[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der elektrischen Schalter, die mit einer an einen
Antrieb gekoppelten Schaltwelle zum Bewegen zumindest eines bewegbaren Kontaktes ausgerüstet
sind, und ist bei der konstruktiven Gestaltung eines Schaltschlosses zum Verklinken
der Schaltwelle anwendbar.
[0002] Ein bekannter derartiger elektrischer Schalter, bei dem die Schaltwelle über einen
Antriebsstrang entgegen der Kraft zumindest einer Feder aus einer AUS-Position in
eine EIN-Position überführbar ist, weist ein Schaltschloss auf, bei dem ein an den
Antriebsstrang gekoppelter schwenkbarer erster Hebel an einem in einer Verklinkungsstellung
gehaltenen Anschlag abgestützt ist. Zum Überführen des Anschlages in eine Freigabestellung,
bei der der erste Hebel seine Abstützung an dem Anschlag verliert, sind hierbei zwei
Auslösevorgänge vorgesehen. So kann die Überführung des Anschlages in seine Freigabestellung
zum einen durch einen "normalen" Auslösevorgang, bei dem der Anschlag direkt betätigt,
wird erfolgen. Zum anderen ist bei dem Schaltschloss ein zweiter Hebel vorgesehen
ist, der eine dem Anschlag zugeordnete Arbeitsfläche aufweist. Der zweite Hebel ist
dabei mittels zumindest einer zweiten Feder in einer ersten Anschlagstellung an dem
ersten Hebel gehalten. Beim Schwenken des zweiten Hebels unter der Einwirkung einer
initiierenden Kraft, die der Kraft der zweiten Feder entgegenwirkt, wirkt die Arbeitsfläche
derart auf den Anschlag, dass der Anschlag - im Zuge eines gegenüber dem "normalen"
Auslösevorgang "beschleunigten" Auslösevorganges - in seine Freigabestellung überführt
wird (US 6,018,284).
[0003] Bei diesem bekannten Schaltschloss dienen der zweite Hebel und zwei der zweiten Federn
nicht nur zum Schwenken des Anschlages sondern auch zur Kopplung des Antriebsstranges
mit dem ersten Hebel. Die Kraft der ersten Feder wirkt daher mittelbar über den zweiten
Hebel und die zweiten Federn auf den ersten Hebel. Die Kraft der ersten Feder wirkt
sozusagen in Reihe zu der Kraft der zweiten Federn auf den ersten Hebel. Durch die
Doppelfunktion des zweiten Hebels und der zweiten Feder ist einerseits das Schwenken
des zweiten Hebels und damit der "beschleunigte" Auslösevorgang abhängig vom Bewegungsablauf
des Antriebsstranges und andererseits ist der "normale" Auslösevorgang abhängig von
der Ausgestaltung des zweiten Hebels und der zweiten Federn.
[0004] Ausgehend von einem Schaltschloss mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Anspruches
1 (US 6,018,284) liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, den durch ein Schwenken
des zweiten Hebels bewirkten "beschleunigten" Auslösevorgang noch schneller zu gestalten.
[0005] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die Kräfte der beiden
Federn unabhängig voneinander auf den ersten Hebel wirken.
[0006] Aufgrund einer derartigen Gestaltung kann sichergestellt werden, dass die zweite
Feder nicht zur Kopplung des ersten Hebels mit dem Antriebsstrang dient. Die Kraft
der zweiten Feder wirkt dabei sozusagen nicht in Reihe sondern parallel zu der Kraft
der ersten Feder auf den ersten Hebel. Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, dass zum
Bereitstellen der initiierenden Kraft zum Schwenken des ersten Hebels ein initiierendes
Mittel oder ein initiierender Mechanismus gewählt werden kann, der Übertragungsglieder
des Antriebsstranges bzw. der Kopplung des Antriebsstranges mit dem ersten Hebel derart
"überspringt" dass der zweite Hebel schneller als bei dem aus der Druckschrift US-
6,018,284 bekannten Schaltschloss schwenkt. Diese Ausgestaltung hat weiterhin den
Vorteil, dass der durch Betätigen des Anschlages mittels eines Auslösestranges bewirkte
"normale" Auslösevorgang im Wesentlichen nicht von der Ausgestaltung des zweiten Hebels
und der Ausgestaltung der zweiten Feder abhängt.
