Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Rundschleifen eines Werkstücks und eine
Vorrichtung zur Durchführung des Rundschleifverfahrens gemäss den Oberbegriffen der
unabhängigen Patentansprüche.
Stand der Technik
[0002] Für zahlreiche Anwendungen werden Werkstücke benötigt, die wenigstens teilweise rotationssymmetrisch
ausgebildet sind und eine die Symmetrieachse definierende Werkstückachse haben sowie
zwei benachbarte Flächen, die bezüglich der Werkstückachse rotationssymmetrisch ausgebildet
sind und zwischen denen eine kreisförmige Übergangskante gebildet ist. Solche Werkstücke
werden z.B. als Ventil- oder Düsennadeln verwendet, wobei typischerweise eine der
beiden Flächen einen Dichtsitz und die andere der beiden Flächen eine Führungsfläche
der Ventil- oder Düsennadel bildet. Damit solche Ventil- oder Düsennadeln auch für
Hochdruckanwendungen wie z.B. Kraftstoff-Einspritzsysteme für moderne Benzin- oder
Dieselmotoren verwendbar sind, wo teilweise Drücke von weit über 1000 bar beherrscht
werden müssen, sind hohe Anforderungen hinsichtlich der Einhaltung von Fertigungstoleranzen
zu erfüllen. Insbesondere muss die Übergangskante zwischen der Sitz- und der Führungsfläche
möglichst scharfkantig und gratfrei ausgebildet sein.
[0003] Werkstücke der oben genannten Art werden durch Anwendung von Rundschleifverfahren
bearbeitet, wobei zur Durchführung der Rundschleifverfahren sogenannte Rundschleifmaschinen
eingesetzt werden.
[0004] Aus der Druckschrift WO 01/60565 (Robert Bosch GmbH) sind ein Rundschleifverfahren
und eine Rundschleifmaschine bekannt, welche die Herstellung einer Ventilnadel für
ein Kraftstoff-Einspritzventil mittels Rundschleifen ermöglichen. Die Rundschleifmaschine
ist mit einer Schleifscheibe und einem in Bezug auf das Werkstück gegenüber der Schleifscheibe
angeordneten Entgratdom versehen. Wenn die Schleifscheibe eine Schleiffläche des Werkstücks
schleift, entsteht ein Grat, der über die zwischen dieser Schleiffläche und einer
benachbarten Fläche gebildete Übergangskante hinaus in den Bereich der benachbarten
Fläche vorsteht. Der Entgratdorn ist derart angeordnet und ausgebildet, dass der Grat
aufgrund der Drehung des um seine Achse rotierenden Werkstücks vom Entgratdorn auf
die Schleiffläche zurück gedrückt und beim nächsten Kontakt mit der Schleifscheibe
abgeschliffen wird.
[0005] Es hat sich herausgestellt, dass das Rundschleifverfahren und die Rundschleifmaschine
gemäss der Druckschrift WO 01/60565 nachteilig sind für die Massenanfertigung von
grossen Werkstückserien. Es kommt nämlich immer wieder vor, dass die Gratbildung durch
den Entgratdorn nicht zuverlässig verhindert wird. Deshalb ist eine aufwändige Nachkontrolle
der Werkstücke nötig, um die gewünschte Fertigungsqualität gewährleisten zu können.
Darstellung der Erfindung
[0006] Aufgabe der Erfindung ist die Angabe eines Verfahrens und einer Vorrichtung zum Rundschleifen,
welche eine zuverlässige und präzise Bearbeitung von Werkstücken mit einer scharfen
und gratfreien Übergangskante zwischen zwei rotationssymmetrischen Flächen auch in
der grossseriellen Fertigung ermöglichen.
[0007] Die Lösung der Aufgabe ist durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche definiert.
Gemäss der Erfindung wird zur Bearbeitung eines Werkstücks, das eine Werkstückachse
hat, ein Rundschleifverfahren durchgeführt. Während der Durchführung des Rundschleifverfahrens
dreht sich das Werkstück um die Werkstückachse, während gleichzeitig eine Schleifscheibe,
die sich um eine Schleifscheibenachse dreht, und das Werkstück gegeneinander zugestellt
werden, um in einem Schleifvorgang eine erste Werkstückfläche zu schleifen, die bezüglich
der Werkstückachse rotationssymmetrisch ausgebildet ist. Das Werkstück hat eine zweite
Werkstückfläche, die bezüglich der Werkstückachse rotationssymmetrisch ausgebildet
und durch eine geradlinige Erzeugende definiert ist. Die beiden Werkstückflächen sind
zueinander derart benachbart angeordnet, dass zwischen ihnen eine scharfe, kreisförmige
Übergangskante gebildet ist. Das erfindungsgemässe Rundschleifverfahren zeichnet sich
dadurch aus, dass ein Hilfsabrasivwerkzeug, das sich um eine Hilfswerkzeugachse dreht
und eine ebene, rechtwinklig (d.h. normal) zur Hilfswerkzeugachse angeordnete Abrasivoberfläche
hat, gegen das Werkstück gedrückt wird. Das Hilfsabrasivwerkzeug wird derart gegen
das Werkstück gedrückt, dass die Abrasivoberfläche in einer Tangentialebene zur zweiten
Werkstückfläche (d.h. in einer an der zweiten Werkstückfläche anliegenden tangentialen
Ebene) angeordnet ist und in einer an die Übergangskante angrenzenden Partie der zweiten
Werkstückfläche diese zweite Werkstückfläche entlang einer geraden Berührungslinie
berührt. Dabei steht die Abrasivoberfläche in Richtung der Berührungslinie von der
zweiten Werkstückfläche weg über die Übergangskante hinaus vor.
[0008] Durch das erfindungsgemässe Schleifverfahren wird ein beim Schleifen der ersten Werkstückfläche
allfällig entstehender Grat, der über die Übergangskante hinaus in den Bereich über
der zweiten Werkstückfläche vorsteht, durch das Hilfsabrasivwerkzeug bzw. durch dessen
Abrasivoberfläche abgetragen, so dass eine scharfe und gratfreie Übergangskante zwischen
der ersten und der zweiten Werkstückfläche gebildet wird.
[0009] Die zweite Werkstückfläche ist bezüglich der Werkstückachse rotationssymmetrisch
ausgebildet, wobei sie im geometrischen Sinn durch eine geradlinige Erzeugende definiert
ist, die um die Werkstückachse herum gedreht wird. D.h., die zweite Werkstückfläche
hat entweder die Form einer konischen Fläche oder einer Mantelfläche eines geraden
Kreiszylinders. Daraus folgt, dass eine an der zweiten Werkstückfläche anliegende
Tangentialebene (und somit auch die Abrasivoberfläche des Hilfsabrasivwerkzeugs) die
zweite Werkstückfläche nicht bloss an einem Punkt, sondern entlang einer geraden Berührungslinie
berührt. Dadurch wird die Abrasivoberfläche, wenn sie gegen die zweite Werkstückfläche
gedrückt und um die Hilfswerkzeugachse rotiert wird, nicht linienförmig, sondern flächig
abgenutzt und behält dadurch ihre ebene Oberflächenform bei.
[0010] Die erste Werkstückfläche kann ebenfalls konisch oder kreiszylindermantelförmig ausgebildet
sein. Als Alternative dazu kann sie jedoch auch auf andere Art rotationssymmetrisch
bezüglich der ersten Werkstückachse ausgebildet sein, wobei sie in diesem Fall durch
eine krummlinige Erzeugende definiert ist.
