[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines Additivs als Demulgator für
Mischungen aus Mitteldestillaten mit pflanzlichen oder tierischen Brennstoffölen und
entsprechend additivierte Brennstofföle.
[0002] Im Zuge abnehmender Welterdölreserven und der Diskussion um die Umwelt beeinträchtigenden
Konsequenzen des Verbrauchs fossiler und mineralischer Brennstoffe steigt das Interesse
an alternativen, auf nachwachsenden Rohstoffen basierenden Energiequellen. Dazu gehören
insbesondere native Öle und Fette pflanzlichen oder tierischen Ursprungs. Dies sind
in der Regel Triglyceride von Fettsäuren mit 10 bis 24 C-Atomen, die einen den herkömmlichen
Brennstoffen vergleichbaren Heizwert haben, aber gleichzeitig als biologisch abbaubar
und umweltverträglich eingestuft werden. ,
[0003] Aus tierischem oder pflanzlichem Material erhaltene Öle sind hauptsächlich Stoffwechselprodukte,
die Triglyceride von Monocarbonsäuren umfassen, z.B. Säuren mit 10 bis 25 Kohlenstoffatomen,
und der Formel

entsprechen, in der R ein aliphatischer Rest mit 10 bis 25 Kohlenstoffatomen ist,
der gesättigt oder ungesättigt sein kann.
[0004] Im allgemeinen enthalten solche Öle Glyceride von einer Reihe von Säuren, deren Anzahl
und Sorte mit der Quelle des Öls variiert, und sie können zusätzlich Phosphoglyceride
enthalten. Solche Öle können nach im Stand der Technik bekannten Verfahren erhalten
werden.
[0005] Auf Grund der teilweise unbefriedigenden physikalischen Eigenschaften der Triglyceride
ist die Technik dazu übergegangen, die natürlich vorkommenden Triglyceride in Fettsäureester
niederer Alkohole wie Methanol oder Ethanol zu überführen. Zum Stand der Technik gehören
auch Mischungen aus Mitteldestillaten mit Ölen pflanzlicher oder tierischer Herkunft
(im folgenden auch "Biobrennstofföle" genannt).
[0006] EP-B-0 665 873 offenbart eine Brennstoffölzusammensetzung, die einen Biobrennstoff,
ein Brennstofföl auf Erdölbasis und ein Additiv umfasst, welches (a) ein öllösliches
Ethylencopolymer oder (b) ein Kammpolymer oder (c) eine polare Stickstoffverbindung
oder (d) eine Verbindung, in der mindestens eine im wesentlichen lineare Alkylgruppe
mit 10 bis 30 Kohlenstoffatomen mit einem nicht polymeren organischen Rest verbunden
ist, um mindestens eine lineare Kette von Atomen zu liefern, die die Kohlenstoffatome
der Alkylgruppen und ein oder mehrere nicht endständige Sauerstoffatome einschließt,
oder (e) eine oder mehrere der Komponenten (a), (b), (c) und (d) umfasst.
[0007] Ein Hindernis für die Verwendung von Mischungen aus Mitteldestillaten und Biobrennstoffölen
ist deren starke Neigung, mit Wasser stabile Emulsionen einzugehen. Solche Emulsionen
bewirken in der Verteilungskette der Brennstofföle sowie bei deren Verwendung in Kraftfahrzeugen
Korrosionsprobleme.
[0008] Aufgabe dieser Erfindung war es somit, einen geeigneten Demulgator für Mischungen
aus Mitteldestillaten und Biobrennstoffölen zu finden.
[0009] Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass Ethylencopolymere, die hydrophile Substituenten
enthalten, ausgezeichnete Demulgatoren für solche Mischungen sind.
[0010] Gegenstand der Erfindung ist ein Brennstofföl, enthaltend einen größeren Anteil einer
Mischung aus
A) einem Mitteldestillat-Brennstofföl, und
B) einem Biobrennstofföl,
sowie einem kleineren Anteil
C) eines öllöslichen Copolymers aus Ethylen und mindestens 0,2 bis 35 mol-% einer
weiteren olefinisch ungesättigten Verbindung, die mindestens eine freie Hydroxylgruppe
enthält, und das eine OH-Zahl von 10 bis 300 mg KOH/g aufweist.
[0011] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung des unter C) definierten
Copolymers als Demulgator in Mischungen aus Mitteldestillat-Brennstoffölen mit Biobrennstoffölen.
[0012] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Demulgierung von Mischungen
aus Mitteldestillat-Brennstoffölen mit Biobrennstoffölen, indem man den Mischungen
das oben definierte Copolymer zusetzt.
[0013] Als Bestandteil A) werden Mitteldestillat-Brennstofföle verwendet. Damit bezeichnet
man insbesondere solche Mineralöle, die durch Destillation von Rohöl gewonnen werden
und im Bereich von 120 bis 450°C sieden, beispielsweise Kerosin, Jet-Fuel, Diesel
und Heizöl. Vorzugsweise werden solche Mitteldestillate verwendet, die weniger als
350 ppm Schwefel, besonders bevorzugt weniger als 200 ppm Schwefel insbesondere weniger
als 50 ppm Schwefel und in speziellen Fällen weniger als 10 ppm Schwefel enthalten.
Es handelt sich dabei im allgemeinen um solche Mitteldestillate, die einer hydrierenden
Raffination unterworfen wurden, und die daher nur geringe Anteile an polyaromatischen
und polaren Verbindungen enthalten. Vorzugsweise handelt es sich um solche Mitteldestillate,
die 95 %-Destillationspunkte unter 370°C, insbesondere 350°C und in Spezialfällen
unter 330°C aufweisen. Vorzugsweise haben die Mitteldestillate Aromatengehalte von
unter 28 Gew.-%, insbesondere unter 20 Gew.-%.
[0014] Als Bestandteil B) werden Biobrennstofföle verwendet. In einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei dem Biobrennstofföl, das häufig auch als "Biodiesel" oder "Biokraftstoff"
bezeichnet wird, um Fettsäurealkylester aus Fettsäuren mit 14 bis 24 C-Atomen und
Alkoholen mit 1 bis 4 C-Atomen. Gewöhnlich enthält ein größerer Teil der Fettsäuren
ein, zwei oder drei Doppelbindungen. Besonders bevorzugt handelt es sich z.B. um Rapsölsäuremethylester
und speziell um Mischungen, die Raps-, Sonnenblumen- und/oder Sojaölfettsäuremethylester
enthalten.
