[0001] Die Erfindung betrifft einen Koffer nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, der vorzugsweise
als Koffertrolley ausgebildet ist.
[0002] Koffer in Trolleyform sind hinlänglich bekannt. Zumeist ist an einer äußeren Hauptfläche
des Koffers ein ausziehbarer Griff befestigt und eine Standfläche mit mindestens zwei
Rollen versehen, so dass es möglich ist, den Koffer leicht gekippt hinter sich herzuziehen.
[0003] In der US 5,927,451 ist ein gattungsgemäßer Koffer in Trolleybauweise mit einteiligem
Deckel beschrieben. Der Deckel klappt in Richtung auf den ausziehbaren Griff hin auf
und wird bei eingeschobenem Griff über diesen hinweg gebogen. Nachteilig bei dieser
Ausführungsform ist, dass der Deckel nicht die gesamte Querschnittsfläche des Koffers
nach dem Öffnen freigibt. Auch muss der Deckel zumindest zum Teil aus einem weichen
Material bestehen, da er gebogen wird.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, bei einem vollständig nach oben
zu öffnenden Koffer einen innen angeordneten, ausziehbaren Griff vorzusehen, der eine
einhändige Bedienung nicht behindert. Ferner soll der Koffer robust und wetterfest
sein.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale des Anspruchs 1.
[0006] Die Erfindung sieht in vorteilhafter Weise vor, dass eine Öffnung in dem Deckelelement
angeordnet ist, das Deckelelement und das Gehäuse des ausziehbaren Griffs aneinander
angepasst sind und im geschlossenen Zustand des Deckelelements zumindest an einem
Umfangrand der Öffnung des Deckelelementes dicht aneinander liegen.
[0007] Die Anordnung des ausziehbaren Griffs im Innenraum des Koffers hat sich als besonders
platzsparend herausgestellt. Zudem können bei solchen Koffern auf der Außenseite ebene
Seitenwände verwirklicht werden, die von Vorteil beim Transport mehrerer Koffer auf
engsten Raum, wie z. B. dem Kofferraum eines Fahrzeuges, von Vorteil ist. Ferner ist
es eine Forderung der Luftfahrtsgesellschaften, dass die ausziehbaren Griffe nicht
über den Kofferquerschnitt herausragen, damit diese während des Transportes geschützt
sind. Eine vollständige Öffnung des Koffers nach oben ist nur möglich, wenn der ausziehbare
Griff durch das Deckelelement geführt ist. Um einen robusten Koffer zu erhalten, besteht
das Deckelelement in vorteilhafter Weise aus einem Hartmaterial. Ferner kann die Kombination
von einem Deckel aus Hartmaterial und der Führung des ausziehbaren Griffs durch eine
Öffnung in diesem Deckel verhindert werden, dass der Deckel im ausgezogenen Zustand
des Griffs vollständig geöffnet wird, so dass beim Ziehen des Koffers keine ungewollte
vollständige Öffnung des Koffers möglich ist. Um den ausziehbaren Griff gegen Beschädigungen
durch Gegenstände im Koffer zu schützen und um Gegenstände in dem Koffer gegen etwaige
Verunreinigungen durch beispielsweise Schmierstoffe des ausziehbaren Griffs zu schützen,
ist es von Vorteil, ein Gehäuse um den ausziehbaren Griff im Kofferunterteil zu befestigen.
Um eine Wetterfestigkeit des Koffers zu gewährleisten wird das Deckelelement im geschlossenen
Zustand gegen das Gehäuse des ausziehbaren Griffs abdichtend andrückt.
[0008] Das Deckelelement und/oder das Kofferunterteil kann aus einem Hartmaterial, vorzugsweise
Kunststoff oder einem Leichtmetall, z.B. Aluminium oder eine Aluminiumlegierung, bestehen.
[0009] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Gehäuse eine Führung des ausziehbaren Griffs
aufweist und auf der Innenseite der Außenwand des Kofferunterteils befestigt ist.
[0010] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass mindestens eine Dichtung
an der Öffnung in dem Deckelelement und/ oder am oberen Ende des Gehäuses des ausziehbaren
Griffs angeordnet ist, derart, dass der Kofferinnenraum im geschlossenen Zustand des
Koffers nach außen hin abgedichtet ist.
