[0001] Die Erfindung betrifft ein Wandelement für eine zu begrünende Lärmschutzwand, bestehend
aus einer Vielzahl von Wandelementen als Haltemittel für aus dem Erdreich wachsende,
aufrankende Grünpflanzen.
[0002] Derartige Lärmschutzwände dienen insbesondere in Wohngebieten der Schalldämmung die
von stark befahrenen Kraftfahrzeugstraßen ausgehen. Sie jedoch sollen nicht nur eine
gute Schalldämmung bewirken sondern auch ein möglichst unauffälliges, ästhetisch ansprechendes
Aussehen aufweisen, und sich der Landschaft möglichst anpassen.
[0003] Aus der DE 199 38 676 ist eine Schallschutzwand bekannt, bei der eine Vielzahl von
Schallschutzplatten in Streben eingesetzt werden und von einem Fundament gehalten
werden können. Derartige Schallschutzwände sind zwar recht stabil und können gegen
Windangriffe durch Abspannseile gehalten werden, sie sind aber recht unansehnlich
und werden allgemein als Störfaktor in einer Landschaft empfunden.
[0004] Ferner ist aus der DE 94 08 184.0 U1 eine aus Gittermatten bestehende, pyramidenstumpfförmige
Schallschutzwand bekannt, die mit einem Füllmaterial gefüllt ist. Auf diesem Wandkörper
können Matten aufgelegt und mit Bepflanzungen versehen werden. Derartige Bepflanzungen
wurzeln jedoch nur auf diesen Matten bzw. im Füllmaterial und erfordern neben dem
hohen Platzaufwand auch eine intensive Pflege.
[0005] Ferner ist aus der DE 698 07 049 eine Schallschutzwand bekannt, die aus einer Vielzahl
von dachsparenförmig gegeneinander gestützten Rohren besteht. Diese Rohre sind mit
einer unregelmäßigen Faserbedeckung versehen, an der sich Pflanzen empor ranken sollen.
Diese Pflanzen können in das Erdreich vor der Wand eingepflanzt werden. Der Pflegeaufwand
einer derartigen Schallschutzwand ist zwar gegenüber dem vorgehend genannten geringer
jedoch ist der Platzbedarf durch die dachsparenförmige Ausgestaltung sehr hoch. Auch
erfordert die Herstellung der Faserbedeckungen für die Rohre einen erheblichen Aufwand.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Schallschutzwand der eingangs beschriebenen
Art zu schaffen, die einen geringen Platzbedarf für ihre Aufstellung benötigt, die
einfach hergestellt werden kann und die einen geringen Pflegeaufwand bei guter Haltbarkeit
der Pflanzen ermöglicht.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, dass die Wandelemente aus Flachmaterial ausgebildet
sind und eine Vielzahl von Kassettenöffnungen aufweisen, die Kassettenöffnungen unter
Bildung von sich kreuzenden Haltestegen aus dem Flachmaterial ausgeschnitten oder
ausgestanzt sind und auf der Rückseite der Wandelemente ein Hohlraum vorgesehen ist,
in dem eine durch die Kassettenöffnungen zugängliche faserige Hinterfüllung angeordnet
ist.
[0008] Durch diese Maßnahmen wird eine Lärmschutzwand geschaffen, an der sich im Erdreich
vor ihr wurzelnde Begrünungspflanzen empor ranken und sich in den Kassettenöffnungen
halten können. Bei derartigen empor rankenden Pflanzen besteht bisher das Problem,
dass sie auf den metallischen Halteteilen und dergleichen bei Sonneneinstrahlung sehr
stark aufgeheizt werden und quasi verbrennen können. Umgekehrt, während der Nacht
kühlen sie durch die starke Wärmeabstrahlung sehr stark aus und können abfrieren.