[0015] Beispiele für Öle, die sich von tierischem oder pflanzlichem Material ableiten, und
die in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung verwendet werden können, sind Rapsöl,
Korianderöl, Baumwollsamenöl, Sonnenblumenöl, Ricinusöl, Olivenöl, Erdnussöl, Maisöl,
Mandelöl, Palmkernöl, Kokosnussöl, Sojaöl, Senfsamenöl, Rindertalg, Knochenöl und
Fischöle. Weitere Beispiele schließen Öle ein, die sich von Weizen, Jute, Sesam, Scheabaumnuß,
Arachisöl und Leinöl ableiten und können aus diesen nach im Stand der Technik bekannten
Verfahren abgeleitet werden. Außerdem können Öle verwendet werden, welche aus gebrauchten
Altölen, wie Fritieröl gewonnen wurden. Rapsöl, das eine Mischung von mit Glycerin
partiell veresterten Fettsäuren ist, ist bevorzugt, da es in großen Mengen erhältlich
ist und in einfacher Weise durch Auspressen von Rapssamen erhältlich ist. Des weiteren
sind die ebenfalls weit verbreiteten Öle von Sonnenblumen und Soja sowie deren Mischungen
mit Rapsöl bevorzugt.
[0016] Als niedrigere Alkylester von Fettsäuren kommen die folgenden in Betracht, beispielsweise
als handelsübliche Mischungen: Die Ethyl-, Propyl-, Butyl- und insbesondere Methylester
von Fettsäuren mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen, beispielsweise von Laurinsäure, Myristinsäure,
Palmitinsäure, Palmitolsäure, Stearinsäure, Ölsäure, Elaidinsäure, Petroselinsäure,
Ricinolsäure, Elaeostearinsäure, Linolsäure, Linolensäure, Eicosansäure, Gadoleinsäure,
Docosansäure oder Erucasäure, die bevorzugt eine lodzahl von 50 bis 150, insbesondere
90 bis 125 haben. Mischungen mit besonders vorteilhaften Eigenschaften sind solche,
die hauptsächlich, d. h. zu mindestens 50 Gew.-%, Methylester von Fettsäuren mit 16
bis 22 Kohlenstoffatomen und 1, 2 oder 3 Doppelbindungen enthalten. Die bevorzugten
niedrigeren Alkylester von Fettsäuren sind die Methylester von Ölsäure, Linolsäure,
Linolensäure und Erucasäure.
[0017] Handelsübliche Mischungen der genannten Art werden beispielsweise durch Spaltung
und Veresterung von tierischen und pflanzlichen Fetten und Ölen durch ihre Umesterung
mit niedrigeren aliphatischen Alkoholen erhalten. Zur Herstellung von niedrigeren
Alkylestern von Fettsäuren ist es vorteilhaft, von Fetten und Ölen mit hoher lodzahl
auszugehen, wie beispielsweise Sonnenblumenöl, Rapsöl, Korianderöl, Castoröl (Ricinusöl),
Sojaöl, Baumwollsamenöl, Erdnussöl oder Rindertalg. Niedrigere Alkylester von Fettsäuren
auf Basis einer neuen Rapsölsorte, deren Fettsäurekomponente zu mehr als 80 Gew.-%
von ungesättigten Fettsäuren mit 18 Kohlenstoffatomen abgeleitet ist, sind bevorzugt.
[0018] Das Mischungsverhältnis der Bestandteile A und B kann beliebig variieren. Es liegt
vorzugsweise zwischen A:B = 99,9:0,1 und 0,1:99,9, insbesondere 99:1 und 1:99, speziell
95:5 und 5:95, beispielhaft 85:15 und 15:85 oder 80:20 und 20:80.
[0019] Bestandteil C) ist ein Ethylencopolymer. In einer bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung weist das Copolymer eine OH-Zahl von 20 bis 250, insbesondere 25 bis 200
mg KOH/g auf. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Copolymer ein
mittleres Molekulargewicht Mw von 700 bis 10.000 g/mol auf.
[0020] Bei den olefinisch ungesättigten Verbindungen, die neben Ethylen im Copolymer enthalten
sind, handelt es sich vorzugsweise um Vinylester, Acrylester, Mono- und Diester ethylenisch
ungesättigter Carbonsäuren, Methacrylester, Alkylvinylether und/oder Alkene, die Hydroxyalkyl-,
Hydroxyalkenyl-, Hydroxycycloalkyl- oder Hydroxyarylreste tragen. Diese Reste enthalten
wenigstens eine Hydroxylgruppe, die an einer beliebigen Stelle des Restes stehen kann,
bevorzugt aber am Kettenende (ω-Stellung) bzw. in para-Stellung bei Ringsystemen steht.
[0021] Bei den Vinylestern handelt es sich vorzugsweise um solche der Formel 1
CH
2 = CH - OCOR
1 (1)
worin R
1 C
1-C
30-Hydroxyalkyl, vorzugsweise C
1-C
12-Hydroxyalkyl, speziell C
2-C
6-Hydroxyalkyl sowie die entsprechenden Hydroxyoxalkylreste bedeutet. Geeignete Vinylester
umfassen 2-Hydroxyethylvinylester, α-Hydroxypropylvinylester, 3-Hydroxypropylvinylester
und 4-Hydroxybutylvinylester sowie Diethylenglykolmonovinylester.
[0022] Bei den Acrylestern handelt es sich vorzugsweise um solche der Formel 2
CH
2 = CR
2 - COOR
3 (2)
worin R
2 Wasserstoff oder Methyl und R
3 C
1-C
30-Hydroxyalkyl, vorzugsweise C
1-C
12-Hydroxyalkyl, speziell C
2-C
6-Hydroxyalkyl sowie die entsprechenden Hydroxyoxalkylreste bedeutet. Geeignete Acrylester
umfassen Hydroxyethylacrylat, Hydroxyethylmethacrylat, 2-Hydroxypropylacrylat, 3-Hydroxypropylacrylat,
3-Hydroxypropylmethacrylat, Hydroxyisopropylacrylat, 4-Hydroxybutylacrylat und Glycerinmonoacrylat.
Genauso geeignet sind die entsprechenden Ester der Methacrylsäure, sowie Ester von
ethylenisch ungesättigten Dicarbonsäuren wie Maleinsäure, Fumarsäure oder Itaconsäure
mit Diolen.
[0023] Bei den Alkylvinylethern handelt es sich vorzugsweise um Verbindungen der Formel
3
CH
2 = CH - OR
4 (3)
worin R
4 C
1-C
30-Hydroxyalkyl, vorzugsweise C
1-C
12-Hydroxyalkyl, speziell C
2-C
6-Hydroxyalkyl sowie die entsprechenden Hydroxyoxalkylreste bedeutet. Geeignete Alkylvinylether
umfassen 2-Hydroxyethylvinylether, Hydroxypropylvinylether, Hexandiolmonovinylether,
4-Hydroxybutylvinylether, Diethylenglykolmonovinylether und Cyclohexandimethanolmonovinylether.