[0011] Für die Durchführung des erfindungsgemässen Schleifverfahrens ist es möglich, dass
das Werkstück um eine während dem Schleifvorgang stationäre Werkstückachse gedreht
wird und die Schleifscheibe gegen das Werkstück zugestellt wird. Solche Schleifvorgänge
werden typischerweise auf Rundschleifmaschinen ausgeführt, bei denen ein längliches
Werkstück zwischen einer auf einem während dem Schleifvorgang stationären Spindelstock
gelagerten Werkstückspindel und einer an einem während dem Schleifvorgang stationären
Reitstock angeordneten Pinole aufgenommen ist. Als Alternative dazu ist es aber auch
möglich, dass das sich um die Werkstückachse drehende Werkstück gegen eine um eine
während dem Schleifvorgang stationäre Schleifscheibenachse drehende Schleifscheibe
zugestellt wird. Solche Schleifvorgänge werden in der Regel von Rundschleifmaschinen
ausgeführt, die zum spitzenlosen Rundschleifen (d.h. zum Rundschleifen ohne Pinole)
ausgebildet sind. Grundsätzlich ist es zudem auch möglich, dass während der Durchführung
des Schleifvorgangs sowohl die Schleifscheibe als auch die Werkstückachse (bzw. eine
die Werkstückachse definierende Werkstückspindel) gleichzeitig verfahren werden.
[0012] Vorzugsweise werden das Andrücken des Hilfsabrasivwerkzeugs gegen das Werkstück und
das Schleifen der ersten Werkstückfläche zeitgleich beendet. Indem die beiden Abrasivvorgänge
(d.h. der Schleifvorgang zwischen der Schleifscheibe und der ersten Werkstückfläche
einerseits sowie der Abrasivvorgang zwischen dem Hilfsabrasivwerkzeug und der zweiten
Werkstückfläche andererseits) wenigstens am Ende des erfindungsgemässen Verfahrens
simultan ausgeführt und gleichzeitig beendet werden, bleibt keinerlei Grat an der
Übergangskante übrig. Gleichzeitigkeit bedeutet im vorliegenden Zusammenhang, dass
eine allfällige Zeitdifferenz zwischen dem Ende des ersten und des zweiten Abrasivvorgangs
zu kurz für eine Gratbildung ist, selbst wenn während einer dieser Zeitdifferenz entsprechenden
Periode lediglich eines der beiden Abrasivwerkzeuge in (schleifendem) Kontakt mit
dem Werkstück ist.
[0013] Das zeitgleiche Beenden des Andrückens des Hilfsabrasivwerkzeugs gegen das Werkstück
und des Schleifens der ersten Werkstückfläche ist jedoch nicht zwingend erforderlich
für ein Funktionieren der vorliegenden Erfindung. Insbesondere für den Fall, dass
das Hilfsabrasivwerkzeug, während es mit der Abrasivoberfläche gegen die zweite Werkstückfläche
gedrückt wird, die zweite Werkstückfläche mit einer wesentlich kleineren Schleifleistung
bearbeitet als die Schleifleistung, mit welcher gleichzeitig die Schleifscheibe die
erste Werkstückfläche bearbeitet, kann das Andrücken des Hilfsabrasivwerkzeugs auch
später beendet werden als das Schleifen, weil in diesem Fall das Andrücken des Hilfsabrasivwerkzeugs
praktisch keine Gratbildung zur Folge hat.
[0014] Eine Rundschleifvorrichtung gemäss der Erfindung, die insbesondere zur Durchführung
des erfindungsgemässen Verfahrens ausgebildet ist, umfasst eine um eine Werkstückspindelachse
rotierende Werkstückspindel, die mit einem zur Aufnahme eines Werkstücks ausgebildeten
Werkstückhalter versehen ist. Die Rundschleifvorrichtung umfasst weiter eine um eine
Schleifscheibenachse rotierende Schleifscheibe und eine erste Zustelleinrichtung.
Die erste Zustelleinrichtung ist derart ausgebildet, dass mittels der ersten Zustelleinrichtung
entweder die Schleifscheibe gegen das Werkstück oder das Werkstück mitsamt der Werkstückspindel
gegen die Schleifscheibe zustellbar ist. Es können aber auch gleichzeitig sowohl die
Schleifscheibe als auch das Werkstück mitsamt der Werkstückspindel bezüglich einer
stationären Basis verfahrbar sein, um die Schleifscheibe und das Werkstück gegeneinander
zuzustellen. Die erfindungsgemässe Rundschleifvorrichtung umfasst weiter ein um eine
Hilfswerkzeugachse rotierendes Hilfsabrasivwerkzeug, das eine ebene, rechtwinklig
zur Hilfswerkzeugachse angeordnete Abrasivoberfläche hat. Weiter umfasst die erfindungsgemässe
Rundschleifvorrichtung eine zweite Zustelleinrichtung, die zum Zustellen des Hilfsabrasivwerkzeugs
gegen das Werkstück ausgebildet ist, sowie eine Steuerungseinrichtung zur Steuerung
der Rundschleifvorrichtung.
[0015] Die Steuerungseinrichtung ist zur Steuerung der ersten Zustelleinrichtung derart
ausgebildet, dass die Schleifscheibe und das Werkstück gegeneinander zugestellt werden,
um in einem Schleifvorgang eine erste Werkstückfläche zu bearbeiten. Die Steuerungseinrichtung
ist weiter zur Steuerung der zweiten Zustelleinrichtung derart ausgebildet, dass während
der Durchführung des Schleifvorgangs das Hilfsabrasivwerkzeug mittels der zweiten
Zustelleinrichtung gegen das Werkstück zugestellt wird, so dass es mit seiner Abrasivoberfläche
gegen eine zweite Werkstückfläche drückt. Die beiden Werkstückflächen sind bezüglich
der Werkstückspindelachse rotationssymmetrisch ausgebildet und die zweite Werkstückfläche
ist durch eine geradlinige Erzeugende definiert. Weiter sind die beiden Werkstückflächen
zueinander derart benachbart angeordnet, dass zwischen ihnen eine kreisförmige Übergangskante
gebildet ist. Die Steuerungseinrichtung und die zweite Zustelleinrichtung sind weiter
derart ausgebildet dass, wenn die Abrasivoberfläche gegen die zweite Werkstückfläche
drückt, die Abrasivoberfläche in einer Tangentialebene zur zweiten Werkstückfläche
angeordnet ist, die zweite Werkstückfläche entlang einer Berührungslinie berührt und
in Richtung der Berührungslinie von der zweiten Werkstückfläche weg über die Übergangskante
hinaus vorsteht.
[0016] Indem die Abrasivoberfläche in die zweite Werkstückfläche berührender Anordnung von
der zweiten Werkstückfläche weg über die Übergangskante hinaus vorsteht, bei gleichzeitiger
Rotation des Werkstücks um die Werkstückspindelachse und des Hilfsabrasivwerkzeugs
um die Hilfswerkzeugachse, wird ein beim Schleifen der ersten Werkstückfläche allfällig
entstehender Grat, der über die Übergangskante hinaus in den Bereich über der zweiten
Werkstückfläche vorsteht, durch das Hilfsabrasivwerkzeug bzw. durch dessen Abrasivoberfläche
abgetragen, so dass eine scharfe und gratfreie Übergangskante zwischen der ersten
und der zweiten Werkstückfläche gebildet wird.