[0009] Diesen krassen Temperatursprüngen sind Pflanzen oftmals nicht gewachsen und gehen
nach relativ kurzer Lebenszeit ein. Dies erfordert eine neue Bepflanzung und einen
erheblichen Materialaufwand. Bei den erfindungsgemäßen Wandelementen sind die pflanzenfeindlichen,
zur Stabilität notwendigen Elementteile, nämlich die Haltestege, relativ klein und
kurz gehalten und werden von den Ranken leicht überbrückt. Die Pflanzen können sich
beim Emporranken in dem durch die Kassettenöffnungen zugänglichen Fasermaterial verkrallen.
Die relativ kurzen Stegstrecken werden von einer Pflanze mühelos überbrückt, ohne
dass sie durch Hitze oder Unterkühlung Schaden nimmt.
[0010] Weitere vorteilhafte Maßnahmen sind in den Unteransprüchen beschrieben. Die Erfindung
ist in der beiliegenden Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben;
es zeigt:
- Figur 1
- die Vorderansicht einer Lärmschutzwand aus einer Vielzahl von Wandelementen, mit kassettenförmigen
Öffnungen mit Faserhinterfüllung, ohne Begrünung;
- Figur 2
- den Schnitt entlang der Schnittlinie II-II durch eine Lärmschutzwand in der Figur
1.
[0011] Die in der Figur 1 schematisch dargestellte zu begrünende Lärmschutzwand 10 ist direkt
auf das Erdreich 11 an einem Fahrbahnrand aufgestellt. Sie wird in einem nicht dargestellten
Fundament gehalten.
[0012] Die Lärmschutzwand 10 kann aus einer Vielzahl von Wandelementen 12 zusammengesetzt
werden. Die Wandelementen 12 bestehen aus einem Flachmaterial, beispielsweise aus
einem Stahl- oder Aluminiumblech, aus Kunststoff- oder Holzplatten, oder sind flache
Betonelemente oder der gleichen.
[0013] Die Wandelemente 12 weisen eine Vielzahl von beispielsweise ausgestanzten oder ausgeschnittenen
Kassettenöffnungen 15 auf, die durch sich kreuzende Haltestege 13 und 14 voneinander
getrennt sind. Bei der dargestellten Ausführung sind senkrecht verlaufende Haltestege
13 und waagerecht verlaufende Haltestege 14 vorgesehen; es sind aber auch beliebige
andere geometrische Flächenaufteilungen gleicher oder unterschiedlichen Größe vorgesehen.
[0014] Wie die Figur 2 im Detail zeigt, ist auf der Rückseite 18 der Wandelemente 12 eine
faserige, vorzugsweise organische Hinterfüllung 16 angeordnet. Als faserige Hinterfüllung
können beispielsweise Kokosmatten aber auch anorganische Kunststoffmatten dienen.
[0015] Zur Stabilisierung der Lärmschutzwand 10 können die Wandelemente 12 mit waagerecht
verlaufenden Kröpfungen 19 versehen sein. Die Kröpfungen 19 sind vorzugsweise im Bereich
der waagerecht verlaufenden Haltestege 14 vorgesehen und bilden entlang der Lärmschutzwand
10 längs verlaufende Zurücksetzungen 23. Dadurch ist immer eine Reihe der Kassettenöffnungen
15 mit einer Kröpfung 19 gegenüber der nächstfolgenden Reihe von Kassettenöffnungen
15 versetzt. Bei eine anderen Ausführung sind vertikal verlaufende Kröpfungen vorgesehen.
[0016] Die Wandelemente 12 sind an beiden Enden mit Abkantungen 22 versehen, mit denen ein
Hohlraum 20 gebildet wird. In den Hohlraum 20 der Wandelemente 12 kann ein Absorptionsmedium
17 eingebracht werden. Das Absorptionsmedium 17 dient der Wärme- und Schallisolierung,
kann aber auch als zusätzlicher Wasser- und Nährstoffspeicher für eine durch die Kassettenöffnungen
15 rankende pflanzliche Begrünung dienen.