[0024] Bei den Alkenen handelt es sich vorzugsweise um einfach ungesättigte Hydroxykohlenwasserstoffe
mit 3 bis 30 Kohlenstoffatomen, insbesondere 4 bis 16 Kohlenstoffatomen und speziell
5 bis 12 Kohlenstoffatomen. Geeignete Alkene umfassen Dimethylvinylcarbinol (= 2-Methyl-3-buten-2-ol),
Allyloxypropandiol, 2-Buten-1,4-diol, 1-Buten-3-ol, 3-Buten-1-ol, 2-Buten-1-ol, 1-Penten-3-ol,
1-Penten-4-ol, 2-Methyl-3-buten-1-ol, 1-Hexen-3-ol, 5-Hexen-1-ol und 7-Octen-1,2-diol.
[0025] Zur Verwendung als Demulgator sind ebenfalls Copolymere, enthaltend Struktureinheiten,
die sich aus Ethylen und Vinylalkohol ableiten, geeignet. Copolymere dieser Art können
hergestellt werden, indem man ein Copolymer, enthaltend Struktureinheiten, die sich
von Ethylen und Vinylacetat ableiten, teilweise oder vollständig hydrolysiert.
[0026] Desgleichen können Copolymere, die sich von Ethylen und Glycidylresten tragenden
Monomeren, wie z.B. Glycidyl(meth)acrylat oder Glycidylallylether ableiten, nach Hydrolyse
mit Wasser, Alkoholen, wie Methanol oder Glykol bzw. Aminen, wie z.B. Ammoniak, Methylamin,
Ethanolamin oder Diethanolamin erfindungsgemäß verwendet werden.
[0027] Weiterhin lässt sich eine Demulgierung in erfindungsgemäßer Weise durch Verwendung
von Ethylencopolymeren erzielen, die oxalkylierte Säuregruppen enthalten. Dazu geeignete
Ethylencopolymere sind beispielsweise solche mit Acrylsäure, Methacrylsäure, Itaconsäure,
Fumarsäure, Maleinsäure oder Maleinsäureanhydrid. Dazu werden diese säuregruppenhaltigen
Copolymere an den Säuregruppen mit C
1- bis C
10-Alkylenoxiden oxalkyliert. Bevorzugte Alkylenoxide sind Ethylenoxid, Propylenoxid
und Butylenoxid. Die Oxalkylierung erfolgt vorzugsweise mit einem Einsatz von 0,5
bis 10 mol, insbesondere 1 bis 5 mol und speziell 1 bis 2 mol Alkylenoxid pro mol
Säuregruppe.
[0028] Der molare Anteil an hydroxyfunktionalisierten Comonomeren am Copolymeren beträgt
vorzugsweise 0,5 bis 15 %, insbesondere 1 bis 12 %.
[0029] Die Schmelzviskositäten der erfindungsgemäßen Copolymere bei 140°C liegen vorzugsweise
unterhalb 10.000 mPas, insbesondere zwischen 10 und 1000 mPas und speziell zwischen
15 und 500 mPas.
[0030] Die erfindungsgemäßen Copolymere enthalten neben Ethylen mindestens ein Comonomer
mit Hydroxylgruppen. Sie können noch weitere, beispielsweise ein, zwei oder drei weitere
olefinisch ungesättigte Comonomere enthalten. Solche olefinisch ungesättigten Comonomere
sind beispielsweise Vinylester, Acrylsäure, Methacrylsäure, Acrylester, Methacrylester,
Vinylether oder Olefine. Besonders bevorzugte Vinylester sind Vinylacetat, Vinylpropionat
und Vinylester von Neocarbonsäuren mit 8, 9, 10, 11 oder 12 Kohlenstoffatomen. Besonders
bevorzugte Acryl- und Methacrylester sind solche mit Alkoholen mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen,
insbesondere von Methanol, Ethanol, Propanol, n-Butanol, iso-Butanol und tert.-Butanol.
Besonders bevorzugte Vinylether, sind Hydroxyvinylether. Besonders bevorzugte Olefine
sind solche mit 3 bis 10 Kohlenstoffatomen, speziell Propen, Isobutylen, Diisobutylen,
Norbornen, 4-Methylpenten-1 und Hexen. Besonders bevorzugt sind Terpolymere aus Ethylen,
einem hydroxyfunktionalisierten Comonomer und entweder Vinylacetat oder einem Vinylester
einer Neocarbonsäure mit 8 bis 12 Kohlenstoffatomen. Enthalten die Copolymeren ein
weiteres Comonomer, so beträgt dessen molarer Anteil vorzugsweise bis zu 18 %, insbesondere
bis zu 12 %.
[0031] Die Copolymerisation der Comonomeren erfolgt nach bekannten Verfahren (vgl. hierzu
z.B. Ullmanns Encyclopädie der Technischen Chemie, 4. Auflage, Bd. 19, Seiten 169
bis 178). Geeignet sind die Polymerisation in Lösung, in Suspension, in der Gasphase
und die Hochdruckmassepolymerisation. Vorzugsweise wendet man die Hochdruckmassepolymerisation
an, die bei Drücken von 50 bis 400 MPa, vorzugsweise 100 bis 300 MPa und Temperaturen
von 50 bis 350°C, vorzugsweise 100 bis 300°C, durchgeführt wird. Die Reaktion der
Comonomeren wird durch Radikale bildende Initiatoren (Radikalkettenstarter) eingeleitet.
Zu dieser Substanzklasse gehören z.B. Sauerstoff, Hydroperoxide, Peroxide und Azoverbindungen
wie Cumolhydroperoxid, t-Butylhydroperoxid, Dilauroylperoxid, Dibenzoylperoxid, Bis(2-ethylhexyl)-peroxidicarbonat,
t-Butylpermaleinat, t-Butylperbenzoat, Dicumylperoxid, t-Butylcumylperoxid, Di-(t-butyl)peroxid,
2,2'-Azo-bis(2-methylpropanonitril), 2,2'-Azo-bis(2-methylbutyronitril). Die Initiatoren
werden einzeln oder als Gemisch aus zwei oder mehr Substanzen in Mengen von 0,01 bis
20 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Comonomerengemisch, eingesetzt.