[0011] Mindestens eine Dichtung ist am oberen Ende des Gehäuses des ausziehbaren Griffs
an mindestens einer Öffnung für die Führung des ausziehbaren Griffs angeordnet, derart,
dass das Gehäuse des ausziehbaren Griffs nach außen hin abgedichtet ist. Dadurch können
etwaige Flüssigkeiten auch nicht in das Gehäuse des ausziehbaren Griffs eindringen.
[0012] Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Gehäuse
des ausziehbaren Griffs in vertikaler Richtung verschiebbar ist. Eine entsprechende
Konstruktion könnte so beispielsweise durch Schließen des Koffers das Gehäuse nach
oben schieben und somit die Dichtwirkung zwischen dem Gehäuse und dem Deckel verstärken.
[0013] An dem Deckelelement kann ein Tragegriff vorzugsweise mittig angeordnet sein.
[0014] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Deckelelement an einem Kofferunterteil angelenkt
ist.
[0015] Das Deckelelement kann auf der Seite des ausziehbaren Griffs an dem Kofferunterteil
angelenkt sein. Dadurch stört das Gehäuse des ausziehbaren Griffs und der ausziehbare
Griff nicht beim Bepacken des Koffers. Außerdem hat die Öffnung im Deckelelement,
durch die der ausziehbare Griff geführt wird, eine Anschlagkante, die gegen den ausziehbaren
Griff im ausgezogenen Zustand stoßen kann, so dass der Deckel beim Ziehen des Koffers
nicht ungewollt vollständig zu öffnen ist.
[0016] Eine alternative Ausführungsform des Koffers sieht vor, dass das Deckelelement aus
mehreren gelenkig miteinander verbunden Streifen besteht, die in seitlichen Führungen
von stirnseitigen Wandelementen des Kofferunterteils jalousieartig geführt sind. Durch
diese Ausführungsform des Deckelelements ist eine vollständige Öffnung des Koffers
nach oben möglich, wobei das Deckelelement nicht weggeschwenkt wird und somit nicht
seitlich über dem Koffer übersteht, so dass keine Kippgefahr für den Koffer im geöffneten
Zustand besteht.
[0017] Das Deckelelement kann zweigeteilt sein und beide Deckelteile können in Schließstellung
mit den freien Vorderkanten aneinander anliegen.
[0018] An der Innenseite des Deckelelements kann eine Mitnahmeeinrichtung angeordnet sein,
die das Gehäuse des ausziehbaren Griffs beim Schließen des Deckelelements bewegt und
nach oben gegen das Deckelelement andrückt und beim Öffnen des Deckelelements das
Gehäuse wieder freigibt.
[0019] Diese Anordnung hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, da automatisch mit dem
Öffnen des Deckelelementes das Gehäuse freigegeben wird und sich nach unten bewegt.
Dadurch wird der Weg für das Deckelelement freigegeben und eine ungehinderte Bewegung
des jalousieartigen Deckelelementes ist möglich.
[0020] Im Folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der
Erfindung näher erläutert.
[0021] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung des Koffers mit ausgezogenem Griff,
- Fig. 2
- eine perspektivische Darstellung des Koffers von oben mit geöffnetem Deckel und eingeschobenem
Griff,
- Fig. 3
- eine vergrößerte Ansicht des Griffes bei geschlossenem Deckelelement,
- Fig. 4
- eine perspektivische Darstellung einer zweiten Ausführungsform im geschlossenen Zustand
und mit ausgezogenem Griff,
- Fig. 5
- einen Schnitt durch die zweite Ausführungsform bei geöffnetem Deckelelement,
- Fig. 6
- einen Schnitt durch die zweite Ausführungsform bei geschlossenem Deckelelement, und
- Fig. 7
- eine Detaildarstellung des ausziehbaren Griffs der zweiten Ausführungsform in einem
Zustand kurz vor dem vollständigen Schließen des Deckelelements.
[0022] Ein Koffer 1, der nach oben hin zu öffnen und in Trolleybauweise ausgebildet ist,
ist in Fig. 1 dargestellt. Es versteht sich, dass die Erfindung auch auf andere Koffertypen
anwendbar ist.
[0023] Der Koffer 1 weist ein Kofferunterteil 3 und ein einteiliges Deckelelement 5 auf.
