[0001] Die Erfindung betrifft ein Taschenfalzwerk nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Ein solches Taschenfalzwerk ist beispielsweise aus der EP 0 732 294 A3 bekannt. Bei
den bekannten Taschenfalzwerken werden die angetriebenen Falzwalzen von einem einzigen
Antrieb über Zahnriemen oder Zahnräder angetrieben. Wenn ein Bogen durch ein erstes
Falzwalzenpaar in die Falztasche des Falzwerks eingeführt wird, trifft er mit seiner
voreilenden Kante auf den Bogenanschlag auf. Je höher die Geschwindigkeit ist, mit
der der Bogen auf den Bogenanschlag auftrifft, desto höher ist die Gefahr, dass an
der Bogenkante ungewollte Markierungen auftreten, die die Qualität des Bogens beeinträchtigen.
Darüber hinaus kann eine Wellenbildung auftreten, durch die Schwankungen der Genauigkeit
eines Falzes verursacht werden können. Die Transportgeschwindigkeit des ersten Falzwalzenpaares
muss daher so verringert werden, dass eine Bildung von Markierungen an der Bogenkante
beim Auftreffen auf den Bogenanschlag verhindert wird. Bei der Bildung von Wickelfalzen
oder Fensterfalzen kann es vorkommen, dass die Bogenkante eines zuvor gefalzten Falzabschnittes
auf einen nacheilenden Abschnitt des Bogens so auftrifft, dass der Falzabschnitt vor
dem Durchlauf durch das zweite Falzwalzenpaar aufgeklappt wird, wodurch es zu Doppelbrüchen
kommen kann. Auch in diesem Fall ist die Transportgeschwindigkeit des ersten Falzwalzenpaares
so zu verringern, dass dies verhindert wird.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit konstruktiv einfachen Mitteln ein Taschenfalzwerk
mit hoher Leistung zu schaffen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Taschenfalzwerk mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Taschenfalzwerkes
sind Gegenstand der Patentansprüche 2 und 3.
[0005] Mit dem erfindungsgemäßen Taschenfalzwerk können die Verfahren nach Anspruch 4 und
5 durchgeführt werden.
[0006] Da die Transportgeschwindigkeit der Falzwalzenpaare unabhängig voneinander einstellbar
ist, ist es möglich, die Transportgeschwindigkeit des Bogens kurz vor dem Auftreffen
einer voreilenden Kante auf dem Bogenanschlag zu verringern und nach dem Auftreffen
des Bogenanschlags wieder zu erhöhen. Hierdurch kann die Bildung von Markierungen
an der voreilenden Bogenkante und eine Wellenbildung verhindert sowie die Leistung
des Taschenfalzwerkes erhöht werden.
[0007] Bei der Bildung von Wickel- oder Fensterfalzen kann die Transportgeschwindigkeit
kurzfristig erhöht werden, kurz bevor die voreilende Bogenkante nach dem Einzug des
Bogens in das zweite Falzwalzenpaar sich in der Nähe des nachlaufenden Bogenabschnitts
befindet, der noch durch das erste Falzwalzenpaar transportiert wird. Hierdurch kann
eine Ausbauchung im nacheilenden Abschnitt des Bogens hinter dem ersten Falzwalzenpaar
gebildet werden, durch die ein Auseinanderklappen des bereits gefalzten Abschnittes
des Bogens verhindert wird, so dass der Bogen ordnungsgemäß zwischen die Falzwalzen
des zweiten Falzwalzenpaares eingeführt wird. Hierdurch wird nicht nur die Produktionsgeschwindigkeit
des Taschenfalzwerkes erhöht, sondern auch die Qualität der gefalzten Bögen.