[0017] Zur Stabilisierung des Absorptionsmediums 17 kann in den Hohlraum 20 zwischen den
Abkantungen 22 und den abgekröpften Zurücksetzungen 23 der Wandelemente 12 ein Füllstoff
21 eingebracht werden. Als Füllstoff ist beispielsweise Mutterboden vorgesehen. Diese
Füllstoffe 21 und die faserige Hinterfüllung 16 können als zusätzliche Gründung für
Wurzeln oder als Nährstoffzuführung für die nicht dargestellte Begrünung dienen.
[0018] Zur Bildung einer Lärmschutzwand 10 können jeweils zwei erfindungsgemäße Wandelemente
12 mit ihren Rückseiten 18 paarweise so gegeneinander aufgestellt werden, dass sie
sich gegenseitig abstützen.
Bezugszeichen
[0019]
- 10
- zu begrünende Lärmschutzwand
- 11
- Erdreich/Fahrbahnrand
- 12
- Wandelement
- 13
- senkrechter Haltesteg
- 14
- waagerechter Haltesteg
- 15
- Kassettenöffnung
- 16
- faserige Hinterfüllung
- 17
- Absorptionsmedium
- 18
- Rückseite
- 19
- Kröpfung
- 20
- Hohlraum
- 21
- Füllstoff
- 22
- Abkantung
- 23
- Zurücksetzung
1. Zu begrünende Lärmschutzwand, bestehend aus einer Vielzahl von Wandelementen als Haltemittel
für aus dem Erdreich wachsende, aufrankende Grünpflanzen, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandelemente (12) aus Flachmaterial ausgebildet sind und eine Vielzahl von Kassettenöffnungen
(15) aufweisen, die Kassettenöffnungen (15) unter Bildung von sich kreuzenden Haltestegen
(13, 14) aus dem Flachmaterial ausgeschnitten sind und auf der Rückseite (18) der
Wandelemente (12) ein Hohlraum (20) vorgesehen ist, in dem eine durch die Kassettenöffnungen
(15) zugängliche faserige Hinterfüllung (16) angeordnet ist.
2. Lärmschutzwand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandelemente (12) eine Vielzahl von relativ schmalen, vertikal und horizontal
verlaufenden Haltestegen (13, 14) aufweisen und die von den vertikal und horizontal
verlaufenden Haltestegen (13, 14) umgrenzten Kassettenöffnungen (15) Zugänge für eine
pflanzliche Begrünung zu der auf der Rückseite (18) der Wandelemente (12) angeordnete
faserige Hinterfüllung (16) sind.
3. Lärmschutzwand nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandelemente (12) im Bereich der Haltestege (14, 15) mit Kröpfungen (19) versehen
sind, mit Zurücksetzungen (23) ausgebildet sind und die Zurücksetzungen (23) eine
oder mehrere Reihen von Kassettenöffnungen (15) umfassen.
4. Lärmschutzwand nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in den Hohlraum (20) der Wandelemente (12) ein Absorptionsmedium (17) hinter die
faserige Hinterfüllung (16) eingebracht ist.
5. Lärmschutzwand nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die faserige Hinterfüllung (16) aus Naturfasern oder aus Kunstfasermaterial besteht
und mattenförmig ausgebildet ist.
6. Lärmschutzwand nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandelemente (12) aus Kunststoff, Holz, Beton oder Metall bestehen.
7. Lärmschutzwand nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandelemente (12) aus Aluminiumblech bestehen.
8. Lärmschutzwand nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis der Fläche der Haltestege (13, 14) zu der ausgeschnitten oder ausgestanzten
freien Fläche der Kassettenöffnungen (15) wie 1 : 10 bis 1 : 20 ist.
9. Lärmschutzwand nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus paarweise mit ihren Rückseiten (18) gegeneinander gestellten, sich gegenseitig
abstützenden Wandelementen (12) besteht.