An dem Kofferunterteil 3 sind an den Ecken der Rückwand 7 und der Standfläche 9 zwei
Rollen 11 befestigt, so dass der Koffer 1 im geneigten Zustand rollen kann. Ein ausziehbarer
Griff 13 in Teleskopform ist im Innenraum des Koffers 1 angeordnet und kann durch
eine Öffnung 15 im Deckelelement 5 herausgezogen werden. Auf dem Deckelelement 5 ist
mittig ein Tragegriff 17 befestigt. Das Deckelelement 5 wird an der Rückwand 7 über
Scharniere 19 angelenkt.
[0024] Die Öffnung 15 im einteiligen Deckelelement 5 ist so angepasst, dass sich die Öffnung
15 mit der Einfassung 28 im geschlossenen Zustand des Deckelelementes 5 an die obere
Kante des Gehäuses 21 des ausziehbaren Griffes 13 und die Dichtung 27 andrückt. Der
ausziehbare Griff 13 kann in dem geschlossenen Zustand des Deckelelements 5 durch
die Öffnung 15 herausgezogen werden. Zum Öffnen des Deckelelementes 5 muss der ausziehbare
Griff 13 eingeschoben sein, da andernfalls die eine Kante der Öffnung 15 im Deckelelement
5 gegen den ausziehbare Griff 13 anschlagen würde. Ist der Griff 13 eingeschoben,
kann das Deckelelement 5 über den ausziehbare Griff 13 in den geschlossenen Zustand
geklappt werden.
[0025] Fig. 2 zeigt den Koffer 1 im geöffneten Zustand von oben.
[0026] Im Innenraum des Koffers 1 ist der ausziehbare Griff 13 mit einem Gehäuse 21 verkleidet.
Neben dem Gehäuse 21 für den ausziehbaren Griff 13 sind Taschen 23 angeordnet. Die
Taschen 23 sind an den "toten Raum", der durch die Anordnung des ausziehbaren Griffs
13 und dem Gehäuse 21 im Innenraum des Koffers entsteht, angepasst. An der parallel
zur Rückwand 7 verlaufenden Vorderwand 24 des Kofferunterteils 3 ist an der Öffnungskante
ein Schlossteil 25a als Schließeinrichtung befestigt. Ein zweiter Schlossteil 25b
ist am Deckelelement 5 angeordnet. Eine in Fig. 2 nicht dargestellte Wand kann als
Trennwand in senkrecht angeordnete Führungsrillen in den Kofferwänden des Kofferunterteils
3 eingelassen werden.
[0027] Fig. 3 zeigt einen Detailausschnitt des ausziehbaren Griffs 13. An dem oberen Teil
des Gehäuses 21 von dem ausziehbaren Griff 13 ist die Dichtung 27 angeordnet, die
bei geschlossenem Zustand des Deckelelements 5 an die Öffnung 15 mit der Einfassung
28 angepasst ist. Die Öffnungen des Gehäuses 21, durch die die Stangen des ausziehbaren
Griffs 13 geführt werden, sind mit Dichtungen 26 umrandet.
[0028] In Fig. 4 ist eine zweite Ausführungsform des Koffers 1 mit einem jalousieartigem
Deckelelement 5 dargestellt.
[0029] Das Deckelelement 5 ist zweiteilig ausgeführt, wobei jedes Teil aus gelenkig miteinander
verbundenen Streifen besteht. Diese Streifen sind an den seitlichen Stirnwänden 29
in Führungen 31 jalousieartig geführt.
[0030] In Fig. 5 ist die zweite Ausführungsform des Koffers 1 im geöffneten Zustand im Schnitt
dargestellt.
[0031] Das Deckelelement 5 ist in dieser Abbildung geöffnet dargestellt. Die beiden Teile
des Deckelelements 5 liegen nun parallel zu den Wänden 7,24. Die an dem einen Teil
des Deckelelements 5 befestigte Mitnahmeeinrichtung 33a in Form eines Vorsprungs hat
den am Gehäuse 21 des ausziehbaren Griffs 13 befestigten Mitnehmer 33b freigegeben.
Die Rückführeinrichtung 35 in Form einer Feder hat das Gehäuse 21 des ausziehbaren
Griffs 13 die einwirkende Schwerkraft unterstützend in eine untere Position gezogen.
Es versteht sich, dass die Feder nicht zwingend erforderlich ist, da die Schwerkraft
genügt, um das Gehäuse 21 mit dem ausziehbaren Griff 13 in die untere Position zu
bewegen.
[0032] Fig. 6 zeigt die zweite Ausführungsform des Koffers 1 im geschlossenen Zustand.
