[0001] Die Erfindung betrifft eine Falzmaschine mit wenigstens einem Messerwellenpaar, dessen
Messerwellen in einer Arbeitsstellung parallel zueinander zwischen zwei im Abstand
zueinander angeordneten Seitenwänden der Falzmaschine gelagert sind.
[0002] Um gefalzte Papierbogen senkrecht zu einer Falzlinie, d. h. in Bogenlaufrichtung
schneiden, ausschneiden, perforieren, crimpen etc. zu können, sind den Falzwalzen
eines Falzwerks Messerwellenpaare vor- bzw. nachgestellt. Dabei handelt es sich in
der Regel um Messerwellenpaare, bei denen eine Messerwelle mit Obermesserwerkzeugen
und die andere Messerwelle mit Untermesserwerkzeugen bestückt ist, die auf einem auf
der Messerwelle angebrachten Werkzeughalter angeordnet sind. Die Messerwellen werden
je nach Anforderung des Auftrags mit entsprechenden Werkzeugen bestückt. Eine entsprechende
Falzmaschine ist beispielsweise in der DE 30 25 239 C2 offenbart. Die Messerwellen
werden bei den bekannten Falzmaschinen üblicherweise an den Seitenwänden der Falzmaschine
gelagert. Aus diesem Grund können sie nur bei einem Stillstand der Falzmaschine entnommen
werden. Hierzu ist es in der Regel erforderlich, zunächst die Falztaschen herauszuziehen.
Anschließend müssen die Messerwellen nach Lösen ihrer Befestigung über die Seitenwände
der Maschine herausgehoben werden. Da die Messerwellen in der Regel ein sehr hohes
Gewicht aufweisen, ist diese Arbeit sehr mühsam. Schließlich können die Messerwellen
nur dann genau eingestellt werden, wenn sie in die Falzmaschine eingebaut sind. Hierzu
sind Hilfsmittel in unmittelbarer Nähe der Messerwellen angebracht. Dies sind z.B.
Lineale mit aufgedrucktem Maßband, an denen die Lage des Werkzeugs abgelesen werden
kann.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit konstruktiv einfachen Mitteln eine
Falzmaschine sowie eine Messerwelle zu schaffen, die einen schnellen Wechsel der Messerwellen
auf einfache Weise ermöglichen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine Falzmaschine mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 sowie durch eine Messerwelle nach Patentanspruch 9 gelöst.
[0005] Da die Messerwellen in der Kassette gelagert sind, die durch die Seitenwand aus der
Einschubstellung in die Auszugsstellung verschiebbar ist, ist ein Wechsel der Messerwellen
ohne Herausziehen der Falztaschen des vorgeschalteten Falzwerks möglich. Darüber hinaus
ist es möglich, ein Messerwellenpaar während des Laufs der Falzmaschine voreinzustellen,
wodurch die Rüstzeit wesentlich verringert werden kann.
[0006] Vorzugsweise ist die Kassette in einer Schublade angeordnet, die durch die Seitenwand
einschiebbar und herausziehbar ist. Wenn die Schublade herausgezogen ist, kann die
Kassette entnommen und eine neue Kassette auf die Schublade aufgelegt werden. Nach
Einschieben der Schublade ist der Wechsel des Messerwellenpaares beendet.
[0007] In einer besonderen Ausführungsform weist die Kassette eine antriebsseitige Stirnwand
und eine bedienerseitige Stirnwand auf, die im Abstand zueinander angeordnet und durch
eine Traverse miteinander verbunden sind. Die Messerwellen sind an der Stirn durch
Lagereinrichtungen gelagert.
[0008] Vorzugsweise sind die Lagereinrichtungen wenigstens einer Messerwelle zur Einstellung
des Spaltes zwischen den Messerwellen verstellbar. Diese Verstelleinrichtung ist Bestandteil
der Messerwellenkassette. Die Verstellung kann außerhalb der Falzmaschine erfolgen.
[0009] Für eine schnelle Verbindung mit dem falzmaschinenseitigen Antrieb können die antriebsseitigen
Lagereinrichtungen in der antriebsseitigen Stirnwand drehbar gelagert sein und durch
diese hindurchgehen.
[0010] Zur Zentrierung der Kassette ist es vorteilhaft, wenn an beiden Stirnwänden ein in
Richtung der antriebsseitigen Stirnwand vorstehender Passstift angebracht ist, der
in der Einschubstellung in eine Zentrieröffnung in der Seitenwand der Falzmaschine
eingreift.
[0011] Eine genaue Einstellung von Messerhaltern auf den Messerwellen kann dadurch erreicht
werden, dass auf dem Wellenkörper der Messerwelle eine Maßeinteilung vorgesehen ist,
die vorzugsweise eingraviert ist.