[0007] Mit Vorteil ist bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass der
zweite Hebel an dem ersten Hebel schwenkbar gelagert ist und die Bewegungsbahn des
zweiten Hebels durch zwei Anschlagflächen des ersten Hebels begrenzt ist. - Bei einer
derartigen Ausgestaltung wird der Bewegungsablauf des zweiten Hebels nur durch die
konstruktive Gestaltung des ersten Hebels und durch die initiierende Kraft nicht jedoch
durch weitere Teile des Antriebsstranges oder der Kopplung des Antriebsstranges mit
dem ersten Hebel bestimmt. Der zweite Hebel kann daher bereits vor dem Zusammenbau
des Schaltschlosses zu einer baulichen Einheit mit dem ersten Hebel vereinigt werden,
die ein kräftemäßig geschlossenes System bildet. In der ersten Anschlagstellung beeinflußt
die Kraft der zweiten Feder daher nicht die Kraft, mit der der erste Hebel an dem
Anschlag anliegt. Dadurch kann eine geringere Toleranzweite der Kraft, unter der der
erste Hebel an dem Anschlag anliegt, als auch eine geringere Toleranzweite der Auslösekraft
des "normalen" Auslösevorganges vorgesehen werden. - Bekannte gattungsgemäße Schaltschlösser
können konstruktiv auf einfache Weise gemäß der Erfindung umgestaltet werden.
[0008] Zum Schwenken des zweiten Hebels kann beispielsweise die initiierende Kraft eines
Magnetauslösers oder die Kraft eines Federspeichers dienen.
[0009] Um den zweiten Hebel möglichst schnell schwenken zu können ist es vorteilhaft, wenn
die Schwenkachsen der beiden Hebel zueinander beabstandet angeordnet sind.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel des neuen Schaltschlosses ist in den Figuren 1 bis 4 dargestellt.
Dabei zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung eines elektrischen Schalters mit einem Schaltschloss,
Figur 2 eine perspektivische Ansicht des Schaltschlosses, in einer ersten Anschlagstellung,
Figur 3 die Ansicht gemäß der Figur 2 in Schnittdarstellung und
Figur 4 eine Schnittdarstellung des Schaltschlosses in einer zweiten Anschlagstellung.
[0011] Die Figur 1 zeigt einen elektrischen Schalter 1 in Form eines Niederspannungs-Leistungsschalter
mit einem Schaltkontaktsystem und einer zugeordneten Lichtbogen-Löschkammer 2. Das
Schaltkontaktsystem besteht aus einer feststehenden Schaltkontaktanordnung 3 und einer
beweglichen Schaltkontaktanordnung 4. Die bewegliche Schaltkontaktanordnung 4 weist
dabei einen schwenkbaren Kontaktträger 5 und mehrere Kontakthebel 6 auf, wobei die
Kontakthebel 6 parallel zueinander schwenkbar und mittels erster Federn 7 unter Vorspannung
federnd an dem Kontaktträger 5 abgestützt sind. Die bewegliche Schaltkontaktanordnung
4 ist in bekannter Weise über eine in der Figur 1 nur schematisch angedeutete Hebelanordnung
8 (vgl. auch Figur 2) mit einer Schaltwelle 9 gekoppelt. Die Schaltwelle 9 dient gleichzeitig
zum Antrieb nicht weiter dargestellter, parallel zu dem gezeigten Schaltkontaktsystem
angeordneter weiterer Schaltkontaktsysteme. Sie ist mittels einer Antriebsvorrichtung
12 aus einer AUS-Postion, bei der das Schaltkontaktsystem offen ist, in eine EIN-Position,
bei der das Schaltkontaktsystem geschlossen ist, zu überführen. Beim Überführen der
Schaltwelle 9 in ihre EIN-Position werden die ersten Federn 7 weiter gespannt, so
dass die Kraft der ersten Federn 7 in die zur AUS-Position weisende Schwenkrichtung
13 der Schaltwelle 9 wirkt. Die Antriebsvorrichtung 12 weist einen mit einem Federspeicher
18 versehenen Antrieb 19, einen den Antrieb 19 mit der Schaltwelle 9 koppelnden Antriebsstrang
15 und ein Schaltschloss 17 auf. Das Schatschloss 17 weist in bekannter Weise zwei
Verklinkungseinrichtungen auf, von denen eine erste zum Verklinken des gespannten
Federspeichers 18 und die zweite zum Verklinken der entgegen der Kraft der ersten
Federn 7 in ihre EIN-Position überführte Schaltwelle 9 dient.