[0017] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsart der Erfindung ist wenigstens eine Partie
des Hilfsabrasivwerkzeugs zylinderförmig (auch als stiftförmig bezeichnet) ausgebildet,
wobei die Abrasivoberfläche die Zylindergrundfläche ist. Es kann auch das ganze Hilfsabrasivwerkzeug
insgesamt zylinder- oder stiftförmig ausgebildet sein. Die stiftförmige Partie des
Hilfsabrasivwerkzeugs kann insbesondere die Form eines geraden Kreiszylinders haben,
mit einer kreisflächenförmigen Grundfläche bzw. Abrasivoberfläche. Grundsätzlich sind
jedoch auch andere Formen von Hilfsabrasivwerkzeugen möglich, z.B. ein hohlzylinderförmig
ausgebildetes Hilfsabrasivwerkzeug mit einer kreisringförmig ausgebildeten Abrasivoberfläche,
oder ein quaderförmiges ausgebildetes Hilfsabrasivwerkzeug mit einer rechteckigen
oder quadratischen Abrasivoberfläche.
[0018] Vorzugsweise ist das Hilfsabrasivwerkzeug derart ausgebildet und während dem Andrücken
gegen die zweite Werkstückfläche derart angeordnet, dass sich die Berührungslinie
auf der Abrasivoberfläche als ununterbrochene Linie von einem Aussenrand der Abrasivoberfläche
aus entlang eines durch die Hilfswerkzeugachse (bzw. durch deren Verlängerung) hindurch
führenden Durchmessers bis über die Hilfswerkzeugachse (bzw. deren Verlängerung) hinaus
zur Übergangskante erstreckt. Im vorliegenden Zusammenhang ist unter einer Achse stets
eine Achse im geometrischen Sinn zu verstehen. Somit erstreckt sich die Berührungslinie
auf der Abrasivoberfläche als ununterbrochene Linie von einem Aussenrand der Abrasivoberfläche
aus entlang eines durch die (mechanische) Hilfswerkzeugachse oder deren Verlängerung
hindurch führenden Durchmessers bis über die (mechanische) Hilfswerkzeugachse oder
deren Verlängerung hinaus zur Übergangskante. Dadurch wird, wenn während dem Andrücken
der Abrasivoberfläche gegen die zweite Werkstückfläche des Hilfsabrasivwerkzeugs gleichzeitig
um die Hilfswerkzeugachse rotiert wird, die gesamte Abrasivoberfläche abgenutzt. Dies
hat zur Folge, dass die Abrasivoberfläche während ihrer Abnutzung im Wesentlichen
plan bleibt, wodurch eine unerwünschte Verrundung der Übergangskante vermieden wird.
Vorzugsweise steht die Abrasivoberfläche nur mit einem kleinen Flächenanteil über
die Übergangskante hinaus vor, um eine möglichst gleichmässige Abnutzung der Abrasivoberfläche
zu gewährleisten. So kann z.B. die Berührungslinie zwischen der Abrasivoberfläche
und der zweiten Werkstückfläche mehr als zwei Drittel, vorzugsweise mehr als drei
Viertel, insbesondere sogar mehr als vier Fünftel des durch die Hilfswerkzeugachse
hindurch führenden Durchmessers der Abrasivoberfläche messen.
[0019] Gemäss einer weiteren vorteilhaften Ausführungsart der Erfindung sind während dem
Andrücken des Hilfsabrasivwerkzeugs gegen die zweite Werkstückfläche das Werkstück
derart zur Rotation um die Werkstückspindelachse und das Hilfsabrasivwerkzeug derart
zur Rotation um die Hilfswerkzeugachse angetrieben, dass das Hilfsabrasivwerkzeug
(bzw. die Abrasivoberfläche) im Bereich des Schnittpunkts der Berührungslinie mit
der Übergangskante eine Geschwindigkeitskomponente entgegen der Richtung der Geschwindigkeit
des Werkstücks in diesem Bereich hat. Mit anderen Worten sind die Drehrichtung des
Werkstücks bezüglich der Werkstückspindelachse und die Drehrichtung des Hilfsabrasivwerkzeugs
bezüglich der Hilfswerkzeugachse derart gewählt, dass im Bereich der Übergangskante,
wo die Abrasivoberfläche die zweite Werkstückfläche berührt, die Abrasivoberfläche
eine entgegen der Geschwindigkeit des Werkstücks gerichtete Geschwindigkeitskomponente
hat. Dadurch wird in diesem Bereich eine grosse Relativgeschwindigkeit zwischen der
Abrasivoberfläche und dem Werkstück erreicht, was ein effizientes Abtragen des durch
die Schleifscheibe erzeugten Grats bewirkt und somit zu einer effizienten Verhinderung
der Gratbildung an der Übergangskante des Werkstücks führt.
[0020] Das Hilfsabrasivwerkzeug der erfindungsgemässen Rundschleifvorrichtung kann einen
Honstift oder einen Feinschliffstein (auch als Degussitstein, Superfinish-Stein, Polierstein,
oder Abziehstein bezeichnet) umfassen, welcher mit der Abrasivoberfläche versehen
ist. Dabei ist die Abrasivoberfläche vorzugsweise als Stirnseite des Honstifts bzw.
des Feinschliffsteins ausgebildet.
[0021] Die erfindungsgemässe Vorrichtung kann weiter ein Konditionierwerkzeug zum Konditionieren
(auch als Abrichten bezeichnet) der Abrasivoberfläche des Hilfsabrasivwerkzeugs umfassen.
Ein solches Konditionierwerkzeug kann Teil einer spezifisch zum Konditionieren der
Abrasivoberfläche ausgebildeten (d.h. separaten) Konditioniereinrichtung sein. Als
Alternative zu einer spezifischen Konditioniereinrichtung kann jedoch das Konditionierwerkzeug
auch bloss ein mit einer harten Oberfläche versehenes Werkzeug sein, welches zum Zwecke
des Konditionierens nach Art eines Werkstücks auf der Werkstückspindel aufgenommen
wird, worauf das um die Hilfswerkzeugachse rotierende Hilfsabrasivwerkzeug gegen das
um die Werkstückspindelachse rotierende Konditionierwerkzeug zugestellt wird, um das
Konditionieren der Abrasivoberfläche des Hilfsabrasivwerkzeugs zu bewirken. Ein solches
Konditionierwerkzeug kann insbesondere eine Form aufweisen, welche identisch ist zur
Form der mittels der Rundschleifvorrichtung zu bearbeitenden Werkstücke. Als Alternative
zur Verwendung eines Konditionierwerkzeugs kann jedoch auch ein Hilfsabrasivwerkzeug
eingesetzt werden, dessen Abrasivoberfläche aus einem Material gefertigt ist, welches
sich beim Betrieb der Rundschleifvorrichtung derart abnutzt, dass keine Konditionierung
erforderlich ist. Ein solches Material kann z.B. ein für die Herstellung von Honwerkzeugen,
insbesondere Honstiften gebräuchliches Material sein.
