[0001] Die Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung zur Überwachung des Belegungszustandes
einer Weiche oder eines Gleisbereichs gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Bei Weichensteuerungen
muss gewährleistet sein, dass ein nachfolgendes Fahrzeug die Weiche nicht umstellen
kann, wenn sich noch ein vorausfahrendes Fahrzeug im Bereich der Weiche befindet.
Unabhängig von der Zuglänge darf der Gleisabschnitt erst wieder freigemeldet werden,
wenn die Metallmasse des letzten Wagens den Wirkbereich verlassen hat. Dieser Wirkbereich
ist ein 6 bis 12m langer Gleisabschnitt, der mittels einer kapazitiven Verbindung
zwischen den Schienen und den Induktivitäten der Schienen als NF(Niederfrequenz)-Schwingkreis
ausgebildet ist. Eine externe Auswerteeinrichtung detektiert Dämpfungs- und Resonanzfrequenzänderung
während der Befahrung durch ein Schienenfahrzeug, die durch Achskurzschluss und Bedämpfung
durch die Eisenmassen des Wagenkastens hervorgerufen werden. Da ein Achskurzschluss
bei Befahrung durch ein Straßenfahrzeug, beispielsweise an einem Bahnübergang, nicht
erfolgen kann, ergibt sich eine Unterscheidbarkeit von Rad- und Schienenfahrzeugen.
[0002] Eine als Weichensperrkreis MC-WSK der Siemens AG bekannte Detektorschaltung beruht
auf einem Oszillator, dessen Rückkopplung durch den Gleiskreis erfolgt. Bei Bedämpfung
oder Verstimmung des Gleiskreises reißt die Schwingungserzeugung ab, was als Befahrung
interpretiert wird. Bei diesem Detektionsprinzip ist die EMV-Festigkeit (elektromagnetische
Verträglichkeit) konzeptionell eingeschränkt. Störungen durch Wechselrichter moderner
Fahrzeugsteuerungen oder starker Rundfunksender sind kaum zu beherrschen. Darüber
hinaus müssen für diesen Detektor Fail-Safe-Eigenschaften auf Bauteilebene nachgewiesen
werden. Da diese Art der Sicherheitsnachweisführung nicht mehr der modernen Entwicklung
entspricht, besteht ein hohes Zulassungsrisiko. Die bekannte Detektorschaltung erfordert
einen komplizierten Abgleich und den Einsatz von Spezialmessgeräten im Rahmen der
Inbetriebnahme. Eine Automatisierung wie auch eine effektive Selbstdiagnose sind nicht
möglich.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu beseitigen und eine
Schaltungsanordnung der gattungsgemäßen Art anzugeben, die sich durch verbesserte
Störfestigkeit und erhöhte Funktionssicherheit auszeichnet.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Die Schaltungsanordnung ermögliche eine Detektion der Dämpfungs- und Resonanzfrequenzänderung
durch Korrelation der in den Gleiskreis ein- und ausgekoppelten Signale. Die Differenzierung
zwischen Gleiskreisbeeinflussung durch Achskurzschluss oder Eisenmasse erfolgt durch
Bewertung der Höhe der Korrelationsspannung. Auf diese Weise kann zwischen der Belegung
durch ein Schienenfahrzeug oder ein Straßenfahrzeug unterschieden werden.
[0005] Gemäß Anspruch 2 sind ein Synchrongleichrichter zum Vergleich des eingekoppelten
mit dem ausgekoppelten NF-Signal und ein Controller zur Auswertung des Korrelationssignals
vorgesehen. Am Ausgang des Synchrongleichrichters entsteht ein Gleichspannungs-Korrelationssignal,
dessen Höhe nur von der Amplitude und dem Phasenversatz des aus dem Gleiskreis ausgekoppelten
Signals abhängt. Die Bewertung der Korrelationsspannung erfolgt durch den Controller.
Dabei werden nur Signalanteile berücksichtigt, die exakt der eingespeisten Frequenz
entsprechen. Störfrequenzen kompensieren sich weitgehend in einem dem Synchrongleichrichter
folgenden Tiefpass. Der Controller ermöglicht eine weitgehende Automatisierung der
Ablaufsteuerung und der Signalbewertung. Abgleich und Inbetriebnahme vereinfachen
sich. Spezialmessgeräte werden nicht benötigt. Der Controller, der alle relevanten
Steuerparameter und Auswertedaten verarbeitet, erlaubt eine effektive Selbstdiagnose.
Dadurch ist im Störungsfall eine rasche Fehlereingrenzung möglich. Fail-Save-Eigenschaften
einzelner Bauelemente, die über die Eigenschaft Isolationsfestigkeit hinausgehen,
sind nicht erforderlich. Die Sicherheitsnachweisführung kann auf der Ebene von Betrachtungseinheiten
erfolgen, so dass das Zulassungsrisiko gegenüber der bekannten Detektoreinrichtung
verringert ist.