[0033] Die beiden freien Vorderkanten 37 des zweigeteilten Deckelelements 5 liegen aneinander
an. Das Mitnahmeelement 33a und der Mitnehmer 33b liegen im Eingriff und das Mitnahmeelement
33a hat das Gehäuse 21 des ausziehbaren Griffs 13 nach oben gedrückt, so dass das
Gehäuse 21 des ausziehbaren Griffs 13 an dem Deckelelement 5 anliegt und mit der Dichtung
27 gegen das Deckelelement 5 andrückt. Die Feder der Rückführeinrichtung 35 ist gespannt.
Der Griff 13 kann durch die Öffnung 15 im geschlossenen Deckelelement 5 bei Bedarf
herausgezogen werden.
[0034] Fig. 7 zeigt die Funktionsweise des ausziehbaren Griffs 13 und des verschiebbaren
Gehäuses 21 in detaillierter Darstellung in einem Zustand kurz vor dem vollständigen
Schließen des zweiten Deckelelements 5. Das Mitnahmeelement 33a befindet sich im Eingriff
mit dem Mitnehmer 33b und hat das Gehäuse 21 nach oben gedrückt. In dem zweiten Verlauf
des Schließvorgangs des Deckelelements 5 wird das Gehäuse 21 weiter nach oben gedrückt,
so dass es im geschlossenen Zustand des zweiteiligen Deckelelements 5 mit der Dichtung
27 gegen den Rand der Öffnung 15 andrückt.
1. Koffer (1), vorzugsweise Koffertrolley, bestehend aus
- einem nach oben offenen Kofferunterteil (3),
- mit einer an der Unterseite des Kofferunterteils (3) angeordneten Standfläche (9),
- mit an der Standfläche (9) angeordneten Rollen (11),
- mit einem Deckelelement (5) mit Schließeinrichtung (25a, 25b) zum Verschließen des
Kofferunterteils (3), und
- mit einem an einer Außenwand des Kofferunterteils (3) im Innenraum befestigten nach
oben ausziehbaren Griff (13) zum Ziehen des Koffers (1), wobei der ausziehbare Griff
(13) durch eine Öffnung (15) des Koffers (1) herausziehbar ist und der ausziehbare
Griff (13) ein an dem Kofferunterteil (3) befestigtes Gehäuse (21) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Öffnung (15) in dem Deckelelement (5) angeordnet ist,
- das Deckelelement (5) und das Gehäuse (21) des ausziehbaren Griffs (13) aneinander
angepasst sind und im geschlossenen Zustand des Deckelelements (5) zumindest an einem
Umfangsrand der Öffnung (15) des Deckelelementes (5) dicht aneinander liegen.
2. Koffer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Deckelelement (5) und/oder das Kofferunterteil (3) aus Hartmaterial, vorzugsweise
aus Kunststoff oder einem Leichtmetall, besteht.
3. Koffer nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (21) eine Führung des ausziehbaren Griffs (13) aufweist und auf der Innenseite
der Außenwand des Kofferunterteils (3) befestigt ist.
4. Koffer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Dichtung (27) an einer Einfassung (28) der Öffnung (15) in dem Deckelelement
(5) und/oder am oberen Ende des Gehäuses (21) des ausziehbaren Griffs (13) angeordnet
ist, derart, dass der Kofferinnenraum im geschlossen Zustand des Koffers (1) nach
außen hin abgedichtet ist.
5. Koffer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (21) des ausziehbaren Griffs (13) in vertikaler Richtung verschiebbar
ist und in Schließstellung des Deckelelements (5) vorzugsweise unter Vorspannung gegen
das Deckelelement (5) andrückbar ist.
6. Koffer nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Deckelelement auf der Seite des ausziehbaren Griffs an dem Kofferunterteil angelenkt
ist.
7. Koffer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Deckelelement aus mehreren gelenkig miteinander verbundenen Streifen besteht,
die in seitlichen Führungen von stirnseitigen Wandelementen des Kofferunterteils geführt
sind.
8. Koffer nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Deckelelement zweigeteilt ist und dass in Schließstellung beide Deckelteile mit
den freien Vorderkanten aneinander anliegen.
9. Koffer nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mitnahmeeinrichtung an der Innenseite des Deckelelements das Gehäuse des ausziehbaren
Griffs beim Schließen des Deckelelements bewegt und nach oben gegen das Deckelelement
andrückt und beim Öffnen des Deckelelements das Gehäuse nach unten freigibt.