[0032] Die gewünschte Schmelzviskosität der Copolymerisate wird bei gegebener Zusammensetzung
des Comonomerengemisches durch Variation der Reaktionsparameter Druck und Temperatur
und gegebenenfalls durch Zusatz von Moderatoren eingestellt. Als Moderatoren haben
sich Wasserstoff, gesättigte oder ungesättigte Kohlenwasserstoffe, z.B. Propan, Aldehyde,
z.B. Propionaldehyd, n-Butyraldehyd oder Isobutyraldehyd, Ketone, z.B. Aceton, Methylethylketon,
Methylisobutylketon, Cyclohexanon oder Alkohole, z.B. Butanol, bewährt. In Abhängigkeit
von der angestrebten Viskosität werden die Moderatoren in Mengen bis zu 20 Gew.-%,
vorzugsweise 0,05 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Comonomerengemisch, angewandt.
[0033] Die Hochdruckmassepolymerisation wird in bekannten Hochdruckreaktoren, z.B. Autoklaven
oder Rohrreaktoren diskontinuierlich oder kontinuierlich durchgeführt, besonders bewährt
haben sich Rohrreaktoren. Lösungsmittel wie aliphatische Kohlenwasserstoffe oder Kohlenwasserstoffgemische,
Benzol oder Toluol, können im Reaktionsgemisch enthalten sein, wenngleich sich die
lösungsmittelfreie Arbeitsweise besonders bewährt hat. Nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Polymerisation wird das Gemisch aus den Comonomeren, dem Initiator und, sofern
eingesetzt, dem Moderator, einem Rohrreaktor über den Reaktoreingang sowie über einen
oder mehrere Seitenäste zugeführt. Hierbei können die Comonomerenströme unterschiedlich
zusammengesetzt sein (EP-B-0 271 738).
[0034] Die Copolymere C) werden den A) und B) enthaltenden Mischungen in Mengen von 0,001
bis 5 Gew.-%, bevorzugt 0,005 bis 1 Gew.-% und speziell 0,01 bis 0,05 Gew.-% zugesetzt.
Dabei können sie als solche oder auch gelöst bzw. dispergiert in Lösemitteln, wie
z.B. aliphatischen und/oder aromatischen Kohlenwasserstoffen oder Kohlenwasserstoffgemischen
wie z.B. Toluol, Xylol, Ethylbenzol, Decan, Pentadecan, Benzinfraktionen, Kerosin,
Naphtha, Diesel, Heizöl, Isoparaffine oder kommerziellen Lösemittelgemischen wie Solvent
Naphtha, ® Shellsol AB, ® Solvesso 150, ® Solvesso 200, ® Exxsol-, ® Isopar- und ®
Shellsol D-Typen eingesetzt werden. Bevorzugt sind sie in Brennstofföl tierischen
oder pflanzlichen Ursprungs auf Basis von Fettsäurealkylestern gelöst. Bevorzugt enthalten
die erfindungsgemäßen Additive 1 - 80 %, speziell 10 - 70 %, insbesondere 25 - 60
% Lösemittel.
[0035] Die Copolymere C) können dem zu additivierenden Öl gemäß im Stand der Technik bekannten
Verfahren zugeführt werden. Wenn mehr als eine Copolymerkomponente verwendet werden
soll, können solche Komponenten zusammen oder separat in beliebiger Kombination in
das Öl eingebracht werden.
[0036] Zur Herstellung von Additivpaketen für spezielle Problemlösungen können die Copolymere
C) auch zusammen mit einem oder mehreren öllöslichen Co-Additiven eingesetzt werden,
die bereits für sich allein die Eigenschaften von Rohölen, Schmierölen oder Brennölen
verbessern. Beispiele solcher Co-Additive sind polare Verbindungen, die eine Paraffindispergierung
bewirken (Paraffindispergatoren), Alkylphenol-Aldehydharze, polymere Kaltfließverbesserer
sowie öllösliche Amphiphile.
[0037] So haben sich Mischungen der Copolymere C) mit solchen Copolymerisaten hervorragend
bewährt, die 10 bis 40 Gew.-% Vinylacetat und 60 bis 90 Gew.-% Ethylen enthalten.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung setzt man die erfindungsgemäßen Additive
in Mischung mit Ethylen/Vinylacetat/Vinyl-2-ethylhexanoat-Terpolymeren, Ethylen/Vinylacetat/
Neononansäurevinylester-Terpolymeren und/oder Ethylen-Vinylacetat/ Neodecansäurevinylester-Terpolymeren
zur gleichzeitigen Verbesserung der Fließfähigkeit und Schmierwirkung von Mineralölen
oder Mineralöldestillaten ein. Die Terpolymerisate der 2-Ethylhexansäurevinylester,
Neononansäurevinylester bzw. der Neodecansäurevinylester enthalten außer Ethylen 8
bis 40 Gew.-% Vinylacetat und 1 bis 40 Gew.-% des jeweiligen langkettigen Vinylesters.
Weitere bevorzugte Copolymere enthalten neben Ethylen und 10 bis 40 Gew.-% Vinylestern
und/oder 1 bis 40 Gew.-% langkettige Vinylester noch 0,5 bis 20 Gew.-% Olefin mit
3 bis 10 C-Atomen wie z.B. Isobutylen, Diisobutylen, Propylen, Methylpenten oder Norbornen.
[0038] Bei den Paraffindispergatoren handelt es sich vorzugsweise um niedermolekulare oder
polymere, öllösliche Verbindungen mit ionischen oder polaren Gruppen wie z.B. Aminsalze,
Imide und/oder Amide. Besonders bevorzugte Paraffindispergatoren enthalten Umsetzungsprodukte
sekundärer Fettamine mit 8 bis 36 C-Atomen, insbesondere Dicocosfettamin, Ditalgfettamin
und Distearylamin. Besonders bewährt haben sich Paraffindispergatoren, die durch Reaktion
aliphatischer oder aromatischer Amine, vorzugsweise langkettiger aliphatischer Amine,
mit aliphatischen oder aromatischen Mono-, Di-, Tri- oder Tetracarbonsäuren oder deren
Anhydriden erhalten werden (vgl. US 4 211 534). Andere Paraffindispergatoren sind
Copolymere des Maleinsäureanhydrids und α,β-ungesättigter Verbindungen, die gegebenenfalls
mit primären Monoalkylaminen und/oder aliphatischen Alkoholen umgesetzt werden können
(vgl. EP-A-0 154 177), die Umsetzungsprodukte von Alkenylspirobislactonen mit Aminen
(vgl. EP-A-0 413 279 B1 ) und nach EP-A-0 606 055 A2 Umsetzungsprodukte von Terpolymeren
auf Basis α,β-ungesättigter Dicarbonsäureanhydride, α,β-ungesättigter Verbindungen
und Polyoxylalkylenether niederer ungesättigter Alkohole.