[0006] Gemäß Anspruch 3 wird die Frequenzstabilisierung der in den Gleiskreis einzukoppelnden
Resonanzfrequenz durch den Controller gesteuert. Diese Art der Fremdsteuerung erlaubt
eine Verbesserung des Signal/Störverhältnisses durch Anhebung der in den Gleiskreis
eingekoppelten Leistung. Dadurch ergibt sich eine wesentliche Steigerung der EMV-Festigkeit.
[0007] Im Bedarfsfall kann gemäß Anspruch 4 ein zweiter Controller zur redundanten sicherheitsrelevanten
Bewertung der Korrelationsspannung vorgesehen sein.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer figürlichen Darstellung näher erläutert.
[0009] Die einzige Figur zeigt ein Blockschaltbild eines Weichensperrkreis-Korrelationsdetektors.
[0010] Dargestellt ist ein Gleiskreis 1, der einen Schwingkreis aus Induktivitäten bildenden
Schienenbereichen 2a und 2b und einem Kondensator 3 bildet. In diesen Gleiskreis 1
wird ein NF-Signal mit einer Frequenz von 20 bis 30Hz eingekoppelt. Dazu dient ein
erster Controller 4, der über ein PLL(Phase Locked Loop)-Bauelement 5 und eine Endstufe
6 mit dem Gleiskreis 1 verbunden ist. Die einzukoppelnde Frequenz wird über den Controller
4, f
oszsoll, das PLL-Element 5, f
oszist eingeregelt und mittels der Endstufe 6 verstärkt. Das unverstärkte Eingangssignal
und ein Ausgangssignal des Gleiskreises 1 sind auf einen Synchrongleichrichter 7 geführt,
der die beiden Signale nach einer Phasenanpassung 8 quasi überlagert und ein Korrelationssignal
erzeugt. Dieses Gleichspannungs-Korrelationssignal wird über einen Tiefpassfilter
9 dem Controller 4 zugeführt. Das Einkoppelsignal und das Auskoppelsignal sind jeweils
über einen Spitzenwertgleichrichter 10 und 11 ebenfalls auf den Controller 4 geführt.
Sowohl die Ablaufsteuerung als auch die Bewertung der Korrelationsspannung U
korrelation erfolgt durch den Controller 4. Wird der Gleiskreis 1 durch ein Schienenfahrzeug
befahren, resultiert durch Achskurzschluss und durch die Eisenmassen des Wagenkastens
eine erhebliche Dämpfung des Schwingkreises, so dass das ausgekoppelte Signal sich
signifikant von dem eingekoppelten Signal unterscheidet. Dieser Unterschied wird durch
Korrelation der beiden Signale mittels des Synchrongleichrichters 7 detektiert und
zur Pegelauswertung dem Controller 4 zugeführt. Letztlich erzeugt der Controller 4
ein Ausgangssignal, das eine Frei- oder Besetztmeldung 12 des betrachteten Gleisabschnittes
ansteuert. Außerdem kann der Controller 4 mit einem Diagnosemodul 13, welches bestimmte
Parameter abfragt, und/oder einer Diagnoseeinrichtung 14, welche Controllerzustände
auswertet, verbunden sein.
[0011] Für Redundanzzwecke kann ein zweiter Controller 4.1 vorhanden sein, der analog zu
dem ersten Controller 4 mit einem zweiten Tiefpassfilter 9.1, einem zweiten Synchrongleichrichter
7.1, einer zweiten Phasenanpassung 8.1 und einem zweiten Spitzenwertgleichrichter
10.1 beschaltet ist.
[0012] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das vorstehend angebende Ausführungsbeispiel.
Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders
gearteter Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.
1. Schaltungsanordnung zur Überwachung des Belegungszustandes einer Weiche oder eines
Gleisbereichs, wobei ein Gleisabschnitt als NF(Nieder-Frequenz)-Schwingkreis ausgebildet
ist und während der Befahrung des Gleisabschnitts durch ein Schienenfahrzeug eine
resultierende Dämpfungs- und Resonanzfrequenzänderung detektierbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schaltungsmittel zur Korrelation in den Gleisabschnitt eingekoppelter, mit aus dem
Gleisabschnitt ausgekoppelten NF-Signalen vorgesehen sind.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schaltungsmittel einen Synchrongleichrichter (4, 4.1) zum Vergleich des eingekoppelten,
mit dem ausgekoppelten NF-Signal und einen Controller (4, 4.1) zur Auswertung des
Korrelationssignals, der über einen Tiefpassfilter (9. 9.1) mit dem Ausgang des Synchrongleichrichters
(4, 4.1) verbunden ist, umfassen.
3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Controller (4, 4.1) ein PLL (Phase Locked Loop)-Element (5) zur Frequenzstabilisierung
beaufschlagt, dessen Ausgangssignal über eine Endstufe (6) in den Gleisabschnitt einkoppelbar
ist.
4. Schaltungsanordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schaltungsmittel zur Korrelation redundant ausgebildet sind.