[0012] Gemäß der Figur 2 weist die zweite Verklinkungseinrichtung des Schaltschlosses einen
an den Antriebsstrang 15 gekoppelten ersten Hebel 21, einen zweiten Hebel 22 sowie
einen als Halbwelle ausgebildeten Anschlag 23 auf. Der erste Hebel 21 besteht aus
zwei parallel zueinander in einem Abstand zueinander angeordneten Teilhebeln und ist
um ein erstes Schwenklager 25 schwenkbar, das an einer Trageinrichtung 14 für die
Antriebsvorrichtung 12 ortsfest gehaltenen ist. Der erste Hebel liegt bei verklinkter
EIN-Position der Schaltwelle 9 mit einer Verklinkungsfläche 24 unter der Kraft der
ersten Federn 7 an dem Anschlag 23 an. Bei einem "normalen" Auslösevorgang erfolgt
eine Betätigung des Anschlages 23 über einen nicht dargestellten Auslösestrang beispielsweise
von Hand mittels einer frontseitig am Schalter angeordneten Drucktaste 10 oder durch
einen Elektromagnet 11. Der zweite Hebel 22 ist um ein zweites Schwenklager 26 schwenkbar,
wobei das zweite Schwenklager 26 von einem Bolzen gebildet ist, der an seinen Enden
von den beiden Teilhebeln des ersten Hebels 21 gehalten ist. Um den zweiten Hebel
22 in einer Anschlagstellung an dem ersten Hebel 21 zu halten ist zum einen eine als
Relativ-Feder zwischen den beiden Hebeln 21 und 22 angeordnete zweite Feder 28 und
zum anderen eine Stift-Langloch-Verbindung vorgesehen. Dabei greift ein an dem ersten
Hebel 21 ausgebildeter Stift 29 in ein in dem zweiten Hebel ausgebildetes Langloch
30 ein, wobei die beiden Enden des Langloches jeweils eine Anschlagfläche 31 und 32
für den Stift 29 bilden. Das eine Ende 35 der zweiten Feder 28 übergreift eine Nase
36 des zweiten Hebels 22. Das andere Ende 37 der zweiten Feder 28 ist an Vorsprüngen
38 der Teilhebel des ersten Hebels 21 abgestützt.
[0013] Gemäß der Figur 3 liegt bei der ersten Anschlagstellung des zweiten Hebels 22 an
dem ersten Hebel 21 eine erste der beiden Anschlagflächen 31 des Langloches 30 unter
der Kraft der zweiten Feder 28 an dem Stift 29 an. Dabei befindet sich eine rampenartige
Arbeitsfläche 40 des zweiten Hebels 22 unterhalb des als Halbwelle ausgebildeten Anschlages
23 ohne diesen kräftemäßig zu beeinflussen. Im Falle eines Kurzschlusses wirkt ein
als schneller Magnetauslöser ausgebildetes initierendes Mittel 41 mit einer initiierenden
Kraft F direkt auf eine Betätigungsfläche des zweiten Hebels. Die initiierende Kraft
F kann jedoch auch durch andere initiierende Mittel oder Mechanismen, beispielsweise
durch einen Federspeicher bereitgestellt werden.
