein anderes Energiesystem sein kann.
[0008] Bei der erfindungsgemäßen Anlage kommt das Bedienpult völlig ohne Kabelverbindungen
aus. Es kann daher frei innerhalb eines Raumes an einem beliebigen Platz aufgestellt
und zu einem beliebigen anderen Ort verfahren werden, ohne daß auf Kabelverbindungen
Rücksicht genommen werden muß. Dadurch erhöht sich die Zugänglichkeit der Anlage und
verbessern sich die hygienischen Bedingungen.
[0009] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist der Drucker separat vom Bedienpult angeordnet
und seinerseits mit einer Sende- und Empfangsvorrichtung versehen zum Aufbau einer
dritten Daten- und Signalübertragungsstrecke zwischen dem Bedienpult und dem Drucker.
Der Drucker kann somit an einem beliebigen Ort innerhalb oder auch außerhalb des Produktionsraums
positioniert werden. Der Drucker kann ebenfalls mit einer eigenen Energiequelle ausgerüstet
oder auch mit dem Netz verbunden werden, wenn er außerhalb des Produktionsraums angeordnet
ist.
[0010] Auch die anderen Peripheriegeräte, wie Entstaubungsgerät und Prüfgerät, können mit
einer Sende- und Empfangsvorrichtung ausgestattet werden und mit der Tablettiermaschine
über eine kontakt- bzw. drahtlose Strecke kommunizieren. Auch diese Geräte werden
dann vorzugsweise mit einem eigenen Energiespeicher versehen, so daß insgesamt die
Anlage eine erhöhte Mobilität und Flexibilität hält und Stolperfallen durch Kabelverbindungen
entfallen. Die einzige Kabelverbindung, die nach wie vor zumindest für die Energieversorgung
erforderlich ist, ist die zwischen der Tablettiermaschine und dem Schaltschrank. Die
Erfindung ermöglicht daher eine nahezu beliebige Anordnung der einzelnen Komponenten
der Anlage zur Herstellung von Tabletten in Anpassung an räumliche Gegebenheiten.
Auch die hygienischen Bedingungen werden durch die Erfindung entscheidend verbessert.
[0011] Es ist bekannt, das Bedienpult auf einem verfahrbaren Fuß über eine Stütze anzuordnen
und die Stütze teleskopisch verstellbar zu machen zur Anpassung an die für den Bediener
gewünschte Höhe. Es ist auch möglich, die Bedienungshöhe bedienerabhängig einzuspeichern,
so daß der jeweilige Bediener durch Knopfdruck das Bedienpaneel auf seine Höhe einstellen
kann. Bei einer Ausgestaltung der Erfindung wird der Energiespeicher, z. B. die Batterie,
vom Fuß des Bedienpults aufgenommen, während im Pultbereich, vorzugsweise im oberen
Bereich, zwei Antennen angeordnet sind für die beiden drahtlosen Übertragungsstrecken.
[0012] Die Übertragungsstrecken sind vorzugsweise Funkstrecken. Diese ermöglichen eine Übertragung
mit hoher Datenrate. Es sind jedoch auch andere Übertragungsstrecken denkbar, beispielsweise
über Infrarot.
[0013] Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines in Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert werden.
Figur 1 zeigt die Draufsicht auf eine schematisch dargestellte Anlage nach der Erfindung.
Fig. 2 zeigt die horizontale Ansicht der Anlage nach Fig. 1.
Fig. 3 zeigt in der Seitenansicht ein Bedienpult der Anlage nach den Fign. 1 und 2.
[0014] Fign. 1 und 2 zeigen ganz schematisch eine Rundläufer-Tablettiermaschine 10 in einem
geeigneten Gehäuse. Auf Einzelheiten der Tablettiermaschine 10 soll nicht eingegangen
werden. Als separate Komponente ist ein Schaltschrank 12 vorgesehen, die über eine
Kabelverbindung 14 mit der Tablettiermaschine 10 verbunden ist. Die Kabelverbindung
stellt zum einen die Energieversorgung für die Tablettiermaschine sicher. Hauptenergieverbraucher
ist der Antriebsmotor für den Rotor der Rundläufer-Presse. Darüber hinaus enthält
die Kabelverbindung 14 mehrere oder auch ein einziges Kabel für die Übertragung von
Daten- und Steuersignalen von dem Maschinenrechner, der im Schaltschrank 10 untergebracht
ist auf die Tablettiermaschine, und der den Betrieb der Tablettiermaschine 10 im Hinblick
auf die einzelnen Funktionen nach einem festgelegten Programm steuert.
[0015] Zur Anlage gehört ferner ein Bedienpult 16, das einen Bedienrecher, ein Bedientableau
sowie einen Not-Aus-Schalter aufweist. Ferner ist der Tablettiermaschine ein Entgrat-
und Entstaubungsgerät 18 zugeordnet. Die von der Tablettiermaschine ausgeworfenen
Tabletten gelangen in das Gerät 18, werden dort entgratet und entstaubt, bevor sie
abgepackt werden. Dem Gerät 18 ist ein Prüfgerät 20 zugeordnet. Von Zeit zu Zeit werden
Tabletten in das Prüfgerät 20 abgezweigt und dort auf einzelne Produktionsparameter,
wie Dicke, Dichte, Gewicht, Höhe usw. getestet. Schließlich ist ein separater Drucker
22 vorgesehen.
[0016] Bedienpult 16, Entgrat- und Entstaubungsgerät 18, Prüfgerät 20 und Drucker 22 enthalten
jeweils eine interne Energieversorgung in Form einer Batterie oder dergleichen. Vorzugsweise
ist jeder der Komponenten auch ein Ladegerät zugeordnet, so daß es möglich ist, die
Batterie aufzuladen, ohne sie aus dem Gerät zu entfernen. Es versteht sich, daß auch
ein separates Ladegerät vorgesehen werden kann, um die Batterien der einzelnen Komponenten
aufzuladen.