[0022] Vorteilhafterweise umfasst die erfindungsgemässe Rundschleifvorrichtung weiter Mittel
zur wahlweisen Einstellung der Kraft, mit welchem das Hilfsabrasivwerkzeug gegen die
zweite Werkstückfläche drückt. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, den Druck,
mit welchem die Abrasivoberfläche gegen die zweite Werkstückfläche drückt, an die
beim Schleifen mittels der Schleifscheibe zu erwartende Gratbildung anzupassen. Vorteilhafterweise
wird die Kraft bzw. der Druck möglichst klein gehalten, so dass zwar ein allfällig
beim Schleifen entstehender Grat gerade noch abgetragen wird, ohne dass gleichzeitig
durch die Bearbeitung mittels dem Hilfsabrasivwerkzeug die Masse der zweiten Werkstückfläche
wesentlich verändert werden.
[0023] Vorteilhafterweise ist die erfindungsgemässe Rundschleifvorrichtung derart ausgebildet,
dass das Hilfsabrasivwerkzeug, während es mit der Abrasivoberfläche gegen die zweite
Werkstückfläche gedrückt wird, die zweite Werkstückfläche mit einer wesentlich kleineren
Schleifleistung bearbeitet als die Schleifleistung, mit welcher gleichzeitig die Schleifscheibe
die erste Werkstückfläche bearbeitet. Als Schleifleistung wird im vorliegenden Zusammenhang
die allgemein für die spanende Werkstückbearbeitung definierte Flächenleistung verstanden,
welche die physikalische Einheit [Fläche/Zeiteinheit] hat. Das Verhältnis der Schleifleistung
des Hilfsabrasivwerkzeugs zur Schleifleistung der Schleifscheibe entspricht in der
Regel dem Verhältnis der installierten maximalen Leistung, welche der Spindelantrieb
des Hilfsabrasivwerkzeugs bei der Bearbeitung der zweiten Werkstückfläche zu leisten
vermag, zur installierten maximalen Leistung, welche der Spindelantrieb der Schleifscheibe
beim Schleifen der ersten Werkstückfläche zu leisten vermag. Indem die Schleifleistung
des Hilfsabrasivwerkzeugs wesentlich kleiner ist als diejenige der Schleifscheibe
beim Schleifen der ersten Werkstückfläche, bleibt das Mass der zweiten Werkstückfläche,
die in einem vorangehenden Schleifvorgang bereits mit hoher Präzision auf ein Sollmass
geschliffen worden sein kann, im Zuge der Durchführung des erfindungsgemässen Schleifverfahrens
im Wesentlichen unverändert. Die Schleifleistung des Hilfsabrasivwerkzeugs kann weniger
als 1 %, vorzugsweise weniger als 0.5 %, insbesondere sogar weniger als 0.1 % der
Schleifleistung der Schleifscheibe betragen.
[0024] Gemäss einer weiteren bevorzugten Variante der Erfindung ist das Hilfsabrasivwerkzeug
an einer sogenannten Messgeräteplattform angeordnet, welche bezüglich der Werkstückspindel
verfahrbar ist und welche mit wenigstens einem Messgerät bestückt ist. Die zweite
Zustelleinrichtung, die zum Zustellen des Hilfsabrasivwerkzeugs gegen das Werkstück
dient, kann dann durch die Verfahr- bzw. Bewegungsvorrichtung zum Verfahren bzw. Bewegen
der Messgeräteplattform gebildet sein. Indem zum Zustellen oder Bewegen des Hilfsabrasivwerkzeugs
einerseits und zum Verfahren oder Bewegen der Messgeräteplattform andererseits lediglich
eine einzige Bewegungsvorrichtung verwendet wird, ergibt sich eine einfache und kostengünstige
Konstruktion der Rundschleifvorrichtung. Als Alternative zur Anordnung an einer Messgeräteplattform
kann das Hilfsabrasivwerkzeug auch an einem anderen bezüglich einem stationären Maschinengestell
verfahrbaren Teil der Rundschleifvorrichtung angeordnet sein, z.B. an einer Reitstock-Pinole.
Als weitere Alternative kann die zweite Zustelleinrichtung auch als separate Bewegungsvorrichtung
ausgebildet sein, welche ausschliesslich dem Zustellen des Hilfsabrasivwerkzeugs gegen
das Werkstück dient.
[0025] Gemäss einem weiteren vorteilhaften Aspekt der Erfindung ist das Hilfsabrasivwerkzeug
während dem Andrücken gegen die zweite Werkstückfläche auf einer von der Schleifscheibe
abgewandten Seite des Werkstücks angeordnet. Die Abrasivoberfläche des Hilfsabrasivwerkzeugs
und die Schleifscheibe drücken dann gleichzeitig von zwei gegenüberliegenden Seiten
her in entgegengesetzten Richtungen auf das Werkstück. Daraus resultiert eine zusätzliche
Stabilisierung des Werkstücks während dem Schleifvorgang, was zur Erhöhung der Präzision
beim Schleifen beitragen kann.
[0026] Aus der nachfolgenden Detailbeschreibung und der Gesamtheit der Patentansprüche ergeben
sich weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombinationen der Erfindung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0027] Die zur Erläuterung der Ausführungsbeispiele verwendeten Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- in einer vereinfachten Teilansicht von schräg oben eine Rundschleifvorrichtung gemäss
einer ersten bevorzugten Ausführungsart der Erfindung, in einer ersten Arbeitsstellung;
- Fig. 2
- die Rundschleifvorrichtung aus Fig. 1 in einer zweiten Arbeitsstellung, in einer in
einer vereinfachten Teilansicht von schräg oben;
- Fig. 3
- in einer vereinfachten, schematischen Teilansicht von oben eine Rundschleifvorrichtung
gemäss einer ersten bevorzugten Ausführungsart der Erfindung;
- Fig. 4
- die Rundschleifvorrichtung aus Fig. 1 in einer vereinfachten, schematischen Teilansicht
von vorne.
[0028] Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0029] In den Figuren 1 und 2 ist eine Aussenrundschleifmaschine 10 dargestellt, die ein
stabiles stationäres Maschinenbett (nicht dargestellt) aufweist. Auf dem Maschinenbett
ist eine gerade Linearführung (nicht dargestellt) angeordnet, die nachfolgend als
erste Linearführung bezeichnet wird. Ein Schlitten 11, nachfolgend als erster Schlitten
11 bezeichnet, ist auf der ersten Linearführung geradlinig verfahrbar, wie es in Fig.
1 durch den Doppelpfeil 62 angegeben ist.
[0030] Auf dem ersten Schlitten 11 ist ein Werkstückspindelstock 13 fest angeordnet, in
welchem eine Werkstückspindel 12 um eine im Wesentlichen horizontale Werkstückspindelachse
(nicht dargestellt) drehbar gelagert ist, wobei sich die Werkstückspindelachse parallel
zur Verfahrrichtung des ersten Schlittens 11 auf der ersten Linearführung (d.h. parallel
zur ersten Linearführung) erstreckt. An einem fliegenden Ende der Werkstückspindel
12 ist eine Werkstückspannvorrichtung 16 angeordnet, in welcher ein Längsende eines
länglichen Werkstücks 18 eingespannt ist. Die Werkstückspindel 12 wird von einem Motor
(nicht dargestellt) derart angetrieben, dass sie sich beim Schleifen mit einer Tourenzahl
von ungefähr 800 U/min um die Werkstückspindelachse dreht, wie es in Fig. 1 durch
den Pfeil 15 angegeben ist.