[0008] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend an Hand von Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- schematisch ein Taschenfalzwerk, in das ein ungefalzter Bogen einläuft,
- Fig. 2
- schematisch das Taschenfalzwerk von Fig. 1, wobei ein Bogen eingeführt wird, bei dem
eine erste Falzung ausgebildet ist,
- Fig. 3
- die Ansicht von Fig. 2 unmittelbar zum Zeitpunkt der Einführung des Bogens zwischen
die Falzwalzen des zweiten Falzwalzenpaares,
- Fig. 4
- die Ansicht von Fig. 3 kurz nach dem Einzug des Bogens in das zweite Falzwalzenpaar.
[0009] Das in den Fig. 1 bis 4 gezeigte Taschenfalzwerk weist eine Falztasche 24 auf, in
der ein einstellbarer Bogenanschlag 26 vorgesehen ist. Vor der Einlauföffnung 25 der
Falztasche 24 ist ein erstes, vertikal angeordnetes Falzwalzenpaar 18, 20 vorgesehen,
durch das ein Bogen 12 durch die Einlauföffnung 25 bis zum Aufschlagen der voreilenden
Bogenkante 30 an den Bogenanschlag 26 in die Falztasche 24 eingeführt wird. Die in
Fig. 1 obere Falzwalze 18 des ersten Falzwalzenpaares wird von einem Servomotor SV1
angetrieben. Die zweite Falzwalze 20 wird über einen eigenen Servomotor SV3 angetrieben.
Nach dem Auftreffen der voreilenden Kante 30 des Bogens 12 auf den Bogenanschlag 26
wird aufgrund eines weiteren Transports des Bogens 12 durch das erste Falzwalzenpaar
18, 20 der Bogen in den Falzwalzenspalt eines zweiten, horizontal angeordneten Falzwalzenpaares
eingeführt, das von der Falzwalze 20 und einer weiteren Falzwalze 22 gebildet wird,
die durch einen weiteren Servomotor SV2 angetrieben wird. Die Geschwindigkeit der
Servomotoren SV1 und SV2 und SV3 ist unabhängig von einander einstellbar.
[0010] Fig. 1 zeigt den Einlauf eines Bogens 12 in die Falztasche zur Bildung einer ersten
Falzung. Um eine Beschädigung der voreilenden Kante 30 des Bogens 12 beim Auftreffen
auf den Bogenanschlag 26 zu verhindern, wird durch Steuerung des Servomotors SV1 die
Transportgeschwindigkeit des ersten Falzwalzenpaares 18, 20 kurz vor Auftreffen der
voreilenden Kante 30 auf den Bogenanschlag 26 verringert. Nach Auftreffen der Bogenkante
30 auf den Bogenanschlag 26 wird die Transportgeschwindigkeit wieder auf die ursprüngliche
Transportgeschwindigkeit erhöht. Die normale Transportgeschwindigkeit beträgt beispielsweise
200 m/min. Wenn sich die voreilende Kante 30 ca. 4 cm vor dem Bogenanschlag 26 befindet
wird die Transportgeschwindigkeit auf 150m/min verringert.
[0011] Die Fig. 2 bis 4 zeigen die Falzung eines Bogens 12 in dem Taschenfalzwerk 10, an
dem zur Bildung eines Falzabschnittes 31 bereits eine Falzung so durchgeführt wurde,
dass das voreilende Ende 30 des Bogens auf Höhe der Bogenmitte liegt. In der in Fig.