[0017] Jede der beschriebenen Komponenten enthält außerdem eine Sende- und Empfangsvorrichtung
(nicht gezeigt). Auch die Tablettiermaschine 10 enthält eine Sende- und Empfangsvorrichtung.
Auf diese Weise werden mehrere drahtlose Daten- und Steuersignalübertragungsstrecken
etabliert. Zwei Übertragungsstrecken 30, 32 werden zwischen Bedienpult 16 und Tablettiermaschine
10 aufgebaut. Über die eine werden Daten und Steuersignale bidirektional übertragen,
wie dies bei der Kommunikation zwischen dem Bedienpult und der Tablettiermaschine
auch bei herkömmlichen Anlagen über Drahtverbindungen üblich ist. Die zweite Übertragungsstrecke
überträgt die Signale eines Not-Aus-Schalters am Bedienpult 16 (nicht gezeigt). Durch
Betätigung des Not-Aus-Schalters kann der Bediener die Anlage sofort stillsetzen.
[0018] In Fig. 1 ist der Drucker 22, der in bekannten Fällen in das Bedienpult integriert
ist, separat angeordnet, kann daher auch in einem anderen Raum wie die Tablettiermaschine
stehen. Zwischen Drucker 22 und Bedienpult 16 wird eine weitere drahtlose Übertragungsstrecke
34 aufgebaut. Schließlich werden drahtlose Übertragungsstrecken 36, 38 zwischen Tablettiermaschine
und Entgrat- und Entstaubungsgerät 18 einerseits und Prüfgerät 20 andererseits hergestellt.
Die Sende- und Empfangsvorrichtungen arbeiten vorzugsweise über Funk, obwohl auch
andere Möglichkeiten denkbar sind.
[0019] Man erkennt, daß die Komponenten 16 bis 22 beliebig im Raum angeordnet werden können
und störende Kabelverbindungen entfallen.
[0020] In Fig. 3 ist das Bedienpult 16 vergrößert herausgestellt. Es weist einen Fuß 40
auf, der auf Rollen 42 ruht und der eine Teleskopstütze 44 abstützt, die ein Pult
46 hält, in dem ein Bedienrechner und ein Bedientableau angeordnet sind. Mit Hilfe
eines nicht weiter dargestellten Antriebs kann die Teleskopstütze 44 in der Höhe verfahren
werden, und zwar über das Bedientableau. Durch Einspeicherung der jeweiligen Höhe
läßt sich auch die eine gewünschte Stützenhöhe anfahren. In Fig. 3 sind bei 48 gestrichelt
Batterien angedeutet, die im Fuß 40 für die Energieversorgung des Bedienpults 16 untergebracht
sind. Außerdem ist im oberen Bereich des Bedientableaus bei 50 eine Antennenschutzhülle
zu erkennen, die eine Antenne enthält. Es sind zwei Antennen für die beiden drahtlosen
Übertragungsstrecken 30, 32 vorzusehen (Fig. 1).
[0021] Die drahtlosen Datenübertragungsstrecken 30, 34, 36, 38 können nicht nur in dargestellter
Richtung kommunizieren, sondern auch durch ein Funknetzwerk gebildet sein.
1. Anlage zur Herstellung von Tabletten mit einer Rundläufer-Tablettiermaschine, einem
einen Maschinenrechner enthaltenen Schaltschrank, einem vorzugsweise verfahrbaren,
einen Bedienrechner enthaltenen Bedienpult zur Betätigung von Funktionen der Tablettiermaschine
und Speicherung von Daten einschließlich eines Nothalts, einem an das Bedienpult angeschlossenen
Drucker und Peripheriegeräten, wie Tablettenprüfgerät, Entstaubungsgerät usw., wobei
Schaltschrank, Bedienpult und weitere Peripheriegeräte eine Energieversorgung aufweisen
und mit der Tablettiermaschine über Signalstrecken verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Bedienpult (16) und die Tablettiermaschine (10) jeweils eine Sende- und Empfangsvorrichtung
aufweisen und zwei drahtlose Übertragungsstrecken (30, 32) zwischen den Sende- und
Empfangsvorrichtungen vorgesehen sind, von denen eine für die Übertragung von Daten
und Steuersignalen und die andere für die Übertragung eines Nothalt-Signals vorgesehen
ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Energiequelle eine Batterie, Brennstoffzelle oder eine sonstige Energiequelle
ist.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Bedienpult (16) einen Fuß (40), eine Stütze (44) und ein pultartiges Bedientableau
(46) am oberen Ende der Stütze aufweist und der Energiespeicher (48) im Fuß (40) angeordnet
ist.
4. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Antennen (50) im oberen Bereich des pultartigen Bedientableaus (46) angeordnet
sind.
5. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Drucker (22) separat vom Bedienpult (16) angeordnet ist und seinerseits eine
Sende- und Empfangsvorrichtung aufweist zum Aufbau einer dritten drahtlosen Daten-
und Signalübertragungsstrecke (34) zwischen dieser und der Sende- und Empfangsvorrichtung
im Bedienpult (16).
6. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eines der weiteren Peripheriegeräte (18, 20) eine Sende- und Empfangsvorrichtung
aufweist zur Bildung einer weiteren Signal- und Datenübertragungsstrecke (36, 38)
zwischen diesen und der Sende- und Empfangsvorrichtung der Tablettiermaschine (10).
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eines der weiteren Peripheriegeräte (22, 18, 20) einen eigenen Energiespeicher
aufweist.