[0031] Auf dem Maschinenbett ist eine weitere gerade Linearführung (nicht dargestellt) angeordnet,
die nachfolgend als zweite Linearführung bezeichnet wird. Ein Schlitten (nicht dargestellt),
nachfolgend als zweiter Schlitten bezeichnet, ist entlang der zweiten Linearführung
schräg zur Werkstückspindelachse im Wesentlichen horizontal verfahrbar. Der zweite
Schlitten trägt den Schleifspindelstock (nicht dargestellt) der Aussenrundschleifmaschine
10, wobei im Schleifspindelstock eine Schleifscheibe 20 um eine im Wesentlichen horizontale
Schleifscheibenachse (nicht dargestellt) drehbar gelagert ist. Der zweite Schlitten
und die zweite Linearführung sind Teil einer ersten Zustelleinrichtung, welche dazu
dient, die Schleifscheibe 20 gegen das Werkstück 18 zuzustellen und wieder von ihm
weg zu fahren, wie es in Fig. 1 durch den Doppelpfeil 22 angegeben ist.
[0032] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Aussenrundschleifmaschine 10 ist mit einer
Maschinensteuerung versehen, die zur Steuerung sämtlicher Komponenten der Aussenrundschleifmaschine
10 und insbesondere auch zur Steuerung der ersten Zustelleinrichtung sowie der weiter
nachfolgend beschriebenen zweiten Zustelleinrichtung ausgebildet ist.
[0033] Weiter ist auf dem ersten Schlitten gegenüber dem Werkstückspindelstock 13 ein Reitstock
30 fest montiert. An der dem Werkstückspindelstock 13 zugewandten Stirnseite des Reitstocks
30 ist eine in Richtung zum Werkstückspindelstock 13 hin vorstehende Pinole 32 angeordnet,
wobei diese Pinole 32 mittels eines hydraulischen Antriebs (nicht dargestellt) bezüglich
dem Reitstock 30 parallel zur Werkstückspindelachse verfahrbar ist.
[0034] Die Werkstückspindel 12 und die Pinole 32 sind derart angeordnet, dass das an einem
Längsende in der Werkstückspannvorrichtung 16 eingespannte Werkstück 18 zwischen der
Werkstückspindel 12 und der Pinole 32 aufgenommen ist, wobei es während seiner Rotation
um die Werkstückspindelachse am anderen Längsende von der Pinolenspitze stabilisiert
wird. Zudem sind der Reitstock 30, der Werkstückspindelstock 13 und der auf der zweiten
Linearführung verfahrbare Schleifspindelstock bezüglich einander derart angeordnet,
dass die Schleifscheibe 20 mittels der ersten Zustelleinrichtung zwischen der Werkstückspindel
12 und der Pinolenspitze gegen das Werkstück 18 zustellbar ist.
[0035] Die Schleifscheibe 20 ist zum Schleifen einer konischen Aussenfläche des Werkstücks
18 ausgebildet, die bezüglich der Werkstückspindelachse rotationssymmetrisch ausgebildet
ist. Das Werkstück 18 hat weiter eine kreiszylindrisch ausgebildete Aussenfläche,
die ebenfalls rotationssymmetrisch bezüglich der Werkstückspindelachse ausgebildet
ist. Die beiden Werkstückflächen sind zueinander derart benachbart angeordnet, dass
zwischen ihnen eine kreisförmige Übergangskante gebildet ist, wobei das Werkstück
im Bereich der zylindrischen Aussenfläche (und somit im Bereich der Übergangskante)
einen Durchmesser von ungefähr 4 mm hat. Die Schleifscheibe 20 hat einen Scheibendurchmesser
von ungefähr 500 mm und wird von einem Motor (nicht dargestellt) derart angetrieben,
dass sie sich beim Schleifen mit einer Tourenzahl von ungefähr 1750 U/min um die Schleifscheibenachse
dreht. Dabei ist die Drehrichtung der Schleifscheibe 20 - wie in Fig. 1 durch den
Pfeil 21 angegeben - derart gewählt, dass die Geschwindigkeit der Schleifscheibe 20
im Bereich, wo die Schleifscheibe 20 das Werkstück 18 berührt, der Geschwindigkeit
des Werkstücks 18 zufolge seiner Rotation um die Werkstückspindelachse in diesem Bereich
entgegen gerichtet ist.
[0036] Auf dem ersten Schlitten 11 ist im Bereich zwischen dem Werkstückspindelstock 13
und dem Reitstock 30 weiter ein Messplattformsockel 42 fest angeordnet. Auf dem Messplattformsockel
42 ist ein dritter Schlitten 50 angeordnet, der entlang einer dritten Linearführung
rechtwinklig zur Werkstückspindelachse und im Wesentlichen horizontal bezüglich dem
Messplattformsockel 42 verfahrbar ist, wie es in Fig. 1 durch den Doppelpfeil 52 angegeben
ist. Der dritte Schlitten 50 dient als Messplattform 50, welche ein Messgerät trägt,
das zum Messen unter anderem des Durchmessers des mit der Schleifscheibe 20 bearbeiteten
Werkstücks 18 ausgebildet ist, um einen messgesteuerten Schleifvorgang durchführen
zu können.
[0037] Der Messplattformsockel 42 und der dritte Schlitten 50 sowie die dritte Linearführung
sind Teil einer Messplattformpositioniervorrichtung, welche dazu dient, die Messplattform
50 gegen das Werkstück 18 hin und wieder von ihm weg zu verfahren. Dabei ist die Messplattformpositioniervorrichtung
derart ausgebildet und angeordnet, dass der dritte Schlitten 50 bzw. die Messplattform
50 auf der in Bezug auf das Werkstück 18 der Schleifscheibe 20 gegenüberliegenden
Seite des Werkstücks 18 angeordnet ist.
[0038] Auf dem dritten Schlitten 50 bzw. der Messplattform 50 ist weiter eine Hilfsspindel
56 angeordnet, die um eine rechtwinklig zur Werkstückspindelachse angeordnete und
schräg nach unten geneigte Hilfsspindelachse bezüglich dem dritten Schlitten 50 drehbar
gelagert ist. An einem fliegenden Ende der Hilfsspindel 56 ist eine Honstiftspannvorrichtung
angeordnet, in welcher ein Längsende eines länglichen Honstifts 54 eingespannt ist,
der im Wesentlichen die Form eines geraden Kreiszylinders hat, wobei die Zylinderachse
des Honstifts 54 koaxial zur Hilfsspindelachse angeordnet ist. Die von der Hilfsspindel
entfernte Zylindergrundfläche des zylinderförmigen Honstifts 54 bildet die Abrasivoberfläche
bzw. die Honoberfläche des Honstifts 54.