2 gezeigten Stellung befindet sich die Falzkante 28 unmittelbar vor dem Bogenanschlag
26. Durch einen weiteren Antrieb des ersten Falzwalzenpaares 18, 20 wird der Bogen
12 gestaucht und entlang der Falzlinie 32 in der Bogenmitte in das zweite Falzwalzenpaar
20, 22 eingezogen. Dabei wird die Falzkante 28 von dem Bogenanschlag 26 weg bewegt,
so dass die voreilende Bogenkante 30 dem nachlaufenden Abschnitt 36 des Bogens in
dem Bereich nach dem ersten Falzwalzenpaar 18, 20 näher kommt. In der in Fig. 3 gezeigten
Stellung befindet sich die voreilende Bogenkante 30 kurz vor dem Auftreffen auf den
nachlaufenden Abschnitt 36 des Bogens 12. Sobald die Falzkante 28 auf den Bogenanschlag
26 auftrifft, wird das erste Falzwalzenpaar 18, 20 möglichst beschleunigt, um in möglichst
kurzer Zeit zusätzlich 1 bis 2 cm Bogen zu fördern. Anschließend werden die Falzwalzen
18, 20 wieder mit Normalgeschwindigkeit gedreht. Durch die Beschleunigung wird nach
dem ersten Falzwalzenpaar 18, 20 eine Ausbauchung 34 gebildet, die das voreilende
Ende 30 des Bogens nach unten in Richtung des Falzwalzenspaltes zwischen den Falzwalzen
20, 22 drückt. Hierdurch wird gewährleistet, dass die Bogenkante 30 ordnungsgemäß
zwischen die Falzwalzen 20, 22 eingeführt wird, um ein ordentliches Falzergebnis zu
erreichen.
1. Taschenfalzwerk mit wenigstens einer Falztasche (24) mit einer Einlauföffnung (25)
und einem Bogenanschlag (26), wobei vor der Einlauföffnung (25) ein erstes Falzwalzenpaar
(18, 20) für einen Transport eines Bogens (12) in die Falztasche (24) und ein zweites
Falzwalzenpaar (20, 22) für einen Transport und eine Falzung des Bogens (12) nach
Auftreffen des Bogens (12) auf den Bogenanschlag (26) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportgeschwindigkeit der Falzwalzenpaare (18, 20; 20, 22) unabhängig voneinander
einstellbar ist.
2. Taschenfalzwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine angetriebene Falzwalze (20) eine Falzwalze sowohl des ersten Falzwalzenpaares
(18, 20) als auch des zweiten Falzwalzenpaares (20, 22) bildet, wobei alle Falzwalzen
von einem gemeinsamen Servomotor (SV1), getrennt von einem jeweiligen Servomotor (SV1,
SV2, SV3) oder die Falzwalzen des ersten Falzwalzenpaares (18, 20) von einem gemeinsamen
Servomotor (SV1) angetrieben werden und die andere Falzwalze des zweiten Falzwalzenpaare
(20, 22) von einem getrennten Servomotor (SV2) angetrieben wird.
3. Taschenfalzwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebe von Servomotoren gebildet werden, die von einer Steuereinrichtung gesteuert
werden.
4. Verfahren zur Falzung eines Bogens durch ein Taschenfalzwerk nach einem der Ansprüche
1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportgeschwindigkeit des ersten Falzwalzenpaares (18, 20) kurz vom Auftreffen
der voreilenden Bogenkante (30) auf den Bogenanschlag (26) verringert wird.
5. Verfahren zur Falzung eines wenigstens um eine Falzlinie zur Bildung einer Falzkante
(28) gefalzten Bogens (12), mit einem Taschenfalzwerk (10) nach einem der Ansprüche
2 oder 3, bei dem der gefalzte Bogen (12) durch das erste Falzwalzenpaar (18, 20)
zunächst soweit eingeführt wird, dass die Falzkante (28) an dem Bogenanschlag (26)
anschlägt, wobei das voreilende Bogenende (30) dem ersten Falzwalzenpaar (18, 20)
zugewandt ist, dann entlang einer zweiten Falzlinie (32) in das zweite Falzwalzenpaar
(20, 22) eingeführt wird, wobei gleichzeitig ein nacheilender Abschnitt (36) des Bogens
(12) durch das erste Falzwalzenpaar (18, 20) transportiert wird, dadurch gekennzeichnet, dass vor Auftreffen der voreilenden Bogenkante (30) auf den nacheilenden Abschnitt (36)
des Bogens (12) das erste Falzwalzenpaar (18, 20) beschleunigt wird.