[0014] Gemäß der Figur 4 wird der zweite Hebel 22 unter der initiierenden Kraft F des initiierenden
Mittels 41 entgegen der Kraft der zweiten Feder 28 derart entgegen dem Uhrzeigersinn
geschwenkt, dass seine rampenartige Arbeitsfläche 40 an der flachen Unterseite 42
der Halbwelle entlang gleitet und dabei die Halbwelle im Uhrzeigersinn dreht und in
ihre Freigabestellung überführt. In der Freigabestellung der Halbwelle verlieren der
erste Hebel 21, der Antriebsstrang 15 und die Schaltwelle 9 ihre Abstützung an der
Halbwelle und die Schaltwelle 9 wird unter der Kraft der ersten Federn 7 in ihre AUS-Position
überführt. Nachdem der erste Hebel 21 seine Abstützung an der Halbwelle verloren hat
und beginnt unter der Halbwelle hindurch zu schwenken , tragen auch die initiierende
Kraft F und die Kraft der zweiten Feder 28 zur Beschleunigung des ersten Hebels 21
bei, so dass die Schaltwelle 9 sehr schnell in ihre AUS-Position gelangt.
[0015] Abhängig von den Wirkrichtungen der Kraft der zweiten Feder 28 und der initiierenden
Kraft F in Bezug auf das Schwenklager 25 des ersten Hebels 21 und abhängig von dem
Wert der Kraft der zweiten Feder 28 und der Lage der zweiten Anschlagfläche 32 ist
das den ersten Hebel 21 beschleunigende Moment steuerbar.
1. Schaltschloss (17) zum Verklinken einer Schaltwelle (9) eines elektrischen Schalters
(1), die über einen Antriebsstrang (15) entgegen der Kraft zumindest einer ersten
Feder (7) aus einer AUS-Position in eine EIN-Position überführbar ist, in ihrer EIN-Position,
bei dem ein an den Antriebsstrang (15) gekoppelter schwenkbarer erster Hebel (21)
an einem in einer Verklinkungsstellung gehaltenen Anschlag (23) abgestützt ist, und
bei dem ein zweiter Hebel (22) vorgesehen ist, der eine dem Anschlag (23) zugeordnete
Arbeitsfläche (40) aufweist,
wobei der zweite Hebel (22) mittels zumindest einer zweiten Feder (28) in einer Anschlagstellung
an dem ersten Hebel (21) gehalten ist und
wobei beim Schwenken des zweiten Hebels (22) unter der Einwirkung einer initiierenden
Kraft (F), die der Kraft der zweiten Feder (28) entgegenwirkt, die Arbeitsfläche (40)
derart auf den Anschlag (23) wirkt, dass der Anschlag (23) in eine Freigabestellung
überführt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass,
die Kräfte der beiden Federn (7, 28) unabhängig voneinander auf den ersten Hebel (21)
wirken.
2. Schaltschloss nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass,
der zweite Hebel (22) an dem ersten Hebel (21) schwenkbar gelagert ist und die Bewegungsbahn
des zweiten Hebels (22) durch zwei Anschlagflächen (31, 32) des ersten Hebels (21)
begrenzt ist.
3. Schaltschloss nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass,
zum Schwenken des zweiten Hebels (22) die Kraft (F) eines Magnetauslösers dient.
4. Schaltschloss nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass,
zum Schwenken des zweiten Hebels (47) die Kraft (F) eines Federspeichers dient.
5. Schaltschloss nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass,
die Schwenkachsen (25, 26) der beiden Hebel (21, 22) zueinander beabstandet angeordnet
sind.
6. Elektrischer Schalter (1), insbesondere Niederspannungs-Leistungsschalter mit einer
Schaltwelle (9) zum Bewegen zumindest einer beweglichen Schaltkontaktanordnung (4),
mit einem Antrieb (19) und mit einem den Antrieb mit der Schaltwelle koppelden Antriebsstrang
(15),
dadurch gekennzeichnet, dass,
zum Verklinken der Schaltwelle (9) ein Schaltschloss (17) nach einem der Ansprüche
1 bis 5 vorgesehen ist.