[0039] Die Hilfsspindel 56 ist mitsamt dem Honstift 54 mittels eines pneumatischen Antriebs
bezüglich dem dritten Schlitten 50 in Richtung der Hilfsspindelachse geradlinig verfahrbar,
wie es in Fig. 1 durch den Doppelpfeil 44 angegeben ist. Dieser pneumatische Antrieb
sowie die aus dem Messplattformsockel 42 und dem dritten Schlitten 50 gebildete Messplattformpositioniervorrichtung
sind Teil einer zweiten Zustelleinrichtung, welche dazu dient, den Honstift 54 gegen
das Werkstück 18 derart zuzustellen, dass seine Honoberfläche gegen die zylindrische
Aussenfläche des Werkstücks 18 drückt. Bei der in den Figuren 1 und 2 dargestellten
Aussenrundschleifmaschine 10 ist die zweite Zustelleinrichtung derart ausgebildet
und angeordnet, dass der Honstift 54 auf der in Bezug auf das Werkstück 18 der Schleifscheibe
20 gegenüberliegenden Seite des Werkstücks 18 von schräg oben gegen die zylindrische
Aussenfläche des Werkstücks gedrückt wird, während gleichzeitig die Schleifscheibe
von der ersten Zustelleinrichtung im Wesentlichen horizontal gegen das Werkstück 18
zugestellt wird, um die konische Aussenfläche des Werkstücks 18 zu schleifen. Weiter
ist der pneumatische Antrieb zum Verfahren der Hilfsspindel 56 von der Maschinensteuerung
derart betätigbar, dass dieser Antrieb über die Hilfsspindel 56 den Honstift mit einer
applikationsspezifisch eingestellten Kraft gegen das Werkstück 18 drückt. Diese applikationsspezifische
Kraft kann im Zuge der Einstellung der Aussenrundschleifmaschine 10 für eine Serie
von Schleifprozessen (d.h. für eine Applikaton) von einem Operateur an einer geeigneten
Einstelleinrichtung manuell eingestellt werden.
[0040] Der Honstift 54 hat einen Durchmesser zwischen ungefähr 1 und 2 mm. Die Hilfsspindel
56 (und mit ihr der Honstift 54) wird von einem Motor (nicht dargestellt) derart angetrieben,
dass sie sich beim Honen mit einer Tourenzahl zwischen ungefähr 50 und 100 U/min um
die Hilfsspindelachse dreht. Dabei ist die Drehrichtung der Hilfsspindel 56 - wie
in Fig. 1 durch den Pfeil 55 angegeben - derart ausgewählt, dass, wenn die Honoberfläche
das Werkstück 18 im Bereich der zwischen der konischen und der zylindrischen Werkstückoberflächen
gebildeten Übergangskante berührt, der Honstift (bzw. die Honoberfläche) im Bereich
des Schnittpunkts der Berührungslinie mit der Übergangskante eine Geschwindigkeitskomponente
entgegen der Richtung der Geschwindigkeit des Werkstücks 18 (zufolge der Rotation
des Werkstücks 18 um die Werkstückspindelachse) in diesem Bereich hat.
[0041] In Fig. 1 ist die Aussenrundschleifmaschine 10 in einer Arbeitsstellung gezeigt,
in der sowohl die Schleifscheibe 20 als auch der Honsitft 54 gegen das Werkstück 18
zugestellt sind und das Werkstück 18 simultan sowohl von der Schleifscheibe 20 als
auch vom Honstift 54 bearbeitet wird. In Fig. 2 ist die Aussenrundschieifmaschine
10 in einer Arbeitsstellung dargestellt, in welcher der Honstift 54 vom Werkstück
18 weg verfahren ist. Zudem ist in Fig. 2 der Übersichtlichkeit halber die Schleifscheibe
20 nicht dargestellt.
[0042] Um mittels der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Aussenrundschleifmaschine 10
das Werkstück 18 derart zu schleifen, dass zwischen seiner zylindrischen Aussenfläche
und seiner konischen Aussenfläche eine scharfe, gratfreie kreisförmige Übergangskante
gebildet wird, wird zunächst das Werkstück 18 in die Werkstückspannvorrichtung 16
der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Aussenrundschleifmaschine 10 eingespannt
und mittels der Werkstückspindel 12 zur Drehung um die Werkstückspindelachse angetrieben.
In einem ersten_ Schleifvorgang wird sodann, gesteuert durch die Maschinensteuerung,
die um die Schleifscheibenachse rotierende Schleifscheibe 20 mittels der ersten Zustelleinrichtung
derart gegen das Werkstück 18 zugestellt, dass mittels einer ersten Profilpartie der
Schleifscheibe 20 die zylindrische Aussenfläche des Werkstücks 18 hochgenau geschliffen
wird.
[0043] Anschliessend wird, gesteuert durch die Maschinensteuerung, die um die Schleifscheibenachse
rotierende Schleifscheibe 20 mittels der ersten Zustelleinrichtung derart gegen das
Werkstück 18 zugestellt, dass die Schleifscheibe 20 mittels einer zweiten Profilpartie
der Schleifscheibe 20 die konische Aussenfläche des Werkstücks 18 schleift. Gleichzeitig
mit dem Schleifen der konischen Werkstückfläche wird, betätigt von der Maschinensteuerung,
der um die Hilfsspindelachse rotierende Honstift 54 mittels der zweiten Zustelleinrichtung
derart gegen das Werkstück 18 zugestellt, dass die Honoberfläche des Honstifts 54
gegen die zylindrische Aussenfläche des Werkstücks 18 gedrückt wird. Der pneumatische
Antrieb zum Verfahren der Hilfsspindel 56 ist zuvor im Zuge der Einstellung der Aussenrundschleifmaschine
10 von einem Operateur derart eingestellt worden, dass dieser Antrieb über die Hilfsspindel
56 den Honstift 54 mit einer Kraft von ca. 0.5 bis 1 Newton gegen das Werkstück 18
drückt. Der Honstift 54 wird mittels der zweiten Zustelleinrichtung derart gegen das
Werkstück 18 gedrückt, dass die rechtwinklig zur Hilfsspindelachse angeordnete Honoberfläche
des Honstifts 54 in einer Tangentialebene zur zylindrischen Werkstückfläche angeordnet
ist und in einer an die Übergangskante angrenzenden Partie der zylindrischen Werkstückfläche
diese entlang einer geraden Berührungslinie berührt. Die Berührungslinie erstreckt
sich auf der Honoberfläche als ununterbrochene Linie von einem Aussenrand der Honoberfläche
aus entlang eines durch die Zylinderachse des Honstifts 54 hindurch führenden Durchmessers
bis über die Zylinderachse hinaus zur Übergangskante. Dabei steht die Honoberfläche
des Honstifts 54 in Richtung der Berührungslinie von der zylindrischen Werkstückfläche
weg um ca. 0.2 bis 0.3 mm über die Übergangskante hinaus vor. Dies hat zur Folge,
dass ein beim Schleifen der konischen Werkstückfläche mittels der Schleifscheibe 20
allfällig entstehender Grat, der über die Übergangskante hinaus in den Bereich über
der zylindrischen Werkstückfläche vorsteht, durch den Honstift 54 bzw. durch dessen
Honoberfläche sofort abgetragen wird, so dass eine scharfe und gratfreie Übergangskante
zwischen der zylindrischen und der konischen Aussenfläche des Werkstücks 18 gebildet
wird. Durch die Bearbeitung mittels dem Honstift 54 wird jedoch das Mass der zuvor
bereits hochgenau geschliffenen zylindrischen Aussenfläche des Werkstücks 18 nicht
wesentlich verändert, denn die beim Bearbeiten bzw. Honen der zylindrischen Aussenfläche
des Werkstücks 18 mittels dem Honstift 54 erbrachte Schleifleistung beträgt weniger
als ungefähr 0.5 % der Schleifleistung, die von der Schleifscheibe 20 beim Schleifen
der konischen Aussenfläche des Werkstücks 18 erbracht wird.