[0039] Als Co-Additive, die eine Paraffindispergierung bewirken sind beispielsweise Ester
geeignet. Diese Ester leiten sich von Polyolen mit 3 oder mehr OH-Gruppen ab, insbesondere
von Glycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit sowie die daraus durch Kondensation
zugänglichen Oligomere mit 2 bis 10 Monomereinheiten wie z.B. Polyglycerin. Die Polyole
sind im allgemeinen mit 1 bis 100 mol Alkylenoxid, bevorzugt 3 bis 70, insbesondere
5 bis 50 mol Alkylenoxid pro mol Polyol umgesetzt. Bevorzugte Alkylenoxide sind Ethylenoxid,
Propylenoxid und Butylenoxid. Die Alkoxylierung erfolgt nach bekannten Verfahren.
[0040] Die für die Veresterung der alkoxylierten Polyole geeigneten Fettsäuren haben vorzugsweise
8 bis 50, insbesondere 12 bis 30, speziell 16 bis 26 C-Atome. Geeignete Fettsäuren
sind beispielsweise Laurin-, Tridecan-, Myristin-, Pentadecan-, Palmitin-, Margarin-,
Stearin-, Isostearin-, Arachin- und Behensäure, Öl- und Erucasäure, Palmitolein-,
Myristolein, Ricinolsäure, sowie aus natürlichen Fetten und Ölen gewonnene Fettsäuremischungen.
Bevorzugte Fettsäuremischungen enthalten mehr als 50% Fettsäuren mit mindestens 20
C-Atomen. Bevorzugt enthalten weniger als 50 % der zur Veresterung verwendeten Fettsäuren
Doppelbindungen, insbesondere weniger als 10 %; speziell sind sie weitestgehend gesättigt.
Unter weitestgehend gesättigt soll hier eine lodzahl der verwendeten Fettsäure von
bis zu 5 g l pro 100 g Fettsäure verstanden werden. Die Veresterung kann auch ausgehend
von reaktiven Derivaten der Fettsäuren wie Estern mit niederen Alkoholen (z.B. Methyl-
oder Ethylester) oder Anhydriden erfolgen.
[0041] Zur Veresterung der alkoxylierten Polyole können auch Gemische obiger Fettsäuren
mit fettlöslichen, mehrwertigen Carbonsäuren eingesetzt werden. Beispiele für geeignete
mehrwertige Carbonsäuren sind Dimerfettsäuren, Alkenylbernsteinsäuren und aromatische
Polycarbonsäuren sowie deren Derivate wie Anhydride und C
1- bis C
5-Ester. Bevorzugt sind Alkenylbernsteinsäuren und deren Derivate mit Alkylresten mit
8 bis 200, insbesondere 10 bis 50 C-Atomen. Beispiele sind Dodecenyl-, Octadecenyl-
und Poly(isobutenyl)bernsteinsäureanhydrid. Bevorzugt werden die mehrwertigen Carbonsäuren
dabei zu untergeordneten Anteilen von bis zu 30 Mol-%, bevorzugt 1 bis 20 Mol-%, insbesondere
2 bis 10 Mol-% eingesetzt.
[0042] Ester und Fettsäure werden für die Veresterung bezogen auf den Gehalt an Hydroxylgruppen
einerseits und Carboxylgruppen andererseits im Verhältnis 1,5:1 bis 1:1,5 eingesetzt,
bevorzugt 1,1:1 bis 1:1,1, insbesondere equimolar. Die paraffindispergierende Wirkung
ist besonders ausgeprägt, wenn mit einem Säureüberschuss von bis zu 20 Mol-%, speziell
bis zu 10 Mol-%, insbesondere bis zu 5 Mol-% gearbeitet wird.
[0043] Die Veresterung wird nach üblichen Verfahren durchgeführt. Besonders bewährt hat
sich die Umsetzung von Polyolalkoxylat mit Fettsäure, gegebenenfalls in Gegenwart
von Katalysatoren wie z.B. para-Toluolsulfonsäure, C
2- bis C
50-Alkylbenzolsulfonsäuren, Methansulfonsäure oder sauren Ionenaustauschern. Die Abtrennung
des Reaktionswassers kann destillativ durch Direktkondensation oder bevorzugt mittels
azeotroper Destillation in Anwesenheit organischer Lösemittel, insbesondere aromatischer
Lösemittel wie Toluol, Xylol oder auch höher siedender Gemische wie ® Shellsol A,
Shellsol B, Shellsol AB oder Solvent Naphtha erfolgen. Die Veresterung erfolgt bevorzugt
vollständig, d.h. für die Veresterung werden 1,0 bis 1,5 mol Fettsäure pro mol Hydroxylgruppen
eingesetzt. Die Säurezahl der Ester liegt im allgemeinen unter 15 mg KOH/g, bevorzugt
unter 10 mg KOH/g speziell unter 5 mg KOH/g.
[0044] Besonders bevorzugte Paraffindispergatoren werden durch Reaktion von Verbindungen,
die eine Acylgruppe enthalten, mit einem Amin hergestellt. Bei diesem Amin handelt
es sich um eine Verbindung der Formel NR
6R
7R
8, worin R
6, R
7 und R
8 gleich oder verschieden sein können, und wenigstens eine dieser Gruppen für C
8-C
36-Alkyl, C
6-C
36-Cycloalkyl, C
8-C
36-Alkenyl, insbesondere C
12-C
24-Alkyl, C
12-C
24-Alkenyl oder Cyclohexyl steht, und die übrigen Gruppen entweder Wasserstoff, C
1-C
36-Alkyl, C
2-C
36-Alkenyl, Cyclohexyl, oder eine Gruppe der Formeln -(A-O)
x-E oder -(CH
2)
n-NYZ bedeuten, worin A für eine Ethylen- oder Propylengruppe steht, x eine Zahl von
1 bis 50, E = H, C
1-C
30-Alkyl, C
5-C
12-Cycloalkyl oder C
6-C
30-Aryl, und n 2, 3 oder 4 bedeuten, und Y und Z unabhängig voneinander H, C
1-C
30-Alkyl oder -(A-O)
x bedeuten. Unter Acylgruppe wird hier eine funktionelle Gruppe folgender Formel verstanden:
>C=O
[0045] Die Paraffindispergatoren können den Copolymeren C) beigemischt oder separat dem
zu additivierenden Mitteldestillat zugesetzt werden.