[0012] Da die Einstellung der Messerhalter auf den Messerwellen außerhalb der Maschine erfolgen
kann, kann der Bediener beim Werkzeugwechsel direkt vor der Messerwellenkassette stehen,
so dass kein Paralaxenfehler auftritt.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand von Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Falzmaschine mit einer herausgezogenen Kassette,
- Fig. 2
- die Falzmaschine von Fig. 1 mit einer eingeschobenen Kassette,
- Fig. 3
- eine Kassette, in der ein Messerwellenpaar angebracht ist,
- Fig. 4
- den Schnitt IV-IV von Fig. 3,
- Fig. 5
- eine perspektivische Ansicht der Kassette,
- Fig. 6
- eine Messerwelle, auf der eine Maßeinteilung vorgesehen ist,
- Fig. 7
- die Maßeinteilung der Messerwelle von Fig. 6 in vergrößertem Maßstab.
[0014] Die in den Fig. 1 und 2 gezeigte Falzmaschine 10 weist ein Taschenfalzwerk mit einer
Falztasche 12 auf, der in Bogenlaufrichtung Falzwalzen 14, 16 nachgeordnet sind, die
in einer antriebsseitigen Seitenwand 18 und einer bedienerseitigen Seitenwand 20 gelagert
sind. Wie es in Fig. 2 erkennbar ist, ist den Falzwalzen 14, 16 in Bogenlaufrichtung
ein Messerwalzenpaar bestehend aus einer oberen Messerwalze 22 und einer unteren Messerwalze
24 nachgeordnet. Auf den Messerwalzen 22, 24 sind in Längsrichtung gesehen in gleichmäßigem
Abstand fünf Messerhalter 26 angeordnet, auf denen nicht gezeigte Werkzeuge zum Schneiden,
Ausschneiden, Perforieren, Crimpen etc. eines die Falztasche 12 verlassenden Bogens
angeordnet. Die Messerwellen 22, 24 sind in einer Kassette 28 gelagert, deren Ausgestaltung
nachstehend näher erläutert wird. Die Kassette 28 selbst ist auf einer Schublade 30
angeordnet, die durch eine Öffnung in der bedienerseitigen Seitenwand 20 so weit aus
der Falzmaschine 10 herausziehbar ist, bis sich die gesamte Kassette 28 außerhalb
der Falzmaschine 10 befindet. Diese Stellung ist in Fig. 1 gezeigt.
[0015] In Fig. 2 ist die Stellung der Schublade 30 gezeigt, in der sie vollständig in die
Falzmaschine 10 eingeschoben ist. Dabei liegt die Schublade 30 mit ihrer antriebsseitigen
Stirnwand an der antriebsseitigen Seitenwand 18 an. Die Schublade 30 erstreckt sich
vollständig zwischen den beiden Seitenwänden 18, 20. Die Schublade 30 liegt auf einem
Horizontalboden 32 auf, der sich zwischen den Seitenwänden 18, 20 erstreckt. Zur Führung
der Bewegung der Schublade 30 aus der eingeschobenen Stellung in die ausgezogene Stellung
sind Führungseinrichtungen (nicht gezeigt) vorgesehen, die die Schublade so führen,
dass sie eine geradlinige Bewegung ausführt. Als solche Führung für eine Schublade
können beispielsweise zwei dreiteilige Teleskopführungen dienen, welche durch einen
Schubladenboden miteinander verbunden sind und im eingefahrenen Zustand völlig zwischen
den Maschinenseitenwänden angeordnet sind. Die Kassette 28 wird in die Schublade 30
eingesetzt.
[0016] Die Kassette 28 mit den darauf parallel zueinander angeordneten Messerwellen 22,
24 ist den Fig. 3 bis 5 näher gezeigt. Die Kassette 28 weist eine antriebsseitige
Stirnwand 34 und eine bedienerseitige Stirnwand 36 auf, die durch Traversen 38, 40
miteinander verbunden sind. Die beiden Messerwellen 22, 24 sind bedienerseitig in
Messerwellenlagerungen 42, 44 beispielsweise über Steckachsen oder Halbschalen drehbar
gelagert. Die obere Lagerung 42 ist in einer Ebene, die durch die beiden Wellenachsen
aufgespannt wird, verschiebbar oder um einen Exzenterpunkt drehbar ausgeführt, um
das Einstellen des Spaltes zwischen den zwei Messerwellen 22, 24 zu ermöglichen. Auf
der Antriebsseite sind die Messerwellen 22, 24 durch Lagereinrichtungen 46, 48 drehbar
gelagert, wobei die Lagereinrichtungen 46, 48 gleichzeitig als Drehdurchführung und
Kupplungselement ausgebildet sind, das drehfest mit einem Antriebselement der Falzmaschine
verbunden werden, wenn die Kassette 28 in die Falzmaschine 10 eingeschoben wird. Die
Lagereinrichtungen 46, 48 sind ebenfalls in der Ebene, die durch die beiden Wellenachsen
aufgespannt wird verschiebbar, wobei ein Verstellelement 50 eine präzise Einstellung
des Spaltes zwischen den Messerwellen 22, 24 ermöglicht.