[0044] Durch die Maschinensteuerung gesteuert wird zeitgleich mit dem Beenden des Schleifvorgangs
zum Schleifen der konischen Aussenfläche des Werkstücks 18 mittels der Schleifscheibe
20 auch der Honvorgang zum Honen der zylindrischen Aussenfläche des Werkstücks 18
mittels dem Honstift 54 beendet. Dadurch ist gewährleistet, dass keinerlei Grat an
der zwischen der konischen und der zylindrischen Aussenfläche des Werkstücks 18 gebildeten
Übergangskante übrig bleibt.
[0045] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Aussenrundschleifmaschine 10 ist weiter mit
einer Endlagenüberwachungseinrichtung für den Honstift versehen, die zwei Endlagensensoren
umfasst. Der eine Endlagensensor detektiert die in Fig. 1 dargestellte Endlage des
Honstifts 54 (Honstift 54 an Werkstück 18 zugestellt). Der andere Endlagensensor detektiert
die in Fig. 2 dargestellte Endlage des Honstifts 54 (Honstift 54 von Werkstück 18
weg gefahren). Mittels der Endlagenüberwachungseinrichtung kann bei einem automatischen
oder einem halbautomatischen Betrieb der Aussrundschleifmaschine 10 ein Werkstückwechsel
verhindert werden, wenn der Honstift 54 gegen das Werkstück 18 zugestellt ist. Zudem
ermöglicht die Endlagenüberwachungseinrichtung auch das Erkennen eines Bruchs des
Honstifts 54 und/oder eine Abnutzung des Honstifts 54 derart, dass er ausgewechselt
werden muss.
[0046] In den Figuren 3 und 4 sind jeweils Teilbereiche einer Schleifscheibe 120, eines
kreiszylinderförmigen Honstifts 154 und eines Werkstücks 118 dargestellt. Die Schleifscheibe
120 und der Honstift 154 sind Bestandteile einer Aussenrundschleifmaschine 110, die
gemäss einer zweiten bevorzugten Ausführungsart der Erfindung konstruiert ist. Die
restlichen Bestandteile der Aussenrundschleifmaschine 110 sind der Übersichtlichkeit
halber in den Figuren 3 und 4 nicht dargestellt.
[0047] Das in den Figuren 3 und 4 dargestellte Werkstück 118 ist identisch zu dem in den
Figuren 1 und 2 ausgebildeten Werkstück 18 ausgebildet. Es ist bezüglich einerWerkstückachse
114 rotationssymmetrisch ausgebildet und hat eine kreiszylindrische Aussenfläche 113
sowie eine konische Aussenfläche 117, die zueinander derart benachbart angeordnet
sind, dass zwischen ihnen eine kreisförmige Übergangskante 119 gebildet ist.
[0048] In den Figuren 3 und 4 ist die Aussenrundschleifmaschine 110 in einer Arbeitsstellung
gezeigt. In dieser Arbeitsstellung rotiert das Werkstück 118 um eine zur Werkstückachse
114 koaxial angeordnete Werkstückspindelachse, wie es in den Figuren 3 und 4 durch
den Pfeil 115 angegeben ist. Zudem ist die Schleifscheibe 120 gegen die konische Aussenfläche
117 des Werkstücks 118 zugestellt, wobei die Schleifscheibe 120 um eine Schleifscheibenachse
(nicht dargestellt) rotiert, wie es in den Figuren 3 und 4 durch den Pfeil 121 angegeben
ist. Weiter ist in dieser Arbeitsstellung auch derHonstift 154 mit seiner Honoberfläche
gegen die zylindrische Aussenfläche 113 des Werkstücks 118 zugestellt, wobei der Honstift
154 um eine zur Zylinderachse des Honstifts 154 koaxiale Hilfsspindelachse 153 rotiert,
wie es in den Figuren 3 und 4 durch den Pfeil 155 angegeben ist. Dabei steht die Honoberfläche
des Honstifts 154 in Richtung der zwischen der Honoberfläche und der zylindrischen
Werkstückfläche 113 gebildeten Berührungslinie 109 von der zylindrischen Werkstückfläche
weg um 10 % der Länge der Berührungslinie über die Übergangskante 119 hinaus vor.
[0049] Somit wird das Werkstück 118 in der in den Figuren 3 und 4 dargestellten Arbeitsstellung
der Schleifmaschine 110 simultan sowohl von der Schleifscheibe 120 als auch vom Honstift
154 bearbeitet. Dabei sind die Drehrichtung 115 des Werkstücks 118 und die Drehrichtung
121 der Schleifscheibe 120 derart festgelegt, dass die Geschwindigkeit der Schleifscheibe
120 im Bereich, wo die Schleifscheibe 120 das Werkstück 118 berührt, der Geschwindigkeit
des Werkstücks 118 zufolge seiner Rotation um die Werkstückspindelachse in diesem
Bereich entgegen gerichtet ist. Weiter ist die Drehrichtung 155 des Honstifts 154
derart festgelegt, dass der Honstift (bzw. die Honoberfläche) im Bereich des Schnittpunkts
der zwischen der Honoberfläche und der zylindrischen Werkstückfläche 113 gebildeten
Berührungslinie 109 mit der Übergangskante 119 eine Geschwindigkeitskomponente entgegen
der Richtung der Geschwindigkeit des Werkstücks 118 in diesem Bereich hat.
[0050] Die in den Figuren 3 und 4 dargestellte Aussenrundschleifmaschine 110 unterscheidet
sich von der in den Figuren 1 und 2 dargestellten Aussenrundschleifmaschine 10 im
Wesentlichen lediglich dadurch, dass der Honstift 154 nicht von schräg oben, sondern
im Wesentlichen horizontal gegen das Werkstück 118 zugestellt wird, so dass die Honfläche
des Honstifts 154 im Wesentlichen von einer von der Schleifscheibe 120 abgewandten
Seite her entgegen der Zustellrichtung, in welcher die Schleifscheibe 120 gegen die
konische Aussenfläche 117 des Werkstücks 118 zugestellt wird, gegen die zylindrische
Aussenfläche 119 des Werkstücks 118 drückt. Daraus resultiert eine gute Stabilisierung
des Werkstücks 118 während dem Schleifvorgang, was zur Erhöhung der Präzision beim
Schleifen beitragen kann.
[0051] Bei einer weiteren, nicht in den Figuren dargestellten Aussenrundschleifmaschine
gemäss einer vorteilhaften Erfindungsvariante ist die gesamte zweite Zustelleinrichtung
mitsamt dem Messplattformsockel, dem pneumatischen Antrieb, dem dritten Schlitten,
der Hilfsspindel und dem Honstift auf einem vierten Schlitten angeordnet, der entlang
einer vierten geraden Linearführung parallel zur Werkstückspindelachse (und somit
parallel zur ersten Linearführung) bezüglich dem ersten Schlitten verfahrbar. Durch
die Verfahrbarkeit des vierten Schlittens wird die Möglichkeit geboten, während einer
einzigen Werkstückaufspannung seriell nacheinander mehrere erfindungsgemässe Verfahren
durchzuführen, um eine Mehrzahl von scharfen, gratfreien Übergangskanten zwischen
jeweils zwei benachbarten rotationssymmetrischen Flächen des Werkstücks zu bearbeiten.