[0046] Alkylphenol-Aldehyd-Harze sind prinzipiell bekannt und beispielsweise im Römpp Chemie
Lexikon, 9. Auflage, Thieme Verlag 1988-92, Band 4, S. 3351ff. beschrieben. Die Alkyl-
oder Alkenylreste des Alkylphenols besitzen 6 - 24, bevorzugt 8 - 22, insbesondere
9 - 18 Kohlenstoffatome. Sie können linear oder bevorzugt verzweigt sein, wobei die
Verzweigung sekundäre wie auch tertiäre Strukturelemente enthalten kann. Bevorzugt
handelt es sich um n- und iso-Hexyl, n-und iso-Octyl, n- und iso-Nonyl, n- und iso-Decyl,
n- und iso-Dodecyl, Tetradecyl, Hexadecyl, Octadecyl, Eicosyl sowie Tripropenyl, Tetrapropenyl,
Pentapropenyl und Polyisobutenyl bis C
24. Das Alkylphenol-Aldehyd-Harz kann auch bis zu 20 Mol-% Phenoleinheiten und/oder
Alkylphenole mit kurzen Alkylketten wie z. B. Butylphenol enthalten. Für das Alkylphenol-Aldehydharz
können gleiche oder verschiedene Alkylphenole verwendet werden.
[0047] Der Aldehyd im Alkylphenol-Aldehyd-Harz besitzt 1 bis 10, bevorzugt 1 bis 4 Kohlenstoffatome
und kann weitere funktionelle Gruppen tragen. Bevorzugt ist er ein aliphatischer Aldehyd,
besonders bevorzugt ist er Formaldehyd.
[0048] Das Molekulargewicht der Alkylphenol-Aldehyd-Harze beträgt vorzugsweise 350 - 10.000,
insbesondere 400 - 5000 g/mol. Bevorzugt entspricht dies einem Kondensationsgrad n
von 3 bis 40, insbesondere von 4 bis 20. Voraussetzung ist hierbei, dass die Harze
öllöslich sind.
[0049] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei diesen Alkylphenol-Formaldehydharzen
um solche, die Oligo- oder Polymere mit einer repetitiven Struktureinheit der Formel

sind, worin R
A für C
6-C
24-Alkyl oder -Alkenyl, R
B für OH oder O-(A-O)
x-H mit A = C
2-C
4-Alkylen und x = 1 bis 50, und n für eine Zahl von 2 bis 50, insbesondere 5 bis 40
steht.
[0050] Die Herstellung der Alkylphenol-Aldehyd-Harze erfolgt in bekannter Weise durch basische
Katalyse, wobei Kondensationsprodukte vom Resoltyp entstehen, oder durch saure Katalyse,
wobei Kondensationsprodukte vom Novolaktyp entstehen.
[0051] Die nach beiden Arten gewonnenen Kondensate sind für die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
geeignet. Bevorzugt ist die Kondensation in Gegenwart von sauren Katalysatoren.
[0052] Zur Herstellung der Alkylphenol-Aldehyd-Harze werden ein Alkylphenol mit 6 - 24,
bevorzugt 8 - 22, insbesondere 9-18 C-Atomen je Alkylgruppe, oder Gemische hiervon
und mindestens ein Aldehyd miteinander umgesetzt, wobei pro mol Alkylphenolverbindung
etwa 0,5 - 2 mol, vorzugsweise 0,7 - 1,3 mol und insbesondere äquimolare Mengen Aldehyd
eingesetzt werden.
[0053] Geeignete Alkylphenole sind insbesondere n- und iso-Hexylphenol, n- und isoOctylphenol,
n- und iso- Nonylphenol, n- und iso-Decylphenol, n- und iso-Dodecylphenol, Tetradecylphenol,
Hexadecylphenol, Octadecylphenol, Eicosylphenol, Tripropenylphenol, Tetrapropenylphenol
und Polyi(isobutenyl)phenol bis C
24.
[0054] Die Alkylphenole sind vorzugsweise para-substituiert. Die Alkylphenole können einen
oder mehrere Alkylreste tragen. Vorzugsweise sind sie zu höchstens 5 Mol-%, insbesondere
zu höchstens 20 Mol-% und speziell höchstens 40 Mol-% mit mehr als einer Alkylgruppe
substituiert. Bevorzugt tragen höchstens 40 Mol-%, insbesondere höchstens 20 Mol-%
der eingesetzten Alkylphenole in ortho-Position einen Alkylrest. Speziell sind die
Alkylphenole in ortho-Position zur Hydroxylgruppe nicht mit tertiären Alkylgruppen
substituiert.
[0055] Der Aldehyd kann ein Mono- oder Dialdehyd sein und weitere funktionelle Gruppen wie
-COOH tragen. Besonders geeignete Aldehyde sind Formaldehyd, Acetaldehyd, Butyraldehyd,
Glutardialdehyd und Glyoxalsäure, bevorzugt ist Formaldehyd. Der Formaldehyd kann
in Form von Paraformaldehyd oder in Form einer vorzugsweise 20 - 40 gew.-%igen wässrigen
Formalinlösung eingesetzt werden. Es können auch entsprechende Mengen an Trioxan verwendet
werden.
[0056] Die Umsetzung von Alkylphenol und Aldehyd erfolgt üblicherweise in Gegenwart von
alkalischen Katalysatoren, beispielsweise Alkalihydroxiden oder Alkylaminen, oder
von sauren Katalysatoren, beispielsweise anorganischen oder organischen Säuren, wie
Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Sulfonsäure, Sulfamidosäuren oder Halogenessigsäuren,
und in Gegenwart eines mit Wasser ein Azeotrop bildenden organischen Lösungsmittels,
beispielsweise Toluol, Xylol, höheren Aromaten oder Gemischen hiervon. Das Reaktionsgemisch
wird auf eine Temperatur von 90 bis 200°C, bevorzugt 100 - 160°C erhitzt, wobei das
entstehende Reaktionswasser während der Umsetzung durch azeotrope Destillation entfernt
wird. Lösungsmittel, die unter den Bedingungen der Kondensation keine Protonen abspalten,
können nach der Kondensationsreaktion in den Produkten bleiben. Die Harze können direkt
oder nach Neutralisation des Katalysators eingesetzt werden, gegebenenfalls nach weiterer
Verdünnung der Lösung mit aliphatischen und/oder aromatischen Kohlenwasserstoffen
oder Kohlenwasserstoffgemischen, z.B. Benzinfraktionen, Kerosin, Decan, Pentadecan,
Toluol, Xylol, Ethylbenzol oder Lösungsmitteln wie ® Solvent Naphtha, ® Shellsol AB,
® Solvesso 150, ® Solvesso 200, ® Exxsol, ® ISOPARund ® Shellsol D-Typen.