[0017] Oberhalb der oberen Messerwelle 22 ist an beiden Stirnwänden 36 ein zur antriebsseitigen
Stirnwand 34 vorstehender Passstift 50, 51 vorgesehen. Dieser Passstift 50 greift
in der in Fig. 2 gezeigten Einschubstellung der Kassette 28 in eine Zentrieröffnung
der Außenseite der Seitenwand 20 ein. Wie es in Fig. 2 außerdem zu erkennen ist, liegt
die bedienerseitige Stirnwand 36 mit ihrem Rand auf der Seitenwand 20 auf.
[0018] Die Werkzeughalter 26 sind lösbar auf dem Wellenkörper 23 der Messerwellen 22, 24
angebracht. Eine genaue Positionierung der Werkzeughalter 26 auf den Messerwellen
22, 24 wird durch eine Maßeinteilung ermöglicht, wie sie in den Fig. 6 und 7 gezeigt
ist. Als Maßeinteilung 52 ist in Längsrichtung der Messerwellen 22, 24 ein Nonius
in die Oberfläche des Wellenkörpers 23 eingraviert. Aufgrund der genauen Maßeinteilung
52 direkt auf der Messerwelle 22, 24 ist es möglich, einen Werkzeughalter 26 präzise
auf der Messerwelle 22, 24 zu befestigen. Die Genauigkeit der Befestigung wird zusätzlich
dadurch erhöht, dass es einem Bediener möglich ist, die Werkzeughalter 26 außerhalb
der Falzmaschine 10 an den Messerwellen 22, 24 zu befestigen. Hierdurch wird ein Paralaxenfehler
vermieden.
1. Falzmaschine mit wenigstens einem Messerwellenpaar, dessen Messerwellen (22, 24) in
einer Arbeitsstellung parallel zueinander zwischen zwei im Abstand zueinander angeordneten
Seitenwänden (18, 20) der Falzmaschine (10) gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Messerwellen (22, 24) in einer Kassette (28) gelagert sind, die durch eine bedienerseitige
Seitenwand (20) aus einer Einschubsstellung, in der sich die Messerwellen (22, 24)
in ihrer Arbeitsstellung befinden, in eine Auszugstellung verschiebbar ist, in der
sich die Messerwellen (22, 24) außerhalb der Falzmaschine (10) befinden.
2. Falzmaschine nach Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Kassette (28) in einer Schublade (30) angeordnet ist, die durch die bedienerseitige
Seitenwand (20) einschiebbar und herausziehbar ist.
3. Falzmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kassette (28) eine antriebsseitige Stirnwand (34) und eine bedienerseitige Stirnwand
(36) aufweist, die im Abstand zueinander angeordnet und durch wenigstens eine Traverse
(38, 40) miteinander verbunden sind, und dass die Messerwellen (22, 24) an den Stirnwänden
(18, 20) durch Lagereinrichtungen (42, 44, 46, 48) gelagert sind.
4. Falzmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagereinrichtungen (42, 44, 46, 48) wenigstens einer Messerwelle (22, 24) zur
Einstellung des Spaltes zwischen den Messerwellen (22, 24) verstellbar sind.
5. Falzmaschine nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die antriebsseitigen Lagereinrichtungen (46, 48) in der antriebseitigen Stirnwand
(34) drehbar gelagert sind, durch diese hindurchgehen und mit einem Antrieb verbindbar
sind.
6. Falzmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass an beiden Stirnwänden (36) ein in Richtung der antriebseitigen Stirnwand (34) vorstehender
Passstift (50) angebracht ist, der in der Einschubstellung in eine Zentrieröffung
in der bedienerseitigen Seitenwand (20) der Falzmaschine (10) eingreift.
7. Falzmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf den Messerwellen (22, 24) Werkzeughalter (26) lösbar befestigt sind und auf den
Messerwellen (22, 24) eine sich in Längsrichtung der Messerwellen (22, 24) erstreckende
Maßeinteilung (52) vorgesehen ist.
8. Falzmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Maßeinteilung (52) in die Messerwellen (22, 24) eingraviert ist.
9. Messerwelle für eine Falzmaschine, mit einem länglichen Wellenkörper, auf dem Werkzeughalter
(26) lösbar befestigt sind, gekennzeichnet durch eine auf dem Wellenkörper (23) angebrachte Maßeinteilung (52), die sich in Längsrichtung
des Wellenkörpers (23) erstreckt.
10. Messerwelle nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Maßeinteilung (52) in den Wellenkörper (23) eingraviert ist.