[0052] Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch die Erfindung ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Rundschleifen angegeben werden, welche ein zuverlässiges und präzises
Rundschleifen von Werkstücken mit einer scharfen und gratfreien Übergangskante zwischen
zwei rotationssymmetrischen Flächen auch in der grossseriellen Fertigung ermöglichen.
1. Verfahren zum Rundschleifen eines Werkstücks (18, 118), das eine Werkstückachse (114)
hat und sich während der Durchführung des Verfahrens um die Werkstückachse (114) dreht,
während gleichzeitig eine sich um eine Schleifscheibenachse drehende Schleifscheibe
(20, 120) und das Werkstück (18, 118) gegeneinander zugestellt werden, um eine erste
Werkstückfläche (117) zu schleifen, die bezüglich der Werkstückachse (114) rotationssymmetrisch
ausgebildet ist, wobei das Werkstück weiter eine zweite Werkstückfläche (113) hat,
die bezüglich der Werkstückachse (114) rotationssymmetrisch ausgebildet und durch
eine geradlinige Erzeugende definiert ist und wobei die beiden Werkstückflächen (117,
113) zueinander derart benachbart angeordnet sind, dass zwischen ihnen eine kreisförmige
Übergangskante (119) gebildet ist, dadurch gekennzeichnet dass während des Schleifens ein um eine Hilfswerkzeugachse (153) drehendes Hilfsabrasivwerkzeug
(54, 154), das eine ebene, rechtwinklig zur Hilfswerkzeugachse (153) angeordnete Abrasivoberfläche
hat, derart gegen das Werkstück (18, 118) gedrückt wird, dass die Abrasivoberfläche
in einer Tangentialebene zur zweiten Werkstückfläche (113) angeordnet ist und die
zweite Werkstückfläche (113) entlang einer Berührungslinie (109) berührt, wobei die
Abrasivoberfläche in Richtung der Berührungslinie (109) von der zweiten Werkstückfläche
(113) weg über die Übergangskante (119) hinaus vorsteht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Andrücken des Hilfsabrasivwerkzeugs (54, 154) gegen das Werkstück (18, 118) und
das Schleifen der ersten Werkstückfläche (117) zeitgleich beendet werden.
3. Vorrichtung zum Rundschleifen, insbesondere nach Anspruch 1 oder 2, eines Werkstücks
(18, 118), mit einer um eine Werkstückspindelachse rotierenden Werkstückspindel (12),
die mit einem zur Aufnahme des Werkstücks (18, 118) ausgebildeten Werkstückhalter
(16) versehen ist, einer um eine Schleifscheibenachse rotierenden Schleifscheibe (20,
120), und einer ersten Zustelleinrichtung, um die Schleifscheibe (20, 120) und das
Werkstück (18, 118) gegeneinander zuzustellen, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung weiter ein um eine Hilfswerkzeugachse (153) rotierendes Hilfsabrasivwerkzeug
(54, 154) umfasst, das eine ebene, rechtwinklig zur Hilfswerkzeugachse (153) angeordnete
Abrasivoberfläche hat, eine zweite Zustelleinrichtung zum Zustellen des Hilfsabrasivwerkzeugs
(54, 154) gegen das Werkstück (18, 118), sowie eine Steuerungseinrichtung zur Steuerung
der Vorrichtung derart, dass mittels der ersten Zustelleinrichtung die Schleifscheibe
(20, 120) und das Werkstück (18, 118) gegeneinander zugestellt werden, um in einem
Schleifvorgang eine erste Werkstückfläche (117) zu schleifen, und dass während dem
Schleifvorgang das Hilfsabrasivwerkzeug (54, 154) mittels der zweiten Zustelleinrichtung
gegen das Werkstück (18, 118) derart zugestellt wird, dass das Hilfsabrasivwerkzeug
(54, 154) mit seiner Abrasivoberfläche gegen eine zweite Werkstückfläche (113) drückt,
wobei die beiden Werkstückflächen (117, 113) bezüglich der Werkstückspindelachse rotationssymmetrisch
ausgebildet sind und die zweite Werkstückfläche (113) durch eine geradlinige Erzeugende
definiert ist, und wobei die beiden Werkstückflächen (117, 113) zueinander derart
benachbart angeordnet sind, dass zwischen ihnen eine kreisförmige Übergangskante (119)
gebildet ist, und wobei die Abrasivoberfläche in einer Tangentialebene zur zweiten
Werkstückfläche (113) angeordnet ist und die zweite Werkstückfläche (113) entlang
einer Berührungslinie (109) berührt, und wobei die Abrasivoberfläche in Richtung der
Berührungslinie (109) von der zweiten Werkstückfläche (113) weg über die Übergangskante
(119) hinaus vorsteht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Partie des Hilfsabrasivwerkzeugs (54, 154) zylinderförmig ausgebildet ist, wobei
die Abrasivoberfläche die Zylindergrundfläche ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Hilfsabrasivwerkzeug (54, 154) derart ausgebildet und während dem Andrücken gegen
die zweite Werkstückfläche (113) derart angeordnet ist, dass sich die Berührungslinie
(109) auf der Abrasivoberfläche als ununterbrochene Linie von einem Aussenrand der
Abrasivoberfläche aus entlang eines durch die Hilfswerkzeugachse (153) hindurch führenden
Durchmessers, bis über die Hilfswerkzeugachse (153) hinaus zur Übergangskante (119)
erstreckt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass während dem Andrücken des Hilfsabrasivwerkzeugs (54, 154) gegen die zweite Werkstückfläche
(113) das Werkstück (18, 118) derart zur Rotation um die Werkstückspindelachse und
das Hilfsabrasivwerkzeug (54, 154) derart zur Rotation um die Hilfswerkzeugachse (153)
angetrieben sind, dass das Hilfsabrasivwerkzeug (54, 154) im Bereich des Schnittpunkts
der Berührungslinie (109) mit der Übergangskante (119) eine Geschwindigkeitskomponente
entgegen der Richtung der Geschwindigkeit des Werkstücks (18, 118) in diesem Bereich
hat.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Hilfsabrasivwerkzeug (54, 154) einen Honstift (54, 154) oder einen Feinschliffstein
umfasst.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie weiter ein Konditionierwerkzeug zum Konditionieren der Abrasivoberfläche umfasst.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass sie weiter Mittel zur wahlweisen Einstellung der Kraft umfasst, mit weichem das Hilfsabrasivwerkzeug
(54, 154) gegen die zweite Werkstückfläche (113) drückt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Hilfsabrasivwerkzeug (54, 154), während es mit der Abrasivoberfläche gegen die
zweite Werkstückfläche (113) gedrückt wird, die zweite Werkstückfläche (113) mit einer
wesentlich kleineren Schleifleistung bearbeitet als die Schleifleistung, mit welcher
gleichzeitig die Schleifscheibe (20, 120) die erste Werkstückfläche (117) bearbeitet.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Hilfsabrasivwerkzeug (54, 154) an einer bezüglich der Werkstückspindel (12) verfahrbaren
Plattform (50) angeordnet ist, welche mit wenigstens einem Messgerät bestückt ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Hilfsabrasivwerkzeug (54, 154) während dem Andrücken gegen die zweite Werkstückfläche
(113) auf einer von der Schleifscheibe (20, 120) abgewandten Seite des Werkstücks
(18, 118) angeordnet ist.