[0057] Schließlich werden in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung die erfindungsgemäßen
Additive zusammen mit Kammpolymeren verwendet. Hierunter versteht man Polymere, bei
denen Kohlenwasserstoffreste mit mindestens 8, insbesondere mindestens 10 Kohlenstoffatomen
an einem Polymerrückgrat gebunden sind. Vorzugsweise handelt es sich um Homopolymere,
deren Alkylseitenketten mindestens 8 und insbesondere mindestens 10 Kohlenstoffatome
enthalten. Bei Copolymeren weisen mindestens 20 %, bevorzugt mindestens 30 % der Monomeren
Seitenketten auf (vgl. Comb-like Polymers-Structure and Properties; N.A. Platé and
V.P. Shibaev, J. Polym. Sci. Macromolecular Revs. 1974, 8,117 ff). Beispiele für geeignete
Kammpolymere sind z.B. Fumarat/Vinylacetat-Copolymere (vgl. EP 0 153 176 A1 ), Copolymere
aus einem C
6-C
24-α-Olefin und einem N-C
6-C
22-Alkylmaleinsäureimid (vgl. EP-A-0 320 766), ferner veresterte Olefin/Maleinsäureanhydrid-Copolymere,
Polymere und Copolymere von α-Olefinen und veresterte Copolymere von Styrol und Maleinsäureanhydrid.
[0058] Kammpolymere können beispielsweise durch die Formel

beschrieben werden. Darin bedeuten
- A
- R', COOR', OCOR', R"-COOR' oder OR';
- D
- H, CH3, A oder R;
- E
- H oder A;
- G
- H, R", R"-COOR', einen Arylrest oder einen heterocyclischen Rest;
- M
- H, COOR", OCOR", OR" oder COOH;
- N
- H, R", COOR", OCOR, COOH oder einen Arylrest;
- R'
- eine Kohlenwasserstoffkette mit 8-150 Kohlenstoffatomen;
- R"
- eine Kohlenwasserstoffkette mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen;
- m
- eine Zahl zwischen 0,4 und 1,0; und
- n
- eine Zahl zwischen 0 und 0,6.
[0059] Das Mischungsverhältnis (in Gewichtsteilen) der Copolymere C) mit polymeren Kaltfließverbesserern,
Paraffindispergatoren, Kammpolymeren bzw. Harzen beträgt jeweils 1:10 bis 20:1, vorzugsweise
1:1 bis 10:1.
[0060] Die Copolymere C) können allein oder auch zusammen mit anderen Additiven verwendet
werden, z. B. mit anderen Stockpunkterniedrigern oder Entwachsungshilfsmitteln, mit
Korrosionsinhibitoren, Antioxidantien, Lubricity-Additiven Schlamminhibitoren, Dehazern
und Zusätzen zur Erniedrigung des Cloud-Points.
Beispiele
Charakterisierung der Testöle:
[0061] Die Bestimmung des CFPP-Werts erfolgt gemäß EN 116, die der Siedekenndaten gemäß
ASTM D-86 und die Bestimmung des Cloud Points gemäß ISO 3015.
Tabelle 1:
Analyse des verwendeten Biodiesel (im Folgenden auch "RME" genannt) |
Kettenlängen |
Anteil |
Vorlauf |
0,12 |
C12 |
0,01 |
C13 + iso C14 |
0,01 |
C14: 0 |
0,05 |
C14:1 |
0,0 |
C15 + iso-C16 |
0,05 |
C16: 0 |
4,64 |
C16: 1/2/3 |
0,28 |
C17 + iSO-C18 |
0,11 |
C18: 0 |
0,37 |
C18: 1 trans + cis |
61,72 |
C18: 2 trans + cis |
19,16 |
C18: 3 |
9,01 |
C19 + iso-C20 |
0,29 |
C20: 0 |
0,70 |
C20:1/2/3 |
1,57 |
C21 + iso C22 |
0,26 |
C22: 0 |
0,36 |
C22: 1/2/3 |
0,39 |
C24 0 |
0,15 |
C23 + iSO C24 |
0,16 |
C24: 1/2/3 |
0,18 |
Nachlauf |
0,41 |
|
100,00 |
Jod-Zahl errechnet aus GC 116
Tabelle 2:
Charakterisierung der verwendeten Mitteldestillate |
|
F1 |
F2 |
F3 |
F4 |
Schwefelgehalt, ppm |
7,9 |
4,9 |
32,0 |
900 |
Dichte, g/cm3 |
0,8436 |
0,8306 |
0,8348 |
0,8487 |
Siedebeginn, °C |
209,9 |
143,9 |
209,1 |
203,7 |
Siedeende, °C |
334,6 |
363,2 |
347,8 |
365,6 |
Siedebereich (90-20), °C |
63,5 |
87,6 |
83,8 |
94,9 |
Aromatengehalt, Gew.-% |
25,7 |
16,5 |
20,5 |
29,9 |
Charakterisierung der Copolymere
[0062] Folgende Copolymere wurden verwendet:
P1 |
E/VA 4-Hydroxybutylvinylether (4-HBVE)-Terpolymer |
(3577) |
P2 |
E/VeoVa-10/Hydroxypropylacrylat (HPA)-Terpolymer |
(3365) |
P3 |
E/VA/Hydroxybutylvinylether (HBVE)- Terpolymer |
(3659) |
P4 |
E/VA/Hydroxybutylvinylether (HBVE)- Terpolymer |
(3636) |
P5 |
ENA/Hydroxyethylvinylether (HEVE)- Terpolymer |
(3691) |
P6 |
E/VA/Hydroxypropylmethacrylat-Terpolymer |
(3373) |
P7 |
E/VA/2-Metyl-3-buten-2-ol-Terpolymer |
(3503) |
P8 |
E/VA-Copolymer |
(3905) |
P9 |
E/VA/VeoVa10-Terpolymer |
(4134) |
P10 |
E/VA/VeoVa10-Terpolymer |
(4302) |
VA = Vinylacetat |
VeoVa 10 = Neodecansäurevinylester |
[0063] Die OH-Zahlen werden für die Zwecke vorliegender Erfindung gemäß DIN 53240 durch
Umsetzung mit einer definierten Menge überschüssigem Acetanhydrid und anschließende
Titration der gebildeten Essigsäure bestimmt.
Tabelle 3:
Charakterisierung der Copolymere |
Polymer |
Vinylacetat |
Gehalte in Gew.-% an |
V140, mPa·s |
OH-Zahl |
|
|
VeoVa 10 |
Hydroxy-Comonomer |
|
|
P1 |
29,1 |
- |
4,2 |
53 |
20 |
P2 |
- |
23,6 |
34,8 |
135 |
121 |
P3 |
22,2 |
- |
13,7 |
88 |
66 |
P4 |
24,1 |
- |
7,3 |
99 |
35 |
P5 |
21 |
- |
11,5 |
96 |
71 |
P6 |
11,3 |
- |
36,6 |
169 |
112 |
P7 |
26,4 |
- |
0,77 |
131 |
5 |
P8 |
32 |
- |
- |
125 |
0 |
P9 |
31 |
8 |
- |
110 |
0 |
P10 |
31,5 |
4,1 |
- |
170 |
0 |
Wirksamkeit als Demulgator
[0064] Die Prüfung der Emulgierneigung von Additiven erfolgt gemäß ASTM D 1094-85. 80 ml
eines Dieselkraftstoffs werden in einem 100 ml Standzylinder mit 250 ppm des zu testenden
Additivs versetzt und 15 Minuten bei 60°C temperiert und dann geschüttelt. Nach Abkühlen
auf Raumtemperatur werden 2 ml Pufferlösung hinzugegeben und 2 Minuten geschüttelt.
Nach 5 Minuten wird die Probe optisch nach folgenden Kriterien beurteilt:
Bewertung der Trennschicht |
Bewertung der Phasentrennung |
1 |
Klar und sauber |
1 |
Komplette Abwesenheit aller Emulsionen und/oder Abscheidungen in beiden Phasen oder
oben auf der Öl-Phase. |
1b |
kleine, klare Blasen, die schätzungsweise nicht mehr als 50 % der Trennschicht bedecken.
Keine Schlieren, keine Filmbildung oder sonstige Benetzung an der Trennschicht. |
2 |
Wie (1), aber zusätzlich kleine Luftbläschen oder kleine Wassertröpfchen in der Öl-Phase. |
2 |
Schlieren, Filmbildung oder sonstige Benetzung an der Trennschicht |
3 |
Emulsionen und/oder Niederschläge in beiden Phasen oder oben auf der Öl-Phase, und/oder
Tropfen in der Wasser-Phase oder an der Wandung anhaftend (ausgenommen die Wandung
über der Öl-Phase). In Klammern gesetzt: Menge der Wasserphase |
3 |
Schmaler Saum oder leichte Schaumbildung, oder beides |
|
|
4 |
Dichter Saum oder starke Schaumbildung, oder beides |
|
|
Tabelle 4:
Wirksamkeit von Copolymeren als Demulgator in einer Mischung aus 95 Gew.-% F2 und
5 Gew.-% Biodiesel |
Bsp. Nr. |
Copolymer |
optische Beurteilung |
Dosierung Wirkstoff ppm |
|
|
Trennschicht |
Phasentrennung |
Öl-Phase |
Wasser-Phase |
|
1 (V) |
ohne |
3-4 |
14 ml |
3 |
trübe |
klar |
- |
2 (V) |
P8 |
3 |
18 ml |
3 |
trübe |
klar |
250 |
3 (V) |
P9 |
4 |
16 ml |
3 |
trübe |
klar |
250 |
4 (V) |
P10 |
3 |
18 ml |
3 |
trübe |
klar |
250 |
5 |
P1 |
1b* |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
250 |
6 |
P2 |
1* |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
250 |
7 |
P3 |
1* |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
250 |
8 |
P6 |
1* |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
250 |
9 |
P7 |
1* |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
250 |
10 |
P3 |
1* |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
250 |
11 |
P3 |
1* |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
100 |
12 |
P3 |
1* |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
50 |
13 |
P3 |
1* |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
25 |
14 |
P3 |
1* |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
10 |
15 |
P6 |
1* |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
250 |
16 |
P6 |
1b* |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
100 |
17 |
P6 |
1b* |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
50 |
18 |
P6 |
1b |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
25 |
19 |
P6 |
2 |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
10 |
20 |
P2 |
1* |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
250 |
21 |
P2 |
1b* |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
50 |
22 |
P7 |
1b* |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
250 |
23 |
P7 |
1b* |
20 ml |
3 |
trübe |
klar |
50 |
* deutliche Phasentrennung, bereits nach kurzer Zeit (1 bis 2 Min.) |

[0065] Einfluss des hydroxylgruppenhaltigen Copolymers auf die Wirkung von Kaltfließeigenschaften
[0066] Es wurden ein Mitteldestillat mit einem CFPP von -7°C und dessen Mischung mit 5 %
des beschriebenen Biokraftstoffs (CFPP der Mischung ebenfalls -7°C) mit Kaltfließverbesserer
und hydroxylgruppenhaltigen Copolymeren untersucht
Tabelle 6:
Beeinflussung der Kaltfließeigenschaften durch hydroxylgruppenhaltige Copolymere |
Beispiel |
Brennstofföl |
Copolymere |
|
|
300 ppm P8 |
300 ppm P9 |
300 ppm P8 +10ppmP4 |
300 ppm P9 + 10 ppm P4 |
33 (V) |
Mitteldestillat |
- 16 |
- 15 |
- 17 |
- 17 |
34 |
Mitteldestillat + Biokraftstoff |
- 17 |
- 16 |
- 17 |
- 16 |
[0067] Einfluss der hydroxylgruppenhaltigen Copolymeren auf das Emulgierverhalten der Diesel/Biodiesel-Mischung
in Anwesenheit von Fließverbesserern
[0068] Das Emulgierverhalten des Öls F4 mit Zusatz von 5 Gew.-% Biokraftstoff wurde durch
die Zugabe von 10 ppm P4 deutlich geändert und zeigte kaum Emulgierneigung trotz Anwesenheit
von 300 ppm eines Fließverbesserers.
Tabelle 7:
Einfluss von Kaltfließverbesserern auf die Emulgierneigung mit und ohne Copolymer
C) |
Bsp. |
Öl |
optische Beurteilung |
Dosierung Wirkstoff ppm |
|
|
Trennschicht |
Phasentrennung |
Öl-Phase |
Wasser-Phase |
|
35 (V) |
F4 |
1b |
20 ml |
3 |
trüb |
klar |
- |
36 (V) |
F4+RME |
3 |
18 ml |
3 |
trüb |
klar |
- |
37 |
F4+RME |
1* |
20 ml |
3 |
trüb |
klar |
10 |
38 (V) |
F4+RME |
3 |
18 ml |
3 |
trüb |
klar |
250 |
39 |
F4+RME |
1b |
20 ml |
3 |
trüb |
klar |
10 |
40 (V) |
F4+RME |
3 |
18 ml |
3 |
trüb |
klar |
250 |
41 |
F4+RME |
1b |
20 ml |
3 |
trüb |
klar |
10 |